Hakuginryo von Nussknackerqueen (Kampf der Drachen) ================================================================================ Prolog: 1 --------- Diese Geschichte spielt vor vielen vielen Jahrhunderten, zu einer Zeit, da Götter und Drachen all gegenwärtig waren und Yokai und Yurei durch die Lande zogen. Ein Kosmos voller mystischer Wesen, die der Welt einen abenteuerlichen Glanz aber auch Schrecken verliehen. Mitten in dieser Welt, lebte Kyo, Anwärter zum Tempelwächter, des Drachentempels Hakuginryo. Inmitten einer hügligen Landschaft, überzogen von grünen Wäldern, lag der Hakuginryo Tempel. Sein Haupttor wies gen Norden, zu seiner Linken grenzte ein großer grün-blau schillernder See, dessen Ufer waren umgeben von schweren Felsbrocken. Im Süden und im Westen, grenzte der Tempel direkt an den See und eine Terrasse sowie ein kleiner Kai verschufen den Mönchen direkten Zugang zum Wasser. In mitten der einsamen Umgebung leuchtete seine hell gelbe Farbe schon vom Weiten, wie die Sonne und die dunklen geschwungenen Dächer warfen kühle Schatten. Der Tempel war zwei Stockwerke hoch, während die oberen beiden Stockwerke von hellem Gelb leuchteten, war der unterste Bereich aus dunklem kühlen Holz mit weißer Verkleidung. Um Zugang zu dem Tempel zu erlangen, durchquerte man zunächst ein überdachtes Tor, dessen Pfosten von leuchtend roter Farbe waren. Links und rechts zu den Pfosten waren zwei steinerne Drachenstatuen errichtet, welche sich über ihre länglichen Podeste schlängelten und den Eintretenden entgegen starrten. Vor dem Haupttor war eine große mit Kieseln ausgearbeitete Fläche, auf der Wege aus hellen Steinplatten angelegt waren, die in geometrischen Formen zu dem Tor führten, wobei das Farbspiel der Platten hübsche Muster bildete. Hier fand das all morgendliche Training statt, das die Tempelwächter seit Jahrhunderten praktizierten. Unweit vom See schlang sich ein gewaltiger Fluss durch die Landschaft. Dieser Fluss, so hieß es, war der Heimatort eines Drachens, welcher den Menschen Regenfälle brachte, aber auch für gewaltige Überschwemmungen oder Dürreplagen verantwortlich war. Die Aufgabe der Tempelwächter war es, dafür zu sorgen, dass dem Drachen die gebührende Ehre erwiesen wurde, um seine Gunst zu behalten. Der große Schatz im inneren des Tempels, war die Statue des Drachen, aus Marmor. Die Statue war nicht sonderlich groß, doch von unschätzbarem Wert. Der Drache erhob sich imposant auf dreien seiner vier Beine aus flachem Wasser, in der rechten Klaue hielt er die sagenumwogende Drachenperle, welche vom matten Grün schimmerte. Seine Mähne war von pechschwarzer Farbe, genau wie sein Kamm, der sich über den gesamten Körper des Drachens zog und in einem wilden Schweif endete. Die Augen des Drachens waren starr auf die Perle gerichtet, das Maul weit aufgerissen, als würde er einem Feind entgegen brüllen. Seine Augen waren starr und von dunklem Braun, doch von tiefer Freundlichkeit und Güte. Seit je her, wurde dieser Statue die Macht zugeschrieben, mit dem Drachen in Verbindung treten zu können und so die Bitten der Menschen, um Regen oder Verschonung vor Überschwemmung und dergleichen zu übermitteln. Schon oft war es entlang des Flusslaufes zu kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen und die verschiedenen Dörfer hatten versucht die Statue an sich zu bringen und damit die Kontrolle über das Wasser. Aufgrund dieser immer wiederkehrenden Kriege, hatten die Dorfältesten und die Anführer der Heere vor einigen hunderten von Jahren, in einem Rat die Gründung der Tempelwächter beschlossen. Damals hatte jedes der Dörfer vom Fluss einen seiner stärksten und gelehrtesten Männer ausgesandt, um als Gruppe, gleichermaßen die Statue des Drachens zu schützen und somit den Kriegen ein Ende zu setzen. Von Generation zu Generation entsendete die Bevölkerung der Dörfer Jungen in den Tempel, welche dort zu nachfolgenden Wächtern ausgebildet wurden. Die Jungen kamen bereits in einem jungen Alter zwischen sechs und sieben Jahren, um dann im Tempel zu leben, zu arbeiten und sich ganz ihrer Ausbildung zu widmen. Zum derzeitigen Zeitpunkt, war Kyo ein Junge von 17 Jahren und lebte seit elf Jahren im Tempel Hakuginryo. Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Es war eine warme Sommernacht. Am Himmel leuchteten die Sterne so zahlreich, als seien sie eigens hervorgekommen, um dem Gesang des jungen Mannes zu lauschen, der mit einem leichten Sommeryukata bekleidet am Ufer des großen Flusses saß. Kyo hatte sich auf einen großen Fels am Wasser gesetzt, er genoss den kühlenden Wind, der die Wipfel der Bäume leise zum Rauschen brachte, das stetige plätschern des Wassers, das ruhig an ihm vorbei floss und das Zirpen der Insekten, die die warmen Sommermonate genossen. Der Mond spiegelte sich verschwommen im Wasser, alles war ruhig, nur seine Stimme schwang leise durch die Nacht. Neben sich hatte Kyo eine Laterne in den Sand gestellt, sie war aus dünnem Papier mit hölzernen Rahmen und mit feinen Blumenmotiven bemalt. Er war oft hier und genoss es für sich zu sein, nah am Wasser, welches nun tief schwarz zu sein schien, doch es machte ihm keine Angst. Er hatte seine Geta Sandalen abgestreift und mit den nackten Füßen berührte er das kühle Wasser. Der Fluss war an dieser Stelle nicht besonders breit, doch trotzdem war die gegenüberliegende Seite nicht ohne weiteres und ohne schwimmen zu erreichen. Das Ufer war flach und sandig und vereinzelte Felsbrocken ragten aus dem Wasser. Im Fluss lebten zahlreiche Fische und anderes Getier, auch einige Kappa, die manchmal lästigen Wasserkobolde wollten einige schon gesichtet haben. Während Kyo für sich saß und sang, nahm er eine Bewegung im Wasser wahr. Es schien, als hätte ein Fisch nach Insekten geschnappt, die knapp über der Wasseroberfläche schwirrten, doch als Kyo den Blick auf der Stelle ruhen lies, von der aus sich die Wellen seicht verliefen, war ihm, als ob er eine Gestalt im Mondlicht erblickte. Verwundert rieb er sich die Augen und konzentrierte sich genau auf die Stelle, dort, wo der Mond sein Spiegelbild ins Wasser warf. Hatte er sich das nur eingebildet oder hatte er nicht gerade eine weiße Gestalt im Wasser gesehen? Kyo versuchte nach einer passenden Erklärung zu suchen. Hatte der Mond ihm einen Streich gespielt? Oder war es vielleicht der Herr des Flusses gewesen? Oder doch nur ein Kappa, der die Gestalt eines Menschen vortäusche, um ihn ins Wasser zu locken? Kyo schüttelte den Kopf und schlug sich mit den Handflächen leicht gegen die Wangen, während er die Augen dabei zusammen kniff. Es war ein langer anstrengender Tag gewesen und seine allmähliche Müdigkeit und dieser mystische Ort, der dafür bekannt war, dass unerklärliche Dinge geschahen, hatten ihn eindeutig einen Streich gespielt und in ihren Bann gezogen. Er schnaube ein wenig, sich selbst für diese Dummheit tadelnd und erhob sich von seinem Fels. Er griff nach der Laterne und schlüpfte in seine Geta, bereit zurück in den Tempel zu kehren und sich seinen wohlverdienten Schlaf zu holen. Als er gerade seine zweite Sandale am Fuß hatte, streifte sein Blick die unmittelbare Wasseroberfläche und sein Herz machte einen Satz, als ein kleiner Schreck in seine Glieder fuhr. Vor ihm auf dem Wasser spiegelten sich deutlich die weißen Umrisse einer Person und ebenso weiße Beine ragten aus dem Wasser, wenige Schritte von ihm entfernt. Kyo ließ den Blick langsam an den Beinen hinauf gleiten, schwarze lange Haare, die bis über die Oberschenkel reichten, seidenglatt, nass und glänzend schimmerten mit weißem Schein des Mondes. Der Körper war von feiner und unglaublich schöner Gestalt: Arme und Beine schlank und wohlgeformt, mit Händen, von femininer Zartheit. Ein geschmeidiger Körper, mit fein definierten Muskeln und einem oval geformten Gesicht, hohen Wangenknochen, einem zierlichen zu einem Lächeln geformter Mund und einer ebenmäßigen Nase. Doch Kyo war gebannt von diesen Augen: tiefbraune, mandelförmige Augen, mit starrem Blick, jedoch voller Wärme und Freundlichkeit, sodass es schien, als würden sie bis in sein Innerstes blicken und durchschauen und doch nur das Gute darin sehen. Kyo fühlte sich wie betäubt, so fasziniert war er von der Gestalt, er vermochte nicht zu sagen ob er träumte oder wach war, ob er einem der Yokai auf den Leim gegangen war oder ob der junge Mann wirklich vor ihm stand. Langsam kam er auf Kyo zu, wobei das Wasser seiner Bewegung nichts an Eleganz und Geschmeidigkeit raubte, es wirkte beinahe, als schwebe die Gestalt durch das Wasser, direkt auf ihn zu. Kyo machte einen unsicheren Schritt zurück, sollte er weglaufen oder stehen bleiben? Wenn dies die Erscheinung eines böswilligen Yokai war, so würde er wahrscheinlich blindlinks in die Falle tappen, so sehr war er von der Schönheit geblendet. „Komm nicht näher!