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The Treehouse

von

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1.Kapitel

"Liebes Tagebuch,

heute war in der Schule, so wie eigentlich fast immer, nicht viel los, aber schön fand ich es trotzdem. Ein Schüler aus meiner Klasse, den ich ... naja... ziemlich gerne habe, hatte mir etwas bei einer Sache geholfen..."

"Du weißt, dass ihr in einem Team zusammen gearbeitet habt oder?"

"Ja, aber... Moment, wieso bist du in meinem Zimmer?"

"Das bin ich doch oft, ist doch egal."

"Na ja schon, aber..."

"Aber was?"

Es war ziemlich hell im Zimmer und Lilly lag mit ihrem aufgeschlagenen Tagebuch auf dem Bett. Außerdem hatte sie noch einen rosa Stift in der Hand. In der Nähe war ihre Schwester Lisa und sah in das Buch.

"Ähm.....", fing Lilly jetzt an und sah mit ihren braunen Augen unsicher zu Lisa hoch,".... du weißt, dass man nicht in ein Tagebuch rein schaut oder?"

"Klar, aber ist doch egal....", erwiederte Lisa schulterzuckend.

Lilly klappte das Buch jetzt zu, hatte aber den Stift als Lesezeichen da hinein getan. Sie sah noch zu Lisa und sagte jetzt nichts.

Diese blickte auch nur zu Lilly nach unten und wirkte etwas beleidigt. Außerdem verschränkte Lisa auch die Arme, seufzte dann aber und ging wieder. "Na ja, das ist ja auch egal... dann eben nicht", murmelte sie noch vor sich hin und war auch schon aus dem Zimmer verschwunden.

Lilly hörte noch, wie ihre Schwester die Tür zu ihrem eigenen Zimmer zu fallen ließ. So, wie immer. Als sie dann gerade weiter schreiben wollte, hörte die Braunhaarige, dass im Nebenraum laute Musik angemacht wurde. Es war eine Richtung, die sie selber nicht mochte. Irgendwie war die Musik, die ihre Schwester hörte, eine Mischung aus Techno, Punk und Hip Hop Musik. Das passte auch ziemlich zu ihr, fand Lilly.

Nun schrieb die Braunhaarige aber weiter und sie ließ sich nicht mehr an der Musik stören, die wirklich ziemlich laut war. Genauer gesagt so laut, dass die Wände ein Wenig vibrierten.

"... na gut, wir arbeiteten für ein Referat in einem Team, aber trotzdem fand ich es einfach nur schön. Sonst haben wir leider nicht so viel zu tun und ... na ja, viel miteinander gerdet haben wir in dem Projekt auch nicht und er war auch nicht so oft in der Schule. Vielleicht hat er mir ja auch nur aus Höflichkeit geholfen.... Vielleicht mag er mich ja gar nicht..."

Sie war etwas traurig, als sie das schrieb, aber wiederrum auch froh, dass Lisa jetzt nicht mehr mit las, denn sie würde nur wieder von ihr runter gemacht werden. Lisa war nämlich kein Freund von Gefühlen.

"... eben war dann auch noch meine Schwester im Zimmer und na ja, sie hat mal wieder mit gelesen. Warum tut sie das immer? Das ist echt ungerecht. Nun ja, jetzt ist sie ja wieder weg und hört, wie jeden Abend, sehr laut ihre Musik. Mhh... Das kann doch nicht gut für ihre Ohren sein. Irgendwann würde sie doch einen Gehörschaden bekommen, aber ich hoffe, dass es nicht passiert.

Jetzt fällt mir eine merkwürdige Frage ein. Soll ich sie aufschreiben? Ich weiß nicht... Na ja, würde ja nichts Schlimmes passieren... hoffe ich... Wie können Zwillingsschwestern, wie Lisa und ich es sind, so unterschiedlich sein?"

Lilly klappte das Tagebuch zu, legte es an den geheimen Platz, an dem es immer war und legte sich wieder auf ihr Bett. Sie sah an die Decke und dachte nach, während immer noch die Musik im Nebenzimmer viel zu laut lief. Warum waren sie nur so unterschiedlich? Mochte der Junge aus ihrer Klasse sie wirklich nicht oder warum redete er so selten mit ihr? Er war ja sogar auch nicht so oft in der Schule... warum?

Viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf umher und dazu kamen noch diese komischen Gefühle. Irgendwie war es eine Mischung aus Trauer, Einsamkeit und ... ja, auch Neugierde. Sie wollte Antworten für die Fragen haben.
 

"Bestimmt schreibt sie wieder etwas Schnulziges, so wie immer...", murmelte Lisa vor sich hin und hörte dann wieder der Musik zu. Sie sah sich aber noch im Zimmer um. Sollte sie vielleicht mal aufräumen? Nein, warum? Es war doch nicht so schlimm, wenn leere Flaschen, Chipstüten, Coladosen, Kleidung und sonst noch was auf dem Boden lag. Wem störte es schon, also ihr nicht.

"Oh man, das Lied ist geil", meinte Lisa nun und summte bei der Musik mit, allerdings krumm und schief, aber das hörte ja sowieso keinem. Und wenn.... war es auch egal.

Lisa bekam kaum mit, dass es an der Haustür klingelte und das jemand anklopfte. Erst, als das Lied zu Ende war, hörte sie es.

Lisa bekam mit, wie ihre Schwester zur Tür ging und auf machte. Die Stimme der Nachbarin war zu hören und es klang nicht gerade erfreut, sondern eher wütend.

"Macht mal die Musik leiser!", beschwerte sie sich bei Lilly.

"Ja, ähm... Entschuldigung..."

Lilly konnte gut reden. Lisa dachte nämlich nicht mal daran, es nur ein winzig kleines Bisschen leiser zu machen. Warum auch? Nur, weil sich eine Nachbarin beschwerte? Allerdings, so fiel es Lisa gerade ein, war es irgendwie ein Wunder, dass sie die Beiden bei dem Lärm verstand.

"Gut, dann aber schnell! Das war bestimmt wieder deine Schwester. Bei dir kann ich es mir nämlich nicht vorstellen."

"..... hören Sie doch auf, auf sie herum zu hacken..."

Ja, Lilly war so lieb wie immer und das fand Lisa teilweise ätzend.

"Dann soll sie die Musik leiser machen"

"Ja.... ich werde es ihr sagen..."

"Ihr seid bestimmt alleine zu Hause. Also echt, wo ist denn nur eure Mutter."

"Ähm..."

"arbeiten", meinte Lisa jetzt nur und stand in der Tür ihres Zimmers. Die Füße hatte sie an den Rahmen gelehnt und die Arme verschränkt. Sie sah zu der Nachbarin und ihrer Zwillingsschwester, dabei wirkte sie nicht gerade begeistert, sondern genau das Gegenteil davon.

"Na, dann wird sie noch was zu hören bekommen. So geht das nicht weiter!"

"Nein...", kam es leise von Lilly und sie wirkte ziemlich traurig.

"Na und? Wem interessiert's ?" Lisa zuckte nur mit den Schultern, ignorierte ihre Schwester und sah nur zu der Nachbarin,"und jetzt gehen Sie aber"

"Gut", meinte die Nachbarin gereizt und die Tür fiel zu.

Lisa wollte gerade wieder in ihr Zimmer gehen, als Lilly gerade leise meinte:"Ach ja, du sollst..."

"... die Musik leiser machen ich weiß", beendetete Lisa den Satz und war im Zimmer verschwunden. Nein, sie würde die Musik so laut lassen, dass die Wände vibrierten.

Nun lag die Braunhaarige mit den braunen Augen wieder auf dem Bett und hörte der Musik wieder zu.

Irgendwann kam dann jemand schlecht gelaunt ins Zimmer geplatzt und meckerte:"Sag mal, du hast doch absolut keinen Respekt vor Anderen oder?!"

Lisa ignorierte sie einfach.

"Jetzt mach die Musik endlich mal aus und hör mir zu!"

Sie sah dann zu der Person, sagte aber nichts. Die Wände vibrierten immer noch, da es zu laut war.

"Man! Ich habe doch schon Kopfschmerzen und jetzt beschweren sich auch wieder mal die Nachbarn."

"Na und?", meinte Lisa nun zu ihrer Mutte und sah an die Decke. Sie wollte nicht mit ihr reden und sagte dann eben auch nichts mehr. Ihre Mutte meckerte sie noch an, beschwerte sich, dass ihr Arbeitstag schon so stressig war und jetzt ihre Ruhe haben wollte und verschwand dann einfach wieder.

"Was interessiert mich das Alles?", fragte sich Lisa noch und zuckte mit den Schultern.

Nun wurde es aber doch still im Haus, denn Lisa machte die Musik doch etwas leiser. Sie wollte sich jetzt doch schlafen legen und das um ein Uhr morgens, aber das war ihr egal. Genauso, wie die Tatsache, dass in ein paar Stunden die Schule beginnen würde.

Nach längere Zeit, in der sie einfach nur im Bett lag und an die Decke starrte, stand sie dann aber wieder auf. Lisa konnte einfach nicht einschlafen. Sie ging in die Küche, holte sich etwas zu knabbern und bevor sie in ihr Zimmer zurück ging, spazierte sie noch zu ihrer Zwillingsschwester. Lisa wollte wissen, ob sie schon schlief. Sie machte leise die Tür auf und hörte ein ruhiges, tiefes Atmen. Ja, Lilly war jetzt in der Welt der Träume. Ein kleines Lächeln huschte über Lisa´s Gesicht und sie verschwand dann wieder in ihr eigenes Zimmer.

Noch bevor sie die Chips, die sie aus der Küche geholt hat, aufgegessen hatte, war sie dann aber auch eingeschlafen und träumte von lauter Musik und viel Knabberzeug und ganz weit weg kamen ihre Freunde auch darin vor.

2. Kapitel

Der Morgen kam schnell. Viel zu schnell um genauer zu sein. Sie war auch gewaltig müde, aber da war sie ja selber daran Schuld. Was musste sie auch so lange Musik hören? Tja, dann hatte sie und die Schule auch eben Pech gehabt. Lisa würde jetzt bestimmt nicht hin gehen.

Sie drehte sich in ihrem Bett noch einmal um, murrte etwas vor sich hin und wollte einfach wieder einschlafen. Blöderweise war sie jetzt aber hellwach. Na toll. Nun gut, dann hieß es: Musik hören. Lisa musste dazu aber leider auf stehen. Sie hatte darauf ja gar keine Lust, aber nun gut. Langsam und schlecht gelaunt verließ Lisa jetzt ihr Bett und stolperte durch die Dunkelheit und das Chaos im Zimmer hindurch. Nun tastete Lisa den Schreibtisch, auf dem sie den MP3-Player wahrscheinlich geschmissen hatte ab und fing leise an zu meckern, als sie ihn nicht fand. Sie suchte einfach weiter, gab dann aber schnell auf. Okay, dann konnte Lisa eben doch keine Musik hören, außer...

Sie ging nun zur Musikanlage und schaltete sie an, dabei machte Lisa die Musik wieder so laut, dass die Wände vibrierten. Zwar würde jetzt jemand bemerken, dass sie wach war, aber das war doch völlig egal, fand Lisa. Sollten sie es doch wissen.

Jetzt legte sie sich wieder auf ihr Bett und wippte bei der Musik mit. Na gut Lisa sang auch den Text nach und das krumm und schief. Ach egal. Nun hatte sie auch die Augen geschlossen und bemerkte daher nicht, dass jemand ins Zimmer kam. Erst, als das Lied zuende und es kurz still war, sah Lisa auf und blickte zu der Person. Die Musik wurde nun aber auf Pause gestellt.

"Was willst du denn hier?", fragte sie schroff und gleichgültig zugleich.

"Ich... wollte...", meinte die Person leise und sah zu Lisa. Etwas schüchtern stand sie in dem Chaosraum und blickte sich nun um, sagte aber nichts.

"Du willst bestimmt, dass ich mich für die Schule fertig mache?", fragte Lisa einfach und sah zu ihrer Schwester, dann aber an die Decke. Damit wollte sie sagen, dass sie nicht hin gehen würde.

"Ja .. ähm.. aber...", sagte Lilly nun wieder leise.

"Ich gehe nicht", kam es angenervt von Lisa. Wenn ihre Schwester es nicht verstand, musste es halt doch gesagt werden. Man wie dämlich.

"Aber du musst...", meinte Lilly wieder und sah nun unsicher zu ihrer Schwester.

"... gar nichts. Ich muss gar nichts. Kapiert?" Lisa blickte nun angenervt zu Lilly,"und jetzt geh endlich."

"Aber...", doch Lilly konnte nicht zuende reden, denn Lisa machte die Musik wieder an und das natürlich wieder sehr, sehr laut.

Lilly blickte noch traurig zu Lisa, ging dann aber langsam nach draußen.

Lisa hingegen sah ihr noch hinterher und seufzte. Konnte sich ihre Zwillingsschwester nicht um ihren eigenen Kram kümmern?

Irgendwie bekam Lisa auch mit, dass Lilly gegangen war. Oder war es jetzt erst ihre Mutter gewesen, die aus dem Haus ging? Obwohl... wenn es so wäre, wäre sie noch ins Zimmer gekommen. Ach bestimmt war sie schon längst am Arbeiten, aber was interessierte das Lisa eigentlich? War doch egal... oder?

