Azrael von _-Gaaras_Alissa-_ (Pfad eines Dämonen) ================================================================================ Kapitel 32: Aus und vorbei -------------------------- Der Morgen bricht an. Azrael öffnet seine Augen. **Heute ist der große Tag …** Alessandra hat es beschlossen. Heute will sie sich gemeinsam mit Azrael aufmachen und eine Audienz bei ihrem Vater erbitten. Friedlich und ohne Gewalt. Doch Azrael hat Angst. Schmerzlich schnürt sie ihm seine Kehle zusammen und verkrampft sein Herz. Was soll ich nur tun? Sein Blick fällt auf Alessandra. Sie schlaft noch. Ihr Kopf ruht auf seiner Brust. „A … Alessandra?“ „Uhm … Nur noch fünf Minuten …“ Sie dreht sich von ihm weg, wacht aber nicht auf. **Was mache ich nur? Kann ich sie wirklich einer solchen Gefahr aussetzten?** Azrael lag die ganze Nacht wach. Spielte den heutigen Tag hunderte Male in Gedanken ab. Doch er kam immer wieder zu dem Schluss, dass sie dabei draufgehen würde. Er müsste ihre Bindung verleugnen, ihr vielleicht sogar Gewalt antun um den Engeln zu zeigen, dass ihm nichts an ihr liegt, sie ihm egal ist. **Und das könnte ich nicht. Es tut mir Leid, Alessandra …** Vorsichtig steht er auf und nimmt Ragnarök von der Halterung. Er schreibt eine letzte Nachricht auf einen Zettel, den er an der Schwertspitze befestigt. Dann schlüpft er still in frische Klamotten und geht raus ohne sich noch einmal umzudrehen. **Ich liebe dich … ** Im nächsten Moment öffnet er die Haustür und schwingt sich in die Luft. **Auf ins Unbekannte!** Er fliegt los und hält aufs nächstgelegene Dorf zu. Achtet nicht auf seine Deckung. Jeder soll sehen, dass er unbewaffnet ist und in friedlicher Absicht kommt. „DÄMON!“ „MONSTER!“ **Fünf Sekunden … Alle Achtung!** Männer, Frauen und Kinder stürmen davon. Die Straßen leeren sich. Kaum war Azrael gelandet steht er auch schon völlig alleine da. **Ach du Scheiße! Wenn Lucifer hier ankommt kann er gefahrlos durch die Straßen schlendern als wäre er auf Shoppingtour! ** Die Engel zeigen keinerlei Mut. Niemand wagt sich in seine Nähe. **Verdammt! Hoffentlich kommt jemand, mit dem ich sprechen kann …** Er atmet tief durch und wartet. Zehn Minuten, zwanzig. Tatsächlich. Jemand muss Verstärkung gerufen haben. Azraels Ohren vernehmen das Schlagen mehrer Flügelpaare. Er verzieht keine Miene. Steht nur da und wartet ab. Im nächsten Moment umzingeln ihn die vier Überengel, denen er vor mehr als Zehn Jahren im Kampf gegenüberstand. Ihre Rüstungen leuchten bedrohlich in der Mittagssonne. „DU?! Was tust du noch hier?! Warum bist du nicht tot!“ „Das ist aber keine nette Begrüßung, findet ihr nicht“ Er versucht Selbstsicher zu wirken. Doch seine Glieder sind vor Angst wie gelähmt. „Hüte deine Zunge!“ Die Engel zücken ihre Speere, von allen vier Seiten bohren sich die scharfen Spitzen wenige Millimeter in seinen Hals. „Bitte hört mich an! Ich komme in friedlicher Absicht!“ **Ich flehe euch an, ihr müsst mir glauben!** Die Engel tauschen einige beunruhigende, ungläubige Blicke. Dann brechen sie in schallendes Gelächter aus. „Friedliche Absicht? Das ich nicht lache!