Ani Von Mexx von HD (Der Dämon und sein Anfang.) ================================================================================ Kapitel 1: Höllischer Anfang ---------------------------- Es waren die ersten warmen Sommertage des Jahres, die den jungen Dämon aus seinem einsamen Zimmer lockten und ihn nach draußen trieben. Die Schule war ihm relativ geworden, seid dem die Lehrer im klar gemacht haben, es würde dieses Schuljahr, dank seiner miesen Noten, nicht mehr packen. Natürlich war ihm bewusst, dass er sich damit jegliche Chancen nahm, doch noch einmal alles geben und mit ein bisschen Mühe die Kurve zu kratzen. Aber Ani sah einfach keine Perspektive in der Schule. In diesem Schuljahr. Er würde alles besser machen. Nächstes Schuljahr, ein weiteres Mal die Schulbank drücken und lernen, was die Anderen schon durch haben. Ani von Mexx, der Dämon, der es darauf anlegte, sein Leben so zu leben, wie er es wollte, und kein bisschen anders. Seine Hände ließ er in die Hosentaschen gleiten, die dunkle Jeans hing ihm auf halbacht und das T-Shirt hatte schon ein paar Löcher, durch die man seine gebräunte Haut sah. Die auffälligen Nietengürtel hingen ihm, wie ein Po-Halter, unter seinem Hintern und die Acessories-Ketten klimperten scheußlich laut. Seine Haare standen chaotisch in alle Richtungen ab und überdeckten seine kleinen Hörner, die noch klein und zierlich seinen Kopf betonten. Während die Chucks leidend über den Asphalt gezogen wurden und dabei die Solen schon fast verloren, kümmerte sich Ani darum, in einem provisorischen Spiegel, und zwar die Reflektion seines Selbst in einem der Schaufenster, zu betrachten und sich ein charmantes Lächeln zukommen zu lassen. Die Hände formte er dabei zu imaginären Pistolen. So fasziniert von sich selbst was Ani von sich, dass er vollkommen vergaß, nach vorne zu gucken, und frontal mit einem, seiner Meinung nach völlig fehlplatzierten, Pfosten lief und nach hinten taumelte. Zunächst rieb er sich schmerzerfüllt mit seiner Hand die Stirn, als er sich umschaute, und so tat, als wäre nie etwas passiert. Im vorbei gehen lachten ein paar Passanten über die ungewollte Show auf der Straße, aber Ani versuchte seine Coolness beizuhalten und den Rest zu ignorieren. Seine, noch im Wachstum sich befindende Flügel, ragten durch sein T-Shirt an die Freiheit und durch die Sonne konnte man durch die rötlichen Flügel die feinen Äderchen und Strukturen sehen. Schwarze Knochen hielten jene zarte Haut beieinander und spreizte sie. Mit diesen Flügeln konnte er noch nicht fliegen, dafür war Ani zu schwer, beziehungsweise die Flügel zu klein und schwach. Erst in ein paar Jahren würden seine Flügel ihn tragen können, das hat die Natur extra so erschaffen, damit die jungen Dämonen erst lernen, ehe sich fort fliegen und sich in Schwierigkeiten begeben. Die, für ihn, viel zu großen Schritte trugen ihn durch die ganze Innenstand der Stadt und verleitete ihn, sich ein paar große Portionen Nudeln zu kaufen und sie schlingend in sich zu befördern. Mit den komischen Essstäbchen hatte er schon immer diverse Auseinandersetzungen gehabt, im Gegenteil zu seiner restlichen Familie, die alle zivilisiert mich den Stäben ihre Nahrung zu sich nahmen. Mit einer Plastikgabel kratze er noch die letzten Nudeln seiner ersten Nudelportion aus und wollte sich auf die zweite stürzen, als eine, ihm doch sehr familiäre und eindringliche, Stimme hinter ihm ertönte und eiskalt ermahnte. „Solltest du nicht in der Schule sein, Idiot?“ Ani wagte sich nicht sich um zu drehen, da die kalten Augen, der Person hinter ihm, einen doch ganz schon irre machen konnten, wenn man in diese guckte. Stattdessen rollte er sich die dünnen Nudeln auf die Gaben und schob sie sich, so heiß wie sie noch waren, in den Mund. Er verzog keine Mimik, auch wenn das Essen ihm in jenem Moment komplett den Gaumen verbrannte. „Uwd wat it mit dia? Wat mat du hia?“ Fragte Ani mit dem Essen in den Backentaschen seines Mundes, spottend. „Man spricht nicht mit vollem Mund.“ Ertönte es wieder hinter dem Rücken des Jungen lautstark. Schließlich packte die Person hinter Ani ihn an der Schulter, drehte ihn mit voller wucht auf dem kleinen Barhöckerchen um und schaute ihn, wie vorhergesehen, kalt in die Augen. Der junge Mann, mit den schulterlangen, schwarz-blauen Haaren und den eisigen blauen Pupillen schaute Ani mit gesenkten Augenbrauen an. Die großen Hörner, die vom Kopf, durch seine Haare nach draußen ragten, waren groß und stark gebaut, ebenso wie seine enormen großen Flügel, die in einem schimmerndem blau aus seinem Rücken ragten, sein ganzes hinteres einnahmen und die geschätzt größer als Ani selbst waren. Knapp ein Kopf größer als Ani stand er dort, Falan. Sein Bruder. Sein Rivale und Feind, aber immer noch sein Bruder. „Unsere Eltern haben dir doch jeglichen Respekt beigebracht, oder täusche ich mich da? Du kleines Frack hast es immer noch nicht weit gebracht. Was gedenkst du mal zu werden? Eine Putzfrau? Ha-Ha. Ani, geliebter Bruder, so, wirst du niemals in die Position unserer Familie eintreten. Du würdest das schwarze Scharf werden.“ Sagte Falan rau, „Ich weiß schon warum Vater mich als kommender Führer unserer Familie ernannt hat.“ Und obwohl Falan erst 18 war, war er für einen Dämon prächtig und ausgewachsen. Stark, schlau, Liebling des Vaters und schließlich auch zu allem Überfluss, gemein und gehässig, zumindestens was Ani anging. Mit seinen kalten Gesichtszügen musterte er den, im gegensatz zu ihm, schwachen Körper. „LAT MIK IN RUF!