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Dokuganryu

von

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Der Drache und der Pirat

Die Dunkelheit zog ins Land, brachte aber nicht die erhoffte Abkühlung mit sich. Die Grillen zirpten und die Hitze lag wie eine Decke über den Häusern. Der Hochsommer war zwar in Japan immer mit enormer Hitze verbunden, aber so schlimm wie dieses Jahr war es selten. Date Masamune lag wie breitgeschlagen in seinem Zimmer auf dem Futon. Seine Rüstung hatte den ganzen Tag unangetasted im Schrank gelegen und zum Glück hatte selbst Yukimuras unschlagbarer Kampfgeist in der Hitze den Dienst quittiert.

"Dabei Trainiert der Trottel doch sonst bei Hitze wie ein Verrückter. Naja, hoffentlich lässt er wenigstens mich damit in Ruhe.",dachte Masamune und drehte sich schwerfällig auf die Seite. Dabei wusst er genau, das Yukimura am nächsten Morgen verlässlich um halb 7 bei ihm auf der Matte stehen würde, weil er einen Trainingspartner brauchte. "Hoffentlich kann Kojuurou ihn abwimmeln. Wenn ich trotzdem aufstehen muss, um Yukimura rauszuwerfen, ist der Tag nämlich auch versaut. Eine auswegslose Situation..."

Er seufzte leise und rollte sich wieder auf den Rücken.
 

Motochika Chosokabe befand sich zu der Zeit auf einer Eiche im Wald, der fast bis an das Anwesen heranreichte in dem Date Masamune lebte. Er stellte sein Fernglas scharf und fixierte Masamune, der in seinem Zimmer auf dem Futon lag und zu schlafen schien. Choso (Ich bin zu faul immer Chosokabe zu schreiben....moment jetzt hab ich es ja doch geschrieben!)grinste breit. Ihm machte die Hitze nicht so sehr zu schaffen. Auf See war die Sonne um ein Vielfaches stärker, da sie von den Wellen reflektiert wurde. Aber zurück zum Plan. "Der Fang wird sich lohnen. Aber ich muss ihn ja erstmal überrumpeln..."

Choso rieb sich die Hände. "Ich werd warten bis es ganz dunkel ist. Dann komme ich einfacher über die Mauer. (Und vorallem sieht es keiner, wenn ich auf der Anderen Seite auf die Schnauze fall..)", dachte er. Der Plan war eigentlich idiotensicher. Wenn die Gerüchte über das Erbe der Samuraifamilien stimmten, dann würde Masamune erstens sein Wegweiser sein, und zweitens ein gutes Druckmittel um Yukimura und Kojuurou zu erpressen. Kojuurou war bereits Masamunes Mentor gewesen, als der gerade mal gelernt hatte, ein Schwert zu halten. Es war also nicht auszuschließen das er auch etwas wusste. Und wenn nicht, auch nicht schlimm. Dann würde er Yukimura wenigstens Feuer unterm Hintern machen, damit er seinen Schützling schnellstmöglich zurückbekam.

Ein einfacher, aber genialer Plan. "Ist ja auch von mir.", dachte Choso grinsend und sprang vom Baum.
 

Als es langsam auf Mitternacht zuging, befand Chosokobe das es dunkel genug war und machte sich auf den Weg zum Anwesen. Als er an den Waldsaum kam, verlangsamte er sein Tempo und versteckte sich hinter den hohen Büschen. Auf der Wiese und an der Mauer waren keine Wachen zu sehen. Die einzigen Wachen standen an Haupteingang. Wahrscheinlich hatte Masamune einen Großteil der Wachen abgezogen, weil er in dieser Hitze nicht mit einem Angriff rechnete.

Choso schwang sich leichtfüßig über die hohe Mauer und viel auf der anderen Seite in die Rhododendron Büsche. Es krachte als unter seinem Gewicht ein paar morsche Äste brachen und sofort hörte er eiliges Fußgetrappel.
 

Zwei der Wachen kamen um die Ecke geprescht und sahen sich nach einem Eindringling um. Choso schwitzte und versuchte so still wie möglich zu sein. Die Wachen kamen immer näher! Er kniff die Augen zu. Sein Herz raste so sehr, das die zwei es sicher problemlos hören konnten. In dem Moment flog eine der Türen auf und die Wachsoldaten fuhren herum. "Können sie mir mal erklären warum sie nicht auf ihrem Posten sind?!",schnauzte Kojuurou die beiden an. Die Soldaten flohen hastig wieder auf ihre Posten am Nebeneingang.

Kojuurou ließ seinen kritischen Blick über den Garten Wandern, dann ging er wieder ins Haus.

