Nobody Knows von Lady_Emily ================================================================================ Kapitel 27: Catch Me While I'm Sleeping --------------------------------------- Mensch, mensch Leute...jetzt hat das schon wieder so lange gedauert! o_O Es tut mir wirklich leid! Im Dezember war ich irgendwie total auf 'Anytime' fixiert und wollte das unbedingt fertig bekommen und dann hatte ich noch diese spontan Idee von 'Happily Ever After', sodass 'Nobody Knows' irgendwie in den Hintergrund gerückt ist. Aber ich verspreche: ich fange erst wieder ein neues Projekt an, wenn diese FF fertig ist :) Damit garantiere ich zwar nicht, dass ich wöchentlich lade, aber zumindest schneller, als wenn ich an zwei FF gleichzeitig schreibe^^ So und jetzt: viel Spaß! „Ich glaube, ich werd paranoid“. Max legte seufzend sein Gesicht in seine Hände. „Come on, Maxi! It’s not that bad“. Der Blonde blinzelte durch seine Finger zu seinem Bruder. „Wie könnte es denn noch schlimmer sein?“. „Er könnte mit einer Waffe um sich schießen“, sagte Ben leichthin. Entrüstet sah Max ihn an. „War ja nur nen Joke“, antwortete dieser achselzuckend. „Wie ist er überhaupt rausgekommen?“, fragte der andere Blonde ärgerlich. „Fehlerfreies Verhalten, höfliche Umgangsformen, Kooperation mit Therapeuten und Gefängniswärtern...du kennst ihn doch. Er kann jeden um den Finger wickeln“. „Außer vielleicht Jason Madisons Familie...“. Daraufhin herrschte betretenes Schweigen. Der Bladebreaker nahm einen Schluck von seinen Kaffee und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Die Leute draußen hatten ihren Jackenkragen hochgezogen und die Hände tief in den Taschen vergraben. Es war ein lausiger Februar, zwar ohne Schnee, doch dafür reichlich ungemütlich. Dafür war es in dem Starbucks, in dem sie saßen, kuschelig warm. „Was sagen Mum und Dad dazu?“, fragte Max schließlich seufzend und wandte sich wieder zu seinem Bruder um. „Mum...hat sich glaube ich, sogar gefreut. Soweit ich das mitgekriegt habe, hat sie sofort sein Zimmer hergerichtet, als sie die Nachricht von seiner Entlassung bekommen hat“. Der kleinere Blonde schnaubte. „Das Zimmer in welches sich niemand seit vier Jahren hineintraut? Hat sie ne Messersammlung gefunden?“. Ben verzog das Gesicht zu einem müden Lächeln. „Ich schätze, dann hätte er keine Zuflucht dort finden können. War er schon bei Dad?“. Max sah ihn erstaunt an. „Woher soll ich das wissen?“. Sein Gegenüber legte den Kopf schief. „Vielleicht weil du hier bei ihm in Japan lebst?“. „Nja...ich wohne aber nicht direkt bei ihm und...naja, wir sind irgendwie eigentlich auch gerade zerstritten“. „Wegen Emilys Schwangerschaft?“. Der Bladebreaker verzog das Gesicht. „Ach...davon weiß er noch gar nichts“. „Weiß er nicht?“, überrascht stellte Ben seinen dreifachen Karamel Frapuccino mit Sahne auf den runden Tisch ab. „Es war schon ein Akt es Emilys Vater zu erklären, außerdem...ich lebe doch schon ewig alleine und in einem Jahr bin ich sowieso volljährig. Sie müssen es nicht unbedingt wissen“. Sein Bruder musterte ihn prüfend. „Du hast Streit mit ihnen“, sagte er schließlich, nachdem er noch einen Schluck von seinem Getränk genommen hat, „Undzwar mit allen beiden“, fügte er noch hinzu, als er die Tasse abstellte. Max rutschte unbehaglich auf seinen Stuhl hin und her. Irgendwie kam er sich gerade vor als wäre er wieder 8 Jahre alt und hätte Steve, den Nachbarsjungen, einen Streich gespielt. „Worum ging es denn?