“ Nörgelte Ani rum, nahm seine Nudeln und bewegte sich schnell zum Ausgang vom Asia-Imbiss. „Na, willst du mir etwas den Rücken kehren, Ani?“ Ani schluckte seine Nudeln runter und wand sich selbstsicher zu seinem Bruder, mit geschwollener Brust und antwortete bedrohlich, „Nicht mal im Traum würde ich dir den Rücken kehren, Falan.“ Ani blieb regungslos und Falan atmete nur tief aus, als würde er sich beherrschen müssen, nicht etwas angreifliches zu sagen, geschweige denn zu tun. Falan's gut trainirte Muskeln am ganzen Körper, besonders an Armen und Oberkörper, waren bemerkenswert und das dunkle Muskelshirt was er trug, betonte jenem Armmuskeln und ließen ihn noch bedrohlicher wirken. Etwas entmutigt durch seine Aktion die er seinem Bruder gegenüber an den Tag gelegt hatte, schwenkte Ani seinen roten, zierlichen Teufelsschwanz zwischen die Beine, der sich dann um den Oberschenkel, wie eine Pflanze, bog und dort verblieb. Es war ein Tick von Ani, immer wenn er nervös oder reue zeigte, den Schwanz in jene Position zu bringen. Während Falan seinen Triumpf über Ani’s Reaktion innerlich feiert, machte sein bläulicher Teufelsschwanz eine elegante Wendung. Die scharfen Kante des Teufelsschwanzes an der Spitze war länger als die von Ani und hatte einen kleinen Riss in der einen Seite von jenem 'Dreiecks'. „Du bist mir schon so einer. Und vor dir hatte ich mal angst, dass du mit den Platz wegnehmen könntest. Aber du siehst ja noch aus wie ein Frischling. Nicht mal richtige Hörner hast du. Deine Flügel sind eines Baby’s gleich und ein Körper bau? Du lebst wohl immer noch nach dem Motto ‚Warum ein Sixpack, wenn nicht gleich ein ganzes Fass?’, was?“ „Halt den Mund, das ist nicht wahr. Ich komm eben nach Mutti, und nicht wie du, nach unserem Vater. Du hast Glück. Du hast eben die DNS unseres Erzeugers bekommen. Darum mochte er dich schon immer lieber und hat dich mehr unterstützt.“ „Das ist nicht wahr. Er ist nur intelligent genug, um zu bemerkten, wer von seinen Söhnen eine bessere Führungsqualität hat.“ „Aber zu blind, um zu sehen, wer von uns beiden mehr im Kopf hat.“ Öhh, dachte sich Ani in gleichen Moment und hätte es am liebsten zurück genommen. Anders als sein Bruder, hatte Ani keine Klasse übersprungen und hatte auch kein Stipendium für Kluge bekommen. Beide schweigen für einen Moment, als Falans dünne Lippen sich zu einem, sich rühmendem, Lächeln zogen. Der ältere Dämon setzte sich mühungslos in Bewegung und legte eine seiner schweren Hände auf Ani’s Schulter und schaute ihn wieder so einskalt und eindringlich an. „Keine Sorge. Vielleicht wirst du ja mal ein Anführer. Von einer Ziegenherde oder von einer Herde voller Elefanten. Trampeltiere so wie du, Ani.“ Diese Worte ließ er ihm Raum stehen, ehe ein Liebeswürdiger Mann hinter der Kasse vorkam. Schwarze Haare, leicht gezogene Augen und klein. Er trug zwei feine Barthaare im Gesicht, sie von der Oberlippe bis zum Kinn ragten, zwei kleine Hörner, die sich zu mehrer Spalteten und eine lila schimmernde Haut, die ihn komplett überdeckte. „Ent-schu-ligung.“ Er verbeugte sich einmal kurz, „Hier ich möchte nein Streitig-keit. Meine Laden ist a- wirklich friedensladen. Soll alles in Frieden sein, hier. Bitte, nein Streit, oder müsse Sie verlassen meine Laden.“ Falan und Ani guckten den Herren an, ehe Falan lächelte und sagte, „Ich wollte eh gerade gehen.“ Ohne Verzögerungen ließ Falan seinen kleinen Bruder dort im Imbiss zurück, zusammen mit dem alten Mann, der scheinbar aus einem anderen Land kommt. „Das dein Bruder ist, richti-g?“ Wagte sich der Mann tatsächlich mit einer sanften Stimme zu frage, ehe er auf die Nudeln in Ani’s Hand schaute. „Ja,“ ,atmete Ani ein, „Ja, das ist mein Bruder. Leider.“ Der Mann schaute zu Ani hinauf, da er etwas kleiner war als der junge Dämon. Verdutzt schaute Ani nach unten, als er ein Schall hörte. Und im nächsten Moment zwiebelte sein Pobacke. Der alte Ladenbesitzer ging zufrieden wieder hinter die Kasse und lächelte mit geschlossenen Augen wirklich nett. „Haben Sie mir gerade auf den Po gehau’n!?“ Schrie der Junge verlegen und völlig entblößt. „Jepp.“ „Machen Sie so was immer?“ “Jepp.“ „Warum? Ich – hä?!“ „Bruder ist gut. Älter Bruder ist gut, du viel kannst lernen wegen Großer Bruder. Ich auch hatte einen Bruder. Er besser als ich immer gewesen ist, aber er ist in große..“ , der Mann machte komische Handbewegungen und zeigt nach oben und machte eine Pause, als würde er ein Wort suchen, „.. Große Industrie und traurig und angenervt jetzt, wegen arbeiten. Und ich, als kleiner Verkäufer sehr glücklich. Also, nichts gegen Bruder sagst du, O.K. kleiner Mann?