Love Hospital von LisanimeBluehawk ================================================================================ Kapitel 4: In Search Of ... --------------------------- Oh, Mann wie peinlich!! Anni vergrub ihr Gesicht im Kissen. Nach ihrem kleinen Schwächeanfall im OP-Saal der Notaufnahme hatte Dr. Knox, der exakt in dem Moment den Raum betreten hatte, als Dr. Anderson sie fragte, ob alles in Ordnung sei, ihr Bettruhe erteilt. Dr. Anderson selbst hatte sie dann noch nach oben in ihr Zimmer gebracht. Den Arm um ihre Taille gelegt, hatte er sie gestützt und sie alle paar Meter gefragt, ob ihr auch ganz sicher nicht schon wieder schwindelig sei. Anni konnte sich bei dieser Erinnerung ein Lächeln nicht verkneif-en und plötzlich war ihr, als spüre sie ihn immer noch neben sich, seinen warmen, starken Arm um sie gelegt, so als wolle er sie vor allem Unheil in der Welt beschützen. „Aaargh! Was denke ich denn da?!“, Anni bäumte sich auf und boxte in ihr Kissen. „Er ist schließlich verheiratet...!“ Die Bedeutung dieser Worte versetzte ihr zu ihrer eigenen Überraschung einen Stich. Sie rollte sich auf den Rücken und seufzte ganz tief. Hoffentlich hatten sie Will helfen können... Als sie zusammen mit Dr. Anderson Richtung Aufzüge gegangen war, war sie an dem Zimmer vorbeigekommen, in dem Will nun stationiert worden war. Durch die große Glasscheibe sah sie ihn da liegen, reglos wie zuvor. Seine Freundin hielt seine Hand und immer noch kullerten ihr stumme Tränen der Verzweiflung die Wangen hinab. Anni seufzte erneut. Die arme Frau... Da klopfte es an der Tür und ohne ein „Herein“ abzuwarten, wurde sie geöffnet und Kelly kam herein, ein Tablett balancierend. „Hey, na wie geht es dir? Ist ja schlimm, was da im OP abgegangen ist.“ Mit dem Ellenbogen schloss sie die Tür hinter sich und kam dann zu Anni herüber, wo sie als erstes das Tablett auf den Nachttisch stellte und sie dann besorgt anblickte. Anni lächelte sie besänftigend an: „Naja, was soll man erwarten. Immerhin war es ja ein Notfall und wir konnten dem Mann helfen. Nur das mit dem Schweißen...“ Eine Welle der Übelkeit schwappte gegen ihren Magen und sie biss die Zähne zusammen um nicht aufstoßen zu müssen. Kelly lächelte sie mitfühlend an. „Ich hab gehört, dass du nach der OP zusammengebrochen bist.“ „Naja... vielleicht hat es daran gelegen, dass ich vorher keine Zeit mehr hatte etwas zu essen... Und das Frühstück hab ich leider auch vergessen, also...“ „Was?!“, Kelly war die Empörung in Person. „So geht das aber nicht!“ Sie zog das Tablett näher heran, auf dem sich ein Berg Sandwiches türmte, und goss aus einer Thermoskanne dampfenden roten Tee in einen Becher. „So, den trinkst du jetzt und dann isst du die alle auf“, sagte sie mit einem liebens-würdigen Lächeln, das keinen Widerspruch duldete. Als Kelly wieder verschwunden war, fühlte Annis Bauch sich an, wie ein Luftballon kurz vorm Platzen. Sie hatte ganze zwölfeinhalb Sandwiches verdrückt und dazu noch die ganze Thermoskanne ausgetrunken. Zwar knurrte ihr Magen jetzt nicht mehr, aber dafür gluckerte er ziemlich laut. Weil sie befürchtete sonst nicht mehr hochzukommen, stand sie auf und lief ein wenig in ihrem Zimmer auf und ab. Kelly hatte die gesamten zwei Stunden, die sie bei ihr gewesen war, auf sie eingeredet. Es hatte allerdings nur eine geringe Ähnlichkeit mit einer Unterhalt-ung gehabt, da Kelly ihr jedes Mal, wenn Anni ihre Zustimmung gemurmelt oder auch nur „aha“ gesagt hatte, einen finsteren Blick zugeworfen hatte: „Sollte dein Mund nicht noch mit Kauen beschäftigt sein?