“ Kyo Stimme war zittrig und wirkte keinesfalls überzeugend, als er versuchte sich von dem Bann zu lösen. Die Gestalt blieb stehen, immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen und erhob dann die Stimme. Es war eine ruhige angenehme Stimme, doch es war Kyo, als würde in seinen Ohren ein ungreifbar tiefer Ton wiederhallen, der seine Wahrnehmungsfähigkeiten überstieg und es gelang ihm nicht ein Wort des Gesprochenen zu verstehen. Verstört hielt er sich die Ohren, versuchte seine Sinne wieder in das Diesseits zu holen, schüttelte wild den Kopf und kniff die Augen zusammen. Da spürte Kyo eine Hand auf seiner Schulter, er wirbelte herum und erblickte einen jungen Mann vielleicht gerade 20. Er sah der geisterhaften Gestalt sehr ähnlich und doch, waren sie anders. Die Haare des jungen Mannes waren gerade mal schulterlang, kein bisschen nass und er war auch nicht splitternackt aus dem Wasser gekommen, sondern trug blaue, fremdländische, seidige Sommerkleidung. „Alles in Ordnung? Ich bin ein Reisender und als ich dem Laufe des Flusses folgte, hörte ich eine wunderschöne Stimme. Ich folgte der Melodie, doch dann verstummte sie. Gefangen von dem herrlichen Gesang lief ich weiter, doch als ich hier ankam, fand ich einen fremden Jungen vor mir. Du starrtest auf das Wasser und zunächst dachte ich mir nichts dabei. Doch dann fingst du an zu stöhnen und zu sprechen, als wärst du in einen Bann gezogen! Da bekam ich es mit der Angst und weckte dich. Geht es dir gut?“ Kyo blickte den fremden Wanderer verwirrt und fassungslos an. War er tatsächlich einem Bann unterlegen? Unsicher ließ er den Blick nochmal über das Wasser gleiten, dann fasste er sich an Herz und sah den jungen Fremden an. „Ich versteh das nicht, gerade eben im Wasser, diese…“, er unterbrach sich zerstreut, eh er fort fuhr. „Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet habe. Sind Sie ein wandernder Mönch? Ich habe ihre Kleidung in dieser Gegend noch nie gesehen!“ Er machte eine kurze Pause und fügte mit etwas unsicherem Blick hin zu: „Sie sehen ziemlich reich aus, nicht gerade wie jemand auf Reisen.“ Der Fremde lachte herzlich und wiegte den Kopf. „Mmh da wo ich herkomme, war oder bin ich das vielleicht. Aber schau mich an! Abgesehen von meiner schönen Kleidung ist mir nichts geblieben. Ich bin ein mittelloser Wanderer, ich pilgere durch das Land und suche heilige Stätten auf. Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Kaoru.“ Mit diesen Worten machte der Wanderer eine leichte Verbeugung, ehe er sich wieder aufrichtete. Kyo schmunzelte und verbeugte sich ebenfalls. „Ich heiße Kyo, freut mich Sie kennen zu lernen, Herr Kaoru.“ „Bitte nenn mich einfach Kaoru, bleiben wir beim du! Ich bin kaum älter. Sag mein Lieber, warst du es, der so wunderschön gesungen hat? Dein Gesang, er war wie aus einer Märchenwelt so schön und du musst wissen, ich liebe den Gesang und die Kunst, die Literatur und feines Essen.“ Kaoru lachte leise und sah Kyo weiterhin an, während er sich etwas zu ihm runter beugte, wobei er die Hand auf Kyos Schulter ruhen ließ. „Hat so ein Goldkehlchen wie du vielleicht eine Schlafstelle, einen alten Schuppen oder eine Hundehütte, in der ein mittelloser Wanderer in der Nacht unterkommen könnte? Ich bitte hochachtungsvoll, wenn du so gütig wärst, mir für diese Nacht eine Bleibe zu bieten.“ Erneut verbeugte sich Kaoru, diesmal tief und er wartete eine Weile, eh er sich erhob. Kyo besah sich das Schauspiel, zwar hatte Kaoru die ganze Zeit mit scherzender Stimme und Gesten gesprochen, doch bei der Bitte um eine Unterkunft war er ernsthaft geworden. „Ich bin Anwärter zum Tempelwächter Hakuginryo. Für gewöhnlich kommen hier keine Wanderer her, der Tempel liegt zu weit oberhalb des Flusses, aber ich werde dir deine Bitte gern erfüllen. Bitte sei Gast und fühle dich wie zuhause, es soll dir an Nichts mangeln!