Choso schoss wie von der Tarantel gestochen aus den Büschen. Der Rhododendron hatte Stacheln!!!

Auauau!!! "Scheiße! Ausgerechnet Rododendron!!",dachte Choso, während er sich die Stacheln aus den nackten Armen zupfte.
 

Er sah hinüber zum Haus. In welchem Zimmer schlief Masamune nochmal? Das dritte von rechts. Choso versuchte sich möglichst lange hinter der Holzvertäfelung zwischen den Schiebetüren aufzuhalten, nur für den Fall das er noch nicht schlief. Er schob die Tür einen Spalt breit auf und lukte ins Zimmer. Masamune lag auf seinem Futon und schien zu schlafen. Chosokabe schob die Tür noch ein bisschen auf, schlüpfte ins Zimmer und zog ein Tuch und ein Fläschchen Chloroform aus der Tasche. "So fest wie der schläft brauch ich eigentlich kein Chloroform.",dachte Choso. Er ließ sich leise neben Masamunes Bett auf dem Boden nieder und schlang dem schlafenden Samurai einen Arm un die Brust, damit der ihm keine reinhauen würde, wenn er aufwachte. Choso grinste breit und presste Masamune den Chloroformgetränkten Lappen fest auf Mund und Nase. Masamune fuhr hoch, riss die Augen auf und versuchte sich aus Chosos Griff zu winden. Allerdings war der unfaire Kampf schnell zuende. Choso war in bester Form und hellwach. Masamune überhitzt, gerade aufgewacht und hatte ein Tuch mit Betäubungsmittel auf dem Gesicht. Chosokabe drehte ihn auf den Bauch und rang ihn zu Boden. Währenddessen begann das Betäubungsmittel langsam zu wirken und Masamune spürte, wie sein Blick verschwamm und alles um ihn herum in einen schwarzen Strudel gesogen wurde.
 

Choso spürte wie Masamunes Bewegunen langsam schwächer wurde und schließlich ganz aufhörten. Er stand auf und hob den bewusstlosen Samurai hoch. "Mission geschaft.",dachte er und grinste breit.

Corpus Delikti

Chosokabe Motochika lies sich aufseufzend in seinem Zimmer auf den Boden sinken. Es war aber auch ein ziemlicher Kraftakt gewesen, Masamune wegzusperren.

Vor allem regenerierte der sich ziemlich schnell und Motochika hatte ihn am laufenden Meter niederschlagen oder ihm wieder irgendwas betäubendes einflößen müssen, damit der Dokuganryu ihn nicht köpfte.

Der Pirat hatte ihn einfach in eines der Zimmer in der Mitte des Schiffes gesperrt, die sonst nur als Abstellräume genutzt wurden weil die Luft dort ziemlich dünn war. Nun hieß es warten bis Masamune sich müde getobt hatte.
 

Aber das nächste Ärgernis bahnte sich schon an. Sanada Yakimura MIT Sasuke Sarutobi aber OHNE Katakura Kojuuro.

Motochika sah ihn nicht, aber das Geschrei war unverwechselbar.

Ein paar Sekunden später hämmerte der Tiger von Kai auch schon energisch gegen die Zimmertüre, die Motochika in weiser Vorraussicht abgeschlossen hatte.

"Chosokabe! Komm gefälligst raus!",plärrte Yukimura.

Aufseufzend vergrub der Pirat das Gesicht in den Händen. "Ich bin nicht da!",sagte er.

"So blöd bin ich nicht!",kam die Antwort von der anderen Seite.

"Hätt ja sein können."
 

Als Motochika die Türe öffnete, wurde er sofort am Kragen gepackt und auf Yukimura-Gesichtshöhe heruntergezerrt. "Raus mit der Sprache! Wo ist er?!",fuhr der ihn auch sofort an.

"Wo soll wer sein?",stellte der Pirat sich blöd. "Was immer du suchst, ich hab es diesmal nicht!"

"Ach. Hast du dich dann mit einem deiner Piratenjungs geprügelt?",fragte Sarutobi und deutete auf die Braunen Haare, die sich in den Nähten von Motochikas Handschuhen verfangen hatten.

"Ja, also ich....", setzte der Pirat an, wurde aber von einem Aufschrei unterbrochen. "Vorsicht! Der will türmen!!"

Dann kam ein ziemlich zerzaust aussehender Masamune um die Ecke gefegt und rannte direkt in Yukimura rein, sodass beide zu Boden gingen.

"Ähh? Yukimura?"

"Masamune-dono!"

"Das nennt man wohl Corpus Delikti.",sagte Sarutobi, der sich das grinsen nicht verkneifen konnte.

