Reflection von queermatcha (In my heart just keep on bleeding, I can't stand myself too long...) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- „Freut mich wirklich, dass du hergekommen bist.“, lächelte Toru. Er klopfte Taka kurz auf die Schulter und zeigte dann in Richtung der Liegewiese. „Wollen wir uns setzen?“ Kurz folgte Taka dem Zeig des Älteren und nickte. Nachdem Toru sich seinen Rucksack und allem Anschein nach einen Gitarrenkoffer geschnappt hatte, setzten sich die beiden jungen Musiker in Bewegung und verließen den kleinen Platz, auf dem der Lilien-Springbrunnen stand, und liefen hinaus auf die ziemlich große Liegewiese. Da es schon fast Ende November und nicht wirklich warm war, waren auf der Wiese kaum andere Leute. Taka konnte ich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, als Toru aus einem Rucksack plötzlich eine Decke zog und sie auf dem Gras ausbreitete. „Es ist zwar kalt, aber vielleicht können wir ja trotzdem ein wenig hier sitzen, ohne uns den Arsch ab zu frieren.“, grinste der Gitarrist, und Taka nickte. Nachdem Toru also auf besagter Decke Platz genommen hatte, klopfte er neben sich, zeigte Taka somit, dass er sich zu ihm setzen sollte. Genau das tat der kleine Sänger dann auch, er setzte sich zu Toru und blickte sich kurz um. „Ich hoffe, du hast noch nicht gegessen. Meine Mutter hat mir Essen für eine ganze Fußballmannschaft mitgegeben.“, kam es da auf einmal von dem Gitarristen, der zwei große Bento-Boxen aus seinem Rucksack beförderte, und Taka gleich eine davon zuschob. Seine eigene öffnete er direkt. Taka fragte sich, was denn noch alles im Rucksack des Größeren Platz hatte, und blinzelte ein wenig. „Ich hatte bis jetzt nur Instant Ramen.“, teilte er Toru mit, und dieser grinste. „Na dann kannst du ja jetzt mit mir essen. Und keine falsche Bescheidenheit – ich hab das extra für uns beide mitgebracht, also kannst du so viel essen, wie du möchtest, ja?“ Bei diesen Worten fand sich eine feine Röte auf Takas Wangen ein – es war, als hätte Toru schon geahnt, dass Taka sich ansonsten wohl nur sehr zurückhaltend an dem Essen – das unglaublich lecker aussah – bedient hätte. Er nickte. „Dankeschön.“, gab er zurück und schenkte Toru ein vorsichtiges, schüchternes Lächeln. Da tat Toru etwas, mit dem Taka niemals gerechnet hatte – er hob die Hand und wuschelte dem kleinen Sänger durchs Haar. Als wäre es das natürlichste der Welt, und nachdem er das getan hatte, widmete der Schwarzhaarige sich seinem Bento und fing an, zu essen. Taka starrte ihn kurz an, die Wangen knallrot, und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Auch, wenn es eine noch so belanglose Geste des Gitarristen sein mochte – es hatte sich gut angefühlt. Vorsichtig nahm Taka den Deckel von seiner Bento-Box und machte große Augen – das Essen sah wirklich köstlich aus, und ihm lief augenblicklich das Wasser im Mund zusammen. „Lass es dir schmecken, Kleiner.“, kam es von Toru, der Taka noch ein Paar Einwegstäbchen reichte. Der Sänger nahm diese entgegen und bedankte sich erneut, teilte dann seine Stäbchen. Er nahm sich ein Stück Omelette und probierte es – es war gesüßtes Omelette, genau so, wie er es liebte – und seufzte leise. Das schmeckte einfach nur großartig. Nachdem Toru ihm noch ein Grinsen geschickt hatte, griff Taka dann doch richtig zu, denn es war einfach köstlich. Takahiro konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so gutes, hausgemachtes Essen bekommen hatte. Ab und zu hatte er bei den Yamadas mitessen dürfen, aber das war kein Vergleich zu dem Essen, das er jetzt von Toru bekommen hatte. „Das ist unglaublich lecker.