Nobody Knows von Lady_Emily ================================================================================ Kapitel 11: Play How You Want ----------------------------- „Wie bei Camp Rock?“ „Bei was?“. „Das ist ein amerikanischer Film, wo Kinder in ein Camp gehen, um Rockstars zu werden“. „Die gehen da hin und werden dann Stars?“. „Naja, nicht unbedingt, aber es geht darum, dass sie alle Spaß haben und Freunde finden und son Kram“. „Also werden sie keine Rocker?“. „Nicht wirklich“. „Warum gehen sie dann dahin, wenn für sie nicht mal ein Plattenvertrag raus springt?“. Max sparte sich die Antwort hierauf. Er stand vor seinem Kleiderschrank, frisch geduscht und suchte sich nun Klamotten raus. Tyson saß auf seinem Bett und spielte mit Max Trickwürfel. „Also, was ich dich eigentlich fragen wollte: was hast du mit Mrs. Shuttermole am laufen?“, rückte der Japaner jetzt mit dem raus, was ihn eigentlich in Max Zimmer verschlagen hatte. „Ganz im Ernst? Ich habe absolut keine Ahnung“, war die Antwort des Blonden. Erstaunt sah Tyson ihn an. „Aber warum hast du ihr dann widersprochen und keine ihrer Fragen zu dem Text beantwortet?“. „Weil mir das irgendwie zu blöd war“. „Aber das ist die Schule, die ist immer blöd“, über diese Antwort musste Max dann doch schmunzeln. Tyson verdrehte Art die Welt zu sehen, war eine Nummer für sich. Er versuchte sich zu erklären. „Mrs. Shuttermole geht mit uns nur die Stereotypen der anglophonen Welt durch“. Der blauhaarige Junge sah ihn verwirrt an. „Damit will ich sagen, dass sie für jedes englischsprachige Land einen bestimmten Typus der Menschen charakterisiert. Die Briten sind höflich und humorlos, die Australier sind Exoten und die Amerikaner sind fett und Fernseh-bessesen. Dabei gibt es in jedem Land doch so viele verschiedene Charaktere und jeder Mensch hat seine ganz eigene Persönlichkeit. Ich mag es nicht, wie Mrs. Shuttermole alles über einen Kamm schert. Sie bedient sich der typischen Vorurteile und das finde ich nicht besonders passend als Lehrerin“. „Hm“, war Tyson einziger Kommentar. So hatte er die Sache noch nie gesehen. Hatte der Blonde recht? „Ok, ich geh noch mal raus“, sagte da Max plötzlich und riss den Japaner aus seinen Gedanken. „Wo willst du denn noch hin?“, fragte dieser überrascht. „Ich will noch mal zu meinem Vater“, erwiderte der Amerikaner gelassen. Eigentlich erschreckend wie leicht ihm das Lügen schon fiel. „Und was ist mit dem Abendessen?“. „Ich ess im Shop oder unterwegs was. Keine Angst, ich verhungere schon nicht“, sagte Max lachend. „Naja, man weiß ja nie. So wie uns Kai heute gescheucht hat, haben wir bestimmt so viele Kalorien verbrannt, dass wie mehrere Tage brauchen, um den Verlust wieder reinzuholen“. „Na so schlimm, war es nun auch wieder nicht“, sagte der blonde Junge, obwohl er Tyson insgeheim Recht gab. Der Russe war mehr als schlecht drauf gewesen und hatte das an ihnen ausgelassen. Selbst der top fite Ray kam ganz schön ins straucheln. Obwohl Tyson versuchte ihn zu beschwatzen, schmiss Max ihn raus, machte die Tür zu und trappelte die Treppe nach unten, um sich seine Jacke anzuziehen. „Wohin willst du noch?“, fragte da plötzlich eine Stimme aus dem dunklen Wohnzimmer. „Gott Kai, hast du mich erschreckt“, sagte Max und fasste sich an die Brust. „Max, es ist schon um 8. Wo willst du dich noch rumtreiben?“. „Ich wollte nur schnell zu den Mädels und...“. „Nein“. „Was?“. „Ich sagte, nein“. „Also entschuldige mal, aber du kannst mir ja nicht vorschreiben, wo ich hingehe und wo nicht“. „Ich bin Teamleader. Ich kann“. „Aber du bist auch mein Freund!“. „Bleib einfach hier!“. „Gosh...weißt du was? Ich lass mir gar nix vorschreiben! Wenn ich eine Mutter will, dann geh ich zurück nach Amerika!“. Mit diesen Worten verließ Max türknallend die WG. „Was war denn hier los?