Die Situation sah aber auch zu komisch aus.

Yukimura und Masamune die einigermaßen orientierungslos auf dem Boden lagen, Masamunes Verfolger, die leicht verwirrt im Gang herumstanden und Motochika, der aussah als versuche er grade seinen eigenen Namen zu vergessen.
 

"Werden wir hier noch gebraucht?",fragte einer der Verfolger auffällig vorsichtig.

"Nee. Denen brech ich eigenhändig das Genick.",grollte der Pirat und seine Besatzung verkrümelte sich schleunigst.

"Der einzige der hier irgendwem das Genick bricht bin ja wohl immernoch ich!",sagte Masamune, der sich bemühte Yukimuras umklammerung zu entkommen. Motochika musste bei diesem Anblick grinsen.

Schlüssel

Die ganze Sache lief darauf hinaus, das Motochika seine ungebetenen Besucher und die entsprungene Geisel allesamt zusammenschnürte, damit sie endlich Ruhe gaben.

Weit gefehlt.

"Mach uns los du Zyklop!"

Konnte nichtmal irgendjemand Yukimura das Maul stopfen?

"Jetzt halt mal die Luft an du Langhaardackel! Ich versuche zu überlegen!",fuhr der Pirat ihn an. "Oooh! Er versucht zu überlegen! Na übernimm dich nur nicht. Dir steigt schon der Rauch aus den Ohren Chosokabe.",spottete Sasuke. Motochika wand sich an Masamune. "Darf ich fragen was du da um den Hals trägst, Masamune-dono?",säuselte er lauernd. Er wusste was es war, aber es interessierte ihn welche Ausrede sich der Samurai diesmal einfallen lassen würde.

"Eine Kette."

Okay, seine Fantasie ließ zu wünschen übrig.

"Sehr witzig."

Motochika trat einen Schritt vor und riss Masamune einfach die Kette vom Hals. Der Anhänger war ein Schlüssel aus blauem Kristall.

Der Samurai knirschte wütend mit den Zähnen. "Gib die sofort zurück!!!"
 

Der Pirat drehte das Kristallgebilde zwischen den Fingern. Es schien das Original zu sein. Endlich! Da hatte sich die Sucherei doch noch gelohnt! "Weist du überhaupt was das ist?",fragte er und hielt Masamune mit triumphierendem Blick den Schlüssel vors Gesicht.

"Hmmm...also ich würde fast sagen...also wenn ichs nicht besser wüsste würd ich sagen das es ein Schlüssel ist?",sagte der ironisch.

"Trottel.",murrte Motochika. "Da hat dich deine ganze Familie im unwissen gelassen? Du bist ja zum bemitleiden."

"Was ist so toll an einem Kristallschlüssel?",fragte Yukimura.

Sasuke hatte bei der diskussion kugelrunde Augen bekommen.

"Nennen wir es mal, wie alle anderen, das Samuraierbe. Angeblich ist es ein Schwert das dem Besitzer die Macht über alle vier Elemente verleiht. Es ist in einem Berg eingeschlossen und man braucht fünf Schlüssel um ran zu kommen.

Einen hatte Masamune. Den zweiten hat Maeda Keiji, den dritten habe ich, den vierten hat Oda Nobunaga und den Fünften Mori Motonari.",erklärte Motochika.

"Und so gut wie jeder von uns ist hinter den anderen vier Schlüsseln her gewesen. Bis auf Masamune."

"Warte mal! Wir können dir doch beim Suchen helfen!",rief Yukimura, dem die ganze Sache natürlich ungemein spannend vorkam.

"Ja klar! Und dann überrumpelt ihr mich und ich steh wieder ohne das Schwert da.

Das kannst du vergessen.",schnitt ihm Chosokabe das Wort ab.

,,Aber Ich könnte Mori zur zusammenarbeit mit uns bewegen! Er schuldet mir noch einen Gefallen.",sagte der Tiger von Kai.

,,Motonari schuldet dir was?",Masamune starrte seinen Rivalen ungläubig an. ,,Du kannst doch nen Kohl nicht von Löwenzahn unterscheiden, wie hast DU es denn geschafft dem nen Gefallen abzuringen?!"

,,Berufsgeheimnis!" Yukimura kicherte hämisch.
 


 

Oda Nobunaga stand auf dem höchsten Turm von Mori Motonaris Festung, und nahm sich grade die Freiheit mal ausgiebigst und bösartigst zu grinsen.

Wer hätte gedacht das er Motonari doch nochmal in die Finger bekam? Nun ja, eigentlich war es noch zu früh um zu sagen das er Mori schon hatte. Der war noch irgendwo in der Festung, aber seine Armee war kampfunfähig also musste er sich früher oder später ergeben.