“ Kelly hatte ihr erzählt, dass sie Dr. Anderson auf dem Weg zu dem Zimmer begegnet war, in dem Will nun lag, dessen voller Name übrigens Will Larkson lautete. Seine Freundin hatte sich inzwischen ein wenig beruhigt, nachdem Kelly ihr mehrere Beruhigungstees verabreicht und Dr. Nyles sie auf einen kleinen Spaziergang durch den Garten eingeladen hatte. Kelly hatte ein wenig mit Dr. Anderson geplaudert und dann erzählt, dass er ihr gesagt hatte, sie solle nach Anni sehen und dafür sorgen, dass sie ihr vernach-lässigtes Mittagessen gebührend nachhole. Anni strich sich über ihren überfüllten Bauch. Dem hab ich das also zu verdanken, dachte sie grimmig. An sich war ihr Zusammensein mit Kelly aber sehr lustig gewesen. Sie hatte allerlei Klatsch und Tratsch zu erzählen gewusst. Und irgendwann hatte Anni – mit vollem Mund, da sie sonst eine Rüge fürchtete – gefragt: „Wie lange arbeitest du eigentlich schon hier, Kelly?“ „Aaach mir kommt es wie eine Ewigkeit vor“, Kelly lachte auf. „Aber es sind wohl gerade erst zwei Jahre.“ „Und... Dr. Anderson?“ „Genauso lange“, Kellys Augen leuchteten auf bei der Erwähnung seines Namens und ihr Lächeln vertiefte sich. „Und ihr habt euch hier kennengelernt?“, fragte Anni in bemüht beiläufigem Ton. „Oh, nein. Wir kennen uns schon unser Leben lang“, antwortete Kelly fröhlich und füllte frischen Tee in Annis Becher. Also sind sie auch noch so etwas wie Sandkastenfreunde? Da hab ich wohl keine Chance, dachte Anni jetzt. Sie war am Fenster stehen geblieben und blickte hinaus. Heute waren mehr Menschen im Garten unterwegs. Patienten in Rollstühlen, die von Pflegern oder Besuchern geschoben wurden und auch Kinder waren da, die ausgelassen spielten. Anni ließ ihren Blick über die Szenerie schweifen. Es wirkte alles so friedlich, wenn man einmal den Himmel außer Acht ließ, denn genau in diesem Moment verschwand die Sonne hinter dunklen Wolkenbergen, die sich groß und bedrohlich über allem aufbauten. Anni beobachtete wie das helle blau des Himmels immer mehr verblasste, bis er so grau war, wie kalter Stein. Beim ersten Donnergrollen erschauderte sie und beim zweiten sah sie, wie die Menschen nach drinnen strömten. Niemand schien bei einem solchen Wetter draußen sein zu wollen. Verständlich, wie sie fand. Sie wollte sich gerade abwenden und ihre Gedanken auf etwas anderes konzentrier-en, da entdeckte sie unten zwischen den Bäumen eine dunkle Gestalt. Einsam und von allem verlassen stand dort ein großer und schlanker Mann und blickte in den Himmel hinauf. Er wirkte angespannt, seine Schultern bildeten einen geraden, sehr steifen Strich, er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf starr in den Nacken gelegt. Seine vom Wind zerzausten Haare und sein flatternder weißer Arztkittel waren das einzige, das sich an ihm bewegte. Es war Dr. Anderson, der dort draußen stand und den es offenbar nicht zu stören schien, als nun plötzlich ein gewaltiger Platzregen niederging und seine Kleidung komplett durchweichte. Tatsächlich spürte er es gar nicht. Er nahm das Gewitter kaum war. Weder die dicke Wolkendecke über ihm, noch den eisigen Regen, die Tropfen, die sich wie winzige Speere in seine Haut bohrten, oder den Wind, der ihn zu zerfetzen drohte. Anni hatte sich einen Stuhl herangezogen und sich nun darauf gesetzt. Die Arme auf der Fensterbank abgestützt, die Stirn an das kalte Glas gelehnt, lauschte