Perfect Girl von sakura44 (Schönheit liegt im Auge des Betrachters) ================================================================================ Erste Woche, Montag: (K)Ein guter Start in die Woche ---------------------------------------------------- Wer ist schon perfekt? Ich sicher nicht. Das war ich nie und will es auch nicht sein. Ich will nicht so wie diese Magermodels sein, die sich um jeden Preis in die Kleider der Top-Designer dieser Welt zwängen und denen ihre Gesundheit scheißegal ist. Das denke ich mir, als ich mich, wie jeden Morgen, vor dem Spiegel bewundere. Nur zu gerne würde ich sagen, dass mir gefällt, was ich da sehe, aber das wäre gelogen. Ich bin nicht gerade schlank, aber auch nicht wirklich dick. Ich habe seit letztem Jahr etwas zugenommen, aber es ist noch nicht so schlimm, dass man einen Kran braucht, um mich durch eine Tür zu bekommen. Und wie heißt es noch gleich? Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Das denkt zumindest mein Vater. Er sagt auch, ich wäre hübsch, so wie ich bin. Damit meint er aber meinen Charakter, der – wo wir schon bei dem Thema sind – auch nicht gerade perfekt ist. Ich rede mir trotzdem jeden Tag ein, dass er Recht hat. So auch heute. Es ist ja nicht so, dass mir mein Aussehen völlig gleichgültig wäre. Aber es ist einfach nicht das Wichtigste auf der Welt für mich. Meine Freunde akzeptieren das, doch meiner Familie, besser gesagt meiner Mutter, wäre es lieber, ich würde mehr auf meine Erscheinung achten. Mein Bruder hingegen zieht mich gerne damit auf, dass meine Haare nicht gerade die Ansehnlichsten sind. Leider muss ich ihm in diesem Punkt zustimmen. Sie sind ziemlich verfilzt und egal, was ich versuche, sie werden einfach nicht schöner. Meine Mutter riet mir deswegen schon tausendmal, endlich zum Frisör zu gehen, ich dagegen konzentriere mich lieber auf die Schule als auf meine Frisur. „Minako Shimizu! Entweder bewegst du deinen Allerwertesten auf der Stelle runter ins Esszimmer oder ich komme rauf und zerr dich an deinen Haaren nach unten!“ Wenn man vom Teufel spricht… Dieser charmante Guten-Morgen-Gruß kommt von meiner freundlichen und überfürsorglichen Mutter. Ich liebe sie, aber manchmal treibt sie mich regelrecht in den Wahnsinn! „Ich komme schon, Mum!“, rufe ich, so gut gelaunt, wie man um 7 Uhr 20 morgens sein kann, aus dem Bad. Da mir meine Haare schon fast bis zum Allerwertesten – wie meine Mutter meinen Po so originell umschreibt – reichen, stecke ich sie mit gefühlten tausend Haarnadeln hoch, lasse jedoch zwei Strähnen über meine Schultern fallen. Um aber so wenig wie möglich von meinen unschönen Haaren zu zeigen, setze ich noch meine rote Kappe auf und begebe mich auf schnellstem Wege ins Esszimmer. „Na endlich!“, sagt meine Mutter, als ich unten angekommen bin und mustert mich mit einem strengen Blick. „Guten Morgen! Danke, gut. Und dir?“, erwidere ich und grinse sie artig an. „Machst du dich etwa über mich lustig?“, fragt sie ernst, muss aber dennoch schmunzeln. Sie kann mir einfach nie böse sein. Um trotzdem kein Risiko einzugehen, setze ich mich sofort an den Esstisch. „Guten Morgen!“, begrüßt mich mein Vater lächelnd und ich grüße freundlich zurück. Er ist mir am Morgen immer der Liebste, da er mich nicht nervt oder blöde Witze über meine Haare reißt. „Hallo, Dornröschen! Auch schon wach? Hast wohl von deinem Traumprinzen geträumt?