Wenn die Kirschblüten fallen von jakey-lynn (es geht weiter! bitte durchlesen (:) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 - Jungs, Jungs ----------------------------------- Hey! Hier bin ich wieder! (: das ist das zweite Kapitel. Hier erfährt ihr mehr über die beiden Jungs. ;D wünsche euch viel Spaß beim Lesen (; lg jakey-lynn Kapitel 2 – Jungs, Jungs Am nächsten Tag in der Schule, fehlte immer noch dieser „Tai“. Selbst Mila wollte mir nichts über ihn erzählen. In der großen Pause trat ich nach draußen in den Hof und setzte mich unter einen Baum in den Schatten, da die Sonne schien. Ich holte meinen Zeichenblock und einen Bleistift aus meinem Rucksack. Ein bisschen blätterte ich in ihm herum, bis ich auf einer bestimmten Seite ankam. Vor einiger Zeit hatte ich angefangen Dragoylemon zu zeichnen, war aber noch nicht ganz fertig. Eine Weile zeichnete ich herum. „Hey“, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme neben mir. Erschrocken hielt ich mir den Zeichenblock an die Brust und sah neben mich. Es war der violetthaarige Junge vom Vortag. Lässig lehnte er am Baum und lächelte mir frech zu. „H-hi“, bekam ich heraus. Auf einmal hämmerte mein Herz wie wild an meine Brust und ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte er gekonnt verführerisch. Stumm nickte ich, da ich keinen Ton heraus bekam. Der Junge nahm neben mir Platz und eine lässige Haltung an. Er legte seinen Kopf schief, sodass ein paar Haarsträhnen in sein Gesicht fielen. Seine dunklen Augen musterten mich. „Vielleicht hast du schon von mir gehört.“ „Ehm … eigentlich nicht“, erklärte ich schüchtern. „Oh, na dann. Ich heiße Tyler Nomoe. Du bist Casey. Endlich lernen wir uns kennen“, grinste er cool. Wie ich sein Lächeln liebte. Doch irgendwie machten mir seine Augen Angst. „Woher kennst du meinen Namen?“, fragte ich sogleich. „Wer kennt ihn nicht? Ich höre ständig deinen Namen und jetzt weiß ich, wen ich gestern gesehen hab.“ „Wow, ich wusste gar nicht, dass ich in so wenigen Stunden so beliebt bin.“ „Weißt du, du schaust echt niedlich aus, weißt du das?“ „Findest du?“, fragte ich nervös. „Aber klar doch. Was zeichnest du denn da?“ „Ehm … das ist privat.“ „Ach komm, stell dich nicht so an. Zeig's mir.“ Unsicher hielt ich ihm den Block hin. „Hm“, verzog er den Mund. „Ich hab schon schlimmeres gesehen“, meinte er gelangweilt. Tyler nahm mir den Block ab und blätterte drin herum. An einer Seite blieb er hängen. An dieser war eine hübsche blonde, junge Frau zu sehen. „Wer ist denn das?“, fragte er irritiert. „Das ist privat“, meinte ich und schnappte nach meinem Zeichenblock. Doch der eigenartige Junge zog ihn weg und stand auf. „Hey, Leute! Seht euch das mal an!“, rief er alle zu sich, die sich gleich um ihn herum stellten. Dreckig grinsend reichte er das Bild herum. Immer mehr Schüler begannen zu lachen. Ich spürte, wie Tränen meine Wangen entlangliefen. Schnell schulterte ich meinen Rucksack, drängte mich an den lachenden Jungs und Mädels vorbei, riss irgendjemanden den Zeichenblock aus der Hand und rannte aus der Schule. Ich rannte und rannte, hatte keinen Plan, wo ich überhaupt hin wollte. Keuchend kam ich im Park an. Schnell versteckte ich mich unter dem großen Baum, an dem ich mich Tags zuvor aufgehalten hatte, während ich diesen Jungen beobachtet