Ich hab dich gefunden mein Glück von jennalynn (Nie wieder lasse ich dich gehen) ================================================================================ Kapitel 26: Befreiende Tränen ----------------------------- Hi! So nun kommt das Gespräch. Ich weiß schon wieder alles durchkauen aber es gehört nun mal dazu. Es wird das letzte Mal sein, das ist versprochen. Dann reicht es auch mir immer wieder das gleiche zu erzählen. Also dann mal viel Spaß! **************** Bella POV Ich wachte erholt auf. Die erste Nacht ohne Alptraum. Niemand kann sich wohl vorstellen, wie unglaublich das sich anfühlt, endlich mal ausgeruht zu sein. Bis auf meine brennenden Augen, die gestern eindeutig zu viel Salzwasser lassen mussten, ging es mir gut. Nun vernahm ich auch wieder die sanften Klänge. Die Anlage musste die ganze Nacht gespielt haben. Ich lag auf dem Rücken und drehte langsam meinen Kopf zur Seite. Da lag er, mein rettender Hafen. Seiner Anwesenheit verdanke ich diese erholte Nacht. Ich drehte mich auf die Seite, um ihn besser betrachten zu können. Er sah so friedlich aus. Ein kleines Lächeln zierte sein wunderschönes Gesicht. Mich überkam Freude, Freude das wieder genießen zu können. Zu lange war ich stumm, schaltete alles aus und kapselte mich ab. Was ich alles verpasst hatte. Die Angst vor dem was mir bevorsteht ist noch da, aber ich werde sie aushalten. Mit Edward werde ich alles aushalten. Ich muss es nur zulassen, so wie er und selbst Seth es mir immer gesagt hatten. In seiner Gegenwart ist der Schmerz auszuhalten. Und ich würde alles tun was nötig ist, um eines Tages wieder glücklich zu werden. Ihn glücklich zu machen und eine Zukunft mit ihm zu haben. Ganz vorsichtig strich ich ihm übers Gesicht. Seine Haut war so weich und fühlte sich toll unter meinen Fingerspitzen an. Wenn ich ihn berühre durchzuckt mich ein Glücksgefühl, doch wenn er mich berührt Panik. Ich hoffe inständig, dass er mir bei meinen Berührungsängsten helfen kann, denn ich würde ihn so gern wieder spüren in vielerlei Hinsicht. Plötzlich verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln und meine Hand wich reflexartig von seinem Gesicht zurück. „Nicht aufhören“, nuschelte er. Seine Augen waren immer noch geschlossen. Also beschloss ich einfach, dass zu tun wozu ich in diesem Moment Lust hatte und das war ihn zu berühren. Also legte ich meine Hand auf seine Wange und genoss die Wärme die sein Körper ausstrahlte. Ich schloss zufrieden die Augen und strich leicht mit den Daumen auf und ab. Ich fühlte mich frei und konnte seit langem Mal wieder an etwas anderes denken. Als ich meine Augen wieder aufschlug erstarrte meine Hand, denn ich sah in zwei strahlende grüne Augen. „Du kannst mich immer so wecken“, ich konnte spüren wie mir die Röte in die Wangen schoss. Warum nur verdammt? Ich hatte schon ganz andere Momente mit ihm erlebt, die wesentlich intimer waren als das hier. Ich musste seufzen, als ich an unsere unbeschwerte Nacht zurück dachte. Ich verbot mir diesen Gedanken normalerweise, aber nun war eh alles anders. Verlegen ließ ich von seinem Gesicht ab und drehte mich auf den Rücken. Er richtete sich neben mir auf und stützte sich auf den Ellenbogen. Ich spürte seinen abschätzenden Blick auf mir ruhen. „Hast du gut geschlafen“, fragte er sanft. Ein kleines Lächeln umspielte meinen Mund. „Die erste Nacht ohne Alpträume seit…seit“, ich stockte. „Sprich es aus“, verlangte er sanft. Ich schloss tief durchatmend die Augen. Das bedeutet dann wohl es beginnt. Aber ich habe geschworen mir helfen zu lassen. Vor Edward muss es mir nicht unangenehm sein, er versteht mich. „Seit der…der Vergewaltigung“, flüsterte ich und drehte meinen Kopf in seine Richtung. Ich sah Stolz in seinen Augen. Er war stolz auf mich. Stolz das ich den Mut hatte es auszusprechen. Es war das erste Mal seit ich es gesagt hatte. Selbst ich war stolz auf mich. Es fühlte sich gut an es zu sagen. Ich dachte das Wort würde Panik in mir hervorbringen, aber das tat es nicht. Es war befreiend es endlich los zu werden. „Siehst du, schon jetzt geht es dir besser, sonst wären die Träume nicht weg.“ Ich schüttelte den Kopf. „Es lag daran das du bei mir warst. Ich fühl mich beschützt, wenn du da bist“, es schien ihm zu gefallen, denn er strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Wie war es, als du es ausgesprochen hast?“ Sein Gesicht wurde wieder ernster. Die Therapie konnte also beginnen. „Befreiend“, flüsterte ich und hoffte er würde mich nicht für gestört halten. Ich meine, wer empfindet bei einem solchen Wort das Gefühl von Freiheit. Aber zu meiner Überraschung nickte er glücklich. „Also Madame, was hätten sie gern? Frühstück am Bett oder an einem gedeckten Tisch mit mütterlicher Gesellschaft?“ Er richtete sich nun ganz sitzend auf und sah mich fragend an. Ihm konnte nicht entgangen sein, wie ich mein Gesicht verzog, als er von mütterlicher Gesellschaft sprach. Doch er erwartete eine Antwort. „Lieber hier.“ „Wie du willst. Soll ich deiner Mutter etwas ausrichten. Sie macht sich schreckliche Sorgen um dich.“ Das schlechte Gewissen kroch in mir hoch. „Sag ihr, dass ich sie lieb habe, aber ich Zeit brauche. Das es schon alles so schwer ist und ich ihr leidendes Gesicht nicht verkraften könnte.