Sie kennt es nicht anders.
A i n ’ t n o S u n s h i n e .
Part I: Sie kennt es nicht anders.
I n s p i r a t i o n :
Bruno Mars – All she knows.
http://www.youtube.com/watch?v=-W1X9zJuDOs
Es regnete. Der Himmel war aschgrau, bedeckt von dichten, grauen Regenwolken. Weit und breit war keine Menschseele zu sehen und es war kühl. Aber unerklärlicherweise hatte Naruto Uzumaki nicht das Gefühl, diese Kälte würde von den Temperaturen kommen.
Wie lange stand er jetzt schon im Regen? Wie lange starrte er vor sich hin, während ihm Wassertropfen ins Gesicht fielen? Seine Kleidung war bereits völlig durchnässt und sein Haar klebte an seiner Stirn. Er hatte weder einen Regenschirm bei sich, noch eine Jacke. Er stand einfach nur da, mitten auf der Straße und starrte ihr Haus an. Wie so oft.
Dass er draußen im Regen stand, machte Naruto nichts aus. Seine Gedanken waren bei dem Mädchen, von dem er wusste, dass sie sich im Haus vermutlich gerade die Seele aus dem Leib weinte. Wie so oft.
Und wie so oft wünschte er sich nichts sehnlicher, als sie trösten zu können. Bei ihr zu sein, , für sie da zu sein, ihre Hand zu halten, sie zum Lachen zu bringen ... ihr seine Liebe zu schenken.
Er hatte sie besuchen wollen, doch sie hatte ihn mit rotverweinten Augen gebeten, sie in Ruhe zu lassen. »Bitte, Naruto«, hatte sie mit tränenerstickter Stimme gesagt. »Gerade ist es wirklich schlecht.«
Dann war die Haustür auch schon wieder zu gewesen. Und jetzt stand er vor ihrer Haustür und fragte sich, wie jemand ihr nur jedes Mal so wehtun konnte. Ein bestimmter Jemand. Ein Jemand, namens Sasuke Uchiha, um genau zu sein. Wann immer sie weinte – er war der Grund. Immer, immer, immer.
Die Wahrheit war: Naruto fand, Sasuke hatte Sakura Haruno nicht verdient.
Wie er sie behandelte, wie er ihr immer wieder so wehtat, dass hatte sie nicht verdient. Sakura Haruno hatte mehr verdient, so viel mehr. Aber alles drehte sich um Sasuke. Er war der Mittelpunkt ihrer Welt, die unterste Karte ihres Kartenhauses.
Er, nicht Naruto.
Und es schmerzte so sehr, das zu wissen. Zu wissen, dass er immer nur der beste Freund war. Konnte Sakura nicht sehen, wie diese Liebe zu Sasuke sie kaputt machte? Konnte sie nicht sehen, wie unwürdig dieser schwarzhaarige Herzkaputtmacher war? Konnte sie nicht einen viel würdigeren Kandidaten sehen? Natürlich nicht.
...
Liebe macht blind.
Doch Naruto konnte ihr keine Vorwürfe machen. Sie kannte es ja schließlich nicht anders. Sasuke war schon immer Dreh und Angelpunkt ihres Lebens gewesen. Alles drehte sich nur um ihn.
Sasuke war Narutos bester Freund – eigentlich. Doch seit geraumer Zeit schon, konnte der Blonde Sasukes Gegenwart nicht mehr ertragen. Es machte ihn krank, zu wissen, dass Sasuke für Sakura etwas war, dass er nie sein würde.
Naruto war immer nur die zweite Geige, immer nur der Ersatz. Das wusste er.
Er wusste auch, dass er ein viel besserer Sasuke sein würde. Er würde Sakura nicht hängen lassen, wenn es darauf ankam. Er würde sich täglich melden. Er würde ihr ständig sagen, wie sehr er sie liebt und wie wunderschön sie ist .
Selbst mit ihren rotverweinten Augen, war sie noch wunderschön.
Aber Naruto war nicht Sasuke. Er war nicht einmal annähernd Sasuke.
Es tat weh zu wissen, dass er niemals den selben Platz in Sakuras Herzen haben würde wie sein bester Freund.
