Mission: Bonus von Yuukou (Bonus als Dank an unsere Leser!) ================================================================================ Kapitel 1: Bonus ---------------- Narutos POV  Mittlerweile war es über drei Jahre her, dass wir aus unserer Mission ins Reich der Wasserfälle zurückgekehrt waren und obwohl sich eigentlich wenig bis nichts verändert hatte, war doch geschehen, was Yori damals als hochgradig unwahrscheinlich eingestuft hatte.  Anfangs hatten wir es als reinen Zufall abgetan oder angenommen, dass es ein Nebeneffekt unserer Augenkommunikation war, doch nach etwa einem Jahr ließ es sich kaum noch abstreiten.  Es war seltsam, sehr seltsam. Es hatte lange genug gedauert, bis wir uns wirklich daran gewöhnt hatten, die Schmerzen des anderen zu spüren, aber neuerdings… ich war mir nicht sicher, ob ich mich jemals wirklich daran gewöhnen würde, dass ich inzwischen auch fühlen konnte, was er fühlte.  War es zu Beginn nur eine schwache Ahnung gewesen, heute war es beinah genauso stark geworden, wie meine eigenen Empfindungen. Auf eine komische Art und Weise konnten wir zwar vollkommen problemlos sagen, ob ein Gefühl noch von uns oder vom anderen ausging, aber das bedeutete keineswegs, dass es irgendwie schwächer gewesen wäre oder gar leicht zu ignorieren. Im Gegenteil, es fühlte sich manchmal regelrecht an, als wären die „fremden“ Gefühle fast dominanter als die eigenen und das war zu manchen Zeiten doch arg unangenehm.  Aber wir wussten nur zu gut, dass man quasi nichts dagegen tun konnte und die Briefe, die wir ins Reich der Wasserfälle schickten, kamen nicht mit Antworten, sondern meistens mit noch mehr Fragen zurück. Ich wusste, dass sowohl Tsunade als auch unsere Teammitglieder das ganze äußerst kritisch beäugten – natürlich hatten wir das ganze nicht ewig verstecken können, zumindest nicht vor ihnen.  Aber auch sie konnten nichts dagegen tun und da wir weiterhin unsere Missionen erfüllten und (die meiste Zeit) nicht allzu sehr davon eingeschränkt wurden, hatten sie keinen Grund uns aus dem aktiven Dienst zu nehmen. Und dafür war ich wirklich dankbar, ohne etwas zu tun konnte man dabei echt durchdrehen… manchmal waren unsere freien Tage schon schlimm genug, ehrlich…  Es war Donnerstagmorgen, wir waren gestern am Spätnachmittag von der letzten Mission am Rand des Feuerreichs zurückgekehrt und ziemlich erschöpft ins Bett gefallen. Jetzt hatten wir erstmal ein paar Tage Ruhe verdient und ich hatte vor, sie in vollem Maße zu genießen.  Leider ging das aber meistens schon damit los, dass Sasuke deutlich früher wach und nicht mehr im geringsten müde war, während ich hingegen normalerweise locker bis zwölf schlafen konnte.  Das führte nun oft dazu, dass ich früher als gewollt wach wurde, aber ich ließ mich auch an diesem Morgen nicht davon stören, blieb mit geschlossenen Augen im Bett liegen und döste vor mich hin.  In meinem Halb-Traum ging es um eine neue Ramensorte bei Ichiraku, die ich kurz vor unserer Abreise probiert und mich gleich in sie verliebt hatte. Allein bei dem Gedanken daran lief mir das Wasser im Mund zusammen und ich merkte, wie sich mein Hungergefühlt meldete.  Wäre ich etwas wacher, wäre ich wohl aufgesprungen und sofort nach draußen gestürmt, doch dafür war das Bett einfach zu bequem. Warm, weich, kuschelig und sooo gemütlich… mmh…  Mitten in meine Träumerei mischte sich plötzlich ein Gefühl von Widerwillen und Genervtheit, beide von Sasuke. Was war dem denn am frühen Morgen schon wieder über die Leber gelaufen? Ich murrte ins Kissen, gähnte einmal und drehte mich auf die andere Seite, um sein gefühlsmäßiges Gemecker zu ignorieren und lieber weiter von meinem leckeren Essen zu schwärmen, als mit einem Ruck die Tür aufgerissen wurde.  Ich sah blinzelnd und etwas erschrocken auf und bemerkte Sasuke, der im Schlafanzug in der Tür stand und mich anfunkelte. „Kannst du eigentlich an irgendwas anderes als Essen denken, Usuratonkachi?