sie dem Regen, der unaufhörlich gegen die Scheibe prasselte. Inzwischen regnete es so stark, dass sie nur noch Dr. Andersons Silhouette erkennen konnte. Noch während ihre Lider immer schwerer wurden und sie die Augen kaum noch offen halten konnte, fragte sie sich, ob sie es sich nur einbildete, oder ob sie seine Schultern tatsächlich zucken sah. Und während Anni in einen ruhigen Schlaf hinüberglitt, vermischten sich Dr. Andersons Tränen mit dem Wasser, das sein Gesicht hinabrann. Als Anni erwachte, war es mitten in der Nacht. Sie hatte einen steifen Nacken und ihr linkes Bein war eingeschlafen, weil sie die ganze Zeit darauf gesessen hatte. Sie stand auf, streckte ihre Glieder und warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Halb elf. Anni gähnte. Sie war noch müde, vielleicht sollte sie sich einfach wieder hinlegen. Doch da spürte sie plötzlich einen scharfen Schmerz und krümmte sich zusammen. „Oh, verdammt! Mist!“ Anni schnitt eine Grimasse. Sie musste ganz dringend zur Toilette! Sie wankte zur Tür, öffnete sie und streckte den Kopf heraus. Auf dem Flur war es leer, dunkel und still. Sie versuchte nicht daran zu denken, wie unheimlich das alles wirkte und konzentrierte sich darauf, sich zu erinnern, wo auf diesem Stockwerk die Toiletten zu finden waren. Sie folgte dem Gang nach links. In der Dunkelheit spürte sie einmal mehr wie bleiern schwer sich ihr Körper anfühlte. Der Gang machte eine Biegung und am anderen Ende entdeckte sie ein Fenster, durch das fahles Mondlicht hineinfiel und ihr den Weg erhellte. Der Flur war weiß, wie die meisten anderen auch. Der Boden war bedeckt von weißen Fliesen in Marmoroptik; nur ein paar Bilder hingen an den Wänden, die die Atmosphäre am Tag auflockerten, aber jetzt in der Nacht wirkten sie bloß dunkel und bedrohlich. Da entdeckte Anni zu ihrer Rechten eine Tür mit der Aufschrift DA. DA?, dachte sie, das steht sicher für DAmen! Hocherfreut endlich an ihrem Ziel angekommen zu sein, öffnete sie schwungvoll die Tür und erstarrte. Der Anblick, der sich ihr bot ließ sie sogar ihre zum Bersten volle Blase vergessen und sie wurde blass vor Schreck. „Suchen Sie etwas bestimmtes?“ Vor ihr stand Dr. Anderson, der gerade dabei war, sich einen dunkelgrünen Pullover überzustreifen, der perfekt mit seinen Augen harmonierte. Anni stand nun da, starrte auf seinen nackten Oberkörper und fühlte sich absolut unfähig auf seine Frage zu antworten. Was hätte sie denn auch sagen sollen? Ja, ich bin auf der Suche nach einem Klo und da dachte ich, ich schau mal in jedes Zimmer rein, dann finde ich schon eins. Dr. Anderson hatte jetzt beide Arme sinken lassen und erwiderte Annis Blick stumm. Die bekam sofort ihre Farbe wieder zurück und ärgerte sich, dass ihr Blut sich nicht zur Abwechslung Mal gleichmäßig in ihrem ganzen Körper verteilen konnte, sondern sich wie immer am liebsten vollständig in ihrem Kopf breit-machte. „Das hier ist mein privates Büro und Appartement“, sagte Dr. Anderson und nickte dabei zu seinem Schreibtisch hinüber und zu dem Bett, das gleich daneben stand. Dabei fiel Anni auf, dass seine Haare im Licht der Lampe nass glänzten. War das noch von dem Regen oder hatte er geduscht? Sie wusste es nicht und sie traute sich auch nicht zu fragen. Stattdessen blieb sie einfach stehen, barfüßig, in ihrem weißen, durchscheinenden Nachthemd und starrte ihn an. „Ich fände es deshalb nicht unerfreulich, wenn Sie das nächste Mal anklopfen würden, bevor Sie einfach die Tür aufreißen.