Aber das allerschlimmste, was am meisten wehtat, war, dass Sakura genau wusste, dass es sie zerriss. Dass Sasuke ihr nicht gut tat. Sie war abhängig von ihm. Die Rosahaarige verzieh ihm immer und immer wieder. Vielleicht auch, weil sie keine andere Art der Liebe kannte. Er war ihre erste und einzige Liebe. Vielleicht dachte sie auch, dass die Art von Liebe, die Sasuke ihr gab, das Maß aller Dinge war. Woher sollte Sakura auch das Gegenteil wissen? Sie hatte nie jemanden gehabt, der ihr die andere Seite von Liebe gezeigt hatte.
Es tötete Naruto innerlich, zu wissen, wie sehr seine beste Freundin litt. Zu wissen, wie oft sie sich nachts in den Schlaf weinte. Sasuke machte es ja nicht einmal absichtlich. Er war einfach nicht dazu in der Lage, jemanden bedingungslos zu lieben. Er hatte es nie gelernt, er hatte es nie gezeigt bekommen. Wie sollte jemand wie Sasuke Uchiha, der immer im Schatten seines großen Bruders gestanden hatte, jemand, der von seinen Eltern nie beigebracht bekommen hatte, wie man liebt, dazu in der Lage sein, einen anderen Menschen von ganzen Herzen zu lieben?
Es war jeden Tag aufs Neue das Gleiche. Wie gerne würde Naruto Sakura sagen, was sie ihm bedeutete und wie sehr er sie liebte, aber dass kam ihm selbstsüchtig vor. Schließlich war er ihr bester Freund – und sein bester Freund.
Naruto zerbrach lieber daran.
Wenn er sah, wie Sasuke und Sakura sich küssten, traf es ihn jedes Mal wie ein Messerstich, mitten ins Herz. Wenn sie zusammen lachten und Händchen hielten und so glücklich wirkten. Wenn es aussah, als führten die beiden eine wunderbare Beziehung. Und wenn Sakura ihn dann nachts um drei Uhr anrief, spürte er einen so schrecklichen Hass auf Sasuke.
Er wusste doch überhaupt nicht, wie wertvoll das war, was Sakura ihm entgegenbrachte. Bedingungslose Liebe. Vertrauen. Er sah es nicht. Vielleicht konnte er es auch nicht sehen. Stattdessen ließ er die Rosahaarige so oft im Regen stehen, ließ zu, wie sie in einem Tränenozean ertrank. Nahm ihr die Luft zum Atmen, sodass, sie beinahe erstickte.
Und jetzt, jetzt weinte sie, während der Regen fiel. Sie weinte, während der Himmel weinte. Und Naruto weinte auch. Unweigerlich musste er lächeln. Er stand im Regen – wenigstens konnte man so seine Tränen nicht sehen.
Der junge Mann wischte sie unwirsch beiseite. Seine Aufgabe war es, Sakura ein guter Freund zu sein. Er musste für sie da sein.... er konnte es nicht ertragen, zu wissen, dass sie gerade einmal mehr die Hölle durchquerte. Sie brauchte jemanden der sie führte, jemanden, der ihr Hoffnung gab.
Also klingelte er. Sakura öffnete ihm nicht, doch damit hatte er gerechnet. Also klingelte er weiter. Immer weiter. Bis sich die Tür schließlich einen kleinen Spalt breit öffnete. Ihre hübschen, grünen Augen - sie erinnerten ihn immer an Smaragde – hatten ihren Glanz verloren. Man sah ihr an,, wie schlecht es ihr ging. Sakuras Gesicht war kreideweiß, nur ihre Wangen und Augen waren gerötet.
»Ich habe doch gesagt, dass es gerade schlecht ist«, flüsterte sie, doch Naruto hatte sich bereits an ihr vorbei, ins Haus gequetscht.
Sie sah ihn mit großen Augen an. Es zerbrach sein Herz, als er sie ansah. Als Naruto sah, wie traurig sie war. »Was ist passiert?«, fragte er mit belegter Stimme. Er tropfte ihren Eingangsflur voll.
»Hast du die ganze Zeit im Regen gestanden?«, fragte sie flüsternd und sah ihn an. Naruto antwortete nicht, doch er brauchte nicht zu antworten, denn Sakura fiel ihm in die Arme.
Es machte ihn wahnsinnig. Es schlitzte sein Herz auf. Er blutete, ohne dass Sakura es bemerkte. Ihre Umarmung machte ihm einmal mehr deutlich, dass sie nie zu ihm gehören würde, wie er zu ihr gehören wollte.