“ Azrael wird wütend. Verzweifelt bleckt er die Zähne. „Es ist wahr! Ich muss euch warnen! Ihr seid alle in schrecklicher Gefahr!“ Die Mienen der Engel verdüstern sich. „Gefahr?“ „Es wird Krieg geben! Bringt mich zu eurem Herrscher, ich muss ihn sprechen!“ „Krieg? Das ist die dümmste Ausrede, die ich jemals zu hören bekam! Was willst du wirklich? Ihn immer noch töten so wie damals vor zehn Jahren?“ Die Stimme des Einarmigen ist kalt und scharf wie ein Messer. **Bitte nicht!** „Nein, will ich nicht! Ich …“ Im nächsten Moment schneidet ihm ein heftiger Schlag auf seinen Hinterkopf das Wort ab. Dann wird alles dunkel um ihn herum, er prallt auf den Boden **Alessandra …** Der letzte Gedanke ehe er das Bewusstsein verliert. „Hm …“ Alessandra erwacht durch das kitzeln der ersten Sonnenstrahlen auf ihren Wangen. „Guten Morgen, Süßer …“ Die Augen noch geschlossen wandert ihre Hand suchend über das Bettlaken. Doch statt seiner warmen Haut berühren ihre Fingerspitzen die kühle Härte von Stahl. **Was zum?!** Sofort hellwach schreckt sie auf. „Azraels Schwert?! Was … Wo ist er?“ Sie springt auf, nackt wie sie ist und durchsucht das Haus. Beim Anblick der offenen Haustür verkrampft sich schmerzhaft ihr Magen. **Nein! Wie konnte er nur?!** Mit Tränen in den Augen und blutendem Herzen schleicht sie zurück ans Bett und findet schließlich die zurückgelassene Nachricht aufgespießt auf Ragnaröks Klinge. **Liebste … Es tut mir Leid. Ich konnte den Gedanken nicht länger ertragen, dass du wegen mir sterben könntest. Bitte verzeih mir … Wenn nicht … bin ich selbst schuld. Ich flehe dich an, bleib Zuhause! Ich liebe dich …** „Azrael …“ Alles um sie zu schützen, weil er genau weiß, dass ihre Liebe mit dem Tod bestraft würde. Der Gedanke ihn vielleicht nie wieder zu sehen bricht ihr das Herz. Sie spurtet ans Fenster. **Da!** Das nächstgelegene Dorf, Sanctaria, ist völlig verlassen. Achtlos fallen gelassene Einkaufstüten und Lebensmittel zeugen von einer überstürzten Flucht. Da muss er sein. Oder war er gewesen. Alessandra beschließt zu handeln. Sein Flehen zu ignorieren. **Bitte hasse mich nicht dafür …** Sie stürzt an den Schrank und nimmt sich Klamotten raus. Eilig zieht sie sich an und stürmt durch die Fordertür nach draußen. Jede Sekunde zählt! So schnell ihre Schwingen sie tragen fliegt sie nach Sanctaria und landet im Zentrum. **Er ist weg! Verdammt, wo sind die Einwohner?!** „Verschwinde, Mädchen!“ Alessandra dreht sich blitzartig um. Hinter ihr steht eine kleine alte Frau. Ihr runzliges Gesicht ist eine Maske des Entsetzten. „I … Ich hab Schreie gehört! Was ist passiert?!“ Ihre Stimme zittert. „Ein Dämon ist hier eingefallen! Das ist passiert! Diese widerwärtige, hässliche Kreatur ist hier eingefallen und hätte uns beinahe alle Vernichtet!“ „Vernichtet?!“ **Wovon träumst du nachts? Und überhaupt, Azrael und hässlich?!** „Aber er ist nicht mehr hier, oder?!“ Die alte Vettel grinst. „Unsere tapferen Überengel haben ihn überwältigt und in Gottes Anwesen geschafft. Dieser Bastard wird sich wünschen nie geboren zu sein!“ Alessandras Wut ist fast greifbar. Am liebsten hätte sie der unverschämten alten Schachtel das Gebiss aus dem Kiefer geprügelt. Doch stattdessen springt sie in die Luft und jagt davon. In Richtung Norden. **Hoffentlich ist es nicht zu spät!