Das einzige was ihn in dieser Situation gründlich nervte, war No-Himes geschrei. Glaubte sie tatsächlich das er sich wieder für sie interessieren würde, wenn sie ihm Mori lieferte?

Hätte sie ein bisschen Grips besessen, hätte sie sich ausrechnen können, das sie ab jetzt nicht mehr nur die zweite Geige hinter Mori spielen, sondern ganz aus dem Orchester fliegen würde.

Auf Messers Schneide

Mori trieb sein Pferd in wildem Galopp durch den Wald. Das Tier schnaufte und stolperte, er selbst rutschte im Sattel hin und her und bemühte sich die tiefe Wunde an seinem Bein zuzudrücken, um nicht zu viel Blut zu verlieren.

Er hatte sich überrumpeln lassen! Sie hatten ihn angegriffen als er am wenigsten damit gerechnet hatte. Seine Rüstung war nicht in Reichweite gewesen, er hatte sich nur mit seiner Waffe verteidigen können. Wahrscheinlich wollte Oda ihn lebend, sonst hätten ihn seine Soldaten sicher in Stücke gehackt.
 

Er trieb sein Pferd so lange im Galopp durchs Unterholz, bis das Tier völlig erschöpft und schweißnass war. Als er den Wald fast verlassen hatte, zügelte er das Pferd und ließ sich vorsichtig aus dem Sattel rutschen, taumelte bis zu einem Baum und ließ sich dann auf den Boden fallen.

Die Beinwunde blutete stark und der Bluverlust machte ihm langsam zu schaffen. Die anderen Schnitte waren zwar auch sehr tief, machten ihm aber nicht so sehr zu schaffen. Er riss den Ärmelaufschlag seines Kimonos ab und wickelte ihn um sein Bein. Das das nicht viel bringen würde wusste er selber. Wenn er Pech hatte, würde er hier verbluten. Oder Odas Männer würden ihn finden. Also bloß weg hier!
 

"Hey, Sasuke? Ist das nicht zu anstrengend?", fragte Yukimura. Sasuke winkte lachen ab. "Für mich doch nicht. Ich könnte noch Stundenlang laufen."

Sie waren schon fast vier Stunden unterwegs und der Weg von der Bucht, in der Shikoku geankert hatte, zu Moris Festung dauerte insgesamt acht Stunden. Masamune und Yukimura mussten auf ihre Pferde zurückgreifen, weil sie weder das Training noch die Kraft dazu besaßen, die Steilklippen hinaufzuklettern. Sasuke hätte es vielleicht geschafft, aber er wollte seinen Danna nicht alleine lassen. Motochika war ans Klippenklettern gewöhnt und würde deshalb wahrscheinlich als Erster bei Moris Festung sein.

Die Sonne brannte immernoch unbarmherzig vom Himmel und trieb ihnen den Schweiß auf die Stirn. Yukimura sah über die Schulter, in die Richtung in der die Steilklippen vor dem blauen Himmel aufragten. Aus dieser Entfernung war Motochika nur als winziger Punkt zu erkennen, der sich zügig an der Felswand hochzog. Mehr als die Hälfte hatte er schon geschafft. Als sie genau vor der Felswand gestanden hatten, hatte er den Kopf in den Nacken legen müssen, um sehen zu können wo die Felswand aufhörte und der Himmel anfing.
 

"Chosokabe muss ja absolut schwindelfrei sein. Ich glaube ich würde niemals in voller Rüstung und mit soeiner Waffe eine Klippe hochklettern können.", sagte Masamune. In seiner Stimme schwang leise Bewunderung mit.

Yukimura nickte gedankenversunken. Es stimmte. Als Samurai wurde man nur zum Kämpfen ausgebildet und das hatte sich schon oft als hinderlich herausgestellt. Man war quasi an den Boden gebunden. Er stellte es sich ziemlich nützlich vor, eine Ausdauer wie Sasuke oder Kraft wie Motochika zu besitzen. Während man als Samurai im Wald ständig Bäumen oder Büschen ausweichen musste, sprang ein Ninja einfach von Baum zu Baum. Genauso war es jetzt. Sie mussten einen riesigen Umweg nehmen und um den ganzen Berg herum- und dann hinaufreiten, während Motochika einfach hochkletterte.
 

Plötzlich blieb Sasuke stehen und schirmte die Augen mit der Hand vor der Sonne ab.

Auch die beiden Samurai zügelten ihre Pferde. "Was ist los?", fragte Yukimura.