»Danke Naruto«, sagte sie. »Danke dass du da bist.« Sakura versuchte ein trauriges Lächeln zu Stande zu bekommen, während sie unaufhörlich gegen seine Brust weinte. »Du bist wirklich mein bester Freund.«
Das war er.
Der beste Freund.
Nur der beste Freund.
Immer.
*
Hiermit habe ich wirklich mal etwas ganz, ganz Neues ausprobiert ... es hat mich einfach überkommen und nicht mehr losgelassen, bis ich es aufgeschrieben hatte. <: Es ist jedenfalls für dich, Sarah und ich hoffe du findest ein wenig Gefallen daran. :)
Er würde alles opfern.
Part 2: Er würde alles opfern.
I n s p i r a t i o n :
Bruno Mars - Grenade
http://www.youtube.com/watch?v=tkuoRGig4Cs
Für Sakura Haruno würde Naruto alles opfern.
Er wusste das, aber er bezweifelte, dass Sakura wusste, wie ernst es ihm damit war.
Er hatte es ihr gesagt, sicher. Aber er hatte es ihr nur als ihr bester Freund gesagt. Und irgendwie war es ein Unterschied ob man es als bester Freund, oder als mehr zu einem Menschen sagte.
Sasuke hatte es ihr vermutlich nie gesagt.
Obwohl er mehr war, als Naruto je für sie sein würde.
Egal, wie sehr er es sich das Gegenteil wünschte.
Die Würfel waren gefallen, die Karten verteilt.
Es gab keine Joker und keine Asse im Ärmel.
Sasuke war ihr Freund, ihr Herz, ihre Liebe.
Er, Naruto, war nur der beste Freund.
Aber immerhin war er sich dessen bewusst. Er war bei Sakura geblieben, er hatte ihr zugehört, sie getröstet, in den Arm genommen und zum Lachen gebracht.
Genau so, wie er es immer tat.
... egal wie sehr es schmerzte.
Unabhängig davon, dass es ihm unendlich schwer fiel.
Unabhängig davon, dass es ihn schier zerriss.
Unabhängig davon, dass er dabei kaum Atmen konnte.
Unabhängig davon, dass ihre Tränen, sein Herz bluten ließen.
Unabhängig davon, dass er in Sakura verliebt war.
Genauso, wie es sich für einen besten Freund gehörte.
... egal, wie sehr es wehtat.
Naruto blieb keine andere Wahl.
Er liebte sie, egal wie sehr all das an seinen Kräften zehrte, egal wie sehr es ihn innerlich auffraß. Er fühlte sich hilflos. Naruto brauchte Sakuras Nähe – und gleichzeitig zerstörte sie ihn.
Aber er konnte nichts dagegen tun. Er war ihr hoffnungslos verfallen. Normalerweise war der Blonde nicht so blind. Diese Liebe war aussichtslos, ein schwarzer Pfad, der nicht endete. Ein Pfad, an dessen Ende kein Happy End wartete. Am Ende dieses Weges wartete nur eine schwarze Wand.
Schwarz.
Eine Farbe, die seinen Gemütszustand perfekt beschrieb. Er sah schwarz, alles um ihn herum war schwarz. Nirgends war eine Farbe zu sehen. Er war verliebt, seine Welt hätte rosarot sein müssen; sein sollen. Aber Naruto war unglücklich verliebt. Unmöglich verliebt. Schwarz, die Farbe der Trauer, passte da doch ganz gut. Immerhin hatte er mittlerweile beinahe täglich das Gefühl, auf einer Beerdigung zu sein.
Sakura nahm ihm alles, sie verlangte ihm, ohne es zu bemerken, alles ab. Sie sah nicht wie er litt. Vielleicht trübte der dichte Regen ihre Sicht auf die Dinge. Sakura war ein Regenmädchen, sie stand immer in einem von Sasuke verursachten Regen. Er war der Regenmacher, und er, Naruto, war der Regenschirm, der all den Regen abfangen musste. Ihn traf der prasselnde Regen mitten ins Gesicht.
Sakura und Sasuke hatten sich wieder miteinander vertragen.