“ Diese überaus intelligente Begrüßung stammt von meinem liebenswürdigen und eigentlich klugen Zwillingsbruder Akira. Er macht sich gern über mich lustig und zu allem Überfluss gibt ihm meine Brille noch mehr Gelegenheiten dazu. Dennoch liebe ich ihn und würde ihn nie umtauschen – selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht, da meine Eltern sicher etwas dagegen hätten. „Nein, aber von deiner Traumfrau! Ich soll dir ausrichten, dass du sie niemals finden wirst!“, antworte ich bissig und provoziere damit natürlich ein kleines Wortgefecht. „Rapunzel hat angerufen! Sie will ihre Haare zurück!“, kontert Akira ziemlich siegessicher und setzt ein freches Grinsen auf. Doch so leicht gebe ich mich nicht geschlagen! „Du kannst sie ihr gerne bringen! Aber du musst vorher noch deine Chancen bei ihr ausrechnen!“ „Die weiß ich schon! Sie sind 99-mal höher als die Wahrscheinlichkeit, dass du nochmal einen Freund findest!“ Autsch! Damit hat er einen wunden Punkt bei mir getroffen. „Als ob du wüsstest, ob und wie lange ich schon einen neuen Freund habe!“ „Sicher! Diese Möglichkeit liegt bei genau 0,00 Prozent!“ „Klugscheißer!“ „Brillenschlange!“ „Gehirnakrobat!“ „Kinder, bitte! Noch nicht am frühen Morgen!“, fleht plötzlich unsere Mutter. Spielverderberin! „Er hat angefangen!“ „Sie hat weiter gemacht!“ Meine Mutter seufzt nur und schüttelt kapitulierend den Kopf. „Kommt schon! Geht und nervt eure Lehrer!“, wendet mein Vater lachend ein. Mein Bruder und ich werfen uns noch einen Blick à la ‚Das-hier-ist-noch-nicht-vorbei‘ zu und machen uns dann aber doch auf den Weg zur Schule. Auf diesem geht es weiter mit unserem ‚Gespräch‘, aus dem dummerweise Akira als Sieger hervorgeht. Dass ein Junge überhaupt so viel labern kann! Seinen Triumph feiert er, indem er mich noch mehr verspottet und mit seinen Fingern in die Seite piekt. Ich muss seufzen. Heute ist einfach NICHT mein Tag! Doch ich bleibe trotzdem nicht untätig. Als Rache für seine Schadenfreude schubse ich ihn und er landet mit einem Fuß in einer Pfütze. Jetzt bin ich es, die lacht, aber die Strafe folgt bekanntlich auf dem Fuß. Denn gerade, als ich mich umdrehe und weiter gehen will, rennt jemand in mich rein und verschüttet seinen Kaffee auf meinem Shirt. „Kannst du nicht aufpassen?“, fährt mich der schwarzhaarige Typ schlecht gelaunt an und durchbohrt mich gleichzeitig mit einem finsteren Blick. „Pass doch selber auf!“, zische ich unfreundlich zurück und lasse ihn einfach stehen. Ich habe jetzt einfach keine Lust auf einen weiteren Streit, schon gar nicht mit einem Fremden. Mein Bruder hingegen hat mich bereits eingeholt und schaut mich besorgt an. „Alles in Ordnung?“, fragt er ruhig und reicht mir dabei ein Taschentuch. „Ja, alles bestens! Ich habe gern Kaffee auf meinem Shirt!“, antworte ich so sarkastisch wie möglich und reiße ihm das Tuch aus der Hand. Danach versuche ich, den Kaffeefleck so gut wie möglich zu entfernen. „Oh, ist da jemand schlecht drauf? Komm schon, Mina-chan! Lächle wieder!“, meint Akira kindlich und zieht meine Mundwinkel mit seinen Zeigefingern nach oben. „Hör auf damit!“, erwidere ich schmunzelnd und schlage seine Finger weg. Nein, heute ist WIRKLICH nicht mein Tag! „Hey, Mina! Hallo, Akira!“, werden mein Bruder und ich gleich am Eingangstor der Schule von meiner besten Freundin Sakura begrüßt. „Hey, lange nicht mehr gesehen!“, scherzt Akira grinsend. „Hi, Saku!“, sage ich und umarme sie lächelnd. „Mann, wieso müsst ihr euch immer umarmen? Habt ihr Angst, die andere könnte sauer auf euch sein, wenn ihr es nicht tut? Oder ist das so eine Art Geheimsprache, die nur Mädchen verstehen?“, spottet mein Bruder wieder. „Weißt du was?“, frage ich nun und lächle ihn lieb an. „Was?“, will er neugierig wissen. „Halt die Klappe!