Die Geschichte der roten Spinnenlilie von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Geschichte der roten Spinnenlilie „Ich war schon immer das kleine Mauerblümchen. Ich mit meinen roten Haaren. Warum hatte ich die Haare meines Vaters geerbt? Warum konnte ich nicht ein wenig mehr wie Mutter aussehen? Ich mochte nie meine roten Haare. Mit ihnen sah ich so hässlich aus. Darum ließ ich mir auch einen langen Pony stehen. Er verdeckte wenigstens meine Augen, die scheu in die Welt blickten. Und meine Schwester… ihre Schönheit war atemberaubend. Sie hatte so eine Ausstrahlung, dass jeder lächelte, der sie nur ansah. Ihre flachsblonden Haare… vielleicht ist das so bei Geschwistern. Es muss immer eine geben die schön ist und eine die all die negativen Eigenschaften vererbt bekommt. Sie hatte auch so viel von unserer Mutter geerbt. Liebreiz, Schönheit eine elfenhafte Gestalt. Im Gegensatz zu ihr wurde ich auf Gesellschaften nie zum Tanz aufgefordert. Scheu sah ich mir die tanzenden Leute an und bleib allein am Rand. Ich wollte, ich könnte mich unter sie mischen. Ich wollte eigentlich nicht das kleine Durless- Mädchen sein, das still in der Ecke saß und von niemandem beachtet wird. Und wenn Rachel versuchte mich aufzuheitern, oder mir einen jungen Mann vorstellte, gelang es mir kaum mich jemals mit einem jungen Mann länger als fünf Minuten zu unterhalten oder gar ihn für mich zu interessieren. Ich traute mich nie. Ich hatte wohl immer Angst dass mich jemand abschreckend fand. Immer tobte ein Kampf in mir und immer wieder obsiegte die Unsicherheit. Und so vergrub ich mich in die Welt der Bücher. Besonders in medizinischen. Ich wollte viel lernen und irgendwann einmal Ärztin werden. Und meiner Schwester helfen, die so sehr an Asthma litt. Aber auch dies würde sich nie erfüllen können. Keine Frau wurde in England Ärztin. Das war nur den Männern vorenthalten. Aber ich wollte es, ich wollte es wirklich. Nur war es gegen den Willen meiner Eltern. Ich sollte nicht arbeiten, da ich einer Adelsfamilie entstammte. Aber ich wollte es… ich wollte den Menschen helfen. Ich dachte, vielleicht würde ich so wenigstens etwas Zuneigung bekommen. Und mit fünfzehn traf ich ihn… Und wieder einmal saß ich unter dem Baldachin im Garten und las ein Buch als Rachel in den Garten lief. Sie schien aufgeregt zu sein. Erst befürchtete ich, sie würde Atemnot bekommen, ihr Gesicht war errötet, doch sie strahlte übers gesamte Gesicht. Ich sah von meinem Buch auf als sie meinen Namen rief. „Angelina! Hier bist du. Vater ruft uns.“ Ich sah sie verblüfft an. „Es ist ein Gast eingetroffen, den Vater uns vorstellen möchte.“ Ich schauderte. Uns? Uns beiden? „Aber ich kann mich doch in diesem Kleid niemandem zeigen.“ Mein Kleid war vollkommen unmöglich. Wie ein kleines Kind sah ich darin aus. Außerdem waren meine Haare nicht hübsch aufgesteckt, nur locker zu zwei Zöpfen zusammen geflochten. Aber Rachel ließ nicht locker. Sie zupfte eine weiße Rose von den Büschen unserer Eltern und steckte sie mir ins Haar. Sie schien zufrieden zu sein. „Jetzt siehst du richtig hübsch aus. „ Sie nahm mich wieder an die Hand und führte mich zurück ins Haus. Dort in der Wohnstube erwartete er uns schon. Auf dem Divan saß ein junger stattlicher Mann mit petrolblauen Haaren. Sein Gesicht war umwerfend. Ich merkte gleich wie aufgeregt ich wurde und sich mein Gesicht rot färben wollte, was es immer tat wenn ich aufgeregt war. „Rachel, Angelina. Darf ich euch Earl Phantomhive vorstellen?