Eine Stunde lang, so kam es ihr zumindest vor, lag sie im Bett und hörte Musik oder zeichnete etwas vor sich hin. Es waren Karikaturen von ihren Freunden und komischweise auch von Lilly. Wie dämlich, aber na ja egal.

Nun stand sie aber doch auf, machte sich schnell und nicht gerade ordentlich fertig und ging einfach nach draußen. Sie wollte an die frische Luft gehen und auch an einen bestimmten Ort.
 

"Sie wird noch gewaltig viel ärger bekommen, wenn sie so weiter macht...", murmelte Lilly leise und traurig, als sie auf den Weg zur Schule war. Warum konnte sie Lisa bloß nie überreden auch mal hin zu gehen? Nun seufzte sie etwas und musste an einer Ampel stehen bleiben.

"Mal sehen, ob er wieder da ist...", murmelte Lilly nun und lächelte sogar ein Wenig. Hoffentlich war er in der Schule, aber es war auch nicht sehr wahrscheinlich. So wie Lillys Schwester schwänzte er nämlich ziemlich oft. Zwar nicht so viel wie ein paar Andere aus der Klasse, aber eben häufig... leider. Nun seufzte Lilly wieder und war immer noch etwas traurig.

"Ja mal sehen ne", kam es plötzlich von jemanden hinter ihr. Lilly erschrak und drehte sich langsam um.

Sehr dunkelblaue Augen sahen sie an und ein Grinsen war auch zu sehen.

Lilly musterte das Mädchen von oben nach unten und bemerkte das Skateboard, auf das sie stand.

"Du hast mich er-...", wollte Lilly sagen und lächelte, aber sie wurde unterbrochen.

"Hey, Lilly es ist grün ne!", kam es laut und schnell von dem schwarzhaarigen Mädchen. Sie fuhr dann schnell über die Straße und grinste Lilly hin und wieder auch mal an. Hoffentlich knallte sie nicht gegen eine Laterne oder gegen die Lampe auf der anderen Seite der Straße, denn das Mädchen sah ja nicht nach vorne.

Lilly selber ging nun auch über die Straße und konnte die Schwarzhaarige natürlich nicht mehr einholen. Rollen waren eben schneller als Füße.

"Na ja wenigstens ist meine beste Freundin Samira wieder in der Schule...", meinte Lilly lächelnd und bemerkte, wie die Schwarzhaarige mit dem Pferdeschwanz um die nächste Kurve düste, eine komische Drehung machte und wieder zu Lilly zurück fuhr.

"Du bist echt langsam ne!", meinte Samira fröhlich und schnell. Nun stieg sie aber vom Skateboard und lief neben der braunhaarigen Lilly her.

Die Beiden gingen jetzt gemeinsam zum Schulgebäude und Samira erzählte davon, wie sie einen Wettkampf im Tennis gewonnen hatte.

"Ruhst du dich auch mal aus ?", fragte Lilly leise und sah zu ihrer besten Freundin.

"Nö, keine Zeit ne", kam es schnell von Samira und sie grinste Lilly an,"bin in viel zu vielen Vereinen ne."

Samira hatte, wie man vielleicht bemerkt hatte, immer diese komische Angewohnheit nach fast jedem Satz "ne" zu sagen, aber nun gut, das gehörte eben zu ihr.

Lilly sagte nichts, sondern sah Samira einfach nur besorgt an. Sie hatte Angst, dass sie irgendwann mal zusammen brechen würde und das wäre nicht gut.

Irgendwann waren die Beiden an der Schule angekommen und auch im Klassenzimmer. Lilly und Samira waren beide in der selben Klasse und saßen nebeneinander. Samira schaffte es aber nicht still zu sitzen und hockte auf dem Tisch, dabei zappelte sie etwas mit den Füßen herum.

Lilly war in Gedanken versunken. Sie sah zu einen Platz am Fenster, an dem er normalerweise saß. Heute aber irgendwie nicht. Hoffentlich würde er noch kommen.

"Nicht träumen ne", meinte Samira nun und grinste Lilly an. Sie selber blickte etwas verwirrt zu der Schwarzhaarigen, sagte aber nichts.

Irgendwann bgann der Unterricht und Samira musste vom Tisch runter. Auch auf ihrem Stuhl konnte sie nicht sitzen bleiben. Sie zappelte mit den Füßen und spielte mit den Stiften vor sich.

Lilly blickte zu dem Platz am Fenster und dann nach vorne. Traurig und leise seufzte sie. Heute war er wieder nicht da....
 

"Ohne Musik ist es echt total blöd", murrte Lisa nun und achtete gar nicht auf ihre Umwelt. Sie hatte die Hände in den Hosentaschen und seufzte nur. Natürlich war sie schlecht gelaunt, denn sie hatte miserabel geschlafen und jetzt auch keine Musik. Na toll. Ihren Mp3-Player hatte Lisa nämlich immer noch nicht gefunden oder besser gesagt, sie hatte keine Lust gehabt zu suchen. So war es, aber der Grund war ja egal. Es war wichtig, dass sie den MP3-Player nicht hatte.

Sie war nun auf den Weg zum Wald, als plötzlich jemand vorbei kam und sie angrinste.

Na toll... jetzt war auch noch eine Nervensäge da. Lisa beschloss, ihn einfach zu ignorieren und ging schlecht gelaunt weiter.

"Heute mal nicht am Musik hören? Okay, das musst du ja nicht immer machen, aber na ja was solls. Ähm... bist du jetzt auch auf dem Weg zu...? Ich sage es besser nicht, denn es könnte ja sein, dass jemand in der Nähe ist, der es hören könnte und dann gibt es ärger.", redete der recht kleine Junge, sah sich nach links und rechts um und grinste Lisa an.

Einfach ignorieren, dachte sich die Braunhaarige nun.

"Du wolltest doch dort hin oder?", fragte er jetzt, legte den Kopf leicht schief und grinste immer noch.

"Ja und?", fragte Lisa einfach und ging nun etwas schneller. Der kleine Blonde nervte sie jetzt einfach. Moment, wie war das jetzt mit dem ignorieren? Ach egal...

"Was ja und? Hey, warum gehst du denn jetzt so schnell? Na ja egal, wir sehen uns dann später mal wieder", meinte er nun grinsend und rannte an Lisa vorbei in die Richtung, zu der sie auch wollte.

Sie zuckte daraufhin nur mit den Schultern und ging einfach weiter. Hoffentlich kam nicht wieder jemand vorbei.

Nun war Lisa aber an ihrem Ziel angekommen und sah nach oben. Jetzt musste sie auch noch eine Leiter hochklettern. Oh man.

Sie seufzte, nahm die Hände aus den Hosentaschen und kraxelte sich doch hoch.

"Kannst du nicht mal die Klappe halten!?", hörte sie ein Mädchen wütend fragen. Lisa sah kurz zu der Rothaarigen, bevor sie sich auf ihren Stammplatz, dem roten Sitzsack im Baumhaus -ja sie war in einem- fallen ließ.

"Wenn ich Lust habe kann ich es schon. Hey, da ist sie ja endlich. Hi, Lisa lange nicht mehr gesehen", redete nun der Kleine von eben und grinste erst die Rothaarige und dann Lisa an.

"Boah sei leise!!", befahl nun das wütende Mädchen.

"Okay.... vielleicht irgendwann mal..", meinte der kleine Blonde nun und grinste einfach nur.

"Du musst dich auch immer aufregen, Isi", meinte nun aber ein Braunhaariger, der auf der Fensterbank des einzigen Fensters im Baumhaus saß und zu der Rothaarigen sah, dabei lächelte er sie auch etwas an.

"Ja muss ich!", kam es von Isi und sie setzte sich auf einen Stuhl im Baumhaus. Ihren Kopf ließ sie auf den Tisch vor sich fallen und sie sah wütend mit ihren smaragdgrünen Augen zu den Anderen.

Der kleine Blonde sah jetzt verwirrt zwischen Isi und dem braunhaarigen Jungen hin und her, zuckte dann aber mit den Schultern und grinste einfach.

"Irgendwie war es jetzt voll lustig, aber na ja egal. Ähm, was machen wir heute alles ? Wollte ich nur mal so nachfragen", meinte der Kleine mit dem blauen Kappy grinsend,"ich hätte da eine Idee oder mehrere. Okay, womit soll ich denn anfangen.. mhh...?"

"Boah halt jetzt endlich die Klappe, Olli!", beschwerte sich Isi nun wieder und sah den Blonden sauer an. Allerdings wurde sie nur angegrinst und er quatsche fröhlich weiter. Isi hielt sich nun die Ohren zu und sah jetzt zu niemanden, denn sie hatte das Gesicht auf dem Tisch liegen. Nun fluchte sie auch leise etwas vor sich hin.

Olli hingegen grinste nur, als er das beobachtete und laberte munter weiter, wurde aber von Lisa angenervt beobachtet bis sie die Augen verdrehte und wieder weg blickte.

Robby sah sich alles in dem Baumhaus auch ein Bisschen an. Er lächelte dabei auch etwas. Oh man, was für ein Chaos am frühen Morgen, dachte sich der Braunhaarige lächelnd und saß immer noch auf der Fensterbank. Robby hatte die Beine angewinkelt und die Arme hinter dem Kopf. So sah er dann aber mit seinen meerblauen Augen aus dem Fenster und beobachtete, wie sich die Blätter der Bäume im Wind wiegten. Auch dachte er etwas nach und seufzte ein Wenig.

Lisa hingegen sah nun aber nach oben und fragte sich immer noch, wo ihr MP3-Player sein könnte. Vielleicht hinter dem Schreibtisch? Oh man dann musste sie ja alles umräumen... Sie murrte jetzt etwas vor sich hin und war nach wie vor total schlecht gelaunt. Wo hatte sich jetzt bloß das kleine Gerät versteckt?

3. Kapitel

"Was hatten wir nochmal in Mathe auf ne?", fragte Samira einfach und riss Lilly aus ihren Gedanken. Eben grübelte sie über ihre Schwester nach. Sie hatte sich gefragt, was passieren würde, wenn es so weiter ginge. Irgendwann würde Lisa doch auf der Straße wohnen müssen oder nicht? Vielleicht hätte Lilly jetzt aber in der Stunde aufpassen sollen. Nun wusste sie die Antwort auf Samiras Frage nicht. Die Braunhaarige mit dem grünen Haarreifen auf dem Kopf sah verlegen zu ihrer besten Freundin. "Weiß ich auch nicht...", meinte sie leise.

"Ach was soll's ne.", meinte die Schwarzhaarige schnell und grinste. Nun setzte sie sich aber flink auf den Tisch und zappelte etwas mit den Füßen herum. Samira wollte gerade noch etwas sagen, als plötzlich ein Leises:"Ich glaube, dass wir das hier machen müssen" kam.

Die beiden Freundinnen sahen zu einem Mädchen mit kastanienbraunen Haaren. Es zeigte auf eine Seite im Mathebuch, sah die Beiden allerdings nicht an, sondern nervös zur Seite. Plötzlich klappte sie aber das Buch wieder zu, bevor eine blonde Person zu ihr kam. "Was machst du denn bei DENEN?", fragte die Blonde arrogant. Sie sah hochnäsig zu Samira und Lilly.

Die Schwarzhaarige grinste nur die Blonde an und meinte:"Wir haben auch Namen ne"

Lilly sagte nichts, sondern beobachtete das alles nur. Sie sah unsicher zu den beiden Mädchen, die dazu kamen.

"Na und? Die sind doch egal", meinte die Blonde arrogant und sah sich plötzlich um,"Uhh... heute fehlen wieder die Vier. Das ist schade und schön zugleich."

Das Mädchen mit den kastanienbraunen Haaren sah zu ihr und fragte einfach nur:"Entschuldigung Rosi, aber...."

"Rrrrosalinda, wenn ich bitten darf", meinte die Blonde und sah sie hochnäsig an.

"In Ordnung. Rrrrosalinda, was interessiert dich eigentlich, was die machen?"

"Sehr, sehr viel..."

"Und was genau ne?", wollte Samira plötzlich wissen und grinste zu den Beiden. Nach wie vor konnte sie nicht still sitzen bleiben und stand plötzlich auf. Nun aber lief sie auf der Stelle und hörte gar nicht mehr zu.

Lilly beobachtete immer noch alles ganz genau und seufzte leise. Mussten sie gerade über die reden, die fehlten? Das machte sie irgendwie traurig.

"Wenn der Sportfreak nicht zuhört muss ich ja auch nicht antworten."meinte nun Rrrrosalinda eher zu sich selber als zu jemand Anderen, verdrehte arrogant die Augen und stolzierte davon. Das Mädchen mit den braunen Haaren und den grauen Augen blieb noch etwas stehen und lächelte Lilly entschuldigend an.

"Jetzt komm endlich Johanna!", befahl nun die Blonde und das kastanienbraunhaarige Mädchen zuckte nur leicht mit den Schultern und ging zu Rrrrosalinda hin.

Lilly sah den Beiden noch hinterher und blickte dann zu Samira. Etwas verwirrt fragte sie jetzt:"Was machst du da?"

"Aerobik ne"

Na ja so ähnlich sah es ja auch aus, aber ohne Musik? Samira rannte nun auf der Stelle herum und machte kurz danach einige Hampelmänner.

Lilly hingegen kicherte nur leise und fand es irgendwie lustig, wie Samira da so herum turnte.

Nach einigen Minuten war die Pause vorbei und die letzten Stunden begannen. Nun hatten sie Biologieunterricht und das Thema war der Wald. Lilly fand es ziemlich interessant.