“. „Worum wohl“, brummte er missgestimmt. „Sie wollen immer noch dass ich auf die Brown gehe und irgendetwas Tolles studiere, wie Medizin oder Biologie oder so“. „Wo dir doch Naturwissenschaften so liegen“, erwiderte Ben trocken, was den jüngeren Mizuhara zum lachen brachte. Der Ältere lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte zum ersten Mal an diesem Tag ein ernstes Gesicht auf. „Wie geht es dir? As truly as possible, please“, sagte er in einem ruhigen Tonfall. Max seufzte und legte eine Hand in den Nacken. Er sah erneut gedankenverloren aus dem Fenster, bevor er sich wieder zu seinem Gegenüber umdrehte. „Ich fühl mich...“, er suchte nach den richtigen Wort, „..exhausted“, sagte er schließlich. Und zum ersten Mal erzählte er die ganzen Geschehnisse der letzten Wochen ohne zu Zögern und ohne sich selbst groß erklären zu müssen. Ben verstand ihn. Immer. Schon früher war er bei Alpträumen eher zu Ben ins Bett geschlüpft, obwohl Johnnathan eigentlich seine Bezugsperson war. Aber der Zweitälteste der Brüder hatte einfach eine entspannte Art an sich, die sofort jedem im Raum in beschlag nahm und dafür sorgte, dass Max sich wohl fühlte. „Hm“, gab Ben schließlich nur von sich, als sein Bruder mit seiner Erzählung fertig war und legte erneut den Kopf schief. „Weißt du was?“, sagte er schließlich und zog damit erneut Max Aufmerksamkeit auf sich, der dabei war intensiv in seine leere Kaffeetasse zu starren. „Das wird schon irgendwie“, sagte Ben leichthin und setzte wieder eine freundliche, zuversichtliche Miene auf. Der Bladebreaker brachte ein halbes Lachen zustande. „Der verrückte Onkel Ben wird das aus der Antarktis aus, schon regeln, oder was?“. Amüsiert betrachtete er seinen Bruder. Der lachte nur. „Ich werd’s versuchen“, sagte er vergnügt. „Aber zuerst“, fing er und hob den Finger, um zu zeigen, dass er es wieder ernst meinte, „müssen wir Johnnathan außer Landes schaffen. Vorher geh ich nicht. Versprochen“. Ehrlich sah Ben seinen kleinen Bruder an. „Thank you“, sagte dieser leise. „Mist“. Umständlich bückte sich Emily um die Tüte wieder aufzuheben, die eben durch ihre Finger geglitten war. Gleichzeitig versuchte sie die anderen Tüten in ihren Händen nicht auch noch zu verlieren. Ärgerlich zog sie die Stirn kraus. Was hatte sie sich auch von Yoko Makahuza überreden lassen, die Kostüme für den Shakespeare Kurs abzuholen? Und wieso brauchte man dafür so viele platzraubende Perücken?! Plötzlich griff eine weitere Hand zu der Tüte, die auf den Boden gefallen war und hielt sie Emily hin. „Danke“, sagte diese und griff danach. „Gern geschehen“. Bei dem Klang seiner Stimme sah sie auf. Und erstarrte. Vor ihr stand Johnnathan Mizuhara. Sie versuchte sich an einem Lächeln. „Hi“, sagte sie vorsichtig. „Ebenfalls hey“, sagte er freundlich und lächelte sie an. „Soll ich dir etwas abnehmen?“. Kurz zögerte sie. Max hatte sie gewarnt. Andererseits...was sollte groß passieren, wenn er ihr die Taschen trug? Aller Wahrscheinlichkeit nach, würden sie in Zukunft noch das ein oder andere Mal aufeinander treffen. Es konnte nie schaden eine gute Basis aufzubauen. „Gerne“, sagte sie schließlich. Lächelnd nahm Johnnathan die eine Hälfte der Tüten. Zusammen machten sie sich auf den Weg. „Wo musst du die Sachen hinbringen?