Sakura hatte ihm wieder einmal verziehen. Die beiden lächelten sich wieder an. Strahlten sich an. Kaputte Liebe. Kaputte Beziehung. Zugeben wollten sie es nicht. Zugeben konnten sie es nicht. Sie waren blind. „Wir können nicht mit und nicht ohneeinander“, sagten sie. Beide. Lachend.
Es war eine Wahrheit.
Es war gleichzeitig eine Lüge.
Naruto wollte kotzen.
Spätestens in einer Woche würde eine völlig aufgelöste Sakura Haruno ihn mitten in der Nacht anrufen und ihm das Herz ausschütten, weil Sasuke Uchiha irgendetwas Blödes gesagt, gemacht oder irgendetwas nicht gesagt und gemacht hatte. Oder weil er sich schon wieder nicht meldete. Oder einfach weil er ein verdammtes Arschloch war.
Es gab Naruto eine unglaubliche Genugtuung, so etwas zu denken. Doch im nächsten Augenblick bereute er es schon wieder. Sasuke war sein Freund. Und er machte es nicht absichtlich. Der Schwarzhaarige wusste nicht, was Naruto fühlte. (Zumindest ging Naruto davon aus, dass sein bester Freund es nicht wusste.) Er konnte nichts dafür, von Sakura auserwählt worden zu sein. Und wenn er sie zehnmal nicht verdient hatte.
Sakura hatte ihn verdient. Ihn, Naruto.
Er würde alles für sie tun. Vor einen Zug springen, eine Kugel für sie abfangen, von einem Hochhaus springen, sich ein Schwert ins Herz rammen. Wenn Sakura es verlangen würde, er würde es tun. Vermutlich war das nicht unbedingt eine gesunde Art von Liebe. Naruto wusste das. Er mochte vielleicht auch blind sein, aber er war nicht dumm. Wahrscheinlich war das sogar eine äußerst ungesunde Art von Liebe, doch er konnte es wohl kaum einfach abstellen. Wenn es einen solchen Knopf geben würde, einen, mit dem man einfach die Gefühle abstellen konnte, dann wären seine Probleme inexistent.
Er war ein schlechter bester Freund. Für Sakura und für Sasuke.
Denn wenn er sie so zusammen sah... wie sie so glücklich wirkten... da hasste er beide. Konnten sie nicht sehen, wie es ihm dabei erging? Waren sie wirklich so blind und konnten ihn nicht sehen? Seine Gefühle? Seinen Hass?
Der Regen hielt die ganze darauf folgende Woche an. Der Himmel blieb grau und verregnet. Dichte, aschgraue Wolken versperrten die Sicht auf die Sonne und den klaren Himmel. Genauso wie dunkle Regenwolken in Narutos Herz aufgezogen waren und kein Licht hereinließen. Es war fünf Tage, nach dem Sasuke und Sakura sich wieder vertragen hatten. Naruto wollte gerade ins Bett gehen, als sein Telefon klingelte. Er warf einen Blick auf die Anzeige. Es war Sakura. Es wunderte ihn nicht und doch ließ ihre Telefonnummer sein Herz zerspringen. Wenn sie um diese Uhrzeit anrief, war es immer das Gleiche. Es ging immer und grundsätzlich um ein und dieselbe Sache.
Sasuke Uchiha.
Naruto brauchte die ganze Nacht um Sakura zu beruhigen und das, was von der Nacht übrig blieb, brauchte er, um sich selbst zu beruhigen. Wieder einmal blutete sein Herz. Er hasste es, Sakuras weinerliche Stimme zu hören. Ihm kam es so vor, als könne er die salzigen Tränen durch das Telefon hindurch riechen. Er hasste es so sehr. Das einzige, was Naruto noch viel mehr hasste, war Sasuke.
Wieder einmal hatte er die Rosahaarige versetzt. Und als sie ihn angerufen hatte, da hatte er sie unwirsch mit der Begründung abgewimmelt, er müsse jetzt arbeiten und habe keine Zeit für sie. Es war nicht schlimmer als gewöhnlich, aber Narutos Hass staute sich nun schon so lange und früher oder später musste er sich ja entladen. Er war so wütend. Warum musste Sasuke sich immer und immer wieder wie ein verdammtes Arschloch verhalten?
Vielleicht machte er es wirklich nicht absichtlich, aber so dumm konnte kein Mensch sein. Er merkte doch genau, wie sehr er Sakura verletzte. War es ihm egal? Immer wieder versprach er ihr, sich zu bessern, sich zu ändern, doch er tat es nicht. Er tat es nie.
