Rain von hino-iri (Übersetzung) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Das Orginal ist von Mami-sama (not mine!). Viel Spaß =) Draußen regnete es. Aber dann wiederum - an solchen Tagen schien es immer zu regnen. Er richtete seinen Blick auf das Fenster. Noch immer konnte er den schweren Geruch von getrocknetem Blut wahrnehmen der durch die warme Zimmerluft strömte und dabei sogar den Duft der weißen Blütenblätter überdeckte, die überall verstreut lagen. Seine Augen wanderten zu dem Kleiderhaufen in der Ecke seines Zimmers. Bisher hatte er sich noch nicht darum gekümmert sie zu waschen. Wahrscheinlich würde er das niemals tun. Er brauchte das Blut welches auf ihnen war. Er wollte dass er für immer dort mit ihm blieb. Es war alles was er wirklich zurückgelassen hatte und er würde sich daran klammern so fest er könnte. Es war SEIN und würde sein bleiben selbst wenn das bedeuten sollte es mit seinem Leben zu verteidigen. Er schloß seine Augen und presste seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Omi hatte bereits versucht es ihm abzunehmen. Omi hatte sehr schnell gelernt es lieber gar nicht anzurühren. Ein leises, zauderndes Geräusch entkam dem Mund des Mannes. Er richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf die Welt da draußen, hob eine Hand um sanft das Fensterglas zu berühren. Der Kontrast zwischen der Wärme seiner eigenen Hand und der Kälte des Glases bewirkte dass die Scheibe in Form seiner Hand beschlug. „Wo Kälte auf Wärme trifft entsteht Nebel…“ wisperte er, mehr zu sich selbst. Die Worte tropften wie schwere lautlose Steine von seinen Lippen. Er drehte den Kopf und lies seine Hand sinken. „Es ist ein Eingeständnis zwischen ihnen…“ Der Dunst löste sich bereits wieder auf, verschwand bis nichts mehr übrigblieb als Fensterglas und durch dieses der Regen, der endlos weiterfiel. „Warum ist es immer nur die Kälte, die gewinnt?“ Regen, Regen, Regen… „Lass es aufhören…“ Ein ersticktes Schluchzen bahnte sich den Weg durch seine Kehle und füllte seine Augen mit Tränen. Ah, Tränen. Er dachte er hätte alle Tränen in ihm vergossen, aber wie der Regen kamen auch die Tränen immer wieder. Er sank auf den Boden vor dem Fenster zusammen, presste seine Brust an seine Beine und vergrub seinen Kopf zwischen den Knien. Sein Köper wurde von dem Schluchzen so sehr gebeutelt, dass es schmerzte und er nur noch ein weiteres Flehen mehr ausstoßen konnte… „Bitte, lass den Regen aufhören…!“ Kapitel 2: ----------- „Omi-kun findest du, dass diese Blumen zu meinen Augen passen?“ Ein Mädchen klammerte sich mit einer kleinen aber kräftigen Hand an Omi’s Schulter fest und näherte sich seinem Gesicht mit ihrem. In ihrer anderen Hand hielt sie drei Blumen, deren Stiele in zartes Seidenpapier gewickelt waren und hielt sie neben ihre Wange. Omi schrak auf, blinzelte und umklammerte den schweren Topf den er trug etwas enger. Er öffnete seinen Mund um zu antworten, als eine andere Stimme unterbrach. „Omi-kun, sag mir welche Blumen die schönsten wären!“ Es war ein anderes Mädchen mit freudestrahlenden Augen, und der Hoffnung dass sie Omi’s Aufmerksamkeit allein für sich gewinnen könnte. „E-eto…“ Omi wand sich als sich das zweite Mädchen vorlehnte und ihre Hände auf den Topf stützte ohne zu merken, dass sie den ohnehin schweren Topf dadurch noch mehr Gewicht verlieh. „Meiki-san! Bitte, der Topf!“ Sie senkte den Blick schrak auf und lehnte sich unvermittelt wieder zurück, als sie bemerkte, was sie gerade tat. Beschämt kratzte sie sich am Kopf und und lachte verlegen. „Gomen ne, Omi-kun!“ „Also, Omi-kun?“ Das erste Mädchen drängte sich zurück in die Unterhaltung – wenn diese überhaupt so genannt werden konnte – indem sie leicht an Omi’s Schulter rüttelte. Ganz offensichtlich konnte sie es nicht leiden ignoriert zu werden. Sie zog einen Schmollmund und schob ihre Unterlippe dabei fast einen Zoll vor. „Omi-kun!“ Omi’s Augen sprangen von den Blumen zu ihren Augen „Sie sind wunderschön, Yomi-san!“ versicherte er ihr. „Genau der richtige Blauton!“ Er lächelte sie strahlend an. „Ara~, arigato, Omi-kun!