“, grummelte er und eine weitere Woge genervter, meckernder Gefühle schwappte über mich, sodass ich am frühen Morgen schon das Gesicht verzog.  Das konnte ja heiter werden…  Sasukes POV  Der Morgen unserer freien Tage, war eindeutig die beste Zeit des Tages.  Zufrieden lehnte ich mich im Korbstuhl auf der Terrasse zurück und trank einen weiteren Schluck Tee, während mein Blick durch den Garten wanderte und ich die herrliche Ruhe genoss. Die Sonne war noch weitestgehend hinter den weit entfernten Bergen versteckt und der Tau stand auf den Gräsern und den noch nicht geöffneten Blüten der Sträucher.  Ich seufzte noch einmal wohlig und ungeniert, entgegen meiner Gewohnheit.  Ja, zu dieser Tageszeit war ich größtenteils alleine. Nur ich mit meinen Gefühlen.  Ich stand sehr viel früher auf als Naruto, was bedeutete, dass er noch schlief oder zumindest im Halbschlaf war, während ich meine allmorgendliche Tasse Tee trank. Seine Gefühle waren nur sehr schwach und ich konnte sie in diesem Status noch verdrängen, vorausgesetzt ihn quälten keine Alpträume oder er machte sie über etwas Gedanken, was zum Glück, äußerst selten vorkam.  So hatte ich auch heute meine Zeit für mich, was mir sehr wichtig war.  Seit drei Jahren hat sich die Verbindung rapide verstärkt und seit dieser Zeit ist keiner von uns wirklich mehr alleine gewesen. Was auf dem ersten Blick, gerade für Menschen wie Naruto, die die Einsamkeit geradezu fürchten, äußerst positiv erscheinen mag, ist eher nervenaufreibend und anstrengend.  Jeder braucht mal Zeit für sich und wofür andere einfach einen Spaziergang machen oder sich in ihr Zimmer zurückziehen, ist für uns undenkbar geworden. Selbst, wenn wir uns bemühen uns aus dem Weg zu gehen und möglichst nichts zu fühlen, was so schon eher nach einem lächerlichen Paradox klang - gerade bei Naruto -, ist immer jemand mit uns.  Deshalb schätze ich die Morgen so sehr, in denen ich mir wenigstens vorstellen kann ohne ihn zu sein und ich mich einfach auf mich konzentrieren kann und die sonst fast schon verlorene Balance wieder zu finden.  So auch an diesem Tagesbeginn, während die Sonne langsam hinter den Bergen hervor kroch und die Luft sich schon so früh merkbar erwärmte, merkte ich, wie Naruto langsam wach wurde, aber dankbarerweise noch weiterhin döste, sodass seine Gefühle noch weitestgehend zu ignorieren waren.  So wie jetzt könnte es ruhig noch einige Zeit sein. Ich wollte hier einfach noch weiter sitzen, die Natur genießen und keinen Gedanken an den weiteren Tagesablauf verschwenden.  Ach, ich habe Hunger...  Ich blinzelte angesichts dieses Gefühlsumschwungs und brauchte keine weitere Sekunde um zu begreifen, was los war.  Nein, ich habe sicherlich keinen Hunger...  „Du blöder Idiot.“, murrte ich widerwillig und genervt. Widerwillig, weil ich einsehen musste, dass meine „ruhige, einsame Zeit“ vorbei war und vollkommen genervt, da dieser Baka einfach keinen Magen besaß, sondern ein schwarzes Loch!  Ich spürte, wie ich am liebsten aufstehen, in die Küche rennen und den Kühlschrank plündern würde, aber nein, so weit hatten mich der Usuratonkachi und diese Verbindung noch nicht.  Aber ehrlich, der Typ hat so oft und intensiv Hunger, man sollte meinen der hätte als Kind nie was zu essen bekommen.  Wütend stand ich ruckartig auf und marschierte in Narutos Zimmer. Der darf sich jetzt was von mir anhören... einfach meine stille Zeit am Morgen klauen!  Ich riss die Tür zu seinem Raum auf und meinte ohne zu warten genervt: „Kannst du eigentlich an irgendwas anderes als Essen denken, Usuratonkachi?“  Ich sah sowohl, als auch spürte, seine Erschrockenheit und wie seine träumerische Laune sank, „Oder nehm’ Anorektikum.“  Er ließ sich in die Kissen fallen und eine Welle seiner Resignation überschwappte mich.  „Klingt widerlich.“, hörte ich seine erstickte Stimme.  „Das ist ein Appetithemmer. Könntest du gut gebrauchen.“, grummelte ich und verschränkte die Arme.  Etwas Widerwillen mischte sich in seine Gefühlswelt. Er stemmte sich von seiner Matratze hoch und sah mich trotzig an.  „Dann iss du von mir aus Schokolade! Macht glücklich, du Nörgelsack! Wie kann man schon am Morgen so schlecht gelaunt sein?“  Er streckte mir die Zunge raus und die Versuchung ihm einfach Chidori in den Bauch zu rammen und so das Hungerproblem zu beseitigen wuchs und wuchs.  „Ich hatte keine schlechte Laune, bis mich eine Heißhungerattacke überfiel, die sicher nicht von mir ausging!“  „Dann iss halt was!!“  „Als ob das was bringen würde, wenn es dein Hunger ist!!“  Ja, ein ganz normaler Morgen in unserem ganz normalen Leben...  Narutos POV  Das (mein) Frühstück verbrachten wir mehr oder weniger schweigend, beide nicht eben begeistert von diesem etwas... unglücklichen Start in den Tag. Die meiste Zeit über, wenn sich unsere Gefühle nicht zu stark von einander unterschieden konnten wir es halbwegs ignorieren und so tun, als wäre nichts, aber in diesen leider nicht ganz so seltenen Momenten, in denen das nicht der Fall war, wurde es für uns beide unangenehm.  Zum Glück waren wir nach diesem nicht so tollen Morgen mit Kakashi und Sakura zum Training verabredet und Training war eine Sache, bei der wir uns in der Regel ziemlich einig waren, weswegen sie uns selten bis nie störte.  Das war heute auch echt gut, denn so hatten wir am frühen Nachmittag immerhin wieder beide halbwegs annehmbare Laune (heißt, ich war gut drauf und Sasuke... naja, Sasuke halt wie immer).  „Los geht’s, auf zu Ichiraku!“, verkündete ich fröhlich, nachdem Kakashi sich von uns verabschiedet hatten. Das war seit drei Tagen für heute geplant und ich freute mich schon eine ganze Weile darauf, aber jetzt lief mir allein bei dem Gedanken an eine leckere, warme, schmackhafte Nudelsuppe das Wasser im Mund zusammen und...  „Hör auf zu sabbern, Baka.“, grummelte Sasuke und seiner Aussage folgte eine Welle genau dessen, was auch seine Stimme ausdrückte. Widerwille, Unglauben, Resignation und Genervtheit. Mann, manchmal konnte er einem echt die Stimmung vermiesen...  Ich aber gab mir alle Mühe seine Laune zu übergehen, zwinkerte Sakura vergnügt zu, packte dann Sasuke ungefragt am Handgelenk und zog ihn vorwärts. Sakura lachte und folgte uns, während Sasuke mich ziemlich sicher von hinten wütend anfunkelte. Ich brauchte mich nicht herumzudrehen, er schickte mir schließlich seinen Ärger (der eher schwach und mehr ein Motzen war, was er niemals zugeben würde) auch so.  Je näher wir dem Ramenstand kamen, desto weniger konnte ich es erwarten. Die leckere, kräftige Misobrühe, die langen, bissfesten Nudeln, das Fleisch und...  „Dobe, ich sagte, hör auf zu sabbern!“, beschwerte sich Sasuke und als ich mich nun doch zu ihm umwand, verdrehte er wie erwartet die Augen.  „Lass mich, es gibt Raaamen!“, flötete ich fröhlich und konnte es gar nicht mehr abwarten, als wir Augenblicke später zum Stand kamen. Ich rief sofort ein „Hallo, das Übliche!“ und ließ mich nieder. Beinah sofort stieg mir der Geruch der herrlichen Suppe in die Nase und ich fühlte mich wie im siebten Himmel – erst recht, als kaum zwei Minuten später eine Schale direkt vor mir abgestellt wurde. Ach, es ging doch nichts über eine fantastische Suppe nach einem Training und... eine leicht resignierte Stimmung überkam mich, zusammen mit dem dringenden Bedürfnis seufzen zu müssen.  Ich schoss Sasuke einen leicht schmollenden, halb warnenden Blick zu und wand mich wieder meinem Ramen zu in dem angestrengten Versuch ihn vollkommen auszublenden. Das funktionierte leider nur bedingt. Offenbar ging es ihm aber auch nicht wirklich besser, denn er hatte kaum fünf Bissen genommen, ehe ich aus den Augenwinkeln sah, wie er fast schon angewidert die Schale von sich schieben wollte, es aber kaum fertig brachte. Ich konnte nicht genau bestimmen, was gerade in ihm vor sich ging, eigentlich spürte ich mehr Verwunderung als alles andere, vielleicht ein wenig... Unglauben? Nein, nicht ganz, doch eher Widerwille, aber... wogegen? Ramen war lecker!!  