“ Unangebracht nickte Ani mit seiner Zottelmähne auf dem Kopf ein paar Mal und verließ dann mit den restlichen Nudeln den Laden. Um die nächste Kurve schmiss er die Nudeln in den schwarzen, stinkenden Mülleimer, der ohnehin schon überfüllt war, und sie Fliegen scheinbar ein Fest feierten. ‚Müll-Dankfest’ dachte sich Ani und schaute den Fliegen dabei zu, wie sie sich auf den leckeren Nudeln absetzten und sie mit den hässlichen Rüsseln über das Aromen stürzten. Und jetzt fragte er sich, warum er nicht in der alten, ach so schönen Schule saß, mit seinen Kumpels rumhang und einfach nur Blödsinn baute. Dort waren alle seine Freunde, und was war mit ihm? Er war hier, hatte seinen überflüssigen Bruder sehen müssen und einen Klapps auf den Hintern kassiert. Ein Windzug wehen auf, strich durch Ani’s dunkle Haare, ließ ihn wie in einem Bilderbuch nachdenklich und verzweifelt aussehen, wie er dort stand. Die Hände in den Hosentaschen, seine Mimik steif auf den Müll gerichtet und seine ganze Haltung einfach schlaff und motivationslos. Mit dem Windhauch, kam auf der ätzende und wiederliche Gestank vom Mülle rüber zu Ani, und schnell wand er sich aus jenem Geruchfeld, und suchte schnell das weite. Eine, auf dem kalten Asphalt liegende, Coca-Koala dose lag unberührt dort, und Ani nutzte die Gelegenheit um die Dose mit aller Macht vom Fleck zu bewegen und trat kräftig gegen. Der nächste gravierende Fehler an jenem aussichtslosem Tag. Die Coca-Koala Dose flog im hohen Bogen über diverse Passanten hinüber und landete platziert auf dem Kopf eines großen Fußgänger, der sich wiederwillig umdrehte, und nach dem Täter Ausschau hielt. Schnell duckte sich Ani etwas tiefer, um sicher zu gehen, dass Derjenige ihn nicht erwischen würde. Ohne Erfolg. Der Passant ging gegen den Strom der anderen Wesen und eilte in einem Wahnsinnstempo auf den kleinen Dämon zu, schaute ihn mit seinen kleinen, leuchtenden Augen an und zeigte seine, zum beneiden, weißen Zähne. „Was fällt dir ein nach mir zu werfen?“ grummelte er, und seine grünen Pupillen beschauten den Jungen von oben bis unten. Ani zeigte keine Reue und zuckte kurz mit den Achseln. „Ganz ehrlich, wenn du da im Weg stehst..“ Er rieb sich durch sein braune Haar und versuchte unbeschwert an diesem Raubtier auf zwei Beinen vorbei zu kommen, als dieser einfach den Arm zur Seite streckte, Ani mit der Kehle gegen lief, aus Reflex ein paar kurz Schritte nach hinten ging und seinen Kopf in den Nacken legte, um jenem Wesen wieder die ‚Stirn’ zu bieten. Er ragte dem Mann gerade mal bis zum Oberkörper. „Jetzt mal ganz Ruhig, Bursche.“ Sagte der Gegenüber und hielt seine Raubkatzenartigen, schwarzgestreiften Ohren aufrecht. Erst jetzt musterte Ani seinen ‚Gesprächspartner’ genauer. Ein lange Tigerschwanz zog sich von dessem ende des Rückrades ein weites Stück bis fast auf den Boden. Er benutzte keine Schuhe, seine Raubkatzenartigen Füßen brauchten das gar nicht. Die orangene Haut mit den schwachen schwarzen Streifen war nicht unnötig flauschelig, sondern kurz gehalten, dafür auch sehr gepflegt. Das schwarze, etwas engere Oberteil betonte sein dünnes Erscheinungsbild, aber ließ ihn keineswegs schwach aussehen. Die Hose, eine anscheint extra für ihn angefertigte helle Jeans, saß ihm wie angegossen, und Ani wusste jetzt schon, jenes Raubkatzenartige Wesen ist ein Mädchenschwarm. Ein paar vereinzelte blonden Haarsträhnen fielen dem ‚Opfer der Tat’ ins Gesicht und ließen ihn dadurch agressiver erscheinen, als er anscheint war. „So leicht willst du dich aus dem Staub machen? Haben dir deine Eltern keinen Respekt beigebracht?“ Jetzt kommt schon wieder die Masche mit den Eltern, dachte sich Ani leise, Natürlich haben meine Eltern mit Respekt beigebracht. „Lass meine Eltern aus dem Spiel. Ich bin wer ich bin und kein Erscheinungsbild von meinen Eltern.“ „Aber nötig dich zu entschuldigen hältst du nicht? Das hat wehgetan.“ Ani schaute auf seine schwarzen Chucks hinunter und beschäftigte sich abwesendlich mit dein paar schwarzen Kratzern auf seinen Schuhen. Ein paar Armeisen liefen über den Gehweg. Interessant, dachte Ani und fing an ein paar Armeisen zu zählen. „Tut mir Leid.“ Stummelte Ani, unfreundlich. Seine Hände hatte er wieder in den Jeanstaschen vergraben und seine Kette funkelte übertrieben in dem herunterfallendem Sonnenlicht, und man hätte meinen können, er würde den Mann mit Absicht blenden. „Hey, hör mal Kleiner. Entschuldige dich einfach und damit hat sich die Sache, alles klar?“ “Wer bist du denn, um mir, einem Dämon, befehle zu geben?“ Patzig war Ani’s zweiter Name. Er duldete es nicht, wenn man ihm Befehle machte oder schon gar sagte, was er zu tun und zu lassen habe. Im folgendem Augenblick wand sich der Mann zu dem Jungen nach unten, schaute ihm tief in seine braunen Augen und sagte in einem bedrohlichen Flüsterton, „Mein Name ist Toby van Haruho. Und ich finde, ich habe Respekt verdient, als eine Aussterbende Art. Ich bin nämlich der Auserwählte meines Volkes um noch ein Funken Hoffnung zu schützen, da deine Artgenossen es für nötig halten, unsere Art zu versklaven und zu demütigen.“ „W...Was?“ Ein eiskalter Schauer jagte Ani über den Rücken und ihm wurde abwechselnd heiß und kalt, ehe er wieder zu ganzen Bewusst sein kam und Toby verduzt anschaute. „Was ein Scherz, Kleiner. Ich find’s nur absolut daneben, dass man sich nicht entschuldigen kann. Ich bin von der Security-Organisation AS. Allgemein Sicherung. Also würde ich, wenn ich du wäre, etwas mehr Wert auf die Leute in der Umgebung legen.“ „Tut mir echt Leid, ist nur so. Wissen Sie, heute ist ein absoluter mieser Tag und dazu kommt noch der ganze Streß in der Schule. Ach. Sie versteh’n das eh nicht.“ Lachend legte Toby einen Arm um den Burschen und fühlte ihn durch seine Haare, die jetzt nicht viel anders aussahen, als zuvor. „Du bist ein netter Kerl. Und denk nicht, dass ich das nicht kenne. Jeder war und ist und kommt mal in dieses Alter. Du bist nicht der einzige.“ „Danke, Sir.“ „Nenn mich Toby.“ “Danke.. Toby.