Blutschwur von lunalinn (Bis in den Tod...) ================================================================================ Kapitel 47: Misstrauen ---------------------- Soweit er sich zurückerinnerte, hatte er immer nach dem Gesetz des Stärkeren gelebt. Vermutlich hatte er fressen und gefressen werden nicht einmal als Kind hinterfragt, schließlich war Kiri-Gakure ein rauer Ort, an dem die Schwachen in der Regel nicht mitgezogen, sondern beseitigt wurden. Einige meinten, dass der erste Mord etwas Besonderes sei, doch Kisame konnte das nicht von sich behaupten. Vielleicht hatte er zu viele Leben ausgelöscht, als dass er sich an irgendein unwichtiges in der Vergangenheit erinnern würde. Zweifellos musste es ein Tier gewesen sein, wahrscheinlich ein Fisch, denn er hatte sich sein Essen oft selbst organisieren müssen. Die Überwindung, einen Menschen zu töten, konnte ihm nicht sonderlich schwer gefallen sein, wenn er es nicht mehr wusste. Genauso wenig, wie es ihm nun etwas ausmachte, seiner verletzten Beute das Genick zu brechen. Fliehen war sinnlos, selbst wenn er das Tier losgelassen hätte, denn sein rechter Hinterlauf hing nur noch herab, blutete. Das Zappeln des Kaninchens wurde hektischer, Todesangst ließ das Weiße in seinen Augen hervortreten, als er seine Pranken um seinen Hals schloss. So fragil. Es ging schnell, forderte nicht mal großen Kraftaufwand, lediglich ein Knacken ertönte, dann erschlaffte der kleine, pelzige Körper in seinen Händen. Kisame packte es an den Ohren, musterte es für ein paar Sekunden – so mickrig wie es war, würde er davon wohl nicht satt werden. Generell war an Kaninchen viel zu wenig dran und hierbei musste es sich um ein recht junges handeln. Nun gut, besser als gar nichts, schließlich hatten sie nicht mehr viel Proviant und er wollte Itachi nicht die letzten Reisbällchen wegfuttern. Sein Partner war mitsamt ihren Habseligkeiten an der Feuerstelle zurückgeblieben – Samehada eingeschlossen. Es fühlte sich seltsam an, ohne es unterwegs zu sein, vermutlich weil es oftmals sein einziger Begleiter gewesen war. Bevor er Itachi kennengelernt hatte, denn mit dem hielt er es immerhin schon über fünf Jahre aus. Kisame wollte sich gerade abwenden, um weiterzugehen, als ihn sein Instinkt warnte. Er hielt inne, ließ den Blick einmal über seine Umgebung schweifen, doch abgesehen vom Rauschen des Windes konnte er nichts Verdächtiges wahrnehmen. Bloß das Gefühl, beobachtet zu werden, das konnte er einfach nicht abschütteln. Seine freie Hand schloss sich langsam um das Kunai in seiner Manteltasche, während er in seiner Bewegung verharrte, die Raubtieraugen verengte. Stille… „Deine Sinne sind nach wie vor scharf wie die eines Hais.“ Kisame stockte, kaum dass er die Stimme vernahm, die ihm keinesfalls unbekannt war. Langsam drehte er sich um, sah die hochgewachsene Gestalt des Mannes an einem Baum lehnen, die Arme verschränkt. Er trug denselben Mantel wie er selbst, die Haare standen wie immer wild und zerzaust vom Kopf ab. Lediglich eines seiner Augen blitzte rot glühend aus einem Gesicht, das zur Hälfte von unschönen Narben entstellt war, hervor. Sharingan. „Ihr?