“ Sie seufzte verträumt, ließ sich zurückfallen und drückte die Blumen an ihre schmale Brust. Omi wandte sich wieder an das zweite Mächen. „Was für eine Art von Blumen suchst du denn, Meiki-san?“ „Hm, lass mich mal nachdenken…“ Sie tippte mit einem Finger auf ihre Unterlippe und dachte ausführlich über die Frage nach. Während sie nachdachte schoben sich vier weitere Mädchen unvermittelt hinter Omi. „Omi-kun!“ riefen sie im Chor. Omi’s Hände klammerten sich an den Topf und sein Blick schoß durch den Laden. Ken war damit beschäfigt eine Pflanze für eine wartende Kundin umzutopfen. Aya arbeitete während Sakura an seinem Arm hing und Yohji… Yohji stand in der Ecke und sah sich das ganze Treiben an. „Yohji-kun!“ rief Omi. „Hättest du vielleicht was dagegen mal mitzuhelfen?“ Yohji schenkte ihm ein süffisantes Grinsen. „Keine von ihnen ist über achtzehn.“ „Ara~!“ Omi seufzte itef ehe er sich wieder seiner Kundschaft zuwandte. Nun gut. „Bitte wartet einen Augenblick während ich Meiki-san bediene.“ bat er sie mit einem Lächeln. Meiki-san warf den anderen Mädchen einen selbstgefälligen Blick zu, da sie zuerst bedient werden würde. Omi verkniff sich ein Grinsen. Es lag nicht daran, dass er sie den anderen vorzog, soviel war sicher. Er half ihr nur aus dem Grund zuerst, da sie auch vor den anderen Mädchen da gewesen war. Wenn sie alle nicht da gewesen wären hätte er nur amüsiert den Kopf geschüttelt. ~Mädchen.~ dachte er bei sich. ~Ich werde sie nie verstehen!~ Die gleichen Gedanken liefen durch Ken’s Kopf als er Hidori’s Umpflanzung beendete. Es war ein Wunder wie er überhaupt mit seiner Arbeit fertig wurde, wenn man bedachte wie oft sein Blick zu Aya und Sakura wanderte. Sie hob den Topf an, nahm ihn unter den Arm und stützte ihn bequem auf einer Hüfte ab und lächelte ihn dankbar an „Danke, Hidaka-san.“ „Keine Ursache, Hidori-san.“ Versicherte er ihr und wischte seine Hände an seinem Kittel ab. Sie gingen in Richtung Theke und Ken blickte wieder zu den beiden vor dem Schaufenster. Ihm entfuhr ein frustierter und angeekelter Laut als er hinter die Kasse schlüpfte. Seine Kundin lehnte sich vor und reichte ihm ihr Geld „Wenn du sie so sehr magst,“ sagte Hidori mit wissend funkelnden Augen, „warum sagst du dann nichts?“ „Was?“ Ken sah sie perplex an. „Sakura. Du siehst sie die ganze Zeit an.“ Ein Lächeln umspielte Hidori’s Lippen. „Starr weiter so und man wird dich noch wegen Belästigung verhaften.“ Es dauerte einige Momente bis Ken begriff worauf sie abzielte und er prallte überrascht von ihr zurück. „Ich,“ stotterte er, „SIE mögen?“ Wie kam diese Frau auf den Gedanken? Ken mochte Sakura NICHT. Sie war das Mädchen, das er zu keinem Zeitpunkt sehen wollte. Sie hing im Laden herum, stand im Weg, war ein kompletter Hohlkopf und klebte die ganze Zeit an Aya. Warum sollte er sie mögen? „Es gibt keinen Grund es zu verbergen, Hidaka-san. Es ist offensichtlich.“ Er fühlte sich beschmutzt und beleidigt aber er konnte ihr wohl schlecht die ganze Wahrheit sagen. „Ich versuche herauszufinden mit welchen Blumen sie da rumspielt.“ Sagte er zu Hidori. Aya hatte dem Mädchen einige Blumen gegeben in der Hoffnung ihre Hände somit beschäftigt und von ihm wegzukriegen. Ken hoffte, dass es keine Blume war, die eine Liebeserklärung bedeutete. Er glaubte nicht im Stande zu sein, das zu ertragen. „Natürlich tust du das.“ Hidore nahm ihr Wechselgeld und lachte leise als sie sich umdrehte und den Laden verließ. Ken’s Augen wanderten erneut zu dem Paar vor dem Fenster. ~Sakura mögen? Nicht wirklich…~ Stattdessen streifte sein Blick zu Aya und er stieß ein leises sehnsüchtiges Seufzen aus. Aya sah wirklich gut aus, wie er da stand in seinem dunklen langärmligen Shirt, sein Kittel nur andeutungsweise mit Schmutz bestaubt. Das Sonnelicht fiel durch das Fenster und zeichnete Schatten auf seinem Gesicht und seinen Wangen. Der ihm eigene ernste Gesichtsausdruck war verschwunden und hatte einen Blick zurückgelassen der entspannter war als sonst. Ken lächelte in Anerkennung und neidischer Dankbarkeit. Ganz egal wie nervig Sakura sein konnte, sie half Aya entspannter zu werden. Natürlich hätte er allerdings nicht dagegen, wenn ER derjenige wäre, der Aya’s finsteren Blick