Samira schien aber nicht gut dem Untericht folgen zu können. Na gut, das konnte sie in keinem Fach außer Sport, aber da musste man nicht aufpassen oder so. Sie zappelte mal wieder etwas herum.

"Aber im Wald ist es soooo dreckig...", meckerte nun Rrrrosalinda,"also ICH würde nicht hingehen brr..." Sie schauderte.

Von Johanna hörte man ein Leises:"Von dir redet doch auch keiner" Und sie lächelte kurz zu Rosi, dann entschuldigend zur Lehrerin.

"Ja leider!" Rosi verschränkte nun beleidigt die Arme,"jetzt, wo die Klassensprecherin mal wieder nicht da ist, muss ICH doch das Hauptthema sein oder nicht?!"

Ein angenervtes Stöhnen war in der Klasse zu hören und die Lehrerin meinte nun, dass jetzt endlich Ruhe eintreten solle. Sie machte dann aber an ihrem Unterricht weiter.

Ich glaube, dass ich gleich mal durch den Wald nach Hause gehe, dachte sich Lilly, da hat man seine Ruhe und es ist immer so angenehm kühl dort. Außerdem sieht es schön aus, wenn das Licht durch die Bäume scheint oder die Blätter im Wind wehen...

"Und Lilly, hast du eine Antwort auf die Frage...", fragte nun die Lehrerin die Braunhaarige. Sie wirkte jetzt etwas verwirrt. Okay, das war sie auch. Och menno, schon wieder hatte Lilly nicht zugehört. Sie sah jetzt verlegen auf den Tisch und murmelte nur:"Wie war die Frage gleich noch..." aber es wurde schon jemand Anderes dran genommen, der antwortete. Lilly fühlte sich jetzt richtig schlecht. Sie merkte gar nicht, dass Samira besorgt zu ihr sah, dann plötzlich grinste und Lilly anstupste.

Die Braunhaarige mit den braunen Augen sah nun zu ihrer besten Freundin, sagte aber nichts.

"Du hast wieder geträumt ne. Na ja passiert mal ne", meinte die Schwarzhaarige nur grinsend und Lilly lächelte ein Wenig.

Die letzten Stunden vergingen jetzt auch schnell und Samira war die Erste, die aus der Klasse gerannt war. So wie immer eigentlich. Eben hatte sie noch knapp gerufen:"Muss nach Hause ne. Heute gibt es Pizza und du weißt, wie meine Brüder sind, wenn es ums Essen geht ne" Lilly hatte darufhin nur gelächelt. Klar wusste sie, wie die waren. Genauso chaotisch wie Samira, wenn nicht noch mehr.

Sie selber war fast die Letzte, die aus die Klasse ging. Sie wollte gerade durch die Tür gehen, als sie ein Gespräch von Rrrrosalinda und Johanna mit bekam.

"Warum ist sie eigentlich Klassensprecherin, wenn sie so selten da ist?", fragte Rosi nun.

"Gute Frage..."

"Ja, ich will aber eine Antwort. Man, die doofe Zicke denkt wohl, dass sie sich alles erlauben kann!"

"Ähm... entschuldigung Rrrrosalinda, aber ich muss jetzt gehen"

"Schon ?!" Rosi seufzte nur,"moment ich komme mit, dann können wir weiter reden."

Die Beiden gingen nun aber auch, aber man hörte von Rrrrosalinda ein Arrogantes:"Ich werde ihr und deren beste Freundin -Pah- schon zeigen, dass sie nicht alles machen kann, was sie will."

Irgendwie machte Lilly das Ganze Angst. Was hatte Rosi denn jetzt vor?

Lilly dachte noch lange über die Aussagen nach, auch, als sie schon auf dem Weg nach Hause war. Sie wollte jetzt unbedingt durch den Wald und ging es auch. Nun war sie auch angekommen und sah nachdenklich zu den Baumkronen empor.

Eigentlich war es eine recht gute Frage von Rrrrosalinda gewesen. Warum war die Eine, also die Klassensprecherin fast nie da? Wo blieb sie immer ab? Die letzte Frage galt auch für die Anderen, die sehr oft fehlten.
 

Robby sah immer noch aus dem Fenster und hörte dem zu, was im Baumhaus passierte. Er bekam mit, wie Lisa wegen irgendwas herum murrte, wusste aber nicht warum und auch, wie sich Isi über Olli aufregte, weil er nun mal zu viel quatschte. Na gut, er redete wirklich wie ein Wasserfall, das konnte man schon sagen.

"Ich will ja mal nicht stören, aber wäre es nicht schlauer etwas leiser zu sein?", sagte Robby nur und sah lächelnd zu den Anderen.

Von Lisa wurde er nur kurz angesehen, bevor sie wieder nach oben blickte und wieder herum murrte. Sie wollte immer noch ihren MP3-Player wieder haben. Vielleicht sollte sie echt mal nach Hause gehen und suchen, aber sie hatte einfach keine Lust aufzustehen. Man, war das blöd.

"Genau, Robby hat recht, sei mal etwas leiser, sonst findet jemand noch das Baumhaus und das willst du ja nicht oder? Ich nämlich nicht, Robby bestimmt auch nicht, glaube ich zumindest und Lisa... okay, bei ihr habe ich echt keine Ahnung...", laberte Olli jetzt einfach und grinste nur in die Runde. Von Lisa wurde er kurz stirnrunzelnd angesehen. Natürlich wollte sie nicht, dass das Baumhaus gefunden werden würde, allerdings hätte sie es immer noch gerne, wenn sie das Musikgerät wieder hätte.

Auch Robby wollte nicht, dass es gefunden wurde, deswegen hatte er ja vorgeschlagen, dass sie leiser sein sollten.

"Natürlich will ich das nicht, aber er hat bestimmt nicht nur mich gemeint, also gib mir nicht die Schuld! Verstanden!?", beschwerte sich Isi sauer und sah auch so aus.

"Was ist los?", fragte Olli einfach nur.

"Ich habe gesagt, dass du mir nicht die Schuld geben sollst!!"

"Warum wiederholst du dich? Ich habe dich beim ersten Mal schon verstanden. Oder denkst du, dass ich taub bin?", meinte der Blonde mit dem blauen Kappy nun und grinste.

Isi antwortete erst nichts, sondern sah ihn einfach nur wütend mit ihren smaragdgrünen Augen an. Dann atmete sie ein paar Mal tief durch, bis sie dann recht leise und drohend meinte:"Leg dich besser nicht mit mir an!"

Olli grinste einfach nur zurück, während er meinte:"Und wenn ich es mache, was wird dann passieren?"

Nun wurde Robby auch etwas hellhörig. Na ja, er hatte die Beiden sowieso die ganze Zeit beobachtet und seufzte etwas, da sie nicht viel leiser als eben waren. Er sah auch noch kurz zu Lisa, die plötzlich angefangen hatte, etwas vor sich hin zu summen. Am Liebsten hätte er sich jetzt die Ohren zu gehalten, aber er wollte doch noch den anderen Beiden zuhören. Gut, dann ertrug Robby das Gejaule von Lisa einfach mit.

Isi schnaufte jetzt nur sauer, dann meinte sie aber:"Das wirst du schon sehen!"

"Jetzt habe ich aber Angst...", kam es nur von dem Blonden mit den himmelblauen Augen.

"Mach dich nicht über mich lustig!!"

Isi wurde daraufhin nur angegrinst und das machte sie noch rasender, als sie sowieso schon war.

Oh man, dachte sich Robby nur und sah dann aber aus dem Fenster. Jetzt war es wirklich schön windig da oben am Baumhaus, das musste er schon zugeben. Er lächelte etwas und sah dann plötzlich nach unten.

Als er dann aber jemanden herum streunen sah, wurde ihm ganz warm. Daher blickte er schnell wieder gen Himmel und seufzte kurz lächelnd. Nun meinte Robby aber:"Wir haben besuch."

Jetzt wurden aber die beiden Streithähne plötzlich leise und sahen zu dem Dunkelbraunhaarigen. Lisa hingegen summte einfach krumm und schief weiter. Entweder hatte sie es nicht mit bekommen oder es interessierte sie gar nicht. Bestimmt war es das Letztere.

"Wer ist denn da?", fragte Isi und kam zum Fenster. Sie blickte nun auch nach unten und ging dann wieder weg,"ach so. Na ja solange sie das Baumhaus nicht bemerkt ist es nicht schlimm, wenn sie da herum läuft."

"Ich will auch wissen, wer da ist", drängelte sich Olli ungeduldig dazwischen und sah nun auch aus dem Fenster. Robby musste echt aufpassen, dass er nicht runterfiel, denn der kleine Blonde war jetzt wirklich ziemlich stürmisch und das Fenster nicht besonders groß.

"Hey, das ist ja jemand Bekanntes", meinte der Kleine dann erfreut, atmete tief ein, bevor er den Mund wieder aufmachte und rief:"Hi Lilly, na wie ---!?"

Ihm wurde dann plötzlich von Robby der Mund zugehalten. Isi sah Olli einfach nur wütend an und meinte drohend:"Ich habe doch gerade gesagt, dass sie es nicht bemerken soll, du Trottel!"

Robby sagte nichts, sondern blickte einfach nach unten. Jetzt ließ er Olli aber auch wieder los, der nun grinste und meinte:"Wieso soll sie es denn nicht wissen? Sie wird bestimmt nichts verraten und Lisa ist ja schließlich auch hier..."

"Darum", kam es nun wieder sauer, dennoch aber ziemlich leise von der rothaarigen Isi.

Während die Beiden wieder anfingen zu disskutieren, sah Robby wieder nach unten, aber irgendwas hier fiel ihm auf. Lisa hatte aufgehört zu summen und war auch zum Fenster gekommen. Er sah kurz zu ihr, bemerkte, dass sie angenervt seufzte, die Augen verdrehte und wieder ging. "Nicht die auch noch", murmelte Lisa noch vor sich hin.

Nun sah der Dunkelbraunhaarige wieder nach unten und beobachtete Lilly etwas, die nun verwirrt nach oben sah. Hatte sie das Baumhaus gesehen? Plötzlich sah sie ihn aber direkt an und lächelte ein Wenig, bis Lilly dann aber schnell wieder weg blickte. Ja, sie hatte das Baumhaus gesehen, da war sich Robby ziemlich sicher.

"Ich glaube, dass sie es bemerkt hat", meinte er einfach und sah nun zu den Baumhausbewohnern, dann aber wieder nach draußen.

Lisa verdrehte die Augen und wirkte nach wie vor angenervt, Olli grinste nur und Isi ging zum Fenster. Sie sah nun mit einem recht bösen Blick nach draußen und wurde von Lilly auch schüchtern angelächelt. Allerdings nicht sehr lange. Mit einer Handbewegung deutete sie der Braunhaarigen, dass sie mal hoch kommen sollte. Wie durch einen Knopfdruck bewegte sich Lilly langsam voran und brauchte ein Bisschen, bis sie oben angekommen war.

Okay, was würde jetzt mit ihr passieren?

4. Kapitel

Sie war etwas in Gedanken versunken, als sie durch den Wald spazierte. Immer noch wollte sie wissen, wo die Truppe war und warum sie immer fehlte. Na gut, eigentlich konnte es Lilly egal sein, aber irgendwie war es ihr einfach nicht. Vielleicht, weil sie die Truppe mochte? Ja, das konnte sein.

Nun kam sie an einer Weggabelung an und ohne groß nach zu denken, bog Lilly einfach links ab. Na ja sie war jetzt ja sowieso in Gedanken versunken. In ein paar Tagen würde es schon die Zeugnisse geben und sie fragte sich, was die Vier bekommen würden. Natürlich aber auch, was sie selber für Noten hatte und auch, wie Samira stand. Irgendwie interessierte sie das einfach. Warum auch immer....

Kurz blickte Lilly nach oben zwischen die Baumkronen hindurch zum blauen Himmel. Es war im Moment echt schön windig hier im Wald und sie schloss kurz die Augen. Lilly atmete jetzt ein paar Mal tief ein und aus. Sie fühlte sich hier im Wald einfach gut. Nach einer Weile machte sie aber wieder die Augen auf und sah immer noch nach oben. Einige Vögel saßen auf den Bäumen, sie sangen etwas vor sich hin und auch ein Eichhörnchen war zu sehen, das von Baum zu Baum hüpfte. Lilly lächelte nur und sah wieder nach vorne. Sie war wieder in Gedanken versunken und ging einfach den Waldweg weiter endlang. Der Tag heute war richtig schön, fand sie, aber etwas störte im Moment, nur was? Ach ja, die Sorge um die Vier, die sooft fehlten. Und schon wieder musste sie daran denken. Menno. Nun blickte Lilly aber auf den Boden und war nicht mehr so gut gelaunt. Selbst das schöne Vogelgezwitscher machte sie nicht mehr so glücklich, wie vor ein paar Sekunden. Traurig ging sie nun aber weiter und ließ den Kopf hängen. Sie fragte sich, warum die Vier denn nie ärger bekamen. Na ja okay, woher sollte Lilly das denn wissen? Ihre Zwillingsschwester bekam doch auch immer ärger, aber eigentlich nur, weil die Musik so laut war. Heute Abend würde es bestimmt auch wieder so sein. Na ja das war ja jetzt auch egal... oder?

