Lotus von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Eigentlich... kann ich mich nicht mal mehr genau daran erinnern, wann genau ich mich in dich verliebt habe. Man könnte fast meinen, eines Tages bin ich aufgewacht und wusste, dass ich dich liebe, aber ganz so war es dann eigentlich doch nicht. Schon jahrelang spielten wir zusammen in einer Band, waren teilweise wie Brüder und doch habe ich jahrelang geschwiegen, aus Angst dich zu verlieren.. und genau das jetzt habe ich jetzt getan: Ich habe dich verloren.. zumindest bin ich selbst fest davon überzeugt. Vor ein paar Tagen hatte ich mich wie jeden Morgen auf den Weg zum Studio gemacht, hatte mich wie jeden Tag darauf gefreut, dir gegenüber zu stehen, dir wenigstens ein bisschen nahe sein zu können und doch hast du selbst mit einem einzigen Satz alles kaputt gemacht, denn genau an dem Tag hast du uns freudestrahlend von deinem neuen Freund erzählt, hast mir damit förmlich den Boden unter den Füssen weggerissen, auch wenn ich es mir im ersten Moment nicht habe anmerken lassen. „Kommst du noch mit was trinken? Sugizo kommt auch mit.“, reisst mich nach den üblichen Proben deine Stimme aus meinen Gedanken, woraufhin ich nach kurzem Zögern doch den Kopf schüttele. „Iie, ich hab meiner Mutter noch versprochen vorbeizukommen. Wir wollten ja eh ein paar Tage frei machen, da lohnt sich der Weg zu ihr auch.“, höre ich mich nun selbst sagen, während ich versuche so glaubwürdig wie möglich zu klingen und auch drein zu blicken. „Schade. Aber du meldest dich, wenn du angekommen bist, ja?“, willst du sofort von mir wissen, entlockst mir so ein Nicken und umarmst mich kurz, ehe du mit den anderen verschwindest, mich alleine im Probenraum zurück lässt. Frustriert lasse ich mich auf das Sofa fallen, fahre mir mit einer Hand über das Gesicht und seufze leise auf. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es nun nicht gerade die feine englische Art war, dich einfach so ziehen zu lassen, dich angelogen zu haben, aber will ich doch nicht noch den Rest des Abends mit ansehen müssen, wie du ihm deine Zunge in den Hals steckst. Leise seufzend erhebe ich mich wieder, trotte langsam wieder zurück in meine Wohnung und entscheide mich doch dafür, meinen eigenen Worten Folge zu leisten und zu meinen Eltern zu fahren, immerhin habe ich eh nichts mehr zu verlieren und bevor ich zuhause noch ein Verhältnis mit meiner Couch beginne, kann ich auch meiner Mutter einen Gefallen tun und sie mal wieder besuchen kommen. Keine Stunde später sitze ich, trotz der späten Uhrzeit, bereits im Auto zu meiner Mutter, begrüße sie nach dem Ankommen mit einem Lächeln und einer Umarmung und verziehe mich anschließend doch sofort in mein altes Zimmer, will ich doch einfach nur schlafen. Kurz zögere ich, schicke dir aber doch noch eine SMS, wie von dir gewünscht, dass ich gut angekommen bin, ehe ich mich tief in meine Decke kuschele und wirklich binnen weniger Minuten eingeschlafen bin. Nur langsam öffne ich am nächsten Morgen meine Augen, blicke mich im ersten Moment etwas verpeilt um, um zu realisieren wo ich bin, ehe ich mich etwas aufrichte, den Stimmen lausche, die aus dem Wohnzimmer zu mir rüber dringen. „Kaoru..?“, murmele ich leise vor mich hin und rutschte langsam vom Bett, schlüpfe in meinen Bademantel, welcher immer an der Zimmertür hängt, trotte in dem Aufzug langsam in Richtung Wohnzimmer. „Schau mal, Tooru. Wir haben Besuch. Warum hast du mir nicht gesagt, dass Kao auch vorbei kommt, dann hätte ich ihm das Gästezimmer hergerichtet.