“, fragte der Blonde. „Momentan lebe ich bei meinem Team, den All Starz. Dort kann ich die Sachen erst einmal lagern“. „Wo lebst du denn sonst?“. Sie wandte ihm en Kopf zu. „Wie kommst du darauf?“. „Du hast gesagt, du würdest dort momentan leben“. Prompt fühlte sie sich ein bisschen schuldig, dass sie sofort Hintergedanken aufgrund seiner Frage hatte. Dabei war es nur reine Aufmerksamkeit von John. „Ich hatte ein bisschen Knatsch mit meinem Vater“, sagte sie schlicht. Sie erwähnte nicht, dass sie zuerst bei Max eingezogen war, der sich jedoch mit seinem Team gestritten hatte. Diese Informationen sollte Johnnathan ruhig nur von ihrem Freund bekommen. „Wie ist es so mit meinem kleinen Bruder zusammen zu sein?“, fragte John in die aufkommende Stille hinein. Wieder warf sie ihm einen prüfenden Blick zu. Seine Meine war aufgeschlossen und aufmerksam. „Ich kann mich nicht beschweren“, sagte sie schließlich mit einem Lächeln. John seufzte neben ihr, was ihm einen fragenden Blick von Seiten der Rothaarigen einbrachte. „Das heißt, er ist endgültig erwachsen geworden“, sagte er. Ein sehnsüchtiger Blick lag in seinen Augen. Er drehte sich mit einem Lachen zu ihr um. „Ich weiß noch als Maxi 7 Jahre alt war und mir weiß machen wollte, dass Frösche ausgestoßene Elfen aus der Feenwelt sind“. Er schüttelte den Kopf. „Das waren noch Zeiten“. „Max war bestimmt süß als er klein war“, die Rothaarige lächelte. „Oh ja“, Johns Augen nahmen einen verträumten Blick an. „Du liebst ihn, oder?“, fragte Emily vorsichtig. Sofort drehte der Blonde wieder seinen Kopf zu ihr um. „Natürlich. Er ist mein kleiner Bruder“. Sie bogen in die Straße der All Starz ein. „Danke für die Hilfe“, sagte sie schließlich, drei Häuser zu früh und nahm ihm die Tüten wieder ab. John zuckte mit den Achseln. „War doch kein Problem“. Er musterte die Häuserreihe. „Nett habt ihr es hier“. Er lächelte. „Für tokioter Verhältnisse luxuriös Groß“, erwiderte sie nur. Sie machte keine Anstalten zu dem Haus der All Starz zu gehen. Johnnathan verstand den Wink. „Na dann“, sagte er fröhlich und hob die Hand zum Gruß. Er drehte sich um und ging gemächlich die Straße hinunter. Erst als er hinter der nächsten Ecke verschwunden war, bewegte sich Emily und ging das letzte Stück. ‚Gar nicht so dumm, die Kleine’, dachte Johnnathan bei sich, als er aus den Augenwinkeln wahrnahm wie die Rothaarige sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. „Oh, der neue Simon Becket!“. Kai grummelte. „Nicht gut?“, erstaunt wandte sich Mariah zu ihm um. „Es gibt Bessere“, sagte er nur. „Dafür will ich Beweise“, erwiderte sie schnippisch und behielt den Becket Thriller in der Hand. Der Graublauhaarige ging ein Regal weiter und zog gezielt ein Buch aus dem Regal. Er reichte es dem Mädchen. ‚Karin Slaughter – Belladonna’, las sie. Kai tippte auf das Buch. „DAS ist ein guter Thriller“. „Hm“, machte die Chinesin unüberzeugt. Sie reichte es ihm zurück und er stellte es wieder ins Regal. „Ich hab die ganze Reihe zu Hause. Ich leih es dir“. „Was ist, wenn ich nicht will?“, fragte sie amüsiert. „Stehst du auf gute Bücher?“. „Ja“. „Magst du Thriller?“. „Ja“. „Dann hast du gar keine Wahl, als es zu lesen“. Mariah lachte. „Du bist ja richtig leidenschaftlich“. „Na hör mal...