“ Er nickte verständlich. „Sie wird es verstehen“, er stand nun gänzlich auf und schaltete die Anlage aus. Er hatte ein anders Shirt und eine andere Hose an. Er hatte sich gestern also noch umgezogen. Gespielt entsetzt und tadelnd sah ich ihn an. Er grinste entschuldigend und verließ mit den Worten „Mach dich in Ruhe fertig“ das Zimmer. Einen Moment schloss ich noch die Augen. Ehe auch ich mich aufrichtete und schnell ins Bad lief. Sachen nahm ich seit diesem Vorfall immer mit. Früher war das anders, da bin ich nur mit einem Handtuch bekleidet zurück in mein Zimmer gehüpft. FRÜHER! Früher war alles anders, seufzte ich. Meine Eltern und meine Freunde taten mir leid. Aber ich konnte mir erst einmal keine Gedanken um sie machen. Ich musste erst selbst mit mir fertig werden. Ich und Edward, mehr zählten im Moment nicht. Heute stand mir ein anstrengender Tag bevor. Doch trotz Angst vor allen Erinnerungen, spürte ich eine gewisse Freude darüber, mir bald alles von der Seele reden zu können. Es war, als würde sich die Schlinge, die seit diesem Ereignis um meine Lunge gelegt war und mir gelegentlich die Luft raubte, ein bisschen lockerer werden. Edward POV Die Anlage brauchte eine Pause, also schaltete ich sie aus und verließ dann das Zimmer. Einen Moment lehnte ich mich an die Wand. Sie hatte mein Gesicht gestreichelt. Sie hatte sich getraut mich anzufassen und es fühlte sich unbeschreiblich an. Sie hatte gut geschlafen, durch mich. Sie hatte es ausgesprochen, hatte das Wort ausgesprochen. Ja, sie wollte sich helfen lassen und ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Es würde klappen, sie konnte eines Tages wieder die Bella werden, die sie einst war. In der Küche saß Renne am Esstisch und schlürfte genüsslich an ihrem Kaffee. „Guten Morgen.“ „Ah Edward“, begrüßte sie mich freudestrahlend. „Bella wollte nicht mit runter kommen?“ „Nein“, sie sah enttäuscht aus. „Gib ihr Zeit. Ich soll dir von ihr ausrichten, dass sie dich lieb hat. Sie aber Zeit bräuchte, es ist alles zu viel im Augenblick und da möchte sie nicht noch dich oder besser alle anderen leiden sehen“, sie nickte verständlich. „Sag mir bitte nur, dass es ihr gut geht“, ich lächelte und begann das Tablett zu bestücken. „Keine Sorge es geht ihr soweit ganz gut. Heute besser als gestern. Noch ist sie ziemlich fröhlich.“ „NOCH?“ „Nun ja, wir wollten heute sprechen.“ Sie schluckte hörbar. „Du meinst sie wird dir alles erzählen?“ „Ich glaub ganz fest daran.“ Sie nickte erleichtert. „Edward, ich bin so froh, dass es dich gibt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich darüber bin“, sie stand auf und kam auf mich zu. Lächelnd nahm ich sie in den Arm. „Ich liebe sie. Ich würde mein Leben für sie geben“, flüsterte ich. „Ja, daran hab ich keinen Zweifel“, wir lösten uns von einander und ich schnappte mir ein paar Brötchen aus dem Korb. Das Tablett war fertig bestückt. Dennoch setzte ich mich zu Renee an den Küchentisch. Bella sollte noch etwas Zeit für sich haben. Akribisch versuchte ich mir den richtigen Vorgang festzulegen. Aber wie sollte man sich auf etwas Derartiges vorbereiten? Ich denke das Beste wird sein, wenn wir beide es auf uns zukommen lassen. Nach einer Weile erhob ich mich dann. „So ich werd dann mal.“ „Sei bloß für sie da“, ermahnte Renee mich. Als ob ich vor hatte zu gehen und Bella alleine durch ihre Qualen gehen zu lassen. Aber Renee war nun mal eine Mutter. „Würde ich je etwas anderes tun?“ Sie lächelte und schüttelte den Kopf. Bevor ich mit meinem Tablett durch die große Flügeltür verschwand, drehte ich mich noch einmal um. „Egal was passiert, komm bitte nicht hoch.“ Sie nickte unzufrieden. Wer kann es ihr verdenken? Ich könnte mir nicht vorstellen ruhig sitzen zu bleiben, wenn mein Kind im anderen Stockwerk schreit und weint. Aber noch wissen wir ja nicht, ob Bella es tut. Die Tür zu Bellas Zimmer stand offen. Von ihr war noch immer nichts zusehen. Aber die Dusche war zu hören. Was hatte ich alles gelesen und gehört? Ich versuchte mir alles vor meinem inneren Auge zu rufen, was ich die letzten Wochen über dieses Thema gelernt hatte. Es wird ein anstrengender Tag, das stand definitiv fest. Ich stellte das Tablett auf das Bett und ging ebenfalls noch mal schnell ins zweite Bad auf dieser Etage. Es war nur ein kleines Gästebad, aber völlig ausreichend. Bei den meisten Menschen war dies wohl ein normales Bad. Aber wir waren nicht die meisten, wir alle waren reich. Auch wenn es nur unsere Eltern waren, so waren uns schon immer alle Mittel und Wege offen gelegt, um ebenfalls erfolgreich zu werden. Etwas was mir vor ein paar Monaten noch richtig vorkam. Doch schnell hatte ich gelernt, dass Reichtum und Ansehen nicht alles ist. Als ich wieder bei Bella war, war diese schon da und lächelte mich zaghaft an. Ohne Unterhaltung begannen wir zu frühstücken. In ihrem Kopf arbeitete es, ich konnte förmlich zusehen wie sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Und doch war die Stimmung nicht so angespannt, wie ich befürchtet hatte. Von Bella ging trotz dieser permanenten Angst, auch eine Art Befriedigung aus. Als würde es sie freuen, dass es nun endlich los geht und hoffentlich bald vorbei wäre. Der Alptraum beendet, das ist nicht nur ihr Wunsch. Dieser Wunsch verfolgt uns alle. Das Frühstück war beendet und ich brachte das Tablett nach unten in die Küche. Ich zwinkerte Renee noch einmal zu und verschwand dann wieder zu Bella. Die ungeduldig auf dem Bett saß und an ihren Nägeln kaute. „Nachtisch?