“ Nun verbeugte sich Kyo und Kaoru erwiderte diese, eh sie sich in Bewegung setzen. Der Fluss lag westlich des Tempels sie ließen ihn hinter sich und mussten ein gutes Stück einen Hügel hinauf steigen, ehe die Lichter außerhalb des Tempels in Sicht kamen. Kyo blieb ein Stück entfernt stehen, löschte seine Laterne und drehte sich zu Kaoru um, während er sich etwas abseits und außer Sichtweite der Wachen hinter einigen Sträuchern duckte. Er legte den Finger auf die Lippen und flüsterte. „Wir müssen und leise in den Tempel schleichen! Für gewöhnlich ist nun Ausgangssperre für die Anwärter, wenn sie mich erwischen, gibt es eine gehörige Tracht Prügel!“ Kaoru hörte aufmerksam zu, nickte zum Zeichen des Verstehens und wisperte. „Dabei hätte ich dich gar nicht als einen Querkopf eingeschätzt. Man lern nie aus!“ Inzwischen war die Nacht kälter geworden und auch die Insekten waren verstummt. Vereinzelt hörte man ein Käuzchen rufen, doch sonst war kein Laut zu hören, nur das Rauschen des Flusses drang an ihre Ohren. Um von den Nachtwächtern nicht gesehen zu werden, die das Haupttor bewachten, mussten Kaoru und Kyo ungesehen auf die Ostseite des Tempels gelangen. Dieses Unternehmen war nicht ganz einfach, denn der einzige Weg das Tor zu passieren war, entweder vorbei zu schleichen; oder einen riesigen Bogen um den gesamten Platz vor dem Haupttor zu machen, welcher von Fackeln erleuchtet wurde, sodass man im Dickicht kriechen musste und sich üble Schrammen und Kratzer zuzog. „Die Wachen patrouillieren meistens zwischen dem Tor und dem Tempeleingang. Manchmal schlafen sie auch, aber heute scheinen sie wach zu sein. Wir müssen den Moment abwarten, wenn sie zum Tempel gehen, dann drehen sie uns den Rücken zu und wir können an ihnen vorbei huschen! Aber mach ja keinen Mucks, sie sind sehr wachsam!“ „Du meinst, wenn sie nicht gerade schlafen ja?“ Kaoru kicherte leise und Kyo warf ihm einen tadelnden Blick zu. „Hab ich nicht gesagt, wir müssen leise sein?“ „Schon gut, es tut mir leid!“ Kaoru entschuldigte sich kleinlaut und sah Kyo bereuend an. „Na gut, aber dann sei nun leise. Komm!“ „Du hast das schon oft gemacht oder? So gut, wie du wie Wachen kennst.“ „Naja schon… Außerdem habe ich schnell dazu gelernt, denn auf die Prügel kann ich wirklich verzichten!“ Behutsam und auf ihre Schritte achtend, schlichen sie sich näher an das Tor. Zunächst verharrten sie noch im Gebüsch, abseits der Wege, die zum Tor führten, denn dort waren sie kaum noch vor den Augen der Wächter geschützt. Ein Fehler du sie würden beim überqueren des kahlen großen Platzes vor dem Tor entdeckt werden. Fackeln erhellten den Gang, zwischen Tor und Tempeleingang und warfen flackernde Schatten auf den Boden. Ein leichter Duft von Räucherstäbchen und Nachtblumen lag in der Luft und Motten flogen in ihr Verderben in den Flammen. Inzwischen waren dünne Wolken aufgezogen und verdunkelten hinter faserigen Schleiern den Mond. Kyo blickte gen Himmel, gerade war eine Wolke dabei sich langsam vor den Mond zu schieben, das würde ihre Chancen erhöhen. Die Beiden Wächter trugen Kleidung aus braun-grauer Baumwolle, um in der Dunkelheit am besten getarnt zu sein, nur ab und zu blitze heller Stoff an den Armen hervor. An ihren Hüften schwangen jeweils zwei Schwertscheiden, der eine war kahl rasiert, der andere hatte seine Haare zu einem Zopf gebunden. Als die Wächter auf dem Weg zum Tempel waren, eilten Kyo und Kaoru auf leisen Sohlen voran. Kyo gebot Kaoru mit einer Geste zu halten, sie duckten sich hinter einer der Drachenstatuen am Eingang des Tores. Kyo lauschte und lugte vorsichtig in den Gang wo sich die Wächter aufhielten. Ihre Stimmen schallten leise zu ihnen herüber, noch hatten sie niemanden bemerkt. Während Kyo noch um das Tor lugte, hockte Kaoru hinter der Drachenstatue, die Hände an das kühle raue Gestein gelegt und beobachtete Kyo aus seinem Versteck heraus. Dieser wand sich nun an Kaoru und wisperte sehr leise. „Ich laufe als erstes auf die andere Seite und hocke mich hinter den anderen Drachen. Dann gebe ich dir ein Zeichen, wenn du mir folgen sollst!