“ Anni war sich nicht sicher, aber sie glaubte ein Lächeln in seiner Stimme zu hören, auch wenn sein Gesicht nichts dergleichen verriet. „E-entschuldigen Sie bitte“, stotterte sie und wäre innerlich fast gestorben, weil ihre Zunge sich plötzlich zu dick für ihren Mund anfühlte, sodass sie fürchtete keine drei Worte logisch aneinander reihen zu können. „I-ich war bloß... ich wollte...“ „Schon gut, ist ja nichts passiert“, Dr. Anderson winkte ab und zog sich endlich den Pullover über den Kopf. „Aber vielleicht gehen Sie jetzt besser wieder schlafen. Nicht, dass Sie morgen wieder einen Schwindelanfall haben“, nuschelte er unter dem Pulli hervor. „Okay“, Anni wandte sich zum Gehen und war schon im Begriff die Tür hinter sich zu schließen und dann den Gang hinunter zurück zu ihrem Zimmer zu sprinten, da hatte Dr. Andersons Kopf endlich die Öffnung im Pullover gefunden. „Oh, und bitte versprechen Sie mir eins“, sagte er, diesmal klar und deutlich. Anni hielt inne und drehte sich zu ihm um. „Bitte frühstücken Sie morgen, bevor Sie Ihren Dienst antreten und zeigen Sie mir bei Gelegenheit, wo Sie so gut nähen gelernt haben. Ich könnte etwas Nachhilfe ganz gut gebrauchen.“ Sein Lächeln traf Anni unverhofft und so hauchte sie nur ein schwaches „okay“, bevor sie die Tür schloss und wieder auf dem dunklen Gang stand. Annis Gesicht könnte nicht länger sein, als sie kurz darauf ihr Zimmer betrat. Wie hatte sie sich nur so blamieren können! Und das war nicht das erste Mal gewesen. Generell schien sie sich jedes Mal wieder ins Unglück zu stürzen, sobald Dr. Anderson auch nur in ihre Nähe kam. Seit sie im Hospital angekommen war, hatte sie sich schon auf die Nase gelegt, sich und ihn mit Soße bespritzt, war nach einer OP fast umgekippt und dann hatte sie ihn auch noch in seinem eigenen Apparte-ment überrumpelt, als er sich gerade hatte anziehen wollen. Ging ging es auch nur ein Quäntchen peinlicher?! Niedergeschlagen, ob der Tatsache, dass Dr. Anderson sie nun für komplett verpeilt halten musste, schloss sie die Tür hinter sich und ließ sich völlig kraftlos daran hinunter gleiten. Doch ihr von Schamgefühlen herbeigeführtes Bedürfnis nach Ruhe währte nicht lange, als sich jetzt nämlich wieder ihr Unterleib schmerzhaft zusammenzog und sie daran erinnerte, warum sie ihr Zimmer ursprünglich verlassen hatte. Stöhnend versuchte sie wieder auf die Beine zu kommen, das Unterfangen erschwert durch ihre vor Müdigkeit steifen Glieder und ihre volle Blase. Während sie sich auf ihren Beinen hochstämmte, suchte sie mit der einen Hand nach etwas, voran sie sich hochziehen konnte und sie durchzuckte eine überraschte Freude, als ihre Finger sich um etwas metallisches schlossen, dass sich perfekt in ihre Hand schmiegte. Anni sah, kaum, dass sie aufgestanden war, zur Seite und erblickte eine Tür. Seit wann ist die denn schon hier?, fragte sie sich irritiert und öffnete die Tür. Das ist jetzt nicht wahr, oder? Der Türrahmen gab den Blick auf ein kleines, schick eingerichtetes Badezimmer frei. Mit einer Dusche, einem Waschbecken mit Spiegel und einem hübschen kleinen Klosett. Anni war froh, dass niemand da war, der sie sehen konnte. Ihr Gesicht musste ungefähr aussehen, wie das eines schlechtgelaunten Orks. Und das wäre auch gut gelaunt kein schöner Anblick. Anstatt sich jedoch über sich selbst zu ärgern, betrat sie das Bad und verschob das Grübeln auf später. Um gefühlte dreißig Liter erleichtert lag sie schließlich