vertreiben würde. Es hatte nicht lange gedauert bis er sich in Aya Fujimiya verliebt hatte. Ken senkte seinen Blick auf die Theke und strich behutsam mit den Fingern über die Oberfläche. Er war schon immer von dem Mann fasziniert gewesen, sogar in der harten Anfangszeit, als Aya Weiß gerade erst beigetreten war. Das kalte, harte Äußere, welches ein warmes und weiches Inneres verbarg hatte ihn gefangen genommen. Ken wusste dass Aya nicht durch und durch eiskalt sein konnte und es war sein Ziel hinter die versteinerte Maske zu blicken und zu sehen was dahinter verborgen war. Irgendwo auf dem Weg wo er versucht hatte, sich mit diesem Mann anzufreunden, hatten Bewunderung und Respekt in Liebe geendet. Viele Male hätte Ken es ihm beinahe gestanden. Er war skeptisch, was die Antwort betreffen würde, aber er wollte –MUSSTE- wissen wie Aya reagieren würde. Zunächst hatte er Todesangst gehabt, dass Aya ihn abweisen und weggehen würde. Inzwischen war er an dem Punkt angelangt wo ihn alles glücklich machen würde, was Aya glücklich machen würde – selbst wenn nicht er es war. Eine Zurückweisung würde ihn immer noch zutiefst verletzen – aber er würde nicht daran sterben. „Ken-kun!“ rief Omi, ein Flehen in der Stimme. Ken sah auf. Omi war der einzige der wirklich arbeitete – keines der Mädchen wagte sich Aya zu nähern, mit Ausnahme von Sakura und Yohji war komplett verschwunden. Warscheinlich hatte er sich für eine Zigarrettenpause verdrückt. Ken beschimpfte Yohji gedanklich dafür, dass er Omi im Stich gelassen hatte und trat hinter der Kasse hervor. „Kann ich jemanden helfen?“, fragte er freundlich und lächelte die Mädchen an, die an jedem Körperteil von Omi hingen, welches sie erreichen konnten. Dieser musste wohl gut zwei Dutzend Hände an verschiedenen Teilen seiner Kleidung haben und sah ziemlich zerrupft aus. Ein Großteil der Meute wandte sich nun Ken zu, er wurde hin- und hergezogen und viele glänzende Augen sahen ihn an. Verliebtheit und Anbetung stand in allen ihren Gesichtern geschrieben und Ken fühlte kurz einen stechenden Schmerz wegen ihrer Naivität. Diese Mädchen liebten sie nicht. Sie dachten nur, sie würden sie lieben. Liebe war etwas, das darüber hinausging. Liebe war… Liebe war das was er für Aya empfand. „Ken-kun! Gefällt die mein Oberteil?“ „Ken-kun! Findest du mich hünsch?“ Eine schnatternde Menge. Sie wollten keine Blumen. Ken seufzte innerlich großmütig und lächelte die Mädchen nachsichtig an. „Ja, dieses Oberteil steht dir wirklich gut. Und ja, du siehst sehr hübsch, aus Ai-san.“ Die beiden Mächen erröteten und kicherten. „Möchte irgendjemand jetzt Blumen kaufen oder seht ihr euch immer noch um?“ Ein Mädchen, mutiger als der Rest, trat vor. „Ken-kun,“ sagte sie, während Ken versuchte sich an ihren Namen zu erinnern. Ah. Yumi war es. Yumi Izumi. Sie war einmal gekommen um den Kindern beim Fußballspielen zuzusehen. Sie hatten ein interessantes Gespräch über Fußball nach dem Spiel gehabt. Es hatte einen Moment gedauert ihr Gesicht zuzuordnen, weil sie nun aufgestyled war und beim Spiel damals einen Overall und eine Cap getragen hatte. „Willst du vielleicht mal irgendwann was mit mir essen gehen?“ Ken blinzelte. „Als ein Date?“ „Ja.“ „Gomen ne. Ich date nicht.“ Er lächelte leicht. ~Das hebe ich mir für einen gewissen Jemand auf.~ Sie sank kurz zusammen, straffte sich dann aber und reckte ihr Kinn vor. „Dann als Freunde.“ „Das wäre nett.“ Er nickte zustimmend. „Gut!“ Sie klatschte in die Hände und faltete sie dann. „Wie wäre es mit heute abend?“ „Ähm…“ Hmm, er hatte um sechs Feierabend und bis morgen war auch kein Fußball. „Klar!“ „Wenn sie nichts kaufen wollen, sollen sie rausgehen.“ Ken schnellte wegen der Stimme, die so nah an seinem Ohr erklang, empor, er SPRANG regelrecht. Sein Kopf fuhr in Richtung der Stimme herum und er sah Aya genau dort stehen. ~Verdammt er ist so nah!~ Aya stand so nah bei ihm, dass nur ein Hauch von Luft zwischen seiner Brust und Kens Schulter war. Sakura stand hinter ihm. Ken verfluchte sich innerlich, als er merkte wie er errötete und schnell wandte er seinen Kopf in die andere Richtung wo die Mädchen standen. „Sakura hat auch nichts gekauft.