The Treehouse von -sho-yume- ================================================================================ Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- "Ich bin wieder da", hörte Lisa Lilly leise sagen und verdrehte die braunen Augen. Wem interessierte, dass sie wieder da war? Lisa selbst nicht. Sie hörte jetzt mal keine Musik, da sie einfach keine Lust darauf hatte und bemerkte, wie Lilly durch die Wohnung lief. "Hallo?", fragte sie leise und Lisa konnte hören, wie sie dann in ihr Zimmer ging. Bestimmt wollte sie wieder etwas in ihr Tagebuch schreiben und da musste Lisa unbedingt wieder spicken, obwohl es sie ja eigentlich gar nichts anging. Trotzdem! Sie war eben neugierig, auch, wenn alle das Gegenteil sagen würden. Nun ging Lisa aber aus dem Zimmer und schlenderte gelangweilt erst mal in die Küche. Sie wollte sich erst etwas zu Essen besorgen, bevor sie lesen ging. Mit heruntergelassenen Mundwinkeln, so wie fast immer, war sie nun am Kühlschrank angekommen und machte ihn auf. "Na toll, schon wieder fast leer", murmelte Lisa schlecht gelaunt,"sich wegen etwas lauter Musik aufregen und dann nichts zu Essen kaufen können." Ja, sie beschwerte sich wieder mal über ihre Mama und da Lisa echt gerne und auch viel aß, war ihre jetzige Lage einfach nur blöd. Dann hieß es eben hungrig bleiben oder die Reste nehmen. Blöderweise war nur gesunder Kram und davon auch nicht gerade viel im Kühlschrank und darauf hatte Lisa echt keine Lust. Na ja egal. Nun schlenderte sie schlecht gelaunt in Lillys Zimmer und fand sie mit dem Bauch auf dem Bett liegend, sowie auch schreibend vor. So, wie immer. "Willst du wieder mit lesen?", fragte Lilly recht teilnahmslos und schrieb sehlenruhig weiter. Sie blickte nicht mal zu Lisa auf. "Na und, was dagegen?", kam die mürrische Antwort,"und wenn ja, dann ist es auch egal." "Wenn du meinst", seufzte Lilly nur, wirkte aber immer noch etwas teilnahmslos -nein, genauer gesagt etwas traurig. Angenervt fragte Lisa einfach nur:"Okay, was ist passiert?" "Was soll passiert sein?", fragte Lilly zurück und sah nun erst zu Lisa hoch, lächelte aber nicht. "Na weil... ach egal", fing Lisa an zu reden und sah dann an Lilly vorbei. Sie konnte doch nicht zugeben, dass sie sich Sorgen machte, weil ihre Zwillingsschwester wegen irgendwas traurig war. Das wäre ja richtig dämlich und auch schnulzig gewesen. Nein, das ging gar nicht! "Wenn du meinst....", kam es wieder seufzend von Lilly und schrieb weiter, faselte aber noch leise:"Irgendwie komisch, dass dir nicht selber aufgefallen ist, was sein könnte..." Was meinte sie denn jetzt damit? Nachfragen wollte Lisa aber nicht. Sie lehnte sich jetzt einfach an den Türrahmen des Zimmers und sagte nichts, blickte aber mürrisch und mit verschränkten Armen zu ihrer Schwester. Allerdings schrieb Lilly jetzt einfach weiter und als sie fertig war, blickte sie nach draußen in die Dunkelheit der Nacht. Heute war es recht windig und die Wolken wurden nur so über den Himmel geschoben, so, dass sie recht oft den vollen Mond verdeckten. Irgendwie wirkte es etwas gruselig, aber solche Nächte fand Lisa persönlich am Besten. Sie sah nämlich auch nach draußen, bis Lilly plötzlich wieder seufzte und leise meinte:"Ich würde dir es gerne auch sagen, aber ich darf nicht..." "Und wieso?", fragte Lisa angenervt und wurde jetzt von Lilly traurig angesehen, als sie leise meinte:"Weil ich es versprochen habe. Darum." Lisa sah jetzt wieder weg. Sie konnte aus irgendeinem Grund diesen traurigen Blick nicht ertragen. Man, wie nervig! "Und was meintest du eben damit, dass...?", wollte Lisa fragen, wurde aber unterbrochen. "... dass es komisch ist, dass du es nicht selber bemerkt hast?", beendete Lilly den Satz. Konnte sie etwa Gedanken lesen? Ach, bestimmt nicht! Lisa nickte nur ein Wenig verwirrt und sah auch kurz so aus, dann bekam sie aber wieder diese schlecht gelaunte Mine. "Weil es um deine beste Freundin geht.", fing Lilly an zu reden und blickte kurz zu Lisa, dann aber wieder nach draußen. Nachdenklich meinte sie noch:"Das heißt, wenn man euch als beste Freunde bezeichnen darf." Lisa sagte nichts mehr, sondern ging einfach nach draußen und ließ die einsam und traurig wirkende Lilly alleine im Zimmer zurück. Sie wollte gerade in ihres gehen, als ihr ihre Mutter entgegen kam. Kurz sahen sich Beide an, aber keiner sagte etwas. Warum auch? Es gab nichts zu reden und wenn, dann würde es sowieso keinen von Beiden interessieren. So liefen sie einfach nebeneinander her, bis Lisa plötzlich doch etwas einfiel. "Ach ja, der Kühlschrank ist fast leer.", meinte sie mürrisch, sah aber nicht zu ihrer Mama. Diese gab allerdings auch keine Antwort. "Gut, dann eben nicht", murrte Lisa nur und ging nun in ihr Zimmer. Und