"Da vorne am Waldrand steht ein Pferd.",erwiederte der Ninja.

Tatsächlich stand dort, einige Meter entfernt, ein hellbraunes Pferd. Es hielt den Kopf gesenkt und schien irgendwas zu beschnüffeln. Der Sattel war verrutscht und hing auf der Seite.

"Geh mal nachsehen.", kommandierte Masamune. Sasuke sah zu seinem Meister. Yukimura nickte und der Ninja lief los.
 

Als er beim Pferd ankam, kniete er sich plötzlich hin, sodass die beiden Samurai ihn nichtmehr sehen konnten. Dann stand er wieder auf, zerrte am Steigbügel des Pferdes herum, griff dann nach seinen Zügeln und machte Masamune und Yukimura ein Zeichen, das sie zu ihm kommen sollten.
 

Als sie näher kamen, erkannten sie das Zeichen das auf der Satteldecke aufgestickt war. Drei Kreise, im Dreieck angeordnet. Das Wappen des Motonari-Clans.

Das Pferd tänzelte unruhig.

"Vorsicht! Erschreckt es nicht!",warnte Sasuke.

"Jetzt sag mir nicht das das da Mori ist!", rief Yukimura und zeigte auf die schmale Gestalt, die neben dem Tier auf dem Boden lag.

"Ich fürchte er ist es.", murmelte Masamune und kniete sich hin. "Er ist mit dem Fuß im Steigbügel hängen geblieben. Wahrscheinlich ist er runtergefallen und das Pferd hat ihn mitgeschliffen."

Er richtete sich wieder auf und zog Moris Fuß aus dem Steigbügel. "Das fühlt sich ziemlich gebrochen an.", stellte er fest und verzog das Gesicht.

"Er lebt aber noch.", verkündete Sasuke irgendwo neben dem Pferd.
 

"Wir müssen ihn nach Shikoku bringen.", sagte Yukimura. "Masamune, geh du zur Festung und sag Chosokabe bescheid das hier was nicht stimmt. Mori verschwindet doch nicht ohne Grund aus seiner Festung."

"Und ich?",fragte Sasuke.

"Du nimmst Moris Pferd und hilfst Yukimura ihn zum Schiff zu bringen.", sagte Masamune. "Ich komm hier schon zurecht. Außerdem bin ich ja nicht alleine."
 

Motochika zog sich über den Rand der Klippen und blieb einen Moment lang erschöpft liegen. So eine Kletteraktion war ganz schön Kräftezehrend. Plötzlich stieg ihm der Geruch von Rauch in die Nase. Alarmiert hob er den Kopf. In der Nähe war das Klappern von Rüstungen und laute, zackige Befehle zu hören. Hastig rollte sich der Pirat unter den nächsten Busch. Grade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment marschierte ein Trupp Soldaten an seinem Versteck vorbei. Schon an den Schuhen und Beinschienen konnte er erkennen, das das nicht Moris, sondern Odas Soldaten waren. Er wartete bis sie sich wieder entfernt hatten, dann kam er unter dem Busch hervor und lief in die Richtung aus der sie gekommen waren. Nach ein paar Minuten kam die hohe Holzpalisade in Sicht, die die Festung vor Angreifern schützen sollte. Motochika lief weiter bis er den "toten Winkel" fand. Er war oft genug hier gewesen um nachzusehen was Mori grade trieb und es wäre für ihn kein Problem auf dem Gelände der Festung herumzuschleichen oder nachts in Moris Schlafzimmer einzudringen und ihm die Kehle durchzuschneiden. Oft genug hatte er sich schon im Schloss eingeschlichen um seinem Feind einen nächtlichen Besuch abzustatten. Allerdings nicht, um ihn umzubringen.
 

Die Beziehung zwischen Motonari und Motochika war ziemlich kompliziert. Auf dem Schlachtfeld waren sie Feinde und bekämpften sich bis aufs Blut. Aber als Motochika auf einem seiner nächtlichen Streifgänge auf dem Gelände der Festung in Moris Schlafzimmer eingebrochen war, und seinen Feind friedlich schlafend vorgefunden hatte, hatte irgendetwas in ihm "klick" gemacht. Er hatte sich angewöhnt Mori fast jede Nacht einen Besuch abzustatten. Irgendwann war er allerdings noch wach gewesen und hatte verständlicherweise fast einen Schreikrampf bekommen. Es hatte eine ganze Weile gedauert ihn zu beruhigen. In der nächsten Nacht war Mori wach geblieben und hatte seinen Feind ins Verhör genommen, bis Motochika ihm gestand das er jede Nacht herkam und ihn beobachtete. Tagsüber waren sie immernoch Feinde, aber nachts waren sie Freunde, manchmal sogar mehr als das. Ab und zu hatte Motochika sich gefragt, ob Mori ihn nachts nur deshalb an sich heranließ, weil er schwächer war als am Tag wenn die Sonne schien. Aber Mori konnte auch am Tag nicht besonders stark sein. Immer wenn er Mori an sich drückte oder ihn umarmte fiel ihm wieder ein, wie zierlich der Sonnenlord war. Wie er eine Rüstung und seine riesige Waffe tragen konnte, war Motochika ein Rätsel.
 

