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Samtpfoten und Rubinaugen

[CielxSebastian; [FLUFF][shōnen-ai] Don't like, don't read]
von

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Die alte Frau

RubTitel: Samtpfoten und Rubinaugen

Untertitel: Die alte Frau

Teil: 01/04

Autor1: Hoshikari

Email: himmelsengel_serenity@web.de

Autor2: Yamica

Email: yamica@craig-parker.de

Fanfiction: Kuroshitsuji

Rating: PG-16

Inhalt: Ciel muss auf Sebastians Kosten lernen, dass man Respekt vor alten Damen haben sollte.

Warnungen: [yaoi]

Pairing: Ciel x Sebastian

Archiv: ja

Disclaimer: Kuroshistuji… und die Charaktere daraus gehört natürlich nicht mir (schön wär's) und ich verdiene hiermit auch kein Geld.
 

Donner grollte, Blitze zuckten durch den abendlichen Himmel, der schnell eine dunkle Farbe angenommen hatte. Es war zwar erst Mitte August, doch schon kurz vor acht war es beinahe dunkel wie im Winter. Schuld war ein aufkommendes Unwetter. Auch die ersten dicken Regentropfen ließen nicht mehr allzu lange auf sich warten und bald schon prasselten sie mit stetiger Monotonie gegen die hohen Fensterscheiben der Phantomhivevilla.

Deren Bewohner kümmerte das schlechte Wetter kaum, denn es war Abendessenszeit und Sebastian, seines Zeichens teuflisch guter Diener der Familie Phantomhive, schwang den Kochlöffel in den letzten Zügen, ehe er sich aufmachte, um den jungen Herrn zum Essen zu rufen.
 

Der war in seinem Arbeitszimmer und las in einem Buch. Der Raum war von vielen Kerzen erleuchtet, damit er bei diesem Wetter etwas sehen konnte. Auf das Klopfen an der Tür hörte er kaum, zu tief war er in sein Buch vertieft.
 

Also klopfte Sebastian nachdrücklicher.
 

"Ja?", kam es etwas genervt von Ciel, der es gar nicht mochte, wenn er beim Lesen gestört wurde. Selbst als die Tür sich öffnete, blickte er nicht von seiner abendlichen Lektüre auf.
 

Leiste trat Sebastian hinter ihn. "Junger Herr... das Abendessen kann angerichtet werden."
 

"Kannst du nicht noch ein wenig damit warten? Die Stelle hier ist gerade so spannend..."
 

"Fünf Minuten, sonst fällt das Parfait zusammen."
 

Bei den Aussichten stand Ciel lieber gleich auf. Zusammengefallene Parfaits schmeckten nicht, auch wenn man noch so sehr darüber streiten konnte, dass sich ja nichts an den Zutaten änderte, nur weil es nicht mehr die gleiche Form hatte.
 

Hinter seinem Rücken schmunzelte Sebastian und folgte dem Lord aus dem Zimmer hinab ins Speisezimmer. Sie hatten die unterste Treppe noch nicht erreicht, als sehr drängend an die große Eingangstür geklopft wurde.
 

Beinah schon missbilligend sah Ciel zur Tür. Wer um alles in der Welt stattete jemandem zu solch später Stunde und dann auch noch bei diesem Wetter einen Besuch ab?
 

Sebastian machte sich brav auf den Weg zur Tür. Kaum einen Spalt weit offen blies ihm eisiger Wind entgegen.
 

Eine ältere Dame stand vor der Tür. "Guten Abend. Verzeihen sie die Störung. Wären sie so freundlich mich nach innen zu lassen und mir gewähren eine Nacht in ihrem Anwesen zu verbringen? Das Wetter hat mich überrascht."
 

Sebastian, der nicht befugt war so eine Entscheidung zu treffen, blickte zu seinem Herrn. "My Lord. Diese Dame sucht Zuflucht für eine Nacht. Ich könnte ein Zimmer im Personaltrakt herrichten..."
 

Ciel seufzte. Das passte ihm gar nicht. Er mochte es nicht wildfremde Leute zu sich ins Haus zu lassen, mit denen er nicht wenigstens geschäftlich zu tun hatte... geschweige denn über Nacht und plötzlich zu so später Stunde. "Schick sie weg... wo sind wir denn hier? Man klopft nicht einfach so an irgendeine Tür."
 

"Es tut mir leid, aber mein Herr wünscht keinen Besuch", wandte sich Sebastian an die alte, grauhaarige Frau.
 

"Aber ich bin eine alte Frau. Sie können mich doch nicht einfach hier draußen dem Regen überlassen...", versuchte ihn die Frau zu überreden.
 

Noch einmal sah Sebastian prüfend zu Ciel.
 

Der seufzte genervt auf. "Na schön, meinetwegen..."
 

Doch die alte Dame betrat nicht allein das Anwesen. Sie wurde von rund einem halben Duzend Katzen begleitet.
 

Ciel bekam große Augen, als die Katzen sofort anfingen durch den Gang zu rennen, die Treppen hoch, über das Treppengeländer und auf die Möbel.
 

Nur Sebastian schmunzelte still vor sich her. Wenigstens keine Hunde.
 

Doch Ciel war nicht begeistert. "Raus mit den Katzen!", rief er aufgebracht, jegliche gute Erziehung zum Gentleman vergessend. "Was sollen diese ganzen Katzen? Das hier ist kein Zoo!"
 

"Aber Sire... das sind meine liebsten Freunde", meinte die Dame entschuldigend. "Sie werden sie bestimmt nicht stören. Nur ein Schälchen warme Milch und sie werden ruhig und friedlich schlafen."
 

"Sehr geehrte Madame...", entgegnete Ciel mit gerade noch ruhiger Stimme, "Das hier ist ein angesehenes Anwesen und keine Katzenherberge. Selbst unsere Hauskatze ist draußen im Garten. Da werde ich bei ihren keine Ausnahme machen. Sebastian, schaff die Katzen hinaus!"
 

Seufzend, aber nichts desto trotz folgsam schnappte sich Sebastian die erste Katze und trug sie nach draußen.
 

Als sich eine Katze Ciel näherte, wich der einen großen Schritt zurück, einen fast angeekelten Ausdruck im Gesicht. Er mochte keine Katzen... absolut nicht. Er hasste sie sogar! Die Katze des Anwesens hier ließ er nur zu, weil sie immer draußen war und weil Sebastian sich um sie kümmerte.
 

Die alte Frau begann zu jammern und zu klagen, doch Sebastian musste dem Wunsch seines Herrn Folge leisten.
 

Schließlich waren alle Katzen weisungsgemäß nach draußen verfrachtet worden. Zufrieden atmete Ciel durch. "Nun kannst du der Frau ein Quartier für heute Nacht einrichten." Mit einem leichten Kopfnicken zu der alten Dame hin ging er die Treppe hinauf. Sein Parfait war bestimmt nun bereits zusammengefallen... und das alles nur wegen dieser dämlichen Katzen!
 

Sebastian verbeugte sich leicht, wohl auch als Entschuldigung und bat die Dame den Flur entlang zu den Personalzimmern.
 

Der gefiel es jedoch gar nicht so behandelt zu werden. Mit einem Mal wurde ihr Ausdruck ziemlich böse. "So verhält sich also der Earl der Phantomhives?", sprach sie dunkel.
 

"Der Herr hat jedes Recht dazu. Es ist sein Anwesend", meinte Sebastian nur.
 

Die Frau blieb stehen und blickte dunkel in die Richtung, in der Ciel beinah schon verschwunden war. "Es scheint, als müsste man ihnen noch Respekt älteren Leuten gegenüber lehren!"
 

"Wie meinen?", fragte Sebastian nach.
 

Mit einem Mal schwebte die alte Dame zurück und schien an Statur zu gewinnen. Ihr finsterer Blick war auf Ciel gerichtet, der ob des Trubels stehen geblieben war und sich zu den beiden umgedreht hatte. "Es wird langsam Zeit, dass du eine Lektion bekommst!"
 

Irgendwie schien ihr Auftritt keinen der beiden Männer besonders zu beeindrucken.
 

"Du wirst lernen was es heißt etwas Wichtiges zu verlieren", bekam Ciel von der alten Dame gedroht, die anschließend zu Sebastian blickte. "Und du wirst darunter leiden müssen..."
 

Sebastian blinzelte verwirrt. Was hatte er denn genau damit zu tun? Er war doch nur ein einfacher Butler.
 

"Ich verfluche dich. Ab morgen, wenn der erste Sonnenstrahl das Anwesen hier erhellt, wirst du nicht mehr sein wie vorher. Und nicht eher wirst du deine wahre Gestalt wiedererlangen, bis dieser Junge hier, Ciel Phantomhive seine Lektion gelernt, seine Schwächen besiegt und seine wahren Gefühle entdeckt hat." Damit drehte sie sich um und verließ das Anwesen.
 

Kurz sah Sebastian zu Ciel, ehe er leise seufzte. "Das Parfait ist nun wohl auch hinüber."
 

"Das befürchte ich auch...", moserte Ciel.
 

Doch das zusammengefallene Parfait war bald schon Ciels kleinste Sorge.

Am nächsten Morgen wachte er durch eine krampfhaft auf sich aufmerksam machende Blase auf. Als er die Augen öffnete, schien ihm bereits grinsend die Mittagssonne ins Gesicht.
 

Kurz blickte Ciel in das helle Licht, ehe er aufschreckte. Der Ruf der Natur schrie stark nach ihm… ZU stark. Schnell riss er die Decke von sich herunter und rannte nur in seinen Nachtgewändern durch den Gang zur Toilette. Ein Glück, dass sie nicht weit von seinem Schlafzimmer war. Zurückkommend, schimpfte er und fragte sich wo Sebastian abgeblieben war. „Also ehrlich… er kann mich doch nicht einfach so verschlafen lassen! Ich habe heute Nachmittag doch einen wichtigen Termin und muss dann fertig sein. Und nicht einmal Tee hat er mir gebracht…“ Wieder zum Bett zurückgehend, setzte er sich auf die Kante und ließ den Blick durch den Raum streifen. Plötzlich berührte ihn etwas Weiches an der Hand. Verwirrt blickte er nach unten.
 

Er sah nur noch eine schwarze Schwanzspitze unter dem Bett verschwinden.
 

Verwirrt blinzelte er und entgegen seiner sonstigen Art sich 'erwachsen' zu verhalten, rutschte er von der Bettkante, ließ sich auf die Knie sinken, um unter seine Schlafstätte zu blicken.
 

Etwas Rotes leuchtete ihm entgegen, doch mehr konnte er nicht sehen.
 

"Hm?" Ciels Augenbrauen zogen sich zusammen.
 

Das Leuchten flackerte nur ab und zu, wie wenn jemand blinzeln würde.
 

"Wer oder was bist du? Zeig dich!", meinte Ciel schließlich leicht aufgebracht und herrisch wie immer.
 

Doch nichts geschah.
 

Eine Weile noch schaute Ciel unter das Bett, ehe er sich erhob und zur Tür sah. Wo blieb nur Sebastian? "Was treibt der nur?"
 