Lilly wurde aus ihren Gedanken gerissen, als plötzlich jemand ihren Namen rief. Erschrocken zuckte sie zusammen und sah dann ängstlich nach oben, denn von daher kam es ja auch. Sie kannte diese Stimme ziemlich gut, denn in der Schule, wenn er mal da war, redete er auch ständig. Suchend blickte Lilly zu den Baumkronen empor und sah dann plötzlich den "Rufer" und noch jemand Anderen, der ihm kurz den Mund zu hielt. Lilly lächelte zu dem Baumhaus nach oben und wurde auch ein Wenig rot, als sie zu dem Braunhaarigen sah. Nach einer Weile bemerkte sie auch ihre Zwillingsschwester, die kurz zum Fenster gekommen war. Ach, hier war sie also. Gut, wenn schon mal Drei von Vier der Fehlenden hier waren, dann musste doch auch die Klassensprecherin hier sein. Und prompt hatte sie das gedacht, sah sie sie auch schon. Okay, es war immer noch eine Frage für sich, warum gerade die Rothaaarige von der Klasse als Sprecherin gewählt wurde. Klar, sie konnte sich gut durchsetzten, war aber so selten da... wie unlogisch, aber was soll's.

Lilly freute sich, dass sie sie endlich gefunden hatte und lächelte immer noch nach oben. Plötzlich wurde ihr aber angedeutet, dass sie hoch kommen solle und Lilly schluckte kurz. Sie hatte jetzt etwas Angst und bewegte sich zwar sofort, aber sehr langsam vom Platz. Sie brauchte schon eine Weile, um oben an zu kommen und stand nun schüchtern im Baumhaus. Lilly sah sich mit gesenkten Kopf und unsicher etwas um, dabei beobachtete sie ein Wenig die Anderen.

Robby sah einfach nur nach draußen, Lilly wurde wieder etwas rot und ihr wurde auch warm, aber sie wurde ja nicht von ihm wahr genommen. Das machte sie traurig.

"He, du hast mich ja eben gehört", meinte nun Olli grinsend zu Lilly," na ja okay, ich war ja nicht gerade leise, aber was soll's ...Mhhhh.... Du musst doch keine Angst haben, hier beißt keiner, außer Isi vielleicht." Nun grinste er zu der Rothaarigen, die ihn böse anfunkelte. "Halt bloß die Klappe, ich muss nachdenken!", befahl sie und ging im Baumhaus auf und ab.

"Ach, das kannst du?", fragte Olli neckend und grinste immer noch.

"Was soll das denn jetzt heißen?!", Isi hatte ihre Arme verschrängt und sah böse zu der Quasselstrippe, dann aber etwas freundlicher in Lillys Richtung, aber nicht viel. Die Braunhaarige zuckte etwas zusammen und fragte sich immer noch ängstlich, was passieren würde.

Sie blickte dann zu Lisa, die angenervt etwas vor sich hin murmelte, ihre Schwester aber nicht weiter beachtete. Traurig, aber typisch für sie.

Nun hörte Lillly ein Schnauben und sie sah zu Isi. Auch bemerkte sie, dass Robby jetzt doch noch zu dem Geschehen im Baumhaus sah und sie lächelte ihn kurz an. Allerdings blickte er schnell wieder weg. Er schien sie echt nicht zu mögen. Na ja darüber konnte sie sich später ihre Gedanken machen.

"Fällt dir nichts ein oder warum schnaubst du vor dich hin?", fragte Olli jetzt nur und grinste Isi an. Dieses Mal wollte sie sich aber nicht stören lassen und sie ballte enfach nur die rechte Faust. Na ja okay, die Rothaarige zischte auch noch:"Halt jetzt endlich deine verdammte Klappe!" Ja, soviel von nicht aufregen wollen. Na ja, egal.

Sie blickte nun mit zusammengekniffenen Augen zu Lilly und fragte dann einfach nur:"Du wirst nichts sagen oder?"

"N-nein, wollte ich n-nicht, Isolde", antwortete Lilly leise und eingeschüchtert. Die Rothaarige machte ihr etwas Angst und noch mehr, als sie bemerkte, dass sie wütend wurde. Was war denn jetzt los? Hilfesuchend sah sich Lilly jetzt um und sie bemerkte, wie Robby, der jetzt wieder zu ihnen sah, einfach nur lächelnd mit den Schultern zuckte, dann aber wieder raus blickte und Lisa einfach nicht darauf reagierte, weil sie immer noch vor sich hin murrte. Der Einzige, der etwas dazu sagte, war der kleine Blonde. "Oh.. oh... sie mag es nicht, wenn man sie Isolde nennt, aber ich habe keine Ahnung wieso das so ist...", meinte Olli und grinste einfach nur. Er wurde jetzt von Isi angeknurrt und sie ballte wieder ihre Fäuste. "Und reden kann sie jetzt auch nicht mehr... das ist ja lustig..." Vielleicht wäre es besser, wenn Olli mal leise sein würde, aber nein, er redete munter weiter. So wurde Isi noch wütender auf ihn und sie meinte dann, erst etwas ruhiger zu Lilly gewandt:"Sorry, wenn ich dir Angst gemacht habe, aber du konntest es ja nicht wissen." Dann sah sie aber wütend zu dem blonden Kappyjungen,"aber du schon, also HÖR AUF MICH SO ZU NENNEN!! KAPIERT!!"

Hilfe, dachte sich Lilly nur und wich etwas zurück.

Olli sah dann aber zu der Braunhaarigen und meinte grinsend:"Hab ich doch gesagt."

Lilly lächelte nur verwirrt zurück.

"Hey, ignorier mich nicht einfach!", beschwerte sich nun das Mädchen mit den kupferfarbenen -oder man konnte auch einfach nur roten Haaren sagen- und sah böse zu dem kleinen Blonden. Wieder wurde Isi nur angegrinst.

"Glaubt ihr echt, dass sie nichts sagen wird", warf plötzlich Lisa ein und sie meinte damit natürlich Lilly. Das war aber jetzt ein abrupter Themenwechsel.

"Ich glaube nicht, dass sie was sagt", meinte nun Robby und er sah immer noch nach draußen, jetzt blickte er aber zu Lilly und lächelte ein Wenig, aber nur sehr, sehr kurz. Nun blickte er wieder zwischen die Baumkronen. Lilly hatte nur zurück gelächelt und sie war wieder etwas rot geworden. Also hieß es schnell wieder weg sehen.

"Warum sollte sie denn etwas sagen, Lisa?", fragte nun die kleine Quasselstrippe und redete munter weiter,"Ich glaube nicht, dass sie eine große Rednerin ist, nicht so wie ich und ich bin ja schließlich auch hier. Ich meine, eigentlich müsste man mich doch fragen, ob ich etwas weiter erzähle... oder... nicht?" Ja, da hatte er recht und der Rest nickte nur. Einer nach draußen sehend, eine angenervt und eine Andere brummend. War das Isis neue Methode, um wütend zu sein? Na ja was solls....

Die Rothaarige sah dann zu Lilly und meinte nur:"Also, wenn du wirklich nichts sagst kannst du hier bleiben, aber wenn du redest..."

"Passiert sowieso nichts, außer das sie wütend wird...", dieses Mal war es Robby, der das sagte, was schon komisch genug war. Etwas verblüfft sahen ihn jetzt alle an, aber er zuckte nur lächelnd mit den Schultern und sah nach draußen. "Toll, der Nächste, der sich über mich lustig macht...", brummte Isi vor sich hin und setzte sich auf einen Stuhl an den Tisch.

"Tja, du bist halt das Gespött des Tages", grinste Olli sie nun an.

"Boah, halt die Klappe!"

Okay..? Lilly war jetzt etwas verwirrt und sie sah sich auch so um. "Ist das... immer so?", fragte sie leise.

Sie sah, wie Robby nach draußen schauend und Lisa angenervt nickten. "Manchmal sogar noch schlimmer", meinte der Dunkelbraunhaarige jetzt nur und sah kurz lächelnd mit seinen meerblauen Augen zu Lilly. Die immernoch etwas verwirrt war, aber zurück lächelte. Dann sahen Beide aber schnell wieder weg.

Von Lisa hörte man jetzt ein angenervtes Murren, dann fragte sie aber plötzlich:"Weißt du vielleicht, wo mein MP3-Player ist?" Und sie sah zu Lilly.

"Ähm... nein"

"War klar...", Lisa seufzte und murrte jetzt einfach nur weiter.

"Kannst ja nach Hause gehen und es suchen oder nicht?", fragte nun Olli und grinste Lisa an.

Sie drehte ihren Kopf nur langsam zu ihm und ließ sich angrinsen, als sie gelangweilt oder eher gesagt sarkastisch meinte:"Prima Idee. Als ob ich nicht selber darauf gekommen wäre."

"Warum hast du es dann bis jetzt nicht gemacht? Ach ja moment ich weiß die Antwort. Weil du keine Lust hast und eine faule Tüte bist, habe ich Recht ?" der kleine Blonde mit den himmelblauen Augen wollte noch mehr sagen, wurde aber von Lisa und auch von Isi unterbrochen.

"Halt die Klappe", kam es einmal angenervt und einmal wütend von den beiden Mädchen.

Olli zuckte nur grinsend mit den Schultern, Robby sah lächelnd zu den Anderen, dann aber, wie üblich, wieder nach draußen und Lilly kicherte nur leise mit vorgehaltender Hand. Ihr würde es hier bestimmt gefallen und vielleicht würde sie ja mehr über die Anderen erfahren. Ja, Lilly hatte sich nun vorgenommen, heraus zu bekommen, warum die Vier immer die Schule schwänzten. Fragen wollte sie aber nicht oder besser gesagt, sie traute sich nicht.

So verging der Tag allmählich und während Lisa immer noch herum murrte, hatten Isi und Olli angefangen zu streiten... oder so...? Robby sah einfach nur nach draußen und Lilly...? Ja, was machte sie eigentlich? Im Moment alles nur beobachten und sie saß im Schneidersitz auf dem Boden. Irgendwie fand sie es einfach lustig hier. Oft sah sie zu Robby, aber mehr auch nicht.

Es wurde nach und nach etwas dunkler und Lisa war die Erste, die verschwunden war. Sie meinte noch schlecht gelaunt, dass sie doch mal nach dem Musikgerät suchen wollte. Und weg war sie, ohne nur einmal tschüss zu sagen oder gar zu lächeln.

Der Nächste, der abhaute war Olli, aber bei ihm verging es etwas fröhlicher. "Hier ist es eigentlich viel zu lustig, um nach Hause zu gehen, aber irgendwann muss man tun, was man tun muss... Bis später", meinte er noch grinsend und kletterte schnell die Leiter nach unten.

"Irgendwann wird er runter fallen...", meinte nun Robby und beobachtete die kleine Quasselstrippe, die aus dem Wald rannte.

"Ja, und dann werde ich mal grinsen, aber jetzt heißt es erst mal: Endlich Ruhe", kam es von Isi und man merkte, dass sie erleichtert war,"aber ich muss jetzt auch los." Und sie sah mit ihren grünen Augen noch zu den beiden Überbliebenden, bevor sie auch verschwunden war.

Robby lächelte nur:"Wenn sie meint..."

Lilly wollte auch noch etwas sagen, aber sie traute sich nicht.

Und dann wurde eine Weile lang nicht mehr geredet.

Gar nicht.

Der braunhaarige Junge sah nach draußen und das Mädchen mit den etwas helleren braunen Haaren sah auf den Boden. Hin und wieder sahen sich die Beiden aber auch an, aber nur sehr kurz. Sie blickten schnell und leicht rot im Gesicht wieder weg und sagten nach wie vor nichts.

Immer noch Schweigen.

Seehr lange.

"Na ja ich gehe dann auch mal", meinte nun Robby und er lächelte Lilly noch kurz an, bevor auch er verschwand.

Jetzt war Lilly alleine und so entschied sie sich auch zu gehen, aber es war schon dunkel. Okay, dann musste sie jetzt Mut haben und wie hieß es gleich noch? Augen zu und durch. Langsam kletterte sie die Leiter runter und unten angekommen sah sie sich um.

Erst ging sie noch langsam und sie sah sich um, aber dann wurde sie allmählich etwas schneller und war auch schon aus dem Wald gekommen. Es war nicht so schön gewesen da alleine durch zu laufen, fand sie. Na ja war ja jetzt egal, denn sie war ja draußen. Lilly musste noch etwas gehen und war dann auch schon zu Hause angekommen. Sie klingelte an und musste erst etwas warten, bevor jemand auf machte. Lisa hatte sie bestimmt nicht bemerkt, da sie die Musik so laut an hatte. Das hörte man schon von draußen... und man sah es auch, da ja die Wände wieder vibrierten.

"Nerv nicht...", war das Erste, was Lisa sagte, als sie die Tür auf machte. Sie verschwand dann aber wieder im Zimmer und Lilly konnte hören, wie ihre Zwillingsschwester laut bei der Musik mitsang.

Sie ließ sich allerdings nicht von dem schiefen Gesang stören und ging einfach auch in ihr Zimmer. Sofort legte sich Lilly auf ihr Bett und kramte ihr Tagebuch aus dem Geheimversteck.

"Liebes Tagebuch,

Du weißt nicht, was ich heute alles entdeckt habe. Ich weiß jetzt endlich, wo meine Schwester und die anderen Drei, die oft fehlen abgeblieben sind. Wenn du nichts erzählst, so wie ich es eigentlich auch machen soll, kann ich es dir ja verraten..." Und sie schrieb das heute Erlebte auf.

