Das Böse unter Hogwarts von Kimai-chan ================================================================================ Kapitel 2: Ein schönes letztes Jahr ----------------------------------- Mit klopfendem Herzen betrat Hermine Gleis 9 ¾, zum wohl letzten Mal in ihrem Leben. Sie stand vor der roten Dampflock und ließ ihren Blick schweifen. Es erstaunte sie, dass nur so wenige Wochen nach der Schlacht doch so viele Schüler nach Hogwarts zurückkehrten. Sie standen in kleinen Grüppchen und unterhielten sich, da es noch einige Zeit war bevor der Zug abfahren würde. Das Gedränge der vorigen Jahre blieb aus, doch trotz allem wurde es gegen kurz vor elf recht voll auf dem Bahnsteig. Hermine hatte sich auf die Suche nach bekannten Gesichtern gemacht und war schließlich auf einige Gryffindors aus ihrem Jahrgang getroffen. Seamus, Dean und Neville standen etwas weiter hinten und überlegten, ob man es wohl geschafft hatte, Hogwarts vollständig wieder aufzubauen. Hermine gesellte sich zu ihnen und wurde überschwänglich begrüßt. „Hermine, hey!“, rief Seamus. „War ja klar, dass du dir diese Chance nicht entgehen lassen würdest.“, sagte er und grinste. „Wo hast du denn Harry und Ron gelassen?“, fragte Dean und augenblicklich krampfte sich etwas in Hermine zusammen. „Die beiden haben sich dafür entschieden, lieber direkt mit ihrer Ausbildung zum Auror zu beginnen.“, antwortete sich und versuchte zu lächeln. „Aber du schließt natürlich lieber erst deine schulische Ausbildung ab, hm? Und die beiden haben es einfach so hingenommen, dass sie dich jetzt ein Jahr lang nicht sehen werden?“, fragte Neville und schien erstaunt. „Naja... Es ist ja nicht so, als könnte ich die beiden das ganze Jahr nicht sehen, es gibt ja immernoch die Weihnachtsferien. Aber ja, ansonsten haben sie mich recht widerstandslos ziehen lassen.“ Das war eine Lüge. Ron hatte ein riesen Theater gemacht, denn seiner Meinung nach brauchte Hermine nicht weiter nach Hogwarts gehen, sie konnte doch sowieso schon alles. Doch Hermine war dieses letzte Schuljahr wichtig. Sie wollte einen vernünftigen Abschluss und sich dann für einen Job bewerben und ihn bekommen, weil sie qualifiziert war und nicht, weil sie zwangsweise durch den Kampf gegen Voldemort eine gewisse Berühmtheit erlangt hatte. Sie hatte einen heftigen Streit gehabt und schließlich war es Harry gewesen, der Ron davon hatte übezwugen können, dass Hermine dieses letzte Schuljahr nachholen sollte. Das war knapp zwei Wochen her und seitdem hatte sie kaum ein Wort mit ihrem Freund gewechselt, was Hermines Stimmung verständlicherweise an einen Tiefpunkt gebracht hatte. Doch sie wollte dieses Jahr genießen und würde versuchen darüber hinwegzukommen. Vielleicht schaffte sie es ja, sich bald wieder mit Ron zu versöhnen. „Hermine? Kommst du? Der Zug fährt gleich.“, hörte sie Nevilles Stimme und sie beeilte sich, in den Zug zu steigen. Sie folgte den anderen und wollte sich zu ihnen ins Abteil setzen, als ihr etwas einfiel. „Tut mir leid, aber ich kann mich nicht zu euch setzen. Ich muss ins Vertrauensschülerabteil.“ Dean nickte. „Stimmt ja... ok, dann lass aber wenigstens deinen Koffer hier, dann musst du ihn nicht durch den ganzen Zug schleppen.“ Hermine stimmte zu, verabschiedete sich von den dreien und machte sich auf den Weg zu den anderen Vertrauensschülern. Das Abteil der Vertrauensschüler war ganz vorne im Zug und so kam sie auf dem Weg dorthin an weiteren Leuten vorbei, die sie kannte. Sie tauschte kurze „Hey,“s und „Wie gehts?“ mit ihnen aus und ging dann weiter. Ganz vorne traf sie dann schließlich auf die anderen. Sie blickte sich um und bemerkte, dass einige Veränderungen vorgenommen worden waren. Die meisten davon nam sie zur Kenntnis ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, nur eine Sache erregte ihre Aufmerksamkeit. Scheinbar hatte man Draco Malfoy aus dem Amt des Vertrauensschülers entfernt und stattdessen Blaise Zabini eingesetzt. Hermine wusste nicht viel über ihn, aber sie konnte diese Entscheidung nachvollziehen. Nach den Ereignissen des letzten Jahres, konnte man kaum einen ehemaligen Todesser, egal ob er sich letzlich doch für die gute Seite entschieden hatte, als jemanden einsetzen zu dem die Schüler Vertrauen haben sollten. Blaise Zabini hingegen war zwar ein wahrer Slytherin, aber er hatte keine Verbindung zu Voldemort. Hermine schloss die Tür hinter sich und setzte sich zu den Vertrauensschülern aus Gryffindor. Sie hielt Ausschau nach dem goldenen Abzeichen des Schulsprechers um zu erkennen, wer ihr Partner im nächsten Jahr sein würde, doch sie entdeckte es in diesem Moment nicht. Sie ließ den Blick durch das Abteil schweifen und überlegte, wie sie diese erste Sitzung wohl am besten eröffnen könnte und grade als sie die passenden Worte gefunden hatte ergriff schon jemand anderes das Wort. Zu ihrer Überraschung war es Zabini. „Da nun scheinbar alle erschienen sind, können wir ja beginnen.