“ Kaoru nickte und Kyo überprüfte ein letztes Mal die Lage, eh er leichtfüßig und flink das Tor passierte und hinter dem zweiten Drachen verschwand. Kyo wagte kaum zu Atmen, die Wächter waren wenige Meter von ihnen entfernt und nun kamen sie langsam den Weg entlang zurück zum Tor. Kyo gab Kaoru ein Zeichen, sich hinter dem Drachen zu verstecken, die Figuren waren an sich groß genug, sodass sie im Dunkeln Deckung boten, doch wenn Kaoru sich verriet, würde es Ärger geben. Die Männer waren nun nur noch wenige Schritte vom Tor entfernt, Kyo konnte hören, wie ihre Getas vom knirschenden Kiesboden auf den festen Steinboden des Tores traten, dann standen sie direkt unter dem Tor wo Kyo und Kaoru mit klopfenden Herzen ausharrten. Sie waren genau über ihnen, einer der Männer leuchtete mit der Lampe über den Platz und spähte in die Dunkelheit. Die Minuten schienen sich zu ziehen, doch endlich machten sie Kehrt und schritten gemächlich zum Tempeleingang. Kyo lauschte und als er ihre Schuhe wieder über den Kiesboden knirschen hörte, winkte er Kaoru schnell zu sich herüber, welcher ihm sogleich folgte und kurz darauf an seiner Seite hinter dem Drachen Zuflucht suchte. „Wir haben es geschafft, nun schnell weg!“ wisperte Kyo erregt und sie sprangen auf und eilten zur Ostseite des Tempels davon. Der Tempel war auf der Ostseite umgeben von einer Mauer, um ihn vor Eindringlingen zu schützen, doch Kyo hatte sich, versteckt hinter einem Strauch, einen Felsbrocken zurechtgelegt, durch dessen Hilfe er die Wand mit ein wenig Aufwand überwinden konnte. Kyo war mit wenig Mühen auf der Mauer, sie war nicht besonders breit und ebenfalls mit Ziegeln aus dunklem Stein bedeckt. Vorsichtig balancierte er auf dem Gemäuer, während er Kaoru die Hand hinhielt, um ihn in die Höhe zu helfen. Behände landete Kaoru neben Kyo auf der Mauer und sie sprangen in den Hof. „Jetzt haben wir es geschafft! Aber lass uns weiterhin leise sein, die Alten sehen es nicht gern, wenn die Lehrlinge nachts umher schleichen, auch nicht hier auf dem Gelände.“ Sie schlichen weiter zur Ostseite des Tempels, nicht weit von ihnen waren die Wächter, auch wenn sie nun auf der Innenseite der Mauer waren, erwischt zu werden würde für Kyo sicher nur Ärger bedeuten. „Ich hoffe du kannst klettern, denn um zu den Schlafplätzen zu gelangen, müssen wir über die Wasserterrasse nach oben klettern auf den Balkon darüber. Dahinter liegen die Schlafräume, aber im Sommer stehen die Türen meist etwas auf, wir sollten nur versuchen niemanden zu wecken.“ Kaoru blickte kurz an der Mauer empor und versuchte die Höhe und den Aufwand abzuschätzen. „Ich denk mal, das werde ich schaffen. Ansonsten musst du mir helfen, hm?“ Er blickte Kyo an und lächelte leicht. „Gut, dann weiter! Kyo und Kaoru drückten sich nah an die Wand des Tempels und schlichen zu dem steinernen Kai, nur die Fläche war aus Holzplanken. Es erwies ein wenig Geschick auf den Kai zu springen, dabei nicht im Wasser zu landen und außerdem keinen Mucks von sich zu geben. „Am besten du ziehst deine Schuhe ebenfalls aus, sonst machen wir zu viel Lärm bei der Landung.“ Kaoru kicherte leise, Kyos Tipps sprachen von Erfahrung und bestimmt hatte man ihn das ein oder andere Mal auf diese Weise erwischt. Sie streiften ihre Schuhe also ab, Kyo hielt in jeder Hand eine Sandale, nahm ein wenig Anlauf und Sprang hinüber auf den Kai. Kaoru beobachtete ihn kurz und folgte ihm dann mit einem großen Satz, allerdings landete er nicht ganz so lautlos wie sein neuer Freund und rutschte rumpelnd ein Stück über die Planken. Für eine Sekunde hielten sie den Atem an und lauschten, dann griff Kyo schnell nach Kaorus Arm und zog ihn hastig die Stufen hinauf auf die Wasserterrasse. Dort angekommen ließ er Kaorus Arm los und atmete durch. „Puh, ich glaube das ist gerade nochmal gut gegangen!“ er warf Kaoru einen Blick zu und grinste leicht. Dieser erwiderte sein Lächeln. „Ich war unachtsam, beinahe hätten wir noch die Wächter auf dem Leib gehabt!“ Beide lachten verhalten, um niemanden zu wecken. Als nächstes mussten sie an den Balken der Terrasse empor klettern, das war schon weniger einfach, doch sie schafften es unbemerkt auf den Balkon zu gelangen. Oben angekommen ließ sich Kyo schnaufend auf dem Boden nieder, die Beine von sich gestreckt und die Arme hinter sich auf den Boden gestützt. Er sah müde aus und gähnte, während Kaoru an das Geländer trat und staunend in die Nacht hinaus blickte. „Was für eine wunderschöne Aussicht!