Plötzlich wurde sie aber gestört, als sie hörte, wie die Nebenzimmertür auf ging. Lilly fing nun an zu horchen, soweit es bei dem Lärm ging. Ihre Mutter beschwerte schon wieder über die laute Musik und das machte Lilly etwas traurig, so, wie jedes Mal.

"Und außerdem habe ich einen Anruf von der Schule bekommen", meinte nun ihre Mutter und Lilly ging zur eigenen Tür. Einen kleinen Spalt machte sie sie auf, um auch etwas sehen zu können.

"Na und?" Lisa antwortete aber gelangweilt.

"Was heißt hier:"Na und?"?"

"Na und, heißt na und"

Ihre Mutter seufzte nur:"Ich habe jetzt wirklich keine Lust auf solche Spielchen, aber..."

"Dann lass es doch einfach bleiben"

Nun drehte sich ihre Mutter einfach um und ... zuckte mit en Schultern. Es schien so, als resignierte sie jetzt einfach. Lisa verschwand murrend wieder in ihr Zimmer und sang bei ihrer viel zu lauten Musik mit.

"Ich weiß einfach nicht weiter...", hörte Lilly ihre Mama murmeln und wollte ihr helfen, wusste aber auch nicht wie. Nun machte sie aber langsam und leise die Tür wieder zu, holte ihr Tagebuch raus und schrieb das rein, was gerade passiert war.

"... Ich habe nur noch eine Frage: Wie soll man nur bei so einem Sturkopf, wie Lisa es ist, durch kommen?"
 

Auch der nächste Tag kam schnell und Lilly war wieder recht früh wach. Lisa heute aber komischerweise auch. Beide saßen nun am Frühstückstisch, aber keiner sagte etwas. Überhaupt der ganze Morgen verging schweigend. Na ja bis Lilly dann aber leise fragte:"Und, hast du deinen MP3-Player gefunden?"

Statt einer Antwort hielt Lisa das Gerät hoch und hörte dann einfach nur Musik. Lilly lächelte jetzt ein Wenig.

Es wurde nichts mehr gesagt.

Als die Beiden dann aber fertig waren, gingen sie dann raus. Sie waren nun auf dem Weg zur Schule und trafen auf die anderen Drei. Irgendwie komisch, aber auch besser so.

"Heute sind sie alle auf dem Weg zur Schule."

"Das ist doch gut, dann werde ich ihnen zeigen, wo der Hammer hängt."

"Na ja wenn du meinst" Und er seufzte nur.

"NATÜRLICH meine ich das so..."

Er hielt kurz das Walkie Talkie weiter weg.

"Man sie ist so blöd."

Dann vernahm er aber wieder ihre Stimme: "Hallo, bist du noch da?"

"Ja."

"Gut... ähm, was machen sie jetzt?"

"Immer noch zur Schule gehen, mehr nicht. Sag mal, muss ich sie unbedingt beobachten?", er seufzte angenervt und fuhr sich mit der linken Hand durch das schwarze, gegehlte Haar,"ich habe etwas viel Besseres zu tun."

"Ja musst du, und was sollst DU schon Besseres zu tun haben. Mh?"

"Man Rosi, du--"

"RRRROSALINDA, wenn ich bitten darf!"

"Wie auch immer du heißen magst, du nervst"

"Ich nerve nicht..."

Wieder seufzte er. "Ist doch jetzt auch egal. Außerdem müssten sie bald in der Schule sein"

"Oh gut"

Jetzt sagte er aber nichts mehr.

"Hallo?"

Immer noch nichts.

"Hey, hallo!"

Überhaupt gar nichts mehr.

"Man, jetzt rede mit mir...!!"

Das Walkie Talkie lag nun auf dem Boden, hinter der Hecke, hinter der er sich versteckt hatte und man hörte Rrrrosalinda vor sich hinfluchen. Er hatte Recht: Sie war wirklich ziemlich blöd.

5. Kapitel

Robby saß nun an seinem Platz in der Klasse am Fensterplatz und blickte nach draußen. Hin und wieder beobachtete er auch die Anderen und lächelte die ganze Zeit. Heute hatte er einfach gute Laune und das wollte er sich auch nicht so leicht nehmen lassen.

Er beobachtete, wie Olli die ganze Zeit mit irgendjemanden laberte, die Meisten aber nur kurz lächelten oder zustimmten, sich dann aber ihren eigenen Kram zuwendeten. Jetzt kam die kleine Quasselstrippe aber zu ihm und fragte gut gelaunt, wie man es von ihm kennt:"Warum drehen sich so viele eigentlich weg?"

"Vielleicht redest du einfach zu viel...", kam es nur lächelnd von Robby.

Olli sah kurz nachdenklich nach oben, dann meinte er aber grinsend:"Aber reden macht nun mal Spaß. Ich finde das lustig, außerdem habe ich doch .... keine Geheimnisse vor Anderen."

"Sicher?", Robby sah ihn eher skeptisch an.

"Ja...", kam es wieder grinsend von der Quasselstrippe, bis er dann leiser und auch ein Wenig kleinlaut weiter redete:"Bis auf die Sache mit... nein, ich sage es lieber nicht, denn hier sind zu viele Zuhörer." In der Nähe war im Moment nur keiner.

Jetzt war es der Dunkelbraunhaarige, der ein Wenig grinste, sagte aber nichts, sondern blickte wieder nach draußen. Auch wenn Olli viel laberte konnte man ihm schon Geheimnisse anvertrauen. Irgenwie fand Robby das komisch. Als er sich umdrehte war die Labertasche wieder irgendwoanders hin verschwunden. Na ja okay, das war ja auch nicht so schlimm.

In diesem Moment kam sowieso die Lehrerin in die Klasse und sagte

bestimmend, dass sich alle sofort und auf der Stelle hinsetzen sollten.

Samira fuhr allerdings mit den Inlineskatern, mit denen sie zur Schule gekommen war, durch die Klasse, bis Lilly leise und besorgt meinte:"Setz dich besser, sonst bekommst du noch ärger."

Wie süß sie war. Robby schüttelte bei dem Gedanken etwas mit dem Kopf und beobachtete den Tumult der Klasse einfach nur lächelnd, so, wie die ganze Zeit schon, weiter.

"Ist doch egal, was mit ihr passiert...", meinte nun Lisa leise, sowie auch schlecht gelaunt und kippelte mit dem Stuhl etwas. Sie hörte aus einem Ohrstöpsel heraus ganz laute Musik. Wie immer.

"Aber...", fing Lilly leise an zu reden, sah daraufhin aber schüchtern auf den Tisch, als die Lehrerin meinte, dass sie leise sein sollte. Samira hatte sich übrigens jetzt hin gesetzt und zappelte etwas mit den Füßen herum, aber was soll's.

Als Robby seinen Blick in der Klasse weiter schweifen ließ, bemerkte er, dass die Klassensprecherin Isi irgendwie nicht ganz anwesend zu sein schien. Was hatte sie denn nur? Im Moment war sie echt unaufmerksam und ließ sich nicht mal von Olli's Gelaber oder Rosi's Herumgezicke aus der Ruhe bringen. Irgendwas hatte sie wirklich, aber wenn man sie darauf ansprechen würde.... Wie würde sie dann reagieren? Wütend? Oder doch eher ausweichend? Vielleicht auch traurig ?! Nein, das bestimmt nicht, aber na ja, vielleicht würde schon raus kommen, was sie hatte. Ja, vielleicht. Irgendwann mal...

"Jetzt seid mal ruhig, sonst schreiben wir einen Test!", bestimmte nun die Lehrerin ein Wenig angenervt.

Rrrrosalinda hatte aufgehört zu zicken und blieb jetzt ruhig, schmollte aber etwas. Sie wurde von Johanna ein Wenig stolz angelächelt und das war schon etwas merkwürdig...

"Ich glaube nicht, dass wir einen Test schreiben werden und wissen Sie auch warum?", laberte Olli munter weiter, wie die ganze Zeit schon, wartete aber nicht auf eine Antwort,"Weil in wenigen Tagen doch Sommerferien sind und dann wäre es doch ziemlich blöd noch einen Test zu schreiben oder nicht? Außerdem..."

"Jetzt sei endlich leise du nervst!", unterbrach Isi ihn aber plötzlich. Okay, sie wurde doch noch aus der Ruhe gebracht, also war doch alles mit ihr in Ordnung... oder...?

"Außerdem... jetzt habe ich den Faden verloren.", beendete Olli noch seinen Satz, grinste breit und ignorierte somit die Rothaarige, die nur vor sich hin grummelte, sonst aber ruhig blieb.

"Dann kann der Unterricht ja endlich weiter gehen", seufzte nun die Lehrerin.

"Oder erst richtig anfangen", ergänzte Olli grinsend, woraufhin nur ein leicht angenervtes Seufzen von einigen aus der Klasse kam.

Der Rest des Unterrichts war nicht so spektakulär, fand Robby zumindest. Es wurde zwar viel gequatscht, meistens von der kleinen, blonden Labertasche, der auch oft Ermahnungen bekam, hin und wieder fuhr Samira mit ihren Inlineskates zu der Tafel, weil sie heute ziemlich oft aufgerufen wurde und Rrrrosalinda zickte wieder herum. Robin konnte hören, was sie so vor sich hin fluchte.

"Sowas lasse ich mir doch nicht gefallen", beschwerte sich Rrrrosalinda bei ihrer Sitznachbarin Johanna," und vor allem nicht von so einem Blödmann. Der darf mich nicht einfach sitzen lassen!"

"Wenn du meinst", kam es leicht grinsend von Johanna, aber Rrrrosalinda merkte nicht, dass sie sich etwas über sie lustig machte.

"Ja, meine ich!!", meinte nun die blonde Zicke und sah Johanna mit ihren braunen, sowie auch rot schimmernden Augen an,"Der wird noch was erleben!"

"Rosalinda, wenn du was zu sagen hast, dann kann es auch die ganze Klasse erfahren oder nicht ?", sprach nun die Lehrerin dazwischen.

"Nein, schon gut...", murrte Rrrrosalinda nur leise,"außerdem will ich, dass man in meinem Namen das "R" rollt."

Robby sah wieder nach draußen und bemerkte, dass er auch aufgerufen wurde.

Immer noch aus dem Fenster sehend beantwortete er knapp die Frage, die ihm gestellt wurde und blickte dann erst leicht lächelnd zu der Lehrerin.

Endlich war aber der Unterricht vorbei und die nachfolgenden Stunden ebenfalls. So hatten sie dann frei. Endlich!

Der Unterricht war nun mal einfach ziemlich langweilig gewesen und hatte sich angefühlt, als hätte es Jahre gedauert, bis es vorbei war.
 

Später im Baumhaus saß Robby natürlich mal wieder an seinem Lieblingsplatz am Fenster und sah nach draußen. Er war in Gedanken, als ihn plötzlich ein mittellauter Knall erschreckte. Er hätte vor Schreck fast das Gleichgewicht verloren, konnte sich aber noch halten.

"Ups.. vielleicht sollte ich meine Tasche nicht so auf den Boden fallen lassen", meinte Olli nur grinsend, als Robby zu ihm blickte.

"Wieso hast du..?", wollte er fragen, wurde aber unterbrochen.

"Wieso ich die dabei habe...?", beendete Olli den Satz,"... es kann ja sein, dass ich Langeweile bekomme und dann habe ich etwas dagegen."

Eigentlich ganz logisch, aber was wollte er denn machen? Etwas fragend sah Robby immer noch zu dem kleinen Blonden mit der Kappe.

"Ich kann dann ja etwas malen oder lernen. Nein, das Zweite ist langweilig, aber das mit dem Malen ist doch eine recht gute Idee oder?", laberte Olli einfach nur und grinste immer noch.

Robby blickte nun aber wieder nach draußen, hin und wieder aber auch zu den Anderen.

"Kannst du das überhaupt?", fragte Isi angenervt, allerdings aber merkwürdig ruhig.

"Na klar, das kann doch jeder", und die Labertasche grinste nur.

"Gib nicht so an!", kam es nun etwas wütender von Isi und sah ihn auch so an. Sie saß gerade wieder mal an dem Tisch, hatte die Arme verschränkt darauf gelegt und ließ ihren Kopf darauf ruhen. Nun blickte sie aber nachdenklich weg und seufzte ein Wenig.

"Was hast du denn?", fragte Olli nur und sah die Rothaarige dementsprechend an. Er legte den Kopf auch etwas schief.

"Lass mich einfach in Ruhe!!", meckerte Isi nur, sah ihn ganz kurz an und blickte dann wieder nachdenklich weg.

Die kleine Quasselstrippe sah sie noch ein Wenig fragend an, ging dann aber zu seiner Schultasche und kramte darin etwas herum.

Robby, Isi und sogar auch Lisa beobachteten ihn dabei etwas. Übrigens war Lisa wieder mal am Musik hören und hatte eben mit gesummt. Zum Glück aber nicht mit gesungen.

Nach einer Weile hatte Olli wahrscheinlich das gefunden, was er gesucht hatte und holte es raus. Er hatte nun einen Collegblock und einen Stift in der Hand. Also wollte er wirklich etwas malen? Auch gut... oder vielleicht doch nicht?

Kurz blickte er auf den leeren Zettel, den er sich heraus gerissen hatte, vor sich, dann fragte er aber:"Weiß jemand, was ich malen soll?"