“, erwidere ich verärgert, doch Akira blickt mich nur überrascht an. „Warum so gereizt, Schwesterchen? Hast du etwa deine Tage?“, erkundigt er sich lachend und legt eine Hand auf meine Stirn. „Erstens: Selbst wenn! Das geht dich gar nichts an! Und zweitens: Die Menstruation ist keine Krankheit, also nimm sofort deine Hand weg!“, kläre ich ihn genervt auf, woraufhin er seine Hände beleidigt in seine Hosentaschen steckt. „Ihr seid mir ja tolle Geschwister! Zickt euch ständig an, aber wenn es drauf ankommt, seid ihr unzertrennlich! Das nennt man wahrscheinlich Geschwisterliebe!“, meint Sakura schließlich und lächelt fröhlich vor sich hin. „Tss!“, entgegnen Akira und ich synchron. Insgeheim wissen wir, dass sie Recht hat, aber wir würden es natürlich nie zugeben. Dazu sind wir einfach viel zu stur. Und gerade, als ich mich frage, wo Sakuras Freund bleibt, werde ich stürmisch umarmt und einmal kurz durch die Luft gewirbelt. „Hey, Mina!“ „Hi, Naruto!“, bringe ich schwer atmend hervor, da er mich nebenbei auch noch fast zerquetscht. „Hey, lass meine Schwester bitte ganz!“, meint mein Bruder lachend und sofort stellt mich Naruto wieder auf meine Füße. „Natürlich! Aber ich hab´ eure kleine Diskussion eben mitbekommen und dachte mir, ich heitere sie etwas auf, echt jetzt!“, rechtfertigt sich der Blonde fröhlich grinsend. Dann jedoch begrüßt er Akira, seinen besten Freund. Die beiden machen einen Handschlag, den sich nur Jungs einfallen lassen können und den sie leider jedes Mal machen, wenn sie sich treffen. Sakura und ich dagegen stehen immer nur daneben und verdrehen genervt die Augen. Heute allerdings haben wir keine große Lust, ihnen zuzusehen, deshalb drehen wir uns einfach um und gehen in Richtung Schuleingang. Die Beschwerden von Akira und Naruto beachten wir nicht weiter. Sie dürften so ein kompliziertes Begrüßungsritual machen, aber bei uns Mädchen beschweren, wenn wir uns einmal kurz umarmen. „Und Süße? Wie war dein Wochenende? Hast du jemanden kennengelernt?“, fragt mich Saku lächelnd und sieht mich erwartungsvoll an. „Entspannend und nein, hab´ ich nicht.“, ist meine kurze und vielleicht etwas zu mürrische Antwort, denn beim Thema Jungs schalte ich sofort auf stur. „Verstehe!“, erwidert meine Freundin schmunzelnd und damit ist das Thema auch schon wieder gegessen. Sie weiß einfach genau, wann sie besser aufhören sollte, mich mit solchen Fragen zu quälen. „Was ist mit deinem Shirt passiert?“, will sie dann wissen. „So ein Arsch hat seinen Kaffee darauf verschüttet. Er ist voll in mich reingelaufen und anstatt sich zu entschuldigen, schnauzt er mich auch noch an.“, erzähle ich aufgebracht. „Das war ja echt scheiße! Aber lass dir davon nicht den Tag verderben!“, versucht Sakura mich aufzumuntern. „Du hast Recht! Ich versuch´s!“, stimme ich ihr leicht schmunzelnd zu. Die erneuten Rufe unserer zwei Begleiter ignorierend, laufen wir weiter und denken nicht daran, anzuhalten. Auch nicht, als uns die Jungs einholen und sich darüber aufregen, dass wir uns keine Zeit für ihre Interessen nehmen. Seufzend bleiben wir dann doch stehen. „Ich hätte vorhin Zeit gehabt, meinen Freund zu begrüßen, aber er hatte ja Besseres zu tun!“, entgegnet Sakura auf Narutos Gequengel und dreht ihren Kopf schmollend zur Seite. Daraufhin gibt er ihr einen versöhnlichen Kuss auf die Wange und blickt sie flehend an. Meine Freundin kann ihm natürlich nicht mehr böse sein, gibt ihm lächelnd einen Kuss auf den Mund und er grinst wieder zufrieden vor sich hin. „Was ist mit mir Schwesterherz? Krieg´ ich etwa keinen Kuss?“, fragt Akira gespielt eingeschnappt und durchlöchert mich mit seinem Hundeblick. Doch diese Masche zieht bei mir schon seit der 2. Klasse nicht mehr. „Idiot!