Ich hab dich gefunden mein Glück von jennalynn (Nie wieder lasse ich dich gehen) ================================================================================ Kapitel 19: Rettung ------------------- Ich hab wieder ein neues Kapitel für euch. Der Alptraum ist zu Ende. Doch wird er es wirklich sein? Lasst euch überraschen. Viel Spaß! ****************** Edward POV Wir zerbrachen uns nun schon seit Stunden den Kopf, wie wir am besten vorgehen werden. Eigentlich ist es ganz einfach. Sie finden, Jacob eins über braten und Bella mitnehmen. Doch vorerst müssen wir wissen WO sie sich befindet. Emmett würde am liebsten alle Wohnungen durchforsten. Ganz ehrlich, wenn wir nicht bald eine Idee haben, würde ich mich ohne Widerrede ihm anschließen. Denn langsam drohe ich durchzudrehen. Jede Minute ohne Bella ist eine verlorene Minute. Es macht mich fertig nicht zu wissen wie es ihr geht. Jasper ist von der Idee nach La Push, dem Indianerreservat in der Nähe von Forks zufahren ganz begeistert. Er wollte mit Jacobs Eltern reden. Da wir annehmen, dass sie dort noch immer leben. Bella hat uns ja mal erzählt dass er aus dieser Gegend kam. Er wollte sie fragen, ob sie wüssten wo er sich befindet. Ich hielt von dieser Idee gar nichts. „Ja, aber Jasper was wenn sie uns nichts sagen oder schlimmer noch, ihn informieren dass wir da waren“, sprach Alice nun meine Bedenken aus. „Das würde keinen etwas bringen und schon gar nicht Bella“, versuchte nun auch Rose ihren Bruder davon abzubringen. „Ja ihr habt ja recht, aber irgendwo müssen wir doch anfangen. Dieses Rumsitzen macht mich fertig“, ich stimmte ihm zu. Mittlerweile war es halb sieben morgens und wir hatten nicht ein Auge zu getan. Literweise Kaffee in uns rein gekippt, was die Wirkung hatte, das wir zunehmend hibbeliger wurden. Nervös sah ich jede Minute auf die Uhr. Vor einer viertel Stunde hatte Charlie angerufen. Sie würden heute Abend gegen 18 Uhr landen, schneller bekamen sie keinen Flug. Sie saßen also die ganze Nacht in Deutschland fest. Natürlich kamen die Eltern der Zwillinge mit. Für sie war Bella beinahe wie ein drittes Kind. Ich war erleichtert, dass sie nicht gleich eine Maschine bekommen hatten. Das mag vielleicht gemein klingen, aber so hatten wir einige Stunden gewonnen in denen wir Bella suchen konnten. Würden ihre Eltern erst hier sein hätten wir keine Gelegenheit mehr sie auf eigene Faust zu suchen. Und etwas sagt mir, dass es nicht ratsam wäre zur Polizei zu gehen. Nicht bevor wir Bella wieder haben. Zu gefährlich wäre es für sie. Keiner weiß, wie dieser Schwachmat ausflippen würde, wenn er ein Polizeiauto sieht. Ich mag gar nicht daran denken. Man ist zu allem fähig, wenn man sich bedroht fühlt und das würde er unwiderruflich fühlen. Nein, erst muss ich meine Bella wieder bei mir haben. Zum Glück sahen die anderen es wie ich. Auch sie wollten Bella erst wohlbehalten in ihren Armen wissen, dann würden wir uns immer noch überlegen was wir wegen Jacob unternehmen. Er könnte dann eh von Glück reden, wenn er heile bei der Polizei ankommt. Alleine mein Hass würde reichen um ihn mit einem Schlag zu enthaupten. Ich möchte erst gar nicht wissen was Emmett sich alles für ihn ausgedacht hat. Also hatten wir noch bis zum Abend um Bella zu finden. Das müsste reichen. ACH das MUSS verdammt noch mal reichen. Ich würde es nicht ertragen sie einen weiteren Tag zu vermissen. Bella ist seit 24 Stunden verschwunden. Wer weiß, was er ihr schon alles angetan hat. OH nicht drüber nachdenken Edward. Das tut dir nicht gut. „Leute habt ihr auch mal daran gedacht, dass sie vielleicht gar nicht mehr in Seattle ist“, flüsterte Rose sehr leise. Ich verkrampfte mich sogleich. Ich hatte mir diesen Gedanken verboten, doch mit jeder vergangen Stunde schlich sich immer mehr die Angst in meine Knochen, dass er sie weg geschafft hat. „Wir können nur hoffen dass es nicht so ist“, sagte Alice traurig und wischte sich eine Träne weg. Tränen hatten wir fünf die Nacht schon zu Genüge vergossen. Selbst Emmett konnte das nicht immer verhindern. In den wenigen Wochen ist ihm Bella sehr ans Herz gewachsen. Er sah sie als kleine Schwester. Es war eine emotionale Nacht. All die schönen Erinnerungen an Bella, unsere gemeinsame Nacht, unsere Küsse die nicht nur mich strahlen ließen, hin und wieder ein lustiger Kommentar von Emmett, den man sich einfach nicht entziehen konnte und doch viele Tränen. Diese Nacht hatte uns alle enger aneinander gebracht. „Jetzt reicht es mir“, schnaufe Alice und stand auf. Wir sahen sie alle erschrocken an. Sie ging aus dem Zimmer und kam kurze Zeit später mit Jaspers Laptop wieder. Ohne einen Kommentar startete sie ihn und wartete ungeduldig bis er hochgefahren war. „Dürfen wir wissen was du da machst?“, fragte Jasper seiner Freundin zögerlich. Sie tippte derweil schon wie wild auf der Tastatur rum. „Ich will wissen wann dieses verdammt Einwohnermeldeamt auf hat oder weiß das einer von euch“, wir schüttelten alle den Kopf. Woher sollten wir das auch wissen? Doch schlau wurden wir immer noch nicht. „Und was erhoffst du dir da?“, fragte Jasper weiter. So langsam dämmerte es mir. „Na irgendwo müssen wir ja anfangen zu suchen. Und wer, wenn nicht die, könnte uns besser sagen wo dieser Jacob wohnt. Wenn er Bella in Bezug auf seinen Wohnort nicht auch angelogen hat“, schnaufte sie. „Alice du bist brillant“, sie lächelte mich an. Das war die beste Möglichkeit und der beste Weg Bella zu finden. „Heute machen sie erst um 14 Uhr auf. Boah, haben wir ein Pech warum kann das Schicksal nicht mal auf unserer Seite sein. Sie haben nur heute am Nachmittag geöffnet. Alle anderen Tage schon ab 9 Uhr“, sie atmete hörbar genervt aus. Auch ich war deprimiert. Das hieß noch länger warten, aber wenigstens hatten wir jetzt einen Anhaltspunkt, einen Plan. „Dürfen die uns überhaupt Auskunft geben?