Robby zuckte nur mit den Schultern und blickte wieder nach draußen, Lisa hörte einfach nur ihre Musik, die echt jeder mit hören konnte und Isi antwortete auch nicht, denn sie dachte immer noch über irgendwas nach.

"Na gut, dann denke ich mir eben selber etwas aus. Mal sehen...", kam es nur grinsend von dem kleinen Blonden und dachte nach.

Dann aber fing er an zu zeichnen und wurde dabei wieder von den anderen Dreien beobachtet. Es sah echt merkwürdig aus, wenn er zeichnete, da Olli den Stift so auf das Papier drückte, das ein Bisschen an die ersten Malversuche eines Kleinkindes erinnerte.

"So, bin fertig", meinte Olli irgendwann mal stolz und zeigte das Bild grinsend,"... ich weiß, dass es nicht das Beste ist, aber ich habe mir Mühe gegeben."

"Was soll das darstellen?", fragte Isi einfach nur mit hochgezogenen Augenbrauen,"Also malen kannst du echt nicht...."

Auch Robby hatte sowas Ähnliches gerade gedacht und sah sich das Bild ebenfalls an, blickte dann aber wieder nach draußen. Auch er hatte keine Ahnung, was es sein könnte.

"Ich finde, dass man doch erkennen kann, dass es...", fing Olli an zu reden, sah kurz selber nochmal auf das Bild und grinste,"Okay, man kann doch nichts darauf erkennen, aber na ja was soll's. Wie ich ja eben schon gesagt habe, habe ich mir ja Mühe gegeben..."

Er legte das Bild auf den Boden, auf dem er übrigens im Schneidersitz saß und fragte in die Runde:"Und was sollen wir jetzt machen?"

Keine Antwort. Von niemanden. Jetzt war echt jeder mit seinem eigenen Kram beschäftigt.

Na ja bis auf Lisa -ausnahmsweise- sie sah sich immer noch das Bild der Quasselstrippe an und wiegte den Kopf nachdenklich hin und her.

"Ich glaube, dass ich weiß, was es sein soll", meinte sie dann und hatte nun die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich gezogen. Gelangweilt blickte Lisa zurück, nahm sich dann aber den Zettel, sowie auch den Stift und kritzelte selber darauf herum.

Als sie fertig war, hatte sie das alte Bild -wenn man es überhaupt als eins bezeichnen konnte- fast komplett übermalt.

"Sollte es sowas darstellen?", fragte Lisa emotionslos, sowie auch recht gleichgültig und zeigte das jetzige Bild den Anderen.

"Yei, jemand der erkennen kann, was ich malen wollte.", freute sich Olli einfach nur und grinste.

"Du hattest vor einen Strand zu zeichnen?", fragte Isi einfach nur.

"Genauer genommen ist es nur eine kleine Insel mit einer Palme", berichtigte Robby lächelnd.

Lisa warf den Zettel wieder in die Mitte des Baumhauses und hörte wieder Musik. Ihr Bild sah hundertmal besser aus, als das von der Quasselstrippe.

"Ich wusste gar nicht, dass sie so gut malen kann", meinte der kleine Blonde nun,"ihr etwa?"

Robby schüttelte mit dem Kopf und meinte:"Nicht wirklich." Bevor er dann wieder nach draußen sah.

"Ich muss es doch wissen, denn schließlich sind wir Beide ja schon seit einer kleinen Ewigkeit Freunde", sagte Isi nun bestimmt.

"Davon merkt man machmal aber nichts", grinste Olli sie an.

"Ist aber so und jetzt sei leise!", befahl die Rothharige einfach, aber der kleine Blonde dachte nicht mal daran, annähernd die Klappe zu halten.

"Sei doch mal still! Ich habe doch schon schlechte Laune!"

"Und warum?", fragte Olli und grinste dieses Mal aber nicht. Er sah sie eher etwas besorgt und auch fragend an.

"Weil... Darum eben!!" Das war doch keine richtige Erklärung, Isi. Sie grummelte jetzt nur etwas vor sich hin.
 

"So und weg damit ne", meinte die Schwarzhaarige nun und grinste ihre beste Freundin an, dann warf sie ihre Inlineskates in die Ecke und lief mit Socken zu ihrem Zimmer.

"Räumst du die denn nicht richtig weg?", fragte nun die Braunhaarige leise, als sie langsam auch in das Zimmer kam.

"Ach nö, Lilly. Ich habe keine Lust ne"

"Na gut, wenn du meinst", sagte Lilly leise und lächelte etwas verlegen.

"Du brauchst echt mal mehr Selbstvertrauen ne", kam es von Samira, bei der die Beiden gerade zu Hause waren.

"Ja, ich weiß...", meinte Lilly ganz leise.

Die Beiden saßen jetzt nebeneinander auf Samira's Bett und die Schwarzhaarige konnte es nicht lassen, die ganze Zeit einen kleinen Flummiball auf den Boden zu werfen und ihn wieder aufzufangen.

Lilly überlegte, ob sie etwas von dem Baumhaus verraten sollte, aber nein... Sie hatte ja -irgendwie- versprochen nichts zu sagen und das galt leider auch für Samira.

Plötzlich hielt die Schwarzhaarige aber den Flummi einfach nur noch fest und Lilly wurde aus den Gedanken gerissen.

"Ich hab's ne!", sagte sie plötzlich und grinste Lilly an.

"Was hast du?"

"Eine Idee, wie man dir mehr Selbstvertrauen geben könnte ne"

"Und welche?", irgendwie hatte Lilly ein wenig Angst, da Samira's Ideen immer ziemlich ... abgehoben waren. Allerdings aber nicht so schlimm, wie die Vorschläge, die eine Verwandte von Lilly immer hatte, aber das hatte jetzt nichts zu sagen.

"Also, wir werden mal ein Rollenspiel machen ne"

"Du magst doch keine..."

"Ja, stimmt, dann ist das auch eine Übung für mich ne", unterbrach Samira sie und grinste. Dann warf sie sich ihren schwarzen Pferdeschwanz nach hinten und stand auf.

"Fangen wir mal leicht an ne", sie tiegerte nachdenklich durch ihr Zimmer, das wirklich ziemlich unordentlich war. Überall lagen Sportartikel und Kleidung herum. An der Wand hatte Samira einen kleinen Basketballkorb hängen, in den sie gerade einen Ball warf.

"Nein, ich habe doch keine Lust dazu ne...", meinte die Schwarzhaarige und warf den Ball nochmal in den Korb.

Lilly war erleichtert, dass sie es jetzt doch nicht mehr schauspielern musste, aber auch enttäuscht, da Samira jetzt plötzlich doch keine Lust mehr hatte.

"Willst du auch mal?", fragte Samira und hielt ihr den Ball hin.

"Na gut..."

Lilly nahm sich die kleine, weiche Kugel und warf zaghaft zu dem Korb hoch, verfehlte ihn aber.

"Ach, das wird schon ne..."

"Wenn du meinst..."

"Klar mein ich das. Es gibt nichts, was man nicht kann ne.", muntere Samira Lilly auf.

Plötzlich kam dann aber von draußen etwas ins Zimmer geflogen und blieb auf dem Bett liegen. Samira ging da hin, hob den mittelgroßen Ball auf und sah zu der Tür. Von draußen hörte man nur ein Kichern.

"Hey, wollt ihr ihn nicht wieder haben ne?", fragte Samira herausfordernd grinsend und schwängte den Ball in der Luft hin und her.

"Doch", kam es von draußen.

"Dann holt ihn euch ne"

"Du kannst ihn ja auch wieder nach draußen werfen", kam wieder die Jungenstimme von draußen und man hörte ein kindliches Kichern.

"Habt ihr etwa Angst?", fragte Samira herausfordernd.

"Nein natürlich nicht", meinte der Junge draußen etwas beleidigt, dann hörte man leise noch von ihm:"Mark, hol den Mal."

"Okay...", meinte eine weitere Jungenstimme und ein ungefähr fünfjähriger Junge kam in das Zimmer gelaufen. Er stellte sich vor Samira und wollte sich den Ball holen, indem er sich etwas größer machte. Die Schwarzhaarige mit dem Pferdeschwanz musste ihn nicht mal sehr hoch halten, da der Kleine sowieso nicht dran kam.

Die Beiden sahen sich wirklich ziemlich ähnlich: Schwarze Haare und dunkelblaue, fast schwarze Augen hatten sie.

"Was brauchst du denn so lange?", kam es von draußen.

"Komme nicht dran"

Ein Seufzen war zu hören:"Immer muss ich dir helfen, kleiner Bruder."

Und ein weiterer Junge kam rein. Er hätte eine Kopie von dem Kleineren sein können bzw. anders herum.

"Du traust dich ja doch noch hier hin Toni ne", neckte Samira den Größeren, der nur die Arme verschränkte und zurück bestimmend meinte:"Ich habe vor dir halt keine Angst."

"Und den Ball hast du auch nicht ne", Samira streckte dem Kleinen, der so um die acht Jahre alt war, die Zunge raus.

"Na warte, den hole ich mir. Nur, weil du unsere große Schwester bist, gehört dir nicht alles."

"Genau", pflichtete ihm Mark, der Kleinere bei und sah mit den großen, dunklen Knopfaugen zu den beiden Größeren hoch.

"Gib ihm doch einfach den Ball", meinte plötzlich Lilly, die die ganze Zeit nur zugesehen hatte, leise.

"Und wo bleibt dann der Spaß?", fragte Samira, grinste sie aber an.

"Genau, hör auf deine Freundin und gib uns den Ball, oder...", drohte nun der Größere, also Toni.

"Gib den Ball wieder... oder...", Mark war wieder seiner Meinung.

"Was oder... ?", wollte Samira wissen. Sie warf den Ball jetzt von der einen zur anderen Hand.

"Oder wir hetzen Spike auf dich", meinte Toni frech grinsend.

"Ja, Spike!!", freute sich Mark, wurde von seinem großen Bruder aber leicht böse angesehen. Etwas eingeschüchtert meinte dann der Fünfjährige,"... wir he-tzen Spike auf dich."

Jetzt grinste Toni ihn aber stolz und angeberisch zugleich an.

"Spike?!", fragte Samira laut und wie auf's Stichwort kam fröhlich und mit wedelnden Schweif der große, schwarz-weiß-braune Berner Sennenhund in das Zimmer. Er sah zu allen hoch und Mark ging direkt zu ihn, um ihm das lange Fell zu streicheln, sowie auch mit ihm zu knuddeln.

"Soll das ein Scherz sein?", fragte Samira nur,"er tut doch niemanden etwas ne."

"Doch, wir haben ihn darauf dressiert", kam es grinsend von Toni,"Mark geh mal weg. Wir zeigen jetzt Samira, was wir ihm beigebracht haben. Spike, los Fass!"

Der große Hund hörte sofort, lief zu Samira und sprang sie an.

Ein Schreck ging durch Lilly, als sie das sah und kurz darauf fing sie an, mit vorgehaltender Hand zu kichern.

"Jetzt haben wir endlich wieder den Ball! ", jubelte Toni nun stolz und nahm sich den kleinen gelben Plastikball, der Samira aus der Hand gerollt war. "Komm wir gehen", meinte Toni dann noch zu Mark, der aber erst nicht auf ihn hörte, sondern zu Spike und Samira sah. "Spike soll auch kommen", meinte der Kleine ein Wenig sehnsüchtig.

"Komm schon!", befahl Toni wieder.

Mark sah zwischen seinem Bruder und dem Hund hin und her, bis er dann lächelnd meinte:"Na gut..." Und er lief zu seinem großen Bruder.

"Hör auf damit, Spike ne", sagte Samira lachend und versuchte aufzustehen, aber sie wurde weiter von dem Hund abgeleckt. Er wedelte immer noch freudig mit dem Schweif hin und her.

Ach ja... Toni kam noch mal ins Zimmer und meinte frech grinsend:"Übrigens Samira.. wir haben den Ball wieder. Wettkampf gewonnen!!" Lachend rannte er wieder raus.

"Na warte, wenn ich hier weg komme ne..."

Irgendwann aber schaffte sie es doch noch, aufzustehen und sie setzte sich auf ihr Bett. Ihren Zopf musste Samira zwar wieder zurecht machen, aber was soll's.

Immer noch kichernd setzte sich Lilly neben sie.

"Die Beiden sind echt anstrengend ne", meinte Samira lächelnd,"das nächste Mal werde ich allerdings gegen meine Brüder gewinnen. Jawohl ne" Jetzt grinste sie aber und Lilly lächelte zurück.

Die beiden Mädchen unterhielten sich noch, bis es draußen langsam dunkel wurde. Hin und wieder kamen Mark und Toni nochmal vorbei und ärgerten Samira wieder. Nein, sie forderten sich gegenseitig heraus.

"Ach ja, du musst mit Spike gassi gehen", meinte nun Toni frech grinsend und Mark wiederholte teilweise, sowie auch kichernd den Satz:"Musst mit Spike gassi gehen... hihi..."

"Immer ich ne", meinte Samira etwas niedergeschlagen, holte aber trotzdem die Leine und ging mit den Hund nach draueßen.

"Lilly, wir Beide, also Spike und ich, begleiten dich ein Bisschen nach Hause okey?"

"Okay, ich muss ja sowieso bald los", Lilly lächelte Samira an.

Die Beiden gingen zusammen bis zum Waldrand, dann rannte Spike aber in eine andere Richtung, als vorgesehen und Samira wurde von ihm mit gezogen.