“, fragte Ray erstaunt, als er aus der Küche trat, wo er das Abendessen vorbereitete. „Nichts weiter“, sagte Kai nur. Ray sah ihn stirnrunzelnd an. Wegen Nichts schlug Max in der Regel keine Türen zu. Mit sich und der Welt unzufrieden machte der Blonde sich auf den Weg zu seiner Freundin. Was war nur mit Kai los? Gestern war er doch noch angenehm umgänglich gewesen und heute fuhr er total die aggressive und unfreundliche Spur. Oh man, bisher war sein Tag eher so was wie ein schlechter Witz oder so. Hoffentlich wurde der morgige Tag besser. Und der Rest der Woche hoffentlich auch... Max stieß ein tiefes Seufzen aus. Es war schon dunkel und er sah hinauf zu dem bewölkten Himmel. Zurzeit war aber auch wirklich alles kompliziert! Nicht nur Emily hatte mit ihren Eltern zu kämpfen, auch der Amerikaner hatte in der Hinsicht sein Päckchen zu tragen. Der Vorteil bei ihm war, dass seine Mutter am anderen Ende der Welt wohnte und wenn er keine Lust auf sie hatte, konnte er beim Telefon einfach den Stecker ziehen. Fast lustlos und irgendwie knülle klingelte er letztendlich bei der Villa der Smiths. Es dauerte eine ganze Weile bis er Schritte hörte und er hatte die Hand bereits ein weiteres Mal gehoben um zu klingeln. „Hi“. Eine total verschlafene Emily öffnete ihm die Tür. Sie hatte nur Shorts und sein altes Basketball Trikot an. Bei dem Anblick musste Max lächeln. „Hi“, erwiderte er und schloss sie gleich in seine Arme. Sie ließ sich einfach in die Umarmung ziehen und machte, zufrieden an ihren Freund gelehnt, die Augen wieder zu. Eine Weile standen sie so da. „...ich bin so froh jetzt hier zu sein“, sagte Max schließlich und küsste sie. „Ich bin froh, dass du da bist“, murmelte die Rothaarige und wollte sich eigentlich gar nicht lösen. „Wo ist Mariah?“. „Sie joggt. Will in Form bleiben. Eigentlich wollte ich mit, aber irgendwie hatte ich gar keine Lust“. „Alles in Ordnung?“, fragte der Blonde besorgt und sah auf seine Freundin, die ein bisschen blass um die Nase war. Sie zuckte unmotiviert mit den Schultern. „War irgendwie ein doofer Tag. Und mir ist auch die ganze Zeit schlecht, aber ich muss mich nicht übergeben. Das ist noch doofer“. Schweren Herzens ließ sie Max los, zog ihn aber an der Hand die Treppe hoch in ihr Zimmer. Dort ließ sie sich seufzend aufs Bett fallen und zog ihren Freund mit sich. Der Amerikaner legte sich auf den Rücken, sodass Emily ihn vollends als Kissen missbrauchen konnte. Sie kuschelte sich eng an ihn und er schloss erneut die Arme um sie. „Was hat deinen Tag so doof gemacht?“, fragte Max. „Eine doofe, blonde Zicke namens Catherine. Sie hält sich für ach-so-toll und beybladen ist ihrer Ansicht nach Out. Das lässt sie jedem spüren, der anderer Ansicht ist. Und irgendwie bin ich heute nicht so resistent gegen Lästereien. Ich hab ja fast nur noch darauf gewartet, dass ich endgültig in Tränen ausbreche“. Stille. „Was hat deinen Tag so doof gemacht?“, fragte nun Emily. „Wie kommst du darauf, dass mein Tag auch blöd war?“. „Weibliche Intuition. Und ich kenn dich“. Der Blonde seufzte erneut. „Naja, Schule war bei mir auch irgendwie doof. Ich musste Nachsitzen“. Da lachte die Rothaarige auf. „Hey“, beschwerte sich Max. „Sorry, aber du und nachsitzen? Was hast du angestellt? In einem Schulbuch einen Satz unterstrichen? An der Tafel zu viel Kreide benutzt?“. Dafür wurde sie einmal in die Seite gezwickt. „Tut mir leid“, grinste sie immer noch. Sie drehte sich auf den Bauch, damit sie ihn ansehen konnte. „Das passt so gar nicht zu dir. Was hast du also gemacht?“. „Hm, ehrlich gesagt bin ich mir da gar nicht so sicher. Hör auf zu lachen! Ich habe im Englischunterricht eine Frage nicht zufrieden stellend beantwortet“. „Na hör mal, nur weil man eine Frage nicht beantwortet, kriegt man normalerweise aber kein Nachsitzen“. Max hob fraglos die Schultern. „Könnte sein, dass es die Art war, wie ich es gesagt habe“. „Könnte sein, ja?