** „Urgh!“ Ein weiterer Schlag. Azrael spuckt Blut und beißt seine schmerzenden Kiefer aufeinander. „Du sollst reden, verdammt!“ Kaum ist Azrael zu sich gekommen begann auch schon das Verhör. Er erwachte festgezurrt auf einem Stuhl mit verbundenen Augen. Als wäre der metallene Stuhl, mit seinen scharfen Ecken und Kanten nicht schon Folter genug, er wird auch noch verprügelt. Durch seine Augenbinde hat er nie eine Ahnung aus welcher Richtung der nächste Schlag kommt. Seine Schultern zittern unkontrollierbar. Ein harter Schlag auf seine Schläfe benebelt seine Sinne. Azrael hat ihnen alles erzählt. Von Lucifer und seiner Armee. Vom Vorhaben den Himmel innerhalb dieses Jahres zu stürmen. Dass eine eigene Armee gebildet werden muss. Immer wieder beteuerte Azrael seine Unschuld. Doch niemand interessiert sich für seine Worte. Alles was die Überengel von ihnen wissen wollen ist der Name des Engels, der ihn bei sich aufgenommen hatte. Lieber würde Azrael sterben ehe er Alessandra verrät. Er schweigt und trägt die Konsequenzen. Auf jede unbeantwortete Frage folgt ein Schlag. Azraels gesamter Körper schmerz. Zum Einen wegen dem verdammten Stuhl, dessen scharfen kanten sich in seinen Leib bohren, zum anderen wegen der Schläge. Seine rechte Schulter wurde ihm ausgekugelt als man ihn fesselte. Doch kein Schmerz ist so stark wie der in seinem Herzen. **Wie konnte das alles nur so schief gehen. Verdammt was wird aus Alessandra?** „Rede, Bastard!“ „Nichts werde ich sagen!“ „Du mieser …!“ Ein mächtiger Schlag, heftiger als alles vorangegangene, fegt Azrael samt Stuhl um. Er landet genau auf der verdrehten Schulter und die Schmerzexplosion lässt ihn gellend aufschreien. Er kann nicht atmen. „Genug für heute, Dämon. Überleg dir fürs nächste Mal ein paar bessere Antworten.“ Mit diesen Worten gehen sie nach draußen. Ein metallisches Knicken. „Ich empfehle dir nicht zu versuchen abzuhauen. Eine Berührung der Gitterstäbe entzieht jegliche Dämonenenergie. Ihre Schritte erschallen und werden dann immer leiser. Bald herrscht völlige Stille. **Sie haben mir nicht geglaubt … Diese Idioten!** Azrael spürt Zorn in sich aufsteigen. Er konzentriert sich und beschwört eine kleine Feuerkugel auf seiner Handfläche. Wenige Sekunden später ist eine seiner Hände frei. Er reißt sich seine Augenbinde ab und blickt sich um. Eine Zelle. Ein winziger dunkler Raum. Zu seiner Rechten stehen eine kleine Dusche, Waschbecken und Toilette, zu seiner linken eine einfache Holzpritsche. Mit Schrecken muss Azrael feststellen, dass dieser Raum fast genauso ist wie die kleine Kammer in der er sein halbes Leben verbrachte. Schmerzliche Erinnerungen kommen in ihm hoch. Doch mit einem heftigen Kopfschütteln weist er sie von sich. Eilig befreit er sich von den Restlichen Fesseln und stößt den Stuhl von sich. Azrael setzt sich auf, packt seine verdrehte Schulter und drückt sie mit einer schnellen Bewegung wieder ins Gelenk zurück. Der Schmerz lässt ihn aufstöhnen und zusammensacken. Im nächsten Moment liegt er auf dem Boden. **Verdammt! VERDAMMT! ** Angst durchflutet seinen Geist und nackte Panik schnürt ihm die Kehle zu. **Ich habe versagt …** **Nur noch ein kleines Stückchen!