hatte. Tränen liefen in Strömen mein Gesicht hinab. Traurig blickte ich hinunter. Da entdeckte ich wieder diese verwuschelten, braunen Haare. Ich wunderte mich ein wenig, dass ich ihn wiedersah. Noch dazu so früh. Ich lehnte mich gegen den Baum und beobachtete ihn. Als ich sein Lächeln sah, schoben sich langsam meine Mundwinkel nach oben. Kleine Kinder hatten Wasserpistolen dabei und begannen ihn nasszuspritzen. Lachend hob er ab und an ein Mädchen oder einen Jungen hoch, setzte sie auf seine Schultern und rannte mit ihnen herum. Da ging auch schließlich bei mir die Sonne auf und ich lachte leise in mich hinein. Nach gefühlten Stunden stand ich auf und machte mich auf den Heimweg. Seit dem Vorfall mit Tyler, lachten mich immer mehr Schüler, die ich nicht kannte aus. „Hört auf zu lachen! Wenn nicht, dann kriegt ihr es mit mir zu tun!“, verteidigte Mila mich. Vor ihr hatten die anderen große Ehrfurcht. „Danke, dass du dich so für mich einsetzt“, bedankte ich mich bei ihr. „Kein Problem. Dafür sind Freundinnen doch da. Halt dich lieber von Tyler fern. Der ist nicht gut für dich. Außerdem lass dich ja nicht von ihm um den Finger wickeln. Glaub mir, mit diesem Kerl willst du nichts zu tun haben.“ Stumm nickte ich. Schon zwei Wochen waren vergangen und dieser mysteriöse Tai war auch noch nicht aufgetaucht. Deshalb musste ich mich um den ganzen Klassensprecher-Kram kümmern. Doch so einfach war das nicht. Niemand wollte mich. Bei den vergangenen zwei Gesprächen hatten die anderen mich und meine Vorschläge ignoriert. Nach der Schule war ich immer in den Park gegangen, um ein bisschen Basketball zu spielen und den geheimnisvollen Jungen mit den braunen, verwuschelten Haaren zu beobachten. Schließlich nahm ich meinen Zeichenblock mit und begann, von meinem geheimen Sitzplatz aus, ihn zu zeichnen. Nach einiger Zeit hatte ich schon fast vier Bilder von ihm gemalt. In der Schule hatte ich einen Technik-Kurs begonnen. Ich wollte mich weiterbilden, um herauszufinden, was mir denn gut läge. Dort hatte ich eine neue Freundin gefunden: Lila Hinou. Zwar war sie nicht so gesprächig, wie Mila, doch das störte mich nicht. Manchmal war es echt angenehm neben Lila zu sitzen. Sie wollte nicht so viele Einzelheiten hören. Trotzdem konnte man sich super mit ihr unterhalten. Außerdem half sie Mila und mir bei den Hausaufgaben. Da aber die Blauhaarige Sport statt Technik genommen hatte, konnte mir Lila alles genau erklären, wenn ich mich nicht auskannte. Obwohl die beiden schon bald meine besten Freundinnen waren, waren sie noch nie bei mir Zuhause und wussten auch nichts über meine Vergangenheit. Wir lernten immer entweder bei der schwarzhaarigen Lila oder der blauhaarigen Mila. Leider begann es plötzlich zu regnen. Das schlechte Wetter machte mich immer schon depressiv. Mila war den ganzen Tag schon genervt, als sie aber erfuhr, dass Sport in der Halle stattfinden sollte, drehte sie vollkommen durch. Jeder der sie auch nur im entferntesten komisch ansah, wurde von ihr angeschrien. Lila und ich durften sie dann zurückhalten. Als Mila endlich in Sport verschwand, wollten die Schwarzhaarige und ich in unseren Technik-Kurs gehen. Als wir jedoch beim EDV-Raum ankamen, entdeckten wir einen Zettel, der an der Tür klebte. „Durch einen Schaden, des Hauptcomputers, entfällt der Technik-Kurs bis auf weiteres“, las ich vor. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich meine Freundin. „Ich muss heute mit meinen Eltern zu meiner Tante. Deshalb kannst du jetzt leider nicht mit zu mir. Entschuldige, vielleicht nächste Woche?“ „Ich weiß noch nicht. Langsam aber sicher muss ich damit anfangen mein Zimmer gescheit einzurichten. Es steht nur ein Bett drin.“ „Oh, verstehe. Na dann, wünsche ich dir noch einen schönen Tag. Ich meine, mach noch was aus den Stunden. Also, bis dann“, verabschiedete sich Lila von mir. „Tschüss.“ Seufzend schulterte ich meinen Rucksack und ging auf direktem Weg in den Park. Dort angekommen, setzte ich mich unter meinen Lieblingsbaum. Noch immer regnete es unaufhörlich. Traurig musste ich feststellen, dass der braunhaarige Junge heute nicht da war, um Fußball zu spielen. Es befand sich keine Menschenseele im Park. Der Himmel verfinsterte sich immer mehr durch die vielen dunklen Wolken. Der Regen verstärkte sich. Ich blickte hinauf in den Himmel. „Hey, ist alles okay bei dir?“, fragte eine sanfte, tiefe, melodische Stimme. Überrascht blickte ich neben mich. Zuerst fielen mir die freundlichen, nussbraunen Augen auf, die mich besorgt musterten. Es war der Junge, den ich seit ein paar Wochen jeden Tag beim Fußballspielen beobachtet hatte. „Ja, es ist okay.“ „Wieso weinst du dann?“ Ich berührte meine Wange. Erst da fiel mir auf, dass sie nass war. „Das hab ich gar nicht bemerkt.“ „Willst du reden?“, fragte er freundlich. „Ich weiß nicht. Ich traue eigentlich niemanden mehr. Nicht einmal meine besten Freundinnen wissen alles von mir.“ „Oh okay. Das verstehe ich. Willst du mit zu mir kommen? Dort kannst du dich aufwärmen und ich könnte dir was kochen. Wenn du willst. Ich wohne nicht weit weg vom Park.“ „Ich weiß nicht so recht“, meinte ich unschlüssig. „Ich beiße dich schon nicht“, grinste er. Da entlockte er mir ein kleines Lächeln. „Na bitte. Geht doch. Komm, ich helfe dir auf.“ Schnell stand er auf und hielt mir die Hand hin. Schüchtern nahm ich sie an. Sie fühlte sich unfassbar warm, sanft und gleichzeitig stark an. Als ich meinen Rucksack nehmen wollte, schnappte er ihn sich und schulterte ihn. „So weit kommt es noch, dass du dich abschleppst. Das lasse ich nicht zu.“ Lächelnd nahm er meine Hand und führte mich hinter sich her. »Er ist wirklich total lieb.« „Also, was machst du sonst so im Park, außer mich zu beobachten?“, fing er an und warf mir einen frechen Blick zu. „Das ist dir aufgefallen?“ „Ja. Oft saßest du dort. Meistens sahst du traurig drein. Doch dann hast du immer mehr zum Lächeln angefangen. Das fand ich schön. Dein Lächeln zu sehen.“ Mir fiel auf, dass er dabei einen leicht traurigen Unterton hatte. „Jedes Mal dachte ich mir, dass ich dich ansprechen wollte. Doch immer wenn ich hinauf sah, warst du schon weg. Irgendwie dachte ich mir, dass du wieder unter dem Baum sitzt.“ „Ich heiße Casey Linn.“ „Wow, das ist ein schöner Name. Du kannst mich Taichi nennen. Mit Nachnamen heiße ich Yagami.“ „Danke, du hast aber auch einen schönen Namen“, kommentierte ich sofort. „Danke. Woher kommst du?“ „Aus Europa.“ „Das ist aber schon weit weg von hier.“ „Ja, ich wohne bei meiner Oma.“ „Hast du keine Eltern?“ „Doch, nur mehr meinen Vater.“ „Wieso wohnst du nicht bei ihm?