Gerade als er das Zimmer verlassen wollte, hörte er ein leises Fiepen, das deutlich unter dem Bett hervor kam.
 

Sofort drehte er sich um. Was zur Hölle war das da unter seinem Bett? Er rief nach draußen in den Gang nach seinem Butler. "Sebastian?"
 

Doch die Villa schien verlassen.
 

Wo sind denn auf einmal alle? Da Sebastian nicht antwortete, musste er nach seinen anderen Hausangestellten rufen. Herr Tanaka!
 

Kaum gerufen erklang neben ihm das bekannte "Hohoho" des uralten Butlers, der friedlich seinen Tee schlürfte.
 

"Herr Tanaka, haben sie Sebastian gesehen?"
 

"Nein, hohoho."
 

"Wo sind Bart, Finny und Maylene?"

Irgendjemand musste ja da sein und wissen wo sein 'teuflisch guter Butler' abgeblieben war.
 

Die anderen Angestellten wussten jedoch auch nicht wo Sebastian war, hatten angenommen er wäre etwas in der Stadt besorgen.
 

Noch immer in seinem Nachtgewand, schritt Ciel grübelnd auf sein Zimmer zurück. "Irgendwo muss er doch abgeblieben sein. Außerdem hat er mich noch nie verschlafen lassen."
 

"Maaaaau", erklang da ein hohes Stimmchen aus seinem Zimmer.
 

Suchend blickte sich der junge Graf nach der Ursache des Geräuschs um, was ihm einen leichten Schauder über den Rücken rennen ließ. Er hatte so eine Ahnung woher es kam und wenn seine Vermutung stimmte... dann gefiel sie ihm überhaupt nicht.
 

Wieder erklang die Stimme unter dem Bett.
 

Diesmal etwas lauter, drängender.
 

So kam Ciel zum Bett und sank erneut auf die Knie, blickte darunter.
 

Die rot glühenden Augen schreckten zurück.
 

"Was ist? Jetzt komm schon raus!", forderte Ciel, der allmählich die Geduld verlor.
 

Auf die barsche Stimme jedoch bekam er ein Fauchen als Antwort.
 

Ciel seufzte. Scheinbar musste er hier wohl den Gentlemen spielen. So sprach er sanft: "Na komm raus. Es passiert dir nichts."
 

"Mau?"
 

Ciels Nackenhaare stellten sich auf. Das war eindeutig ein Maunzen gewesen. Er hatte also Recht behalten. Das hier war eine Katze. Für ihn gab es kaum etwas Schlimmeres. Als Kind hatte er mal ein böses Erlebnis mit einer gehabt. Sie hatte ihn aus unersichtlichen Gründen einfach angegriffen und ihm quer über das Gesicht gekratzt. Der Schock steckte ihm heute noch in den Gliedern. Seitdem hasste er diese wandelnden Fellknäuel.
 

Aber genau so ein Fellhäufchen saß nun unter seinem Bett und maunzte ihn an.
 

Leicht wich Ciel zurück. Verdammt warum musste sich Sebastian ausgerechnet jetzt aus dem Staub machen?! "Na komm schon...", versuchte er es immer noch liebevoll. "Du musst doch da unten raus."
 

Und diese Stimme schien zu klappen. Zögernd kam ein kleines, schwarzes Kätzchen zum Vorschein. Lediglich seine Pfötchen waren weiß, wie wenn es Handschuhe tragen würde.
 

Ciel rutschte ein wenig von dem kleinen schwarzen Kätzchen weg. Auch wenn es noch recht klein war, er hatte Angst davor. /Ich dachte Sebastian hätte gestern alle Katzen rausgeschmissen.../ Nicht wissend, was er tun sollte, starrte er das kleine Etwas vor sich an.
 

Das Fellknäuel kam nun ganz unter dem Bett hervor und nieste leise, denn eine kleine Staubflocke hatte sich in seinen Schnurrhaaren verfangen.
 

Ciel musste blinzeln. Irgendwie war es ja ganz süß dieses kleine... NEIN! Heftig schüttelte er den Kopf und rutschte weiter zurück. Er hasste Katzen!
 

Wieder ein Niesen und ein hilfesuchender Blick nach oben. Anders als die meisten Katzen die Ciel bis jetzt gesehen hatte, hatte diese hier weder gelbe, noch grüne oder blaue Augen, sondern beinahe rubinfarbene.
 

/Seltsame Katze/, war der erste, nicht gerade nette Gedanke, der Ciel in den Kopf kam, als er das schwarze Kätzchen weiter betrachtete. "Was mach ich jetzt mit dir?", fragte er sich selbst laut.
 

"Mau?" Die Kleine kam näher und tapste Ciels Knie mit einer Pfote an.
 

Ciels Nackenhaare stellten sich leicht auf. Das Kätzchen war ja wirklich süß aber... /Oh hilf mir doch jemand!/ Den Kopf herumdrehend, rief er nach Herrn Tanaka.
 

Der alte Butler kam auch nach einer Weile und schlürfte seelenruhig seinen Tee.
 

"Herr Tanaka, bitte kümmern sie sich um dieses Kätzchen hier..."
 

"Welches Kätzchen, Sire?", wollte Tanaka wissen. Als Ciel herab sah, erkannte er das Problem des greisen Butlers, denn das Kätzchen war verschwunden. Dafür spürte er etwas Flauschiges in seinem Nachthemd über seinen Schenkel streichen.
 

SCHOCK! Sofort verkrampfte sich der junge Graf und hielt mucksmäuschenstill. "He... Herr Tanaka... u-unter meinem... Nachthemd... da ist..." Das Fell kitzelte ihn. Doch wenn er sich jetzt bewegte, würde ihn das kleine Tierchen sicher kratzen!
 

Plötzlich kamen aus dem Hemdausschnitt zwei große, schwarze Ohren zum Vorschein.

"Miez, miez", machte Tanaka nur, doch die Katze reagierte nicht.
 

Mit weit aufgerissenen Augen blickte Ciel in die des Kätzchens. Diese rubinroten Augen... sie faszinierten ihn irgendwie.
 

"Mau...?", kam es wieder leise hilflos von unten und eine kleine, raue Zunge leckte Ciel übers Kinn.
 

"Gnnn..." Die Zunge war ungewohnt rau. "Nicht..."
 

Und dann tat das kleine Ding etwas unglaubliches, zumindest in Ciels Augen. Es begann zu schnurren.
 

Das war doch ein gutes Zeichen, oder? Unsicher blickte der Junge das kleine Lebewesen an. "Nicht kratzen, ja?"
 

Nur seliges Schnurren antwortete ihm. Tanaka stand abwartend neben dem jungen Lord.
 

Leicht röteten sich Ciels Wangen.
 

Eigentlich würde er ja verlauten lassen, dass eine Katze, egal wie niedlich sie sein mochte, nichts in seinem Anwesen verloren hatte. Aber irgendwie konnte er es nicht übers Herz bringen das kleine Ding hinauswerfen zu lassen. So wurden dem Kätzchen in der Küche zwei Näpfe bereitgestellt. Allerdings war es dem kleinen Wesen verboten sein Schlafzimmer wieder zu betreten.
 

Doch sein treuer Butler Sebastian blieb weiterhin unauffindbar. Nur die kleine Miezekatze folgte ihm auf Schritt und Tritt wie ein kleiner Schatten.
 

Anfangs ging das Ciel ziemlich auf die Nerven, zumal sie ihm sogar ins Bad folgen wollte. Zum Glück war dann immer Herr Tanaka da, der das kleine Fellknäuel einfach im Nacken hochhob und festhielt.
 

Worauf es aber herzergreifend anfing zu miauen bis Ciel zurück war.
 

Als sich das kleine Wesen beim ersten Mal losgerissen hatte, weil es gar nicht damit einverstanden gewesen war, festgehalten zu werden, war es an Ciels Kleidung nach oben geklettert und ihm auf die Schulter gesprungen, was den jungen Grafen ziemlich erschreckt hatte.
 

Aber scheinbar hielt das kleine Ding Ciel wohl für etwas wie seine Mutter und jammerte ihm verzweifelt ins Ohr.
 

Anfangs war er ziemlich zurückhaltend gewesen, doch nach einiger Zeit hatte Ciel begonnen dem kleinen Kätzchen zur Beruhigung über den Kopf zu streicheln.
 

So schien sich am Ende des Tages eine Art Freundschaft entwickelt zu haben, was Ciel beinahe vergessen ließ, dass ein anderer 'Freund' spurlos verschwunden war.

Getrennt

Titel: Samtpfoten und Rubinaugen

Untertitel: Getrennt

Teil: 02/04

Autor1: Hoshikari

Email: himmelsengel_serenity@web.de

Autor2: Yamica

Email: yamica@craig-parker.de

Fanfiction: Kuroshitsuji

Rating: PG-16

Inhalt: Ciel muss auf Sebastians Kosten lernen, dass man Respekt vor alten Damen haben sollte.

Warnungen: [yaoi]

Pairing: Ciel x Sebastian

Archiv: ja

Disclaimer: Kuroshistuji… und die Charaktere daraus gehört natürlich nicht mir (schön wär's) und ich verdiene hiermit auch kein Geld.
 


 

Am Abend jedoch wurde es wieder deutlich, als er alleine in seinem Zimmer war und eigentlich schlafen sollte. Herr Tanaka hatte ihm seine Sachen raus gelegt und das Getragene weggebracht. Nun da Sebastian nicht aufzufinden war, hatte er wieder seine Dienste als Butler aufgenommen, auch wenn er noch immer die meiste Zeit in einer Ecke sitzend seinen Tee schlürfte. /Wo bist du Sebastian?/
 

"Miau?", fragend kam Katzi über die Decke getapst bis es in Ciels Schoss fiel.
 

"Wie kommst du denn hierher? Du sollst hier doch nicht rein!" Seine Stimme klang verwundert.
 

Doch er bekam nur Schnurren als Antwort und eine Katze die sich in seinem Schoss räkelte.
 

Seufzend ließ Ciel die Schultern sinken. Den Blick nach rechts lenkend begann er eines seiner vielen Kopfkissen zu Recht zu rücken, ehe er das Kätzchen anhob und dort drauf legte. "Bleib ja hier liegen!"
 

"Mau?", fragte das Dingelchen frech.
 

"Bleib!", meinte der Junge daraufhin warnend mit erhobenem Zeigefinger wie bei einem Hund.
 

Der pelzige Hintern setzte sich wieder aufs Kissen. Dann verzog die Katze das Gesicht, beinahe wie wenn sie grinsen würde und begann erneut zu schnurren. Das Grinsen erinnerte Ciel stark an jemanden den er kannte.
 

Ciels linke Augenbraue hob sich nach oben. "Fang ja nicht so an!", meinte er mahnend, ehe er sich hinlegte. Sein kindischer Dickschädel setzte sich durch und er schmiss sich regelrecht in sein eigenes Kissen und zog die Decke bis zu den Schultern.
 

Kaum hin gebettet spürte er eine kleine, kalte Nase an seiner Wange.
 

"Was habe ich dir gesagt?!", kam es leicht aufgebracht von einem gewissen Jungen.
 