“, warf Rose ein. „Ich weiß es nicht genau. Aber warum nicht, wir schicken einfach Alice und Emmett rein. Alice wird sie so bequatschen das sie ihr freiwillig die Andressen von ganz Seattle ausdrucken werden. Und wenn das nicht hilft dann muss Emmett eben mal auf den Tisch hauen“, grinste Jasper. Ich musste es erwidern. Da hatte er wahrlich nicht unrecht. Emmett fing an zu lachen und man spürte, dass er ein wenig entspannter war. Auch mir ging es ein bisschen besser. „Ich denke auch es ist besser, wenn nur zwei rein gehen. Wir alle würden vielleicht komisch wirken. Ihr könnt euch ja als verschollene Freunde aus geben oder so. Verwandte würde rein optisch nicht passen“, warf ich ein. Somit war das erst mal geregelt. Jasper fuhr schnell zum Bäcker um Brötchen zu holen. Ich hatte noch immer keinen Hunger, zwang mir aber ein halbes rein. Was Alice mit einem mahnenden Blick kommentierte. Ich lächelte sie entschuldigend an und sie entspannte sich unter meinem Blick. Es gab Saft statt Kaffee zum Frühstück. Unser Koffeinhaushalt war für die nächste Woche bestens gedeckt. Jeder ging noch einmal Duschen und zog sich um. Gegen viertel nach Eins machten wir uns endlich auf den Weg zu diesem Amt. Emmett und Jasper fuhren. Erst wollten wir nur mit einem Wagen los, aber was wenn wir Bella finden würden. Sechs passen nicht in ein Auto und da wir uns sicher sind das wir sie finden, fuhren wir gleich mit zwei. Obwohl „sicher“ nicht das richtige Wort war. Wir hofften einfach, dass wir sie finden. Als wir ankamen hatten wir noch 20 Minuten und überlegten uns wer am besten rein geht. „Ich gehe“, sagte ich ohne zu überlegen. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist lieber Bruder. Du bist einfach zu angespannt“, ich warf Alice einen vernichteten Blick zu. Seufzte dann aber ergeben, denn mir war klar wie recht sie hatte. „Gut dann Alice und Emmett wie Jazz vorhin schon gesagt hat. Das wäre das Beste, ich wüsste auch nicht ob ich das könnte“, sagte Rose. Wir nickten alle zustimmend. Alice konnte gut Schauspielern und Emmett gut einschüchtern. Die optimale Mischung. Dann war endlich geöffnet und die beiden machten sich auf den Weg um uns die entscheidende Information zu besorgen. Keine viertel Stunde später waren sie schon wieder da und strahlten glücklich. Sofort machte sich ein beruhigendes Gefühl in mir breit. „Er wohnt in der … 13ten“, sagten beide gleichzeitig. „Gott das ist die widerlichste Ecke in ganz Seattle“, stellte Rose angewidert klar. Na großartig. Ich kannte mich hier noch nicht so gut aus, aber wenn sie wirklich Recht hat, dann leben dort auch nur echte Widerlinge die zu alles in der Lage sind. Mir wurde schlecht als ich daran dachte. „Dann los, lasst uns hoffen dass sie da ist“, sprach ich und war schon dabei mich umzudrehen und los zu laufen. Alle folgten mir. Ich stieg schnell zu Emmett und Rose in den Wagen und mein Bruder fuhr los. Rosalie musste ihn durch die Straßen lotsen. Ich hielt das einfach nicht mehr aus. Ich brauchte dringend Abwechslung. „Wie seid ihr an die Information gekommen?“ „Ach das war ganz leicht. Ich hab ein bisschen gelächelt und Alice hat ihr eine Geschichte erzählt. Keine Ahnung was sie ihr alles erzählt hat, wahrscheinlich weiß Alice das jetzt selbst nicht mal mehr. Sie ist einfach wahnsinnig spontan. Irgendetwas von Sandkasten Freunde und wir mussten mit unseren Eltern vor Jahren wegziehen und haben uns nie wieder gesehen und dann hat sie hysterisch geschrien `sie sind unsere letzte Chance´. Dann hat sie noch ein bisschen auf die Tränendrüse gedrückt, ich hab sie dann beschützend und tröstend in den Arm genommen und die dicke Frau bekam sofort glasige Augen als sie uns so stehen sah. Keine Minute später hatten wir die Adresse“. Ich muss mir merken meiner genialen Schwester bei Gelegenheit etwas Gutes zu tun. Dann bogen wir um eine Ecke und direkt in diese Straße. „Ach du scheiße“, flüsterte Emmett. „Ich sag ja. Widerlichstes Viertel in der ganzen Stadt.“ „13te hier ist es“, ich deutete auf ein 3-stöckiges Haus. Wenn man es noch als Haus bezeichnen konnte. Plötzlich klopfte Alice an mein Fenster, ich erschrak mich zu Tode. Auch die beiden vorne zuckten zusammen. Ich ließ das Fenster runter und fragte: „Was ist?“ „Lasst uns die Autos woanders parken. Was wenn sie allein ist und er zurück kommt und die Autos sieht. Außerdem weiß ich nicht, ob die noch da sind wenn wir sie hier stehen lassen“, Emmett nickte. Alice flitzte wieder zurück und wir parkten zwei Straßen weiter. Es machte mich fertig. Ich war vielleicht schon so kurz davor Bella zu sehen. Aber sie hatte Recht, wir sollten die Autos wirklich nicht genau vor die Tür stellen. Dann standen wir wieder vor der Tür dieses heruntergekommenen Hauses. „Dann lasst uns beten das sie da drin ist“, sagte ich ernst. Meine ganze Konzentration lag auf dem was vor mir lag. Emmett hielt uns seine Hand hin und wir schlugen alle drauf. Bis nur noch ein Haufen Hände zusehen war. Ich wollte gerade einen Schritt in den Hausflur machen als Rose mich am Arm festhielt. „Was denn nun?