Er schob den losen Zaunpfahl zur Seite, den er sonst immer als Tür benutzte und steckte den Kopf hindurch. Auf dem Hof saßen die Männer von Moris Armee. Sie alle waren gefesselt und wurden von Odas Soldaten bewacht, die überall auf dem Hof herumliefen. Auf den Stufen vor dem Schloss standen No-hime, Oda und und Akechi Mitsuhide, die das ganze Treiben beobachteten. Mitsuhide grinste krank, Oda sah aus als würde er gleich Jemanden umbringen und No-hime tobte herum und kommandierte die Soldaten durch die Gegend.

Motochika zog hastig den Kopf zurück, als Oda und Mitsuhide plötzlich zum Zaun hinüber kamen.

"..ist unglaublich das sie sogar zu blöd ist um Motonari zu fangen! Er ist verletzt, also kommt er nicht weit. Such hier in der Umgebung und bring ihn zurück! Ich will ihn hier haben! Hier bei mir. Und zwar lebendig und unversehrt. Und wag es nicht ihn anzugrabschen! Wenn das Jemand tut, dann ich! Verstanden?!", kommandierte Oda.

"Ja Meister.", säuselte Mitsuhide.
 

"Dann ist Mori nichtmehr hier. Vielleicht ist er zum Strand geflohen und Yukimura und Masamune haben ihn gefunden!",dachte Motochika. "Warum ist Oda hinter ihm her? Und was soll das heißen: "Wenn das Jemand tut, dann ich."? Hat der was mit Mori?"
 

So leise wie möglich entfernte er sich wieder vom Zaun und schlug sich in die Büsche. Das machte die ganze Sache natürlich um einiges interessanter!

Sasuke wischte sich die blutigen Hände an seiner Hose ab und nahm ein neues Stofftuch zur Hand, das er auf Moris Beinwunde drückte. Weder er, noch Yukimura hatten besonders viel Ahnung vom Wundenversorgen. Das einzige was sie wussten, war das man bei tiefen Wunden erst die blutung stoppen musste, bevor man sie verband. Und sie hatten keine Zeit mehr um Mori erst nach Shikoku zu bringen, da sich unterwegs der Verband gelöst hatte und die Wunde wieder zu bluten angefangen hatte. Mit Sasukes Verbänden würden sie allerdings nicht weit kommen.
 

"Hey Guys!", rief Masamune und hob die Hand. Yukimura drehte sich zu ihm um, Sasuke versuchte weiter die Wunde zu verbinden.

Motochika kniete sich neben ihm in den Sand. "Lass mich das machen. So wird das nichts.",sagte er und besah sich die Wunde. Dann schlitzte er Moris Hosenbein fast bis zur Hüfte auf. "Das sieht übel aus.", er sah sich um. "Yukimura. Gib mir mal dein Stirnband."

Der Tiger von Kai schaute zwar etwas verwundet, wickelte dann aber trotzdem sein Stirnband ab und gab es Motochika. Der Pirat wickelte es oberhalb der Wunde zweimal um Moris Bein und zog es dann zu, um das Bein abzuschnüren. Sasuke pfiff durch die Zähne. "Da hätte ich auch drauf kommen können."

"Beim nächsten Mal vielleicht. Hilf mir ihn zum Boot zu tragen.", sagte Motochika.
 

Es war nicht das erste Mal, das er Shikoku betrat, aber die schwimmende Festung versetzte Masamune immerwieder aufs neue in Staunen. Der Schiffsartzt kümmerte sich um Mori, Motochika schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein und hatte sich grade noch an die Regeln der Höflichkeit erinnert und seinen drei Besuchern Zimmer angeboten. Allerdings fragte Masamune sich jetzt ob sie hier Gäste oder Gefangene waren? Hatte der Angriff auf Mori bei Motochika wirklich einen solchen Sinneswandel hervorgerufen? Er schien die Schlüssel komplett vergessen zu haben.
 