“, entkam es ihm perplex und er löste die Finger um den Griff des Kunais. Wie viel Zeit war vergangen, seit sie einander das letzte Mal gesehen hatten? Pain leitete ihre Treffen mittlerweile, sodass Neulinge wie Deidara und Hidan nicht einmal bewusst war, dass jemand im Hintergrund die Fäden zog. Warum tauchte er gerade jetzt hier auf? Kisame konnte ein gesundes Misstrauen nicht verbergen, auch wenn er Uchiha Madara damals geschworen hatte, sich seinem Ziel zu verschreiben…daran hatte sich bis heute nichts geändert. „Es muss dich überraschen, mich so plötzlich zu sehen“, erwiderte Madara ruhig. „Ich kann dir jedoch versichern, dass du, als einer meiner loyalsten Anhänger, nichts zu befürchten hat.“ Kisame konnte ein belustigtes Grinsen nicht zurückhalten, funkelte sein Gegenüber an. „Das ist bei dem, was Ihr zurzeit rekrutiert, keine große Leistung…“, bemerkte er spöttisch und konnte Madaras freudloses Lächeln nur erahnen. „Wohl wahr“, murmelte er. „Doch solange sie ihren Zweck erfüllen…“ Kisame äußerte sich nicht weiter dazu, einmal weil es nichts änderte und zweitens, weil es ihm nicht zustand. Entscheidungen zu treffen, war Madaras Privileg oder das seines Stellvertreters…möglicherweise, denn er wusste nicht, inwieweit er Pain freie Hand ließ. „Ihr seid nicht hier, um mir zu schmeicheln, nehme ich mal an?“, fragte er und ließ das Kaninchen fallen, um ebenfalls die Arme zu verschränken. Der Uchiha löste sich aus seiner Position und machte ein paar Schritte auf ihn zu. „Richtig. Es geht um ein Anliegen, das ich gern mit dir unter vier Augen besprechen möchte.“ Also war es Absicht, dass er ihn während Itachis Abwesenheit abgepasst hatte, das hätte er sich ja denken können. Schließlich wusste sein Partner ebenfalls über seinen Vorfahren Bescheid, auch wenn sie das Thema eigentlich nie anschnitten. „Dazu habt Ihr gerade die Gelegenheit. Ich höre.“ Madara nickte, nahm sich jedoch einen Moment Zeit, ehe er wieder zu sprechen begann. „Dass Itachi und du auf dem Weg nach Suna-Gakure seid, hat nicht nur den Grund, dass es dort einen Jinchuuriki gibt oder ihr die Lage beurteilen sollt. Da es Suna gerade an einem neuen Kazekage fehlt, ist das Dorf nach wie vor führerlos…und es käme mir gelegen, sollte dies vorerst so bleiben.“ Kisame runzelte die Stirn, vermutete aber, dass ihnen dies ihr zukünftiges Vorhaben erleichtern sollte. Laut Gerüchten war es in Konoha bereits zu spät, da noch irgendetwas zu verhindern. Eine gewisse Tsunade, Enkelin des Shodaime Hokage, hatte das Amt bereits vor einer Weile angetreten. „Es gibt bereits einen Anwärter auf diese Position.“ Madara griff während seiner Worte in seine Manteltasche, um ein zusammengefaltetes Stück Papier herauszufischen und ihm dieses zu reichen. Vorsichtig klappte Kisame es auseinander, betrachtete das Foto eines ihm unbekannten Mannes. Einige Notizen waren unsauber auf das Bild gekritzelt worden, doch er konnte sie recht gut lesen. „Ich möchte, dass du ihn aus dem Weg räumst.“ Eigentlich keine neue Aufgabe für ihn, was ihn jedoch irritierte, war, dass ausschließlich er angesprochen wurde. Obwohl er gemeinsam mit Itachi reiste und dieser im unauffälligen Beseitigen von Zielpersonen aufgrund seiner Gen-Jutsu besser zu gebrauchen war, kam Madara mit diesem Auftrag zu ihm. „Sicher…ich habe nur eine Frage“, gab er daher zurück und fixierte den Älteren. „Warum soll Itachi davon nichts wissen?“ Kannte dieser den Mann womöglich? Selbst wenn, er konnte sich nicht erinnern, dass dies seinen Partner je abgehalten hätte, seine Mission zu erfüllen. Nicht mal sein eigener Bruder hatte es vermocht, irgendwelche Skrupel in ihm zu wecken. Nein, diese Begründung hielt er für unwahrscheinlich. „Ist das ein Problem?