“, traute Taka sich zu sagen, nachdem sie eine Weile einfach nur gegessen hatten. „Deine Mutter ist anscheinend eine tolle Köchin.“ Aufgrund dieses Lobes strahlte Toru Taka an und nickte dann eifrig. „Ja, das ist sie! Sie arbeitet auch in einem Restaurant als Köchin.“ Als er das hörte, schmunzelte Taka. „Na dann ist es ja kein Wunder, dass das Essen so perfekt schmeckt.“ Toru grinste weiterhin. „Werde ich ihr ausrichten.“ Diese Antwort ließ Taka leise kichern und ohne zu merken, dass Toru breit grinste, machte er sich dann wieder ans Essen. Die nächsten Minuten schwiegen sie, und Taka fragte sich, ob er nicht irgendwas erzählen sollte – er befürchtete, Toru könnte sich vielleicht mit ihm langweilen. Immer wieder war er kurz davor, den Dunkelhaarigen irgendetwas zu fragen oder selbst etwas zu erzählen, aber irgendwie traute Taka sich einfach nicht, aus Angst, irgendetwas falsch zu machen und schon wieder jemanden zu vergraulen. Weil er so in Gedanken versunken war, merkte er auch nicht, dass Toru ihn irgendwann ganz unverhohlen beobachtete. Der kleine Sänger hatte gerade den letzten Bissen seines Bentos genommen und blickte auf, da bemerkte er, dass Toru ihn ansah. Sofort lief er knallrot an und verschluckte sich prompt an einem Stück Fleisch. Hustend und keuchend versuchte Taka, seine Atmung wieder in den Griff zu bekommen, und irgendwann spürte er, wie Toru ihm sanft auf den Rücken klopfte. „Danke…“, brachte er irgendwann heraus, als er sich wieder beruhigt hatte, traute sich aber nicht, Toru anzusehen, weil ihm das alles total peinlich war. Der Gitarrist wuschelte ihm wieder durchs Haar. „Kein Ding, Kleiner. Wäre nicht so cool gewesen, wenn du mir hier erstickt wärst, wo mein letzter Erste-Hilfe-Kurs schon eine ganze Weile her ist.“, scherzte Toru dann und grinste, woraufhin Taka doch lachen musste. „Das stimmt.“, gab er zurück und rieb sich beschämt die Nase. Der Gitarrist sammelte dann die leeren Bento-Boxen wieder ein und verstaute sie in seinem Rucksack. „Irgendwie ist es doch ganz schön kalt hier auf dem Boden, oder? Ein Picknick im November ist vielleicht doch nicht die beste Idee.“, kam es irgendwann von Toru, und er grinste Taka an. Dieser schüttelte den Kopf. „Nein, ich finde es okay. Also… es ist schon ein bisschen kalt. Aber durch die Decke geht es. Auch, wenn ich zugeben muss, dass die Idee, im November zu picknicken, schon etwas… originell ist.“ Bei diesen Worten musste Toru dann doch lachen. „Ich weiß. Ich hab ehrlich gesagt nicht daran gedacht, dass es für sowas ja schon zu kalt ist. Falls dir zu kalt sein sollte, dann sag es, dann suchen wir uns irgendeinen anderen Ort, okay?“ Daraufhin nickte Taka. „Ja, werde ich schon, aber im Moment ist alles okay, wirklich.“ Diese Worte bewirkten bei Toru ein Lächeln – das Takas Herz ein wenig höher schlagen ließ – und wieder wühlte der dunkelhaarige Gitarrist in seinem Rucksack herum. Diesmal reichte er Takahiro nichts zu essen, sondern eine kleine Flasche mit gesüßtem grünen Tee. Der Sänger schmunzelte. „Du hast echt an alles gedacht, hm?“, fragte er dann, immer noch etwas schüchtern, aber weil Toru so locker mit ihm umging, taute der kleine Sänger langsam aber sicher auch immer mehr auf. „Naja… Essen und Trinken gehört doch zusammen, also dachte ich mir, bringe ich auch davon was mit.“, gab Toru einfach nur schulterzuckend zurück. Taka beobachtete fasziniert, wie die schlanken Finger des Jüngeren sich um den Verschluss der Flasche legten und diesen öffneten. Toru hob die Flasche an seine Lippen und trank, und der kleine Sänger tat es ihm gleich. Ein paar Sekunden der Stille legten sich über die beiden jungen Männer, und Taka gab sich innerlich einen Ruck, jetzt doch auch mal etwas von sich aus zu sagen. „Hast du später noch Gitarrenunterricht?