“, antworte ich daher und schnipse ihm gegen die Stirn. „Au!“, beschwert er sich, was mich auch nicht sonderlich beeindruckt. Schließlich sind wir vor unserer Klasse angekommen, doch da Akira eine Stufe über mir ist, trennen sich jetzt unsere Wege. Obwohl wir Zwillinge sind, stört es mich keineswegs, meinen Bruder wenigstens für ein paar Stunden nicht sehen zu müssen. Ganz im Gegenteil! Es reicht mir völlig, ihn zu Hause ertragen zu müssen, in der Schule muss das nicht auch noch sein. „Seht mal, wer da kommt! Vierauge, Pinky und ihr Baka vom Dienst!“, sagt unsere Lieblingsklassenkameradin Ino laut, als wir die Klasse betreten. Ihre Freundinnen kichern nur, Sakura und Naruto gehen unbeirrt weiter. Ich dagegen kann das nicht so einfach auf mir sitzen lassen. Dabei geht es mir aber keineswegs um mich oder darum, mich mit jemandem zu streiten. Ich kann es nur einfach auf den Tod nicht ausstehen, wenn jemand meine Freunde beleidigt. Also bleibe ich vor Inos Tisch stehen und sehe ihr herausfordernd in die Augen. „Ist was?“ Allein für diese blöde Frage könnte ich ihr den Hals umdrehen. Aber ich reiße mich zusammen und versuche, die Situation friedlich zu klären. „Ja!“ Ich weiß, eine sehr aufschlussreiche Antwort. Das verrät mir nicht nur Inos dummer Blick, sondern auch ihre nächste Frage. „Und das wäre?“ „Was ist dein Problem?“, frage ich gereizt. „Wie bitte?“ „Warum musst du uns immer so blöd anmachen? Hast du nichts Besseres zu tun? Zum Beispiel deine Nägel lackieren oder dich schminken?“ „Das könnte ich, macht aber nur halb so viel Spaß!“, antwortet sie fies grinsend. Gott, wie ich solche Menschen hasse! „Dein Leben muss ja echt langweilig sein, wenn du dich so sehr für andere Leute interessierst!“, erwidere ich und merke, dass das eigentlich ein falscher Ausdruck ist. Denn Ino interessiert sich sowieso nur für sich selbst. „Sicher nicht so sehr wie deins! Aber von so einem Niemand wie du es bist, muss ich mir das hier nicht bieten lassen!“, meint sie arrogant und mustert mich abschätzig. Das hingegen lass ich mir nicht gefallen! „Lieber bin ich ein Niemand, als so eine verwöhnte Tussi wie du!“ Das hat gesessen! „Wie hast du mich eben genannt?“, knurrt sie und springt von ihrem Stuhl auf. „Du hast mich schon verstanden! Du bist nichts Besonderes, nur wie Millionen andere Tussen dieser Welt!“ „Jetzt hör mir mal genau zu, du kleines Miststück! Niemand, wirklich NIEMAND, redet so mit mir!“, äußert Ino verärgert. „Ach ja? Ich hab´s aber gerade getan!“, kontere ich selbstbewusst. „Ich warne dich, Brillenschlange! Treib´ es nicht zu weit!“, droht sie und beugt sich weiter zu mir. „Sonst was?“, frage ich sie und vergesse dabei, dass ich sie damit nur noch mehr reize. „Sonst wird dir mein Freund deinen kleinen Arsch aufreißen und -“, fährt sie fort, doch ich unterbreche sie schnell. „Oh mein Gott! Ist das ein Pickel?“ BAM! Das war der vernichtende Schlag! „WAS? WO?“, schreit Ino aufgebracht und lässt sich sofort einen Spiegel geben. Ich dagegen setzte ein zufriedenes Grinsen auf und begebe mich zurück zu meinen Freunden. Diese standen die ganze Zeit nicht weit von mir und lachen mich jetzt amüsiert an. „War da wirklich ein Pickel?“, will Saku schmunzelnd wissen, obwohl sie die Antwort sicher kennt. „Natürlich nicht!