Die Wahrheit war: Sasuke konnte nicht lieben. Anders konnte Naruto sich sein verhalten nicht mehr erklären. Er konnte seine Wut nicht länger verstecken. Irgendwann platzte jeder. Und Narutos Herzgewitter entlud sich mit voller Wucht.
Als er Sasuke am nächsten Tag begegnete, schlug er ihm ins Gesicht.
Vielleicht verstand Sasuke es nicht. Er starrte nur völlig perplex in die Luft, aber ehe er überhaupt irgendetwas sagen konnte, hatte Naruto schon auf dem Absatz kehrt gemacht und war verschwunden. Vielleicht war es auch ein Fehler gewesen, aber es hatte sich gut angefühlt, seinen Gefühlen Luft zu machen. Naruto bereute es nicht.
Am Abend klingelte es an der Tür. Es war Sakura. Sie sah aus, als hätte sie erneut geweint. Sie starrte Naruto an, als würde sie ihn zum ersten mal sehen. Wie ein Alien., wie einen Aussätzigen.
»Wie konntest du nur?«, fragte sie flüsternd. »Wie konntest du Sasuke schlagen? Er ist dein bester Freund!«
»Er – er hat dir wehgetan«, erwiderte der Blonde ebenso flüsternd und überrascht.
»Deswegen kannst du ihn doch nicht einfach so schlagen!«, antwortete Sakura entrüststet. »Dazu hattest du kein Recht – du weiß sehr genau, dass ich ihn liebe!«, rief die Roshaarige und Tränen liefen ihr über die Wangen. »Ich dachte du wärst mein bester Freund!«
»A-aber – dass bin ich!«, stotterte Naruto perplex hervor. Jetzt weinte sie seinetwegen. Es fühlte sich ein wenig so an, als würden tausend Nadeln auf einmal in seinen Körper gerammt werden.
»Dann hast du eine wirklich merkwürdige Art das zu zeigen«, rief Sakura mit tränenerstickter Stimme und machte auf den Absatz kehrt. Sie ließ ihn einfach stehen.
Und es traf Naruto wie ein Blitzschlag.
Er würde alles für Sakura opfern.
Seine Freundschaft zu Sasuke, sein Leben.
Einfach alles.
Er würde absolut alles für sie tun.
Nachts um drei zu ihr fahren, um sie zu trösten. Verabredungen sausen lassen. Sich selbst vergessen. Für sie lächeln, auch wenn er traurig war. Sie zum Lachen bringen, für sie da sein, sie trösten.
Einfach alles.
... aber Sakura war nicht er.
Sie würde nicht alles für ihn tun.
Sie würde nicht alles für ihn opfern.
Das war die bittere Wahrheit.
Doch am Ende bleibt nichts.
A i n ’ t n o s u n s h i n e .
Kapitel 3: Doch am Ende bleibt nichts.
I n s p i r a t i o n :
Bruno Mars - Only when you're lonely.
http://www.youtube.com/watch?v=QEIiNd7pAA8
Vermutlich waren es die Härtesten zwei Wochen in Naruto Uzumakis Leben.
Sakura meldete sich nicht bei ihm. Keine Anrufe, keine Nachrichten – nichts. Und Sasuke übrigens auch nicht. Es war Naruto egal. Seine Tränen fielen nicht wegen Sasuke, sondern wegen Sakura. Er verstand es nicht. Er hatte so viel für Sakura getan. Der Blonde hatte immer alles für sie stehen und liegen gelassen. Er war für sie da gewesen, wenn sonst keiner es war. Er hatte seine eigenen Gefühlen den ihren untergeordnet, doch geblieben war ihm nichts, außer seiner eigenen Einsamkeit.
Denn offensichtlich war es Sakura egal.
Er war ihr egal.
Zumindest im Vergleich zu Sasuke.
Natürlich, Naruto hatte gewusst, nie mit Sasuke mithalten zu können, doch diese Gewissheit, dass es sie so kalt ließ – sie ließ ihn verbluten. Still und heimlich, unbemerkt von allen anderen.