“, murmelte er als Selbstverteidigung. „Sie ist gerade dabei.“ ~Aber zuerst hat sie mal geplappert.~ Die Worte wären ihm fast herausgerutscht, aber Ken wollte keinen Streit heraufbeschwören. Mit Aya zu streiten war allgemein gute Idee, da er sowieso nie gewann und außerdem war es nicht gut mit jemanden zu zanken, von dem er wollte, dass er ihn mochte. Stattdessen hob Ken seine Hand und rieb sich über die Wange, tat so als würde er sich Schmutz wegwischen und versuchte sein Erröten zu verbergen. Er hoffte, dass man es nicht gesehen hatte. „Ihr habt den Mann gehört,“ sagte er zu den Mädchen um ihn herum. Yumi schenkte ihm einen merkwürdigen Blick – eine Mischung aus Abschätzung und Zweifel. „Yumi-san, wenn du noch eine Sekunde wartest, ich habe gleich Pause und dann können wir Ort und Zeit ausmachen.“ Wie er gehofft hatte verschwand der sonderbare Blick. Ihre Miene hellte auf, sie strahlte quasi vor Freude. Aya allerdings schüttelte missbilligend den Kopf. Der Gesichtsausdruck des Rothaarigen hatte sich nicht verändert, aber Ken hatte gelernt Aya’s Gefühle zu spüren. Sie trat beiseite und warf zwei Mädchen einen triumphierenden Blick zu. ~Ich habe keine Ahnung warum sie sich damit brüstet. Wir gehen nur als Freunde aus.~ Aya und Sakura gingen zur Kasse. Sie hielt eine kleine Pflanze in ihren zarten Händen. Einen Augenblick sah Ken ihnen nach, bevor er sich die Hände rieb und sich umdrehte. „Yosh’. So, wer von euch will also etwas kaufen?“ „Ich will etwas kaufen, Ken-kun!“ sagte eine sommersprossige Fremde und löste damit eine Kettenreaktion beim Rest der Mädchen aus, die nach einem Grund zu bleiben und zu reden suchten. Aya reichte Sakura ihr Wechselgeld und sah ihr nach als sie ging. An der Tür hielt sie kurz inne, winkte ihm und zwinkerte ihm zu. Aya erhob ebenfalls die Hand zum Abschied bevor er sich wieder der Arbeit im Laden widmete. Omi sah langsam müde aus. Ken, das gleiche Mädchen wie zuvor hing an seinem Arm, verschwand um Pause zu machen und Yohji wieder reinzuschicken. Aya sah sie zur Hintertür hinausgehen und versuchte dabei nicht mit den Zähnen zu knirschen. ~Wer ist dieses Mädchen?~ fragte sich Aya innerlich. Er hatte sie hier noch nie zuvor gesehn. Allerdings schenkte er den Mädchen auch nicht allzu viel Beachtung. Aber jemand anders tat das… jemand anderes kannte alle ihre Namen. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf diesen Jemand. „Wer ist das?“, fragte er mit seiner ruhigen Stimme, die nichts davon verriet was er fühlte. „Eh?“ Omi sah kurz auf, er war gerade dabei die Feuchtigkeitsaufnahme einiger Pflanzen zu überprüfen. Eine genügte seinen Ansprüchen nicht und er bewässerte sie mit einer Sprühflasche. „Das Mädchen bei Ken.“ „Oh.“ Omi dachte nach. „Yumi Itzuki. Sie war erst einmal hier, gestern, als Ken frei hatte. Sie hat nach ihm gesucht.“ ~Dieses Mädchen kam nur um Ken zu sehen?~ Aya wandte seinen Blick der Kasse zu. Er begann das Wechselgeld zu sortieren und in enge Münzrollen zu rollen. Seine Bewegungen waren genau so exakt und anmutig wie immer und verbargen seine innere Wut. Was dachte sie wer sie war, hierher zu kommen und Ken nachzusteigen? Was dachte sie was für ein Recht sie hätte, all seine Zeit zu stehlen? Aya hatte gedacht er könnte sie loswerden indem er Ken gesagt hatte, sie müsse gehen, wenn sie nichts kaufen würde. Aber das war ihm misslungen. Und dieser Kommentar von Ken über Sakura, was hatte DAS bitte zu bedeuten? Sakura hatte nichts falsch gemacht. Wenn Ken andeuten wollte, dass sie etwas falsch gemacht hatte, so lag der Brünette falsch. Aya schüttelte seinen Kopf um seine Gedanken zu ordnen. Er würde den jüngeren Assassinen nie verstehen. Normalerweise wusste er, dass er allen andern einen Schritt voraus war, aber Ken ließ ihn schlichtwegs zurück. Seit dem Tag als sie sich getroffen hatten, war es so gewesen. Nun es war damals Nacht gewesen und Aya hatte versucht ihm umzubringen… nur Details. Yohji schlenderte herein und mit ihm der Geruch nach Zigaretten und frischer Luft. „Wer ist die Braut, die Ken da bei sich hat?“ „Eine von Ken-kun’s Verehrerinnen.