"Mrrau?"
 

Mit einer Hand umfing er das Kätzchen um die Körpermitte herum, hob es hoch und pflanzte es wieder auf sein eigenes Kopfkissen. "Da bleibst du jetzt!"
 

Die Ohren des Kätzchens sanken traurig herab.
 

"Hhhnnngg..." Resignierend schlug sich Ciel eine Hand gegen die Stirn. Warum hörten Katzen nur nie? "Mensch, ist ja gut..." Irgendwie konnte er dem kleinen Kätzchen nicht böse sein. Dabei mochte er Katzen nicht mal, also warum gab er bei dieser so sehr nach? "... komm her, du kannst hier bleiben..." Freundschaft schließend streckte er dem kleinen Wesen eine Hand entgegen.
 

Kurz schnupperte das schwarze Kätzchen daran, dann leckte es hauchzart über die Fingerspitzen.
 

Langsam ließ Ciel die Hand unter den Bauch des Kätzchens wandern, ehe er es hochhob und zu sich zog. Ein wenig von ihm entfernt, legte er es auf das Kopfkissen. "Aber lass mich bitte in Ruhe schlafen!"
 

Das Gähnen gab an, dass es das wohl tun würde, weil es selber müde war.
 

So schliefen sie beide bis zum nächsten Morgen, wobei Ciel dieses Mal geweckt wurde, wenn auch von einem etwas rauen Gefühl an seiner Wange.
 

Liebevoll wurde sein Gesicht abgeleckt.
 

Als der junge Graf die Augen öffnete, sah er erst einmal nur schwarz vor sich. "Hm?" Nach einer Weile erkannte er, dass es das Kätzchen war.
 

Zufrieden purrte sie ihm ins Gesicht, ehe sie gähnte und sich zu strecken begann.
 

Sich selbst streckend, glitt Ciel aus den Federn und ging erst einmal dem Ruf der Natur folgen, ehe er wieder zurückkehrte und sich von Herrn Tanaka anziehen ließ. "Haben sie schon etwas von Sebastian gehört?", fragte er den älteren Mann.
 

"Leider nicht mein Lord. Er scheint wie vom Erdboden verschwunden, ebenso wie unser seltsamer Gast von vorgestern Abend. Einzig diese Katze hier ist zurück geblieben."
 

Wortlos blickte Ciel zu dem kleinen Kätzchen, das sich zur Bettkante begeben hatte und stumm in seine Richtung schaute. /Wo er wohl hingegangen sein mag.../, wunderte er sich und konnte nicht umhin einen seltsamen Stich in seinem Inneren zu fühlen, als ihm der Gedanke in den Sinn kam, dass Sebastian vielleicht für immer weg war.
 

Das schwarze Fellknäuel machte sich daran irgendwie vom Bett zu springen.
 

Ciels erster Reflex, obwohl er eigentlich wusste, dass ihr nichts passieren würde, war sich vor Schreck ein paar Schritte in Richtung Bett zu begeben. Doch das Kätzchen war schneller und bereits auf dem Boden.
 

Verwundert sah sie zu ihm hoch, ehe sie ihm um die Beine schlich.
 

Seufzend schüttelte der junge Graf den Kopf.
 

"Sire? Was soll mit der Katze geschehen?", wollte Tanaka plötzlich wissen.
 

Nachdenklich blickte Ciel das kleine Kätzchen an, das noch immer um seine Beine schlich. Was sollte damit passieren? Eigentlich mochte er ja keine Katzen aber... irgendwie... mochte er das kleine Ding auch nicht hergeben.
 

Wieder sah die Kleine mit ihren rubinfarbenen Augen hoch und patschte ein weißes Pfötchen gegen Ciels Bein.
 

"Sie kann bleiben...", meinte der junge Hausherr dann schließlich.
 

Tanaka verneigte sich. "Sehr wohl der Herr. Soll ich Zubehör für sie organisieren oder wird sie mit den anderen draußen leben?"
 

"Besorge Zubehör. Sie ist... noch zu klein um draußen zu sein."
 

Und Tanaka besorgte. Noch vor dem Mittag verfügte das Bad nun zusätzlich über ein Katzenklo, die Bibliothek beherbergte einen edlen Kratzbaum aus Echtholz und in Ciels Zimmer stand neben dem Bett ein Katzenbettchen aus wertvollstem Mahagoniholz und Seidenkissen.
 

Jeder gewöhnte sich auch schnell an das kleine neue Lebewesen im Haus und sorgte sich gut darum. Über die Tage hinweg wurde es für Ciel zur Routine von der kleinen rauen Zunge geweckt zu werden.
 

Nichts destotrotz war Sebastians Verschwinden allgegenwärtiges Thema. Besonders Finny schien traurig zu sein und knuddelte wann immer er innerhalb der Villa war, die neue Katze. Nach einer Woche sah er Ciel plötzlich direkt an. "Herr, wie heißt die Kleine eigentlich?"
 

Ciel brauchte eine Weile um die Frage überhaupt richtig zu realisieren, so sehr war er in Gedanken versunken gewesen. Blinzelnd schaute er zu Finny und anschließend zu dem kleinen Kätzchen. Stimmt ja, da war noch was... eine Katze brauchte einen Namen. Aber was für einen sollte er ihr geben? Ein 'Blitzgedanke' ließ seine Mundwinkel kurz nach oben zucken. Nein, das konnte er nicht machen... oder doch?
 

"Ist es überhaupt ein Junge oder ein Mädchen?", wollte nun Maylene neugierig wissen.
 

"Ein Junge", meinte Finny begeistert und blickte wieder zu seinem Herrn, wollte wissen für welchen Namen er sich entschieden hatte. "Herr?" Eine Weile herrschte Schweigen, ehe Ciel mit der Sprache rausrückte und dabei ein Grinsen nicht lassen konnte, als er mit einer regelrecht erfreuten Stimme verkündete: "Er heißt Sebi." Innerlich musste er an sich halten nicht zu lachen. Was Sebastian nur sagen würde, wenn er davon wüsste?!
 

Seine verbliebenen Angestellten sahen ihn einen Moment lang sprachlos an und auch die Katze in Finnys Armen blinzelte Ciel verwirrt an.
 

Doch der junge Herr blieb bei seinem Entschluss und trank zufrieden seine Tasse Tee.
 

Besonders Finny schien plötzlich ganz still. "Ich hoffe der richtige Sebastian kommt bald wieder. Er fehlt uns."
 

Sofort verschwand der zufriedene Ausdruck aus Ciels Gesicht und nahm etwas Bedrücktes an. Mit einem Mal war ihm schlecht und jeglicher Appetit und Lust auf Tee vergangen, weshalb er die Tasse abstellte und sie anstarrte.
 

Sebi, inzwischen abgesetzt, flitzte zu Ciel und sprang hoch auf seinen Schoss. "Mau... mauuuu."
 

Eine Weile blickte der junge Graf das Kätzchen an, ehe sich seine Züge ein wenig aufhellten und er es zu streicheln begann.
 

Was sofort ein Schnurren bei ihr auslöste.
 

Die Angestellten lächelten. So sanft hatten sie ihren jungen Herrn noch nie erlebt... bis auf Herrn Tanaka und der hatte einen wissenden Ausdruck im Gesicht.
 

Sebi begleitete Ciel nun wirklich überall hin, auch zu geschäftlichen Sitzungen, was den einen oder anderen Geschäftspartner seltsam gucken ließ, doch war Ciel wie immer erhaben über so etwas. Auch an diesem inzwischen sehr kühlen Septembernachmittag war Sebi Ciel in die Kuschte gefolgt, die den jungen Grafen zum Markt in der Stadt bringen würde.
 

Sie hatten ein paar Erledigungen zu machen und zudem war seine Anwesenheit beim "Undertaker" erwünscht. Irgendetwas wollte dieser seltsame Typ wieder von ihm. Was das jedoch war, wusste er nicht. In Gedanken versunken streichelte er den kleinen kuscheligen Leib auf seinem Schoß. Es war für ihn selbstverständlich geworden das Kätzchen immer bei sich zu haben.
 

Was bessere hätte sich Sebi wohl nicht wünschen können. Der kleine Kater genoss die Aufmerksamkeit des Lords und schnurrte, während er ihn zusätzlich wärmte, was bei den kühlen Temperaturen wirklich von Vorteil war.
 

Doch irgendwann musste auch er hinaus ins Kalte, denn er wollte mal wieder nicht in der Kutsche bleiben, sondern folgte seinem jungen Herrn hinaus auf den Markt.
 

Um nicht zertrampelt zu werden trug ihn Tanaka sogar und so konnte Sebi Ciel immer genau im Auge behalten. Doch in der Menschenmasse war das gar nicht so einfach, denn Ciel war trotz des Wachstumsschubes den er die letzten Jahre gemacht hatte, kleiner als die meisten übrigen Marktbesucher. Nur seinem Hut war es zu verdanken, dass man ihn nicht verlor.
 

Er hatte wohl gerade die Zeit erwischt, in der am meisten auf dem Markt los war. Vielleicht war das aber auch immer so. So oft ging er ja nicht dorthin. Schnell wurden die wichtigsten Einkäufe erledigt und der Besuch beim Undertaker getätigt. Noch zwei weitere Male hielten sie an einem Stand auf dem Markt an, dann ging es auch schon wieder zur Kutsche. Allerdings sollte das nicht so reibungslos verlaufen wie geplant.
 

Plötzlich erkannte Ciel vor sich jemanden, den er seit dem verhängnisvollen Abend als Sebastian verschwunden war, nicht mehr gesehen hatte. Aber den verrückten Hut der alten Dame hätte er überall wiedererkannt.
 

Sofort ging er auf die alte Dame zu und konfrontierte sie. "Hey Madame..." Sein Ton war nicht gerade freundlich.
 

Wässrig, graue Augen sahen ihn verwundert an.
 

"Sie haben doch damals einen Fluch ausgesprochen. Was haben sie getan? Seitdem ist Sebastian verschwunden!", kam er gleich auf den Punkt.
 

"Sebastian?"
 

"Mein Butler...", wurde der junge Mann deutlicher.
 

"Euer Butler?"
 

"Stellen sie sich nicht dumm!", brach Ciel wütend hervor. "Was haben sie mit ihm angestellt? Los, rücken sie endlich mit der Sprache raus!"
 

"Warum heulst du denn? Was dir wichtig ist, ist doch ganz nah bei dir."
 

Die Worte ließen Ciel verwirrt verstummen. Was meinte die Alte damit? Stirn runzelnd sah er sie an. "Was...?"
 

"Du suchst doch, was dir am Herzen liegt, nicht wahr? Du vermisst dein zweites Selbst, doch es ist dir näher als du denkst." Die Frau deutete über Ciels Schulter nach hinten.
 

Nun sichtlich verwirrt, als er ihrer Deutung nachsah und dort nur Herrn Tanaka erblickte, der die Einkäufe und Sebi auf der Schulter trug, schüttelte er nur leicht den Kopf. "Was, meinen sie mit...?" Er drehte sich um und wollte sie fragen was sie damit meinte, doch die alte Dame war plötzlich verschwunden.
 