Er hatte Sasuke und Sakura zweimal miteinander gesehen. Glücklich. Die zwei hatten ihn keines Blickes gewürdigt. Aber seltsamerweise machte er Sakura keine Vorwürfe. Sie war verliebt und blind. Es war nicht ihre Schuld... zumindest redete er sich das ein.
Es fühlte sich so an, als würde irgendjemand ihm andauernd einen Baseballschläger über den Kopf ziehen. Die ganze Zeit wartete Naruto darauf, dass Sakura sich bei ihm melden würde – doch sie tat es nicht. Sie rief nicht an. Immer wenn sein Telefon klingelte, verspürte er diese Hoffnung, doch es war nie Sakura.
Es tat weh. Jeden Tag. Jede Stunde. Jede Minute.
Aber am meisten tat es weh, als er die beiden zusammen sah. Naruto verspürte dabei die ungeheure Lust, Sasuke wieder eine reinzuhauen. Oder ihm am besten gleich einen Stuhl über den Kopf zu ziehen. Oder noch besser, ihn vor Sakuras Augen zu Hackfleisch zu verarbeiten.
Solche Gefühle waren Naruto eigentlich fremd Er war ein netter, umgänglicher Typ. Aber es machte ihn so rasend. Es war eine Eifersucht, wie er sie noch nie erlebt hatte. Dabei hasste er Sasuke nicht mal ... es war verwirrend. Er war sich seiner eigenen Gefühle nicht mir sicher.
Er wartete. Er wartete, wartete, wartete, wartete, wartete, wartete, wartete.
Aber es passierte einfach nichts.
Der Regen ließ unterdessen nicht nach. Die Straßen glänzten feucht und die Auto – und die Großstadtlichter spiegelten sich in ihnen. Der Himmel blieb tagsüber widerlich grau. Naruto sah aus dem Fenster und starrte auf die trostlose Straße. Die meiste Zeit über tat er nichts anderes. Vielleicht hätte er Sakura anrufen sollen. Aber irgendetwas sagte ihm, dass nicht er an der Reihe war sich zu entschuldigen.
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Es war eine ungewöhnlich düstere Nacht. Schwärzer als sonst. Am Himmel waren keine Sterne zu sehen, das Firmament war mit schwarzen Wolken verhangen. Nicht einmal der Vollmond schaffte es länger als ein paar Sekunden die Wolkendecke zu durchbrechen. Naruto lag bereits im Bett, aber er schlief nicht. In letzter Zeit konnte er unheimlich schlecht schlafen. Ständig huschte Sakura Haruno in seine Gedanken und mittlerweile sogar in seine Träume. Aus diesem Grund machte es kaum einen Unterschied, ob er schlief, oder wach lag. Die Gedanken blieben die Selben.
Plötzlich klingelte das Telefon.
Naruto warf die Decke von sich und sprang auf. Um diese Uhrzeit rief ihn normalerweise nur eine Person an. Und sein Verdacht betätigte sich, als er die Nachttischlampe anknipste und sich der Nummer auf dem Display besah. Es war ohne jeden Zweifel ihre Nummer.
Narutos Magen fühlte sich ein wenig so an, als würden Feuerwerkskörper in ihm losgelassen. Dennoch konnte er dieses seltsame Gefühl nicht eindeutig einordnen. Mit einem tiefen Atemzug nahm er den Hörer ab.
»Sakura! Ich hab gewusst, du würdest dich melden, ich –«, doch Narutos Freude verflog genauso schnell, wie sie in ihm aufgekeimt war, als er Sakura am anderen Ende der Leitung weinen hören konnte.
Es zerriss ihm das Herz, aber aus einem anderen Grund, als gewöhnlich.
»N-naruto«, flüsterte sie. »T-tut mir Leid, dass i-ich so spät anrufe, aber S-sasuke, er h-hat –«
Doch in diesem Augenblick schaltete Naruto völlig ab. Er hörte ihre Worte nur noch aus sehr weiter Ferne. Und die Wahrheit durchfuhr ihn wie ein elektrischer Schlag. Naruto erkannte etwas, dass er all die Zeit nicht gesehen hatte.