“ Der junge Mann war ein Earl? Und dazu noch so gutaussehend? Ich sah ihn gewiss lange und fasziniert an. Er lächelte uns beide an und gab jeder von uns einen galanten Handkuss. An dem Punkt errötete ich gänzlich. Aber dieser Earl nahm es mit einem lächeln auf. Seit diesem Tag kam er öfter. Er besuchte mich, sowie meine Schwester. Aber ich traute mich immer noch nicht mit ihm viel zu reden. Aber er genoss die Gesellschaft die ich ihm leistete. Einmal fragte er mich warum ich meinen Pony so lang trug. „Ich bin nicht so schön wie meine Schwester und dazu noch meine roten Haare.“ Hatte ich geantwortet. Seine Antwort hatte ich nie vergessen. „Ich finde deine Haare sehr schön. Du siehst damit aus wie eine am Boden lodernde Spinnenlilie. Rot steht dir wirklich ausgezeichnet. Du könntest etwas mehr selbstbewusster sein.“ Ich sah ihn lange an. Rot stand mir wirklich gut? Das erste was ich am nächsten Tag tat, war mir meinen Pony scheiden zu lassen. In der Mitter ließ ich es spitz zulaufen. Meine Augen kamen somit mehr zur Geltung. Und wirklich… ich fing an meine roten Haare und auch rot im Allgemeinen zu mögen. Es stand mir wirklich. Und ich fing an… ihn zu mögen. Ich wurde selbstbewusster. Ich schminkte mich und trug, wenn mein Earl da war, ausschließlich rote Kleider. Ich freute mich immer auf seinen Besuch. Und immer wieder machte er mir Komplimente, wie hübsch ich doch war. Aber… Eines Tages… Rachel und mein Earl. Sie saßen gemeinsam auf dem Divan und strahlten sich glücklich an. Es war mir, als würde mein Herz zerspringen. „Ann… wir haben dir etwas mitzuteilen…“ sagten sie. Da war es mir schon von allein klar gewesen. Sie würden heiraten. Es tat mir weh sie so glücklich zu sehen. Aber trotzdem lächelte ich und teilte ihnen meine Glückwünsche mit. Am liebsten hätte ich auf der Stelle angefangen zu weinen. Doch ich wollte tapfer bleiben. Zu der Hochzeit trug ich ein Kleid in meiner Lieblingsfarbe rot. Ich lächelte tapfer als sie sich die Ringe ansteckten und sie dann den Ehevertrag unterschrieben. Und ich dachte… wenn ich die beiden so glücklich sehe, dann würde auch ich glücklich werden. Sie liebten sich sehr. Das konnte man den beiden ansehen. Aber immer noch hoffte ich dass ich die Braut sein durfte. Dass ich seine Frau wäre. Bald darauf bekam ich meinen ersten Neffen. Ich assistierte bei der Geburt und bekam ihn als erstes auf den Arm gelegt. Er war so… klein und zierlich. Fasziniert sah ich dieses kleine Wunder an. Ich hielt ihn in meinen Armen. Ich wollte dieses Wesen beschützen, koste es was es wolle. So alles erinnerte an meine Schwester. Nur seine Nase und das dunkle Haar… war das meines geliebten Earls. Es war so schmerzhaft zu wissen… Und ich begann rot wieder zu hassen. Ich begann auf Abendgesellschaften zu gehen, die ich immer nur vom Rand aus betrachtet hatte. Trotzdem trug ich immer auffällige rote Kleider und schminkte mich. Und irgendwann nannten sie mich alle nur noch „Madame Red“. Ein Name, auf den ich lange nicht stolz war. Doch liebten es die Männer wenn ich so auffällig gekleidet den Saal betrat. Ich wurde umschwärmt. Und ich genoss es im Mittelpunkt zu stehen. Ich erhielt ein Studium um Medizin zu studieren. Das Lernen verlegte ich auf den Tag und lernte wie eine besessene und am Abend ging ich auf Bälle und tanzte die Nächte durch. Und irgendwann erhielt ich gegen den Willen meiner Eltern eine Lizenz als Ärztin. Sie waren alles andere als begeistert ihre eigene Tochter als Ärztin arbeiten zu sehen. Aber mir gefiel die Arbeit sehr und die strahlenden Augen der Kinder die ich behandelte gaben mit Kraft für den nächsten Tag. Mit den Jahren wuchs mein süßer Neffe zu einem kleinen Jungen heran. Er lächelte den ganzen Tag. Auch seine Cousine Elisabeth, die seine Verlobte wurde, kam oft zu besuch. Ich spielte an diesen Tagen mit ihnen, da meine Schwester sich nie so gut fühlte um mit ihnen durch den Garten zu toben. Ich liebte diese Familie und ich war froh zu ihnen zu gehören. Ich liebte vor allem Ciel, meinen kleinen Neffen. Sie alle waren