"Miauuu?", machte Sebi fragend und sprang nach vorne auf Ciels Schulter.
 

Was hatte die alte Frau nur damit gemeint "Du suchst was dir am Herzen liegt" und "es ist dir näher als du denkst"...? "Was kann sie damit gemeint haben?", fragte er das kleine Kätzchen und streichelte ihm über den Kopf.
 

Sebi leckte ihm über die Wange und begann zu schnurren. Ein warmes Gefühl tat sich in Ciel breit, welches das Gleiche war, wie er es stets in Sebastians Nähe empfunden hatte.
 

Leicht lächelnd seufzte Ciel. "Na komm, lass uns zurück zur Kutsche gehen und nach Hause fahren." Gesagt getan... oder eher doch nicht. Den Rückweg zur Kutsche zurückzulegen sollte sich als schwieriges Unterfangen herausstellen. Mit einem Mal schien die Ansammlung von Menschen gehörig angestiegen zu sein.
 

"Miaaau", maunzte Sebi ängstlich und musste sich regelrecht an Ciels Mantel festkrallen. Trotzdem wurde er irgendwann von einem rüpelhaften Ellbogen zu Boden gewischt.
 

Durch das ganze Gedränge jedoch bekam Ciel das im ersten Moment nicht mit. Erst als sie aus der Menschenmasse heraus waren, fiel ihm auf, dass er fehlte. "Sebi?"
 

Der kleine Kater saß auf den Pflastersteinen und sprang hin und her, um nicht getreten zu werden. Seinen zweibeinigen Freund hatte er längst aus den Augen verloren. "Maaau..."
 

"Herr Tanaka, sehen sie Sebi in der Menge irgendwo?", fragte Ciel seinen Butler, während er selbst schon hin und her lief und zwischen den Beinen der vielen Menschen Ausschau hielt.
 

Doch auch Tanaka konnte nicht weiter helfen und keiner der Passanten welche gefragt wurden, hatte eine schwarze Katze gesehen.
 

Derweil war Sebi mehr und mehr ins Zentrum der Menschenmenge abgedrängt worden, wobei ihn zwei Mal ein Fuß beinah erwischt hatte. Schließlich fand er einen Ausweg aus all dem Wirrwarr aus Beinen und Füßen. Doch lange ausruhen konnte er dort nicht, denn plötzlich hörte er ein "Mami, Mami, guck mal ein Kätzchen! Das will ich haben!" Schon rannte ein Mädchen auf ihn zu und wollte nach ihm greifen.
 

/Mist... hinter mir das Brunnenwasser, vor mir kleines Kind geradewegs auf zwölf Uhr.../ Sebi blickte gehetzt nach links und rechts. Als Katze war ihm ein guter Gleichgewichtssinn zu Eigen, also warum nicht auf dem Brunnenrand entlang fliehen?
 

Falls er sich dafür entscheiden sollte, musste er sich allerdings beeilen, denn das Mädchen war ihm bereits gefährlich nahe gekommen und schon im Begriff sich zu bücken und ihn hochzuheben.
 

Mit einem beherzten Sprung rettete er sich auf den Brunnenrand, auch wenn er sich nun Auge in Auge mit dem Kind befand, aber zur Not konnte man ja auch Krallen sprechen lassen.
 

Das Mädchen hielt inne und blickte das Kätzchen an, schien eine Weile zu überlegen was es tun sollte. Als es sich entschieden hatte, lächelte sie und kam weiter auf das Kleine zu, wenn auch nun etwas langsamer und mit einer Hand ausgestreckt, als ob es Futter hätte. "Hier Miezi Miezi... ganz brav!"
 

Sebi legte die Ohren an und fauchte leise. /Hältst du mich für blöd, Mensch?/ Er begann einen strategischen Rückzug vorzubereiten.
 

Wie Kinder nun mal waren, änderte sich die Gemütsstimmung der Kleinen schnell. So verschwand ihr Lächeln und sie wurde erst ernst, dann erzürnt. "Jetzt komm schon her!" Mit diesen Worten sprang sie nach vorne und wollte Sebi mit beiden Armen einfangen.
 

Der schreckte zurück und merkte viel zu spät, dass er keinen festen Grund mehr unter den Pfoten hatte. Mit einem lauten 'Platsch' landete er im kalten Wasser des Brunnens. /HIIIIIIIIIIIIIIILFEEEEEEEEE!!! WAAAASSER!!//
 

Doch lange blieb er nicht in dem Brunnen, denn es war kein stehendes Gewässer, das man aus ihm zog, sondern fließendes: es mündete in den Bach, der durch die Stadt floss. So wurde Sebi, kaum dass er im Nassen war, fortgerissen mit der Strömung.
 

Panisch versuchte er sich fest zu krallen, was ihm erst einige Meter weiter weg gelang. Schnaufend und klitschnass hievte er sich aufs Trockene zurück.
 

Eine kurze Verschnaufpause war ihm gegönnt, doch schon rollte das nächste Problem an. Scheinbar hatte er die befahrene Straße erwischt, in der die Kutschen fuhren.
 

Vor der ersten konnte er sich mit einem Sprung in Sicherheit bringen, doch bei den nächsten musste er sich im Zickzacklauf in Sicherheit bringen. Irgendwann wusste der kleine Kater gar nicht mehr wo er war und seinen Herrn und Freund konnte er schon gar nicht mehr riechen, geschweige denn hören.
 

Es war eben ein gehöriger Unterschied als ausgewachsener ‚Mensch‘ auf zwei Beinen durch diese Stadt zu gehen oder als kleines Kätzchen auf vier Pfoten und nicht einmal so groß wie ein Fußball.
 

Das Beste würde sein, einfach abzuwarten. Sebi erinnerte sich an eine alte Weisung: wenn zwei sich suchen, muss einer stehen bleiben, sonst läuft man immer aneinander vorbei. Also blieb die kleine Katze sitzen und wartete, auch wenn sie ganz entsetzlich zu frieren begann.

Zurück nach Hause

Titel: Samtpfoten und Rubinaugen

Untertitel: Zurück nach Hause

Teil: 03/04

Autor1: Hoshikari

Email: himmelsengel_serenity@web.de

Autor2: Yamica

Email: yamica@craig-parker.de

Fanfiction: Kuroshitsuji

Rating: PG-16

Inhalt: Ciel muss auf Sebastians Kosten lernen, dass man Respekt vor alten Damen haben sollte.

Warnungen: [yaoi]

Pairing: Ciel x Sebastian

Archiv: ja

Disclaimer: Kuroshistuji… und die Charaktere daraus gehört natürlich nicht mir (schön wär's) und ich verdiene hiermit auch kein Geld.
 


 

Doch die Weisung sollte sich bewahrheiten. Eine Kutsche hielt an und eine ältere, dickliche Dame stieg aus und kniete sich zu ihm nieder. "Ach du meine Güte. Na komm mal her du armes kleines Ding! Bist ja ganz nass geworden. Du musst doch unheimlich frieren." Ein Tuch aus ihrer Tasche ziehend, legte es die Frau dem kleinen Wesen um und hob es hoch. "Na komm mit... ich nehme dich mit zu mir nach Hause. Da wirst du es gut haben!" Wieder in die Kutsche steigend, ging es nun weiter.
 

Sebi bekam große Augen. Das war Mrs. Winterford. Sie war erst unlängst zu Besuch bei den Phantomhives gewesen. Sie MUSSTE ihn doch wiedererkennen! Er begann drängend zu miauen.
 

"Was ist denn mein Kleines? Hast du Hunger? Wenn wir zu Hause sind, bekommst du etwas, keine Sorge", lächelte die alte Dame.
 

Also kein Erkennen. Sebi seufzte innerlich, ehe er begann sich aus dem Tuch zu winden. Vielleicht musste sie ja auch die weißen Pfötchen erst sehen. Die waren doch sein Markenzeichen. Ciel spielte immer mit ihnen, wenn er bei ihm auf dem Schoss saß und der junge Herr mit seinen Gedanken wo anders war.
 

"Du hast aber süße weiße Pfötchen", bemerkte die ältere Dame an und begann zu kichern. "Das erinnert mich an Ciel Phantomhives Butler. Er trägt auch immer schwarze Klamotten und weiße Handschuhe dazu."
 

"Maaaaau.....", maunzte Sebi daraufhin freudig erregt. Jawohl Madame... sie sind auf dem richtigen Weg, dachte er und sah ihr direkt in die Augen.
 

"Du hast außergewöhnlich schöne Augen!", staunte die Dame nicht schlecht, als sie das kleine Kätzchen genau betrachtete. "Sebastian hat genau dieselben... ist schon erstaunlich..."

Sie streichelte Sebi ein paar Mal über den Kopf. "Ich habe noch nie eine Katze mit solchen Augen gesehen."
 

Sebi begann leise zu schnurren. /Bitte bring mich zu Ciel.../
 

"Weißt du was...", kam es mit einem Mal ganz aufgeregt von Mrs. Winterford, "Ich werde dich morgen mitnehmen und Sebastian und Ciel Phantomhive zeigen!"
 

Sofort schnappten Sebis Augen auf. /JA!/
 

Leicht kichernd streichelte die ältere Frau über das kleine schwarze Köpfchen. "So, nun aber erst einmal nach Hause... dort wartet auch ein schönes Fresschen auf dich..."
 

/Auch gut.../ Sebi seufzte innerlich und rollte sich auf dem Schoss von Mrs. Winterford zusammen.
 

Im Anwesen der Dame war es angenehm warm und es sah auch schön aus. Doch jegliche Bewunderung entfloh dem kleinen Sebi, als er mit einem Mal in einen Bottich mit warmem Wasser gesteckt und mit Seife eingerieben wurde. "So, jetzt wirst du erst einmal schön sauber gemacht! Du kannst schließlich nicht so dreckig herum laufen...!"
 

"Wääääääääääääu....!!", kreischte der schwarze Kater auf und versuchte mit allen Mitteln aus dem Wasser zu entkommen.
 

Doch er wurde erbarmungslos festgehalten. "Na komm, zier dich nicht so, das ist doch halb so wild!"
 

Dann eben mit Zähnen und Krallen. Er war eine Katze. Katzen hassten Wasser. Punkt.
 

"Autsch!" Der Biss und die Krallen schmerzten. So ließ die Bedienstete die Katze los und schreckte zurück. "Ganz böse Mieze!"
 

Sebi fauchte und spuckte regelrecht in die Richtung der Frau.
 

Die seufzte und ging in die Hocke. "Es ist ja vorbei. Na komm her, ich rubbel dich trocken. Dann bekommst du etwas zu essen und kannst rumstromern und spielen gehen, okay?"
 

Sebi sah misstrauisch zum Wasserbottich.
 

"Du traust mir nicht, hm?" Leicht lachte die Frau und stand auf, nur um den Bottich zu nehmen und im Waschbecken auszukippen. "Siehst du? Kein Wasser mehr..."
 

"Mau?"
 

Ein Handtuch nehmend, ging die Frau wieder vor ihm in die Hocke. "Na komm, lass mich dich abrubbeln."
 