“ Das blutrote Sharingan bohrte sich so intensiv in seinen Blick, dass Kisame eine Gänsehaut überkam. Diese Augen waren ihm nie sonderlich geheuer, nicht mal bei Itachi. „Also…nein. Nicht direkt“, kam es zögernd von ihm. „Es…wundert mich nur. Wir erledigen unsere Missionen sonst immer im Team und…“ „Und das werdet ihr auch weiterhin“, schnitt ihm der Uchiha das Wort ab. „Du wirst bloß diese Angelegenheit für dich behalten. Ich vertraue darauf, dass du dies zufriedenstellend erledigst. Wie immer.“ Trotzdem Madara gerade seine Anerkennung ausdrückte, konnte Kisame den bitteren Beigeschmack nicht ignorieren. Er hasste Lügen und Madara wusste dies. Dennoch sollte er seinem Partner bewusst etwas verschweigen. Es musste dafür einen triftigen Grund geben und ihm fiel wieder Konans wissender Blick ein; hatte sie Pain ihre Vermutung mitgeteilt und dieser daraufhin Madara? Selbst wenn, das war absurd. Keiner von ihnen beiden dachte daran, sich gegen Akatsuki zu stellen. Wenn dies ein Test war, wen von ihnen beiden galt der? Er war doch angeblich einer der Loyalsten…oder diente die Behauptung dazu, ihn zu besänftigen? Die andere Möglichkeit erschien ihm ebenso unsinnig… „Ihr misstraut Itachi.“ Madara schwieg bedenklich lange, so dass Kisame fortfuhr. „Und dieser Auftrag dient dazu, herauszufinden, wem meine Loyalität wirklich gilt.“ Ganz langsam neigte Madara den Kopf zur Seite, musterte ihn mit seinem Sharingan. Dann ertönte ein leises Seufzen und der Uchiha hob die Hände zu beiden Seiten, zuckte mit den Schultern. „Wer weiß?“, meinte er bloß. „Vielleicht, vielleicht auch nicht…aber das Ergebnis sollte mich nicht beunruhigen, richtig?“ Kisame wusste nicht, was er dazu sagen sollte, so dass er zunächst still blieb. Der Gedanke, dass Madara sehr gut über ihre Beziehung im Bilde war, erschien ihm hiermit bestätigt. Es änderte nichts, von daher war es unerheblich. Kisame wusste, wem seine Loyalität im Zweifelsfall galt. „Richtig.“ Ein, wie der Hüne glaubte, zufriedenes Nicken kam von seinem Gegenüber, ehe dieser ihm den Rücken kehrte. Anscheinend war das Gespräch damit beendet. „Ich verlasse mich auf dich.“ Und mit diesen Worten erschien vor dem Uchiha eine Art schwarzer Strudel, in welchen dieser eingesogen wurde und verschwand. Erneut legte sich Stille über die Lichtung, auch wenn Kisame immer noch angespannt war. Sein Blick richtete sich auf das Foto in seiner Hand, bevor er es zusammenknüllte und in seiner Tasche verschwinden ließ. Es missfiel ihm. Als Kisame eine Weile später zurück zu ihrem Lager kam, saß der Uchiha am Feuer, blickte gedankenverloren in die lodernden Flammen. Unweigerlich musste er daran denken, wie sie vor einigen Tagen über sein seltsames Verhalten gesprochen hatten…wobei, darüber gesprochen hatten sie eigentlich kaum. Sein Partner hatte ihn abgewiegelt, wie er es oft tat, und er selbst hatte gemeint, dass es schon in Ordnung sei. War es normal, dass er sich plötzlich wie ein Idiot vorkam, sich jedes Mal abspeisen zu lassen? Schließlich spielte er selbst mit offenen Karten, während er Itachi immer alles aus der Nase ziehen musste – und selbst dann oftmals keine zufriedenstellende Antwort bekam. Was verheimlichte er ihm, dass Madara dies zum Anlass nahm, Kisame auf die Probe zu stellen? Und musste er sich schuldig fühlen, Itachi nichts davon zu sagen? Der Blick der schwarzen Augen wanderte langsam vom Feuer zu ihm und sofort versuchte er, den Gedanken beiseite zu drängen. Was er als Letztes gebrauchen konnte, war das Misstrauen seines Partners, schließlich hatte er vor, seine von Madara aufgetragene Mission zu erledigen – und Itachi