** Alessandra ist fast am Ziel. Sie nähert sich dem Anwesen ihres Vaters. Ein riesiges Monstrum aus Stein baut sich vor ihr auf. Ein Anblick so erhaben wie der Titel seines Besitzers. Es besteht völlig aus weißem Marmor und steht in einem gewaltigen Garten. Seit Jahrzehnten hat sie keinen Fuß mehr vor diese Hütte gesetzt. Zu groß war die Wut auf ihren Vater. Sie hatte Azrael nie etwas davon erzählt. Der eigentliche Grund warum sie so weitab lebt ist der, dass ihre erste Liebe ihrem Vater nicht in den Kram passte. Er war nur ein einfacher Bauernsohn und ihr Vater wollte ihnen den Kontakt verbieten. Da sind sie einfach durchgebrannt. Seit dem hat sie ihren Vater nicht mehr gesehen. Während sie an vergangene Zeiten denkt führen sie ihre Schritte direkt vors Eingangsportal. Zwei Wachposten, hochgewachsene Kerle mit kaltem Blick, kreuzen ihre Schwerter vor der Tür und verwehren ihr den Einlass. „Wo willst du hin? Der Herr hat keine Zeit für Audienzen!“ „Nicht einmal für seine eigene Tochter?“ Schlagartig weicht die Farbe aus ihren Gesichtern. „A … Alessandra? Verzeiht, wir haben Sie nicht erkannt!“ „Schon gut. Jetzt lasst mich rein!“ „Das geht nicht! In der Kerkerzelle sitzt ein Dämon! Er könnte Sie töten!“ „Ein … Dämon?“ Sie versucht verängstigt zu wirken. Lässt ihre Stimme zittern. „Weshalb? Woher kommt er?“ „Das wissen wir nicht. Er scheint sich zehn Jahre lang verschanzt zu haben.“ „A … Aber warum sollte er jetzt rauskommen?!“ „Keine Ahnung. Die Überengel verhören ihn noch. Sie versuchen alles um ihn zum Reden zu bringen.“ **Die Überengel? Was tun sie ihm an? ** „Der Typ war völlig durch den Wind. Er stammelte irgendetwas von einem bevorstehenden Krieg. Er hatte weder eine Waffe bei sich noch Gegenwehr geleistet!“ „Bitte, lasst mich rein! Ich muss zu meinem Vater!“ Die Wachen tauschen einen Blick und weiche schließlich zurück. „Nun gehen Sie schon“ „Danke! Habt dank!“ Eilig schlüpft sie durch die Tür und schleicht auf die Treppe zu Richtung Kerker. „Alessandra?! Was tust du hier?“ Sie dreht sich um und starrt in die eisblauen Augen ihres Vaters. Artemis, Herrscher des Himmels. Seine Gestalt lehrt jeden Ehrfurcht. Er ist großgewachsen und, obwohl nicht mehr der jüngste, strahlen seine Augen voller Vitalität und Weisheit. „Ich habe schon geglaubt dich nie wieder zu sehen. Bist du noch immer mit diesem Jungen aus der Unterschicht zusammen?“ Diese Worte versetzen Alessandras Herzen einen Stich. „Nein, Vater. Er … weilt schon länger nicht mehr unter uns.“ „Hm … Naja … Weshalb kommst du her? Bist du des Alleinseins leid und willst wieder hier einziehen?“ „Nein. Ich hörte, du hast einen Gefangenen. Wo ist er?“ Schlagartig weich die Farbe aus Artemis´ Gesicht. „Woher weißt du von ihm? Was willst du von dieser Kreatur?“ „Fragen, was er hier tut. Weshalb er hier ganz alleine aufgetaucht ist.“ Das ist nicht einmal gelogen. „Kannst es ja mal versuchen. Der Typ schweigt, egal was wir auch versuchen. „Du weißt wo der Kerker ist. Geh dein Glück ruhig versuchen. Aber beschwer dich nicht, wenn er versuchen sollte dich zu töten.