“ antwortete Omi und legte sie Sprühflasche weg, als eines der Mädchen ihn am Ärmel zupfte. Er drehte sich um und schenkte dem Mädchen ein breites Lächeln. „Wie kann ich dir helfen, Riki-san?“ „Irgendwelche Mädchen hier über achtzehn?“ fragte Yohji und sah sich mit einem charmanten Grinsen um. Sofort wurde er von sechs Mädchen umringt, die bereits auf seine Rückkehr gewartet hatten. Aya starrte finster und wandte sich den übriggeblieben Mädchen zu, die sich so nah wie möglich um ihn drängten, wie sie konnten, ohne ihn zu berühren. Ihre Augen leuchteten vor Bewunderung. Sie machten ihn krank. „Wer braucht was?“ fragte er mit gleichgültiger Stimme um ihnen zu zeigen wie wenig ihn ihre Schmeichelei interessierte. Sofort begannen alle gleichzeitig zu reden, von allen Seiten prasselten ihre eifrigen und drängenden Stimmen zur gleichen Zeit auf ihn ein. Er rieb sich über die Schläfen und brachte die Mädchen mit einem wütenden Blick zum Schweigen. „Einer nach dem anderen.“, stieß er hervor. Sie sahen einander an als würden sie ausmachen, wer als erstes sprechen durfte. Endlich warf ein Mädchen ihre Haare über die Schulter zurück und wandte ihm ihr Gesicht zu. Sie klimperte mit den Augen und schenkte ihm ihr süßestes Lächeln. „Ne, Aya-Kun… ich brauche etwas hübsches für meinen Garten. Was denkst du welche Blumen passend für mich wären?“ „Weiße Malve.“ rutschte es Aya trocken raus, bevor er es zurückhalten konnte. „Das ist eine Kletterpflanze.“ Sie schien mit der Antwort zufrieden zu sein, was hieß, dass sie die Bedeutung diese Pflanze nicht kannte – weiblicher Geltungsdrang. Er deutete in Richtung der schmalen Terrasse wo wie Pflanze am Fenster wuchs. Sie zwischerte irgendetwas verrücktes, wie dass es ihre Lieblingspflanze sei oder irgendetwas ähnlich Dummes. Als er sich auf der Suche nach der kleinen Malve machte, die sie frisch gepflanzt hatten, bemerkte er, dass Omi ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Belustigung beobachte. Aya erwiderte den Blick lediglich bis der Jüngere grinste, sich umwandte und dabei den Kopf schüttelte. Durch die Kühnheit des ersten Mädchens fanden auch die anderen wieder ihren Schneid. Eine Weile lang war Aya so beschäftigt, dass er fast nicht mehr über Ken und diese Kuh die ihn ansabberte nachdachte. Das heißt fast… bis das Mädchen und Ken wieder auftauchten und Ken ihr an der Tür winkte bevor er sich umwandte um nachzusehen, wo er sich gerade nützlich machen könnte. In dem Moment als der jüngere Assassine wiederkam hielt Aya in seiner Arbeit inne. Ken bemerkte es und hob den Blick um das Gesicht des anderen zu sehen. Als er auf Aya’s missbilligenden, gleichgültigen Blick traf senkte er schnell seine Augen. ~Du kannst dich nicht mit diesem Mädchen treffen.~ wollte Aya sagen. ~Sie ist falsch für dich.~ Er konnte sich Ken’s Antwort vorstellen. „Ach? Und wer bist du, dass du dir ein Urteil darüber erlauben kannst, was richtig oder falsch für mich ist?“ Und dann würde ihm Aya mit sanfter Stimme die Wahrheit sagen. ~Jemand der dich liebt.~ … Diese Art von Dingen blieben lieber ungesagt. Aya verdrängte den bitteren Schmerz, der kurz durch sein Herz stach. Er konnte so etwas nicht sagen. Er fühlte, dass Ken derjenige von den anderen war, dem er am meisten vertrauen konnte. Dieses Vertrauen wollte er nicht zerstören. Er wollte Ken nicht verlieren. Er hätte es nicht ertragen, wenn Ken sauer reagiert hätte. Ein „Nein“ wäre okay. Aber was wenn Ken ihn ANSTARREN würde… ungläubig und angeekelt… Also sagte Aya stattdessen: „Beeil dich, zurück an die Arbeit.“ Und Ken nickte. Kapitel 3: ----------- „Ich brauche deine Hilfe nicht, Yohji!“ protestierte Ken zum zig-ten Mal. Die beiden Männer standen auf der Treppe. Yohji stand am Fußende betrachtete den Jüngeren und versperrte ihm den Weg. Omi stützte sich auf seinen Besenstil und sah ihnen interessiert zu. Aya versuchte sie allesamt zu ignorieren. Leider, wie immer wenn irgendetwas mit Ken zu tun hatte, schaffte er es nicht. „Bring ihr Blumen mir.“ Wies Yohji Ken an und ignorierte seine Einwände. „Blumen sind für Dates! Das hier ist kein Date!“ „Er leugnet es, Omi.“ „Ja ich habs auch gemerkt.