“ Er hatte sich erhoben und schaute sich um. Hier und da nickte jemand, aber die meisten schienen genauso erstaunt wie Hermine, dass es ausgerechnet ein Slytherin war, der sich als erster zu Wort meldete. „ Zu allererst sollten sich die beiden Schülersprecher vielleicht kurz vorstellen. Wie ihr euch eventuell schon denken könnt bin ich von Professor McGonagall zum Schulsprecher ernannt worden. Ich weiß, dass nicht alle mit dieser Entscheidung zufreiden sein werden, vorallem nach dem was letztes Jahr geschehen ist, aber ich bitte euch, mich ohne Vorurteile zu sehen und in meinen Entscheidungen zu unterstützen, denn ich bin wirklich darum bemüht alle Meinungen zu berücksichtigen und dann so zu entscheiden, dass so viele Schüler wie möglich zufrieden sind. Zudem hätte Professor McGonagall mich nicht zum Schulsprecher gemacht, wenn sie mir nicht vertrauen würde. Ich hoffe das es ein schönes Jahr wird und ich danach mit dem Gefühl etwas erreicht zu haben, die Schule entgültig verlassen kann.“ Zabini setzte sich wieder und wartete scheinbar auf Reaktionen, doch es blieb still. Entwerder sie akzeptierten ihn, oder sie trauten sich nicht das Wort zu erheben. Schließlich nickte er kurz und Blickte dann Hermine an. „Möchtest du auch ein paar Worte loswerden?“, fragte er sie und Hermine brauchte ein paar Sekunden um ihre Gedanken zu ordnen. Schließlich erhob sie sich aber und atmete einmal kurz durch. „Ja, nun, Professor McGonagall hat mich zu Schulsprecherin ernannt und ich muss ehrlich zugeben, dass ich überrascht bin wen sie mir zur Seite gestellt hat. Doch genau wie Za-... Blaise schon gesagt hat, bin auch ich der Meinung dass wir uns gegenseitig akzeptieren und unterstützen sollten, ohne dass irgendwelche Vorurteile unsere Entscheidungen beeinflussen. Ich verlange nicht von euch, dass ihr die vergangenen Jahre vergesst oder ignoriert, ich möchte nur dass ihr keine vorschnellen Entscheidungen trefft oder Urteile fällt, die Probleme erschaffen die nicht existieren müssten. Auch ich möchte ein schönes letztes Jahr erleben, eins das ich nie vergessen werde. Ich hoffe wir schaffen es ein solches Jahr zu gestalten.“ Hermine ließ sich zurück auf ihren Sitz sinken und warf einen Blick in die Runde. Die meisten schienen Blaise und ihr zuzustimmen, nur vereinzelt sah sie verstimmte Mienen. Doch keiner erhob das Wort um eine gegenteilige Meinung zu äußern. Hermine bemerkte ihre Erleichterung, sie hatte mit Widerstand gerechnet. „Nun dann...“, fing Blaise an, diesmal erhob er sich jedoch nicht. „Gehen wir zur Tagesordnung über. Es gibt einige Dinge die wir klären müssen, bevor wir in Hogwarts eintreffen.“ Zwei Stunden später hatten sie schließlich das Wichtigste erledingt und die Vertrauensschüler machten sich langsam auf den Weg zu ihren Freunden in den anderen Abteilen. Hermine räumte ihre Notizen zusammen und wollte sich auch auf den Weg machen, als sie von Blaise aufgehalten wurde. „Gra-... Hermine, moment!“ Hermine wandte sich ihm zu. „Ich hoffe du meinst das was du vorhin gesagt hast wirklich so. Ich möchte nicht, dass Differenzen zwischen uns unsere Arbeit behindern.“, seine Stimme erschien ihr kühl, aber vielleicht bildete sie sich das auch ein, es war halt nicht so einfach die Erfahrungen der letzten Jahre zu verdrängen. „Natürlich meine ich das so. Ich werde von anderen wohl kaum etwas verlangen, dass ich selbst nicht erfüllen kann.“, antwortete sie und versuchte einen abweisenden Ton zu unterdrücken, sie wollte einen schlechten Start vermeiden. „Vielleicht schaffen wir es ja, die Vorurteile zu überwinden. Und ich denke der Anfang war doch gar nicht so schlecht, immerhin schaffen wir es uns mit dem Vornamen anzureden und scheinen ja vernünftig miteinander reden zu können.“ Ihre Stimme klang schon viel angenehmer fand sie und sie schenkte Blaise ein leichtes Lächeln. Kurz sah sie einen skeptischen Ausdruck auf seinem Gesicht, doch dann stahl sich auch auf sein Gesicht ein Lächeln, zwar nur ein ganz kleines, aber Hermine sah es als Erfolg. „Ja du hast recht.“, antwortete er. „Na dann, auf ein gutes Jahr.“ Blaise reichte ihr die Hand und sie ergriff sie. Sie hatte im Gefühl, dass es ein großartiges Jahr werden würde und auf jeden Fall eins, das sie nie vergessen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)