Fairytale von Yokune_Ruko ================================================================================ Kapitel 4: Gefangen ------------------- Kurze Zeit später schließe ich die Wohnungstür auf. Ich bin noch dabei aus meinen Schuhen zu kommen, da ruft meine Mum schon „Sakura, beeile dich, ich brauch deine Hilfe.“ Ich verdrehe die Augen, was meine Mum zum Glück nicht sieht und sage nur „Jaha... bin gleich da.“ Hätte meine Mutter gesehen, dass ich die Augen verdreht habe, hätte sie nur wieder herum gemeckert. Schnell bringe ich meine Schultasche in mein Zimmer, ziehe meinen Blazer aus und hänge ihn auf den Bügel an meiner Tür auf. Dann mache ich aber auch schon schnell, dass ich in die Küche komme. Meine Mutter hasst es, wenn sie zweimal nach mir rufen muss. „Wobei soll ich dir helfen?“ frage ich, als ich in der Küche bin. Meine Mutter sagt mir was ich machen soll und zusammen bereiten wir das Abendessen vor. Ich höre, wie dir Tür aufgeschlossen wird. Entweder war es mein Dad, oder mein nerviger großer Bruder Motoki. Die Tür fällt ins Schloss. Ein Fluch über Schnürsenkel ist zu vernehmen. Also war es Motoki. Mein Dad fluchte nicht. Das taten nur Motoki und ich. Das ist wohl das einzige, was wir gemeinsam haben. Ach wenn Motoki und ich uns oftmals spinne feind sind, so weiß ich dennoch, dass mein Bruder mich liebt und mich immer beschützen würde. Kurz nachdem Motoki die Tür zu seinem Zimmer geschlossen hatte, wurde die Wohnungstür erneut geöffnet. Diesmal war es ganz sicher mein Vater. „Ah meine beiden Herzensdamen sind in der Küche und kochen etwas köstliches.“ Mein Dad hält sich an der Wand fest, um um die Ecke in die Küche sehen zu können. Ich kicher über seinen Spaß. Denn das war es. Er versuchte es jeden Abend mich und meine Mum mit solchen Sprüchen aufzuziehen nur leider klappte es nie. Aber das lies ihn nicht entmutigen es trotzdem immer wieder zu probieren. Eine halbe Stunde später sitzen wir alle vier am Tisch und essen Abendbrot. Motoki ist mal wieder Still. Meine Eltern redeten über den Tag und ich konnte meinen Gedanken nachhängen. Durch das Kochen war ich abgelenkt gewesen, doch nun schweiften meine Gedanken wieder zu dem Buch, welches in meiner Schultasche war und darauf wartete, dass ich es auf schlug. Wieso nur übte dieses Buch eine solche Faszination auf mich aus? Kaum das ich in meinem Zimmer war, schloss ich die Tür hinter mir und nahm meine Schultasche in die Hand, um mit ihr zu meinem Schreibtisch zu gehen. Ich nahm die Bücher heraus und packte die Tasche gleich für den nächsten Tag. Dann setzte ich mich an den Schreibtisch, schaltete meine Schreibtischlampe an. Fast schon ehrfürchtig lege ich das Buch vor mich auf den Tisch. Dann muss ich über mich selbst lachen. Schließlich, als der Lachkrampf vorbei ist, schlage ich die erste Seite des Buches auf. Auf der ersten Seite stehen nur drei Worte -Du gehörst mir- und darunter ist eine verschnörkelte Unterschrift, die ich nicht entziffern kann. Ich denke mir nicht dabei und blättere weiter. Das was ich in diesem Buch lese, finde ich verstörend und faszinierend zugleich. Es handelt von einem Mann, welcher eine geheimnisvolle Macht besitzt, mit deren Hilfe er jede Frau für sich gewinnen kann. Aber am Ende stirbt er durch die Hand eines Mannes, der wegen ihm seine große Liebe verloren hatte. Kaum das der Lord dem Tode nahe war, kamen die Frauen, die er um sich gescharrt hatte, wieder zu sinnen und verließen sein Anwesen. Ich musste die Geschichte einfach zu ende lesen. Und es hatte sich gelohnt. Schließlich legte ich mich müde ins Bett. Stellte noch meinen Wecker und dann schlief ich schnell ein. Während ich im Bett lag, wehte der Wind durch das offene Fenster herein. Das Buch lag noch aufgeschlagen auf meinem Schreibtisch. Einige Seiten wurden umgeblättert. Die Seite, die dann offen blieb begann ganz schwach zu leuchten. Dann mit einem Mal kam eine ganz heftige Böe, die Worte auf der Seite leuchteten Rot auf, dann fiel das Buch zu Boden. Der dumpfe Aufprall des Buches hatte mich geweckt. Langsam stieg ich aus meinem Bett um das Buch wieder aufzuheben. Doch als ich mich in meinem Zimmer umsah, merkte ich, dass es nicht mein Zimmer war. Und es war auch nicht mehr Nacht. Langsam drehte ich mich einmal um mich selbst. Alles blieb wie es war. Ich zwickte mich. Es tat weh, also musste ich wach sein. Ich war doch wach? Der Schrank in meinem Zimmer bot nicht viel Auswahl. Das musste doch ein schlechter Traum sein. Aber wenn es einer war, wieso wachte ich nicht auf. Und wieso wirkte alles so real. Als ich mir dann in ein Kleid gezwängt hatte, ging ich hinaus, um diese Welt, in der ich mich grade befand, etwas genauer zu betrachten. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, aber irgendwie sah es in der kleinen Stadt so aus, wie in der Stadt, die in dem Buch beschrieben war, welches ich vor dem zu Bett gehen gelesen hatte. Ich wollte es nicht glauben, aber irgendwie schienen sich die Worte vom Anfang des Buches zu bewahrheiten. Ich war in dieser Welt gefangen, hatte keine Möglichkeit diesem Traum zu entfliehen. Das Buch hatte mich hier her gebracht. Also musste ich wohl erst einmal das Beste aus meiner momentanen Situation machen, aufwachen war ja leider keine Option für mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)