“, schmunzelte die Rothaarige. „Könnte sein, dass ich Wörter wie ‚nonsense’ verwendet habe“. „Na, da hätt ich dir auch Nachsitzen aufgedrückt. „Könnte sein, dass ich auch aus dem Unterricht ausgeschlossen wurde. „Jetzt hör aber auf, wirklich?!“. „Ich würde jetzt gerne nein sagen, aber das wäre irgendwie gelogen“. Erneutes Schweigen. Emily schaute ihren Freund prüfend an. „Was noch?“. „Hm?“ „Was ist noch los?“. „Wie kommst du darauf, dass noch was ist?“. „Das sagt mit dein komplett unzufriedener Gesichtsausdruck, denn du immer hast, wenn du schwer nachgrübelst“. „Kai ist schräg drauf“. „Ist er das nicht immer?“. „Ich meine noch schräger...irgendwie unfreundlich schräger“. Fragend sah ihn seine Freundin an. „Er war wieder so kalt, wie früher manchmal. Und das so plötzlich“. „Wieso?“. „Frag mich was Leichteres...Heute Morgen war noch alles in Ordnung“. Ratlos ließ Emily wieder ihren Kopf auf Max Brust fallen. So lagen sie noch eine Weile da. Der Blonde strich ihr immer wieder liebevoll über den Rücken. Ihre linke Hand lag auf seiner Brust und wurde umschlossen von seiner Rechten. Sie fühlte sich pudelwohl. Ein lautes Poltern und ein „Bin wieder da!“, riss Emily aus dem Halbschlaf, in den sie verfallen war. Schwerfällig erhob sie sich. Max war nicht mehr da. Sie hatte gar nicht mitbekommen, wie er gegangen war. Mit schweren Schritten trottete sie die Treppe runter. Sie fand den Blonden in der Küche, zusammen mit Mariah. Offenbar war die Sucht nach Kaffee stärker. Emily kannte das. Wenn ihn irgendetwas wirklich bedrückte, konnte Max nicht still sitzen, fing an rumzulaufen, Sachen durchzusuchen und Kaffee zu trinken, in Gedanken immer auf der Suche, nach der Lösung seiner Probleme. „Hey ihr zwei Süßen“, sagte sie, als sie den Raum betrat. Schweigen schlug ihr entgegen. Verwirrt sah sie die beiden an, während sie sich einen Tee machte. Eigentlich liebäugelte sie mit Max Kaffee, aber ihr gesunder Menschenverstand hielt sie zurück. „Was ist los?“, fragte sie. „Die BBA gibt mir keine eigene Wohnung“, sagte Mariah bedrückt. „Oh nein“, erwiderte die Rothaarige. Sie sah ihren Freund an. „Habt ihr alles probiert?“. „Ich hab versucht was ich kann, aber Mr. D war ziemlich eindeutig in der Hinsicht. Für eine zusätzliche Wohnung ist kein Geld da“. „Was ist mit Kai?“, fragte Emily verwundert, als sie bemerkte, dass der Blonde die Singular Form benutzte. „Naja...ich hab doch gesagt er ist schräg drauf“. „Heißt schräg, dass man jetzt nicht mehr seinen Freunden hilft!“. „Emmy, lass gut sein“, wandte Mariah ein. „Ach komm, Mariah, gestern wollte er dir auch noch helfen“. „Ja, aber wegen irgendetwas hat er ja anscheinend seine Meinung geändert. Das ist ok und sein gutes Recht“. Emily sah ihre Freundin stirnrunzelnd an. „Das gefällt mir nicht“, brummelte sie. Aus Frust ließ sie sich auf Max Schoß plumpsen. „Hört mal, ich geh noch eine Runde spazieren“, sagte die Rosahaarige plötzlich. Erstaunt sahen die anderen beiden sie an. „Naja, von wegen Kopf frei kriegen und so“. Sie entfernte sich bereits rückwärtsgehend aus der Küche. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte Max besorgt. „Ja klar, ich werds verkraften, habs ja halb erwartet“. Zweifelnd sah das Paar ihr hinterher. „Gefällt mir nicht“, sagte die Rothaarige erneut. „Was machen wir jetzt?“, fragte der Blonde sie. Emily zog lustlos die Schultern hoch. Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Müsstest du nicht bald zu Hause sein?“. „Umpf...irgendwie habe ich gar keine Lust zu gehen“. „Was passiert wenn du hier bleibst?“. „Kai könnte vor Wut rot anlaufen und platzen“. „Können wir das riskieren?“. „Na und ob“, flüsterte Max, bevor er seine Lippen auf ihre legte. Auf dem Weg zum Schlafzimmer erzählte der Blonde ihr von Mr. Dickensons Idee. „Ernsthaft?! Das ist ja wie bei Camp Rock!“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)