im Bett, ohne auch nur noch eine Spur ihrer Müdigkeit zu spüren, die vorher auf ihr gelegen hatte, schwer, wie ein bleierner Umhang. Sie lag da, Arme und Beine von sich gestreckt und starrte an die Decke. Ihr erster Tag war ganz schön spannend gewesen. Zuerst die Begegnung auf der Station für geistig Verwirrte, dann die Blamage beim Mittagessen und die OP. Anni erschauderte. Was hatte Dr. Anderson gesagt? Jemand könnte versucht haben, Will umzubringen? Mit einer riesigen Käsehobel? Keine schöne Vorstellung... Anni schloss die Augen und sah Will, wie er zuhause auf dem Sofa saß und an seiner Playstation zockte. Da klingelte es an der Tür und Will, nichts ahnend, öffnete diese, ohne nachzudenken. Vor ihm stand eine große, dunkle Gestalt mit einer Gruselmaske, die zuerst ein wahnwitziges Lachen ausstieß, nur um dann vor ihm auf die Knie zu fallen, eine gigantische Käsehobel unter seinem Gewand hervorzuholen und sie ihm über das Schienbein zu ziehen. Will hatte daraufhin dem Angreifer die Tür vor der Nase zugeschlagen und war vor Angst und Schmerz zittrig auf dem Teppich ausgerutscht, als er sich von der Tür entfernen wollte. Bei dem Sturz hatte er sich dann die Platzwunde an der Stirn zugezogen und so hatte seine Freundin ihn dann endlich gefunden. Verletzt, bewusstlos und mutterseelen-allein. Schreckliches Schicksal. Anni fröstelte und zog sich die Decke bis zum Kinn herauf. Richtig Gruselig... Sie hoffte inständig, dass sie einfach zu viel Fantasie hatte und an diesem Gedanken festhaltend schlief sie endlich ein. Er hatte das Licht gelöscht. Nur das Licht aus dem Mikroskop erhellte einen kleinen Abschnitt des Raumes. Durch das Okular betrachtete er die winzigen Hautfetzen in der blauen Lösung. Darin hoben sich dunkel die Proben aus der Wunde des Patienten ab. Dr. Anderson wischte sich über die Stirn und rieb sich die Augen. Er war erschöpft und müde. Hoffentlich erkältete er sich jetzt nicht auch noch. Es war dumm von ihm gewesen draußen im kalten Regen stehen zu bleiben. Sein Blick streifte ein Foto an der Wand. Es zeigte das lachende Gesicht einer Frau. Ihr Haar war braun, ihre Augen waren von einem tiefen grün. Wenn er krank war, konnte er nicht mehr behandeln und dürfte auch keine Krankenbesuche mehr machen. Und das würde er nicht ertragen können... Er beugte sich wieder über seine Unterlagen und verzeichnete das neue Ergebnis: Nichts. Er seufzte und wechselte das Präparat. Es war das dritte und letzte; Stücke von den ausgefranst-en Rändern der Wunde. Er stellte das Bild scharf. In der blauen Lösung waren die gleichen dunklen Strukturen zu sehen, aber dazwischen waren ein paar vereinzel-te leuchtend helle Flecken zu erkennen. Mit vor Aufregung bebenden Fingern drehte er am Feintrieb des Geräts und vergrößerte damit die Einstellung. „Volltreffer“, murmelte er. Damit ließ sich etwas anfangen. Als er sich aufrichtete, spürte er wie sich die Haut auf seinem Rücken spannte. Er runzelte die Stirn. Zum Glück hatte dieses Mädchen ihn nicht von hinten gesehen. Sicher wäre sie neugierig geworden, woher er seine Narben hatte. Aber das ging sie nichts an. Das ging niemanden etwas an. Er verbot sich jeden weiteren Gedanken an diese rothaarige Neue, die ihn förmlich zu verfolgen schien, als hätte das Schicksal sie aneinander festgeklebt, und widmete sich wieder seinen Untersuchungen. Der Grund für diese grauenhafte Verletzung musste doch zu finden sein! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)