“ Sie lächelte verlegen. Ich versuchte Ruhe und gute Laune zu übermitteln, aber ehrlich gesagt war ich selbst unglaublich aufgeregt und hoffte nur, dass ich alles ertragen könnte was sie mir erzählt. Ich krabbelte aufs Bett. Am Kopfende nahm ich die Kopfkissen, schlug sie noch einmal auf und stellte sie ans Bettgestell. Dann setzte ich mich dagegen und streckte die Beine aus. Wesentlich bequemer als dieses wochenlang zusammen gekauerte sitzen. Ich schlug auf den Platz neben mir und nach leichtem zögern gesellte sie sich an meine Seite. „Bella, sollen wir noch bis morgen warten?“ Sie sah mich verwundert an. Ehrlich gesagt war ich es gerade selbst. Hatte ich das gesagt? Nun ja MEIN HERZ wahrscheinlich. Ich sah ja wie verzweifelt sie jetzt schon wirkte. Ich solle auf mein Herz hören. Also sprach ich ohne zu denken. Nun war es an ihr zu entscheiden. Sie sah mir lange in die Augen. Ich versuchte ihr all meine Liebe und Verständnis zu senden, die ich aufbringen konnte und das war verdammt viel. „Nei..nein, nein es geht schon. Ähmm morgen da…da wird es auch nicht besser.“ Ich hob meine Hand und hielt meine Handfläche nach oben. Sie verstand und legte ihre vorsichtig in die meine. „Zusammen“, sagte ich leise und betrachtete unsere Hände. „Immer“, fügte sie hinzu. Daraufhin sahen wir uns wieder tief in die Augen. Ein Moment verging und jeder suchte den richtigen Anfang. „Fang einfach an, wenn du bereit dazu bist“, sagte ich und wartete geduldig. Sie nickte und schloss die Augen. Ihr Kopf nach hinten gelehnt beobachtete ich sie. Gott sie war so wunderbar. Plötzlich biss sie sich auf die Unterlippe und sah mich bittend an. „Was?“ Sie richtete sich auf und kniete unschlüssig neben mir. „Darf ich?“ Sie ließ meine Hand los und zeigte auf mich. Erst verstand ich nicht, doch dann zupfte sie ungeduldig an meiner Hose. Mit ein bisschen mehr Druck verstand ich dann, dass ich meine Beine auseinander machen sollte. Kaum war das geschehen, setzte sich Bella zögerlich zwischen sie und lehnte sich an meine Brust. Wärme durchströmte mich und begierig zog ich ihren unglaublichen Duft ein. Ich legte ihr langsam meine Arme um den Oberkörper und drückte sie enger an mich. Sie verkrampfte augenblicklich, doch ich hatte nicht vor abzulassen. Dieses Mal nicht, sie sollte es aushalten, denn ich wusste sie konnte es. Damit hatte sie sicher nicht gerechnet. Sie wollte nur an mir lehnen, doch ich wollte sie festhalten. Sie fing leicht an zu zittern und ihr Atem beschleunigte sich. „Scchhhttt, lass die Angst nicht die Oberhand gewinnen Bella, ich bin es“, sie schüttelte schnell den Kopf. „Lass mich los, lass mich los“, japste sie. „Nein, halt es aus, komm schon beruhig dich.“ „Edward lass mich los“, sie rang nach Luft. „Du wirst es aushalten“, meine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Sie musste da durch. Sie zappelte und wehrte sich. So fest hatte ich sie noch nie gehalten, jedenfalls nicht so überraschend und drängend. Ich begann leise zu summen und wiegte uns hin und her. Es dauerte nicht lange und sie hörte auf sich zu wehren, aber ihr Atem und ihr Herzschlag beruhigten sich erst sehr viel später. Ihre Hände lagen auf meinen Armen, die ich schützend um ihren zierlichen Körper gelegt hatte. Langsam hörten auch die auf zu zittern. „Besser?“ „Anstrengend“, flüsterte sie. „Ich bin ja da, wir gehen da gemeinsam durch OK?“ Erschöpft lehnte sie an mir und nickte. Es war ihr noch immer unangenehm. Ich konnte es an ihrer Atmung spüren. Sie ging noch immer viel zu angespannt. „Was lösen meine Berührungen in dir aus“, fragte ich sie sanft. „Es ist als würde mir jemand die Luft abschnüren. Ich will atmen, aber der Sauerstoff den ich einatme ist nie genug um meine Lungen zu befriedigen. Und dann bekomm ich Panik und fang an zu zittern.“ Ich wiegte uns noch immer. „Aber es ist nicht immer so“, stellte ich fest. „Nein, ich weiß auch nicht warum es manchmal so und manchmal so ist“, sie zuckte leicht mit den Schultern. „Nun ja, eigentlich zuckst du immer leicht zusammen wenn ich dich berühre, es gab nur ganz wenige Ausnahmen.“ „Es tut mir leid“, nuschelte sie. „BELLA“, stöhnte ich. Es störte mich, dass sie sich wegen so etwas entschuldigt. Wegen etwas wofür sie nichts kann. „Wenn ich weiß, dass du mich gleich berührst ist es nicht so schlimm, aber gerade da hast du mich überrumpelt und dann auch nicht losgelassen, sonst lässt du immer gleich los“, sprach sie nachdenklich. „Ja, aber das werde ich nicht mehr tun.“ Sie schluckte hörbar. „Du musst es aushalten. Es tut mir leid, aber es ist so. Wir werden das schon schaffen.