“ **Mieser …!** Sie geht eiligen Schrittes an ihm vorbei ohne ihren Vater noch eines Blickes zu würdigen. Die Treppe runter, links durch den Gang. Durch die letzte Tür auf der linken Seite. Wieder führen zwei kurze Treppen weiter nach unten. Schließlich steht sie im Kerker und sucht die Zellen ab. Es sind Zehn an der Zahl. Im Himmel sind Verbrechen in der Regel nicht üblich. Der Kerker dient nur zur Abschreckung und wird daher eigentlich nie genutzt. Vor der hintersten, stahlvergitterten Zellentür schließlich bleibt sie stehen. Ihre Augen füllen sich mit Tränen bei Azraels Anblick. Er sitzt schwer atmend in einer Ecke und presst eine Hand auf seine rechte Schulter. Sein Körper ist übersäht von Schnitten und Prellungen. Überall sind Blutspritzer. **Was haben sie mit dir angestellt ...?** „Was ist hier passiert?!“ „Geschieht ihm ganz recht.“ Alessandra dreht sich um. Ihr ist gar nicht aufgefallen, dass Artemis ihr gefolgt ist. „Vater, Ich dachte er wäre unbewaffnet? Weshalb wurde er dann zusammengeschlagen?“ „Weil ein Dämon hier nichts zu suchen hat. Wir wollten wissen, welcher Engel ihm Zuflucht gewährte. Doch er hat nur geschwiegen. Das hat er nun davon.“ „Seid Ihr … Gott?“ **Azrael!** Artemis und Alessandra wenden sich ihm zu. „Warum sollte dich das etwas angehen? Willst du mein Leben?“ Azrael starrt ihn an. „Ich muss Euch warnen! Bitte hört mir zu! Satan stellt in diesem Moment eine Armee zusammen! Innerhalb dieses Jahres wird er angreifen und euch alle vernichten!“ Die Verzweiflung in Azraels Stimme ist fast greifbar. „Ich flehe Sie an, lassen Sie mich raus! Ich kann Ihnen helfen!“ „Schweig!“ Artemis baut sich drohend vor Azrael auf. **Tu ihm nichts!** „So etwas Dummes habe ich noch nie gehört! Sobald du draußen bist, läufst du Amok! Du sollst verrotten!“ Mit diesen Worten lässt der Himmelsherrscher sie zurück. Er verlässt den Kerker und steigt die Treppe hinauf. Alessandra verliert die Beherrschung. „Wie konntest du das nur tun? Du solltest auf mich warten, du Idiot! Dachtest du etwa sie würden dir glauben?!“ Sie sinkt vor der Tür auf die Knie und heult augenblicklich jämmerlich. Azrael wendet sich ab. Seine Augen sind voller Schmerz. „Dich hätten sie ermordet. Ich konnte nicht schlafen, jedes Mal wenn ich die Augen schloss sah ich dich sterbend in meinen Armen … Ich konnte das nicht länger ertragen. Du darfst mich ruhig hassen. Das tut hier sonst auch jeder …“ „Du weißt ich könnte dich nie hassen …“ Azrael kommt auf sie zu und kniet vor ihr nieder. „Dann beweise es mir und hör mir zu. Geh! Verschwinde von hier! Lass mich zurück und warne die Engel! Ich flehe dich an! Ich …“ Azrael erstarrt. Seine Augen weiten sich voller Furcht und füllen sich mit Tränen. **Oh nein …!** Sie dreht sich um und starrt direkt in die zornerfüllten Augen ihres Vaters. „WAS GEHT HIER VOR?“ Azrael bleckt seine Reißzähne und knurrt. **Er weiß es … Jetzt ist alles aus!** „Steht ihr etwa unter einer Decke?“ „Warte, Vater! Es ist nicht so wie du denkst!“ „Ach nein? Es ist mehr als offensichtlich, dass du ihn bei dir versteckt hieltst! Alessandra, diese widerwärtige Existenz hat deinen Verstand vergiftet! Er missbraucht dich für seine Ziele!