“ Kapitel 2: Ertappt ------------------ Es klackte einmal auf und eine kleine Flamme zog sich geschwungen auf dem orangenen Feuerzeug und zündete mit ihrer Hitze die weiße Zigarette an. Toby atmete tief ein, behielt den Rauch für ein paar Sekunden in der Lunge und stieß ihn schließlich durch die Nase wieder aus, wobei er aussah, als würde er ein Dämon sein. Ani schaute fasziniert nach oben zu Toby und hielt ihm die Handfläche auf. „Ich will auch eine Zigarette.“ Nur aus dem Augenwinkel sah der Größere den jungen Dämon an und amüsiert über seine Forderung schaute er wieder weg. Sie waren schließlich schon zwei Stunden orientierungslos in der Stadt umher geirrt und sprachen über Schulische Leistungen und über die Arbeit von Toby. „Na komm schon!“ Drängte Ani ungeduldig und zuppelte an Toby’s schwarzem Shirt rum, damit er ihm endlich eine abgab. „Nein.“ „Nur eine! Damit seh’ ich cool aus.“ Erklärte sich der Dämon und sein Blick viel dabei auf zwei vorbeigehende junge Mädchen, die ihre Schultaschen noch auf dem Rücken hatten und auf der gegenüberliegenden Straßenseite ihren Weg nach Hause verfolgten. „Mädchen bekommt man auch anders, außerdem ist rauchen nicht gesund.“ Toby quetschte den Zigarettenstummel auf einem Müll aus, und schmiss den Rest ordnungsgemäß in einen kleinen Schlitz, extra für Zigaretten. „Come on! Nur eine! Nur eine, nur eine, nur eine!“ Flehte Ani, riß sein Blick von den süßen Mädchen die am Straßenrand waren, und zupfte weiter an Toby’s T-Shirt rum. „Und wenn es das letzte wäre, NEIN!“ Der Raubkatzenmensch packte Ani am Kopf, und versuchte den Winzling wegzuschieben, damit er endlich aufhörte, aber Ani zappelt wie am Spieß. „Sei kein Spielverderber!“ Rief er dabei lauf. DOING! Gekränkt saß Ani auf dem Steinigen Boden und rieb sich mit den Händen den Schädel. Sein Blick fiel nach unten und er zog eine Schmolllippe, als wäre er ein kleines Kind, dass nicht sein willen bekommen hätte. Im Grunde genommen, war es auch so. Toby, der immer noch mit seiner Faust auf Ani zielte, regte sich dann ab, putze sich den Staub von den Klamotten und schloss angenervt die Augen. „Um cool zu sein, kauf dir ein Eis oder fahr in die Antarktis.“ Fügte er hinzu. Schweigend stand Ani vom Boden auf, schüttelte sich einmal und mit der flachen Hand klopfte er sich auf den Hintern, damit der Staub von ihm ließ. Als er sich hoffnungsvoll umschaute, um die Mädchen vielleicht anders beeindrucken zu können, waren diese aber schon längst weg. Er stampfte auf den Boden vor Ärger und schaute zu Toby. „Na danke.“ „Gerne.“ War das einzige Kommentar von Toby zu Ani, als die Beiden von einem lauten Rauschen unterbrochen wurden. Etwas angenervt schaute der Mann an sich runter, nahm ein schwarzes Gerät aus den Tasche, was so ähnlich aussah wie ein Handy und sprach hinein. „Verstanden. Bin gleich da.“ Murmelte er leise hinein und legte einen Arm auf Ani’s Schulter. „Tut mir Leid, Kleiner. Ich muss los, in der Nähe gibt’s Stress mit ein paar Raudies.“ “Ja man, mach die Platt.“ Feuerte Ani Toby lautstark an und schwang seinen Arm in die Luft, knapp an dessen Kopf vorbei. Toby lächelte kurz, wand dann den Rücken zu Ani, und flitzte los. In einem brutalen Tempo rannte an den Leuten vorbei, hatte so viel Speed, dass er an einer Wand laufen konnte, sich dort wegstieß, mit einer eleganten Drehung auf einem flachen Hausdach landete und schließlich seinen Weg von dort oben folgte. Und dann, innerhalb weniger Sekunden, war er nicht mehr zu sehen. Ein paar stehen gebliebende Passanten starrten Toby auch hinterher. Ein junges Mädchen stand dort, mit offenem Mund und himmelte mit ihrer Freundin jenem ‚Unbekannten Sportlichen Mann’ hinterher. Missgefallen bildete sich in Anis Gesicht, und als er an den Mädchen vorbei ging, sagte er, „Mund zu, es zieht.“ Verärgert drehten sich die Mädchen zu ihm um, und warfen ihn ein paar böse Beleidigungen hinter her. Ani wand sich von der einen Straßenseite zur andere, und drängte sich durch die Massen in die Innenstadt wieder hinein, wo sich ein Lable an den Anderen reihte. Mittlerweile war es schon Nachmittag, und Ani blieb vor einem großzügigem Laden stehen, in dem sich die Preise alle nacheinander übertrumpften und ich unendliche hüpften. „Teuer.“ Sagte er einfach, als er weiter gehen wollte. Im selben Moment aber schlüpfte auf der hohen Tür des Ladens eins zierliche Gestalt und wank noch einmal hinter sich, als Verabschiedung, scheinbar. Sie drehte sich in Ani’s Richtung und schaute ihm dabei ins Gesicht. Im nächste Moment wurden ihre Augen größer und funkelten prächtig, dabei waren ihre blaue Augen faszinierend schön zu bewundern. „Ani, was machst du denn hier?“ Ihre langen weißen Haare wehten etwas mit dem Wind, nur leicht, und legten sich dabei sanft über ihre Schultern und ihre, schon so helle, Haut. Der junge Dämon schluckte. Stimmt ja, ich war ja heute gar nicht in der Schule.. „Yuki! Und was machst du in einem solch teurem Laden?“ Stellte der Junge seine Frage um und begutachtete Yuki’s sanfte Bewegungen. Dann strich sie sich eine ihrer langen, glatten Haarsträhnen, welche ihr ins Gesicht viel, hinter das Ohr und lächelte süß, „Ich arbeite doch hier.“ Yuki arbeitete in einem der teuersten Geschäfte der ganze Innenstadt. Aber ihrem zarten Aussehen nach passte sie dort auch wundervoll hinein. Sie trug ein helles Kleid, nicht länger als bis zu den Knien, und von Trägern über ihre Schulter gehalten, stand ihr das Kleid einfach super, sie hatte schließlich schon immer ein Sinn für Mode. Oder sei es, ihr stand einfach alles, fand Ani innerlich und schaute sie mit seinen braunen Augen etwas verträumt an. „Ani?