“ Sie seufzte. Es klang nicht überzeugend. „Ich weiß immer das du es bist der mich berührt, aber sobald ich es spüre sehe ich nicht dich vor mir“, fing sie an zu schluchzen und umklammerte meine Arme fest. „Ich sehe immer ihn und sein ekeliges grinsen. Ich rieche ihn. Verstehst du, ich kann ihn noch immer riechen“, schrie sie. Ich verstärkte meine Umarmung. Unterbrechen wollte ich sie nicht. Es war gut, wenn sie frei redet. „Sofort sind es nicht DEINE Hände, sondern SEINE Hände, die brutal über meinen Körper gleiten. Ich zittere, weil ich Angst vor weiteren Berührungen habe. Ich weine, weil ich will dass er aufhört. Ich schreie, weil ich gehört werden will. Wenn jemand mich anfasst, dann kommt die Angst wieder ausgeliefert zu sein. Sich wieder nicht wehren zu können. Die Angst wieder Schmerzen ertragen zu müssen. Es hat so wehgetan Edward, es tat so weh.“ Sie schluchzte in meinen Armen und drehte den Kopf. Presste ihr Gesicht so gut es ging in meine Halsbeuge. Ich legte meinen Kopf auf ihren und wiegte uns weiter. Ihr Körper bebte und auch meiner drohte vor Schmerz zu platzen. Ihr letzter Satz tat unglaublich weh. Zu wissen, dass sie Schmerzen hatte ist etwas ganz anders, als es selbst zu hören. „Sag mir was alles passiert ist“, sprach ich leise mit belegter Stimme. „An dem Tag…nach dem Streit, weißt du noch? Du warst sauer, weil ich ihm so viel Geld gegeben habe“, fing sie an. „Ja, an dem Tag wo er sich wieder bei dir gemeldet hat.“ Sie nickte. „Da hatte ich mich anfangs gefreut. Aber du…du hast so traurig ausgesehen“, sie stoppte und wurde von erneuten Schluchzern geschüttelt. Ich war verwirrt. Was hat das denn mit ihrem Treffen zu tun. Das ich traurig ausgesehen habe. Ich gab ihr so viel Zeit wie sie brauchte. „Ich spürte plötzlich, dass nur ich deinem Leid ein Ende machen konnte und verdammt ich wollte es. Ich wollte das du glücklich bist und ich wollte es auch sein mit dir.“ WAS? „Ich bin zu dem Treffen gegangen, aber doch nur weil ich mich entschieden hatte, mich von IHM zu trennen. Ich wollte ihm sagen, dass es aus ist. Aber ich wollte es richtig machen, nicht am Telefon. Er hat mir da ja auch noch viel bedeutet und ich hatte gehofft ihn als Freund zu behalten. Ich hatte mich so gefreut, ich hatte mir vorgestellt wie ich von dem Treffen zu dir fahre und dir dann um den Hals falle. Wie ich dich küsse und wie ich dich wieder strahlen sehe. Wie wir uns zusammen glücklich in den Armen liegen.“ Ich war erstarrt. Ich war zur keiner Regung mehr fähig. Sie wollte mich schon da. OH mein GOTT. „OH Gott Bella, was ist passiert?“ Sie schniefte an meinem Hals. Eine ganze Weile tat sie es, bis sie endlich antwortete. „Er fragte nach Geld. Ich gab es ihm, er tat mir leid. Aber gleich als er es hatte, stieg er aus dem Auto, sagte er hätte keine Zeit und ging. Und ich blöde Kuh bin ihm hinter her. Ich wollte doch nur schnell mit ihm reden und es beenden, aber ich hatte gar keine Zeit dafür, weil er so schnell weg war. Doch ich konnte nicht einfach zu dir zurück. Nicht bevor ich es mit IHM beendet habe, das gehört sich einfach nicht.“ Ich zog meine Beine an. Was bezweckte, das Bella sich noch besser an mich kuscheln konnte. Sie lag wie in einer kleinen Hölle. Meine Arme hielten sie fest und sicher umschlossen. Sie verhinderten, dass sie auseinander bricht. „Ich dachte ich hätte ihn verloren, doch dann sah ich IHN“, dass IHN sprach sie voller Hass. „Er ging in eine Kneipe. Ein runtergekommener Laden. Und ich bin hinterher, weil ich so blöd bin“, jammerte sie. „Schhtt, hör auf dich selbst fertig zu machen.“ „Als ich drin war, wollte ich gleich wieder gehen. Es stank und es war mir unheimlich, doch dann sah ich ihn. An einem Tisch mit seinen Freunden. Er winkte mit Geld, MEINEM GELD. Ich war außer mir, ich war so wütend auf ihn, dass ich einfach ohne zu überlegen auf ihn zu ging. Ich wollte ihm eine Szene machen. Doch es kam anders. Ich wurde ausgelacht.“ Wie konnten sie? Wie konnten sie meinen Engel auslachen? Hass stieg in mir auf und ich hoffe ich erfahre die Namen von diesen Scheißkerlen. „Ich wollte wieder gehen, aber ER hielt mich fest. Plötzlich waren seine Augen ganz anders. Nicht mehr so warm und herzlich, sie waren kalt und unberechenbar. Ich hatte schreckliche Angst. Er zwang mich da zu bleiben und ständig wurde ich ausgelacht und verspottet. Ich wollte nur zu dir.“ Es trieb mir die Tränen in die Augen. „Ich merkte schnell, dass sie krumme Dinger drehen und dass ER mitten drin ist. Alles war eine Lüge, alles was er mir erzählt hat. Das Leben von dem er mir berichtet hat und was mich so fasziniert hat, hatte es nie gegeben.“ Ich fragte mich, warum ich nichts von diesen Freunden wusste. Bella hatte doch ausgesagt. Hat sie sie etwa verschwiegen? Aber warum, aus Angst etwa? Da muss ich unbedingt nachharken. Aber nicht jetzt, sie soll erst mal erzählen, es fällt ihr schon schwer genug. „Als ich endlich gehe konnte, ließ ich ihm meinen ganzen Hass spüren. Dass ich schon damals in ernster Gefahr schwebte, nahm ich nicht wahr. Er zeigte mir dann seine richtige Seite. Er drückte mich gegen meinen Wagen. Er drückte meinen Oberarm so stark, dass ich schreien musste.“ Ich verkrampfte mich. „Deswegen der Bluterguss?