“. Sie machten sich auf den Weg zur Kasse. Die Rosahaarige warf einen Blick auf die Uhr. Erstaunt stellte sie fest, dass sie fast eine Stunde in dem Buchladen zugebracht hatten. „Ich bin immer so lange hier“, sagte Kai nur achselzuckend, als Mariah ihn darauf aufmerksam gemacht hatte. „Aber müsstest du nicht schon längst beim Training sein?“. „Das fängt heute erst um 17 Uhr an. Max trifft sich mit seinem Bruder in der Stadt“. „Mit welchem?“, fragte sie halb belustigt, halb ernst. „Mit dem Guten“, Kai konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als er sich an Max Formulierung erinnerte. ‚Mit dem weniger Verrückten’, hatte dieser gesagt. Komische Familie. „Wo wohnt Max grade eigentlich? Irgendwie hab ich den Durchblick verloren“. Überrascht sah der Russe sie an. „Gute Frage. Letzte Nacht haben die beiden bei uns geschlafen. Aber ich glaube, Emily ist wieder bei den All Starz“. Er überlegte. „Wahrscheinlich pendelt zumindest Max ein wenig“. „Und Tyson?“. Der Graublauhaarige zog die Stirn kraus. Dann setzte er eine etwas schuldbewusste Miene auf. Sie rückten in der Schlange zur Kasse vor. „Was hast du mit ihm angestellt?“. „Nichts“. „Nichts?“. „Nicht viel zumindest“. „Das heißt?“. „Ich hab seinen Großvater angerufen“. Mariah sog scharf die Luft ein. „Ganz schön harter Schritt“. „Ihm gehört der Kopf gewaschen“, sagte Kai lediglich, nahm Mariah ihre Bücher aus der Hand, ignorierte ihre Proteste und bezahlte. „Bis zum Training ist er wieder da. Mal sehen, ob er bis dahin erwachsen geworden ist“. „Das bezweifle ich ja doch stark“. Zusammen verließen sie den Buchladen und schlenderten über den Broadway. „Wie läuft das Latein lernen?“, fragte die Rosahaarige. Der Bladebreaker schnaubte. „Wann hätte ich mal Zeit gehabt zu lernen, bei all dem Drama um mich herum“. „Welches Drama?“, fragte neben ihm jemand im trockenen Tonfall. Überrascht drehte sich der Russe um und sah direkt zu Max, der ein schiefes Lächeln aufgelegt hatte. „Wo kommst du denn her?“, fragte Kai, beinahe säuerlich. „Freut mich auch euch zu sehen. Wenn ich gewusst hätte, dass ich so störe, wäre ich weggeblieben“. Zwischen den beiden Bladebreakers kam es zu einem Blickaustausch, der mehr zu sagen schien als tausend Worte und endete damit, dass Max Grinsen breiter wurde und Kai seinen Kopf ertappt weg drehte. „Was war das denn?“, fragte Mariah verwirrt. „Nichts weiter“, sagte der Blonde lächelnd zu ihr. Dann wandte er sich wieder an den Blauhaarigen. „Wär es ok, wenn ich heute Training ausfallen lasse? Ich verspreche, auch heute Abend noch etwas zu machen“. „Du weißt, Schwänzen wird nur durch Tod der Großmutter oder sterben entschuldigt“. Mariah trat Kai herzhaft auf den Fuß. „Na hör mal...“, sagte dieser wieder nur und verzog das Gesicht. Max lachte erneut. „Nichts dergleichen, fürchte ich. Ich will zu meinem Vater und fragen, wie die momentan Position meiner Eltern zu der Sache ist“. „Hast du nicht gerade Streit mit deinen Eltern?“, fragte Kai und zog eine Augenbraue hoch. „Das muss ich früher oder später sowieso mal klären. Kann ich genauso gut jetzt machen“. „Na dann viel Glück“, sagte die Rosahaarige. Max hob die Hand zum Gruß und drehte sich um. Die anderen beiden machten sich ebenfalls auf den Rückweg. Der Amerikaner drehte sich noch einmal um und sah grinsend, wie Mariah Kais Hand ergriff. „Nun, Sohn“. „Du meine Güte, Dad, not so formal. Mich nennst du nie ‚Sohn’“. „Du stellst ja auch nicht so viel an, wie dein Bruder“. „Ach, was hab ich denn bitte angestellt?