“, redet meine Mutter nun sofort auf mich ein, entlockt mir so ein verpeiltes Blinzeln. „Äh.. wusste ich selbst nicht.“, murmele ich leise und trotte langsam weiter in Richtung Küche, um mir dort einen Kaffee zu organisieren. „Können wir kurz reden?“, erklingt wenig später hinter mir deine Stimme, welche mich unwillkürlich zum Erschaudern bringt. „Sicher..“, gebe ich nur knapp von mir, drehe mich etwas und lehne mich mit der Kaffeetasse in der Hand gegen die Küchenzeile hinter mir, während du dich auf einem der Stühle niederlässt. „Du bist gestern ganz schön schnell verschwunden.“, stellst du nun mehr fest, als dass du fragst, entlockst mir damit eine hochgezogene Augenbraue. „Du bist jetzt aber nicht hergekommen, nur um mit das mitzuteilen, oder?“, will ich trocken wissen, bekomme ein Kopfschütteln zurück. „Iie, ich.. weil ich nicht erst seit gestern das Gefühl habe, dass du mir aus dem Weg gehst und ich würde gerne wissen warum? Ist Sugizo der Grund?“, gibst du mir nun zur Antwort, sorgst so dafür, dass mir fast das Herz in die Hose rutscht. „Wie kommst du darauf?“, will ich nun leise wissen und sehe dich kurz an, versuche so ruhig wie möglich zu bleiben. „Keine Ahnung. Sag du's mir. Seitdem ich im Probenraum das erste Mal von ihm erzählt habe, gehst du mir noch mehr aus dem Weg, als davor auch schon. Ich will einfach nur wissen, was mit dir los ist, Kyo. Was aus unserer Freundschaft geworden ist!“, antwortest du mir nun in einem halben Redeschwall, was mich erneut kurz zum Luft anhalten zwingt. „Gar nichts ist mir mit los.“, gebe ich nun doch von mir und leere meine Kaffeetasse in einem Zug, zucke anschließend doch leicht zusammen, als du ein murrendes „Verarschen kann ich mich allein, Tooru!“, von dir gibst und dich anschließend wieder erhebst. „Dann glaub mir halt nicht.Ich muss es ja wohl besser wissen als du!“, murre ich im Gegenzug nun ebenso auf und trete wieder an dir vor, lasse nur ein knappes „Nein, will er nicht!“, verlauten, als meine Mutter wissen will, ob du zum essen bleibsst, verschwinde anschließend mit einem Türenknallen in meinem alten Zimmer, vernehme nur gedämpft, dass du dich von meiner Mutter verabschiedest und anschließend scheinbar wieder gehst, mich alleine lässt, auch wenn ich genau daran selbst schuld bin, auch wenn ich es förmlich darauf angelegt habe, dass du dich von mir abwendest.. vielleicht entgültig. Kapitel 2: ----------- Das ganze Wochenende über habe ich mir nun den Kopf darüber zermattert, wie ich dir nun gegenüber treten soll, nach unserem kleinen Streit, habe oft genug darüber nachgedacht, einfach hierzubleiben. Und doch sitze ich nun wieder in meinem Auto in Richtung Tokio, fahre zurück in meine Wohnung, damit ich morgen pünktlich zu unseren Proben, wieder in unserem Probenraum auflaufen kann. Eher unbewusst fahre ich kurz an deiner Wohnung vorbei, seufze jedoch leise auf, als ich Sugizos Auto vor dieser entdecke, immerhin hätte ich mir auch denken können, dass er bei dir sein wird. Vor meiner eigenen Wohnung schlurfe ich mit meiner kleinen Reisetasche langsam nach oben, höre nur kurz den Anrufbeantworter ab und vernehme doch etwas enttäuscht, dass von dir keine Nachricht zu finden ist - hast du mich doch sonst zumindest immer daran erinnert, dass ich auch ja pünktlich im Probenraum erscheinen soll. Leise seufze werfe ich meine Tasche einfach in die nächste Ecke und mich auf mein schwarzes Leadersofa. „Warum tue ich mir das überhaupt an?