“ Omi kicherte und strich sich sein Pony aus dem Gesicht. „Wir gehen als Freunde aus. Wir werden uns über Fußball unterhalten.“ Ken spannte sich an und versuchte ein weiteres Mal an Yohji vorbei zu kommen. Erneut trat Yohji in Ken’s Weg. „Fußball?“ fragte er angewidert. „ Du wirst sie mit so einem Thema zu Tode langweilen.“ Ken gab einen frustrierten Laut von sich und sah hilfesuchend zu Omi. Omi grinste nur zurück. „Unterhalte dich mit ihr lieber über…“ Aya hielt es nicht mehr aus. Er unterbrach kalt und hob seinen Blick um damit Yohji zu durchbohren. „Geh ihm aus dem Weg und lass ihn gehen.“ „Ich gebe ihm bloß den ein oder anderen dringend benötigten Tipp.“ ~Tu das nicht. Wenn Fußball sie langweilt wird es sie verjagen und er bleibt für mich übrig.~ „Lass ihn in Ruhe.“ Yohji seufzte und trat aus dem Weg und klopfte Ken neckisch auf die Schulter als er vorbeiging. „Schnapp sie dir.“ Ermutigte er Ken mit einem Augenzwinkern. Ken verdrehte die Augen. „Komm nicht vor morgen früh zurück.“ „Viel Spaß!“ fügte Omi hinzu, als Ken an ihm vorbeiging. Der Braunhaarige hielt bei Aya inne und sah ihn an, als suche er Ermutigung. Wie von selbst traf Aya’s Blick den seinen und die Zeit schien anzuhalten. Ken’s braune Augen waren immer so aufrichtig. Der Junge konnte nicht viel verbergen, außer er wollte es mit aller Verzweiflung. Vielleicht war es seine sorglose Ehrlichkeit, die Aya am Anfang angezogen hatte. Wer wusste das schon. Alles was er wusste war, dass er sich langsam in seinen jüngeren Teamkameraden verliebt hatte. Das Geschlecht seines Freundes störte ihn nicht. In der Vergangenheit hatte er eine kurze Erfahrung mit Knight gesammelt… und bei Botan hatte er auch die Möglichkeit gehabt, dass hatte dieser unmissverständlich klar gemacht. Was Aya belastete war die Tatsache dass er noch nie jemanden so sehr gewollt hatte wie Ken. Das war gefährlich. „Nun?“ fiel Yohji ein, dem die Stille zu langweilig wurde. „Irgendwelche Worte an den Mann dieser Nacht?“ „Sei um elf zurück.“ sagte Aya trocken. ~Wenn du die ganze Nacht wegbleibst…~ Aya wollte gar nicht erst über die Gründe eines so langen Dates nachdenken. Ein strahlendes Lächeln erhellte Ken’s Gesicht, bevor dieser er unterdrücken und den Blick abwenden konnte. Das plötzliche Strahlen stahl Aya den Atem. Als ob Ken genau das von ihm hatte hören wollen. „Ch. Ignorier ihn einfach, Ken. Geh und hab Spaß!“ Yohji winkte den Neunzehnjärigen mit der Hand fort. Ken schnaubte, seine Augen leuchteten noch immer vor Freude. „Iie. Merkt ihr was? Aya ist der einzige der kapiert, dass wie nur Freunde sind. Ganz nebenbei habe ich morgen Frühschicht.“ Er schnappte sich seine Jacke. „Ja!“ Die drei Übrigen starrten eine Weile auf die Tür nachdem Ken gegangen war. Yohji war der erste der das Schweigen brach. „Weißt du, er ist neunzehn.“ Wandte sich der Älteste an Aya und kam die restlichen Treppenstufen hinunter. „Es wird Zeit dass er mal Sex hat. Gönn ihm mal ne Pause und lass ihn Spaß haben.“ „Ich lasse nicht zu, dass du ihn verdirbst.“ Sagte Aya und richtete einen emotionslosen Blick auf Yohji. Vielleicht war irgendein Unterton in seiner Stimme kühler als sonst, denn Omi sah ihn fragend an. „Verderben?“ Yohji klang beleidigt und verengte seine Augen zu Schlitzen. „Wir leben nicht ewig Aya. Fakt ist, dass unsere Lebensdauer sogar wesentlich kürzer ist als im Durchschnitt. Jeder sollte sich befreien und Spaß haben, bevor er stirbt.“ „Dann hast du ja genug für uns alle.“ Erwiderte Aya barsch und drückte ihm den Besenstil in die Hand, als er an ihm vorbeiging. Yohji begann dagegen protestieren, dass ihm die Arbeit zugeschoben wurde, aber Aya ignorierte ihn, stieg die Treppen hoch und ging in sein Zimmer. „Ah, Ken-kun!“ Ken blickte auf, als er seinen Namen hörte. Yumi hatte gerade das kleine Kaffee betreten. Er lächelte und hob eine Hand zur Begrüßung als sie sich dem Tisch näherte. „Guten Abend, Itzuki-san,“ sagte er als sie sich ihm gegenüber setzte. „Wie geht’s dir?“ „Mir geht’s gut. Und dir?“ Ein Grinsen zuckte um Ken’s Mundwinkel. „Alles gut.“ Besser als gut. Aya verstand, dass das kein Date war und er wollte nicht, das Ken über Nacht wegblieb. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung. Eine Bedienung kam um zu fragen, was sie wollten. Beide bestellten und saßen dann einige Augenblicke still da. Ken war sich nicht sicher, was er sagen sollte. Yohji hatte ihm eine Unmenge von Gesprächsthemen und Anmachsprüchen mit auf den Weg gegeben – aber Ken hatte kein Interesse daran sie bei Yumi zu benutzen. Zudem zweifelte er daran ob Aya Sprüche wie „Seltsam, ich fühle mich irgendwie von Dir angezogen. Ehrlich gesagt: Von Dir ausgezogen wäre auch nicht schlecht!“ [1] gutheißen würde. Yumi brach als erste das Eis. „Wann haben deine Kleinen ihr nächstes Spiel?“ fragte sie und rollte dabei den Salzstreuer mit Zeigefinger und Daumen über den Tisch. „Nächsten Donnerstag. Wir spielen gegen die Mannschaft vom Sportverein. Wird ein gutes Spiel.“ „Sie spielen gut.“ „Ja das tun sie.“ Stimmte Ken zu. Er war stolz auf die Kinder und sein Lächeln zeigte das. „Sie haben einen guten Trainer.“ Als Ken lachte und versuchte das Kompliment abzuwinken schüttelte sie sanft den Kopf und lächelte. „Du spielst Fußball, als ob du ein Leben lang nichts anderes getan hättest. Du solltest wirklich einer Mannschaft beitreten. Es gibt im Verein auch Erwachsenenteams.“ Ken lächelte schief. „Ich habe nicht genug Zeit.“ Yumi gluckste. „Nimmt der Blumenladen wirklich soviel Zeit in Anspruch.“ „Es ist wesentlich mehr Arbeit als es den Anschein hat.“ Das war die Wahrheit. „Was ist mit dir? Spielst du?“ Sie zuckte mit den Schultern. Als sie antwortete brachte die Kellnerin ihnen gerade heißen Tee und Gebäck. „Ich spiele ab und an, aber es ist Jahre her dass ich wirklich viel Zeit investiert habe. Ich glaube wenn ich es heute versuchen würde – ich würde im Spiel tot umfallen.“ Ken grinste. „Du musst deine Reflexe trainieren.“ „Wie machst du das denn?“ piesackte sie ihn. Ein Bild schoss durch seine Gedanken – dunkle Türnischen aus denen er hervorsprang, Fäusten, denen er auswich, wie er herumfuhr um sicherzustellen, dass der Schlag tödlich gewesen war… Das Geräusch von Schüssen und in Deckung gehen so schnell man konnte. Adrenalin, dass sich in die Geschwindigkeit verwandelte die er brauchte um zu überleben… „Die Menschen mit denen ich zusammenlebe halten mich auf Trab.“ Yumi lachte und die Unterhaltung ging nun leicht und angenehm weiter. Yumi war ein Mensch mit dem man gut reden konnte. Sie verband Fußball mit ihren Privatleben, so dass Ken nach wenigen Minuten bereits das Gefühl hatte, sie seit Jahren zu kennen. Auf jede ihrer Fragen, kamen Ken weitere von sich in den Sinn, auf jeden ihrer Kommentare stieg Ken ein und machte eine scherzhafte Bemerkung. Mehr als einmal zogen sie sie Aufmerksamkeit der anderen Gäste durch lautes Lachen auf sich. Endlich brachte die Bedienung ihnen die Rechnung. Yumi wollte ihre Hälfte bezahlen und als Ken protestierte, bestand sie darauf – schließlich war das kein Date. Als sie ihr Geldbeutel zückten, lächelte Ken Yumi an. „Das war wirklich lustig. In letzter Zeit bin ich kaum mit anderen Leuten ausgegangen.“ „Das solltest du öfters tun.“ „Aa.“ Yumi zögerte und kämpfte mit sich ob sie etwas sagen sollte, oder nicht. Ken bemerkte es, hielt in dem inne was er tat und wartete geduldig. Endlich nahm sie seine stumme Aufforderung an. „Warum datest du nicht?“ Ken schenkte ihr ein leichtes, halb sehnsüchtiges Lächeln. „Das hebe ich mir für jemanden auf.“ Sie zögerte erneut. Yumi senkte den Blick und streckte ihren Arm aus um die Scheine auf das Tablett zu legen. „Für Sakura?“ Ken hielt ihre Hand fest und Überraschung durchströme ihn. Sakura? Sie war bereits die zweite die ihm nachsagte, dass er in dieses Mädchen verliebt sei. „Warum sagst du das?“ Yumi sah in ein wenig unbehaglich an. „Nun… du siehst sie immer an, wenn sie bei euch im Laden ist. In deinem Blick ist Sehnsucht wenn du sie anschaust. Mädchen bemerken solche Dinge.“ Das Wissen, das sogar Yumi dachte, dass er Sakura mögen würde, ärgerte ihn. Sakura war seine Rivalin. Jede ‚Sehnsucht’ die man ihm angesehen hatte, hatte nicht ihr gegolten, sondern der Person um die sie immer so nah herumschwirrte. Er verzog die Miene. „Ich mag Sakura nicht.