Folge deinem Herzen von Loreanne ================================================================================ Kapitel 1: Das Unglück beginnt ------------------------------ „Schau, Nervandya“ ,flüsterte Ilívrin, „Die Wölfe sehen merkwürdig aus.“ Die verwunderte Elfe schaute in das Unterholz des Waldes. An einem umgestürzten Baum hatte sich ein Rudel Wölfe nieder gelassen. Es war klar dass es Ilívrin auffiel, denn er kannte sich mit Wölfen aus. Nervandya musste erst genauer hinsehen um etwas Merkwürdiges zu erkennen. Das Fell der Wölfe war ganz stumpf und zottelig. Je genauer die Elfe hinsah, um so mehr meinte sie auch kleine Stacheln zwischen dem Fell erkennen zu können. Sie schaute fragend zu ihrem Freund, der nur mit den Schultern zuckte: „Wir sollten vielleicht erst einmal die Ruine finden. Vielleicht wissen wir dann auch was mit den Wölfen geschehen ist.“ „Meinst du nicht,“ ,entgegnete Nervandya beunruhigt, „dass wir den Ältesten Bescheid geben sollten? Sie haben mehr Gespür für Unheiligem.“ Ilívrin schaute seine Kameradin verwundert an: „Machst du nun ein Rückzieher? Das kenne ich von dir gar nicht.“ „Mag sein, aber das alles gefällt mir nicht. Ich vermute, dass dies für uns zu Gefährlich ist.“ „Bekommst du es nun mit der Angst zu tun?“ neckte der Elf seine Freundin, gab ihr einen Kuss auf die Wange und Schlich weiter in den Wald. Die Elfe errötete, riss sich zusammen und folgte dem übermütigen Elfen. Ihr Blick blieb die ganze Zeit auf die Wölfe gerichtet. Sie war verunsichert, ob sie das Richtige taten. Sie hatten Glück und blieben von den Wölfen unbemerkt. Das Unterholz lichtete sich und man stand mitten unter hohen Bäumen. Ihre untersten Äste befanden sich in einer enormen Höhe. Nervandya schaute in die Baumkronen, die keinen Blick auf den Himmel zu ließen. „Was hast du mein Schatz? Sag nicht, dass der Wald dich beunruhigt!“ deutete Ilívrin das Verhalten seiner Begleitung. Die junge Elfe richtete den Blick auf ihn: „ Dieser Wald wirkt unnatürlich. Er ist düster, kalt und es gibt keine Versteckmöglichkeiten.“ „Tse, ich dachte immer, dass dich nichts erschrecken könnte und nun heulst du hier herum wie ein Mensch! Du bist nicht die Elfe, die ich Liebe!“ fuhr Ilívrin seine Freundin an. Sie erschrak als sie die Worte ihres Geliebten hörte. Noch ehe sie etwas erwider konnte schrie Ilívrin sie weiter an: „Du kannst ja gerne wieder zurück gehen! Wenn ich alleine aufdecken kann, was die Menschen gesehen haben, werde eben nur ich als Held gefeiert!“ Noch bevor er seinen Satz beendet hatte, wand er sich von Nervandya ab und rannte davon. Die Elfe stand zögernd eine Weile im Wald. Sie sah ihren Freund zwischen den Baumstämmen rennen und er schien unerreichbar weit weg zu sein. Nervandya zögerte kurz und entschloss sich dann ihrem Geliebten zu folgen. Ihre Angst ihn zu verlieren war größer als die Angst, die der Wald ausstrahlte. Sie sah während des Laufens auf ihren Freund. Sie hatte keinen Blick dafür, was um sie herum geschah. Selbst die Bäume an denen die junge Elfe vorbei lief bemerkte sie nicht. Von angst getrieben ihren Geliebten nie wieder zu sehen machte sie immer schneller, bis sie stolperte und zu Boden fiel. Ihr Blick schnellte wieder nach oben und sie erschrak. Ilívrin war nicht mehr zu sehen. Nervandya wurde panisch, stellte sich rasch auf und rannte so schnell sie konnte weiter in die Richtung, die sie gelaufen war. Nervandya war der Verzweiflung nahe, bis sie plötzlich wie erstarrt stehen blieb. Ilívrin stand vor einer gemauerten Wand und schaute sich dort um. Erleichtert atmete Nervandya auf: Ilívrin, was meinst du, ist das die Ruine?“ Der Elf schaute zu Nervandya. Sein Blick wirkte anders als im Wald. Er nickte und lächelte: „Ich suche gerade nach einem Eingang. Magst du mir helfen?