“, murmele ich leise und fahre mir mit einer Hand durch die Haare, hebe schließlich meinen Laptop vom Boden auf und fahre ihn hoch, öffne wenig später das Mailprogramm. Minutenlang starre ich auf den nun mehr weissen Hintergrund meines Laptops, ehe ich meine Finger langsam hebe und zu schreiben beginne, meine Mail an dich zu schreiben beginne. „Kaoru.. ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll oder wie genau ich mich ausdrücken soll, ohne dass du mir am Ende dieser Mail die Freundschaft kündigst, auch wenn ich mir sicher bin, dass du genau das am Ende tun wirst. Es tut mir leid, dass ich dich vor zwei Tagen so angefahren habe. Ich weiss, dass ich kein Recht dazu hatte und auch dass du im Gegenzug das Recht dazu hast, dass du sauer auf mich bist. Du hattest gar nicht so unrecht, als du meintest, dass mein Verhalten etwas mit Sugizo zu tun hat. Ich... der einzige Grund, warum ich mich von dir zurück ziehe ist.. weil ich ihn dafür hasse, dass er all das mit dir erleben darf, was ich gerne mit dir erleben würde, dass er all das hat, was ich gerne haben würde: Dich. Nicht erst seit gestern bin ich mir sicher, dass ich mich in dich verliebt habe, dass ich meine Gefühle einfach nicht unterdrücken kann. Schon vorher habe ich versucht, ausserhalb der Proben so wenig Kontakt mit dir zu haben, damit ich mich nicht doch noch verrate und dann.. dann hast du uns Sugizo als deinen neuen Freund vorgestellt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was in diesem Tag alles in mir zerbrochen ist. Noch nie in meinem Leben hat mir etwas so sehr zugesetzt, wie dieser eine Satz. Ich kann und will einfach nicht so weitermachen wie bisher. Ich.. will nicht täglich mit ansehen müssen, wie du seinetwegen lächelst, will nicht täglich mit anhören müssen, wie du den anderen von ihm erzählst.. ich will das alles nicht mehr. In den letzten Tagen bei meiner Mutter hatte ich genug Zeit zum Nachdenken und bin mir sicher, dass es für mich nur einen einzigen Entschluss gibt: Ich werde Dir en Grey verlassen. Seid mir nicht böse oder viel mehr, hasst mich nicht deswegen, aber.. es geht nicht mehr. Tooru. Hart beisse ich mir auf die Lippen, während ich mir die Mail ein weiteres Mal durchlese und den Laptop wieder runterklappe. „Es ist besser so.“, rede ich mir selbst zu, fahre mir mit der Hand etwas das Gesicht und erhebe mich nach einem kurzen Blick auf die Uhr, um mir noch ein Bier zum Abschluss des Abends zu geniessen, um auf meinen Ausstieg bei Dir en Grey anzustossen. Etwa eine Stunde vergeht, in der ich förmlich meine Wand anstarre, in der ich die Passagen unseres Lebens, unserer Band vor meinem geistigen Auge ablaufen sehe und mir dabei immer mal wieder ein Schluck meines Bieres genehmige, ehe ich sichtlich zusammen zucke, als es an meiner Tür fast schon Sturm klingelt. Leise seufze ich zum wiederholten Male an diesem Tag auf und erhebe mich nur langsam, kannst es doch eigentlich nur zu sein, um dir deine Erklärung für mein Handeln, für meine Mail persönlich abzuholen. Kurz zögere ich, bevor ich die Tür öffne und doch sofort zurückzucke, als du ein aufgebrachtes „Bist du eigentlich noch ganz frisch in der Birne? Hast du noch alle Latten am Zaun?“, verlauten lässt und mir eher reflexartig eine Ohrfeige verpasst, was ich sichtlich geschockt zur Kenntnis nehme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)