“, entgegne ich und grinse sie freudig an. Danach setzen wir uns auf unsere Plätze, genau zur richtigen Zeit, denn unser Lehrer betritt gerade die Klasse, um mit dem Unterricht anzufangen. Die nächsten Stunden kriechen nur so dahin, doch irgendwann ertönt endlich die Klingel zur Mittagspause. Meine Freunde und ich schlendern in die Cafeteria unserer Schule, nehmen uns etwas zu Essen und setzen uns anschließend an einen Tisch. „Sagen Sie, Miss Meisterköchin: Was werden Sie heute Schönes zaubern? Ein 4-Gänge-Menü oder etwas Einfaches wie ein Soufflé?“, scherzt Sakura gut gelaunt und nimmt eine Gabel voll Salat in den Mund. „Aber nein! Wissen Sie, Miss Haruno, ich will heute mal etwas wirklich Kompliziertes versuchen: Muffins.“, gehe ich auf ihren Scherz ein und rücke meine Brille zurecht. „Was? Etwa die mit Schokolade?“, fragt meine Freundin gespielt beeindruckt. „Natürlich! Die anderen sind doch keine Herausforderung für mich!“, antworte ich und tue so, als hätte mich ihre Frage beleidigt. Jetzt halten wir es beide aber nicht mehr aus und lachen los. „Du gibst mir hoffentlich ein paar davon ab, echt jetzt!“, beteiligt sich nun auch Naruto an unserer Unterhaltung und sieht mich eindringlich an. „Klar!“, versichere ich ihm und er grinst mich glücklich an. Warum wir hier über´s Kochen reden? Ich mache einen Kochkurs in der Schule. Wieso? Erstens: Von meiner Mutter will ich mir kochen nicht beibringen lassen – was nicht heißt, dass sie nicht kochen kann. Ganz im Gegenteil. Sie ist eine super Köchin, aber würde sie es mir zeigen, würde ich sie spätestens am dritten Tag umbringen. Und zweitens: Am Schulanfang muss man sich immer einen Freigegenstand aussuchen und das einzige, was mir halbwegs gefiel, war kochen. Ich bereue meine Entscheidung nicht. Es ist sehr entspannend für mich und immer, wenn ich wütend bin, koche oder backe ich. Der einzige Nachteil ist, dass meine Freunde einen anderen Kurs besuchen. Naruto wäre zwar lieber in den Kochkurs gegangen, aber Sakura meinte, sie wolle nicht mit irgendeinem fremden Typen tanzen lernen. Natürlich war er daraufhin gleich Feuer und Flamme für den Tanzkurs und man muss zugeben, dass er sich nicht mal so blöd anstellt. Und Akira? Da er ein kleiner Streber ist, ist er natürlich im Mathekurs unserer Schule, worauf ich aber irgendwie stolz bin. Denn er und sein Team haben schon unzählige Auszeichnungen erhalten, weshalb sie in unserer Schule immer ziemlich gefeiert werden. Schließlich läutet es auch schon wieder und Saku, Naru und ich gehen in unsere Kurse. Ich freue mich auf´s Kochen, denn heute habe ich ein bisschen Entspannung wirklich nötig. Meine Lehrerin und ich betreten gleichzeitig die Küche und ich begebe mich zu meinem Platz. „Hallo, meine Lieben!“, begrüßt sie die Schüler freundlich und wird – von den einen mehr, den anderen weniger begeistert – zurück gegrüßt. „Ich hoffe, jeder von euch hat ein Rezept mitgebracht, das er oder sie heute nachkochen will!“, fährt sie gut gelaunt fort. In manchen Stunden dürfen wir kochen, was wir wollen, aber meistens sind es nur Kuchen oder anderes Gebäck, in zwei Stunden bekommt man schließlich kein 3-Gänge-Menü auf die Reihe – zumindest nicht als Anfänger. Als Antwort erhält sie ein nicht sehr überzeugendes „Ja!“. Das stört die Frau offenbar nicht wirklich, denn sie macht einfach mit dem Unterricht weiter. Zuerst erklärt sie uns – wie in jeder Stunde – wie wichtig es ist, den Herd richtig zu bedienen und die Zutaten in der richtigen Reihenfolge zuzufügen, dann dürfen wir auch schon anfangen. Bei mir läuft alles ohne Probleme und nach einer halben Stunde sind meine Muffins im Ofen. Backen ist eben eines meiner wenigen Talente, auf das ich auch absolut stolz bin. Ich stelle noch den Wecker und säubere danach meinen Platz. Daraufhin schaue ich mich etwas gelangweilt in der Küche um und dabei fällt mein Blick auf meine Nachbarin, die ziemlich hilflos und überfordert wirkt. Da ich sowieso nichts zu tun habe, gehe ich zu ihr und spreche sie freundlich an. „Hey, ich bin mit meinen Muffins schon fertig. Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?“ „J-Ja, d-das wäre sehr nett von dir.“, antwortet Hinata leise und wird dabei rot. Sie ist ein eher schüchterner und ruhiger Mensch, aber dafür sehr höflich und hilfsbereit. Aufmunternd lächle ich sie an und helfe ihr, die restlichen Zutaten für ihren Kuchen zu vermengen und den Teig in die Form zu füllen. Nach zehn Minuten kann ihr Kuchen ebenfalls in den Ofen. Hinata bedankt sich erleichtert, ich schenke ihr noch ein Lächeln und gehe anschließend wieder an meinen Platz. Weitere fünfzehn Minuten später sind meine Muffins fertig, ich nehme sie aus dem Ofen und muss wirklich sagen, dass sie sehr gut aussehen. Wenigstens eine Sache, die mir heute voll und ganz gelingt. Denn in den vorherigen Stunden lief es, obwohl ich keine schlechte Schülerin bin, eher bescheiden. Ganz zu schweigen von der Niederlage gegen meinen Bruder und dem Kaffee auf meinem Shirt. Doch ab jetzt kann es eigentlich nur noch besser werden. Meine Lehrerin, die gerade zufällig vorbeikommt, kann mir im Punkt mit den Muffins nur zustimmen und lobt gleich mein Backtalent. Ich bedanke mich etwas verlegen und dann ist es auch schon an der Zeit, die Küche wieder aufzuräumen. Das ist relativ schnell erledigt, weshalb sie uns danach sofort gehen lässt. Jedoch nicht ohne von jedem ein Stück seines beziehungsweise ihres Gebäcks eingepackt zu haben. Vor der Turnhalle, wo der Tanzkurs stattfindet, warte ich auf Sakura und Naruto, die kurze Zeit später mit einem zufriedenen Grinsen heraus kommen. „Hey, Mina!“, werde ich von den beiden direkt begrüßt. „Hey, ihr zwei! Wie war der Tanzkurs?“, frage ich interessiert. „Super, echt jetzt!“, erzählt Naru aufgedreht und grinst fröhlich vor sich hin. „Ja, es war echt lustig! Und bei dir? Ist da dein 3-Gänge-Menü drin?“, will meine Freundin neugierig wissen und deutet auf die Box in meinen Händen. „Fast! Meine Muffins!“, erwidere ich schmunzelnd und öffne die Box. „Hmm, die riechen voll lecker, echt jetzt!“, meint Naruto und sieht die Muffins begeistert an. „Sind sie hoffentlich auch! Ihr könnt sie natürlich probieren! Aber ich erwarte ein ehrliches Feedback.“, entgegne ich und er lässt sich das nicht zweimal sagen. Sofort greift er sich einen, verschlingt ihn schnell und nimmt sich gleich danach einen zweiten, was mir die Genießbarkeit meiner Muffins bestätigt. Sakura packt ebenfalls einen für zu Hause ein und wir begeben uns zum Schulausgang. Dort wartet bereits Akira, der sofort Narutos Muffin in Besitz nimmt, ich nehme ihm das kleine Gebäck aber wieder weg und gebe es dem rechtmäßigen Eigentümer zurück. Aber da ich es nicht leiden kann, wenn mein Bruder schmollt, gebe ich ihm einen anderen, woraufhin er wieder grinst und glücklich reinbeißt. Dann verstaue ich die Box schnell in meiner Tasche und wir schlendern gut gelaunt zum Eingangstor. Doch diese Freude wird jäh zerstört, als sich uns plötzlich fünf Männer in den Weg stellen und als ich sie genauer mustere, erkenne ich einen sofort wieder. Es ist der Typ, der mir mein Shirt ruiniert hat! Er scheint sich auch an mich zu erinnern, denn er sieht mich nicht gerade freundlich an. ‚Wenn Blicke töten könnten…‘, denke ich mir und verziehe nervös das Gesicht. Ja, heute ist DEFINITIV NICHT mein Tag! So, das war das erste Kapitel! Ich hoffe, es hat gefallen ^^ < Hosted by Animexx e.V. 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