war überaus scharfsinnig. Dieser zuckte nicht mal mit der Wimper, als er sich neben ihn setzte und das bereits gehäutete und ausgenommene Kaninchen auf einen Stock spießte. Zweifellos widerte ihn der Anblick an und auch das war etwas, das nicht zusammenpasste. Den eiskalten Clanmörder, der sogar skrupellos genug war, den eigenen Bruder zu traumatisieren und als Ersatzteillager zu missbrauchen, widerten tote Tiere an? Es war nicht bloß, dass er kein Fleisch mochte; es ekelte ihn, auch wenn er sich beherrschte. Kisame kannte ihn jedoch zu gut, als dass er ihn täuschen konnte. Wenn der Hüne ehrlich war, war ihm der Appetit nach der Begegnung von vorhin vergangen, aber das Fleisch verkommen zu lassen, ging auch nicht. Zumal er die Stärkung am nächsten Tag gebrauchen konnte. Er rammte den Stock in den Boden, richtete diesen so, dass das Fleisch nicht verbrennen würde. „Wir sollten morgen eine Taverne aufsuchen.“ Kisame schaute weiterhin in die Flammen, stützte den Arm auf das angewinkelte Knie, während er langsam nickte. Er war froh, dass Itachi ein recht neutrales Thema ansprach, denn Ablenkung konnte er gerade gut gebrauchen. Zumal er nicht mal selbst verstand, warum es ihm gerade so sauer aufstieß, dass der andere ihm ständig auswich. Immerhin hatte er sich selbst eingeredet, dass Itachis Geheimnisse Akatsuki nicht involvieren würden…dass sie nicht mit ihren Zielen kollidieren würden. Dass die Möglichkeit aufgrund Madaras Anweisung nun nicht mehr so abwegig erschien, war nicht die Schuld seines Partners. Vielleicht lag es auch an der Tatsache, dass es ihm widerstrebte, diesen zu belügen. „Sollten wir wohl“, brummte er zurück, da Schweigsamkeit untypisch für ihn war. Dass Itachi den Kopf in seine Richtung drehte, ihn mit stechendem Blick fixierte, half ihm nicht wirklich aus seiner Misere. In den letzten Tagen hatten sie es nicht gerade ruhig angehen lassen, ihre Zweisamkeit so oft ausgenutzt, wie es ihnen auf ihrer Reise nach Suna vergönnt gewesen war. Allein daran zu denken, brachte Kisames Blut in Wallung. Es kam nicht überraschend, dass sein Partner die Hand hob, um sein Gesicht zu ihm zu drehen und seinen Blick zu suchen. Kisame wehrte sich nicht dagegen, denn an sich hatte er nichts gegen die Berührung. Die Finger fühlten sich kühl an, obwohl der Uchiha länger als er am Feuer gesessen hatte, der Griff um sein Kinn recht locker. Das Funkeln in seinen oftmals leer wirkenden, schwarzen Augen reichte dann doch aus, um die hemmenden Gedanken zu verscheuchen, und stattdessen begann es in seiner Körpermitte zu ziehen. Er spürte Itachis Lippen auf seinen, kaum dass dieser sich vorgelehnt hatte, und gleichzeitig vergrub er eine Hand in den weichen, schwarzen Haaren. Sein Abendessen würde noch verbrennen… Im Endeffekt war diese Sorge dann aber doch unbegründet, denn der Uchiha hatte offenbar nicht vor, eine lange Sache draus zu machen. Kisame stützte sich schwer atmend mit einer Hand am Boden ab, während er dem anderen dabei zusah, wie dieser seinen Schwanz immer wieder in seinen Mund gleiten ließ, ihn jedes Mal etwas tiefer aufnahm. Das warme, feuchte Gefühl um sein bestes Stück ließ ihn rau stöhnen, sein Becken dem Jüngeren entgegendrücken. Erregt und fasziniert beobachtete er seinen sonst so stoischen Partner, wie dieser zwischen seinen Beinen kniete und regelrecht schamlos sein Glied bearbeitete. Beim ersten Mal war das alles noch zurückhaltender passiert, mittlerweile schien es seinem Partner zu gefallen, ihn um den