“ Vor ihm tat sich der See auf, die Sterne leuchteten am Himmel und der Mond erhellte die Nacht. Von den Ufern des Sees war das leise Zirpen von Insekten zu hören und der milde Nachtwind spielte seicht mit den Schilfgewächsen und Baumwipfeln. Fasziniert blieb Kaoru eine Weile stumm stehen und genoss die Nacht, eh er sich wieder Kyo zuwandte. „Warum gehst du hinunter zum Fluss, wenn du auch hier diese wunderschöne Idylle haben kannst?“ Kyo sah Kaoru schläfrig an und rappelte sich langsam auf. „Ich weiß es ist schön hier, aber manchmal, da zieht es mich einfach hinaus. Ich wandere umher in der Nacht und es zieht mich zum Fluss. Der ruhige Strom des Wassers, hat einfach eine beruhigende Wirkung. Und ich kann für mich sein und keiner ruft mir zu, ich solle endlich schlafen gehen oder dergleichen.“ Kyo legte die Hände an das Geländer und blickte hinaus über die ruhige schwarze Wasserfläche. „Aber du hast schon Recht, dieser Ort hier, diese Aussicht… Das alles ist fantastisch!“ Er lächelte Kaoru kurz an, dann wand er sich wieder der Nacht zu. Kaoru musterte Kyo einen Augenblick, seine Augen wanderten über das hübsche runde Gesicht, die braunen Augen, die so dunkel waren, dass sie beinahe schwarz zu sein schienen, das dunkle seidige Haar, das seine Wangen umschmeichelte, die hübsch geformte Nase und den noch hübscheren Mund. „Du selbst passt perfekt in diese Umgebung, denn du bist so mystisch und schön, wie die Wesen der Wälder.“ Kyo blickte Kaoru einen Moment peinlich berührt an, doch dann lächelte er. „Vielen Dank, Meister der schmeichelnden Worte!“ Er grinste kurz, dann seufzte er und klopfte einmal auf den Balken, auf dem seine Hände bis eben geruht hatten. „Lass uns schlafen gehen, die Nacht ist kurz und Morgen geht’s früh raus.“ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Gerade als Kyo sich umwandte, wurde er an seinem Ohr gepackt und festgehalten, einer der Mönche des Tempels stand mit ernster Miene hinter ihm. Kyo jammerte und kurz drauf standen noch zwei Mönche mit Laternen in den Händen, ähnlich der die Kyo am Ufer bei sich hatte, zu beiden Seiten auf dem Balkon. „Kyo du nichtsnutziger Ausreißer, warst du schon wieder außerhalb des Tempels!“ Der Mönch hatte schon einige Jahre auf dem Buckel, sein spärliches Haar war weiß, Falten überzogen seine Haut und auch wenn er gerade seinen Schützling tadelnd anblickte, sah man ihm an, dass er sonst ein guter und freundlicher Mann war. Er trug ein langes weites Gewand aus hellem mattem Gelb, so viel ließ sich im Schein des Mondes und der Lampen erkennen. Eine Schärpe aus dunklem blau hielt sein Gewand zusammen. Die anderen beiden Männer waren mittleren Alters, sie hatten dunkle Haare, welches zusammen gebunden war und hielten sich schweigend im Hintergrund. Auch sie trugen weite Hellgelbe Hosenröcke, doch darüber eine hell graue Jacke, ebenfalls mit weiten Ärmeln und einer grauen Schärpe, darin steckten wie bei den Wächtern vor dem Tor, Schwerter. Kaoru stand schweigend dabei und beobachtete die Szene, als Fremder wartete er lieber ab, der alte Mönch, das sah er, war ebenso ein stolzer Mann, der die Traditionen hütete. Er würde eine Ausrede mit Sicherheit nicht dulden. Kyo verzog das Gesicht und wand sich unter den zwiebelnden Schmerzen in seinem Ohr. „Nicht außerhalb! Ich war nur…“ Doch der alte Mönch unterbrach ihn barsch. „Keine Ausreden Kyo! Wir haben dich oft genug erwischt, wenn du dich schon gegen die Regeln dieses Hauses stellst, dann steh zu deinen Taten! Du bist alt genug Verantwortung für dein Handeln zu übernehmen!“ Kyo verzog das Gesicht und schwieg, der alte ließ sein Ohr los und wandte sich nun an den Fremden. „Bitte verzeiht, dass ich mich erst jetzt an Euch wende, ich heiße Watanabe, ich bin der älteste Wächter und Mönch des Hakuginryo Tempels, bitte sein Sie unser Gast.“ Der alte Mönch verbeugte sich tief und auch Kaoru tat es ihm gleich. „Verzeiht mein stören in Eurem Tempel, ich bin ein Reisender, aus einem entfernten teil des Landes und ich suche eine Bleibe für die Nacht. Ich bin Euch sehr dankbar für Euer großzügiges Angebot.