Die Tür klapperte und Sasuke betrat den Raum. "What´s up?", fragte Masamune und drehte sich zu ihm um. Der Ninja schien ziemlich unruhig zu sein. "Naja, also..es ist etwas kompliziert zu erklären...", druckste er herum. "Als Motochika Moris Hosenbein aufgeschlitzt hat, hab ich gesehen das er ein Tatto auf dem Oberschenkel hat."

Der Herr von Oshu legte den Kopf schief. "Und? Ich hab auch Tattos. Was ist so schlimm daran?"

Sasuke räusperte sich. "Ihr versteht mich nicht. Das Tatto ist ein schwarzes Schwert. Ich habe genau dasselbe an der selben Stelle."

"So ein Zufall. Und was ist daran kompliziert?", fragte Masamune, dem das geheimnisvolle getue das Ninjas langsam auf die Nerven ging.

Sasuke stöhnte. "Das schwarze Schwert ist das Zeichen der Ninja! Könnt ihr euch vielleicht erklären warum Mori-sama das Ninjawappen trägt?"

Masamune viel die Kinnlade herunter. "Hä? M-Mori ist ein Ninja?"

"Shshsh! Nicht so laut Masamune-dono!"
 

Motochika ließ sich neben Moris Futon auf die Knie fallen und schloss für einen Moment die Augen. Er war erschöpft. Und fast Krank vor Sorge. Währe Mori gestorben, hätte er ziemlich viele Personen auf einmal verloren. Seinen hinterhältigsten Feind, seinen vielleicht besten Freund und die erste Person, die er jemals mit ganzem Herzen geliebt hatte.

Er hätte wirklich gerne gewusst ob Mori dasselbe fühlte, oder ob er die ganze Sache nur als Zeitvertreib ansah.
 

Der Pirat stand auf, trat ans Fenster und ließ seinen Blick über den weißen Strand, die grünen Hügel und die Steilklippen schweifen. Dort oben auf dem Berg befand sich Chugoku, Moris Festung. Besetzt von Oda, seiner hysterischen Frau und seinem persönlichen Meuchelmörder.

Ein heller Lichtblitz riss ihn aus seinen Gedanken. Oben auf der Steilklippe blitzte in unregelmäßigen Abständen etwas auf. Dort stand Jemand mit einem Fernglas!

Hastig trat er einen Schritt zurück und zog die Vorhänge zu.
 

In dem Moment ging die Tür auf und Sasuke und Masamune betraten den Raum.

"Warum sind die Vorhänge zu?", fragte Sasuke.

"Wir werden beobachtet. Da oben auf den Klippen steht Jemand mit einem Fernglas.",knurrte Motochika. "Ich fürchte Oda ist nicht besonders begeistert von meiner Anwesenheit."

"Hm.", machte Masamune. "Hoffentlich wird Mori bald wach. Ich wüsste wirklich gerne, warum Oda so hartnäckig hinter ihm her ist. Ob Mori irgendwas hat, das er zurück haben will?"

Motochika kratzte sich am Kinn. "Eher nicht. Ich denke, Mori ist das, was Oda unbedingt haben will. Ich hab vorhinn, an der Festung, ihn und Mitsuhide belauscht. Er sagte das er Mori lebendig und unversehrt haben will und das Mitsuhide es nicht wagen soll ihn anzugrabschen, wenn das Jemand täte, dann er."
 

"Ich seh schon. Mori hat uns einiges zu erklären.", sagte Sasuke.
 

Aber vorerst hatte Mori garnichts zu erklären. Er war schon längst nichtmehr ohnmächtig, hatte es aber vorgezogen sich noch schlafend zu stellen. Eine gute Entscheidung. Als die drei Samurai das Zimmer verlassen hatten, rappelte er sich auf und humpelte zum Fenster hinüber. Vorsichtig zog er den Vorhang zur Seite. Oben auf den Klippen war Niemand mehr. Gut! Es war schon fast dunkel und bald würden die meisten Leute auf dem Schiff schlafen. Dann musste er von hier verschwinden. Auf Shikoku war er nicht sicher und jetzt, wo seine Wunden versorgt waren, konnte er auch aus eigener Kraft vor Oda fliehen.
 

Mitsuhide saß im Hohen Graß neben dem Weg, der zur Festung Chugoku führte. Ein paar von Chosokabes Männern waren bis zum einbruch der Dunkelheit hier herumgelaufen, aber jetzt war es still. Wenn Mori heute Nacht das Schiff verließ, musste er wohl oder übel hier vorbei und dann würde die Treibjagt beginnen.
 

Der Mond stand inzwischen fast im Zenit am Himmel und auf Shikoku rührte sich immer noch nichts.

Doch plötzlich: "Platsch!"