“ Ich verlor langsam wirklich die Geduld. „Und was machen wir, wenn auch er da ist? Habt ihr darüber mal nachgedacht?“ „Dann geb ich ihm so eine Breitseite, das er Sterne vor seinem inneren Auge tanzen sieht“, schnaufe Emmett. Ich war damit zufrieden und ging ins Haus, Emmett und Jasper mir dich auf den Fersen. Im zweiten Stock sah ich es dann endlich. BLACK! Stand auf der vergilbten Klingel. „Rosalie, Alice geht an die andere Seite“, sagte ich leise. Sie taten was ich sagte. Dann klingelte ich. Bella POV Stille nichts als Stille, es war herrlich. Ich wünschte ich würde immer in dieser Stille schweben. Alles war plötzlich so leicht und so friedlich. Ich war wach und doch träumte ich von einer besseren Zeit, einer vergangenen Zeit. Die noch keine zwei Tage her war und doch ewig her scheint, einer Zeit in der ich noch eine Seele besaß, die lieben und vertrauen konnte. In dieser inneren Stille war es einfach über alles nachzudenken ohne hysterisch zusammen zu brechen. Es war als dachte ich nicht über mich nach, konnte alles objektiver betrachten. Die eine oder andere Träne lief dennoch über meine Wangen. Die Stille half mir mich zu beruhigen und zu entspannen, kurz zu vergessen aber sie heilte nichts. Ich versuchte angestrengt nicht über das nachzudenken was passiert war, zwei Mal passiert war, doch es schlich sich immer wieder in meine Gedanken. Ließ mich erzittern und weinen. Doch die innerliche Stille half mir es zu überwinden. Immer wieder zu unterdrücken es nicht bis ganz an die Oberfläche zu lassen. Wie lange ich das wohl aushalten würde? Ich weiß es nicht und mache mir Sorgen was passieren wird, wenn ich es nicht mehr schaffen würde mich in diese Taubheit zu versetzen. In der man alles mitbekommt und es doch nur am Rande wahrnimmt. In dem man einen Punkt anstarrt, ihn aber doch nicht sehen kann. Wo man Worte hören, sie aber doch nicht verstehen kann. Es ist angenehm, es half mir die Nacht zu überstehen und es half mir auch jetzt. Ich weiß, dass dieser Zustand von einem Moment auf den anderen vernichtet werden kann. Spätestens wenn ER, meine persönliche Hölle, wieder kommt. Es war aussichtslos und vorbei. Er hatte mich gebrochen und ich konnte es nicht verhindern. Ich begann zu schluchzen, spannte mich sofort wieder an um die innere Ruhe aufrecht zu halten. Ich wollte nicht jetzt schon zusammenbrechen, wollte die Stunden alleine ausnutzen. Er würde viel zu schnell wieder da sein. Mich erneut schänden und dabei seinen Spaß haben. Nun setzte auch das zittern ein. ich hatte es wieder zugelassen über das geschehende nachzudenken und wurde sofort dafür bestraft. Hastig atmete ich ein und aus, drohte zu ersticken. Panik trat auf, Panik darüber in Gedanken wieder die geschehenden Bilder über mich ergehen lassen zu müssen. Seine Hände auf meinen Körper spüren zu müssen obwohl sie nicht da waren. Seinen Gestank zu riechen, der nicht einmal in der Luft lag, seine Stimme zu hören obwohl alles still war. Es war wieder passiert. Weinend, zitternd und krampfend ließ ich auch diese Attacke über mich ergehen. Es dauerte wie immer lange bis ich mich beruhigt hatte und in die wunderbare Taubheit zurück gefunden hatte. Dankend entspannte sich mein schmerzender Körper. Wahrscheinlich musste ich es nur trainieren. immer wieder trainieren. Eines Tages werde ich es schaffen immer in dieser Taubheit zu verharren. Was Besseres kann mir auch nicht passieren. Nicht mehr! So kann ich vergessen und doch irgendwie Leben, auch wenn ich es nur am Rande tue. Ich würde es so schaffen mich zu Bewegen, zu Essen und Trinken. Das reicht, mehr muss ich nicht machen um so die Zeit bis zu meinem Todestag zu überbrücken. Und Schlafen? Ach wer muss schon schlafen? Schlafen würde nicht gut Enden, das weiß ich ohne es vorher versucht zu haben. Ein zu großes Risiko für böse Träume. Ja die Taubheit ist schön. Ich hatte ja schon bewiesen, dass ich gut mit ihr umgehen kann. Die paar kleinen Ausrutscher die mir unterlaufen sind, über die kann man hinweg sehen. Ich werde es schon schaffen das zu unterbinden. Und dann, dann kann ich vielleicht eines Tages… Nein, nein ich werde nie glücklich sein können. Edward tut mir sehr leid, mehr als mein eigenes Wohl. Ich tat das alles für ihn, für sein Leben und ich bereue es nicht. Denn Jacob hätte nicht gezögert ihn zu erschießen. Lieber lasse ich ihn noch 1000 Mal über mich rüber rutschen als Edward in Gefahr zu bringen. Aber genug davon. Es ist eh alles egal. Vielleicht wird Edward mich finden und auch dann gibt es keine Hoffnung mehr. Nicht für mich! Das ist eine unwiderrufliche Tatsache. Und doch würde ich mich so freuen ihn wieder zu sehen, sie alle wiederzusehen. Würde ich mich von ihnen anfassen lassen können? Würde ich es zulassen können, dass sie mich in den Arm nehmen? Nein ich glaube nicht. Ich schreck ja sogar vor meinen eigenen Berührungen zurück. Nie würde ich wieder so werden wie früher, doch ein kleiner Teil in mir hofft, dass es eines Tages so sein kann. Das Edward mich findet und mir helfen kann Jacob zu vergessen. Ein Teil in mir der noch nicht ganz zerstört wurde. Die HOFFNUNG! Vielleicht eine Zeit in der ich nicht mehr den Wunsch verspüre sterben zu wollen, sondern zu leben. Eine Zeit in der ich mir selbst vergeben kann. Mir vergeben kann, es zugelassen zu haben das jemand mich berührt, der es nicht darf. In einer Zeit wo ich den Eckel vor mir selbst ablegen kann und wieder ohne Scham und Pein in den Spiegel blicken kann. Ja vielleicht erwartet mich diese Zeit. Es wäre