“ „Nein! Das ist nicht wahr. Ich …“ **Sag es ihm nicht … Er darf es nicht wissen!** Azrael schluckt hart und steht langsam auf. Nun ist er auf Augenhöhe mit dem Mann, den er vor vielen Jahren noch zu töten beabsichtigte. „Ich verstehe schon … Dir liegt etwas an diesem Monster.“ **Monster?!** Urplötzlich werden seine Augen weich. Er legt eine Hand auf ihre bebenden Schultern. „Kind, das ist alles nicht echt. Er ist ein Teufel. Er lullt dich ein mit Märchen von Liebe und tötet dich hinterrücks, wenn du es am Wenigsten erwartest. Sieh es ein. Er ist eine skrupellose Kreatur ohne Reue und unfähig deine Gefühle zu erwidern!“ „Jetzt reicht´s aber!“ Von einer Welle rasender Wut überwältigt packt Azrael die Gitterstäbe, die sofort damit beginnen ihm seiner Kraft zu berauben. „Jetzt hör mal genau zu Freundchen! Ich habe zwar keine Ahnung aus welchem Geschichtsbuch du diese Märchen über meine Art gezogen hast, es ist mir ehrlich gesagt auch scheißegal, aber wir Dämonen SIND fähig zu lieben!“ Azrael senkt den Blick. „Ich … Ich liebe Alessandra …“ Sie schlägt die Hände vor den Mund. „Verarsch mich nicht Dämon!“ „Ich sage die Wahrheit! Ich flehe Sie an, wenn Sie mir schon nicht glauben, dass ein Krieg ausbrechen wird, dann lassen Sie mich wenigstens wieder nach Hause …“ Zitternd nimmt er seine Hände von den Stäben und bricht zusammen. Seine Beine versagen ihm den Dienst. „Stimmt das wirklich … das mit dem Krieg?“ **Du glaubst mir immer noch nicht, dass ich sie liebe …** Er nickt. „Ja. In den nächsten Monaten greift er an.“ „Mal angenommen, du sprichst die Wahrheit …“ Ein vorsichtiges Lächeln stielt sich auf Azraels Lippen. **Vielleicht geht es jetzt endlich aufwärts!** „Dann werde ich meinen besten Männern bescheid geben. Aber nur für den Fall, dass du doch lügst und nie ein Krieg stattfinden wird, werde ich dich hier behalten!“ „WAS?!“ „Vater! Das kannst du mir nicht antun!“ „Nenn mich nicht „Vater“! Eine Verräterin wie du kann nicht meine Tochter sein! Du hast einem Dämonen geholfen, du kennst die Strafe!“ Azrael baut sich mit letzter Kraft vor Artemis auf und hebt drohend seine schwarzen Schwingen. „Ich warne dich! Wage es nicht ihr ein Haar zu krümmen! Ich schwöre dir, dann reiß ich dir den Schädel ab!“ „Oho … große Worte für einen Mann in deiner Situation. Also schön. Im Normalfall steht für ihr schweres Vergehen der Tod. Doch weil du mich so freundlich bittest, bleibe ich bei einer Verbannung aus meinem Anwesen aus der Stadt. Sollte sie es noch einmal wagen, hier aufzukreuzen werdet ihr beide hingerichtet!“ Eine wahre Flutwelle aus Tränen bricht über sie hinein. Sie fasst durch die Gitterstäbe nach Azraels Händen. **Wie kann er ihr so etwas antun? Das wird sie fertig machen!** Er nimmt ihr Gesicht sanft in seine Hände. „Es ist okay. Ich komme schon zurecht. Geh nach Hause.“ Sie schluchzt und nickt. Ihre Tränen zerreißen ihm das Herz. „Ich liebe dich …“ „Ich dich auch. Was auch geschieht. Geh.“ Sie schluckt hart, steht auf und läuft davon. Ihr herzzerreißendes Schluchzen erschallt noch lange durch die Gänge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)