“, fragte er und Toru machte große Augen, blickte zu seiner Gitarrentasche. „Weil ich die dabei habe, meinst du?“, gab er zurück und nachdem Taka genickt hatte, schüttelte er schmunzelnd den Kopf. „Nein, habe ich nicht. Ich spiele gern ab und zu hier im Park etwas Gitarre – meistens mit meinem Kumpel Alex – und ich hab‘ sie einfach mal mitgebracht, falls wir Lust haben, etwas Musik zu machen.“ Verstehend nickte Taka. „Du… du kannst mir ja etwas vorspielen, wenn du möchtest?“, schlug er dann schüchtern vor und schmunzelte, weil Toru sofort anfing zu strahlen. „Klar, gerne.“ Toru lehnte sich leicht zur Seite, um nach der Gitarrentasche zu greifen, die an dem Baum lehnte, neben dem sie ihre Decke aufgeschlagen hatten. Mit wenigen, geübten Handgriffen hatte er die Gitarre aus der Tasche befreit und legte sie auf seinen Schoß. Es war dieselbe Gitarre, auf der Toru auch schon beim Musikabend in der Piano Bar gespielt hatte. Kurz wanderten die schlanken Finger prüfend über die Saiten, bevor Toru anfing, einfach eine Melodie zu spielen. Lächelnd beobachtete Takahiro ihn und schwieg, genoss einfach nur die Musik. Irgendwie löste es in seinem Bauch ein ungewohntes, aber angenehmes Kribbeln aus, dass Toru hier bei ihm war und allem Anschein nach nur für ihn auf seiner Gitarre spielte. Eine ganze Weile lauschte Taka dem Spiel des Jüngeren, trank immer mal wieder von seinem grünen Tee. Der kleine Sänger machte große Augen, als Toru irgendwann einen bekannten Popsong anstimmte. Diesen Song kannte Taka auswendig – er liebte das Lied! Kurzerhand setzte Taka sich noch etwas aufrechter hin und begann, zu singen. Auf seine Wangen schlich sich eine feine Röte, weil Toru daraufhin überrascht zu ihm blickte. Natürlich lenkte das den Dunkelhaarigen nicht so sehr ab, dass er aufhörte zu spielen – Toru spielte weiter, gerade, weil er auch nicht wollte, dass Taka aufhörte, zu singen – und bald fand sich auf den fein geschwungenen Lippen des jungen Gitarristen erneut ein Lächeln ein. Er merkte ganz genau, wie viel Spaß sein neuer Freund am Singen hatte und gemeinsam spielten sie den Song sogar auch noch ein zweites Mal. „Wow, das war echt toll. Deine Stimme ist klasse, Taka.“, lobte Toru den kleinen Sänger, der sofort knallrot anlief und eine Verbeugung andeutete. „Danke.“, gab Taka nur schüchtern zurück und strahlte verlegen mit der im Moment nicht vorhandenen Sonne um die Wette. Toru grinste breit und schlug direkt noch ein paar mehr Lieder vor, die er konnte. Taka teilte ihm mit, welche Songs auch er kannte und so spielten sie direkt noch mehr. Die ganze Zeit, während sie so zusammen musizierten, schlug Taka das Herz bis zum Hals. Noch nie hatte ein anderer Mensch solche Gefühle in ihm ausgelöst, und plötzlich wusste der junge Sänger, dass er Toru vertrauen konnte. Taka konnte sich nicht erklären, woher er das auf einmal wusste, aber diese Überzeugung war einfach da, tief in seinem Herzen. Der kleine Sänger beschloss, sein Misstrauen einfach mal über Bord zu werfen, trotz der schlechten Erfahrung mit Jun. Toru war anders. Davon war Taka überzeugt und er wollte die Chance nutzen, um endlich einen Freund zu finden; jemanden, dem er wirklich wichtig war und der ihn nicht direkt wieder fallen ließ. „Wir müssen öfters zusammen Musik machen! Irgendwie sind wir ein richtig gutes Team, finde ich!