schön, wenn es auch für mich irgendwann wieder so etwas wie Glück und Freude geben würde. Ein kleines Lächeln legte sich auf meine ausdruckslosen Lippen, als ich daran dachte eines Tages in einer dicken Decke eingemummelt auf der Veranda eines kleinen Häuschens zu sitzen und meinen Enkelkindern beim Spielen zu sehen zu können. ENKELKINDER! Um diese zu bekommen bräuchte ich erst einmal Kinder. Alleine bei dem Gedanken stellen sich bei mir alle Nackenhaare auf. Würde ich irgendwann, wenn ich diesen Alptraum hier lebendig überstehe, einen Mann wieder an mich ran lassen können? NEIN ganz klar, nie wieder. Ich unterbrach kurz meine Gedanken. Vielleicht nicht irgendein Mann. Aber vielleicht… EDWARD! Wurde ich es können? Ich würde mir nichts mehr wünschen, als mit Edward glücklich zu werden. Mit ihn alt und glücklich zu werden, doch würde er mich noch wollen? Würde er mich wollen, wenn er weiß was mit mir geschehen ist? Über was denk ich eigentlich nach? Noch sieht es nicht einmal so aus, als würde ich ihn jemals wieder sehen. Weitere Minuten vergingen, Minuten in denen ich in dieser tollen Taubheit verbrachte. In der ich meine Gedanken auch endlich abstellen konnte und mich einfach auf NICHTS konzentrierte. Das waren die besten Augenblicke. Die Augenblicke in denen ich einen freien Kopf hatte. ______________________________________________________________ Ein lautes Klingeln holte mich im Bruchteil einer Sekunde aus meiner angenehmen Starre. Ich erschrak panisch und begann zu zittern. Die Angst nahm wieder Besitz von mir ein. Erst jetzt spürte ich meine Glieder wieder. Meine schmerzenden Glieder, die sich eingerostet anfühlten genau wie mein Kiefer und mein Rücken. Noch ein schallendes Klingeln. Ich begann zu schluchzen. Wer ist das? Plötzlich gab es einen ohrenbetäubenden Knall, ich hörte wie die Wohnungstür aufflog und gegen die Wand knallte. OH GOTT! Nein was wird mir jetzt passieren? Vielleicht jemand der mit Jacob noch eine Rechnung offen hat? Dann kann es kein angenehmer Typ sein, wenn er noch nicht einmal vor einer Haustür halt macht. Was hab ich nur getan? Ich verkrampfte und weinte bitterlich. Und ganz plötzlich, machte sich ein warmes Gefühl in mir breit. Als ich hörte was ich nicht mehr für möglich gehalten hätte. Es war eine Stimme. Nein, es war SEINE Stimme. Seine Stimme die ängstlich „BELLA“ rief. Er hat mich gefunden. OH GOTT danke, er hat mich wirklich gefunden. Sollte ich mich jetzt freuen? Wo mein Leben doch eh nicht mehr lebenswert war und ich schon gar nicht mehr liebenswert. Aber doch war ich froh, dass ich hier endlich weg kam. Was mir noch bevorsteht ist erst mal unwichtig. Wichtig war, dass ich von diesem Ort weg kam und Jacob keine Chance mehr hatte mich noch mehr zu brechen. Ich weiß ganz sicher, dass ich alles verloren hatte, doch ich weiß auch, dass es einen Menschen gibt der mir noch immer alles bedeutet. Ich weiß, dass ich diesem Menschen ohne Angst vertrauen kann. Auch meine Freunde. Doch ich weiß das, wenn es einer schafft mir bei dem was mir geschehen ist zu helfen dann ist es EDWARD. Nur Edward kann mir jetzt noch helfen. Und plötzlich gab es zwei Gefühle in mir die mich verstörten. FREUDE und GLAUBE! Ich vertraute Edward diese Aufgabe an und wusste schon jetzt das er es schaffen würde mich zu reparieren. Es wird ein schmerzhafter Weg. Und er wird es nicht leicht mit mir haben. Aber ich weiß, dass er es kann und das macht mich irgendwie glücklich. Und dann wurde endlich die Tür aufgerissen und er stand vor mir. Erstarrt, fassungslos, besorgt, leidig, schmerzerfüllt und entsetzt und doch war er noch immer das schönste Geschöpf auf dieser Erde. Erneute Schluchzer verließen meinen geknebelten Mund und dieses Mal waren sie eine Mischung aus Erleichterung, Freude, Angst und Furcht vor dem Weg den ich nun gehen muss. Edward POV Nach dem zweiten klingeln machte noch immer niemand auf. Ich bekam Angst, Angst dass sich Rosalies Verdacht vielleicht bestätigt hat. Dass sie nicht hier ist, sondern er sie weg gebracht hat. „Geh mal beiseite“, sagte Emmett. Ich tat was er sagte und sah wie er Anlauf nahm. Perfekt, dann halt so. Er achtet gar nicht auf die Mädchen die beschwichtigt die Hände zu ihm ausstreckten. Er rannte los, schmiss sich mit der Seit gegen die Tür, es gab einen lauten Knall und dann sprang die Tür auf. Emmett flog durch die Tür konnte sich gerade noch mit den Armen rudernd abfangen und kratzte sich danach verblüfft am Hinterkopf. Ja, wahrscheinlich hätte ein bisschen weniger Kraft auch gereicht. Aber das war mir nun egal, ich rannte an ihm vorbei in die Wohnung. Wobei das nun wirklich nicht das passendste Wort dafür war, „süffiges Loch“ trifft eher zu. Ich hörte Jasper noch ein angespanntes „Ihr bleibt da“ zu den Mädchen sagen, dann war er neben mir. „BELLA“, rief ich ängstlich. Jasper rannte nach links zu einer Tür, ich nahm die vor mir, stieß sie auf und blieb erstarrt in ihr stehen. Ich konnte nicht glauben was ich sah. Alle Emotionen entglitten mir, als ich den zierlichen, zitternden Körper von Bella angebunden auf einer schmutzigen Matratze liegen sah. „Balla“, hauchte ich mit brüchiger Stimme und Tränen verließen meine Augen. In dem Moment wo Emmett neben mir erschien und erschrocken aufschrie, rührte ich mich wieder und stürzte auf Bella zu. Sie schreckte zusammen und ich bewegte mich abrupt langsamer. Was war los, hatte sie Angst vor mir? Doch darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken. „Bella, Bella“, wisperte