“. „Du warst unhöflich zu mir und deiner Mutter“. „Ich bin 17. Wenn ich mich jetzt nicht pubertär verhalten darf, wann dann?“. „Am besten gar nicht“. Max und Ben konnten nicht anders, als über die grimmige Miene ihres Vaters zu lachen. Erstaunlicherweise fühlte sich der Jüngste Mizuhara ziemlich wohl in dieser Runde. Es kam sehr selten vor, dass sie familiäre Momente tatsächlich teilten. Umso mehr erinnerte diese Szene Max an frühere Zeiten, als sie Abends immer in der Küche zusammen gesessen hatten und zu sahen, wie einer von ihnen sich als Koch versucht. Diesmal hatte Ben das Los mit dem Kreuz gezogen und war dran, etwas Essbares zu fabrizieren. In wohliger Stille sahen sie zu, wie der Ältere die Pfanne erhitzte und Gemüse klein schnitt. „Wie geht es Mum?“, fragte dieser in die Runde. „Ach, ihr kennt sie ja“, fing ihr Vater an zu erzählen, „Sie ist stoisch wie immer“. Er ging zum Kühlschrank und nahm sich ein Bier heraus. „Aber sie macht sich zurzeit auch Sorgen“. „Um wen?“, fragte Max und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Um euch alle natürlich“, erwiderte Matsumoto Mizuhara gelassen. „Um dich, der du meinst, mit 17 alleine zu leben. Um Ben, der ständig durch die Weltgeschichte reist und sich von Eisbären und Löwen jagen lässt. Um John, der....“, er verstummte. „Ich glaube, John kann ganz gut auf sich selbst aufpassen“, sagte Ben unbekümmerte, als handle es sich um einen fernen Cousin. Er tat den gekochten Reis in den Wok und fing schnell an, alles umzurühren. Max beobachtete seinen Vater genau. Dieser wirkte nachdenklich. „Was denkst du über John?“, fragte er vorsichtig. Der Japaner tat einen tiefen Seufzer. „Ich weiß, was er getan ist...“, er beendete den Satz nicht, „aber“, machte er zögerlich weiter, „stellt euch vor, es wäre einer von euch beiden. Würdet ihr wollen, dass ich euch weniger liebe?“. „Der Unterschied ist, dass weder Max noch ich so etwas jemals tun würden“, sagte Ben stirnrunzelnd und nahm den Wok schließlich vom Herd. Max stand auf und holte Teller und Besteck für alle. „Kannst du das mit Sicherheit sagen, Ben? Johnny hat uns nie erzählt, was ihn zu dieser Tat getrieben hat“. „Was müsste es für einen Grund geben, um einen zu so etwas zu treiben? Jason Madison war ein normaler Junge. Ich bin mir sogar fast sicher, dass sich die beiden höchstens flüchtig gekannt haben“, erzählte der ältere Bruder, während er die Teller befüllte. „Aber weißt du es mit Sicherheit?“. „Ja Dad!“, diesmal wirkte er fast ärgerlich, was Max dazu erwog, die Augenbrauen hoch zu ziehen. Ärger und Wut waren eine von Bens eher untypischsten Eigenschaften. „Jason und ich waren zusammen im Glee Club. Ich kannte ihn“. Daraufhin herrschte unangenehmes Schweigen in der Küche. Die wohlige Atmosphäre war verschwunden. „Du vertraust ihm doch nicht, oder Dad?“, fragte Max schließlich. Ben setzte sich schweigend an den Tisch und sah wie sein Bruder, zu seinem Vater. Mr. Mizuhara starrte auf sein Essen und schien zu überlegen. „Ich misstraue ihm nicht komplett“, sagte er schließlich, was bei seinen Söhnen für einvernehmliches Stöhnen sorgte. „Dad...“, setzte Max an, doch Matsumoto brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Eure Mutter und ich haben beschlossen, dass wir alles tun, um Johnny einen Neuanfang zu ermöglichen. Egal was er getan hat“. Seine Miene zeigte deutlich, dass er nichts weiter über das Thema hören wollte. Ben und Max sahen sich unglücklich an. „Oh, lasst ihr mir was zum essen übrig?