“ „Ja,… er drohte, dass er noch viel schlimmer sein kann, wenn ich nicht tue was er sagt. Er wollte meine Kreditkarten. Ich hatte nur die Platin und gab sie ihm. Doch er wollte auch die Goldene. Er sagte, ich solle am nächsten Tag abends zum Uniparkplatz und sie ihm bringen. Dann ließ er mich gehen. Ich brach im Auto zusammen. Aber mein Verstand wollte noch immer nicht einsehen, dass ER nicht zum Scherzen aufgelegt ist“, ratterte sie schnell runter. Ich hatte langsam Probleme ihr zu folgen. Es war so schwer für sie darüber zu sprechen. „Du warst an dem Abend schon im Bett. Ich hatte mich ja so auf den Abend mit dir gefreut, aber dann hatte ich keinen Mut mehr. Ich wollte dir so gern meine Liebe gestehen, aber nicht wenn so ein kranker Psychopath hinter mir her ist. Also beschloss ich an unserem Verhältnis vorerst nichts zu ändern, bis ER mich endlich in Ruhe lässt. Ich dachte bald würde ihm die Lust vergehen. Was für ein Fehler“, das letzte sagte sie mehr zu sich selbst. Ich war wirklich schockiert. So schockiert, dass ich weder sprechen, noch weinen konnte. Obwohl letzteres in diesem Moment nicht nur angebracht, sondern auch schön gewesen wäre. Aber es ging nicht, es waren so viele Informationen und so viele Gefühle auf einmal. Ich kann gar nicht so schnell mit, da kam schon der nächste Schlag. Eins war mir bewusst, sie ist der Hölle begegnet. „Die ganze Nacht überlegte ich, wie ich ihn wieder los werde. Am Morgen hast du mich ja dann im Bad ertappt. Ich hatte gelogen, weil ich wusste wie du ausflippen würdest. Aber ich hatte nur so Angst um dich. Angst, dass du ihn dann suchen würdest. Was du getan hättest, aber da waren auch seine Freunde, ich wusste nicht, ob auch sie etwas mit seinem Spiel zu tun hatten. Ich wollte doch nur nicht, das dir etwas passiert.“ Natürlich! Natürlich hatte sie nur an mich gedacht. Aber was aus ihr geschah, interessierte sie nicht. Am liebsten würde ich sie schütteln, doch niemals würde ich ihr Vorwürfe machen. Das fehlte noch, sie macht sich selbst schon genug. Dafür steigert sich mein Selbsthass nur noch mehr. Ich Idiot hab von alle dem nichts mitbekommen. „Ich hab gleich nachdem du mir die Salbe gegeben hast, bei meiner Bank angerufen und meine Karten sperren lassen.“ Ah, deswegen kamen vor ein paar Wochen neue Kreditkarten. Renee und Charlie konnten sich das nicht erklären, dachten aber es hätte seine Richtigkeit. Sie hat sie sperren lassen. Kluges Mädchen. „Niemals wollte ich ihm den Triumpf gönnen. Außerdem wollte ich Mum und Dad das fehlende Geld nicht erklären und ich hoffte, dass wenn er sieht, das ich bei seinem Spiel nicht mitspiele, er das Interesse verliert und aufgibt“, ein neuer Heulkrampf nahm sie gefangen. „Dem war aber nicht so“, flüsterte ich leise. „NEIN“, wimmerte sie. Es war schon beinahe zu viel für sie. Sie war völlig fertig. Die Erinnerungen taten ihr nicht gut. Sie zitterte wie am Spieß und bekam kaum noch einen vernünftigen Satz hin. Gerade wollte sie wieder ansetzen, als ich sie unterbrach. „Das reicht erst mal Bella. Beruhig dich erst mal, wir reden nachher weiter OK“, sie nickte kräftig. Sie schien erleichtert. Lange brauchte sie, um sich zu beruhigen. Es war ähnlich wie gestern, nur das gestern Angst ihr denken gefüllt hat, heute waren es schreckliche Erinnerungen die so grausam, aber auch so heilend sein können. Es war weit nach Mittag als Bellas Körper endlich entspannte. „Wie fühlst du dich?“ „Ich weiß nicht“, sie überlegte kurz. „Es drückt nicht mehr so auf mein Herz, es ist als wurde ein bisschen Druck genommen“, sprach sie nachdenklich. Genau das was ich hören wollte. „Das ist gut“, stellte ich zufrieden fest. „Ja schon, aber anstrengend“, ich zog sie ein Stück fester an mich. „Du machst das so gut Bella.“ „Wenn du das sagst“, scherzte sie. Es war eher ein kläglicher Versuch. Sachte richtete ich mich auf. Es war entspannend aufrecht zu sitzen, nach dem ich die ganze Zeit nach hinten gelehnt war mit Bella im Arm. Ich ließ sie nicht los, als ich mich aufrichtete. Mein Kinn stützte ich auf ihre Schulter. Die neue Position schien ihr schon wieder Schwierigkeiten zu machen. Ihr Atem beschleunigte sich. „Kämpf dagegen an. Komm, du weißt dass ich es bin“, sie schloss die Augen und passte sich meinem Atem an. „OK“, flüsterte sie und strich zu meiner Verwunderung über meinen Unterarm. „Was hältst du von Mittag?“ „Das du immer Essen musst“, lachte sie und es klang dieses Mal echt. „Hey“, ich pikste ihr leicht in die Seite. Sie kicherte. Gott ich kann es kaum glauben. Dieses ehrliche Geräusch aus ihrem Mund zu hören, ist besser als ein Orgasmus. „Ich hol uns etwas zum Essen“, sprach ich und löste mich von ihr. Als ich vom Bett stieg, sah ich ihr aufmerksam in die Augen. Es schien ihr doch nicht so gut zu gehen, wie ich gerade dachte. Sie war noch immer sehr in Gedanken. Sie spürte nicht einmal, dass ich sie ansah. Renee hatte Lasagne gemacht. Sie war nicht in der Villa. Ich sah sie im Garten. Schnell huschte ich wieder in den Flur. Ich hatte keine Lust auf ihre Fragen. Jetzt noch nicht. Still schweigend aßen wir. Mit einem seufzen stellte sie das Tablett auf den Boden und blieb mit ihrem Blick genau auf diesem hängen. Sie wirkte wieder so unsicher. Ich beobachtete sie eine Weile, ehe ich vorsichtig an ihren Oberarm griff. Ihre Reaktion war absehbar. Ihr Schrei erstarb, aber sobald sie mich erblickte. „Wollen wir?