"Wir sehen uns dann später ne", meinte sie noch grinsend und wandt sich dann dem großen Hund mit dem langen leicht gekräuselten Fell zu,"warte Spike nicht so schnell ne!"
 

Lilly blickte Samira und dem großen Hund noch hinterher und lächelte, dann drehte sie sich aber um, sah in den Wald und bemerkte, dass es ganz schön dunkel war. Okay, die Sonne ging ja auch unter. Lilly schluckte kurz, dann nahm sie ihren Mut zusammen und ging erst langsam, dann immer schneller durch den Wald. Eigentlich hätte sie auch um ihn herum gehen können, aber das wäre voll der riesige Umweg gewesen und darauf hatte sie keine Lust.

Sollte sie vielleicht mal bei dem Baumhaus vorbei gehen? Vielleicht, aber würde sie es überhaupt wieder finden ? Neugierig sah sie nach oben und suchte. Vom Weiten sah es bestimmt so aus, als würde sie vor sich hin träumen.

Plötzlich sah aber Lilly wieder nach vorne, da ihr etwas eingefallen war. //Ich darf nicht so auffällig danach suchen, denn es kann ja sein, dass mir jemand folgt//

Und sie blickte sich nach allen Seiten um. Schon paranoid, da ja keiner in der Nähe war. Zum Glück.

Irgendwann aber bemerkte sie, dass sich etwas in der Nähe bewegte und erschrak erstmal, dann schlich sie langsam etwas näher heran. Ach so!

Lilly hatte das Baumhaus gefunden oder besser gesagt die Vier die fast immer darin waren. Sie verabschiedeten sich alle von einander und gingen mehr oder weniger glücklich nach Hause. Lilly bemerkte aber auch, wie eine Person wieder zurück ging, als die anderen Drei weg waren. Nur wer war das?

Sie ging langsam näher zu dem Baumhaus und blickte durch die Dunkelheit nach oben. Lilly hatte immer noch ein wenig Angst und fragte sich, ob sie nun hochklettern sollte oder nicht. Ratlos stand sie nun da und blickte abwechselnd nach oben und in den Wald, der wirklich ziemlich still war. Man hörte zwar, wie einige Blätter im Wind wehten und auch eine Eule bemerkte Lilly, aber sonst war es ruhig und... ziemlich gruselig. Sie blieb aber weiter wie angewurzelt dort stehen.

//Okay, entscheide dich, du kannst nicht auf Ewig hier bleiben//, dachte sie sich ängstlich und wollte sich damit Mut machen, was auch etwas klappte.

Lilly kletterte nun einfach die Leiter hoch und machte langsam die knartschende Falltür auf. Sie hoffte, dass es trotzdem nicht gehört wurde. Als Lilly dann langsam hinein spähte, bemerkte sie, dass der Mond direkt hier hinein schien. Das Licht wurde durch die herum wehenden Blätter der Bäume ständig wieder neu verändert und wirkte etwas, wie ein silbrig - blauer Geist, der auf dem Boden des Baumhauses sein Unwesen trieb.

"Willst du irgendwas?", fragte plötzlich jemand und klang ziemlich schlecht gelaunt. Lilly blickte zu dem Mädchen, die zusammengekauert am Fenster auf dem Boden saß und mit den smaragdgrünen Augen zu ihr sah. Irgendwie fand die Braunhaarige das ziemlich gruselig, gleichzeitig aber auch so... mysteriös.

"Ich.. also...", stammelte Lilly nur und wusste nicht sorecht, was sie sagen sollte. Sie konnte doch nicht beichten, dass sie einfach nur neugierig und deswegen hier hin gegangen war. Das wäre doch eine blöde Erklärung gewesen... oder nicht?

"Na, wenn nichts ist, kannst du ja wieder gehen Lilly!"

"Woher weißt du denn, dass... ich es bin?", fragte die Braunhaarige leise und sie hörte nur ein kurzes Lachen von der Rothaarigen am Fenster.

"Ich habe dich eben erkannt, was ja nicht besonders schwer ist.", erklärte sie leicht amüsiert."Egal, Spaß beiseite. Was willst du?!" Jetzt klang sie aber schon etwas bedrohlicher, sowie auch wütender und Lilly schluckte.

"Ähm... ja eigentlich wollte ich nur wissen... wer hier noch ist...", kam stammelnd die Antwort.

"Na ich!"

"Habe ich auch gemerkt Isi... und...", fing Lilly leise an, hörte dann aber mitten im Satz auf zu reden. Sollte sie wirklich fragen, warum Isi hier war oder sollte sie es sein lassen? Vielleicht war es ja zu persönlich.

"Und du willst wissen, warum ich hier bin", meinte die Rothaarige nun und erntete einen überraschten Blick von Lilly, die auch etwas nickte.

"Es ist nur etwas vorgefallen, über das ich den ganzen Tag schon nachdenke", erzählte Isi ungewöhnlich ruhig weiter.

Lilly sagte nichts.

Jetzt blickte die Rothaarige zu dem Mond nach draußen und meinte nachdenklich:"Ich glaub, dass ich für immer hier bleibe... zumindest..." Nun wurde ihre Stimme auch etwas lauter und auch wütender, als sie meinte:" WENN ES SO WEITER GEHT!!!!"

Lilly konnte sehen, wie Isi die Fäuste ballte und immer noch nach draußen sah.

"Was genau... ist denn passiert?", fragte die Braunhaarige vorsichtig und leise.

"Willst du das echt wissen?!" Isi sah nun zu ihr und lächelte nicht, sondern wirkte eher wütend, wie man es ja gewohnt war.

Lilly nickte nur und die Rothaarige sagte erst nichts, blickte dann nach draußen und wieder zu der Braunhaarigen, die sie immer noch beobachtete, wenn auch ein Wenig schüchtern.

"Na gut, dann hör aber gut zu, denn ich werde es nur einmal sagen!", sagte Isi mit etwas drohender Stimme jetzt nur und fing an zu erzählen.

6. Kapitel

"Ich bin wieder da", hörte Lisa Lilly leise sagen und verdrehte die braunen Augen. Wem interessierte, dass sie wieder da war? Lisa selbst nicht.

Sie hörte jetzt mal keine Musik, da sie einfach keine Lust darauf hatte und bemerkte, wie Lilly durch die Wohnung lief.

"Hallo?", fragte sie leise und Lisa konnte hören, wie sie dann in ihr Zimmer ging.

Bestimmt wollte sie wieder etwas in ihr Tagebuch schreiben und da musste Lisa unbedingt wieder spicken, obwohl es sie ja eigentlich gar nichts anging. Trotzdem! Sie war eben neugierig, auch, wenn alle das Gegenteil sagen würden.

Nun ging Lisa aber aus dem Zimmer und schlenderte gelangweilt erst mal in die Küche. Sie wollte sich erst etwas zu Essen besorgen, bevor sie lesen ging. Mit heruntergelassenen Mundwinkeln, so wie fast immer, war sie nun am Kühlschrank angekommen und machte ihn auf.

"Na toll, schon wieder fast leer", murmelte Lisa schlecht gelaunt,"sich wegen etwas lauter Musik aufregen und dann nichts zu Essen kaufen können."

Ja, sie beschwerte sich wieder mal über ihre Mama und da Lisa echt gerne und auch viel aß, war ihre jetzige Lage einfach nur blöd.

Dann hieß es eben hungrig bleiben oder die Reste nehmen. Blöderweise war nur gesunder Kram und davon auch nicht gerade viel im Kühlschrank und darauf hatte Lisa echt keine Lust. Na ja egal.

Nun schlenderte sie schlecht gelaunt in Lillys Zimmer und fand sie mit dem Bauch auf dem Bett liegend, sowie auch schreibend vor. So, wie immer.

"Willst du wieder mit lesen?", fragte Lilly recht teilnahmslos und schrieb sehlenruhig weiter. Sie blickte nicht mal zu Lisa auf.

"Na und, was dagegen?", kam die mürrische Antwort,"und wenn ja, dann ist es auch egal."

"Wenn du meinst", seufzte Lilly nur, wirkte aber immer noch etwas teilnahmslos -nein, genauer gesagt etwas traurig.

Angenervt fragte Lisa einfach nur:"Okay, was ist passiert?"

"Was soll passiert sein?", fragte Lilly zurück und sah nun erst zu Lisa hoch, lächelte aber nicht.

"Na weil... ach egal", fing Lisa an zu reden und sah dann an Lilly vorbei. Sie konnte doch nicht zugeben, dass sie sich Sorgen machte, weil ihre Zwillingsschwester wegen irgendwas traurig war. Das wäre ja richtig dämlich und auch schnulzig gewesen. Nein, das ging gar nicht!

"Wenn du meinst....", kam es wieder seufzend von Lilly und schrieb weiter, faselte aber noch leise:"Irgendwie komisch, dass dir nicht selber aufgefallen ist, was sein könnte..."

Was meinte sie denn jetzt damit? Nachfragen wollte Lisa aber nicht. Sie lehnte sich jetzt einfach an den Türrahmen des Zimmers und sagte nichts, blickte aber mürrisch und mit verschränkten Armen zu ihrer Schwester. Allerdings schrieb Lilly jetzt einfach weiter und als sie fertig war, blickte sie nach draußen in die Dunkelheit der Nacht. Heute war es recht windig und die Wolken wurden nur so über den Himmel geschoben, so, dass sie recht oft den vollen Mond verdeckten. Irgendwie wirkte es etwas gruselig, aber solche Nächte fand Lisa persönlich am Besten. Sie sah nämlich auch nach draußen, bis Lilly plötzlich wieder seufzte und leise meinte:"Ich würde dir es gerne auch sagen, aber ich darf nicht..."

"Und wieso?", fragte Lisa angenervt und wurde jetzt von Lilly traurig angesehen, als sie leise meinte:"Weil ich es versprochen habe. Darum."

Lisa sah jetzt wieder weg. Sie konnte aus irgendeinem Grund diesen traurigen Blick nicht ertragen. Man, wie nervig!

"Und was meintest du eben damit, dass...?", wollte Lisa fragen, wurde aber unterbrochen.

"... dass es komisch ist, dass du es nicht selber bemerkt hast?", beendete Lilly den Satz. Konnte sie etwa Gedanken lesen? Ach, bestimmt nicht!

Lisa nickte nur ein Wenig verwirrt und sah auch kurz so aus, dann bekam sie aber wieder diese schlecht gelaunte Mine.

"Weil es um deine beste Freundin geht.", fing Lilly an zu reden und blickte kurz zu Lisa, dann aber wieder nach draußen. Nachdenklich meinte sie noch:"Das heißt, wenn man euch als beste Freunde bezeichnen darf."

Lisa sagte nichts mehr, sondern ging einfach nach draußen und ließ die einsam und traurig wirkende Lilly alleine im Zimmer zurück.

Sie wollte gerade in ihres gehen, als ihr ihre Mutter entgegen kam. Kurz sahen sich Beide an, aber keiner sagte etwas. Warum auch? Es gab nichts zu reden und wenn, dann würde es sowieso keinen von Beiden interessieren. So liefen sie einfach nebeneinander her, bis Lisa plötzlich doch etwas einfiel.

"Ach ja, der Kühlschrank ist fast leer.", meinte sie mürrisch, sah aber nicht zu ihrer Mama. Diese gab allerdings auch keine Antwort.

"Gut, dann eben nicht", murrte Lisa nur und ging nun in ihr Zimmer.

Und jetzt? Was sollte die Braunhaarige nun machen? Auf Musik hatte sie immer noch keine Lust und was zu Essen gab es nicht. Doch, vielleicht lag in ihrem Zimmer noch etwas. Sie sah sich nun in dem Chaos um und entdeckte noch eine offene, dennoch halbvolle Chipstüte. Na ja wenigstens etwas.

Während Lisa die Kartoffelchips knabberte und auf ihrem Bett lag, dachte sie über das nach, was Lilly erzählt hatte. Also war irgendwas mit Isi nicht in Ordnung. Ach deswegen hatte sie sich so... na ja merkwürdig verhalten. Ja, Lisa hatte es mit bekommen, aber sich nicht weiter darüber Sorgen gemacht. Bestimmt hatte Isi einfach nur schlechte Laune, hatte Lisa nur gedacht. Okay, dann musste sie am nächsten Tag wohl nachfragen gehen. Boah, wie nervig.
 

Und nun war es soweit: Der nächste Morgen hatte begonnen. Zum Glück war heute Wochenende, so, dass Lisa nicht zur Schule gehen musste. Zugegeben, sie hätte sowieso keine Lust darauf gehabt und so machte sie sich jetzt auf den Weg zum Baumhaus. Schlecht gelaunt, so wie eigentlich fast immer, kletterte sie die Leiter nach oben und blickte sich mit schmalen Augen in dem kleinen Raum um. Es war alles so wie immer... na ja zumindest fast. Robbie saß am Fenster und sah nachdenklich nach draußen und Olli nervte Isi mit seinem Gelaber. Nur warum saß er auf Lisa's Stammplatz?

Entschlossen ging die Braunhaarige zu dem Sitzsack im Baumhaus und sah mürrisch zu dem blonden Jungen nach unten, sagte aber erst mal nichts.

"Hi, Lisa. Ich habe gar nicht gemerkt, dass du da bist", meinte Olli fröhlich grinsend, aber Lisa sagte immer noch nichts. Verzog nicht mal eine Mine.

"Hast du vielleicht schlecht geschlafen oder so?", fragte der kleine Blonde,"oder ist irgendwas Schlimmes passiert?"