“ Beide richteten sich auf. „Ich werde Euch ein Zimmer bereiten lassen, bis dahin, trinkt doch einen Tee mit mir!“ Der alte Mönch wies einen der Männer an, das Zimmer vorzubereiten und mit einem Blick auf Kyo winkte er die beiden fort. Dann führte er Kaoru hinunter. Kyo blieb zurück mit dem anderen Wächter, dieser packte Kyo nun am Arm und sah ihn streng an. „Warum machst du auch immer solchen Ärger? Kannst du dich nicht an die Regeln halten, wie alle anderen auch? Nun muss ich dich wieder bestrafen!“ Kyo biss sich auf die Unterlippe, er kannte natürlich jeden der Männer im Tempel und derjenige, der ihn nun ebenfalls nach unten brachte und nach draußen führte, war einer seiner Lehrer. Auf der Ostseite, dort wo Kyo eben noch mit Kaoru in den Garten gesprungen war, war ein großer Fels. Kyo wurde mit einem Seil um die Schultern, sitzend an diesen Fels gebunden. Zur Strafe würde er Prügel bekommen, das sahen die Regeln vor. Sein Lehrer war ein guter, aber auch strenger Meister, er würde die Strafe ausführen, jedoch zumindest ein wenig Rücksicht nehmen. Kyo sprach kein Wort und ließ den Kopf gesenkt, sein Lehrer nahm einen hölzernen schmale Prügel und schlug ihm mehrere Male in den Bauch. Die Schläge waren fest, doch sie würden ihm keinen bleibenden Schaden hinterlassen, nur ein paar blaue Flecken und Magenschmerzen, noch am nächsten Tag. Kyo riss sich zusammen, als er die Schläge einsteckte, doch es tat weh und er kniff bei jedem Schlag die Augen zusammen und ab und zu stöhnte er leise vor Schmerz und sackte leicht zusammen. Nachdem die Prügelstrafe vorbei war, wurde Kyo die Nacht über draußen gelassen, so musste er gefesselt an den Fels die Nacht verbringen und am Morgen würden seine Muskeln steif und verspannt sein, er würde Schwierigkeiten haben aufzustehen, denn die Glieder würden taub sein, von der starren Pose, in der er verharren musste. Sein Lehrer legte den Prügel bei Seite und hockte sich zu Kyo. „Du weißt, dass ich das nicht gern tue, aber es muss sein. Lerne endlich dich an die Regeln eines Wächters zu halten. Wenn wir uns nicht auf dich verlassen können, dann wirst du auch kein ordentlicher Wächter werden, wie sollen wir dir sonst einen so heiligen Schatz, anvertrauen? Wir sind der Garant für Frieden entlang des Flusses. Das musst du dir immer vor Augen führen!“ Sato, Kyos Lehrer, legte kurz die Hand auf Kyos Schulter und streichelte leicht drüber. „Ich hoffe es war nicht zu schlimm.“ Kyo der die ganze Zeit in seinen Schoß gestarrt hatte, sah seinem Lehrer kurz mit einem schmerzverzerrten aber furchtlosen Blick in die Augen, eh er wieder auf seine Beine starrte. Sato seufzte und richtete sich auf. Kyo war wie ein unbändiger Geist, der ruhelos in die Nacht zog, aber er war sich sicher, in ihm tief verborgen lag das Potential einer der besten Wächter zu werden. Einige Stunden waren vergangen, Kyo war eingedöst, doch inzwischen schmerzte sein Nacken und er wachte davon auf. Er verzog das Gesicht, als er den Kopf aufrichtete. Im Tempel war es nun still und dunkel, von den Wächtern vor dem Tor war leises Schnarchen zu hören, Wolken waren aufgezogen und die Sterne lugten nur noch vereinzelt hervor. Der Mond war weiter gewandert, verdeckt von Wolken und dem Tempel, war es inzwischen sehr dunkel. Kyo blickte hinüber zum See, er saß so, dass er die Mauer des Tempels vor sich hatte und zur Linken auf das Gewässer blicken konnte. Weit entfernt über dem hinteren Ufer des Sees tanzten Lichter auf und ab. Sie waren grün und blau und schwirrten umher, jagten sich und stoben manchmal ein Stück über das Wasser. Sie erinnerten an Schmetterlinge, die sich an warmen Sommertagen durch die Luft jagten. Auf der anderen Seite des Sees war ein Friedhof angelegt und bei den kleinen Lichtkugeln handelte es sich um Hitodama, die Seelen der Verstorbenen. Kyo beobachtete das Spiel, einige der leuchtenden Bälle schwebten träge vor sich hin, da tauchte ein silbrig glänzender Schein auf. Die Lichtkugel war ein wenig größer als die anderen, sie war schnell und flitzte durch die anderen Lichter. Sie schien die Hitodama in ein Fangen und Haschen Spiel zu verwickeln, denn die Hitodama stoben vor der weißen Lichtkugel davon, aber bildeten zusammen mit ihr schon bald ein wogendes Knäul von Lichtern. Es war schwierig