Sasukes POV  Ich mochte Ramen nicht besonders, aber normalerweise konnte ich es ohne Probleme essen. Wenn es das Gericht nicht zu oft gab, schmeckte es mir sogar einigermaßen. Aber im Moment war ich von dieser... ja, gerade zu abgöttischen Liebe zu Ramen von Naruto fast schon angewidert. Das war nur ein normales Essen verdammt! So schlimm war es ja noch nicht mal bei mir mit Tomaten... oh, was gäbe ich jetzt für eine Schale Tomaten.  Aber mein Problem war, ich wollte die Nudelsuppe vor mir essen, aber... nein, nicht „ich“ wollte, aber durch Narutos Begierde darauf musste ich wollen...  Ein perfekter Zwiespalt ergab sich und einerseits konnte ich es nicht abwarten diese Suppe zu genießen und andererseits... meinerseits aus, wollte ich sie am liebsten wegschütten... wegwerfen... abfackeln... oder so etwas in der Art.  Irgendwie schaffte ich es sie weg zu schieben, doch das fiel mir schon viel zu schwer. Als ich dann auch noch Narutos Blick auf mir spürte, resignierte ich und versuchte meine Gedanken auszuschalten und einfach schnell das Zeug runter zu bekommen.  Im Nachhinein war das keine gute Idee. Naruto hat sich zwar gefreut (was meinem Behagen nur auf diese Situation bezogen nicht wirklich förderlich war), aber eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass ich Narutos Gefühle meine nicht... verdrängen lassen würde. Dies war nicht immer möglich, aber jede Situation, in der es „nötig“ war hinterließ bei mir einen bitteren Nachgeschmack.  Es war auf jeden Fall zum Glück schnell vorbei und wir kamen zu dem nächsten Programmpunkt des heutigen Tages.  Die Premiere eines Films auf den sich Naruto und Sakura schon lange gefreut haben. Sakura hatte zu ihrem Geburtstag von ihrer Mutter Kinokarten zu eben diesem Film bekommen und seitdem drehten sich viele Gespräche zwischen ihr und dem Dobe darum.  Ich konnte zwar diese überschwängliche Freude nicht teilen, aber gegen Kino hatte ich nichts. Es war immer wieder beeindruckend, wie Filme auf so einer großen Leinwand rüber kamen. Außerdem war oft genug die Filmmusik gut gemacht und die Schauspieler hatten in den meisten Fällen auch passable Auftritte.  Dies verblasste natürlich nur allzu schnell sollte der Film beziehungsweise die Handlung darin zu großer Schrott sein.  Aber wollen wir mal nicht zu pessimistisch denken.  Typische Klischeesituation. Immer, wenn man denkt, es wird nicht schlimm, wird es schlimm. So, als ob auf solchen Gedanken ein Fluch liegen würde... als ob Gott oder das Schicksal, oder an was man immer glauben mag, einem eins reinwürgen wollen, wenn man denkt, dass es nicht noch blöder laufen kann.  Nun, der Film lief inzwischen seit ungefähr eineinhalb Stunden... und mein einziger Gedanke war nur noch „Kann dieses blöde Schiff nicht endlich sinken?“, während ich von Naruto nicht seine gesamte Gefühlswelt bräuchte, um zu wissen, wie er es fand.  Leise Schluchzgeräusche drangen von links an mein Ohr, wo Sakura und Naruto Rotz und Wasser heulten. Leise hörte ich geflüsterte Kommentare, wie „Jack und Rose haben sich doch gerade erst gefunden.“  Oh mein Gott, wie tief konnte man sinken? Und nein, das sollte kein schlechter Wortwitz sein, den ich auf diesem äußerst langweiligen Film bezog.  Das Schlimmste war ja, dass ich heulen könnte, wenn ich Narutos Gefühle nicht so verhemmend verdrängen würde. Der Typ ruinierte mir meine schlechte Laune... und meinen Ruf!  „So, das war’s. Der Kahn kann ohne mich untergehen.“, flüsterte ich, während ich aufstand und mich an Naruto und Sakura vorbei quetschte, die mich leicht irritiert ansahen.  „Teme, was soll das?“, fauchte Naruto leise und ich spürte eine kleine Welle Zorn durch seine Verwirrung über mich schwappen.  