"Eher das Zweite...", meinte Lisa nun und schielte kurz zu Isi rüber, die fragend zurück blickte.

"Ja und was?", wollte Olli nun wissen, machte sich aber immer noch keine Mühe von dem Platz runter zu gehen.

Lisa sagte nichts, sondern machte nur mit einer Handbewegung deutlich, dass er endich verschwinden sollte. Was Olli dann auch tat und Lisa konnte es sich auf ihrem Platz bequem machen.

"Warum hörst du auf sie, aber auf mich nicht?", fragte nun Isi recht sauer und bekam nur ein Grinsen begleitet von einem Schulterzucken von Olli als Antwort, was sie noch wütender machte.

"Warum hast du nichts gesagt?", meldete sich Lisa plötzlich zu Wort und sah Isi fast emotionslos an.

"Wovon redest du?"

"Tu bloß nicht so, als wüsstest du nichts. Meiner ach so lieben Schwester hast du doch alles erzählt oder nicht?"

"Ach so darum geht es un ja habe ich, aber na und? Du hättest doch sowieso nicht zu gehört! Du hast ja nicht mal etwas bemerkt!", meinte Isi nun etwas wütender.

Lisa sagte dazu nichts mehr, sondern machte sich jetzt einfach ihre Musik an und lauschte dem Dröhnen.

"War ja klar, dass du ausweichst!", meckerte Isi wütend,"ich frage mich echt langsam, warum du so geworden bist oder warum wir überhaupt noch Freundinnen sind!" Und sie drehte sich von Lisa weg.

Währrendessen beobachteten die beiden Jungs das Geschehen erstaunt. Sie hätten echt nie gedacht, dass sich die Beiden so streiten würden. Schulterzuckend sahen sich Beide an, bis Olli dann aber plötzlich Isi fragte, was genau passiert war. Robbie sah wieder aus dem Fenster, hörte aber zu.

Die Rothaarige seufzte nur. Jetzt musste sie sowieso die Katze aus dem Sack lassen.

"Also es ging um etwas Privates!", meinte sie noch etwas aufgebracht und atmete jetzt ein paar Mal tief ein und aus, bevor sie weiter redete,"und eigentlich ist es dumm, dass ich gerade wütend geworden bin, denn schließlich weiß Lisa, was bei mir zu Hause so los ist, aber sie ist so ignorant... geworden..."

Jetzt sah Isi nachdenklich nach oben, dann aber zu den beiden Jungs. Sie hörten gespannt zu, was irgendwie schon merkwürdig war. Kurz blickte die Rothaarige auch zu Lisa, die immer noch am Musikhören war... oder tat sie nur so? Schließlich blickte sie oft zu Isi rüber.

"Na ja wie auch immer. Ihr wollt bestimmt auch wissen, was passiert war. Eigentlich ist es schnell gesagt....", fuhr Isi fort und ihr Blick schweifte zwischen den Dreien hin und her, bis er dann bei Lisa stehen blieb, die zurück sah. "Es ist wahr geworden, was du mal gesagt hast. Meine Mutter hat endlich angefangen sich mal zu währen und jetzt gibt es richtigen Streit zu Hause."

"Wollen sich deine Eltern vielleicht trennen?", fragte Olli vorsichtig, ja sogar fast schüchtern, bekam aber nur ein etwas trauriges Schulterzucken von Isi als Antwort. "Ich kann es euch aber erzählen", meinte sie kraftlos.

Im Baumhaus war es jetzt ruhig und der Wind pfiff nur so durch die Bäume. Mittlerweile hatte es auch noch angefangen zu regnen.

7. Kapitel

"Hör auf, Mama anzumeckern!", sagte ich laut zu meinem Vater, der böse zu mir runter sah. "Warum bist du denn bloß so sauer auf sie?"

"Das geht dich gar nichts an!", brüllte mich mein Vater wütend an und verschwand aus dem Wohnzimmer.

Natürlich ging mich das etwas an. Ich zuckte erschrocken zusammen, als mein Vater die Tür zu knallte und blickte zu meiner Mutter, der es momentan auch nicht besser ging als mir.

Ich, mit meinen zwölf Jahren konnte einfach nicht verstehen, warum mein Vater so sauer war. Was hatte sie ihm denn angetan? Sie war doch immer so lieb und freundlich.

Besorgt ging ich nun zu meiner Mutter und fragte sie leise, ob alles in Ordnung sei, bekam aber keine Antwort. Sie saß einfach nur geistesabwesend auf dem Sofa und murmelte etwas vor sich hin. "Ich habe nichts getan, was falsch war...", konnte ich verstehen.

Gut, meine Mutter verteidigte sich gegen Papa... wenn er nicht da war. Sonst war sie immer leise und ließ alles mit sich machen. Warum? Ich persönlich wäre schon längst wütend geworden, denn schließlich ließ ich mir nicht alles gefallen!

Meine Mutter nahm mich gar nicht mehr wahr. Sie starrte auf den Fernseher, in dem jetzt nur Schneegestöber zu sehen war.

Ich wollte unbedingt wissen, was in ihr los war, aber in dem Zustand würde sie bestimmt nichts erzählen. Aber ich wollte unbedingt Antworten haben!

In diesem Disaster waren wir eine Weile lang schon. Aber wir waren nur noch zu dritt, da mein Bruder deswegen schon abgehauen war. Dieser Feigling ließ mic einfach mit den Beiden alleine! Aber das war jetzt eine andere Geschichte.

Immer noch wollte ich Antworten zu meinen Fragen haben! Ich hasste diese Unwissenheit! Ja, ich hasste es einfach, wenn mir meine Eltern etwas nicht erklärten oder mich gar ignorieren!

Plötzlich stellte ich mich aber direkt vor meine Mutter, stemmte die Hände in die Hüften und beugte mich etwas zu ihr runter, als ich ernst, dennoch aber ruhig:" Was ist eigentlich passiert?Warum wird Papa immer so wütend?"

Keine Antwort, wie ich es mir doch gedacht habe. Man sagte zwar "Schweigen ist Gold", aber mich machte es einfach nur noch wütender, als ich es jetzt sowieso schon war.

Meine Mutter sah mich jetzt nicht mal an, sondern irgednwie durch mich hindurch. Ihre grünen Augen waren richtig leer.

Um sie jetzt nicht auch noch anzumeckern, ging ich nun auch nach draußen. Es war eben schon schwer gewesen, mein Temperament zu zügeln und ich wollte schließlich nciht so doof, wie mein Vater sein.

Man war das doof von mir gewesen, meine Mutter so zu befragen. Ich wusste doch, dass sie mir nicht antworten würde.

Nun war ich auf den Weg in mein Zimmer, traf aber noch auf meinen Vater, der nach wie vor wütend zu sein schien. Er hatte einen total finsteren Blick. Egal! Es war mir im Moment einfach scheißegal, wie er gelaunt war! Ich musste meine Wut los werden! Ich baute mich vor ihm auf, sah zu ihm hoch und fauchte:"Ich will wissen, warum du das ständig machst! Warum meckerst du Mama immer an?! Wegen dir ist auch noch mein Bruder abgehauen, falls du es nicht bemerkt hast! Du machst echt alles kaputt !!" Ich schrie einfach alles raus, was mir gerade einfiel und fing an zu weinen, obwohl ich ihn mit einen wütenden Blick ansah, denn das war ich schließlich. Seit Jahren war ich sauer auf meinen Vater! Es war mir doch egal, wenn er mich jetzt so sah.

"Das geht dich einfach nichts an!", schrie er mich an.

"Doch!", gab ich zurück. Leider war ich ja seine Tochter.

Mein Vater drehte sich nun aber einfach weg und ignorierte mich ab jetzt. Egal, wie sehr ich nachbohrte: Er reagierte einfach nicht.Okay, wenn er es so wollte!

Wütend stampfte ich in mein Zimmer und knallte die Tür zu! Es interessierte doch sowieso niemanden, was ich machte oder wie es mir ging. Meine Mutter war gerade in einer Art Trance, mein bekloppter Vater ignorierte mich jetzt und mein großer Bruder war jetzt irgendwo und machte sich ein schönes Leben! Nein, überhaupt keinem auf diesem gottverdammten Planten interessierte es, wenn es mir schlecht ging.

Nur, was sollte ich jetzt machen. Da fiel mir ein, dass ich doch noch jemanden hatte, nämlich meine beste Freundin Lisa. Ich versuchte sie auf ihr Handy anzurufen, bekam aber nur die Mailbox dran. Wie sooft. Stimmte ja, sie hatte das Ding ja immer ausgeschaltet. So ein Mist auch !

Jetzt schepperte etwas und das Gebrüll meines Vaters war wieder zu hören. Das war ja wieder klar gewesen! Ich hätte es ignorieren können, aber das wollte ich einfach nicht, denn dafür tat mir meine Mutter zu sehr Leid. Sie wurde gerade nämlcih beschuldigt, dass sie eine teure Vase umgeschmissen hätte. Gut, sie war ungeschickt, aber trotzdem musste man sie nicht anmotzen.

Ich stürmte nun aus mein Zimmer und stellte mich schützend vor mein Mutter, die auf dem Boden kniete und die Scherben der Vase aufhebte. Ich bemerkte, dass sie angefangen hatte zu weinen und leise meinte:

"Nein, halt dich da raus."

Wo dachte sie denn hin?! Jetzt bestimmt nicht! Ich sah einfach mit einem ernsten Blick zu meinen Vater hoch und er finster zurück. Nein, vor ihm hatte ich keine Angst! Auch nicht, als er seine Hand hob und es im nächsten Moment laut knallte... Zumindest hörte es sich in meinen Ohren laut an.

Mit Tränen in den Augen hielt ich mir nun meine schmerzende Wange, blickte aber trotzdem wütend zu "meinen Vater" hoch, der irgendwie leicht erschrocken wirkte. Jetzt war es offiziell: Für mich war dieser Typ gestorben! "Ich hasse dich", zischte ich leise und das war die pure Wahrheit.

Auch die nächsten Jahre danach waren nicht besser. "Der Typ" und ich redeten kaum mit einander und wenn, dann war es nur ein Befehl seinerseits gewesen. Ich ließ mir allerdings immer noch nichts von ihm sagen. Warum sollte ich es auch?

Ich war mit vierzehn Jahren oft bis tief in der Nacht mit Lisa irgendwo draußen und hatte jeden möglichen Unsinn gemacht. Es war doch sowieso jedem aus meiner "Familie" egal, was ich machte.

Meiner Mutter wurde allerdings immer noch von dem Typen im Haus angemeckert, wenn es auch nicht mehr so oft war, wie vorher. Oder ich bekam das Meiste nicht mehr mit, da ich nie zu Hause war.

Als der Spinner des Hauses aber mal nicht da war, fragte mich meine Mutter leise udn etwas lächelnd, ob wir zusammen etwas machen könnten oder ob ich wieder irgendwo sei.

"Nein, heute bleibe ich mal hier, wenn du willst. Was möchstest du denn machen?", meinte ich lächelnd zurück. Auf meine Mama konnte ich einfach nicht sauer sein oder eher gesagt wollte ich nicht, da ich immer Angst hatte, dass sie dann zerbrach, so, wie es vor ein paar Jahren fast geschehen war.

Zusammen spielten wir dann "Mensch ärgere dich nciht", was ehrlich gesagt echt nicht zu mir passte, denn ich regte mich ständig auf, da ich nicht die passende Zahl würfelte oder immer von ihr rausgeschmissen wurde. Meine Mutter lächelte darüber aber nur, was mich echt verwunderte. Als dann "der Typ" wieder kam, war das Spiel allerdings wieder vorbei und es gab ärger. Es ging darum, dass meine Mama dann die Hausarbeit vernachlässigen würde. Sie sagte nichts, sondern wurde nur ganz klein.

"Das war aber meine Idee gewesen!", log ich den großgewachsenen Typen einfach an und sah direkt zu ihm hoch, aber er drehte sich einfcah weg, was klar war....
 

Isi sah sich in der Runde um, nachdem sie fertig war mit dem Erzählen. "Ihr wolltet es doch unbedingt wissen.", meinte sie etwas schwach. Es war echt nciht leicht alles wieder aufleben zu lassen, aber es fühlte sich jetzt gut an, dass sie es doch getan hatte.

"Hast du das alles auch meiner Schwester erzählt?", fragte Lisa verblüfft, tat dann aber schnell wieder so, als wäre es ihr egal.

"Nein, nicht alles", antwortete Isi nur.

"Hey, weißt du was? Wir helfen dir! Ich weiß zwar noch nciht wie, aber das wird uns schon irgendwie einfallen.... hoffe ich zumindest. Aber du sollst eins wissen, nämlich dass du nicht alleine bist. Ich.. ähh... wir sind bei dir oder nicht?", laberte Olli grinsend und sah erst zu Isi, dann aber in die Richtung der anderen Beiden.

Robbi nickte nur lächelnd und sah dann wieder nach darußen und Lisa sah zwar nicht auf, hielt aber den Daumen in die Höhe. Isi lächelte dazu nur, sagte aber nichts.

"Okay, dann ist es ja gut. Und was machen wir jetzt? Vielleicht...", wollte Olli fröhlich weiter labern, wurde aber unterbrochen.

"Jetzt hälst du erst mal die Klappe!", meckerte die Rothaarige den Blonden nun an und sah gereizt zu ihm.

"Nö, wieso?", meinte er nur grinsend.



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