“ In diesem Moment erwachte Ani wieder aus seinem profundem Tagtraum und schaute zu Yuki, die etwas besorgt zu ihm schaute. „Alles in Ordnung?“ „Ja,“, antwortete Ani ,“Ja, warum auch nicht?“ “Ich hab dich gefragt, warum du heute nicht in der Schule warst? Mal wieder.“ „Ich.. war krank. Das ist alles. Ich war krank und bin hier um.. ein Medikament zu kaufen. Gleich da drüben.. in der.. Apotheke.“ Er deutete auf das große Apothekenschild am Rande einer Fußgänger Straße und lächelte gekünstelt. Es war nicht schwer, Ani zu durchschauen, und Yuki spielte sein Spiel mit. Sie nickte ein, zwei mal und verabschiedete sich dann von Ani, mit einer kurzen, freundschaftlichen Umarmung. „Vergiss morgen nicht dein Referat. Sonst bekommst du wieder eine schlechte Note in Dämonithik.“ „Keine Sorge,“ Prädigte Ani selbstsicher und nickte Yuki zu, „Ich schon fertig.“ Was für eine Lüge, er hatte nicht mal angefangen mit seinem Referat und das alles war schon so gut wie Überfällig gewesen. Beide gingen jetzt in verschieden Richtungen, entfernten sich. Yuki, um sich noch mit anderen zu treffen und Ani.. um seinem Tag nicht zu Hause zu verbringen. Kapitel 3: Glutige Buchstaben ----------------------------- Die Schulische Aufgabe wollte Ani nicht mehr aus dem Kopf gehen und er tappte innerlich im unsicheren. Seine Schritte, die scheinbar immer kleiner und lautloser wurden, stellten in unsicher zum Erscheinungsbild, sein steifer, auf den Boden gerichteter, Blick ließ ihn einsam und verlassen aussehen und seiner Haltung im kompletten schien er völlig fertig. Mit enormen Antrieb geling ihm das steigen der unnötig hohen Treppenstufen, hinauf zu einem Gebäude, von in griechischen Buchstaben ‚BIBLIOTHEK’ stand. Ehe er die alte Holztür mit den goldenen Verschnörkelungen aufmachte , atmete er tief ein und wieder aus. Dann stand er dort, in einer scheinbar vollkommen unbekannten Welt. Voller Bücher. Regale trumpften sich in jeder Ecke, Bücher nahmen diese Landschaft ein. Viele Leute waren hier, und trotz allem war es so leise, das man hätte Flüstern können, und jeder hätte einen gehört. Dann kam ihn einer dieser blöden Scherze in den Sinn und er schob seine Hände ineinander, drehte sich nach außen und dehnte sie. Dabei knackten seine Finger dermaßen laut, das die ganze Aufmerksamkeit auf den jungen Dämonen fiel, und viele ihn Kopfschüttelnd ansahen. „Spießerpack.“ Fluchte Ani so leise, dass es wirklich keiner mehr hörte, außer jene Person, die gerade von ihm Stand und auf ihn runter sah. „Hey, Kleiner Mann.“ Der Mann der vor Ani stand hatte in einer Hand eine Art Comic, mit ein paar austergewöhnlichen Zeichnungen auf dem Cover. Ani schaute das Buch verdutzt an und der Mann bemerkte sofort, lächelte sanft und hob sein ‚Comic-Buch’ an, „Manga.“ Sagte er dazu. Manga also, las dieser Mann mit der gelben Haut, den langen Ohren und ein paar schwarzen Streifen verteilt am Körper. „Ich kenne nur Mango.“ Antwortete der Dämon und ging dem Mann aus dem Weg um nach jemanden zu Suchen, der ihm weiterhelfen könnte. Er tappte, fast wie blind, durch die langen, stillen Gänge. Er hatte angefangen die Bücher zu zählen, hatte aber nach ein paar Sekunden bemerkt, dass es mit Abstand viel zu viele waren und schüttelte nur den Kopf darüber, dass manche Menschen wirklich Tag für Tag hier verbrachten – und das freiwillig! „Hallo?“ Fragte Ani mit gereizter Stimme an einem Infostand. „Hal-loooooo?!“ Er schaute sich um und sah Niemanden weit und breit. Dann seufzte er und stützte seinen Ellenbogen auf dem Tresen ab, legte den Kopf auf die flache Handfläche und klopfte mit der anderen Hand auf der Holzplatte rum. Die kleine Klingel blendete den Jungen im folgendem Moment und erst dann nahm er sie wahr. Über sein Gesicht zog sich ein fürchterliches Grinsen und mit der Hand, mit der er eben noch wie ein Musikant rhythmisch auf der Platte rumgeklopft hatte, schlug er auf die kleine Klingel, die ein leisen ‚DING’ von sich gab. Noch mal, noch mal und ein weiteres mal. Und gerade als er spaß an dem klingeln am Tresen gefunden hatte, ertönte eine ruhige, warme Stimme neben ihm. „Ich hab dich schon gehört. Du kannst auf hören zu klingeln.“ ‚DING’, ein letztes Mal klingelte Ani, ehe er sich männlich am Teresen mit den Unterarmen ablehnte und den jungen Mann anschaute. „Jo.. ehh.. Ich such’n Buch.“ Erklärte Ani. „Was du nicht sagst.“ „Also.. so’n Buch.. über.. Dies-und-Das.“ „Aha?“ Die schwarzen, etwas gelockten Haare und das junge Aussehen verblüfften Ani etwas bei jenem Mann. Zuerst hatte er ja noch so seine Zweifel, ob dieser Angestellte auf wirklich schon volljährig war, da sein Erscheinungsbild doch ziemlich Jugendlich wirkte. Der Dämon wand sein Blick ab und zog sein Kopf etwas nach hinten. „Über Dämonithik.“ Sagte der Mann, dessen Name Ani auf dem Namenschild abließ, den er am weißen Hemd trug. Verdutzt und verwirrt gleichzeitig schnallte Ani’s Blick zu dem Verkäufer, Semi. „Woher -?“ “Ich kann Gedanken lesen.“ Dann wand sich Semi ab, ging ein paar Schritte nach vorne, mit der Annahme, der Junge würde ihm folgen. Erst jetzt merkte Ani die Turnschuhe die Semi trug, gar nicht mal so über, dachte er sich dabei. „Danke.