so warmherzig. Ich war umgeben von so viel geliebten Menschen. Aber immer wenn mein geliebter Earl nach Hause kam, war ich fast schon vergessen. Und doch… Blieb immer dieses brennende Gefühl. Ich konnte es ständig und überall spüren. Aber ich war glücklich. Ich lernte dann auch bald einen Mann auf einer Abendgesellschaft kennen. Als ich ihm sagte, dass es einen Mann in meinem Leben gab, den ich nie vergessen könnte, wollte er mich trotzdem. Er war so freundlich und unkompliziert. Und dann… heiratete ich ihn. Es gab einen Mann der mich so liebte wie ich war. Und auch ich wurde schwanger. Ich wurde umhegt und geliebt. eine glückliche Zeit. Auch wenn das Kind nicht von dem Mann war, den ich über alles liebte, wollte ich es. Ich dachte dass durch dieses Kind ich meinen Earl endlich vergessen konnte. Ich dachte ich hätte endlich mein Glück gefunden. Aber dann… Verlor ich alles aus meinen Händen…. Wir hatten einen Unfall mit einer Kutsche. Sie traf uns beide schwer. Mein Ehemann war sofort tot. Ich hatte schwere innere Verletzungen und Knochenbrüche. Die Ärzte mussten mir meine Gebärmutter mitsamt meinem ungeborenen Kind entfernen damit ich überlebte. Ich fühlte nur noch leere in mir. Wäre ich doch nur mit ihnen gestorben. ich hatte alles verloren. Den Mann den ich liebte und den Menschen den ich noch hätte lieben können. Meine Seifenblase der Hoffnung war zerplatzt. Ich blieb lange im Krankenhaus und meine Schwester kam mich oft besuchen. Sie heiterte mich auf und ich konnte wieder etwas lächeln. Vielleicht war es doch gut, dass ich noch lebte. Sie lud mich zu Ciels zehnten Geburtstag ein. Erst hatte ich bedenken. Ich wollte nicht zu dieser glücklichen Familie, jetzt da ich wieder allein war. Aber Rachel wollte keine Widerrede hören. So ließ ich mich breitschlagen. Ich war nicht in Feierlaune. Ich hing meiner kleinen unvollkommenen Familie nach. Dieses Kind, was ich schon im Mutterleib so sehr geliebt hatte… Bis dann die Kutsche mit einem Ruck stehen blieb. Ich stieg aus und wollte den Kutscher fragen warum wir hielten aber ich sah es schon mit meinen eigenen Augen. Sah die Farbe die den kalten Dezemberhimmel färbte… die Farbe die ich am meisten hasste… Rot. Ihr Haus stand in Flammen. Ich konnte nichts anderes tun als dort stehen. Sie waren beide tot. Meine Schwester und mein geliebter Earl. Alle die dort gelebt hatten waren tot. Das Haus war komplett niedergebrannt. Nur die Leiche meines Neffen hatte man nie gefunden. Und wieder hatte ich etwas verloren. Nun war ich ganz allein. Bei ihrer Beerdigung hätte ich mir gewünscht, ich hätte meine Gefühle mit ihnen begraben. Es wäre einfacher geworden. Aber um eines beneidete ich meine Schwester. Sie war mit ihrem Mann gestorben. Nur für mich ging das Leben weiter. Bald darauf kehrte ich auf meine Arbeit zurück. Was sollte ich zu Hause tun? allein in diesem großen Haus. Nur war meine Arbeit nicht mehr wie früher. Übermäßig viele Frauen wollten plötzlich ihre ungeborenen Kinder abtreiben. Es kam mir wohl nur so vor, doch warum war ich es, die diese Operationen durchführen musste? Es kam mir grausam vor, das zu töten was ich am allermeisten gewollt hatte. Sie hatten das, was ich mir am meisten wünschte und nie bekommen konnte. Da war ich, die all das wollte und alles verloren hatte was mir lieb und teuer war. Und da waren diese Frauen. Sie besaßen das was ich wollte und warfen es herzlos weg. Warum strafte Gott mich so? Und in mir wuchs ein einziges Gefühl. Hass. Ich hatte sie nur noch gehasst, gehasst… Und auch sie würden rot werden. Es war nicht schwer ihre Wohnadresse zu bekommen. Und dort lauerte ich ihnen auf. Sie hatten nicht einmal die Chance um Hilfe zu schreien. Ich zerstückelte jede von ihnen, eine nach der anderen. Ich nahm ihnen alles. Erst ihr Kind, später ihre Gebärmutter, dann ihr Glück… und als letztes… ihr Leben. Und es war eine Genugtuung. Sie verdienten es nicht weiter auf der Erde zu verweilen. Und dann… eines Tages… Ich hatte mein nächstes Opfer erkoren und ermordet, als eine Stimme zu mir sprach. „Du meine Güte… du hast dich aber ausgetobt.