Immerhin spuckte Sebi nicht mehr und lief auch nicht davon.
 

So ging die Hausdame schließlich dazu über den kleinen Racker einfach hochzuheben und ins Handtuch zu wickeln. "So, jetzt wirst du vorsichtig abgetrocknet..."
 

Abtrocknen war gut, ließ Sebi sogar schnurren und ganz müde werden.
 

Nach einigen Minuten hatte er es dann auch überstanden. "So, jetzt bist du wieder ein schönes Kätzchen..."
 

/Weiter/, maunzte Sebi, dem das Rubbeln und Knuddeln behagt hatte.
 

Die Bedienstete kicherte. "Was ist...? Möchte da jemand nicht, dass ich aufhöre?" So wurde der Kleine gestreichelt und gekrault.
 

Was die Mini-Nähmaschine in Sebis Innern zum rattern brachte.
 

Beinah eine halbe Stunde lang wurde er gekrault, ehe man endgültig von ihm abließ. "Na komm, jetzt gibt es was zu essen..."
 

Im Halbschlaf folgte Sebi der Frau. Er freute sich schon auf morgen wenn er endlich wieder bei Ciel sein würde.
 


 

Der lag abends wach im Bett und konnte sich einfach nicht dazu bringen einzuschlafen. Er vermisste sein Kätzchen. Immer wieder schaute er zu der leeren Stelle, wo es normalerweise liegen sollte.
 

Erst verschwand der echte Sebastian, dann auch noch seine Katze Sebi. Die Worte der alten Frau kamen ihm wieder in den Sinn.
 

'Nach was sich dein Herz sehnt ist ganz nah bei dir'... in diesem Moment pochte Ciels Herz und zwar so, dass es weh tat.
 

Allerdings war nicht ganz klar, wem diese Sehnsucht genau galt und doch waren es dunkelrote Augen die er im Geiste vor sich sah.
 

Nach einer Weile schlummerte er schließlich weg, diese faszinierenden roten Augen mit seinem inneren Auge sehend.
 

Ebene jene Augen schienen am nächsten Morgen ganz ungeduldig zu sein und Sebi tigerte im Hause der Winterfords nervös auf und ab, wann es endlich los ging zum Anwesen der Phantomhives.
 

Da die alte Dame nicht mehr die schnellste war, musste er sich ziemlich lange in Geduld üben, ehe man überhaupt die Kutsche vorließ.
 

Sebi schwanzte aufgeregt hin und her und tigerte auf der Treppe auf und ab.
 

Nach einer weiteren guten Viertelstunde kam die Dame schließlich mit ein paar Dienern die Treppen hinab gestiefelt. "Hier bin ich mein süßes Kätzchen. Na, schon aufgeregt wegen der Fahrt?"
 

"Maaau...", bestätigte Sebi nur und lief zur Tür, wobei er mehr an einen Hund, als an eine Katze erinnerte.
 

Schließlich ging es dann auch in die Kutsche. "Jetzt dauert es ja nicht mehr lange mein Kleines", versuchte Mrs. Winterford ihn zu beruhigen.
 

Trotzdem klopfte das kleine Herzchen ganz wild.
 

Eine Weile fuhren sie langsam, bis sich ihnen jedoch ein paar Reiter von hinten näherten. Normalerweise war das nichts Ungewöhnliches, doch diese Reiter waren bewaffnet und hielten die Büchsen in ihre Richtung. Schließlich ertönten sogar zwei Schüsse. "Räuber!", hörten sie den Kutscher rufen, der die Pferde sofort antrieb schneller zu laufen.
 

Sebi verkrampfte sich kurz, erhob sich dann aber auf die Hinterbeinchen, um aus dem Fenster sehen zu können. /Oha, fünf Typen... das wird knapp./
 

Die Pferde wurden angetrieben ihre letzten Kräfte aufzubieten um die Räuber abzuschütteln, doch es war nun mal etwas anderes nur einen Menschen tragen zu müssen oder eine Kutsche mitsamt Reisenden.
 

Schließlich wurde die Kutsche abrupt zum Stehen gebracht und es knallten Schüsse, die Sebi zu Tode erschreckten, so dass er sich unter die Sitzbank verkroch.
 

Sie waren in einen Hinterhalt geraten. Die Räuber hatten ein großes Loch in die Straße geschlagen, was die Pferde zwar übersprungen hatten doch die Reifen nicht überwinden konnten. So auf die Räuber konzentriert, hatte der Kutscher das Loch zu spät bemerkt. /Jetzt sitzen wir in der Falle!/
 

Die arme Dame begann herzzerreißend zu schluchzen. Als einer der Kerle nach ihr greifen wollte, kam Sebi unter dem Sitz hervor geschossen und kratzte ihm über die Hand.
 

Der ließ daraufhin sofort von seinem Vorhaben ab, konzentrierte sich dafür auf das Kätzchen. "Na warte du... das wirst du bereuen! Ich zieh dir das Fell über die Ohren!" Sofort ging eine Hetzjagd auf den kleinen Sebi los.
 

In der Enge der Kutsche hatte Sebi nicht wirklich eine Chance zu entkommen, wehrte sich aber mit Krallen und Zähnen, als nach ihm gegriffen wurde.
 

Als er ein paar 'Treffer' landete und der Räuber zurück wich ob der Schmerzen, konnte Sebi seine Chance nutzen und aus der Kutsche rennen. Somit lenkte er auch gleichzeitig die Aufmerksamkeit von Mrs. Winterford weg auf sich.
 

Mehr konnte er nicht für sie tun. Er musste zusehen sein eigenes Fell zu retten, denn er hörte wie jemand eine Waffe lud und Schüsse durch die Luft hallten.
 

Lediglich sein hektisches Zick-Zack-Rennen rettete ihn davor getroffen zu werden.
 

Er hatte gerade das Gefühl in Sicherheit zu sein, als ein letzter Schluss erklang und etwas seinen linken Hinterlauf streifte, doch es hielt ihn nicht davon ab weiter zu rennen.
 

Irgendwann ließen die Räuber dann von ihm ab. "Aaach... elendes Mistvieh!", schimpfte einer der Räuber. "Das nächste Mal erwisch ich sie!"
 

Sebi hatte sich nach rund drei Meilen auf einen Baum geflüchtet und versuchte von dort oben zu erkennen, ob er noch verfolgt wurde.
 

Doch selbst nach zehn Minuten war kein Mensch in Sicht, sodass er erst einmal aufatmen und seinen schmerzenden Hinterlauf ansehen konnte.
 

Sein schwarzes Fell war an einer Stelle feucht, so dass er es sauber zu lecken begann.
 

Eine Kugel hatte ihn gestreift und einen roten Striemen hinterlassen. Doch die Wunde war zum Glück nicht gefährlich und allzu hinderlich.
 

Sicherheitshalber blieb er lieber noch eine ganze Weile auf dem Baum. Erst als es schon einzudunkeln begann, kletterte Sebi herunter und überlegte in welche Richtung er musste um zum Anwesen zu gelangen.
 

Irgendwann entschied er sich auf seinen Instinkt zu vertrauen, zumal er wusste in welcher Himmelsrichtung das Anwesen in etwa liegen musste. So tapste das kleine Kätzchen los.
 


 

/Ob ihm wohl etwas passiert ist?/ Wie schon am Vortag zuvor stand Ciel am Fenster seines Zimmers und schaute nach draußen. Er vermisste sein kleines Kätzchen, machte sich Sorgen.
 

In diese Sorgen hinein erreichte ihn ein Bote, der ihm einen Brief übergab, in dem von Mrs. Winterfords Besuchsabsichten und dem Überfall berichtet wurde.
 

/Geht denn hier alles nur noch schief?/, seufzte Ciel innerlich und fasste sich ans Herz. Es schmerzte wenn er an Sebastian und an sein Kätzchen dachte. /Ich hoffe sie sind wohlauf/, schoss es ihm durch den Kopf, obwohl er sich ja um ersteren eigentlich keine Sorgen zu machen brauchte. Was konnte einem Dämon schon groß widerfahren?
 


 

Er konnte sich zumindest verlaufen, wenn er gerade Mal noch 20 Zentimeter hoch war und nur eine ungefähre Richtung wusste. Zudem sah er nachts zwar sehr gut, aber leider waren zu dieser Zeit auch viele Kreaturen unterwegs, die in ihm einen leckeren Mitternachtsimbiss sahen.
 

So musste er schon bald wieder um sein Leben rennen, als ihn zuerst ein Fuchs und später sogar ein junger Wolf attackierten.
 

Zum Glück konnte er jedes Mal auf einen Baum flüchten, auch wenn das ziemlich an den Kräften zehrte. Und als ob das nicht schon reichen würde, begann es in den frühen Morgenstunden auch noch zu regnen.
 

So kühlte der kleine, abgehetzte Körper zusätzlich noch aus. Ein Glück jedoch konnte er, als der Mittag sich allmählich dem Ende hin neigte, das Anwesen der Phantomhives sehen.
 

/Endlich..../ Sebis Beinchen zitterten schon verdächtig, als er auf das Grundstück wankte, wo er das Chaos welches Finny veranstaltet hatte, kaum mehr wahr nahm.
 

Ciel saß in seinem Stuhl im Arbeitszimmer und ging einige Dokumente durch. Sein Magen grummelte. Er hatte Hunger aber logischerweise war es ihm nicht vergönnt eines von Sebastians leckeren Kreationen zu essen. Bart war einfach ein fürchterlicher Koch, weswegen das Essen seit Sebastians Verschwinden eher schlecht als recht essbar gewesen war. /Was gäbe ich jetzt für ein einfaches Stück Brot?/ Seufzend legte er die Blätter beiseite und stand auf, ging zum Fenster. Er konnte sich ohnehin nicht konzentrieren, also warum weiter einfach herumsitzen? Gedankenverloren schaute er nach draußen. An Finnys Chaos hatte er sich bereits gewöhnt, sah es schon eine ganze Weile so aus. Doch etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Ein kleiner schwarzer Punkt näherte sich dem Anwesen. Könnte es sein, dass...?!
 

/Nur noch ein paar Meter.../, spornte sich der kleine Kater selber an, doch kurz nach dem letzten Baum vor dem Gebäude gaben seine Beinchen einfach ihren Geist auf und er sackte zusammen.
 

"SEBI!", hörte er eine bekannte Stimme wenige Augenblicke später rufen. Ciel kam zu ihm gerannt. Er hatte ihn von oben erkannt und war intuitiv losgerannt, ohne groß nachzudenken.
 

Aber Sebi mochte nicht einmal mehr das Köpfchen heben. Nur ein leises, kaum wahrnehmbares Maunzen erklang, als er Ciels Stimme hörte.
 

Außer Atem ging Ciel in die Knie und nahm ihn vorsichtig hoch. "Sebi... meine Güte siehst du aus!" Langsam stand er auf. "Komm, ich bring dich nach drinnen. Du bist ja ganz ausgekühlt und verwundet bist du auch noch." Ein Außenstehender hätte in diesem Moment niemals für möglich gehalten, dass es sich hierbei um Ciel Phantomhive, den immer zurückhaltenden finster dreinschauenden Earl handelte, so besorgt wie der junge Mann gerade drein schaute und mit dem Kätzchen umging. "Wir werden das erst einmal versorgen und wenn es dir besser geht, bekommst du was zu essen..."
 