“ Bedankte sich Semi, und tatsächlich, er lächelte dabei, als er seinen Kopf etwas nach hinten wand. Apruppt blieb er stehen, schaute nach Oben zu einem der höchsten Regaletappen. Schätzungsweise war dort das Buch. „Wie kommst’n jetzt da dra- Oh.“ Semi hatte eine Hand nach vorne gestreckt, schaute auf sein Ziel, und für wenige Sekunden leuchtete dessen Hand leicht weiß auf. Im nächsten Zeitraum schwang das Buch von alleine aus dem Regal von oben, Gleittete elegant in die Hand von Semi, welcher sich umdrehte und ihm das Buch gab. „Bitte.“ „Wie – warum? Das ist ja mal richtig cool. Woher kannst du so was?“ „Und woher hast du deine Flügel und deinen Dämonschwanz?“ „Na, woher wohl? Ich wurde so geboren, ist doch logisch. Manche basteln sich auch welche aus Pappe und nähen sich die coolen Teufelsschwänze auf Stoff, erbärmlich oder? – Ah! Moment. Das heißt du hast diese Kräfte von Geburt an? Wahnsinn! Wie nennt man so was?“ Er starrte gebannt auf das Buch in der Hand von Semi, und dann wieder in seine dunkelbraunen Augen. „Telekinese. Auch Psychokinese.“ Antwortete Semi flach und übergab Ani das Buch, schaute zu ihm und ein lächeln legte sich auf seinen schmalen Lippen. „Interessantes Thema.“ „Jo.. eh... Geht. So, ich muss jetzt weiter. Gleich. Habt ihr hier Computers?“ „Natürlich, gleich dort die Treppe hinauf. Wenn du Hilfe brauchst, ich werde für dich zur Verfügung stehen, einfach nach mir denken.“ Bot der Mann an, der nicht viel größer als Ani selbst war, drehte sich dann um und verschwand in einem der unzähligen Bücherreihen. Ani zuckte einmal mit den Schultern und ging den Weg endlang, den Semi ihn beschrieben hatte. Er kam ganz schön ins keuchen, als er die Treppen anfing hoch zu sprinten wie ein Irrer. Mit einer Hand hielt er sich am einfachen Treppengeländer fest, mit der Anderen trug er das alte, schwere Buch. Er schleppte sich letztendlich doch schwer an das Ziel, nach den, gefühlten tausend, Treppenstufen und setzte sich außer Atem an einen der Computer, die in kleinen Gruppen Kreisförmig angeordnet waren. Schnell drückte er eine der beiden Maustasten und der schwarze Bildschirm verschwand und ein heller Desktop hieß den USER willkommen. Das plumpe Buch hatte er auf die leere Seitenablagerung neben dem Monitor fallen gelassen. „Gut.. Dann wollen wir mal... Hm.. Och Man. Ich könnte ja erst mal meine E-Mails checken... Oh! Und in dieses coole Internetwebsite, Faceguck! Au ja! Und.. Aha, in diesen Onlineclubverein.. äh.. Animags!” Kapitel 4: Feurige Schwester ---------------------------- Von Internet zu Internetseite surfte Ani mit dem uralten Computer. Wie alt Computers schon so sind, brauchten sie etwas länger als Neuere im Laden. Ungünstig, da der ungeduldige Dämon unbedingt seine, seid längerem nicht abgerufene, E-Mails checken wollte, als sich eine Internetwebrung für Pornografie öffnete und den gesamten Bildschirm bedeckte. Eine Frau, komplett nackt, machte eine übertriebene, erotisch wirkende Position und deutete auf die große Schrift daneben, ‚HIER KLICKEN, UM MEHR ZU SEHEN‘. „Aha.“ Ungewollt verjagte die selbstsichere Stimmte hinter seinem Rücken Ani, der auf dem ganzen Hocker aufzuckte und wie zu Stein verwandelt erstarrte. „Tsukasa.. Es ist.. nicht so.. wie es .. aussieht.“ Stammelte er und hecktisch jagte er den Mauszeiger über den Monitor auf das Kreuzchen an der Fenstereck und ließ die Seite verschwinden. „Nein.“ Erwiderte ein, frech aussehendes, Mädchen, „Natürlich ist es das nicht. Das würde doch deinen Stolz beschmutzen sich Pornos hier in der Bibliothek zu gucken und – Oh Gott.“ „Du kannst mich Ani nennen.“ „Nein.. Du bist hier um zu lernen?“ Tsukasa deutete mit ihren gut gepflegten, schwarzlackierten Fingernägeln auf das große Buch auf der Tischfläche. „So kenne ich dich ja gar nicht.“ Ein sarkastisches Grinsen legte sich auf Ani’s Lippen nieder und spottete über die Worte seiner Zwillingsschwester. Das Licht fiel gut auf seine ältere Schwester nieder und jetzt betone es erst recht die schöne, schimmernde Farbe in ihrem Haar. Das Schwarzblaue. Und wäre sie nicht ausgerechnet seine Schwester, hätte Ani sich was einfallen lassen, um unter ihren knappen, schwarz roten, Minirock zu gucken. Ani stand auf um seiner Schwester den Platz anzubieten. Keine Geste der nettigkeit, nein, im Gegenteil. Der Dämon wusste genau, dass seine Schwester um einiges Klüger als er war, und sobald sie sich auf seinen Platz setzten würde, würde sie sicherlich das ganze Schulreferat von ihm machen. Während er seinen, genial teuflischen, Plan im Kopf durchging, kicherte er leise vor sich hin und bereitete sich schon mal auf eine Runde chillen ein. Als Ani neben Tsukasa stand, schaute sie auf ihn herab. Arg!, wie er doch diese Plateaustiefel, die sie trug, verabscheute. Vor allem wenn sie so ätzend dahin funkelten, mit ihrem Glanz. Der eigentlich Grund aber war eigentlich, dass eine Schwester damit sehr viel größer war, und ihn uncool, klein und Nerdhaft wirkten ließen. „Was machst’e eigentlich hier?“ „Ich hab nach diversen Anzeigen geschaut. Für einen Nebenjob, und weißt schon. Damit ich wieder etwas mehr Geld zur Verfügung habe. Und ich war erfolgreich, diese Anzeigen suchen genau sowas wie mich.