ich immer wieder und fiel neben ihr auf die Knie. „Sie ist hier“, schrie Emmett und kam langsam zu mir. Bella sah mich und ihn abwechselnd mit ihren roten Augen an und weinte bitterlich. Ich befreite sie vom Knebel und sah wie Emmett derweil ihre Beine losband. Er schluchzte ebenfalls leise. In dem Moment kamen die anderen drei durch die Tür. „OH MEIN GOTT BELLA“, schrie Rose und eilte zu uns. Ich band Bellas Arme los und zog sie gleich an mich. Ich spürte wie sie sich verkrampfte, ließ sie aber nicht los. Hielt sie einfach nur fest. Aus Angst sie könnte auseinander fallen, so stark wie sie zitterte. Dieser Moment schien endlos. Ich nahm kaum etwas war, spürte nur Bella in meinen Armen und war dankbar, aber auch besorgt über ihr Verhalten und darüber was sie alles erlebt hat. Alleine der Anblick der sich mir bot, als ich sie fand ließ draus schließen, dass die vergangenen Stunden grausam für sie gewesen sein mussten. Wut stieg in mir auf. Ich würde ihn zerquetschen, ihn auseinander nehmen, wie eine Made zermanschen. Es war unerträglich sie so leiden zu sehen. Ihr Körper bebte und es nahm nicht ab. Sie schien sich dennoch langsam in meinen Armen zu entspannen. Die anderen ließen sich neben uns nieder. Keiner konnte in diesem Moment einen klaren Gedanken fassen. Natürlich muss Bella hier weg, doch ich konnte mich nicht bewegen. War nur froh sie wieder zu haben und wollte sie nicht loslassen. „Bella“, flüsterte ich ihr immer wieder ins Ohr und sie schien sich unter meiner Stimme zu entspannen. Plötzlich erstarrten wir alle als Bellas Stimme im Raum wiederhallte. Es war nicht mehr als ein Hauch, aber wir haben sie alle verstanden. „Du hast mich wirklich gefunden“, es war als sprach sie mehr zu sich selbst. „Ja, ich hab dich gefunden. Wir haben dich gefunden. Ich hab dich wieder, oh Bella, meine Bella, ich hatte so Angst um dich. So schreckliche Angst. Bella was ist passiert? Was hat er mit dir gemacht? Bitte sag es mir, bitte?“ Sie zuckte zusammen, verspannte sich und schluchzte lauter als zuvor. Hilfesuchend sah ich die anderen an. Die nur stumm auf Bella sahen und immer besorgter wirkten. Warum reagiert sie so verstört? Was kann er gemacht haben um sie so in Panik zu versetzen? „Bella?“ Sie drückte ihr Gesicht an meine Brust und schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht reden. Ich verstand es. Es war bestimmt alles zu viel und sie musste erst mal zur Ruhe kommen. Alice strich ihr beruhigend über den Rücken. Plötzlich zuckte sie zusammen, schrie auf und krallte sich in meine Jacke fest. Alice wich erschrocken zurück und sah mich geschockt an. „Bella alles ist gut, es war nur Alice“, flüsterte ich. Sie lockerte ihren Griff und hob leicht den Kopf. „Alice?“, fragte sie verwundert. „Ja es sind alle hier, ohne sie hätte ich dich nie gefunden“, nun hob sie komplett den Kopf. Sie sah sich um, wirkte so durcheinander. Begegnete jedem Blick der anderen und streckte dann zaghaft fast ängstlich ihre Hand nach Alice aus. Diese lächelte glücklich und nahm vorsichtig Bellas Hand. Ich spürte, dass sie sich anspannte, konnte es jedoch nicht verstehen. Warum hat sie plötzlich solche Berührungsängste? Alice spürte es nicht und war nur glücklich dass Bella ihr die Hand hinstreckte. Schnell entzog sie Alice die Hand wieder und legte sie ehrfürchtig auf meinen Arm, nur ganz leicht, als wäre sie sich nicht sicher ob sie mich berühren möchte oder sich traut mich zu berühren. Ihr Verhalten machte mir Angst. Sie lächelte die anderen an und nickte leicht. Es wirkte alles so gezwungen als wäre es nicht Bella die hier vor uns saß. Das schien nicht nur ich zu spüren. Rosalie und Jasper betrachteten Bella verwirrt, auch Emmett zog die Stirn in Falten. Alice sah mich nur ausdruckslos und verstört an. Das Lächeln was Bella jedem schenkte, erreichte ihre Augen nicht. Und dann traf ihr Blick das erste Mal meinen. Das erste Mal trafen sich unsere Blicke richtig und ich wäre fast nach hinten gefallen. Sie sah schrecklich aus, was nichts mit ihren aufgequollenen, roten Augen zu tun hatte. Oder der geschwollenen Wange, den lila Schatten auf ihren Wangenknochen, die eindeutig von mehreren Schlägen stammen. Auch nicht von ihrer geschwollenen Unterlippe. Es waren ihre Augen die mir Angst machten. Sie wirkten so… LEER! Sie waren leblos, hatten ihren Glanz und ihr leuchten verloren. Sie wirkten nur leer und tot. Ausdruckslos und unglaublich verletzt. Sie sah so verletzt aus und es war nicht ihr Körper, es war ihre Seele die nach Schmerzen schrie. Und ich wusste nicht warum und an welchen Schmerzen sie litt und das machte mich krank vor Sorge. Ich weiß nicht wie lange wir auf den versifften Boden saßen. Doch langsam drang die Realität wieder zu uns durch. Bella hatte sich beruhigt, jedenfalls zitterte sie nicht mehr so stark. Einzig ihre Tränen schienen kein Ende zu nehmen. Alice und Rose weinten auch noch immer, vor Glück oder Sorge konnte ich nicht sagen. Meine versiegten als die Panik in mir Platz nahm, die Panik um Bella. Jasper hatte noch immer nasse Wangen, die aber gerade dabei waren zu trocknen. Emmett hatte seine schon trocken gewischt. „Wir sollten sehen, dass wir hier weg kommen“, sagte Emmett leise. Plötzlich kam wieder Leben in Bella. „Ja wir müssen weg. Weg bevor er wieder kommt. Er kommt bestimmt bald wieder und wenn und wenn…“, sie krallte sich erneut in meine Jacke. Die Angst schwang bei jedem Wort mit. Ich fand es furchtbar, dass sie so verängstigt war. „Schtt, schtt es wird alles gut. Dir kann nichts mehr passieren. Ich werde nicht zulassen dass er dir nochmal weh tut“, flüsterte ich ihr beruhigend zu. Sie nickte und schien mir zu glauben, zu vertrauen und das ließ mich erleichtert ausatmen. Vielleicht ist die alte Bella doch nicht so weit entfernt wie es anfangs den Eindruck machte. „Alice, Rose packt ihre Sachen zusammen“, wies ich sie an. Bellas Sachen waren in der ganzen Wohnung verstreut. Emmett ging schnell zur Wohnungstür um sie so gut es ging zu schließen. Nicht das uns einer der Nachbarn sehen würde, während wir Bellas Sachen zusammen suchten. „Kannst du aufstehen?