Sebi vergrub, kaum auf Ciels Arm, sein Näschen unter dessen Arm und wollte einfach alles um sich herum ausblenden und nur noch schlafen wo es sicher und warm war.
 

Dieser Wunsch wurde ihm auch erfüllt. Er wurde liebevoll umsorgt und verbunden ehe er auf seinen Platz in Ciels Bett kam. Der rückte ein wenig näher an die gemachte Schlafstätte für sein Kätzchen. "Jetzt kannst du schön ausschlafen. Morgen bekommst du noch etwas Leckeres zu essen, dann geht es dir gleich wieder besser."
 

Doch so ganz sicher war das bei Sebis schwerfälligem Atem noch nicht. Der kleine Körper schien einfach keine Kraft mehr in sich zu haben.
 

Ciel hielt es die halbe Nacht lang wach. Immer wieder streichelte er den kleinen schwer atmenden Körper, redete ihm gut zu. "Es wird alles wieder gut... du schaffst das..." Wenn ihn jemand danach fragen würde, er hätte keine Antwort geben können: er beugte sich nach unten und gab Sebi einen Kuss auf die kleine Nase.
 

Die rubinroten Augen öffneten sich schwerfällig und sahen Ciel direkt an. Schwach fuhr die kleine, rosa Zunge über seine Nase, ehe das Köpfchen kraftlos zurück ins Kissen sank.
 

In dieser Nacht fand Ciel keinen Schlaf. Er wachte über das kleine Geschöpf in seinem Bett. Kurz bevor der Morgen graute, schlief er dann jedoch ein, eine Hand beschützend an Sebis Kopf gelegt.
 

Er hatte bestimmt noch keine zwei Stunden geschlafen, als er spürte dass der kleine Körper unter seiner Hand zu krampfen begann.
 

Sofort riss er die Augen auf, wobei er im ersten Moment nichts erkennen konnte. Als sich seine Augen an das Wach-Sein gewöhnt hatten, blickte er besorgt zu Sebi. "Sebi?"
 

Immer schwerer schien dem Kätzchen das Luftholen zu fallen. Sein Näschen und die Augen wirkten seltsam verklebt und verkrustet, was scheinbar auf einen Infekt zurück zu führen war.
 

Ciels Augen wurden groß. Was sollte er jetzt tun? Er hatte doch keine Ahnung von Katzen. Und ein Arzt konnte er um diese Uhrzeit auch nicht anrufen und selbst wenn, würde es vielleicht zu spät sein bis dahin. "Sebi?" Seine Stimme klang angsterfüllt. Der Kleine durfte nicht sterben! "Halte durch! Komm schon, halte durch! Du schaffst das!"
 

Nur leises Fiepen kam noch von dem Kätzchen, das scheinbar in den letzten Atemzügen lag.
 

"Komm schon Sebi...", redete Ciel immer wieder auf das kleine Geschöpf ein, als könnte er nur mit seinen Worten bewirken, dass es durchhielt. "Du darfst nicht aufgeben!"
 

Doch schließlich hob sich der kleine Brustkasten ein letztes Mal und sank wieder ein, um sich nie mehr wieder zu heben.
 

Einige Sekunden starrte Ciel bewegungslos auf den kleinen Körper vor ihm. Sebi war... tot.
 

Es dauerte einige Sekunden ehe Ciel wieder in der Lage war etwas zu tun. Er schüttelte langsam den Kopf, dann nach und nach immer heftiger. "Nein... nein... NEIN!!!" Ein Kloß in seinem Hals bildete sich, schnürte ihm die Kehle zu. Sebi durfte nicht tot sein, das durfte einfach nicht sein! "Sebi!!!" Seine Stimme wurde kratzig. Tränen sammelten sich in seinen Augen, wobei sich ein paar hinaus über seine Wangen stahlen. "Sebi... das darf nicht... wahr sein..."
 

Doch der Kater lag reglos dort. Die Augen geschlossen und das Mäulchen ein wenig offen. Dünn wirkte er und eingefallen, ein ganz und gar jämmerlicher Anblick und nun vollkommen ohne Leben in sich.
 

"Du kannst doch nicht einfach so gehen. Das geht nicht! Nicht jetzt wo ich..." Ciel begann zu schluchzen. "Ich... ich hab dich doch lieb..."
 

Nun hatte ihn das zweite Lebewesen in wenigen Wochen verlassen.
 

Schluchzend beugte sich Ciel zu dem kleinen leblosen Körper hinab und schmiegte seine Wange an das kleine Köpfchen, gab der Nase nochmal einen Kuss. "Ich hab dich lieb Sebi... leb wohl..." Das Kätzchen sanft an sich drückend, rollte er sich zusammen und weinte sich in den Schlaf.

Vereint

Titel: Samtpfoten und Rubinaugen

Untertitel: Vereint

Teil: 04/04

Autor1: Hoshikari

Email: himmelsengel_serenity@web.de

Autor2: Yamica

Email: yamica@craig-parker.de

Fanfiction: Kuroshitsuji

Rating: PG-16

Inhalt: Ciel muss auf Sebastians Kosten lernen, dass man Respekt vor alten Damen haben sollte.

Warnungen: [yaoi]

Pairing: Ciel x Sebastian

Archiv: ja

Disclaimer: Kuroshistuji… und die Charaktere daraus gehört natürlich nicht mir (schön wär's) und ich verdiene hiermit auch kein Geld.
 


 

Wach wurde er, durch ein Pulsieren, dicht bei seinem Gesicht, das noch immer in schwarzes Fell geschmiegt war.
 

Seine Augen brannten ein wenig vom vielen Weinen, seine Sicht war verschleiert. "Sebi?", fragte er rau und streichelte das weiche Fell.
 

Nun war klar, dass das Pulsieren wirklich von dem Kätzchen ausging.
 

Sebi... konnte es sein dass er noch lebte? Hatte er sich geirrt und seine Atmung hatte nur kurz ausgesetzt? Voller Hoffnung blickte er auf das kleine Kätzchen. "Sebi..."
 

Das Pulsieren schien jedoch nicht nur vom Herzschlag auszugeben. Etwas begann sein Kätzchen innerlich zu bewegen.
 

Verwirrt runzelte Ciel die Stirn und richtete sich auf. Irgendwas stimmte hier nicht. "Sebi?", Vorsichtig streichelte er ihn.
 

Dann begann das Fell scheinbar zu verschwimmen und sich auszustrecken.
 

Gebannt betrachtete der junge Graf das Geschehen vor seinen Augen, konnte sich jedoch keinen Reim darauf machen. Was geschah hier nur?
 

Doch mit einem Mal kam ihm die Form, welche das Leuchten annahm, bekannt vor. Sehr bekannt.
 

/Was zum...?/
 

Das Leuchten verblasste und gab den reglosen Körper eines jungen, schwarzhaarigen Mannes frei. Nur ein zerrissener Verband an dessen Oberschenkel erinnerte noch an den kleinen Kater.
 

"Seb-... astian...?", kam es ungläubig von Ciel, der nicht glauben konnte wer da nun vor ihm lag. Sebastian war die ganze Zeit eine Katze gewesen?
 

Die Worte der alten Frau auf dem Mark fielen ihm siedend heiß wieder ein.
 

Schlagartig wurde er rot, besonders als ihm einfiel was er und 'Sebi' die letzten Tage getan hatten und wie er sich ihm gegenüber verhalten hatte.

Er hielt still. Nun da Sebastian wieder normal war musste er doch... "Hey Sebastian. Wach auf!", redete er mit seiner gewohnt Befehlsstimme zu ihm.
 

Doch auch in dem großen Sebastian schien noch nicht wieder viel mehr Leben als noch zuvor inne zu wohnen.
 

Ein paar Mal versuchte Ciel ihn wach zu bekommen, befahl es ihm sogar, aber irgendwie wollte nichts so recht funktionieren. Konnte Sebastian wirklich einfach so tot sein? Aber er war doch ein Dämon.
 

Nein, tot war der Dämon wohl nicht, denn ganz leicht senkte und hob sich der blasse Brustkorb des Butlers.
 

Wie gebannt blickte Ciel auf die sich hebende und senkende Brust, legte sogar vorsichtig eine Hand darauf, wie um zu überprüfen ob es auch stimmte und ihn seine Augen nicht betrogen. Sekunden vergingen, er spürte den Herzschlag und... Ciel wurde siedend heiß: er spürte HAUT unter seiner Hand. Erst jetzt schien ihm richtig aufzufallen dass Sebastian ja nackt war. Wie von der Tarantel gestochen zog er die Hand zurück und nahm etwas Abstand von seinem Butler.
 

Doch dieser rührte sich nicht, denn bis auf die Tatsache dass er lebte unterschied sich der Zustand von Sebi und Sebastian nicht im Geringsten. Scheinbar hatte die Verwandlung die Kräfte des Dämons ziemlich ausgezehrt.
 

Was sollte er jetzt tun? Einfach abwarten? Was konnte er schon großartig tun? Er hatte keine Ahnung von Dämonen, was sie konnten und was nicht und ob sie im Schlaf starben. So deckte er Sebastian schließlich einfach nur zu und legte sich neben ihn.
 

Gegen neun Uhr erschien Tanaka im Zimmer mit dem Frühstück. Er öffnete die Vorhänge und wenn er sich darüber wunderte Sebastian hier vorzufinden, so sah man es ihm zumindest nicht an. "Soll ich einen Arzt rufen, my Lord?"
 

Ciel schüttelte den Kopf. "Nein das wird nicht notwendig sein..." /... denke ich zumindest/, fügte er in Gedanken hinzu.
 

"Eine Schale Wasser und Tücher vielleicht? Um das Fieber zu senken...", meinte Tanaka äußerst weitsichtig.
 

Daraufhin nickte der junge Graf nur. Vielleicht würde es ja was helfen.
 

Zumindest konnte er mit einem Lappen Sebastians Gesicht etwas reinigen, so dass dieser nicht mehr ganz so krank aussah ohne die leicht verklebten Augen und die feinen Krusten darunter und unter der Nase.
 

Jetzt wo er Zeit hatte den Dämon etwas genauer zu betrachten, musste er feststellen, dass Sebastian eigentlich recht gutaussehend war. /Was denke ich da?/, schalt er sich sofort selbst in Gedanken. Seit wann interessierte ihn so etwas?
 

Doch dann erinnerte er sich an das Gefühl, welches er gehabt hatte, als Sebastian verschwunden war. Die Leere und die Einsamkeit. Die Worte der Frau auf dem Markt, das jenes was ihm wichtig war, ganz nah war und damit wohl Sebastian gemeint gewesen war.

In seine Gedanken hinein vernahm er plötzlich ein leises Wimmern von unten, als der Dämon scheinbar versuchte wach zu werden.
 