“ „Nun ja, es ist schwer zu erklären. Er war nicht wirklich nett zu mir“, kaum erzählte ich ihm das, schoss mir wieder ein schreckliches Bild vor das geistige Auge. Ängstlich duckte ich mich und begann dadurch unbewusst zu schreien. „Nein! Lass sie in Ruhe! Nein, tu mir nicht weh!“ „Casey! Casey! Komm zu dir! Beruhige dich, ich bin da!“, hörte ich Taichis Stimme. Ich riss die Augen auf und blickte mich verwirrt um. Ich war auf die Knie gefallen. Der Junge nahm mich in seine Arme und strich mir beruhigend über den Rücken. Bitterlich weinte ich ihm ins T-Shirt. „Ist schon gut. Er tut dir nichts. Ich passe auf dich auf. Ich bin da“, sprach der Braunhaarige beruhigend auf mich ein. Auf einmal drang ein Leuchten durch meine Schuluniform. „Was ist das?“, fragte der Junge verwirrt. „Das sieht aus wie ein Wappen!“ „W-woher weißt du das?“ „Ich bin auch ein Digi-Ritter.“ Mit diesen Worten zog er sein Amulett unter dem T-Shirt hervor. „Ich bin der Träger des Wappen des Mutes.“ „Meines ist das des Zusammenhalts.“ „Casey! Ist dir was passiert?“, hörte ich schon mein Digimon von weitem rufen. Als sie den Braunhaarigen entdeckte, dachte sie, dass er mir was angetan hatte. „Nein! Er ist auch ein Digi-Ritter!“ „Entschuldige“, meinte das Wesen kühl. „Taichi, das ist Dragoylemon. Mein Digimonpartner.“ „Hi“, begrüßte er das große Drachendigimon. „Hi. Casey, ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte sie mich und landete direkt neben mir. „Ja, geht schon.“ „Was willst du mit DEM?“, fragte das Digimon ungehobelt. „Sei freundlich zu ihm. Er hat mir nichts getan.“ „Na gut“, meinte Dragoylemon mürrisch. „Kannst du Taichi und mich zu ihm bringen?“ „Na so weit kommt's noch! Ich trage DEN doch nicht auf meinem Rücken.“ „Dann fliege zu Oma und sag ihr, dass ich heute vielleicht später komme.“ „Pf, als wäre ich 'ne Eule“, meckerte mein Digimon. „Bitte, für mich.“ „Okay.“ Dragoylemon schwang sich in die Lüfte und war nach wenigen Sekunden nicht mehr zu sehen. „Sorry, ich muss mich für sie entschuldigen. Sie ist nur ein wenig schlecht gelaunt.“ „Kein Problem.“ Vorsichtig hob mich Taichi hoch und ging mit mir weiter zu seinem Haus. Dabei merkte ich, dass er ziemlich stark war. Gleichzeitig genoss ich die Wärme, die von seinem Körper ausstrahlte. „W-wieso trägst du mich?“, fragte ich verwirrt. „So geht es schneller. Ich will nicht, dass du krank wirst“, lächelte er freundlich. „Oh.“ Verlegen spürte ich, wie meine Wangen heiß wurden. „Ich hoffe, dass ist meinetwegen“, grinste er frech. „Das war jetzt sehr erwachsen“, meinte ich. „Dann weiß ich ja, dass ich was richtig gemacht hab.“ Schnell verpasste ich ihm einen Hieb auf den Hinterkopf. Kommentarlos grinste er weiterhin vor sich hin. Bei ihm angekommen, ließ er mich hinunter.und schaltete das Licht an. „Agumon, wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst die Wohnung nicht im Dunkeln lassen?!“, rief er sogleich. „Ist Agumon dein Partner?“, fragte ich. „Ja und mein bester Freund. Agumon, wo bist du? Futterst du schon wieder die ganzen Süßigkeiten auf?“ Als er keine Antwort bekam, zog er sich schnell die Schuhe aus, ließ meinen Rucksack zu Boden fallen und raste in die Küche. Als dort niemand war, suchte er weiter. „Agumon, du kannst dich nicht vor mir verstecken! So oder so, ich finde dich!