Eine Frage des Ego von haki-pata (Kommt drauf an, wen man(n) fragt) ================================================================================ Kapitel 7: Leg dich nicht mit Gabriel an! Eine Geschichte --------------------------------------------------------- Die Türen gehen auf. Jimmy Olsen japst. „Whoa!“ Lois Lane stockt der Atem. „Jimmy…“ haucht sie. „Dave hat nicht untertrieben.“ Sie mustert die schillernde Gestalt, die mit einem Hüftschwung – der jedes Supermodel blass werden lässt – den Aufzug verlässt, sie ignoriert, Jimmy die Rosen in die Hände drückt und sich mit einer Bewegung der Schultern, die Lois niemals nachahmen kann, des Mantels entledigt. Doch nicht komplett ignoriert legt diese schillernde Gestalt der Frau den Mantel auf die Arme, nicht ohne zu ermahnen: „Pass gut darauf auf, Herzchen.“ Die Stimme klingt rauchig und näselnd zugleich. Wie die einer abgehalfterte Nachtclubdiva… Aber… Diese schillernde Gestalt ist ein Mann und dieser Mann ist – bei genauerer Betrachtung – richtig… Mjam! Dichtes braunes Haar und schöne Augen, in der gleichen Farbe – trotz dieser Brille ist eine Art treuer Dackelblick zu sehen, der Frauenherzen schmelzen lässt. Sicher nicht nur Frauenherzen. Der Bart steht ihm auch gut. Sogar aus der Nähe. Groß dazu und Dank des weit geöffneten Hemdes sieht Lois Lane Muskeln. Richtige Muskeln. Sie seufzt unglücklich. Alle Männer die Mjam! sind, sind entweder schwul oder Weicheier und Jammerlappen wie Clark Kent oder unerreichbar wie Bruce Wayne. Oder Batman. Lois seufzt direkt ein weiteres Mal. Direkt ein bisschen unglücklicher. Kann Kent denn nicht ein bisschen was von einem Helden haben? Wenn es richtig, richtig ernst wird und es hart auf hart kommt ist er der erste, der davonläuft. Dabei ist er doch eigentlich ganz süß und sie wartet schon eine ganze Weile auf eine Einladung zum Essen. Kommt die etwa nicht, weil Kent schwul ist? Mit dieser Frage fällt ihr Blick auf die schillernde Gestalt, die Jimmy die Rosen von den Armen nimmt, ihm einen Luftkuss zuwirft und auf den hohen goldenen Stiefeln durch die Redaktion stöckelt. Lois folgt den Bewegungen des Beckens wie in Trance. Links… Rechts… Links… Eine Frau schafft das nicht, ist sie sich sicher. Jedenfalls hat sie noch nie eine Frau SO gehen sehen. Und die Hose ist wirklich… Hauteng. Whoa! Was für ein Po! Und was für ein Powackeln… Sie seufzt zum dritten und versinkt in Gedanken, bis Jimmy sich erdreistet sie anzustupsen und fragt: „Gehen wir ihm nach?“ Lois Lanes Blick haftet an seiner Kehrseite. Bruce kann es spüren und er hofft, sie würde ihn nicht ausgerechnet daran erkennen. Nein. Keine Gefahr. Bruce Wayne trägt Anzüge und das Jackett verdeckt sonst immer, was jetzt gut sichtbar durch die Gegend wackelt. Diese Hose… Und mit diesen Stiefeln kann ein Mann einfach nicht anders gehen, als wie auf rohen Eiern und – wie Dick sich mal geäußert hat – mit einer Banane im Hintern. Zu der Gelegenheit fällt Bruce ein, nie danach gefragt zu haben, woher Dick so was weiß und solche Vergleiche ziehen kann und schon macht sich der Mann väterliche Sorgen. Sobald das hier… Und die Sache im ‚Glitter Palace’… Und sein Sohn wieder im Lande… Wird Bruce ihn danach fragen! Wenn er es nicht vergisst… ‚Memo an mich selbst…’ denkt er. ‚Dick nach der Bedeutung der Banane fragen!’ Hoppla… Beinahe fegt sein Hüftschwung einen Kaffeebecher von einem Schreibtisch. Genug stolziert! Genug angegafft worden! Zeit für: „Schnuckelchen? Wo bist du? Du hast deine Krawatte vergessen.“ Wie Bruce bemerkt, kaum hält er die Krawatte hoch, Lois Lane erkennt sie sofort. Frauen haben ein Auge für Details. Und Clark Kent hat die hässlichsten, geschmacklosesten und unvergessbarsten Krawatten auf der Welt. „Schnuckelchen. Komm doch raus und hol sie dir.“ Ein Tippen auf seiner Schulter. Natürlich weiß Bruce, es ist nicht ‚Schnuckelchen’. Dennoch wirbelt er herum, um laut und erfreut auszurufen: „Schnuckelchen!“ Im Anschluss zu stutzen und die Frau vor sich mit einem entschuldigenden Lächeln zu bedenken. „Ach je, Herzchen. Das tut mir Leid. Ja. Der Mantel ist ziemlich schwer.“ Er nimmt das zottelige Ungetüm an sich, klimpert mit seinen Wimpern und schürzt die Lippen. „Du bist Lois Lane. Nicht wahr, Herzchen? “ Lois nickt. „Ja. Und damit haben Sie… hast du mir was voraus. Du bist nämlich wer...?