“ Sie nickte schwach und ich half ihr auf. Sie war wacklig auf den Beinen und ich musterte sie besorgt. Sie hielt sich an mir fest und doch schien es sie jedes Mal zu verschrecken, wenn ich sie anders berührte. Wenn ich von ihrem Armen zu ihrer Hüfte fasste, um sie besser zu stützen. Wenn ich ihre Hand losließ, um sie an ihren Oberarm zu legen, damit sie nicht wegknickt. Jede neue Berührung ließ sie zusammen zucken, ihren Atem schneller werden und es brauchte lange bis sie sich wieder entspannte. Ich redete mir ein, dass es nichts mit mir persönlich zu tun hat. Das es nur die ganze Situation ist die sie verängstigte. Das es das Erlebte ist was sie erst verarbeiten muss. Ich traute mich auch nicht sie zu fragen, sie wollte mir vorhin schon nicht antworten doch ich wollte nichts machen was sie nicht wollte. Also fragte ich leise, nur so dass sie es hören konnte: „Möchtest du dass ich dich los lasse?“ Sie blickte hoch und sah mich lange an. Doch ich konnte nicht eine Gefühlslage in ihren Augen sehen, sie waren noch immer LEER. „Ist es dir unangenehm, wenn ich dich berühre?“ Versuchte ich es erneut. Sie schluckte einmal und mein Herz begann zu bluten. Doch dann antwortete sie genauso leise und dieses Mal mit fester Stimme: „Bitte lass mich nicht los, egal wie ich reagiere.“ Ich nickte langsam und versuchte aus ihren Worten schlau zu werden. Sie wollte, dass ich sie halte, egal wie sie darauf reagierte. Was bedeutet das nur? Wie kann sie es wollen, wenn sie doch jedes Mal zusammen zuckt? Ich war verwirrt und doch tat ich was sie wollte und hielt sie schützend an meinem Körper. Rosalie schloss gerade Bellas Koffer als uns ein poltern alle in der Bewegung erstarren ließ. Ein poltern an der Wohnungstür. „NEIN“, keuchte Bella verängstigt und begann augenblicklich am ganzen Körper zu zittern. Ich warf Emmett und Jasper einen vielsagenden Blick zu. Beide verstanden mich ohne Worte und stellten sich links und rechts neben die Stubentür. Ich zog Rosalie und Alice umständlich hinter mich, was gar nicht so einfach war mit Bella die sich panisch an mich krallte. Ich dirigierte uns in die hinterste Ecke des Raumes. Dort verharrten wir, Alice und Rose geschützt hinter mir und Bella zitternd an mich gepresst. „Was… verdammt…“, hörten wir Jacob fluchen. Er hatte wahrscheinlich seine demolierte Eingangstür entdeckt. „Oh dieses Miststück, das wird sie mir büßen“, raunte er wütend. Bella zuckte bei jedem Wort von ihm stark zusammen. Dann hörten wir näher kommende dumpfe Schritte. Jeder hielt den Atem an, nur Bellas schluchzen war zu hören. Beruhigend strich ich ihr über den Rücken. Worauf sie natürlich mit einem zucken reagierte. Ihr Verhalten macht mir größere Angst als alles andere. Dann schritt ER durch die Tür und starrte sofort auf die Matratze wie ein Gestörter. Er hatte uns nicht einmal wahrgenommen. Das tat er spätestens dann, als Emmett ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen verpasste der ihn laut fluchend zu Boden gehen ließ. Bella schrie erschrocken auf. Ich drückte ihren Kopf gegen meine Brust, dass sie nichts sehen brauchte. Sie war vollkommen verstört, was mir eine scheiß Angst bereitete. Was ist nur mit meinem Mädchen passiert? Emmett schmiss sich gleich auf ihn. Setzte sich auf seine Beine, stützte sich mit den Ellenbogen auf seinem Rückgrat ab und hielt die Arme hinter seinem Rücken fest. „Verdammt du Wichser, was läuft hier? Lass mich los“, Jasper verpasste ihm einen ordentlichen Tritt in die Rippen was ihn schmerzhaft stöhnend verstummen ließ. „Du hältst schön deine Schnauze verstanden“, giftete er ihn an. Jacob blickte hasserfüllt auf. Dann sah er mich und grinste dreckig als sein Blick auf Bella fiel. „Ach nee, wie süß“, sagte er verspottend. Am liebsten würde ich zu ihm gehen und ihm das Hirn aus dem Kopf prügeln. Ihm die Eingeweide rausreißen, doch ich konnte Bella nicht los lassen. Sie brauchte mich, brauchte meine Wärme und meine Arme die sie schützend hielten. „Alice ruf bitte die Polizei und einen Krankenwagen“, sagte ich trocken und ging nicht auf Jacobs provokanten Blick ein. Dennoch ließ ich ihn nicht aus den Augen. Erst als Bellas Kopf bei dem Wort Krankenwagen hochfuhr, lag meine Aufmerksamkeit wieder auf ihr. Sie sah mich ängstlich und flehend an. Alice wartete noch kurz, doch ich nickte ihr zu. Sie verließ den Raum und Rose folgte ihr. Sie sollte beides anrufen. Bella begann zu wimmern und ich wusste, dass es dieses Mal nichts mit Jacob zu tun hatte. „Schtt, es wird alles gut“, flüsterte ich in ihr Haar. Jacob versuchte derweil sich gegen Emmett und Jasper zu wehren. Er hatte keine Chance, auch wenn er sehr stark aussah und es wahrscheinlich auch war, so war er doch mit meinem Bruder auf einer Höhe und Jasper war auch nicht zu unterschätzen. Erst recht nicht, wenn es um seine