“ Nervandya lächelte und nickte. „Die Wand wirkt perfekt gemauert. Sie wirkt auch nicht gerade alt, schau her Nervandya“ ,der Elf zeigte auf die Steine, „sie zeigen keine Spur der Verwitterung und dennoch ist das Gebäude eingestürzt.“ „Meinst du damit, dass sie von jemandem zerstört wurde?“ Der Elf nickte und deutete auf einen übereinander gehäuften Steine: „Dort unter den Steinen könnte sich ein Eingang befinden. Dies scheint einst ein Tempel gewesen zu sein. Zwischen den Felsbrocken habe ich Teile von Statuen gesehen. Allerdings waren das keine Abbilder von Göttern der Elfen. Ich kenne solche Götzenbilder aber auch nicht aus der Menschenwelt.“ „Was bedeutet das nun für uns?“ wollte die Elfe wissen, in der Hoffnung, dass ihr Geliebter keine Antwort wusste und sie die Ältesten holen würden. Doch ihre Hoffnung sollte nicht erfüllt werden. Der Elf zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Es wird wohl ein geheimer Tempel sein und der größte Teil des Gebäudes eben Unterirdisch“ ,er ging ein paar Schritte zurück, „Oberirdisch war nur ein kleiner Bereich des Tempels. Da bin ich mir sicher. Ich kenne nämlich kein Volk, das so ein kleines Gebäude als Tempel verwendet würde.“ „Das hört sich alles unheimlich an, aber was soll das mit dem Baum, von dem die Männer berichteten, zu tun haben?“ Der Elf stockte und überlegte: „Keine Ahnung. Ich weiß auch gar nicht, wieso ich mich hier so lange aufgehalten habe.“ Kurz schwiegen die beiden Elfen sich verwirrt an. Ilívrin war der erste, der sich wieder rührte und ein Zeichen zum weiter gehen machte. Die Elfe lächelte, hatte aber immer noch ein unwohles Gefühl. Es schien ihr so als hätten die beiden sich innerhalb der letzten Stunden stark verändert. Sie war ängstlicher als sonst und ihr Freund zeigte Spuren des Zorns. Sie konnte das Geschehen im Wald nicht vergessen. So hatte sie ihren Freund noch nie erlebt. „Meinst du wir finden den Baum?“ wollte Nervandya wissen und hoffte das der Baum gar nicht existieren würde. Der braunhaarige Elf ging weiter ohne eine Antwort zu geben. Nervandya folgte ihm. Eine Weile gingen die beiden Elfen nun unter klarem Himmel. Nervandya hatte sich beruhigt und fühlte sich unter freiem Himmel wohler als in dem merkwürdigen Wald. Es began mittlerweile an zu dämmern. Kühle Luft stieg vom Boden auf und Nervandya fröstelte es ein wenig. Ilívrin nahm seine Geliebte in den Arm um sie ein wenig zu wärmen. Nervandya fühlte sich gleich geborgen und vergaß fast schon den Baum, bis Ilívrin plötzlich stehen blieb und nach vorne zeigte: „Schau dort ist der Baum ja. Ist das aufregend.“ Vor Freude und Übermut löste er sich von Nervandya und stürmte nach vorne. Die Elfe teilte seine Freude nicht, und rannte deutlich langsamer in die Richtung. Freude strahlend blieb der Elf vor dem schwarzen Baum stehen. Nervandya bemerkte die Axt, die wohl dem Holzfäller gehörte. An der Stelle in der die Axt steckte, floss aus dem Baum eine rote Flüssigkeit. Die junge Elfe schaute gespannt darauf: „Ilívrin schau dort ist die Axt und der Baum schein zu bluten.“ Ilívrin verharrte in seiner Freude und schaute auf die Stelle. Er kniete sich daneben um die Flüssigkeit genauer zu untersuchen. Er berührte die Flüssigkeit und der Baum schien zu stöhnen. Ilívrin erschrak und zuckte zusammen. Dabei schnitt er sich an der Axt. Nervandya konnte nicht genau erkennen, was des Weiteren geschah. Urplötzlich schienen Äste aus dem geschlagenen Spalt zu schießen um den Elfen zu umfassen. Als der Elfe bewusst wurde, was mit ihrem Freund geschah, wurde er schon von den Ästen in den Baum hineingezogen. Die Schreie des Elfen schmerzten der Elfe. Sie hielt sich die Ohren zu und im nächsten Augenblick wurde sie von einem dicken Ast weg geschleudert. Nun wurde es dunkel um ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)