Irgendwie konnte er gerade nicht anders... er machte sich Sorgen. "Sebastian..." Er kam zu ihm und beugte sich über ihn.
 

Endlich begannen sich die rubinroten Augen zu öffnen, schlossen sich aber schnell wieder. "Bo....-chan...", brachte Sebastian mit rauer Stimme hervor.
 

"Hey..." Kurz zuckten Ciels Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben.
 

Aber Sebastians schwerer Atem und der Schweiß auf der blassen Stirn verrieten, dass es dem Butler noch nicht viel besser ging, er aber versuchte für seinen Meister wach zu werden.
 

"Du musst jetzt nicht wach bleiben. Schlaf noch etwas, ruh dich aus", redete Ciel beruhigend auf ihn ein.
 

Zitternd hob Sebastian eine Hand in Ciels Richtung.
 

Der ging auf die Bewegung ein und hob ebenfalls eine Hand, die sich mit seiner traf.
 

"Ich bin wie-... wieder da...", hauchte Sebastian und die ausgetrockneten, bleichen Lippen verzogen sich sogar kurz zu einem Lächeln, ehe scheinbar wieder das Fieber nach ihm griff.
 

Sofort machte Ciel Wadenwickel und legte ihm einen feuchten Lappen auf die Stirn. "Überanstreng dich nicht!"
 

Fast verwundert blinzelte Sebastian den Jungen an, der sich so uneigennützig benahm und ihn liebevoll versorgte.
 

"Wenn du nicht brav liegen bleibst, gibt's Ärger!", warnte der Junge ihn vor.
 

Sebastian sank wieder vollständig ins Kissen zurück. Befehl war Befehl.
 

Für den Tag ließ Ciel alles stehen und liegen. Seine Termine waren ihm egal. Er blieb bei seinem Butler und kümmerte sich um ihn, auch wenn er selbst riesigen Hunger hatte.
 

Es war seltsam für Sebastian umsorgt zu werden. Zumindest in den Momenten wo er klar bei Verstand war und nicht im Delirium lag.
 

Aber es war auch angenehm, besonders wenn er die recht sanften Hände seines Bo-chans auf der Stirn fühlte, wenn er nach seinem Fieber sah.
 

Und es erinnerte ihn an seine Zeit als Katze, was ihn zufrieden seufzen ließ.
 

Bis zum späten Abend kümmerte sich Ciel um ihn, bis er allmählich müde wurde und immer wieder wegnickte. Irgendwann kippte er dann einfach auf dem Bett um und schlief ein.
 

Sebastian störte sich wenig daran und als er einmal kurz wach war, kuschelte er sich sogar an den schlafenden Lord, wie er es einst als Kätzchen getan hatte.
 

Am nächsten Morgen lagen sie eng aneinander gedrückt, die Beine ineinander verhakt, die Arme umeinander gelegt.
 

Was Sebastian sogar im Fieberschlaf zufrieden gurren ließ.
 

Ciel fühlte sich sehr wohl, als er langsam erwachte. So wohl hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Da war etwas Großes, Warmes, das ihn festhielt und wohlig roch.
 

Und zudem noch leise schnurrte.
 

Schlagartig wurde er wach, riss die Augen auf, als ihm sein Kätzchen Sebi in den Kopf kam. Als er jedoch die Augen aufschlug, erblickte er lediglich einen sich hebenden und senkenden Brustkorb vor seiner Nase. Sich wieder daran erinnernd, was am Vortag passiert war, hob er den Blick und sah in Sebastians Gesicht.
 

Der Dämon lag ruhig schlummernd da. Die ungesunde Blässe war der gewohnt, edlen, hellen Hautfarbe gewichen und der Atem ging ruhig und nicht mehr stockend und rasselnd. Endlich schienen die Selbstheilungskräfte des Dämonen sich wieder zu aktivieren. Nur die noch etwas trockenen, rissigen Lippen erinnerten daran, dass Sebastian noch nicht zu seiner alten Stärke zurück gefunden hatte.
 

Es wunderte Ciel, dass Sebastian in diesen Zustand geraten war und wie es überhaupt sein konnte, dass er in eine Katze verwandelt worden war. Er hatte Dämonen immer für stärker gehalten als durch den Fluch einer alten Fuchtel getroffen zu werden.
 

"Was überlegt ihr gerade Bo-chan?", wollte Sebastian mit einem Mal leise wissen, ohne die Augen zu öffnen.
 

Kurz schreckte Ciel dadurch ein wenig auf, hatte nicht damit gerechnet so plötzlich angesprochen zu werden. "Nichts...", log er.
 

"Und warum dann so ein Gesicht?" Sebastian öffnete nur ein Auge einen Spalt weit.
 

Kurz war Ciel versucht zu antworten, schloss dann jedoch wieder den Mund, plusterte leicht die Wangen auf und wandte den Blick ab, bemerkte dabei gar nicht, dass er dadurch seinen Kopf an Sebastians Brust lehnte.
 

Der hob eine Hand, um sie auf Ciels Kopf zu platzieren. Leicht fuhr er durch die seidigen, glatten Haare.
 

Ein leichtes Schaudern ging durch den kleineren Körper. Die Streicheleinheiten fühlten sich schön an, erinnerten ihn an früher, als seine Mutter das immer bei ihm getan hatte. Augenblicklich fühlte er sich ruhiger.
 

Auch Sebastian schien es nicht eilig zu haben aus dem Bett zu kommen.
 

Minutenlang ließ sich Ciel einfach streicheln und halten, ehe er fragte: "Wie konntest du einfach so zur Katze werden? Warum warst du so schwer verwundet?"
 

"Keine Ahnung was das für ein Weib war. Aber alle Liebeszauber sind so mächtig, dass wir Dämonen keine Chance dagegen haben. Und da alle Kräfte durch den kleinen Körper gebannt wurden, konnte ich auch verletzt werden."
 

"Wie konntest du dich zurückverwandeln? Liebeszauber, was soll das denn sein?", wollte Ciel genauer wissen.
 

"Ich kenn mich damit nicht aus Bo-chan, tut mir leid. Solche Zauber können in der Regel nur durch Liebe gelöst werden."
 

"Hmmm..." Nachdenklich ließ Ciel den Kopf nach vorne gegen Sebastian sinken.
 

"Macht euch das nachdenklich?"
 

"Ja", kam es leise als Antwort zurück.
 

"Erzählt ihr es mir, wenn ihr zu einem Ergebnis gekommen seid?"
 

"Vielleicht", grinste der Jüngere leicht und ließ sich gänzlich gegen Sebastian sinken. Er bemerkte gar nicht wie er die Nähe des Älteren suchte und sich dabei wohl fühlte.
 

"Aah, wir werden sehen...."
 

Eine Weile blieben die Beiden noch so in dieser Position, doch irgendwann war es Zeit aufzustehen für Ciel denn Mutter Natur rief, ebenso wie sein Magen.
 

Auch Sebastian machte sich daran aufzustehen, um wieder seinen Pflichten nach zu kommen.
 

"Bist du schon fit genug dafür?", fragte sein junger Herr nach.
 

Sebastian wankte leicht. "Es ist ungewöhnlich für einen höllisch guten Butler krank zu sein. Mein Körper muss erst lernen damit klar zu kommen."
 

"Dann bleib lieber noch einen Tag liegen." Ciels Magen begehrte auf, verlangte etwas zu essen... aber richtige, gute Nahrung... nicht das, was ihm gleich von Bard blühen würde.
 

Sebastians Augenbraue hob sich. "Sicher dass ich nicht etwas kochen soll?"
 

Ciels Magen übernahm das Antworten, was dessen 'Besitzer' nur rot anlaufen ließ.
 

"Ich kann danach ja das Aufräumen den anderen überlassen."
 

Seufzend überlegte der junge Hausherr, was er tun sollte. Schließlich entschied er: "Gut, mach mir was zu essen, aber danach legst du dich wieder hin. Und zieh dir normale Sachen kann, keine Butleruniform! Die bleibt noch im Schrank!"
 

Sebastian sah verwirrt aus.
 

"Was ist?"
 

"Normale Sachen?"
 

"Sowas wie ich trage... keine Butlersachen eben. Hast du keine solche Kleidung?"
 

"Nein, es war bis jetzt nie von Nöten."
 

Ciel seufzte. "Na dann zieh von mir aus deine Butlerkleidung an, wenn du unbedingt willst und musst, aber nach dem Essen machen, ziehst du dich sofort wieder um und legst dich hin!“
 

"Und was soll ich nach dem Essen anziehen?"
 

"Schlafsachen?" Wenn er im Bett war brauchte er doch nichts anderes.
 

"Mein Nachthemd also..."
 

Ciel nickte. "Oder willst du mit deiner Arbeitskleidung ins Bett?" Skeptisch sah Ciel den Älteren an.
 

Sebastian lächelte schwach. "Nein, my Lord..."
 

"Siehst du... ok nun komm, ich hab Hunger!" Aufstehend begann sich Ciel die Sachen anzuziehen, die Herr Tanaka ihm raus gelegt hatte.
 

Sebastian sah ihn überrascht an, dass er alles so selbstständig erledigte.
 

Zwar saß die Kleidung nicht so tadellos wie bei ihm, doch man konnte sein Erscheinungsbild akzeptieren.
 

In der Küche bereitete Sebastian mit Ciels Hilfe ein angenehm genießbares Frühstück für den jungen Lord zu und Ciel musste feststellen, dass es ihm sogar Spaß machte zu kochen.
 

Im Laufe der Zeit wurde das sogar regelrecht ihre Routine. Ciel war immer öfters bei Sebastian in der Küche und auch wenn er meistens nichts weiter tat als das Gemüse zu schneiden und ab und an die kochenden Gerichte umzurühren, so freute er sich über die Gegenwart des Dämons, der ihm bereitwillig alles zeigte und erklärte und durch Ciels Vorschläge neue Kreationen ausprobierte.
 

Sebastian erholte sich nach und nach von den Folgen der Verwandlung, doch zu seiner alten Form fand er einfach nicht zurück. Vielleicht lag es auch an Ciel, der sich ihm gegenüber mit einem Mal anders verhielt, zumindest wenn sie alleine waren.
 

Nach außen hin ging er noch immer seinen Pflichten nach, aber zu Hause ließ er immer mehr das allein sein bleiben und gesellte sich zu Sebastian. Ab und an konnte man bei ihm auch ein leichtes Lächeln sehen.
 

Nur wenig erinnerte noch daran, in welcher Form Sebastian bis vor kurzem noch gewesen war. Nur ab und an konnte Ciel ein leises Schnurren seines Butlers vernehmen.
 

Wenn er es hörte, schmunzelte sein junger Herr und konnte es nicht lassen sich auf Sebastians Kopf Katzenohren vorzustellen. Kaum zu glauben, dass er mal Katzen gehasst hatte.
 

Ab und zu tauchte in seinem Kopf die Frage auf, warum Sebastian in eine Katze verwandelt worden war und nicht in irgendetwas anderes.
 