Mitsuhide schreckte aus seinem Dämmerzustand auf und griff nach seinen Waffen. Jemand war ins Wasser gesprungen.

Ein paar Augenblicke später hörte er das knirschen von Fußtritten auf dem Sandigen Weg. Er duckte sich noch tiefer in die Wiese, als Jemand an seinem Versteck vorbeihumpelte. Klein, zierlich, in einen viel zu großen Kimono gehüllt, scheinbar unbewaffnet und barfuß. Passte. Mori Motonari hatte sein Nest verlassen!
 

"Wache! Hier ist er! Ich hab ihn!"

Mori blieb vor schreck fast das Herz stehen, als plötzlich hinter ihm Jemand anfing herumzubrüllen. Er rannte los. Die Stimme hatte sich nach Mitsuhide angehört! Dann waren Oda und No-hime auch nicht weit weg.

Der Schnitt an seinem Bein schmerzte und seine schwachen Muskeln protestierten gegen sein Gerenne, aber die Angst war stärker. Hinter sich hörte er das hölzerne klacken von Mitsuhides Schuhen. Er rannte den Weg hinauf, schlug sich durch eine Hecke und rannte blindlings weiter den Berg hinauf.
 

Vorsichtig stieg er die Stufe hinauf, die er in der Dunkelheit fast übersehen hätte. Der Mond stand klar und strahlend am Himmel und sein blasses Licht malte weiße Muster auf den Waldboden.
 

Er hatte die Stufe übersehen! Sein Brustkorb knackte, als er der Länge nach hinfiel. Hinter sich konnte er seinen Verfolger hören, der sich krachen und knackend seinen Weg durch den Wald freischlug.
 

Die Kirschblütenbäume schienen in der Dunkelheit zu leuchten. Rosane Blütenblätter trieben durch die Luft und verfingen sich in seinen Haaren. Er tappste neugierig weiter und kam schließlich an einen Holzzaun, der unachtsame Wanderer daran hindern sollte, einen zwanzig Meter hohen Abhang hinunter zu stürzen.
 

Moris Hände schlossen sich um die Holzplanken des Zaunes. Sein Herz raste und seine Kleidung war Blutbespritzt. Er schloss die Augen und erwartete Mitsuhides triumphierendes Geschrei zu hören. Aber es blieb still.
 

Gedankenverloren ließ er seinen Blick über das Tal wandern. Es war rundherum dunkel und still. Plötzlich raschelte es hinter ihm. Er fuhr herum. Niemand zu sehen. Wieder raschelte es und Jemand trat aus dem Schatten der Bäume. Mori ließ sich auf die Knie fallen und drückte sich fest an den Zaun. Entsetzten stand ihm ins Gesicht geschrieben, als sich die riesige Gestalt weiter auf ihn zubewegte. "Nein.", flüsterte er. "Nein."

Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln, als er die scharf geschnittenen Gesichtszüge des Mannes erkannte.

"Nicht nochmal."

Er rollte sich zusammen. Zwei große, warme Hände griffen nach ihm, legten sich um seine Hüften und hoben ihn hoch als wäre er nur eine Puppe.

Mori wimmerte leise und versuchte sich aus dem festen Griff zu winden.

Blut tropfte von seinem Bein auf den Boden.

Das Geräusch holte ihn wieder zurück in die Gegenwart.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Yami-Bastat
2011-11-26T22:48:53+00:00 26.11.2011 23:48
Ach, dass lässt sich echt lustig lesen:3
Ein schönes Kapi, wo ich immer einmal schmunzeln konnte.^^
Ich hoffe du machts bald weiter und ich bin schon darauf gespannt, wer nun wem den Kopf abreißt XD

L.G. von Yami-Bastat
Von:  Zess7
2011-11-06T17:09:47+00:00 06.11.2011 18:09
Oh mein Gott! Ein neues Kapitel! Damit hätte ich ja jetzt gar nicht mehr gerechnet! Ich hatte schon fast wieder vergessen, was im ersten Kapitel passiert ist^^ Mach bitte weiter, okay? Ich freu mich schon auf mehr Lesestoff.
Von:  Yami-Bastat
2011-10-23T18:51:37+00:00 23.10.2011 20:51
Ein lustiger und spannender Anfang^.^
Ich bin gespannt, was der Pirat plant. Die Andeutungen, die gemacht wurden, klingen auf jeden Fall interessant und ich hoffe du schreibst bald weiter :)

L.G. von Yami-Bastat
Von:  Zess7
2011-08-17T21:29:17+00:00 17.08.2011 23:29
Cool, interessante Geschichte.
Ich bin schon gespannt wie es jetzt weitergeht^^


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