“ Ich zog mir die Schuhe aus und sah mich um. An den Wänden hingen verschiedene Bilder. Aber keines zeigte seine Familie. Im Wohnzimmer stand eine große grüne Couch, davor ein Glas-Couchtisch und dann, wenige Meter weiter, hing ein riesiger Plasma-Fernseher. Daneben standen mehrere Lautsprecher. Gleich angrenzend zum Wohnzimmer, war die Küche. Diese war relativ groß und in schwarz und grün gehalten. Außerdem stand dort eine Theke und zwei bequeme Barhocker. „Jetzt hab ich dich! Du kannst doch nicht einfach alle Süßigkeiten essen!“ „Ich hatte Hunger.“ „Ja, aber deshalb kannst du doch nicht auch noch MEINE Schokolade in dich hineinfressen.“ „Deine Schokolade? Stand da vielleicht dein Name drauf?“ „Ja.“ „Tse, ich glaub dir kein Wort.“ „Du bist ein sturer Dinosaurier“, konterte Taichi. Darauf fiel Agumon auf die Schnelle nichts ein. Ich folgte ihren Stimmen, bis ich im Bad ankam. Das Dino-Digimon riss erstaunt die Augen auf. „Wer bist du?“ „Ich bin Casey Linn und wie ich vermute, bist du Agumon.“ „Richtig. Taichi, ist sie das Mädchen, von dem du mir erzählt hast?“, fragte er neugierig und zupfte an dessen T-Shirt. Der Angesprochene grinste verlegen und hielt seinem Digimon seine Hand vor die Schnauze. „Ich kann mich dran erinnern, dass ich dir gesagt hab, dass du die Klappe halten sollst“, flüsterte er Agumon möglichst leise zu. „Hast du Hunger?“, fragte Taichi mich. Ich kam nicht einmal dazu etwas zu sagen. „Ja, hab ich.“ „Wer hat dich denn gefragt?“ „Du, gerade eben.“ „Agumon, Mädels zuerst.“ „Ist schon okay“, versuchte ich es. „Worauf hast du Lust?“, fragte mich der Braunhaarige freundlich. „Also ...“ „Fängst du schon wieder an?“ „Jungs, beruhigt euch wieder“, lächelte ich. „Du kannst mich mit dem Essen überraschen.“ „Super, während du kochst, kann ich mich mit Casey unterhalten.“ „Agumon, du musst mir doch in der Küche helfen“, meinte der Braunhaarige und schob das Digimon in diese Richtung. „Aber Taichi, du willst doch sonst nie, dass ich in die Küche komme, wenn du kochst.“ „Sei still und folge mir einfach“, flüsterte der Junge ihm zu, sodass ich kein Wort verstand. Grinsend verschwanden die beiden. Verwirrt blickte ich ihnen nach. Als sie außer Sicht waren, ging ich in Taichis Zimmer. Eigentlich sah es aus wie jedes andere Zimmer. Es stand ein großes Doppelbett drin, mit türkisem Bettbezug, gegenüber stand ein schwarzes Sofa und daneben ein großes Regal, auf dem einige Fußballpokale standen. An den Wänden hingen ein paar Posters, an denen verschiedene Fußballprofis zu sehen waren. Ich nahm das Regal genauer unter die Lupe. Mir fiel auf, dass er den gleichen Musikgeschmack hatte wie ich. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht jubelnd durchs Zimmer zu hüpfen. Haufenweise Alben! Escape the Fate, Bullet for my Valentine, Aloha from Hell, Alter Bridge, Billy Talent, Blind, Breaking Benjamin, Evanescence, Green Day, Linkin Park! Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Schließlich entdeckte ich eine riesige Stereoanlage, die gleich neben dem Bett stand. Vorsichtig öffnete ich das „Escape the Fate“-Album und legte die CD ein. Danach schaltete ich Track Nummer fünf ein und drehte die Lautstärke auf. Als mein Lieblingslied „Georgeous Nightmare“ begann, fing ich an Luftgitarre zu spielen, wild herumzutanzen, sang begeistert mit und schloss dabei meine Augen. Der Beat dieses, für mich, unglaublichen Liedes durchströmte meinen Körper und riss mich mit. Beim Schlussakt rutschte ich auf die Knie, warf meine Arme in die Höhe und riss die Augen auf. Sofort stieg mir die Röte ins Gesicht. Überrascht wusste ich nicht was ich sagen sollte. Der Braunhaarige lehnte lässig, mit verschränkten Armen, im Türrahmen und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Peinlich berührt senkte ich meine Arme, stand auf und richtete meine Haare, da sie ein wenig wirr aussahen. Noch immer grinsend, schaltete der Junge die Stereoanlage ab. „Okay, leg los. Sag schon, wie lustig das aussah und wie lächerlich ich doch bin.“ „Eigentlich wollte ich nichts dergleichen sagen.“ „Oh und was dann?“ „Ich fand die ganze Einlage ziemlich gut. Du kannst wirklich gut singen. Hätte nie gedacht, dass ich jemanden finde, der bei diesem Lied genauso abgeht wie ich“, grinste er. „Wirklich? Das würde ich liebend gern sehen“, lächelte ich. „Ehm … d-das Essen ist fertig“, versuchte er sich herauszureden. „Ich komme Agumon!“, rief er plötzlich und verschwand. Leise lachend folgte ich ihm in die Küche. „Aber ich hab dich doch gar nicht gerufen“, meinte das Digimon. „Tu einfach so, als hättest du“, antwortete sein Partner. „Du kannst dich setzen. Agumon wolltest du nicht dieses Buch lesen, von dem du mir erzählt hast?“ „Welches Buch?“ Allwissend sah er seinen Digimonpartner an und wies ihm mit dem Kopf, dass er in sein Zimmer gehen sollte. „Ah, genau das Buch“, meinte Agumon und verschwand eilig in Taichis Zimmer. „Ich wusste nicht wirklich, was dir schmeckt, also hab ich Steak mit Kartoffelpürre gemacht.“ „Schaut lecker aus.“ „Ich hab mir Mühe gegeben.“ „Ja, normalerweise lässt er es auf einer Seite anbrennen“, kommentierte Agumon und lugte um die Tür. Herausfordernd blickte Taichi ihn an. Daraufhin verschwand das Digimon wieder. „Agumon macht gerne Scherze“, meinte der Junge. Ich nickte ihm lächelnd zu. „Lass es dir schmecken“, grinste er. „Danke, du dir auch, Taichi.“ Stumm aßen wir unser Essen. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu lachen. Taichi schlang sein Essen nur so runter, als hätte er seit Tagen gehungert. Nach wenigen Minuten war er fertig und musste überrascht feststellen, dass mein Teller ebenso leer war. Als ihm nichts einfiel, versuchte ich die Stille zu umgehen. „Also, Taichi. Du spielst Fußball?“ „Ja, schon seit mehreren Jahren.“ „Ich hab die Pokale gesehen. Waren die alle dein Verdienst?“ „Wir haben sie als Team gewonnen. Ich bin der Anführer der Fußballmannschaft. Nicht nur dieser Sport ist wichtig für mich. Zwar liebe ich es über das Feld zu rasen, Freiheit zu spüren, während ich dem Ball hinterher renne, doch mir geht es um meine Freunde. Ohne sie wüsste ich nicht, was ich machen sollte. Spielst du Fußball?“ „Nein, ich spiele Basketball. Ich fahre gelegentlich mit meinem Rad. Das ist auch schon alles.“ „Ah, deshalb warst du im Park.“ „Nicht nur deswegen. Ich hab dort auch gezeichnet.“ „Was denn so?“ „Nichts besonderes.“ „Darf ich deine Zeichnungen mal sehen?“ „Ich weiß nicht.“ „Du musst sie mir nicht zeigen, wenn du das nicht willst.“ Ich warf einen Blick auf die Küchenuhr. „Oh, es ist schon spät. Ich muss nach Hause, sonst macht sich meine Oma noch Sorgen.“ Schnell stand ich auf. „Ich kann dich begleiten, wenn du das möchtest?