Forget your running... von VayneSolidor ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Ken öffnete langsam die Augen. Im Zimmer war es stockdunkel. Kein Laut war zu hören. Ken atmete tief ein und sah zur Seite. Schuldig lag neben ihm, offenbar tief schlafend. Doch da konnte man sich bei dem Deutschen nie ganz sicher sein. Kens ganzer Körper schmerzte und er fühlte sich ausgelaugt. Er wusste nicht einmal, wie spät es war. Leise stand er auf. Sollte Schuldig aufwachen, konnte er ihm immer noch erzählen, dass er nur kurz ins Bad wollte. Er schlich sich aus dem Zimmer. Schuldig drehte sich zwar auf die andere Seite, doch er schlief weiter. Im angrenzenden Raum war es auch dunkel, doch ein wenig Licht fiel durch die nicht ganz geschlossenen Vorhänge hinein. Auf dem Tisch lag Kens Handy. Ken nahm es in die Hand. Erst jetzt bemerkte er, wie er zitterte. Der Text auf dem Display nahm nur langsam Form an, so dass der Weiß ihn entziffern konnte. »21:47 Von: Yohji Okay... ich nehm das jetzt einfach mal so hin und hoffe, dass du noch kommst. Mach keinen Blödsinn, Kenken! Y.« Das war wohl die Antwort auf die von Schuldig geschriebene Nachricht gewesen. Das Handy blinkte. /Eine neue Nachricht/ Ken öffnete die SMS. »23:03 Von: Aya So langsam mache ich mir wirklich Sorgen. Ken, wo zum Henker steckst du? Meld dich bitte!« Ken zuckte zusammen und sah auf die Uhr. Es war fast halb eins. Aya war mit Sicherheit noch wach. Wenn er sich Sorgen um jemanden machte, schlief er nicht, das wusste Ken. Er warf einen verstohlenen Blick zur Tür, hinter der Schuldig schlief. Er musste das Handy mit beiden Händen halten, so sehr zitterte er, als er Ayas Nummer wählte. Nach dem zweiten Klingeln ging jemand dran. „Ken? Ken bist du das?“ Aya klang aufgebracht. „Aya, ja ich bin es. Keine Panik, ich lebe noch...“ „Ehrlich gesagt, habe ich in den vergangenen zwei Stunden daran gezweifelt, Ken. Geht es dir gut?“ „Mir geht es soweit gut, Aya. Aber ich will nach hause! Bitte, hol mich hier weg...“ Er schluchzte plötzlich auf. „Ken? Was... ach, erklärs mir später, ich komm zu dir. Wo bist du?“ „Ich bin...“ Das Handy wurde ihm aus der Hand gerissen. Ken zuckte zusammen und sah auf. Mit böse funkelnden Augen stand Schuldig vor ihm. Kopfschüttelnd schaltete er das Handy aus und schleuderte es in eine Ecke. „Du bist irre geworden, oder, Ken?“ Die Stimme des Deutschen war kalt und schneidend wie Eis. Ken antwortete nicht. Er konnte nicht. „Du hast nicht ernsthaft geglaubt, dass ich das nicht mitbekomme, Ken...“ Sein Blick bohrte sich in Kens weit aufgerissene Augen. „Was mache ich nur mit dir?“ Jetzt konnte Ken die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er war so kurz davor gewesen, zu entkommen. „Lass mich doch einfach gehen...“ Freudlos lachte Schuldig auf. „Vergiss es.“ Er zerrte den Japaner hinter sich her zurück ins Schlafzimmer. Ken wehrte sich nicht mehr. Er wusste nicht, was nun auf ihm zukam, doch darüber nachzudenken würde ihn nur wahnsinnig machen. ~ ~ ~ Aya starrte sein Handy an. „Einfach aufgelegt?“ Das konnte nicht sein. Ken war nicht allein. Und wer auch immer bei ihm war, wollte um jeden Preis verhindern, dass sie erfuhren, wo Ken war. Yohji kam gähnend aus seinem Zimmer. Als er Ayas Blick bemerkte, kam er zu ihm. „Was ist los? Hat Ken sich gemeldet?“ Aya nickte. „Aber erleichtert bin ich deswegen nicht. Ganz im Gegenteil...“ Er erzählte Yohji von dem Gespräch. Yohji schüttelte den Kopf. „Aya, das klingt, als wäre er in ziemlichen Schwierigkeiten. Wir müssen ihn finden.“ „Ich weiß. Aber wo sollen wir anfangen?“ „Ich wecke Omi. Wenn jemand eine Lösung für so ein Problem kennt, dann er.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)