Er konnte die Wahrheit mit jeder Faser seines Herzens und jedem Gedanken seines Kopfes spüren. Langsam, beinahe in Zeitlupe ließ er den Hörer sinken, es dauerte Überwindung, so viel Überwindung den Hörer aufzulegen. Das Letzte was er dabei hörte, war Sakuras hysterische, weinerliche Stimme. »N-naruto? Naruto?«
Sein Herz pochte unheimlich schnell. Sie hatte angerufen. Sakura hatte sich bei ihm gemeldet ... doch ... sie hatte nicht seinetwegen angerufen.... sie hatte angerufen, weil sie jemanden brauchte... weil sie allein war. Weil Sasuke nicht da war.
Sie hatte sich nicht entschuldigt, sie hatte es für selbstverständlich gehalten, dass Naruto den Regen für sie abfangen würde – wie so oft schon. Nach allem was geschehen war – nach allem was Sakura ihm an den Kopf geworfen hatte – nachdem sie sich tagelang nicht gemeldet hatte....
Naruto ließ sich langsam auf sein Bett sinken. Mit einem Mal schien sich der ganze Nebel um ihn herum zu lichten.
Jetzt ... jetzt konnte er endlich die vollständige Wahrheit sehen. Eine Wahrheit, von der er sich nicht sicher war, ob er sie je hatte erfahren wollen. Aber Narutos Blindheit war verfolgen, er konnte wieder sehen. Die Realität; die Wahrheit, einfach alles was er zuvor nicht hatte sehen können.
Sakura Haruno brauchte ihn eigentlich nicht.
Sie brauchte ihn nur, wenn sie einsam war.
Sie brauchte ihn nur, wenn Sasuke nicht da war.
Sie brauchte ihn als Tränenwegwischer.
Sie brauchte ihn als Regenschirm.
Sie brauchte ihn, damit jemand den Regen abfangen konnte.
Damit sie ihn nicht abbekam.
Das war alles.
Eigentlich hatte er immer gewusst, dass er nur einen Ersatz für Sasuke darstellte. Aber Naruto hatte nicht gesehen, dass er nur ein Schutzschild war. Auf ewig der beste Freund. Auf ewig der Ersatz. Auf ewig die zweite Geige. Auf ewig dazu verdammt, nur gebraucht zu werden, wenn die erste Geige gerade gestimmt werden musste.
Sakura Haruno brauchte ihn nur, wenn es ihr schlecht ging.
Ansonsten kam sie sehr gut allein zurecht.
Er war benutzt worden.
Es tat weh, sehr sogar. Er hatte das Gefühl zu fallen. Endlos.
Gleichzeitig hatte er das Gefühl schwerelos zu sein. Wie ein Luftballon, der immer höher in den Himmel steigt.
Sein Herz fühlte sich an, als hätte jemand es platt getreten.
Sakura würde immer ein Regenmädchen sein. Sasuke würde immer der Regenmacher sein und er, Naruto, würde immer nur ein Regenschirm sein. Ein Regenschirm, den man nur herausholte wenn es regnete. Wenn die Sonne schien, stellte man ihn weg.
Er war nicht wütend auf sie. Sakura kannte es nicht anderes. Machte Sasuke nicht irgendwie das Gleiche mit ihr? Narutos Zorn galt keinem von beiden. Sasuke war gefangen, Sakura ebenfalls. Sie machten es nicht absichtlich. Liebe kann wehtun, besonders dann, wenn sie einseitig oder unglücklich ist. Sasuke war unglücklich. Sakura ebenfalls. Und er, Naruto, war sowohl unglücklich, als auch einseitig verliebt. Alle drei waren sie gefangen in einem goldenen Käfig.
Von Blindheit geschlagen.
Nur ... Narutos Blindheit hatte sich gelichtet.
Er war kein Regenschirm.
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Und trotzdem öffnete er die Tür als sie am nächsten Morgen davor stand.
Trotzdem hörte er ihr zu, weil Sasuke Schluss gemacht hatte.
Trotzdem war er für sie da, weil Sasuke gesagt hatte, dass ihre Beziehung nicht funktionieren würde.
Trotzdem tröstete er sie.
Trotzdem nahm er sie in den Arm.
Trotzdem trocknete er ihre Tränen.
Trotzdem versuchte er sie zum Lachen zu bringen.
Er tat es, obwohl er wusste, dass es falsch war.
Das es heuchlerisch und selbstzerstörerisch war.
Aber er war nun mal ihr bester Freund.
Immmerimmerimmer
Nur der beste Freund.
Immer und für immer.
Aber dass war immer noch besser, als Nichts für sie zu sein.