Familie ging unter der ich Bella eindeutig zählte. „Bitte, bitte Edward ich will nicht ins Krankenhaus, bitte, bitte tu mir das nicht an, bitte“, flehte sie mich an. Es zerriss mir das Herz sie so zu sehen. Sie so ängstlich und so verstört zu sehen, aber ich wusste das sie ärztliche Hilfe brauchte. Wer weiß was noch passiert ist, sie musste untersucht werden. Doch wie sie mich ansah, so voller Panik ließ es mich schlucken. Doch ich musste ihr diese Entscheidung abnehmen, musste sie gegen ihren Willen in ärztliche Hände geben, auch wenn sie mich dafür hassen würde, es muss einfach sein. Ihr Verhalten macht mir schreckliche Angst und es muss einen Grund dafür geben. Noch einen anderen Grund als diese Situation. Mein Vater würde sich persönlich darum kümmern, dass Bella die beste Hilfe bekommt. Denn ich fühlte dass Bella schreckliches widerfahren sein muss. Und meine Angst, dass sie starke Verletzungen hat ist erschreckend groß. Ihr Gesicht ist von Schlägen gezeichnet, ich möchte gar nicht wissen wie der Rest ihres Körpers aussieht. Sie braucht ärztliche Hilfe, auch wenn sie es nicht will. „Es tut mir leid Bella, aber das ist das Beste“. „Nein“, sie schrie mich an und augenblicklich verstummten alle im Raum selbst Jacob. Dann begann sie auf meine Brust einzuschlagen. Es tat nicht weh, dennoch griff ich beruhigend nach ihren Handgelenken und hielt sie in der Luft fest. Wieder zuckte sie zusammen. „Bella.“ „Nein, nein du kannst mich nicht zwingen, das kannst du nicht tun, das kannst du nicht tun“, ich zog sie wieder an mich. Sie drückte ihren bebenden Körper fest gegen mich und drückt meine Hände. Dann löste sie sich aus meinen Händen und krallte sich erneut in meine Jacke fest, um halt zubekommen, denn ihre Beine drohten endgültig nachzugeben. „Bella bitte, bitte es tut mir leid. Aber ich muss, hörst du ich muss. Dein Verhalten macht mir Angst, so schreckliche Angst, du brauchst Hilfe.“ Sie erwiderte nichts mehr. Weinte nur, weinte die ganze Zeit. Langsam dirigierte ich sie zur Tür. Wollte mit ihr endlich diesen schrecklichen Ort verlassen. Als sie erahnte was ich vor hatte, drückt sie mich panisch zurück. Sie hatte Angst in seine Nähe zu kommen, Angst an ihm vorbei zu gehen. „Was hast du mit ihr gemacht?“, schrie Emmett ihn an, seine Geduld war am Ende. „Ich hab sie sehr gut behandelt. Ist doch so oder Bella?“ Ich würde ihn am liebsten mitten ins Gesicht rotzen. Bella zuckte zusammen. Ich musste sie hier raus bringen, sie musste hier weg. Dieses Mal schob ich sie bestimmend nach vorn. „Sag ihnen wie viel Spaß wir hatten Bella, sag ihnen dass es dir gefallen hat“, das war zu viel. Bella brach in meinen Armen zusammen. Es geschah augenblicklich, so dass ich nicht alles von dem Verstand was er sagte. Ich hörte nur bis Spaß und konnte mir nichts darunter vorstellen. Jazz und Emmett konnten es anscheinend, denn während ich Bella auf meine Arme nahm sah ich wie Jasper erneut zutritt. „Ich bring dich um“, schrie er während er erneut ausholte. „Das würde ich nicht tun, ich habe Freunde“, sagte dieses Schwein schwer keuchend. Emmett beugte sich vor und sprach mit bedrohlich ruhiger Stimme, so dass es einem Gänsehaut bereitet. „Die habe ich auch und wenn du nicht augenblicklich deine Schnauze hältst, zerquetsch ich dir dein mickriges Rückgrat klar“, um seine Worte noch Ausdruck zu verleihen verlagerte er etwas mehr Gewicht und Kraft auf seine Ellenbogen, die sich gefährlich schmerzhaft in Jacobs Rücken bohrten. Dieser schrie schmerzhaft auf, wodurch Bella langsam wieder zu sich kam. Sie sah sich erschrocken um und begann sogleich wieder wie am Spieß zu zittern und zu weinen. Ich ging immer weiter zur Tür und sie drückte sich noch enger an mich. Was es ihr in meinen Armen nicht gerade einfach machte. „Überleg dir gut was du sagen wirst Bella. Du weißt ich finde dich und dann…“, weiter ließ ich ihn nicht sprechen als ich spürte wie Bella panisch nach Luft schnappte und erstarrte. Er hatte ihr schon genug Angst gemacht, niemand droht ihr also tat ich das, was ich schon die ganze Zeit wollte und trat ihm beim vorbei gehen so hart ins Gesicht, das er sofort verstummte. Dafür hörte ich ein befriedigendes knacken und sah rote Flüssigkeit. Dann ein verkrampftes, verzehrtes, schmerzvolles Stöhnen und ein schweres Atmen. Ich spukte ihn an und ging weiter zur Tür. „Du hast ihm die Nase gebrochen“, stellte Jasper trocken, anerkennend und zufrieden fest. „Leider nicht das Genick“, war das letzte was ich sagte und verließ die Wohnung. Die beiden werden schon alleine mit ihm fertig. Bella entspannte sich augenblicklich als wir die Wohnung verließen. Rose kam mir gerade entgegen. „Sie sind gleich da“, ich nickte ihr zu. Der Hausflur war kalt und Bella begann zu frösteln. Sie hatte keine Jacke an. „Bella kannst du dich kurz hinstellen, damit du meine Jacke anziehen kannst?