“. Die Mizuharas drehten erstaunt ihre Köpfe zur Tür. Dort stand ihr bekanntestes Familienmitglied: John. „Ich dachte immer, wir haben dir ein eigenes Zimmer gegeben?“. Mariah drehte den Kopf und sah zu Kai, der eben den Raum betrat. Sie musterte ihn von oben bis unten und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er kam frisch aus der Dusche und trug nur eine Jogginghose. Sein Oberkörper war komplett frei. „Bei dir ist der Empfang besser“, sagte sie nur und wandte sich wieder zu ihrem Netbook um. „Wie war das Training?“, fragte sie, während sie mit der Maus den ‚Senden’ Button drückte und eine Email abschickte. „Ein innerliches Blümen pflücken“, antwortet der Russe trocken und warf seine durch geschwitzten Sportklamotten schwungvoll in den Wäschesack. Dann ließ er sich ohne Vorwarnung neben sie auf das Bett fallen, was selbst bei der härtesten Matratze für Wellen gesorgt hätte. „Hey, Vorsicht!“, sagte die Rosahaarige und hielt ihren Laptop fest. „Wem stalkst du denn hinterher?“, fragte der Graublauhaarige belustigt, als er sah, dass sie facebook geöffnet hatte und das Bild eines ihm fremden Mädchens zu sehen war. „Lee’s neues Freundin“. Kai zog eine Augenbraue hoch. „Die ist aber nicht besonders hübsch“. „Findest du?“. Sie warf ihm einen koketten Blick zu. „Natürlich nicht. Mit dir kann doch keine mithalten“. Die Rosahaarige lachte. „Wow, Kai, du kannst ja richtige Komplimente machen“. Statt einer Erwiderung legten sich seine Lippen auf ihre. Sie lachte in den Kuss hinein. Im Hintergrund konnten sie das Telefon klingeln hören, ignorierten es jedoch geflissentlich. Ihre Hand lag in seinen Nacken und zog seinen Kopf noch näher heran, auch wenn dies gar nicht möglich schien. Seine Hand lag auf ihrer Hüfte und er war halb über sie gebeugt. „Kai!“, rief es auf einmal auf der anderen Seite der Tür. Der Russe ignorierte das und küsste Mariahs Hals. „Kai!!“, sagte Tyson erneut laut und klopfte gegen die Tür. „Was?“, rief Angesprochener entnervt zurück. Die Chinesin gluckste. „Telefon“. „Wer ist es?“. „Mr. D“. Kai stöhnte. „Kannst du nicht selber mit ihm reden?“. „Nee, es ist was wichtiges“. „Geh zu Ray! Ich bin beschäftigt“. Dabei ließ es Kai bewenden und widmete sich wieder der Rosahaarigen, die überrascht von der Rigorosität des Bladebreakers war. „Ka~ai“, ertönte es kurz darauf wieder. „Zur Hölle...“, murmelte Kai. „Was in Dreiteufelsnamen ist denn los?“, rief er. „Ray ist beschäftigt“. „Na und? Ich auch“. Mariah konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Aber er hat ein Mädchen bei sich im Zimmer“. Lautlos lachte sich die ehemalige White Tigers ins Fäustchen. „Hallo?! Vielleicht hab ich hier auch ein Mädchen drin?!“. „So’n Quatsch. Ich hab doch gesehen, wie Mariah in dein Zimmer gegangen ist“. „Das ist ja wohl unglaublich...“, murmelte Kai und ließ seinen Kopf in die Kissen fallen, sodass er kurz mit seinem kompletten Gewicht auf Mariah lag, was dieser wieder nur kichern ließ. Schließlich erhob sich Kai. Er riss die Tür auf. „Wehe, es ist nicht wichtig!“. Drohend sah er Tyson an, der augenblicklich zu schrumpfen schien. Wortlos reichte er ihm den Hörer. „Ja“, raunzte der Graublauhaarige in diesen hinein. „Kai, ich hatte heute Nachmittag eine fantastische Idee!“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)