“ „Danke, dass wäre echt lieb von dir.“ Gemeinsam gingen wir zur Tür, zogen unsere Schuhe an und Taichi nahm meinen Rucksack. Eine Zeit lang schlenderten der Junge und ich schweigend nebeneinander. Ich beobachtete ihn von der Seite. „Hast du eigentlich Familie?“, fragte ich ihn. Ich blickte in seine Richtung. Irgendwie sah er besorgt aus. Schnell setzte er einen gleichgültigen Blick auf. „Ja, einen Bruder.“ „Und sonst?“ „In dieser Nacht sehe ich keinen einzigen Stern“, änderte er das Thema und sah hinauf in den Himmel. Ich verstand, dass er nicht darüber reden wollte. „Es ist bald Vollmond“, stellte ich fest. Aus dem prasselnden Regen war ein leichtes Nieseln geworden. „Ich mag dieses Wetter nicht“, fügte ich hinzu. „Falls es dich tröstet, ich auch nicht.“ „Wieso magst du es nicht?“, fragte ich ihn. „Erzähle ich dir lieber ein anderes Mal. Schließlich musst du heute gut schlafen“, lächelte Taichi. „Und du?“ „Früher habe ich solche Nächte geliebt. Bei Vollmond und Regen war ich normalerweise immer draußen. Ich liebte den Regen auf meiner Haut und den Schein des Mondes. Als ich ein Mal nach Hause kam in solch einer Nacht, war draußen ein starkes Gewitter mit Blitz und Donner. Da fand ich ihn, wie er gerade meine Mutter attackieren wollte. Ich stellte mich vor sie. Wie jede Nacht, wenn Vollmond war, verletzte er mich und sie. So begann ich diese Nächte zu hassen“, beendete ich meine Erzählung. Tränen schossen mir in die Augen, wenn ich daran zurückdachte. Taichi bemerkte dies und zog mich mit seinem linken Arm zu sich heran. „Das wird schon wieder. Ich werde immer für dich da sein. Wenn du reden willst, kannst du zu mir kommen. Ich würde dich niemals im Stich lassen. Du kannst mir vertrauen.“ Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als er mich von oben musterte. Er war eineinhalb Köpfe größer als ich. Ich war gerade mal schlappe 1,60 m groß. Vorsichtig lehnte ich meinen Kopf an seine Brust. Ich fühlte mich auf unerklärliche Weise unfassbar geborgen in Taichis Nähe. Eine ganze Weile lag ich schon mit offenen Augen wach im Bett. Dragoylemon und meine Oma schliefen schon. Ich wusste nicht, warum ich ihm einen Teil meiner Vergangenheit erzählt hatte. Bis jetzt hatte ich mich niemanden geöffnet. Seufzend setzte ich mich auf. Es regnete stärker. Ich ging zum Fenster und starrte hinaus in die dunkle Nacht. Grelle Blitze durchzogen den Horizont. „Dragoylemon? Dragoylemon, kann ich mit dir reden?“, fragte ich leise. „Casey?“, antwortete sie verschlafen. „Was ist los?“ Besorgt ging das Digimon hinter mich und sah mir ins Gesicht. „Ich kann nicht schlafen“, gab ich zu. „Taichi ist total lieb und freundlich zu mir. Und so verständnisvoll. Ich hätte ihn so gerne hier.“ „Er scheint dir sehr wichtig zu sein. Ich hoffe er ist es wert. Willst du einen Flug unternehmen?“ „Ich glaube ich werde doch lieber ein bisschen laufen gehen.“ „Bist du dir sicher?“ „Ich verschiebe es lieber.“ „Dann lass uns schlafen gehen. Ich beschütze dich.“ „Danke Dragoylemon. Ich hab dich so lieb.“ „Ich dich auch.“ Sanft nahm mich mein Digimon in ihre Arme. Als ich endlich einschlief, träumte ich zum ersten Mal von Taichi. Ich hoffe es hat euch bis hierhin gefallen (: das dritte Kapitel ist schon in Bearbeitung (: lg jakey-lynn (: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)