die einzelnen Lichter zu erkennen, stattdessen drehten sie sich immer höher in den Himmel und rauschten plötzlich hinunter in das Wasser hinab, wo sie verschwanden. Kyo sah gebannt auf die Stelle, an der die Hitodama im Wasser verschwunden waren, doch eine Weile passierte nichts. Dann plötzlich war im ganzen See ein Leuchten zu sehen. Vereinzelte Lichtkugeln, die wie Glühlampen im Wasser schimmerten. Kyo staunte, so etwas hatte er noch nie gesehen oder schlief er noch? Die Schmerzen in seinen Gliedern ließen nicht an einen Traum denken und so sah er wieder gebannt hinüber auf das Wasser. In der Mitte des Sees bildete sich ein silbriger Glanz, gleich der Lichtkugel, die eben noch mit den Hitodama durch die Luft gejagt war. Das Licht breitete sich aus und nahm eine längliche Form an, dann schien sie sich aus dem Wasser zu erheben. Kyo vergaß alles um sich herum und starrte auf das Schauspiel, das sich ihm bot. Das unförmige längliche Licht bildete mehr und mehr die Form eines Menschen und plötzlich erkannte Kyo die Gestalt. Es war das mysteriöse Wesen aus dem Fluss! Sein Herz pochte wie wild und er versuchte näher an das Wasser zu gelangen, doch all sein ziehen und mühen brachte ihn kein Stück von seinem Fels weg. Die Gestalt des jungen Mannes mit den langen schwarzen Haaren erhob die Hände und plötzlich begannen die Lichter im Wasser sich zu regen. Es war als würden sie auf das fremde Wesen zugezogen und als er die Hände gen Himmel stieß, da zischten die Lichter wie ein Feuerwerk in den Himmel und erloschen. Die Gestalt kam nun langsam auf das Ufer zu, an dem Kyo gefesselt war, sie schien über das Wasser zu laufen oder zu schweben. Kyo schluckte und sah gebannt hinüber, denn der junge Mann hatte bald den Kai erreicht. Sein Körper war umhüllt von einem seidigen Gewand, welches silbrig schimmerte. Er lächelte Kyo zu und erhob die Hand zum Gruß. Er war so schön, dass es Kyo beinahe die Sprache raubte, doch zu gern wollte er wissen, wer dieses Wesen war. Es musste sich um einen besonderen Geist handeln, einem Wesen, dem er noch nie begegnet war und von dem er auch noch nie etwas gelesen oder gehört hatte. „Wer bist du?“ Kyo rief nicht allzu laut zu der Gestalt hinüber, doch jene legte nur den Kopf schief und lächelte erneut. In Kyos Herzen breitete sich Wehmut aus, es verlangte ihm dieser Gestalt näher zu kommen, er wusste nicht weshalb, doch er fühlte sich hingezogen und die Tatsache, dass er nicht von seinem Fels los kam, lies ihn fast verzweifeln. Er zerrte an seinen Seilen, doch nichts half. „Ich komm nicht los! Bitte geh nicht weg! Wer bist du, hast du einen Namen? Wie kann ich dich wieder sehen?“ Die Gestalt schien ihm zu lauschen, sie ging in die Hocke und schöpfte etwas Wasser. Dann ließ sie es beim Aufstehen wieder in den See zurück plätschern und machte anschließend eine halbrunde Bewegung über die Wasserfläche. Kyo runzelte die Stirn, doch er verstand nicht. „Was soll das bedeuten? Wasser? Bist du das Wasser?“ Die Gestalt wiegte den Kopf hin und her. „Also bist du so halb das Wasser aber auch nicht?“ Nun überlegte der junge Mann einen Moment, eh er leicht nickte. Kyo sah verblüfft aus. „Das Wasser aber auch nicht das Wasser? Wie kann das sein?“ Er sprach mehr zu sich selbst und der fremde Jüngling konnte ihn nicht hören. Der junge Mann löste sich von seinem Platz und kam nun erneut langsam auf Kyo zu. Er ging tatsächlich auf dem Wasser und hinterließ leichte Wellen, welche sich sanft ausbreiteten. Dann trat er an das Ufer und näherte sich Kyo. Weiterhin ging von ihm ein mattes schimmern aus, die langen Haare umspielten leicht seine Schenkel. Kyo blickte fasziniert zu dem ihm empor, welcher sich nun ihm gegenüber hockte. Sie konnten sich direkt in die Augen sehen und Kyo war gefangen von seinem Anblick. „Du bist so schön… Ich… mein Herz, es schlägt so sehr. Ich weiß nicht woher es kommt, aber du…“ Die Gestalt legte eine Hand an Kyos Wange und unerwarteter Weise war sie warm. Warm, weich und so zart, als würde ihn nur der Nachtwind berühren. Kyo schloss die Augen und schmiegte sich der Hand entgegen, er fühlte sich geborgen und als wäre er selbst Teil dieses Lichtes, Teil diesen Wesens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)