“ Sie nickte langsam, seufzte dann aber sofort. „Ach komm schon, ich bin da“, ihre Augen suchten meine und schenkten mir tiefe Dankbarkeit. Sie setzte sich im Schneidersitz zu mir gewandt und ich tat es ihr gleich. Vorsichtig nahm ich ihre Hände in meine. Sie zitterten leicht. Ihren Blick auf unsere Hände gesenkt, holte sie tief Luft. „Wo waren wir?“ Ich musste lächeln, sie wusste es noch ganz genau, versuchte nur Zeit zu schinden. Jetzt würde der schwierigste Teil kommen. „Als ich den blauen Fleck sah, an dem Tag wirktest du so durcheinander und später panisch“, half ich ihr auf die Sprünge. „Ja das stimmt. Ich hab mir dauernd überlegt, wie weit er gehen könnte oder wie ich ihn los werden kann. Ob er mich nur ängstigen wollte oder ob ich seinen Worten doch mehr Bedeutung schenken sollte. All so was und als es dann immer später wurde und die Zeit unseres Treffens immer näher rückte, da stieg die Panik an. Ich hatte nicht geglaubt, dass er tatsächlich kommt um mich zu holen“, sprach sie traurig. „Warum bist du mit ihm mitgegangen?“ Meine Stimme war ebenfalls nur noch ein Hauch. „Ich wollte nicht, hatte ihm gesagt er solle wieder gehen. Als du dann zurück ins Zimmer bist da…da hat…Oh Gott Edward, er hatte eine Waffe“, schluchzte sie. „WAS?“ Darum die Anklage mit dem Waffenbesitz. Ich war erschüttert. Da hatte er sie, wenige Meter von mir entfernt, mit einer Waffe bedroht und ich hatte nichts gemerkt. Eine Träne von ihr tropfte auf meine Hand. Leicht zog ich an ihren Händen und sie kam sofort zu mir rüber und schmiegte sich an mich. Beschützend drückte ich sie an mich, ohne eine abwehrende Reaktion von ihr, was mich kurz glücklich machte, aber dann kam das was sie gerade sagte wieder hoch. „Er hat dich bedroht, als ich in der Nähe war und ich hab nichts bemerkt. Das ist unverzeihlich“, sofort hob sie ihren Kopf und sah mich verweint an. „Nein Edward, hör auf damit. Wir wollen da zusammen durch hast du gesagt. Also mach dir bitte keine Vorwürfe. Wir machen das jetzt gemeinsam JA?“ Ein kleines Lächeln legte sich auf mein Gesicht. Ich nickte, ja sie hatte Recht. Es nützt nichts, sich Vorwürfe zu machen. „Du warst nicht im selben Raum, du hast es nicht gesehen. Aber das schlimmste war, das er… also er hat nicht… mein Leben, also damit hat er nicht gedroht“, ich verkrampfte augenblicklich. Jetzt kamen wir genau zu dem, wovor ich schiss hatte. Denn sie wird mir nun verdeutlichen, dass sie all das für mich tat. Aber ich blieb ruhig, ich musste ruhig sein. An ihrer Stelle hätte ich genauso gehandelt. Es zeigt ihre unbändige Liebe zu mir. Sie drückte ihren Kopf wieder gegen meine Brust. „Er hat mit meinem gedroht“, presste ich angespannt hervor. „Ja…ja und ich hatte so Angst, dass er dir was tut. Das konnte ich nicht zulassen. Ich hätte es nie ertragen, ich hatte so Angst um dich“, schluchzte sie und ich schluchzte mit. Meine tapfere Bella. „Also ging ich, aber ich habe versucht dir mitzuteilen, dass etwas nicht stimmt. Hast du es verstanden?“ „Ja, du hast Wörter betont.“ Sie nickte. „Er war sauer. Richtig sauer, weil ich nicht zum Treffen erschienen bin und weil die Karte nicht ging. Ich hab ihm gesagt sie ist gesperrt und er hat mich geschlagen“, sie wimmerte an meiner Brust. In mir stieg der Hass auf. Das tiefe verabscheuen für Jacob Black. „Er wollte die andere. Als ich ihm sagte, dass auch die gesperrt ist, wurde es noch viel schlimmer. Er sah so wahnsinnig aus. Er sagte, er hätte keine Verwendung mehr. Er hat die Waffe auf mich gerichtet. Ich dachte ich muss sterben“, sie klammerte sich an mich. „Schttt, schon gut Bella, mach eine Pause, wenn es zu viel wird“, meine Stimme bebte. Wir weinten beide, doch sie schüttelte den Kopf. Sie wollte es endlich hinter sich bringen. Sie war so stark. „Ich kauerte auf den nassen Boden und wartete auf einen Knall, aber er kam nicht. Plötzlich fing er an mich auszulachen. Und dann…dann verkündete er, das er etwas anderes mit mir vorhat“, ihre Stimme war voller Abscheu. „Ich konnte mir nicht vorstellen, was er noch wollte. Aber als er sagte, ich solle Sachen packen und euch sagen das WIR im Urlaub sind und er mir dann an die Brust packte, da konnte ich es mir denken.“ „Du konntest es dir denken?“ Ich konnte nicht glauben, dass sie dann trotzdem zu ihm ist. „Ja, was sonst konnte er damit gemeint haben. Und sein Griff an meine Brust bestätigte mir den Verdacht, doch bis zu Letzt wollte ich es nicht wahr haben. Ich hatte es gespürt, aber nicht darauf vertraut. Und was hätte ich auch tun sollen? Er hat gedroht dich zu erschießen“, schrie sie aufgebracht und hob den Kopf um mich anzusehen. „Pssst, ist ja gut“, ich drückte ihren Kopf wieder an meine Brust. „Ich hatte mir vorgenommen, dir an diesem Abend meine Liebe zu gestehen. Ich wollt dich lieben und fühlen, wie noch nie jemanden zu vor. Die Angst, dass mein Verdacht bestätigt werden könnte, schnürte mir die Kehle zu und“, sie stoppte. „Und was?