Leader von queermatcha ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Jun, wo bist du?“ „Hier im Büro!“ J schlug den Ordner mit einigen Verträgen zu, als Inoran in der Tür erschien. „Wir wollen noch zusammen was essen gehen.“, sagte der blonde Gitarrist. „Kommst du mit?“ Doch sein bester Freund schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab‘ noch zu tun. Geht ohne mich, okay?“ Inoran nickte, blickte den Bassisten aber noch ein paar Sekunden prüfend an. „Hast du heute überhaupt schon was gegessen?“ J nickte und schickte Inoran sein typisches Grinsen. „Na klar. Vorhin erst.“ Da nickte der Kleinere. „Dann bis später.“, sagte er und war wieder verschwunden. Seufzend fuhr Jun sich mit den Fingern durch sein schwarzes Haar. Eigentlich hatte er noch nichts gegessen und wäre gern mit den Anderen mitgegangen. Aber sie planten eine Wiedervereinigung und eine große Tour - und dafür gab es noch so viel zu tun, das konnte er einfach nicht liegen lassen. Das mit dem Essen war eine kleine Notlüge gewesen; Inoran sollte sich ja keine Sorgen machen. Und der Blonde neigte dazu, sich zu sehr zu sorgen – wegen Sugizos Nacken, Ryuichis Hals, Shinyas Neigung zu Erkältungen oder eben Js Essgewohnheiten. Er bemutterte die Anderen gern mal, worüber Ryuichi sich auch vor Jahren schon mal bei J beschwert hatte. Dieser hatte ihn aber beschwichtigen können – so war sein bester Freund schon immer gewesen und er meinte es ja auch nur gut. Seit sie sich kannten, hatte der Gitarrist sich immer um J gesorgt und eigentlich wollte dieser auch gar nicht, dass sich das änderte. Er nahm einen Schluck seines Mineralwassers und schlug dann einen weiteren Ordner auf, in dem sich Unterlagen zu Hallen in Europa befanden. Sie wollten im Zuge ihrer Reunion-Welttournee auch ein Konzert dort geben, nur war noch nicht ganz klar, in welchem Land. Ryuichi wollte sehr gern in Deutschland spielen, genau wie Sugizo. Inoran hatte Frankreich vorgeschlagen, Shinya war es eigentlich egal, sagte er – Hauptsache spielen. Jun lächelte – das war so typisch Shinya. Er selbst fand Deutschland auch sehr reizvoll – es lag sehr zentral und war allgemein musikalisch sehr interessant. Und das Ausschlaggebende war, dass er mehrere sehr vielversprechende Angebote von Hallen aus Deutschland vorliegen hatte. Es schien alles darauf hinaus zu laufen, dass Luna Seas erstes Europakonzert dort stattfinden würde. Lächelnd arbeitete der Bassist weiter und fuhr erst nach Hause, als die Sonne am nächsten Morgen schon wieder aufging. Als Inoran am nächsten Tag – es war kurz vor 15 Uhr – am Studio ankam, stand Js Auto auch schon auf dem dazugehörigen Parkplatz. Er runzelte die Stirn. Der Bassist arbeitete in letzter Zeit etwas zu viel für seinen Geschmack. Er nahm sich vor, mit ihm zu sprechen – und zwar jetzt gleich. Da keine Probe anstand, waren die anderen Drei nicht zu erwarten. Eine gute Gelegenheit, seine Bedenken doch auch gleich mal anzubringen. Inoran fand den Bandleader wieder im Büro vor. „Du bist ja schon wieder hier.“, sagte er nur und lehnte sich leicht an den dunklen, hölzernen Schreibtisch, an dem J saß. „Klar, wo soll ich sonst sein?“ Ein Lächeln seitens des Schwarzhaarigen, das den Gitarristen aber beunruhigte. Jun war sehr blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen. „Zum Beispiel Zuhause in deinem Bett!“ Da aber lachte der Bassist. „Aber es ist doch mitten am Tag!“ Leicht den Kopf schüttelnd, verschränkte sein jüngerer, bester Freund die Arme. „Aber ich sehe doch, dass du sehr müde bist, Jun.“, sagte er. „Wie lange hast du heute geschlafen? Und wehe, du lügst mich an! Ich kenne dich lang genug, um das zu merken.“ J seufzte, als Inoran ihn so streng ansah. Niemand – nicht mal seine Eltern – kannte den aufgeweckten Bassisten so gut wie Kiyonobu Inoue. „Knapp drei Stunden.“, gab er dann wahrheitsgemäß zu und sofort wanderte eine von Inorans Brauen gefährlich weit nach oben. „Okay.“, sagte er daraufhin, „Du kommst jetzt – auf der Stelle – mit zu mir und schläfst dich aus.“ Aber der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Ich hab‘ noch einiges zu tun, das weißt du doch, Ino.“, gab er zurück. Aber Inoran schlug einfach seinen Ordner zu. „Das kann bis morgen warten.“ Keine zehn Minuten später saßen beide in Inorans Auto und fuhren in Richtung seiner Wohnung. J hatte in seine eigene gewollt, aber das hatte Inoran nicht zugelassen. Er wollte sicher gehen, dass der Ältere auch wirklich schlief. Schweigend saßen sie nebeneinander, während die Lichter des wie immer sehr belebten Tokyos an ihnen vorbei zogen. Nachdem der Gitarrist das Radio ein wenig aufgedreht hatte, waren sie auch bald schon an dem Haus angekommen, in dem sich seine Wohnung befand. „Setz‘ dich ruhig schon mal.“, sagte er zu J, nachdem sie die Wohnung betreten und Mäntel sowie Schuhe abgelegt hatten. Der Schwarzhaarige nickte und ließ sich auf die dunkelblaue Couchgarnitur fallen, welche inmitten des Wohnzimmers des Blonden stand. Schnell drehte Inoran die Heizung ein wenig auf; obwohl es schon Mai war, war es noch immer ziemlich kalt. „Ich mach‘ uns einen Tee, ja?“ Jun nickte. „Ja, das wär‘ schön.“ Etwas zum Aufwärmen war nun genau das Richtige. Also begab sein Freund sich in die Küche und setzte Wasser auf, während Jun auf das Sofa hinunter sank. Es war sehr bequem und er war wirklich sehr, sehr müde – er wollte sich nur kurz ein wenig ausruhen. Nur ganz kurz die Augen schließen… Inoran hing währenddessen in der Küche seinen Gedanken nach. Wenige Minuten später kehrte er mit einem Tablett – auf dem sich zwei Tassen und eine Kanne voll dampfenden Tees befanden – zurück in das Wohnzimmer. „Ich hab‘ leider keinen Zucker mehr, ich hoffe, das ist nicht schlimm.“, sagte er und sah zu J. Doch zu seiner Überraschung war dieser schon eingeschlafen, hatte sich auf dem Sofa ausgestreckt und atmete ganz ruhig. Er lächelte ein wenig. Dann lief er schnell in sein Schlafzimmer und holte zwei Wolldecken. Vorsichtig schob er die Beine des Dunkelhaarigen noch ein wenig mehr auf das Sofa, damit er nicht herunterfiel, und legte dann die Decke über ihn. Danach nahm er die zweite Decke und kuschelte sich mit ihr auf einen Sessel, schaltete den Fernseher leise ein, während sein bester Freund neben ihm wie ein Stein schlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)