“ Seit längerem war die freche Dämonin auf der Suche nach etwas gewesen, während Ani sich nicht mal im Schlaf darum bemühte, irgendwann mal etwas für seine Zukunft zu tun. Dann übertrumpfte die Beiden eine gewisse Art der Stille, bei dem sich die Zwillinge nur Gegenseitig anguckten und einander das ‚Hier-Bin-Ich‘-Gefühl vermittelten. Es war so, als würden sie in solchen Momenten im selben Rhythmus atmeten und ihr Herz würde im selben Beat klopfen. Auf einmal, sprungartig, stand der Braunschopf auf und deutete mit seinen Händen auf den roten Hocker. „Setz dich, geliebtes Schwesterch - !! AU! HE!? Was sollte das?“ Tatsächlich. Eine Frau, besonders die eigene Zwillingsschwester, wusste immer am Besten was er plant und zum aufwachen verpasste sie dem faulem Jungen mit der flachen Hand eine Kopfnuss. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du deine verdammten Schulaufgaben selber machen sollst? Ich werde keinen Finger für dich krümmen! Außerdem –„ „Hab schon verstanden.“ Fauchte ihr Bruder dazwischen und Ani setzte sich gebückt auf den Stihl zurück, legte seine schmutzigen Hände an die weiße Tastatur und senkte stark die Augenbraue. Das gibt sicherlich eine Fette Beule… winselte er leise in sich hinein. „Was hast du denn schon alles, Kleiner?“ Fragte sie provozierend ihren Bruder, beugte sich etwas zu ihm runter und starrte auf den Monitor wo sich Ani’s ganzen Chatprogramme befanden. Ani’s Aufmerksamkeit aber schweifte vollkommen ab, als er Tsukasa’s nette Brüste genau neben seinem Kopf bemerkt hatte, und einmal mit dem Finger unüberlegt rein pikste. Tsukasa schaute Ani nur einmal kurz an und widmete sich dann wieder dem Bildschirm. Vergnügt stellte Ani fest „Die sind ja größer geworden.“ Und aus spaß an der Freunde pikste er noch einmal gegen die Brust seiner Schwester. Tsukasa stämmte die Hände dann in die Hüfte und dabei schwankten ihre gräulichen Flügel etwas hin und her. Im Gegensatz zu ihren Brüdern hatte sie Federn an den Flügel die an der Spitze jeder einzelnen Feder Royalblau schimmerten. Die Hörner fehlten ebenfalls auf dem, wild gestyltem, zierlichem Kopf der jungen Frau, da weibliche Dämonen nur selten Hörner hatten. Zudem, hatte Ani gelesen, war jeder Dämon anders aufgebaut. „Du bist ein Hoffnungsloser Fall. Hör mal zu, wenn du das hier schaffst, bevor ich nachher noch mal vorbei komme, spendiere ich dir ne Runde McGoofy. Wenn nicht, spendierst du mir eine Runde. Und wenn du nicht weiter kommst, helfe ich dir. Ich muss los, zu einem dieser Geschäfte, mich kurz vorstellen.“ „Abgemacht. Viel Glück, Kleine.“ Beide übergaben sich fairvoll die Hand, obwohl sie wussten, dass die Runde McGoofy wohl ausfallen würde, da sie komischer Weise, wie es sich für Zwillinge gehörte, wieder was zusammen hatten. Ani wie Tsukasa waren knapp bei Kasse. Ohne weitere Worte verließ Tsukasa elegant die Bibliothek. Ihr Teufelsschwanz bewegte sich schwungvoll im Takt ihrer Schritte und die zierlichen Flügel reichten fest zu ihrer Taille. Dann verschwand sie die Treppen nach unten und war aus Ani’s Sichtweite komplett verschwunden. „Wär’s bloß nicht meine Schwester… hh.. Jetzt zurück zur Arbeit… Ähh.. Och man!“ Diese ‚unglaubliche‘ Faszination und Konzentration in sein Thema hielt aber nicht lange an. Ein lautes Rumsen in der Nähe zog die ganze Aufmerksamkeit der Leute auf sich. Und wer hätte es Gedacht, auch die von Ani, der sich sofort auf den Weg machte, um zu erforschen, woher dieses Chaos stammte. Nur ein paar Bücherregale weiter war ein Junge. Ein Junge, überlagert von unzähligen Büchern. Es sah wohl schmerzhafter aus, als es war, als der Junge zu lachen begann. „Manno man, warum hab ich das nicht schon öfters gemacht?“ Fragte er sich lautstark und dann erkannt Ani den Rotschopf sofort. „Tomi? Alter.. Was machst’n du da unter den Büchern?“ Verwundert sah der Junge Ani an und scheuchte die Bücher von sich Runter, wühlte dann noch etwas unter den Schriftstücken rum und klemmte sich sein grünes Skateboard unter den Arm. „Ani, Ani, Ani! Ich hab dich gesucht. Und dann hab ich mich verirrt. HAHAHAHAHAHAHA! Darum dachte ich, ich fänd‘ dich schneller, mit meinem Skateboard, dann hab ich deine Schwester gesehen und, MAN EY, bin voll gegen dieses Bücherregal gefahren!“ Während der Erzählung machte Tomi schnelle und unkontrollierteBewegungen mit dem ganzen Körper, wobei er noch ein paar Bücher aus dem, schon fast komplett leerem, Regal schlug. „Ahja? Psycho. Und woher wusstest du, dass ich hier bin?“ „Hab dich rein gehen sehen, und dich noch gerufen. Aber du warst schon drinne‘ und weg.“ Kapitel 5: Rettende Hilfe ------------------------- Hochhackige Schuh-Schritte wurden langsam hörbar und hallten laut. Die Jungs schauten sich sofort um, in die gleiche Richtung, aus dem die Schritte kamen. Instinktiv packte Tomi sein Skateboard auf den Boden, stieg mit seinem einen Fuß schon drauf. „Das gibt ärger.“ Fügte er nur hinzu, mit seinem breiten Grinsen im Gesicht. Wie ein Windzug düste Ani an seinem Schulfreund vorbei, und ließ ihn dort alleine stehen, hielt sich dann an einer Stange fest, der ihn um die Kurve schleuderte und die Treppen fast herunter fielen ließ, hätte er nicht die ersten Stufen übersprungen. Siegreich, dass er dieses Mal keinen Ärger kriegen würde, schaute er zur Seite, als Tomi, wie sein eigener Schatten, auf gleiche Höhe mit Ani war. Nur das dieser auf seinem Skateboard auf dem Treppengeländer fuhr, was übertrieben cool wirkte. Auf Tomi fixiert, bemerkte Ani gar nicht, dass die letzten Treppenstufen schon vorbei waren, wirbelte stark mit den Händen, verzog sein Gesicht zu einer, äußerst witzigen, Grimasse, so meinte Tomi, und legte sich die ganze restliche Strecke lang. Kurrend stützte er sich auf seinen Handflächen ab und hievte sich auf. „Ist heute Freitag der Dreizehnte?