“ Das mag Bruce an Lois Lane. Sie lässt sich nicht einschüchtern. Weder vom Auftreten, noch von der Dreistigkeit des Gabriel Oprisko. Das ist im Grunde Kleinkram zu dem, was diese mutige Frau und findige Reporterin bereits erlebt hat. Bruce sieht sich kurz um, winkt Jimmy Olsen zu sich und übergibt ihm neuerlich die Rosen. „Die hältst du noch mal, ja, Süßer? Danke.“ Danach wendet er sich Lois zu und reicht ihr mit ausschweifender Geste die Hand. „Mein Name ist Gabriel Oprisko. Wer nicht von mir gehört hat, ist selbst schuld.“ „Und… Clark Kent hat von dir gehört?“ Reporter- und Polizistenkrankheit. Neugier. „Und wie er das hat, Herzchen.“ Das Zurückwerfen des Kopfes und das gezierte Kichern lässt die Frau noch neugieriger werden. „Aber, Herzchen… Der Gentleman genießt und schweigt.“ Das Auszulegen überlässt er Lois Lane. Für ihn ist es Zeit, Gabriel Opriskos ‚goldene’ Seite zu zeigen. Und jemanden vor Scham im Erdboden versinken zu lassen. Also alles auf Position, den Mantel dramatisch wie achtlos zu Boden fallen lassen – Sorry, Stevie! – und laut kreischend drauflos gestürzt. „SCHNUCKELCHEN!“ Clark Kent fallen das Milchglas aus der einen und der Aktenordner aus der anderen Hand. Keines von beidem war leer und bildet gemeinsam auf dem Linoleum einen Klumpatsch aus Papier und Milch. Zu Wort kommt er nicht, wird stürmisch von dieser… dieser… Person umarmt und… „Oh, Schnuckelchen!“ Einen Kuss auf die andere Wange. „Du hast mir ja soo gefehlt. Und angerufen hast du auch nicht!“ Einen Kuss – Im Dienste der Sache! – mitten auf den Mund. „Schau! Ich habe deine Krawatte mitgebracht! Du lässt ja immer was liegen, du Schusselchen.“ Dem röchelnden Luftschnappen nach kündigt sich gerade eine Herzattacke an. Auch die fahle Haut und die geweiteten Pupillen sind eindeutige Anzeichen. Oder… Clark ist einfach nur… höchst beunruhigt! Tja. Selbst Schuld. Leg dich nicht mit Gabriel an… „Oh je! Warte. Lauf nicht weg! Ich habe doch NOCH WAS für dich!“ Auf den hohen Absätzen herumgewirbelt rauscht Bruce auf Jimmy zu, der schon fast in Deckung geht und entreißt ihm die Rosen, wirbelt abermals und stürmt auf den Reporter zu, der die Augen weit und entsetzt aufgerissen hat und die Lippen fest aufeinander gepresst hält. Begleitet von einem „Ganz allein für dich, Schnuckelchen!“ nötigt Bruce ihm die Rosen auf, wirft sich Clark neuerlich in die Arme und presst ihm – Im Dienste der Sache! – einen weiteren Kuss auf den Mund. „Freust du dich?“ Nein! Er freut sich nicht. Bruce sieht es. Von fahl wird Clark augenblicklich rot. Nicht nur aus Scham. „Hallo… Gabriel…“ knirscht er. „Was willst du hier?“ „Deine Krawatte! Du Dummerchen hast sie vergessen. Du sagtest doch, es ist deine Glücks-Krawatte!“ „Danke…“ Nur für Bruce hörbar flüstert er: „Ich sollte dich umbringen! Jetzt sofort und auf der Stelle einäschern!“ Gabriel Oprisko kichert unbeeindruckt, seine Erwiderung ist nicht sinngemäß, aber laut und deutlich. „Du Schlimmer, du. Doch nicht hier! Gehen wir in dein Büro?“ „Ich bringe dich um!“ erklärt Clark nun vernehmlich. „Ich zerquetsche dich! Und zerstampf… Hmpf…“ Weiter kommt er nicht mit seinen Drohungen. Ein Kuss schneidet ihm das Wort ab. „Wir sind nicht allein!“ erinnert Bruce in seiner Maske und lässt seine rauchige, leicht näselnde Stimme lüstern klingen. „Und sieh nur. Diese… SCHWEINEREI! Und das HIER, bei deiner Arbeit!“ Er weist auf Akten und Milch. „Ich mache das weg für dich, hm?“ In dieser Sekunde hofft er auf die Qualität der Hosennähte, auf seinen Gleichgewichtssinn und die richtige Reaktion seitens Clarks. Die Beine gestreckt beugt sich Gabriel Oprisko vor und sammelt zuerst das geleerte, glücklicherweise heil gebliebene Glas auf. Die Nähte halten, der Gleichgewichtssinn auch. Und Clark… Wie vorhersehbar. Die Rosen fallen ihm aus der Hand und er schlägt seine Hände vor die Augen und schüttelt den Kopf. Lois Lane pfeift anerkennend. Auf diesen Stiefeln und sich so halten können… Die Frau stellt sich neben ihren Kollegen, der sich die Augen zuhält und den Kopf schüttelt. Ein wirklich toller Po! Und das in der Hose. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)