“ Ich war erschrocken. Hatte mich jemand bei meiner Tat beobachtet? Ich sah mich um und entdeckte dort auf der Kirchturmspitze diesen roten, lachenden Todesengel. Er sprach mich an. „Ich beobachte dich schon eine geraume Zeit. Dank dir ist die Todesliste picke- packe voll. Ich komm kaum noch nach.“ Seine langen flammend roten Haare… seine langen und spitzen Zähne… gewiss war er kein Mensch., wie ich es war. Er sprang zu mir herunter und landete leichtfüßig auf dem Boden. „Ich weiß genau wie du dich fühlst. Dieses Weiberpack verdient den Tod.“ Dann kam er auf mich zu und umarmte mich, wie eine lange verschollene Schwester. Er tätschelte meinen Kopf, der von dem Blut der Frau klebte, aber es schien ihn nicht zu kümmern. „Weißt du, ich hätte auch gern ein Kind, aber als Mann allein kann man da nicht viel ausrichten.“ Sagte er. Er kam mir sehr merkwürdig vor, doch auch freundlich. Obwohl ich gerade vor seinen Augen eine Frau ermordet hatte, schien ihm das zu erfreuen. Er stellte sich mir als Grell Sutcliffe vor. Sein „Beruf“ wie er es nannte war der eines Todesgottes. Und im gleichen Atemzug bot er mir seine Hilfe an. Er würde mir Alibis für die Morde verschaffen und mir helfen mich an den Frauen zu rächen. Es war ein dummer Gedanke, die Hilfe eines Gevatter Tod anzunehmen, aber ich tat es. Ich schnitt mir meine blutgetränkten Haare ab. Und vollführte weitere Morde. Ohne jemals Aufsehen von der Polizei oder Scotland Yard zu erregen. Sie tappten im dunklen… dank meines blutroten Todesengels. Einige Monate später, tauchte mein verschollener Neffe Ciel wieder zurück. Wie abgemagert und klein er dort auf dem Stuhl saß. Eine Binde verdeckte sein rechtes Auge. Das andere sah traurig mich an. Dann entdeckte ich den Mann neben ihm. Ein ganz in schwarz gekleidete Butler namens Sebastian. Ich konnte nicht sagen wie glücklich ich an diesem Tag war. Mein über alles geliebter Neffe war wieder zurück. Es war mir vollkommen egal wo er gewesen war… Hauptsache war es für mich, das er wieder da war. Aber… Warum konnte dann nicht er wieder zurückkehren? Es schnürte mir die Brust zu. Warum hatte nur er überlebt, warum nicht mein Earl? Sein Kind war schließlich nicht er. Warum war es nicht ich die mit ihm vereint war? Meine Morde erregten langsam doch die Aufmerksamkeit der Polizei. Doch führte es sie auf eine falsche Fährte. Ich wurde immer noch nicht entlarvt. Aber dann kam Ciel nach London um nach „Jack the Ripper“ zu suchen… nach mir… Und ich fragte mich… was willst du mir noch nehmen Schwester? Aber diesmal wirst du nichts bekommen…. Ich werde nichts abgeben.“ Tot sank der Körper der Madame auf den Boden. Ihr Richter… ihr eigener Todesengel. Der Cinematic Record löste sich auf und Grell ließ seine Death Scythe sinken. „Ich habe es geliebt wenn du blutgetränkt vom Blut deiner Opfer warst Madame Red.“ Sagte er grollend und ging zu der Leiche. „Aber wenn du dich von dummen Gefühlen mitreißen lässt, kannst du mir gestohlen bleiben. Ich habe dir Alibis verschafft, sogar die Regeln gebrochen und Frauen ermordet die nicht auf der Todesliste stehen. Ich bin enttäuscht von dir. Du bist kein Deut besser als andere Frauen. Und hast nicht das Recht rot zu tragen. Hiermit beende ich die Schmierenkomödie die du dein Leben nanntest. Auf nimmer wiedersehen… Madame.“ Er zog ihr den Mantel aus und streifte ihn sich selbst über. Dann ging er enttäuscht von dannen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)