“ Ich wollte sie nicht drängen, aber diese ganze Geschichte ist auch für mich anstrengend und ich konnte nicht länger im ungewissen bleiben. „Und ich wollte diesem Schwein nicht mein erstes Mal schenken“, flüsterte sie, ein heftiger Schluchzer verließ meine Kehle. Ich wiegte uns beide hin und her. Vergrub mein Gesicht in ihren Haaren und kniff die Augen zu. „Ich hatte die lustige Vermutung“, sie lachte bitter. „Das wenn er mich wirklich…vergewaltigen wollte“, sie flüsterte wieder. „Dann würde es für mich nicht so schwer werden, wenn ich vorher schon weiß, wie schön es sich anfühlen kann. Ich dachte eine Jungfrau hätte es danach schwerer. Ha wie dumm ich doch war“, wimmerte sie. „Und ich wollte diese Nacht, die vielleicht die letzte für uns gewesen sein könnte genießen. Ich hatte fest damit gerechnet, dass wenn du mich nicht findest, er mich irgendwann umbringt. Deswegen wollte ich jede glückliche Minute mit dir voll auskosten.“ Ich konnte es nicht glauben. Wie kann jemand nur so etwas mit sich rum tragen die ganze Zeit. Wie angespannt muss sie all die Tage gewesen sein. Wie sehr muss sie von Angst und Verzweiflung heimgesucht worden sein. Das ist so grausam und größtenteils wegen mir. Das werde ich nie akzeptieren können. „Und deswegen der Brief?“ „Ja, es war die einzige Möglichkeit dir zu sagen, dass etwas nicht stimmt und dich gleichzeitig zu warnen, dass es keine Lappalie ist. Und du hast wie nicht anders zu erwarten, genau richtig gehandelt“, sprach sie stolz. „Nein, ich war zu spät“, pure Verachtung lag in meiner Stimme. Verachtung für mich selbst. Sie hob geschockt den Kopf und sah mir tief in die Augen. Dann löste sie ihre zitternden Hände von meinem Pulli und nahm langsam mein Gesicht in ihre Hände. Es fühlte sich so gut an. Ihre Finger zitterten stark an meiner Wange und ihre roten verweinten Augen fixierten mich. „Du hast alles richtig gemacht. Bitte gib dir nicht auch noch Schuld daran, das würde ich nicht durchhalten. Ich hab vieles für dich getan JA, aber es war meine Entscheidung, du hättest genauso entschieden. Und ich bereue es nicht, dich beschützt zu haben, ich würde es jeder Zeit wieder tun“, dann küsste sie mit bebenden Lippen meine linke Wange. Ich keuchte, als ich ihre Lippen auf meiner Haut spürte. Ich konnte nicht beschreiben was dieser Kuss mit mir machte. Schnell riss sie sich los und sah mich entschuldigend an. Doch ich zog sie nur wieder in meine Arme. „Es tut mir leid, ich höre auf damit, bitte erzähl weiter.“ „Ich…ich…, muss das sein“, flüsterte sie. „Ja Bella, das muss sein.“ „Aber, du weißt doch was dann passiert ist, bitte Edward, bitte nicht das“, ich legte mich zurück und sie folgte mir wieder. Wie gestern lagen wir auf der Seite und sahen uns an. „Erzähl es mir“, forderte ich sie auf. „Ich hab mich mit ihm getroffen und wir sind zu seiner Wohnung. Die einfach nur widerlich war. Ich hatte schreckliche Angst. Ihm gefiel meine Angst, es machte ihm Spaß“, ich atmete tief durch, noch immer sahen wir uns an. „Anfangs versuchte ich sie zu überspielen, ich wollte ihm keine Genugtuung geben. Aber einige meiner Antworten waren ihm wohl zu patzig, also schlug er mich. Ziemlich oft an diesem Nachmittag, sogar mit der Faust“, meine Augen mussten vor Zorn brodeln, denn sie sah mich besorgt an. „Er wollte mein Handy und mein Autoschlüssel. Den Schlüssel gab ich ihm. Mein Handy lag ja noch immer bei den Zwillingen in der Wohnung, er glaubte mir nicht“, sie kniff die Augen zu und trotzdem liefen ihr die Tränen über die Wange. Vorsichtig strich ich ihr die Tränen weg. Sofort riss sie die Augen auf und schnaufte einmal aus. Wieder hatte sie den falschen vor sich gesehen. „OK, er riss mich am Arm zu sich ran und durchsuchte mich. Überall…überall griff er hin…es war so widerlich und da sah ich ein, was er von mir wollte. Als er es nicht fand, schmiss er mich aufs Sofa und durchwühlte meine Tasche. Er wollte dann das, was er die ganze Zeit wollte“, sprach sie leblos. „Er schmiss mich auf die Matratze und begann mich anzufassen und zu küssen. Ich wehrte mich und schlug nach ihm. Dafür kassierte ich immer mehr Ohrfeigen. Als seine Hand sich unter mein Pulli schob“, sie presste ihr Gesicht wieder an meinen Körper, sie konnte mich nicht mehr ansehen und ich ließ sie. „Ich dachte nun war es soweit, aber sein Handy klingelte. Er ließ von mir ab und ging ran. Er musste los, es gefiel ihm nicht, aber er musste. Er fesselte und knebelte mich und meinte er würde bald wieder da sein. Und ich wusste, er würde da weiter machen, wo er geendet hatte“, dann war es ruhig. Einige Minuten in denen Bella nichts sagte. „Du hast es gleich geschafft“, ermutigte ich sie. Noch ehe sie antworten konnte, fing sie an zu würgen. Ich sprang vom Bett und holte einen Eimer. Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte, versuchte sie es zurück zu halten. Als ich ihr den Eimer hinhielt, konnte sie nicht mehr an sich halten und übergab sich geräuschvoll. Mit Tränen in den Augen, hielt ich ihr die Haare zurück. Was hat er nur getan? Sie so zu sehen ist grausam. Die bloßen Erinnerungen lösen einen Brechreiz bei ihr aus. Ich hab keine Worte, für das was ich in diesem Moment fühlte. Doch sie musste es erzählen. Sie musste es sich von der Seele reden. Sie war komplett am Ende. Immer wieder würgte sie, doch nichts kam mehr raus. Dabei wimmerte sie und zitterte am ganzen Körper. Endlich schien es vorbei zu sein und sie sackte schlaff auf dem Bett zusammen. Den Eimer stellte ich auf den Boden und zog sie dann wieder in meine Arme. Völlig am Ende, versuchte sie Halt an mir zu finden und wimmerte. Ich ließ ihr einen Moment Zeit, sie musste sich beruhigen. Als sie immer ruhiger wurde, begann ich auf sie einzureden. „Erzähl weiter.