Ebbe und Flut von Ayumu90 (Zusammenspiel von Sonne und Mond) ================================================================================ Kapitel 2: Mein Schmuckstück ---------------------------- Ihre langen Haare waren in der Mitte zu einem Zopf gebunden. Durch die verdreckten Fensterscheiben im Hausflur traten dezent schimmernde Sonnenstrahlen, die einige Stellen ihrer Frisur in einem dunklen Azurblau aufglänzen ließen. Sie musste kräftig an der Tür rütteln um diese öffnen und in ihre Wohnung eintreten zu können. Ein genervtes Seuftzen begleitete den Wurf ihres Schlüsselbundes in eine Schale, die auf einer älteren, kastanienbraunen Kommode in der Diele stand. Sie entledigte sich ihres Mantels und den hochgeschnürrten Stiefeln und begab sich direkt in die Küche um dort heißes Wasser aufzusetzen. Eine Weile kramte sie in einer kleinen Dose, bis eine leckere Sorte gefunden war. Sie legte den Beutel in eine breite Suppentasse, goß das kochend heiße Wasser darüber und setzte sich ins Wohnzimmer. Sie stellte die Tasse auf den Tisch, um den Tee noch etwas abkühlen zu lassen und griff nach einer Broschüre, die ebenfalls dort lag. "Willkommen in der Ototachibana Oberschule" murmelte die junge Frau vor sich hin. Aus Gewohnheit griff sie nach ihre Kette, um daran herumzuspielen, während sie las. Sie schreckte hoch, ließ die Information fallen und rannte schnellstmöglich zurück an die Garderobe. Sie war nicht zu finden. "Nein! Das gibt es doch nicht." Sie schüttelte ihren Mantel aus, sah sogar in ihren Stiefeln nach. Auch die Küche wurde sorgfältig abgesucht. Das Schmuckstück war nicht zu finden. "Oogami-san! Sieh mal!" Himeko hielt eine dunkelgrüne Wollmütze hoch. "Was denkst du? Ob sie Mako-chan gefallen würde?!" Er schmunzelte sie an. "Bestimmt. Das ist eine sehr süsse Idee." Er ertappte sich selber dabei, wie er sich Makoto mit dieser Mütze vorstellte und dem Gedanken, was für ein süßes Bild das abgeben würde. "Ist alles in Ordnung, Oogami-san? Du bist ganz rot im Gesicht. Geht es dir nicht gut?" Seine roten Wangen verwandelten sich innerhalb von Sekunden in ein bleiches Gesicht. "J-j-j-ja! Alles in Ordnung! N...na los, kaufen wir die Mütze." Eilig drängte er sich an ihr vorbei in den Geschenkeladen, was allerdings nicht mehr verhindern konnte, dass er ihre verwunderten Blicke auf seinem Rücken spürte. Mit einer kleinen, braunen Einkaufstüte verließen die Beiden das Geschäft. "Ich habe nachgedacht." Souma klang sehr ernst. "Was hältst du davon, wenn wir, bevor wir nach Hause fahren, Plakate aufhängen um den Besitzer der Kette zu finden? Ich kenne einen guten Copyshop und um den Bus brauchst du dich nicht zu sorgen - ich bringe dich mit meinem Motorrad nach Hause." Sie blieb stehen und schaute mit leuchtenden Augen zu ihm hinauf. "Das ist eine wundervolle Idee! Vielen Dank!" Gesagt, getan. Bewaffnet mit einem Stapel Fahndungsblätter durchkreuzten sie die Kleinstadt. Fremde Leute bekamen die Zettel in die Hand gedrückt und auch Gegenstände wie die Ampeln, Laternen und Werbesäulen blieben nicht verschont. ' !!! Muschelkette gefunden !!! Besitzer bitte melden unter 3 - 667 - 501 !!! ' "So. Das war der Letzte. Lass und nach Hause fahren, Himeko." - "Ja." Erschöpft machte sich Souma mit seinem Gefährt auf den Weg zur Wohnhaussiedlung in der Makoto und Himeko lebten, um diese dort abzusetzen. Vor ihrem Wohnhaus angekommen, kam ihnen Makoto entgegen. "Himeko! HIMEKO! Wo warst du so lange?! Ich habe mir sorgen gemacht, als du nicht mit dem letzten Bus nach Hause kamst!" - "Mako-chan, ich..." Dann erblickte sie Souma. Eine unheimliche schwarze Aura umgab das Mädchen. "DU! Was hast du mit ihr gemacht?" Sie schnappte sich Himeko und begutachtete sie hastig. "Hat er dich angefasst?! Was hat er getan? Er wird doch nicht... NEIN!!! Hat er etwa?!" - "MAKO-CHAN!" Zwei erschrockene Augenpaare waren auf Himeko gerichtet. "Mako-chan... Er hat mich nur nach Hause gefahren, weil ich den Bus verpasste. Er war sehr freundlich." - "Hmpf. Na gut." Himeko drehte sich noch einmal zu Souma. "Vielen Dank für deine Hilfe. Ich..." Plötzlich wurde sie hochgehoben und mit schnellem Schritt in die Wohnung gebracht. Es war nur noch ein "Tschüüüüss Oogami-san!" von Makoto zu hören. Dem armen Kerl blieb nichts anderes übrig, als völlig verwirrt auf sein Motorrad zu steigen und nach Hause zu fahren. Warum sein Herz plötzlich so schnell schlug, war ihm nicht bewusst. In der Wohnung angekommen, ließ Makoto ihre Freundin wieder herunter und sich auf die Couch fallen. "Makoto... Das war sehr unhöflich. Er hat mir doch nur geholfen." - "Ich weiß... entschuldige. Ich werde immer so schrecklich nervös, wenn ich ihn sehe." Ihren Blick wandte sie nachdenklich aus dem Fenster heraus. "Er weiß wahrscheinlich nicht einmal, dass wir dieselbe Klasse besuchen." Ihre Stimme klang traurig und Himeko nahm sie zärtlich in den Arm nehmen. "Das glaube ich nicht." Sie hätte ihr gern erzählt, dass er ihren Namen wusste, doch dann hätte sie ihr erklären müssen Warum sie über Makoto gesprochen hatten. Also beließ sie es erstmal bei einer tröstenden Umarmung. "Wollen wir was leckeres Essen, Mako-chan?" Sie lächelte sie so zuckersüss an, dass ihrer Freundin nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls zu grinsen. "Ja, gerne. Ich habe schon einen Bärenhunger! Raaaawr!" Sie lachten laut los und machten sich ein gemeinsames Abendessen zurecht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)