Happyness von Hidanxx (................................................................................) ================================================================================ Prolog: Survival of the Fittest ------------------------------- Mit dröhnenden Kopfschmerzen stand Liam über dem, milde ausgedrückt, korpulenten Mann, hielt sich mit einer Hand den Schädel und drückte mit der anderen den kalten Lauf seiner Pistole in dessen Stirn, die nach mehreren Adrenalinausschüttungen ziemlich schweißig war. Auch wenn Liam in seiner verklärten Sicht gerade 3 dreckige, dicke Typen bedrohte (und davon abgesehen 3 rechte Hände mit je einer Pistole hatte), beschimpfte er klugerweise nur einen: „Drecksarschloch.... Mistkerl... Aber....“ Ein heiseres Lachen „....’hast dich mit dem Falschen angelegt.“ Bevor der Mann Liam im Schlaf mit einem Feldstein eins übergebraten und ihn hatte ausrauben wollen, hatte er sich bei ihm im letzten Dorf als Begleitung angeheuert. Alleine durch die Gegend laufen war heutzutage nicht mehr so gut möglich, eher ein Luxus der vergangenen, guten, alten Zeiten, die, im vergleich zu dem, was heute vor sich ging, wirklich gut gewesen waren und das ist keine nostalgische Schönrednerei. Doch mehr dazu später. Liam war der kräftige Kerl als Begleitung recht gewesen, auch weil er notgedrungen schon etwas länger allein unterwegs war. Nach 2 Stunden hatten sie ihr Lager in der Wildnis aufgeschlagen und Liam wurde mit glühendem, pochendem Kopfschmerz wieder wach, als die neue Begleitung gerade über seiner Tasche hockte und sie fröhlich ausräumte. Jetzt lag er im Dreck, Liam über ihm, wimmerte etwas von „....Lass mich am leben... du.... du... willst doch niemanden töten! Hör zu, ich verschwinde einfach und....“ Aber Liam hatte keinen Bock mehr. „Immer diese scheiß-verlogenen Dreckssäcke. Wie ich so was hasse...“ knurrte er und entsicherte die Waffe mit einem Klicken. Die Überlebenskünstler-Regeln besagten natürlich, dass man Verräter töten sollte und zwar schnell. Diese Welt, die sich früher mal Erde nannte, war ein Ort, der kein Verzeihen kannte. Survival of the Fittest. Ein Schuss zeriss die Luft. Liam stöhnte über die Kopfschmerzen, die in ihrer Intensität kurz in die Höhe schossen. Der Mann schrie und brüllte wie ein halb-abgestochenes Schwein, wandte sich ebenso wie ein solches am Boden. Schließlich.. hatte Liam ihm nur ins Knie geschossen. „Das soll reichen...“ murmelte er, packte seine Sachen zusammen und spuckte neben dem Kerl auf die Erde. Ohne ein weiteres Wort schritt er dezent taumelnd von dannen. Wenn der Mann sich anstrengte (und Glück hatte), würde er es zurück ins Dorf schaffen. Liam konzentrierte sich auf einen monotonen Schritt und langsam schwand das Pochen in seinem Kopf, zusammen mit dem Schwindel. Und es zeigte sich ein anderes Problem, das vorher wohl überschattet gewesen war. Sein Magen gab ein langgezogenes Knurren von sich. Lustigerweise hatte seine Ex-Begleitung seine magere Ration verzerrt, bevor er zugeschlagen hatte. Bei ihm hatte wohl mindestens genauso viel Notstand wie bei Liam geherrscht. Eine halbe Stunde Wegmarsch vom alten Lagerplatz entfernt, kniete sich Liam an eine Pfütze, die noch nicht alt, relativ tief und relativ sauber war und spritze sich Wasser ins Gesicht, wischte sich das Blut von der Stirn und aus dem Auge, welches aus seinem Haaransatz gelaufen war und tupfte dann etwas über die Platzwunde am Kopf. Danach zog er einen Flachmann aus seiner Tasche, kippte etwas auf die kleine Wunde und trank anschließend 3 große Schlucke von dem Destillat. „Puuh...“ Warum dachten so viele Leute, dass, wenn man jemanden einen ordentlichen Scheitel zog, dieser sofort in stundenlange Bewusstlosigkeit fiel? Der Schlag hatte Liam eher geweckt. Der menschliche Schädel an sich war nicht umsonst rund, denn statisch war diese Form einfach an der einsamen Spitze, wenn es um das gleichmäßige Ableiten von Kräften ging, die punktuell auf sie einwirkten. Liam schüttelte den Kopf. Er setzte sich in den Schneidersitz. Die ganze Situation war nicht unbeobachtet geblieben. Miras war des Nachts über die beiden Fremden gestolpert und hatte sich hinter schützende Dornenbüsche auf die Lauer gelegt. Nachdem er abgeschätzt hatte, wie sie so drauf waren, wollte er am nächsten Morgen „zufällig“ zu ihnen treffen. Er hatte einfach schon viel zu viele schlechte Erfahrungen gemacht, wenn er zu herumziehenden Gruppen gestoßen war. Und seine Vorsicht sollte sich schon bald bezahlt machen. Er bewegte sich kein Stück, als der dickere Mann den jüngeren Blonden angriff und regte auch keinen Finger, als eben dieser ihn bedrohte und ihn ins Knie schoss. Aber genau diese Handlung lies Miras aufhorchen. Der Dicke hatte den Blonden K. o. geschlagen, hatte ihn ausrauben wollen und nun lag er hilflos unter ihm. Trotzdem schoss er ihn nur ins Knie?! Miras hätte kurzen Prozess gemacht. Ohne ein Geräusch zu machen, stand er auf und folgte der im Dunkeln schwindenden Person. Seine Hand schmerzte furchtbar unter dem schmutzigen Verband, als er seine Armbrust aufzog und lud. Die Wunde hatte er sich vor ein paar Tagen mit genau so einem Verräterschwein wie eben eingehandelt. Niemand kam ungeschoren davon, wenn er stahl. Nicht, dass er, Miras, dasselbe machte... Doch die Klinge des Dolches war scharf und war brennend leicht durch seine Hand geglitten. Dafür brannte der Mistkerl jetzt in der Hölle. Leider hatte Miras keine Möglichkeit gehabt, die Wunde mit klarem Wasser auszuwaschen und keins seiner Heilkräuter schien zu helfen. Es entstanden Eiter und höllische Schmerzen. Wenn das so weiterging, würde er sich eine Blutvergiftung zuziehen und elendig in dieser Einöde verrecken. Keine schöne Aussicht. Seine einzige Chance war, jemanden zu finden, der ihn zu der nächst größeren Ansammlung von Menschen helfen konnte, damit er endlich an einen Arzt geriet. Vielleicht hatte er ja bei diesem Typen Glück. Ohne Zögern richtete Miras die Armbrust auf den Hinterkopf des Fremden. Er stand 2, 3 Meter hinter ihm, den Finger am Abzug. „Eine falsche Bewegung und der Pfeil steckt in deinem hübschen Schädel..“, warnte er leise. Liam zuckte heftig zusammen. Den hatte er nicht kommen gehört. Oder gesehen. Und das in dieser strukturlosen Einöde. Ganz langsam drehte er den Kopf so, dass er über die Schulter blicken konnte. Ein junger, dunkelhaariger Kerl mit dunklerer Haut richtete doch tatsächlich eine Armbrust auf ihn. „Ehm...“ machte Liam. Der Alkohol auf leeren Magen brannte in seinem Bauch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)