“ Als Yumi nur zurückstarrte, ließ Ken ihre Hand los. „Du musst das nicht verstecken.“ Beruhigte ihn Yumi. „Es ist total natürlich. Ihr seid beide attraktive Menschen…“ „Ich kann Sakura nicht leiden“ stieß Ken hitziger hevor. „Ich mag - “ Er unterbrach sich und schloß den Mund, schüttelte den Kopf und zog die Scheine aus seiner Geldbörse. Er reckte sich um sie auf Yumis scheine zu legen. Diesmal hielt sie ihn zurück. Langsam hob Ken die Augen und traf auf ihren Blick. Sie hatte ihre Augen in plötzlichen Verstehen weit aufgerissen. Ken senkte den Blick wieder. Das schien alles an Bestätigung zu sein, was sie benötigte und sie atmete leise auf. ~Baka!!~ Er hatte sich selbst geschworen, dass er es niemanden herausfinden lassen würde. Er hatte dieses Versprechen gebrochen. Nun würde er einen Freund verlieren, weil er in einen anderen Mann verliebt war. Zarte Finger ergriffen sein Kinn und er begegnete zögernd ihrem Blick. Sie… lächelte? „Erzähl es mir…“ bat sie ihn. „Erzähl mir alles darüber.“ Ken betrat den Laden durch die Hintertür. Als er durch das Lager in den schmalen Raum ging der Laden Küche und Arbeitszimmer verband, zog er seine Jacke aus. Die Lichter waren aus. Vielleicht waren die anderen früh zu Bett gegangen. Er warf einen blick auf die Uhr als er durch die Küche ging. 22:58. Zwei Minuten zu früh. Ein wehmütiges Lächeln umspielte sein Lippen. Er bezweifelte, dass Aya es bemerken würde. Als er sich den Treppen näherte hörte er das leise Geräusch des Fernsehers. Neugierig trat er zum Eingang des Arbeitszimmers. Aya saß in Yohji’s Stuhl und schaute die Nachrichten. Für einen idiotischen Moment hatte er den Eindruck, dass Aya aufgeblieben war um auf ihn zu warten. Ungehalten schob er den Gedanken beiseite. Nach seinem Gespräch mit Yumi hatte er sich stärker gefühlt, ermutigt und wesentlich selbstsicherer. Das hieß allerdings noch lange nicht, dass er bereit war eine Stunde vor Mitternacht Aya sein Herz auszuschütten. Er versuchte die Gedanken zu verscheuchen, bevor er gesehen wurde. Er hatte nicht allzu viel Glück. „Du bist früh dran.“ Er erstarre bei den Worten halb außerhalb und halb im Dämmerlicht des Fernsehers. Sogar dieses Licht verschwand als Aya ihn ausschaltete. Sein Herzschlag beschleunigte als er den dunklen Schatten von Aya sah, der aufstand. „Bin ich das?“ fragte er. ~Er hat es bemerkt.~ Aya trat vor ihn. Ken’s Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Sein Körper zitterte wegen der unmittelbaren Nähe des anderen Mannes. Sein Atem stockte. Aya’s Augen suchten sein Gesicht, seine Miene hatte einen seltsamen Ausdruck. Der Blick war intensiv, schien aber nicht verärgert. „Ken?“ Ken schluckte hart. „A-aa?“ brachte er heraus. Aya ging an ihm vorbei. „Eine Mission ist reingekommen.“ Ken’s Herz sank tiefer, wurde vom Kloß in seinem Hals zu einem Felsen in seiner Brust. Bittere Enttäuschung stach durch seine Augen und er schloss sie. ~Ken no baka…~ beschimpfte er sich. ~Was hast du dir eigentlich erhofft?~ „Oh.“ Es war kaum ein Flüstern und er war nicht einmal sicher ob Aya es überhaupt gehört hatte. Aya hielt hinter im inne. „Hai.“ Sagte der Rotschopf, in seiner Stimme schwang ein schwacher Unterton mit. Es war kein Unterton den Ken zuvor gehört hatte. Es war… Kummer. Zurückhaltung. Enttäuschung. Es war eine Mischung von all dem. Er wollte sich umdrehen und Aya fragen, was nicht stimmte. Allerdings würden ihm seine Beine sowieso nicht gehorchen und, wie auch immer, sein Gespür sagte ihm, das Aya sowieso nicht antworten würde. Für einige Momente legte sich Schweigen über beide. Gerade als Ken sich überlegte, ob Aya wirklich darauf wartete dass er nachfragte, brach Aya das Schweigen mit teilnahmsloser Stimme. „Komm jetzt.“ Ken schluckte den Kloß in seinem Hals herunter, als Aya wegging. „Bin direkt hinter dir.“ [1]Orginal: "Is there a mirror in your pants? I can see myself in them." Da es keine gute deutsche Übersetzung für diesen ziemlich anzüglichen Spruch gibt, habe ich einen anderen auf ähnlichen Niveau genommen. Der geneigte Leser mag hier alternativ einfach einen billigen Anmachspruch seiner Wahl einfügen. =) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)