Verstand zu bringen. Kisames freie Hand krallte sich in die dunklen Haare, die sich dadurch fast gänzlich aus dem Zopf lösten, sodass er sie ihm aus der Stirn strich. Dass Itachi schön war, war ihm nie entgangen, doch seitdem sie in dieser neuen Beziehung zueinander standen, nahm er das viel präsenter wahr. Wie sich seine geröteten Lippen um sein Glied schlossen, die Lider mit den langen Wimpern gesenkt...und als er plötzlich aufsah, gab dies Kisame den Rest. Keuchend ergoss er sich in dem heißen Mund, der sich nicht von ihm löste…nicht mal aus Reflex zuckte Itachi zusammen. Das war neu. Kisame brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, atmete tief durch die Nase ein. Seine Anspannung fiel langsam, seine durch den Orgasmus vernebelten Gedanken fügten sich träge zusammen. Die grünen Raubtieraugen fixierten den Uchiha, der immer noch seinen Penis zwischen den Lippen hatte…ihn schließlich aber doch aus seinem Mund gleiten ließ. Kisame runzelte die Stirn, während er ihm mit dem Daumen über die feuchte Unterlippe wischte. „…du musst das nicht machen“, bemerkte er, weil er sich gut an das erste Mal erinnerte. Itachi erwiderte seinen Blick regungslos, zögerte nur eine Sekunde, ehe er es einfach schluckte. Anscheinend machte es ihm wirklich nichts aus…selbst wenn das erste Mal ein Versehen gewesen war…und er sich zu allem Überfluss daran verschluckt hatte. Nun…wenn Kisame ehrlich war, fand er das irgendwie heiß – was nicht bedeutete, dass er selbst das tun würde. Wirklich nicht. „Dein Essen“, hörte er Itachi murmeln, während er gerade seine Hose schloss. „Und was ist mit dir?“, entgegnete er, nahm aber den Stock vom Feuer. Ein wenig dunkel war es schon, an einigen Stellen angebrannt, aber es würde gehen. Sein Blick wanderte wieder zu seinem Partner, der die Schultern zuckte. „Ich komme drauf zurück“, meinte er und griff nach der Wasserflasche. Kisame konnte ein amüsiertes Glucksen nicht zurückhalten, ehe er ein großes Stück aus seiner Beute riss – genießbar war es noch. Mochte an den Nachwirkungen seines Orgasmus liegen, aber er fühlte sich eindeutig besser. Jedenfalls fiel es ihm leichter, die Schuldgefühle…und Befürchtungen abzuschalten. „Ich hätte nicht gedacht, dass du der Typ dafür bist“, gestand er grinsend, woraufhin Itachi die Flasche absetzte und fragend eine Braue hob. „Der Typ wofür?“ „Sex im Freien.“ „…“ „Sonst bist du der Vernünftige von uns beiden.“ Itachi ließ ein leises Schnauben verlauten, setzte sich aber wieder neben ihn. Erneut biss der Hüne in das noch heiße Fleisch, auch wenn es am Gaumen brannte, doch er beobachtete weiterhin seinen Partner. Dieser wirkte erst so, als wollte er widersprechen, was er im Endeffekt bleiben ließ und stattdessen einlenkte. „Es schien dich nicht sonderlich zu stören.“ Kisame konnte ein raues Lachen nicht zurückhalten, schüttelte dann den Kopf. „Welcher Mann würde da schon ablehnen?“, erwiderte er belustigt, woraufhin Itachis Mundwinkel kaum merklich zuckten. Ja, diese gelöste Stimmung gefiel dem Hünen schon viel besser, auch wenn er wusste, dass er es nicht ewig verdrängen oder aufschieben konnte. Eine Weile blieb es still zwischen ihnen, doch diesmal war es nicht unangenehm. Kisames Gedanken schweiften zu ihrer Route, denn sie hatten noch ein gutes Stück vor sich, bis sie Kaze no Kuni erreichen würden. Auf die Wüste freute er sich nicht unbedingt, denn er erinnerte sich noch gut an die Eskapaden von vor ein paar Jahren. Nein, da zog er sogar Yuki-Gakure vor, wobei Itachi da wohl anderer Meinung war. „Ich wollte mit dir noch über etwas sprechen.