Tagelang beschäftigte ihn diese Frage, bis er es nicht mehr aushielt und Sebastian damit konfrontierte. "Sag mal Sebastian... warum bist du eigentlich in eine Katze verwandelt worden? Hat das vielleicht was mit deiner wahren Gestalt zu tun? Die würde ich gerne mal sehen."
 

Sebastian war dermaßen erschrocken über diese Frage, dass er beinahe den Kuchen fallen gelassen hätte. "W-was?"
 

Ciel grinste sein übliches fieses Grinsen. "Deine wahre Gestalt... ich will sie sehen..."
 

"Tut mir leid, Bo-chan, aber die würde euch schocken."
 

"Bestimmt nicht... ich will sie sehen, na los!", forderte Ciel ihn auf.
 

Sebastian schüttelte stur den Kopf.
 

Also blieb dem Jungen nichts anderes übrig, als die ultimative Methode zu verwenden: er nahm die Augenklappe ab. "Das ist ein Befehl! Nimm deine wahre Gestalt an und zeige sie mir!"
 

Der Dämon schluckte leicht. Sein Meister würde ihn nie mehr so ansehen wie jetzt. Aber Befehl war Befehl.
 

Gespannt sah Ciel ihn an, wartete darauf, dass sich Sebastian verwandelte.
 

Das erste was er sah waren schwarze Federn, die durch den ganzen Raum flogen und die Sicht auf Sebastian versperrten.
 

Dann schien sich seine gesamte Gestalt zu verändern. Die Haare wurden länger, ebenso die Eckzähne und die Kleidung veränderten sich so, dass er plötzlich enge schwarze Stiefel mit hohem Absatz trug. Die Fingernägel wurden lang und spitz und...
 

hinter ihm schwang ein langer, eleganter Schwanz nervös hin und her. Aber was Ciels Augen am meisten weiten ließ, waren plüschige, spitze Ohren auf seinem Kopf, die nun unsicher angelegt waren, während Sebastian den Blick gesenkt hatte.
 

Einen Augenblick lang starrte Ciel ihn einfach nur an, ehe er lachend vom Stuhl fiel. Er glaubte es nicht... Sebastians wahre Gestalt hatte etwas mit einer Katze zu tun!
 

Entrüstet verschränkte Sebastian die Arme vor der Brust. "Ich wusste ihr würdet lachen...", meinte er gekränkt.
 

Langsam kam Ciel wieder auf die Beine. "Tut... tut mir leid aber... das war... absolut unerwartet...", kicherte er und wischte sich die Lachtränen weg, ehe er auf Sebastian zuging, sich streckte und eines der Öhrchen berührte. "Es ist ganz weich..."
 

"Nicht...", versuchte Sebastian noch ihn abzuwehren, aber es war zu spät. Schon im nächsten Moment konnte Ciel ein deutliches Schnurren vernehmen.
 

„Wie fühlt sich das an?“, wollte Ciel leicht gehaucht wissen und machte einfach weiter.
 

Das schnurren wurde lauter. "Nicht.... Bo-chan", wimmerte Sebastian, ging aber bereits in die Knie und erleichterte Ciel so den Zugang zu seinen Ohren noch mehr.
 

"Warum nicht, es fühlt sich doch offensichtlich gut an...", erwiderte der Jüngere nur leicht grinsend und hörte nicht auf, zumal er nun einen besseren Zugang hatte.
 

Bald schon wusste Ciel warum es Sebastian unangenehm war, denn dem Dämon entfuhr ein leises Stöhnen.
 

Erstaunt blickte Ciel ihn an und hörte mit den Streicheleinheiten auf. Hatte er richtig gehört?
 

Sebastian schnappte nach Luft und sah fast vorwurfsvoll zu Ciel hoch. Die sonst rubinroten Augen wirkten nun nahezu schwarz - schwarz vor Lust.
 

"Soll ich weiter machen?"
 

Der Dämon schluckte nur und als Antwort schob er ihm den Kopf mit den Öhrchen wieder unter die Hand.
 

/Wer hätte das gedacht?/, schmunzelte Ciel innerlich und begann das empfindsame Körperanhängsel erneut zu streicheln und zu liebkosen.
 

Bald schon sank Sebastian ganz zu Boden, zusammen mit Ciel, in dessen Schoss er sich bald räkelte.
 

Liebevoll kraulte der Junge ihn hinter den Ohren, streichelte über die weichen Öhrchen und ab und zu über Sebastians Wange. Er dachte überhaupt nicht über sein Handeln nach, tat es einfach.
 

Sebastian drückte sich immer wieder nach mehr verlangend in Ciels Schoss und schnurrte dabei leise. Zwischendurch war auch leises Seufzen und Stöhnen zu vernehmen, was sich Ciel bald seltsam fühlen ließ.
 

Rot anlaufend betrachtete er den Dämon und es schien ihm nun wahrhaftig so, dass Sebastian vollkommen anders war als sonst. Das war nicht mehr der fies grinsende, selbstsichere Butler.
 

Nein, in seinem Schoss hatte er einen Dämonen mit dem er wahrscheinlich gerade machen konnte was er wollte, so willig wie er gerade war.
 

Doch Ciel tat nichts anderes als ihn zu streicheln. Wie lange, das wusste er nicht, doch irgendwann wurden sie auch unterbrochen, denn sie hörten es laut scheppern. Scheinbar hatte Meylin wieder etwas zerbrochen.
 

Sebastian fuhr zusammen und schien wieder zu realisieren wo er war. Er sprang wortlos auf, nahm seine menschliche Gestalt an und eilte davon, um zu retten, was noch zu retten war.
 

Ciel sah seinem Butler verdutzt hinterher, ehe er grinste und sich ebenfalls erhob.
 

Da hatte er ja Mal eine ganz und gar neue Seite an seinem Butler kennen gelernt. Die kommenden Jahre würden bestimmt sehr interessant werden.
 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von: abgemeldet
2011-10-26T20:38:55+00:00 26.10.2011 22:38
WAAAS??? Schon zuende??? *bin ganz schrecklich am weinen deswegen*
das war sooo super und jetzt is es vorbei...das mit den kommenden jahren war ja noch ein kleiner hoffnungsschimmer, aber dann....letzte Seite....WIESO? XD

Ich liebe das mit Sebastian und seiner wahren Gestalt. Ich hatte ihn mir immer so böse vorgestellt und dann so ein riesengroßes Kätzchen ;* super!!!

weiterschreiben!!! Alles in mir schreit danach. Du musst es weiterschreiben. Ich warte sehnsüchtig auf eine Vortsetzung.

lg. badangel
Von:  Fuckin_mind
2011-07-19T20:04:28+00:00 19.07.2011 22:04
keine schlechte idee^^ ich würde als katze Ciel auch überall folgen und auch unter seinem Nachthemd... ehm ja xD nicht ernst nehmen xDD
Von:  AlvaSeneca
2011-07-17T18:33:27+00:00 17.07.2011 20:33
hahahahXDD
super so eine Gestalt zu sehen..im ernst dieselbe frage stelle ich mir oft...wie schaut sebi in seiner wahren gestalt aus..hmm eine version haben wir ja schon...mit einem Knufffaktor dazuXDD
einfach nur süß diesem kapitel..wahh am anfang habe ich echt um sebi gebangt..und ab und zu auch gedacht wooow das ist cool wie er so geschwächt da liegtXDD

mach schnell weiter
lg Allen
Von:  lammaschta
2011-07-04T20:24:53+00:00 04.07.2011 22:24
wehe wenn wegen Ciel´s beschränktem kleinen grafen hirn Sebastian nicht wieder aufersteht. schrecklich genug das er in seinem katzendasein den Tot gefunden hat.

war ein trauriges ende..dennoch.. die hoffnung stirbt zuletzt ;)

auf jedenfall ein schönes Kapi, schön geschrieben.
freu mich aufs nächste

LG
Von:  AlvaSeneca
2011-07-04T20:03:45+00:00 04.07.2011 22:03
....ohh...ohhh...ohhhh...ohhh MEIN GOTT NEIIIIIIIIEEEEENNNT^T
das ist das grauen..er darf nicht sterben...alta ich hab vor schock verlernt zu schreibenXDD

ich heule nur wenn zwei dinge in filmen..oder ffs passieren..
Babys und kinder weinen und/oder sterben/leiden..
oder aber Tiere weinen und/oder sterben/leiden...
wäre es in diese Situation Sebastian selbst gewesen..dann hätte ich eher so gedacht..oh jaaa er leidet..soooo toll*__* los leide weiter...
aber..er ist eine katze..und..und *flenn* nein nimm mich und nicht ihn..nimm mich*flenn* *heul* *schnief*..*nochmehrflenn*

ich hoffe das kap kommt schnell...

traurige grüße
Allen
Von:  kuestenfee1
2011-07-04T13:21:31+00:00 04.07.2011 15:21
Jetzt habe ich schon wieder vergessen zu schreiben, dass Du da ein unglaublich süßes Katzenbild gefunden hast.
So würde ich mir Sebastian auch als Kätzchen vorstellen.^^
Von:  kuestenfee1
2011-07-04T13:19:39+00:00 04.07.2011 15:19
Mir sind heute echt die Tränen gekommen. Da schafft Sebi es mit letzter Kraft zurück, wird von Ciel liebevoll umsorgt, und schafft es dann doch nicht.
Das ist so traurig.
Aber wenn ich mich recht erinnere, war es ja Sebis Fluch, erst dann wieder seine ursprüngliche Gestallt zu erhalten, wenn Ciel ihn auch in seiner Katzenform liebt.
Bleibt nur zu hoffen, dass Ciel es noch rechtzeitig gesagt hat und Sebastian
Als Dämon zurückkehrt.

Ich finde das Kapitel wieder super und freue mich schon auf das nächste.

LG fee-chan
Von:  lammaschta
2011-06-11T00:02:35+00:00 11.06.2011 02:02
das ist soo süß, die komplette story und das kapi grad ganz besonders!
der schluss tut mir nur voll leid.. armes kätzchen T_T hoffentlich kommt bald jemand!
bin gespannt wie es weiter geht und wie lang der kleine graf noch braucht um zu kapieren was da läuft ^^
denn so süß ich den kleinen kater finde.. ich will das er seine alte form zurück bekommt XD

LG
Von:  kuestenfee1
2011-06-08T07:17:06+00:00 08.06.2011 09:17
Dieses Kapitel ist auch wieder toll. Sebi tut mir irgendwie leid. Ich hoffe, er findet bald wohlbehalten zu seinem Herrchen zurück.
Ich frage mich, wie lange Ciel noch brauchen wird, bevor er eins und eins zusammenzählt und herausfindet, was es mit dem Kätzchen aufsich hat.^^
Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

lg fee-chan
Von:  dark-lucifer
2011-06-04T08:18:28+00:00 04.06.2011 10:18
echt süß deine idee!!! XD
und ebenso witzig den starken, großen Dämonen nun als kleines hilfloses Kätzchen zu sehen *lach*
bin gespannt obs genauso toll weitergeht und die beiden ja vll noch n bett teilen XDD
was mich noch interessiert, kann Sebastian in dieser Gestalt eigentlich noch irwie zeigen wer er eigentlich is, zb. mit den Krallen schreiebn o.ä.?



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