jetzt? Was sollte die Braunhaarige nun machen? Auf Musik hatte sie immer noch keine Lust und was zu Essen gab es nicht. Doch, vielleicht lag in ihrem Zimmer noch etwas. Sie sah sich nun in dem Chaos um und entdeckte noch eine offene, dennoch halbvolle Chipstüte. Na ja wenigstens etwas. Während Lisa die Kartoffelchips knabberte und auf ihrem Bett lag, dachte sie über das nach, was Lilly erzählt hatte. Also war irgendwas mit Isi nicht in Ordnung. Ach deswegen hatte sie sich so... na ja merkwürdig verhalten. Ja, Lisa hatte es mit bekommen, aber sich nicht weiter darüber Sorgen gemacht. Bestimmt hatte Isi einfach nur schlechte Laune, hatte Lisa nur gedacht. Okay, dann musste sie am nächsten Tag wohl nachfragen gehen. Boah, wie nervig. Und nun war es soweit: Der nächste Morgen hatte begonnen. Zum Glück war heute Wochenende, so, dass Lisa nicht zur Schule gehen musste. Zugegeben, sie hätte sowieso keine Lust darauf gehabt und so machte sie sich jetzt auf den Weg zum Baumhaus. Schlecht gelaunt, so wie eigentlich fast immer, kletterte sie die Leiter nach oben und blickte sich mit schmalen Augen in dem kleinen Raum um. Es war alles so wie immer... na ja zumindest fast. Robbie saß am Fenster und sah nachdenklich nach draußen und Olli nervte Isi mit seinem Gelaber. Nur warum saß er auf Lisa's Stammplatz? Entschlossen ging die Braunhaarige zu dem Sitzsack im Baumhaus und sah mürrisch zu dem blonden Jungen nach unten, sagte aber erst mal nichts. "Hi, Lisa. Ich habe gar nicht gemerkt, dass du da bist", meinte Olli fröhlich grinsend, aber Lisa sagte immer noch nichts. Verzog nicht mal eine Mine. "Hast du vielleicht schlecht geschlafen oder so?", fragte der kleine Blonde,"oder ist irgendwas Schlimmes passiert?" "Eher das Zweite...", meinte Lisa nun und schielte kurz zu Isi rüber, die fragend zurück blickte. "Ja und was?", wollte Olli nun wissen, machte sich aber immer noch keine Mühe von dem Platz runter zu gehen. Lisa sagte nichts, sondern machte nur mit einer Handbewegung deutlich, dass er endich verschwinden sollte. Was Olli dann auch tat und Lisa konnte es sich auf ihrem Platz bequem machen. "Warum hörst du auf sie, aber auf mich nicht?", fragte nun Isi recht sauer und bekam nur ein Grinsen begleitet von einem Schulterzucken von Olli als Antwort, was sie noch wütender machte. "Warum hast du nichts gesagt?", meldete sich Lisa plötzlich zu Wort und sah Isi fast emotionslos an. "Wovon redest du?" "Tu bloß nicht so, als wüsstest du nichts. Meiner ach so lieben Schwester hast du doch alles erzählt oder nicht?" "Ach so darum geht es un ja habe ich, aber na und? Du hättest doch sowieso nicht zu gehört! Du hast ja nicht mal etwas bemerkt!", meinte Isi nun etwas wütender. Lisa sagte dazu nichts mehr, sondern machte sich jetzt einfach ihre Musik an und lauschte dem Dröhnen. "War ja klar, dass du ausweichst!", meckerte Isi wütend,"ich frage mich echt langsam, warum du so geworden bist oder warum wir überhaupt noch Freundinnen sind!" Und sie drehte sich von Lisa weg. Währrendessen beobachteten die beiden Jungs das Geschehen erstaunt. Sie hätten echt nie gedacht, dass sich die Beiden so streiten würden. Schulterzuckend sahen sich Beide an, bis Olli dann aber plötzlich Isi fragte, was genau passiert war. Robbie sah wieder aus dem Fenster, hörte aber zu. Die Rothaarige seufzte nur. Jetzt musste sie sowieso die Katze aus dem Sack lassen. "Also es ging um etwas Privates!", meinte sie noch etwas aufgebracht und atmete jetzt ein paar Mal tief ein und aus, bevor sie weiter redete,"und eigentlich ist es dumm, dass ich gerade wütend geworden bin, denn schließlich weiß Lisa, was bei mir zu Hause so los ist, aber sie ist so ignorant... geworden..." Jetzt sah Isi nachdenklich nach oben, dann aber zu den beiden Jungs. Sie hörten gespannt zu, was irgendwie schon merkwürdig war. Kurz blickte die Rothaarige auch zu Lisa, die immer noch am Musikhören war... oder tat sie nur so? Schließlich blickte sie oft zu Isi rüber. "Na ja wie auch immer. Ihr wollt bestimmt auch wissen, was passiert war. Eigentlich ist es schnell gesagt....", fuhr Isi fort und ihr Blick schweifte zwischen den Dreien hin und her, bis er dann bei Lisa stehen blieb, die zurück sah. "Es ist wahr geworden, was du mal gesagt hast. Meine Mutter hat endlich angefangen sich mal zu währen und jetzt gibt es richtigen Streit zu Hause." "Wollen sich deine Eltern vielleicht trennen?", fragte Olli vorsichtig, ja sogar fast schüchtern, bekam aber nur ein etwas trauriges Schulterzucken von Isi als Antwort. "Ich kann es euch aber erzählen", meinte sie kraftlos. Im Baumhaus war es jetzt ruhig und der Wind pfiff nur so durch die Bäume. Mittlerweile hatte es auch noch angefangen zu regnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)