“ Kisame hielt inne, als Itachi das Schweigen plötzlich brach, als er sich ihm allerdings zuwandte, blickte dieser in die Flammen. Kam jetzt doch noch eine Offenbarung? Irgendwie konnte Kisame nicht daran glauben, also schraubte er seine Erwartungen direkt zurück. „Nun, du hast meine Aufmerksamkeit…“, gab er zurück und legte den Stock samt weniger Überreste beiseite. Itachi atmete tief durch und…irrte sich der Hüne oder bekamen seine Wangen soeben wieder mehr Farbe? Langsam wurde die Stimmung seltsam, daran änderte der entschlossene Blick auch nichts, der ihm nun zugeworfen wurde. „Ich will mit dir schlafen.“ Im ersten Moment wusste Kisame nicht, was er sagen sollte – und ob die Worte das bedeuteten, was er vermutete, was sie bedeuteten. Was zum…?! „Tun wir doch schon“, rutschte es ihm heraus. Itachis Blick veränderte sich nicht, bohrte sich in seinen, und er hatte tatsächlich den Mut, das weiter auszuführen. Wenn auch auf seine stoische und wortkarge Art, die Kisame hart schlucken ließ. „Ich meine…richtig…“ Wusste der Uchiha überhaupt, was er da von sich gab? Was er da verlangte? Bis vor kurzem hatte er sich für Sex und alles, was dazu gehörte, überhaupt nicht interessiert. Zugegeben, das hatte seine Gründe gehabt…trotzdem war das ein ziemlich großer Schritt nach vorn. „…definiere richtig…“, erwiderte er langsam. Wahrscheinlich glaubte Itachi, er würde ihn hinhalten, um ihn zu ärgern oder dergleichen…Fakt war, dass sich Kisame sicher sein wollte, dass das sein voller Ernst war. Dass er sich ausreichend Gedanken darüber gemacht hatte, was er wollte. „Ich denke nicht, dass ich das definieren muss. Du weißt, was ich meine.“ Nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte, dennoch hatte er natürlich Recht. Kisame wusste ganz genau, was er meinte. Er seufzte tief, rieb sich den Nacken, während er überlegte, wie er darauf reagieren sollte. Wenn er noch länger still blieb, würde sein Partner vermutlich noch auf die Idee kommen, dass er ihn nicht wollen würde – was nicht der Fall war. Er hätte gelogen, hätte er behauptet, nie daran gedacht zu haben, zumal er es auf diese Weise auch schon mit Frauen gemacht hatte. Der Gedanke stieß ihn nicht ab, im Gegenteil…allerdings… „Wenn du es dabei belassen willst, ist das in Ordnung.“ Und schon hatte er es falsch aufgefasst, was ihm ein genervtes Knurren abrang. Itachis Stimme klang so beherrscht und ruhig wie eh und je, aber den Hünen konnte er damit nicht täuschen; es musste an seinem Stolz nagen, schließlich hatte er sicher all seinen Mut zusammengekratzt, um ihm das so direkt zu sagen. „Darum geht’s nicht“, versuchte er es richtigzustellen. „Dir sollten nur ein paar Dinge klar sein…“ In Itachis dunklen Augen flackerte es, was beinahe einer Herausforderung gleichkam – zurückrudern wollte er also ganz bestimmt nicht. Wann war sein Partner so forsch geworden? Und warum musste ihn das noch anziehender für ihn machen? Und dann auch noch in so einer ungünstigen Situation, denn Madaras Zettel schien in seiner Tasche plötzlich schwerer zu wiegen. Verdammt. „Ich geh mal davon aus, dass du weißt, dass…das ne einseitige Geschichte wird?“, formulierte er es vorsichtig. Itachi zog die Brauen ein wenig zusammen, doch dann schien er zu verstehen. Ein amüsiertes Funkeln blitzte in seinen schwarzen Augen auf und Kisame wusste nicht, ob ihn das ärgern sollte. „Darum sorgst du dich?