“, grinste Toru, nachdem sie noch einen weiteren Song beendet hatten, und Taka hatte auf einmal einen richtig fetten Kloß im Hals. Seine Gefühle überwältigten ihn in diesem Moment regelrecht und als Toru seine Gitarre kurz beiseite legte, konnte der kleine Sänger nicht mehr an sich halten. Kurzerhand rutschte er ein Stückchen näher zu dem Schwarzhaarigen und fiel ihm um den Hals. Von dieser plötzlichen Umarmung überrumpelt, blinzelte Toru leicht und blickte auf Taka hinab, der das Gesicht an seiner Schulter verborgen hatte. „Taka?“, fragte er dann leise, weil er genau spüren konnte, dass der zierliche Körper des Sängers zitterte. „Ist alles okay?“ Genauso plötzlich, wie Taka ihn umarmt hatte, löste er sich auch wieder von Toru – blitzschnell, als hätte er sich an etwas verbrannt oder hätte Angst, Toru könnte ihn jetzt von sich stoßen. „E-es tut mir leid…“, stammelte er und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen; Toru musste schlucken, als er sah, dass Takahiro weinte. Irgendwie tat es ganz schön weh, den Kleineren so zu sehen. „Was ist los?“, fragte Toru dann und legte Taka sanft eine Hand auf die Schulter. „Hab‘ ich irgendwas Falsches gesagt?“ Mit von Tränen gefüllten Augen blickte Taka nun zu Toru auf und schüttelte sofort den Kopf. „Nein, hast du nicht…“, schniefte er leise und fuhr sich immer wieder mit der Hand über die Wangen. „Was ist es dann?“, war Torus Antwort und in seinen Augen war aufrichtige Sorge zu sehen, was es Taka nicht einfacher machte, sich zu beruhigen. „Es… es ist nur… Ich hatte noch nie wirklich richtige Freunde und… Du bist so lieb zu mir und ich habe das Gefühl, dass du mich wirklich magst… Das… das kenne ich so gar nicht von fremden Leuten…“, versuchte der Sänger, sich zu erklären, und Torus Augen weiteten sich ein wenig. Dann aber legte sich ein feines Lächeln auf Torus Lippen und er schüttelte ungläubig den Kopf. „Du bist mir einer…“, nuschelte der Dunkelhaarige und dann spürte Taka, wie Toru die Arme wieder um ihn schlang und ihn sanft an sich zog, um ihn direkt wieder zu umarmen. „Ich mag dich ja auch. Das hab ich dir doch schonmal gesagt.“, sagte Toru und er streichelte Taka sogar beruhigend über den Kopf. Der kleine Sänger konnte daraufhin gar nichts erwidern, weil er leise schluchzte und sich direkt wieder an den Körper des Jüngeren schmiegte. „Ich hab dich echt gern und ich glaube, wir können wirklich gute Freunde werden. Also mach dir keine Sorgen und sei einfach du selbst, dann ist alles okay, Kleiner.“ Spielerisch wuschelte Toru durch Takas weiches Haar und brachte ein klein wenig Abstand zwischen Taka und sich, um ihn lieb anzulächeln. „Und weißt du was? Langsam wird mir kalt. Wie wärs, wenn wir einfach zu mir gehen und einen DVD-Abend machen?“ Diese Frage ließ Taka erst überrascht blinzeln, aber dann nickte er lächelnd. „Ja, sehr gerne.“ Toru erwiderte das Nickten. „Super! Dann lass uns gehen!“ Der Gitarrist wuschelte Taka noch einmal durchs Haar und machte sich dann daran, seine Gitarre einzupacken. Taka blieb sitzen und beobachtete den Schwarzhaarigen. „…Toru?“, sagte er dann leise, etwas beschämt, weil er vor dem Anderen so einen Gefühlsausbruch gehabt hatte. „Hm?“, kam es da von dem Gitarristen und er blickte den Älteren an. Taka lächelte. „Danke.“ Nun lachte Toru wieder und machte eine abwinkende Handbewegung. „Wie ich schon sagte – kein Ding, Kleiner.“ Nachdem der Schwarzhaarige also die Trinkflaschen und die Decke ebenfalls wieder eingesammelt und in seinem Rucksack verstaut hatte, machten sie sich auf den Weg. Lächelnd dackelte Taka hinter seinem neuen Freund her und war einerseits sehr aufgeregt, weil es nun zu Toru nach Hause ging; andererseits freute er sich auch unglaublich über diese Einladung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)