“ „Was? Nein! OH GOTT, bitte lass mich, ich kann nicht mehr“, weinte sie. „Oh Bella, ich weiß und ich sehe wie sehr es dich mitnimmt, aber versuch es. Ich weiß du kannst es. Was ist dann passiert?“ „NEIN Edward, ich kann das nicht, du weißt doch was passiert ist“, wimmerte sie. „Bella, du musst darüber reden.“ „Oh Gott bitte“, schluchzte sie völlig fertig. „Ich bin da und halt dich fest.“ Dann ging es los. Ich hätte nie gedacht, dass es so heftig wird. Die ganze Geschichte hatte sie tapfer erzählt und ich war wirklich stolz auf sie, dass sie es so gut tat. Aber das Ende war der absolute Alptraum. Plötzlich fing sie an zu schreien. Sie war wie in Trance, als sie anfing zu erzählen, wie weg getreten, als würde sie genau jetzt gerade alles erleben. Sie schrie und trat nach mir, sie hämmerte auf meine Brust ein. Dabei erzählte sie alles, ich wusste nicht ob sie es wahrnahm, aber sie erzählte in dieser Wahnattacke alles. Was er sagte, wie er sie zwang sich vor ihm auszuziehen, wie er roch, wo er sie berührte, wie er sie berührte, wo er sie küsste und schließlich wie er hart in sie eindrang. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich war vollkommen überfordert mit der Situation. Sie weinte so laut wie noch nie zuvor. Ich erwartet das Renee jeden Moment in der Tür stand, aber sie tat es nicht. Es war ein schreckliches Bild. Meine Brust tat schrecklich weh, nicht nur von innen auch von außen, denn sie hatte feste Schläge drauf. Ihre Fingernägel bohrten sich in meine Haut und sie schrie ihren ganzen Schmerz raus. Sie war noch nie so fertig und erst jetzt wusste ich, wie viel er wirklich in ihr zerstört hatte. Sie konnte sich an jeden einzelnen Bluterguss erinnern und wie er entstand und sie erzählte es. Nein, sie schrie es raus und immer wieder schrie sie, er soll aufhören und sie will das nicht und er tut ihr weh. Es war die Hölle. Ich war nervlich so am Ende, dass ich weinend neben ihr zusammenbrach, als sie zusammen gerollt auf dem Bett lag und schluchzte. Ich konnte selbst nicht mehr. Ich hatte keine Kraft mehr und wusste nicht, wie ich ihr in diesem Moment helfen sollte. Sie war nicht mehr hier bei mir, sie war über zwei Monate weiter weg und durchlebte gerade alles von vorn. Als würde sie gerade Vergewaltigt werden. Und zum ersten Mal konnte ich mir vorstellen, wie sehr sie leidet, denn nun litt ich mit. Es war, als wäre mir das alles passiert. Meine Seele blutete und vermark nicht aufzuhören. Doch ich musste stark sein. Für sie, ich hatte versprochen da zu sein und sie zu halten. Doch nie hätte ich gedacht, dass es so heftig wird. Ich hatte mit einem Anfall der anderen Art gerechnet. Aber das, das gerade war wie eine Liveübertragung und ich fühlte mich mitten drin, als hätte ich zugeguckt wie sie Vergewaltigt wurde. Es war schrecklich und ich wusste, dass auch ich daran lange zu knappern haben werde. Doch ich rappelte mich auf. Ging langsam zur Anlage und schaltete meine Musik wieder ein. In der Hoffnung es würde ihr erneut helfen, in die Gegenwart zurück zu finden. Behutsam nahm ich sie in den Arm. Sie schrie erneut und wehrte sich gegen mich. Ich redete ihr beruhigend zu. Es schien ganz langsam Wirkung zu zeigen, doch sie war noch immer nicht da. Sie war ganz weit weg, ihre Augen waren geschlossen, aber ihr Gesicht schmerzverzehrt. Ich legte sie vorsichtig hin und deckte sie zu. Dann beobachtete ich sie. Es war schrecklich, sie lag da als würde sie schlafen. Aber ihre Augenlieder flackerten und ihr Gesicht zuckte, als würde sie gerade alles vor ihrem inneren Augen abspielen. Ich weiß nicht, vielleicht dauerte es noch Stunden, aber irgendwann wurde ihr Atem flacher und ihr Körper ruhiger. Sie war eingeschlafen. Müde und erledigt, ließ ich mich neben ihr nieder und schloss sofort die Augen. Ich wollte nicht nach unten gehen und ihre Fragen hören, die ich ihnen nie beantworten würde. Ich wollte nicht ihre leidenden Gesichter sehen, da sie alles mit angehört hatten. Ich wusste nicht einmal wer alles unten war und es interessierte mich auch nicht. Ich wollte nicht einmal mehr, über das was ich heute hörte, nachdenken und schon gar nicht über die letzten Stunden. Ich wollte nur noch schlafen und zu meinem Glück, tat ich das auch sehr schnell. *************** So JJJAAA ich weiß es war nichts Neues. Aber seit gnädig, Edward musste es doch nun mal auch erfahren. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen. Ich bin mir nicht sicher ob es zu übertrieben ist mit ihrer Panik und dem zusammen zucken. Aber ich wollte es richtig dramatisch haben und denke auch dass es normal ist bei solchen Opfern. Bis zum nächsten Mal und schöne Ostern euch allen. LG jennalynn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)