“, fragte er und legte den Kopf leicht schief. „Na ja, wir sind beide Männer, oder? Ich hab kein Problem damit, es dir mit dem Mund zu machen…aber in meinen Hintern lass ich niemanden. Wollte nur keine eventuellen Erwartungen enttäuschen.“ Itachi wirkte immer noch ein bisschen zu sehr belustigt, doch Kisame konnte ihm keinen ernsthaften Vorwurf dafür machen. Mochte ja sein, dass er da festgefahren war, aber er konnte eben nicht aus seiner Haut. Verdutzt blickte er auf, als sich der Uchiha erhob, um sich zwischen seine Beine zu setzen, dabei den Rücken an seine Brust lehnte. Ohne darüber nachzudenken, legte Kisame die Arme um ihn, vernahm seine Wärme durch den Stoff des Mantels. „Dann sind wir uns einig.“ Waren sie das? Scheinbar…und es ehrte Kisame schon, dass sein Partner ihm soweit vertraute. Dennoch gab es da noch einiges mehr zu bedenken, was er ihm wohl mitteilen sollte. Er lehnte seinen Kopf sachte gegen den des Jüngeren, blickte nachdenklich vor sich hin. „Nach der Mission“, erwiderte er, woraufhin der Uchiha den Kopf in den Nacken legte, zu ihm hochschaute. „Sieh mich nicht so an. Wenn wir das überstürzen, bist du derjenige, der den Schaden hat…“ „Du machst dir Sorgen, dass du mich verletzen könntest?“ Kisame schnaubte. „Ohne eine gewisse Vorbereitung werde ich dich definitiv verletzen. Unsere Feinde freuen sich bestimmt, wenn wir es ihnen leichter machen, dich umzubringen…also ja, ich mache mir Sorgen.“ Dass Itachi vernünftig genug war, das zu verstehen, daran bestand kein Zweifel – was Kisame irritierte, war das geradezu warme Lächeln, das ihm entgegengebracht wurde. Bedeuteten ihm die Worte so viel? Nun, angesichts dessen, dass Kisame wohl der Einzige war, dem Itachis Leben aus emotionalen Gründen wichtig war, sollte ihn das nicht wundern – und andersherum war es ja genauso. Dieses Lächeln brachte ihn jedenfalls völlig aus dem Konzept und abermals wurde ihm bewusst, warum er alle Anzeichen, dass der Uchiha ihm etwas verschwieg, bewusst ausblendete, und ihm jedes Abblocken nachsah. Mit kaum einem Menschen hatte er so viele Jahre verbracht und selbst wenn, hatte er niemandem dermaßen nahe gestanden. Alles hatte sich verändert und das nicht erst seit Itachis Kuss…schon vorher war diese Verbundenheit da gewesen. Kisame hatte sie bloß nicht sofort deuten können. „Gut. Nach der Mission.“ Die abgeklärten Worte ließen ihn schmunzeln, wenngleich er sich fragte, ob Itachi noch mit ihm schlafen wollte, sollte er von seiner geheimen Mission erfahren. Hinterging er seinen Partner damit? Eigentlich eine rhetorische Frage, würde Itachi ihm nicht einiges verschweigen. So gesehen waren sie dann quitt miteinander, oder? Nein. Auf die Tour würde er sein Gewissen nicht beruhigen können, denn schließlich bedeutete seine Nachsichtigkeit nicht, dass er genauso handeln wollte. Unehrlichkeit entsprach nicht seiner Natur…aber eine Wahl hatte Madara ihm nicht gelassen. Er musste das jetzt durchziehen. Der Uchiha lehnte sich wieder an ihn, schien es recht angenehm zu finden, in seinen Armen zu liegen, und Kisame ging es ebenso. Die Nähe zueinander war ihnen beiden wichtig geworden…und plötzlich kam ihm der Gedanke, dass er Madaras eventuelle Zweifel an ihm nachvollziehen konnte. Akatsuki vor Itachi zu stellen, würde in Zukunft nicht einfacher werden…aber er wusste, dass er dies tun musste. Er vergrub die Nase in den schwarzen Haaren, schloss die Augen, während er hoffte, dass dies keine größeren Auswirkungen haben würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)