“, sie klammerte sich panisch an mir fest. Ich stöhnte leise. Vollkommen überfordert mit dieser Situation. Rose knöpfte ihre auf, doch ich warf ihr einen tadelnden Blick zu. Das kann sie vergessen, sie würde sich den Tod holen. Sie ist für mich wie eine Schwester, niemals würde ich das zulassen. Draußen sind Minusgrade und ich weiß, dass sie nur einen dünnen Pulli drunter hat. So hilfreich es auch wäre, aber ich würde mir genauso Sorgen machen, wenn ihr was passieren würde. Sie verdrehte die Augen, lächelte dann aber leicht. Dann machte sie mit den Händen eine Geste dass ich hier warten soll und rannte zurück in die Wohnung. Aus der noch immer Flüche und dumpfe Geräusche zu hören waren. Kurze Zeit später kam sie mit zwei Jacken wieder. Ich erkannte sie, eine war Bellas eigene die andere Jaspers. Sie legte beide über Bella und gemeinsam verließen wir das Haus. Natürlich hätte sie auch eine Decke nehmen können. Doch ich war mir sehr sicher, dass Bella niemals eine Decke von IHM auf sich spüren wollte. Da bin ich mir sehr sicher, denn ich würde es nicht wollen. Rosalie rannte noch einmal rauf um Bellas Koffer zu holen. Wir standen zu dritt stumm da, betrachteten die zitternde und weinende Bella in meinen Armen, die sich noch immer nicht beruhigt hatte. Was würde ich dafür geben zu wissen was in diesem Moment durch ihren Kopf geht. Noch nie habe ich so einen verstörten Menschen gesehen und es schmerz zu wissen wie sie war und jetzt zu sehen, was aus ihr geworden ist. Ich kann nur hoffen, dass die nächsten Tage besser werden. Das Bella sich beruhigen kann und über das geschehene schnell hinweg kommt. Dann kamen endlich zwei Polizeiautos. Sie hielten vor uns und drei Polizisten und eine Polizistin stiegen aus. Als sie Bella in meinen Armen sahen, begannen sie gleich mit ihren Fragen. Bella verkrampfte so sehr und wimmerte dass ich den Polizisten einen warnenden Blick zuwarf. Ich weiß, so etwas ist mir nicht gestattet aber es nervte mich das sie kein Einfühlungsvermögen hatten. Dass sie nicht sahen wie unpassend ihre Fragen gerade waren. Zu meiner Überraschung hielten sie sich augenblicklich zurück. Und zogen Rose und Alice an die Seite. Kurz darauf verschwanden sie im Haus, gerade als der Krankenwagen um die Ecke kam. „Nein“, wimmerte sie an meiner Brust. „Bella, bitte mach es mir nicht so schwer“, sie wimmerte immer lauter. Tränen liefen über mein Gesicht als sie sich krampfhaft an mich krallte und immer wieder NEIN und meinen Namen schrie als die Sanitäter sie auf die Liege legen wollten. Alice und Rose stützten sich gegenseitig und verfolgten geschockt Bellas Reaktionen. Es hatte keinen Sinn mit Bella, sie war so verstört und wollte mich nicht los lassen. Sie spürte nicht, wie sehr sie mich damit verletzte und wie sehr sie mir damit Angst machte. Natürlich konnte sie nichts dafür aber es war so, ich hatte in dem Moment eine heidenangst. Nicht VOR ihr, sondern UM sie. Es ging ihr noch schlechter, als ich es mir all die Stunden vorgestellt hatte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Es ging soweit, dass einer der Sanitäter ihr eine Beruhigungsspritze geben musste. Bei der er ihren linken Ärmel aufriss um an ihre Haut ran zukommen. Es geschahen zwei Sachen die ich so schnell nicht vergessen werde. Bellas Augen bekamen in dem Moment, wo sie das reißen des Stoffs hörte, einen so panischen Ausdruck, das ich einen Schritt mit ihr auf dem Arm nach hinten taumelte, gleich danach schrie sie so ohrenbetäubend auf wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Und dann sah ich ihren Arm, der selbst die Mediziner schlucken ließ, er leuchtete in allen Farben und ich wusste, dass ihr restlicher Körper ähnlich aussehen musste. Alice und Rose brachen in Tränen aus als sie es sahen, doch was mich am meisten verunsicherte waren die Blicke der Sanitäter, die sie sich immer wieder gegenseitig zuwarfen. Immer wenn Bella zusammenzuckte, wenn sie schrie, wenn sie sich an mich klammerte, als sie ihren Arm sahen, immer dann warfen sie sich einen Blick zu der mitleidig, entsetzt aber auch wissend aussah. Als wüssten sie ganz genau, warum sie so reagiert. Und ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte, dass die Antwort auf meine Frage `Was ist mit ihr? ´ schon längst geklärt ist. Ich hatte das Gefühl, das es für mich besser wäre nicht zu wissen was genau Bella dazu veranlasst sich so zu verhalten. Die Spritze wirkte schnell. Schon bald konnte ich sie auf die Trage legen. Sie werte sich nicht mehr dagegen. Erst dachte ich sie wäre eingeschlafen, doch das war sie nicht. Sie starrte ausdruckslos in den immer dunkler werdenden Himmel und weinte leise dabei. Es war ein furchtbares Bild. Es zeigte all ihr Leid und eine Qual die ich mir nicht vorstellen konnte. Sie zeigte mir eine gebrochene Seele. Die Sanitäter schoben sie zum Wagen und ich folgte ihnen. Sie sahen mich fragend an. „Darf ich mitkommen?“ „Haben sie ihre Aussage schon getätigt?“ Kam eine Gegenfrage. Ich schüttelte den Kopf. „Dann tut es uns sehr leid. Sie müssen hier bleiben, wir bringen sie hier ins Krankenhaus. Kommen sie nach, sobald sie gehen können“, ich nickte unzufrieden. „Bella ich bin bald wieder bei dir. Hab keine Angst, es wird dir nichts mehr passieren. ICH LIEBE DICH“, flüsterte ich ihr zu uns strich vorsichtig über ihr Gesicht. Es kam keine Reaktion von ihr, was mich innerlich zum Einsturz brachte. Sie wurde in den Wagen geschoben, kurz darauf fuhr er davon. Ich taumelte ein paar Schritte zurück und wäre fast gefallen. Rosalie und Alice konnten mich gerade noch stützen. Kraftlos ließ ich mich auf die Knie fallen und starrte ins Leere. Alice und Rose an meiner Seite. ****************** Das war die Rettung. Ich hoffe nicht zu übertrieben. Ich wollte halt mal ein bisschen viel Drama bei dieser Geschichte. Es macht wirklich Spaß das zu schreiben. Man bekommt nicht genug. Ein bisschen Aktion. *grins* Nun ja jetzt liegt es an den anderen Bella zurück ins Leben zu holen. Besonders an Edward. Bis zum nächsten Mal. LG jennalynn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)