“ Fragte er sich dabei und klopfte sich ab. Seine Hände taten weh, und seine Knie, ignorierte den harten Schmerz vor den Leuten – das würde nur seinen Stolz verletzen. „Nein!“ Der Rotschopf stampfte einmal auf sein Skateboard, welches in die Luft flog und gekonnt in den Armen seines Besitzers fiel. „Heute ist Freitag der Achtundzwanzigste.“ „Heute ist gar kein Freitag.“ Grummend schaute der Dämon Tomi an und seufzte qualvoll, als hätte man ihm am Spieß. „Es ist Donnerstag.“ „Wenn du’s sagst, muss es ja wohl stimmen.“ Sekunden später hörten sie eine alte Fraunestimme, die von Oben den Beiden mächtig Verfluchte, und ihnen ans Herz legt, nicht mehr wieder zu kommen. Genau die Anweisung folgten Tomi und Ani und verließen die letzten Meter des alten Gemäuers im Eiltempo. Hinter ihnen fiel die große, schwere Holztür in das Schloß, und es hörte sich so an, als würde sie beleidigt sein, über das Chaos. Die Schüler knieffen die Augen zusammen, wegen der hellen Sonne am unbewölktem hellblauen Himmel. Dann hob Ani seinen Arm, um die Sonne zu verdecken und Schatten auf sein Gesicht fallen zu lassen, während Tomi gelassen eine moderne Fliegerbille, die er am Kraken seines T-Shirts trug, aufsetzte und Ani anguckte. Der junge Dämon sah sich selbst in der Reflektion der Sonnenbrille. „Danke. Jetzt kann ich mein Referat für Morgen nicht machen. Jetzt krieg ich wieder ‘ne schlechte Zensur.“ „Ach Animäuschen.. Wie wär’s wenn wir einfach jemand fragen, der uns weiter helfen kann? Pardon – ich meinte, dir weiter helfen kann!“ Schlug Ani’s Klassenfreund vor, fasste sich an die Haare, fuhr mit der Hand einmal durch diese und verzog seine Lippen zu einem Strich. Ein ernster Ani schaute zurück und Tomi warf ihm ein Kussmund zu. Verdutzt wand sich der Braunschopf ab und ließ sich auf die oberste Steinstufe fallen, die zur Bibliothek führte. Dann vergrub Ani sein Gesicht in den Händen und verlieb so. Tomi schaute von oben auf seinen Freund hinab und setzte sich neben Ani, auf die Stufe. „In der Parallelklasse – Da ist eine, die gibt mir auf Nachhilfe, ich glaube sie steht auf mich, und sie ist echt heiß, und, JUNGE, wie zart ihr Stimmchen ist, so unglaublich –„ „Was, Tomi, was?“ „Du weißt schon, diese Costella.“ Tomi grinste Ani unschuldig an und hob die Sonnenbrille etwas an. „Meinst du, sie kann mir dabei etwas helfen?“ „Etwas?“ Strahlte Tomi, „Etwas nicht? Sie kann dir helfen, keine Frage, Mann!“ Er sprang von der Treppe, ging ein paar Stufen tiefer und breitete die Arme aus, „Die Süße kann dir alles darüber sagen, echt mal!“ Es dauerte nur ein paar wenige Minuten, bis Ani, der Dämon, und Tomi, der Skater vor der Haustür eines sehr einladendem Haus standen. Tomi strazte, so schnell ihn seine langen Beine trugen, zum Tor, machte es ohne weitere Hemmungen auf, lief über den gut gepflegten Garten, obwohl er einen mittleren Weg gab, lang und stand vor der Haustür. Ani, etwas weiter hinten, folgte ihm einfach. Die Klingel, die Tomi betätigte, konnte man selbst von draußen leise hören – es war eine harmonische Melodie, die durch das Haus schallte, wenn Jemand klingelte. Dann hörte man eine Person kommen und schließlich öffnete sich die Tür. Ein zartes Geschöpf, mit glatten, schönem braunen Haaren öffnete streckte ihren Kopf hervor. Ihre Blau-Grünen Augen kamen bei der weißen Haut sehr gut zum Vorscheinen und ließen das gesamte Gesicht sehr sympathisch wirken. „Tomi?“ Fragte sie vorsichtig, lächelte dann und öffnete die Tür schließlich ganz. „Was machst du denn hier? Morgen hast du doch erst –„ „Hey Cos! Ich weiß, dass ich erst morgen hier sein sollte, aber mein Kumpel Ani,“ Er zog Ani am Arm etwas weiter nach vorne, als wäre er ein präsentiertes Produkt, „braucht unbedingt deine Hilfe. Sonst ist der aufgeschmissen.“ Er unterstrich seine Wörter mit einer Geste, dazu zog er den Finger über seine Kehle und streckte die Zunge raus. „Wobei denn?“ „Dämonithik.“ Antwortete Ani dann selbst und musterte seine ‚Letzte Hilfe‘. Costella war sehr schlank, und ihre dunkelblaue Bluse betonte gut ihre Figur, genau wie die dazu passende braune Hose. Ihre Schuhe standen vor der Tür, und gerade war sie Barfuß. Costella überlegte einen kurzen Augenblick lang und lächelte Ani dann an. „Natürlich.“ Antwortete sie dann, und hielt ihm die Hand hin. Etwas unsicher übergab Ani Costella die Hand und drückte leicht, „Ich bin Ani.“ „Schön die kennen zu lernen, ich bin Costella.“ „Die Freude ist ganz meinerseits.“ Ani ging noch etwas zu ihr, und er versuchte etwas sympathischer zu wirken, als zuvor. Tomi, der gerade vorbei an Ani wollte, um auch rein zu kommen, wurde von dem Mädchen gebremst. „Tomi..“ „Ja, Schönheit?“ „Du bist erst morgen dran.“ „Aber –„ „Morgen haben wir dann wieder mehr Zeit, verstehst du?“ Ani drehte sich zu Tomi um, als Tomi Ani einen bösen Blick zuwarf, der aber mit einem Lächeln endete. Dann, als sich Costella umgedreht hatte, deutete der Rotschopf auf den Halbengel und dann sich, als würde er sagte ‚Sie gehört mir!‘, Ani nickte und machte eine abweisende Handgeste, ‚Keine Sorge.‘ Damit was das Wortlose Gespräch beendet und die Tür fiel leise in das Schloss zurück, wo es Tomi alleine auf dem Vorgarten lies. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)