Ich schüttelte bloß leicht den Kopf und meinte: „Wir sehen uns zu Hause. Viel Spaß noch.“ Und das meinte ich ernst. Den Abend verderben wollte ich ihnen wirklich nicht.  Das konnte Naruto wohl auch fühlen denn die Wogen glätteten sich und er nickte mir noch einmal zu bevor, er Sakura noch etwas zuflüsterte und sich wieder dem Film zu wand.  Ich scheuchte noch ein paar andere Leute von ihren Sitzen hoch und ignorierte erstklassig ihre bösen Blicke, bevor ich endlich nach draußen treten konnte und frische Nachtluft einatmete.  Augenblicklich wurde ich ruhiger und auch Narutos äußerst fragwürdige Gefühle dem Film gegenüber waren leicht zu ertragen.  Ich entspannte mich weiterhin merklich, als ich einen kleinen Nachtspaziergang begann, der mich über meinen Lieblingspfad durch die Wälder führte, bis ich ungefähr zwei Stunden später zu Hause ankam.  Schnell schloss ich die Tür auf und schlüpfte aus meinen Schuhen bevor ich ins Wohnzimmer trat, wo ich Naruto auf dem Sofa vorfand.  Er war ebenfalls ungewöhnlich ruhig, als er sich zu mir umschaute.  Na, alles in Ordnung?  Ich lächelte leicht.  Ja, gomen, dass ich getürmt bin, aber der Film war einfach nichts für mich.  „Ist schon okay.“, murmelte er und deutete mit einer Handbewegung auf den Tisch vor sich, wo ein Teller mit ein paar Broten stand.  Ich setzte mich neben ihn und nahm mir eine Käsestulle.  Narutos POV  Nachdem Sasuke seinen Ramen irgendwann fast so schnell herunter geschlungen hatte, wie ich (wenn auch seinem Gesichtsausdruck nach aus gänzlich anderen Gründen) und er – ja, er – uns zum Aufbruch drängte (wie es schien um von diesem Stand wegzukommen), hatten wir uns gemütlich auf den Weg in Richtung Kino gemacht.  In dieser Zeit hatte sich die Stimmung schnell wieder beruhigt, es war eine vollkommen normale Situation, vielleicht deshalb. Sakura und ich unterhielten uns schon auf dem Weg, der Film war seit Wochen angekündigt und ihre Mutter hatte uns Kinokarten für die Premiere spendiert. Ich war wirklich schon gespannt, wie der Film sein würde und Sakura schien meine Vorfreude zu teilen – nur Sasuke leider gar nicht. Als wir ihn gefragt (/gedrängt) hatten, ob er mitkommen würde, hatte er nach kurzem Zögern zugestimmt, aber ich war mir nicht sicher, was genau er von dem Film erwartete. Oder ob er überhaupt etwas erwartete. Es war keineswegs so, dass er nie Filme mit uns ansah, aber er hatte einen… leicht anspruchsvollen Geschmack und mehr als einmal hatte er bei eigentlich richtig spannenden und mitreißenden Filmen gelangweilt auf der Couch gesessen und hinterher nur einen kurzen Kommentar im Sinne von „wenigstens war die Musik okay“ losgelassen.  Das bereitete mir doch leichte Sorgen, denn es konnte unangenehm werden, wenn ihn der Film wieder nicht interessierte und… ach, ich dachte zu viel nach.  Ich gab mir einen Ruck und schaffte es sogar einigermaßen den Gedanken zu ignorieren. Selbst dann noch, als wir mit jeweils einer Packung Popcorn bewaffnet auf unseren Plätzen saßen und der Saal abgedunkelt wurde.  Während ich vor Vorfreude fast platzte, hielten sich Sasukes Gefühle ziemlich im Rahmen, er wirkte weder sonderlich interessiert, noch freudig, aber bisher wenigstens auch nicht gelangweilt.  Leider änderte sich das sehr schnell und, wie ich im Nachhinein sagen konnte, nach etwa dem ersten Drittel des Films (der mich bereits vollkommen gepackt hatte), spürte ich zum ersten Mal das Bedürfnis die Augen zu verdrehen. Ich sagte lieber nichts dazu (okay, es war stellenweise auch echt ein wenig… kitschig, aber das machte den Film schließlich nicht schlechter) und Sasuke versuchte offenbar auch das ganze im Zaum zu halten. Leider nicht eben erfolgreich und während ich auf der einen Seite vollkommen mitgerissen von dem Film war, wurde Sasukes Laune zunehmend schlechter und kratzte gefährlich an meiner eigenen. Ich wollte nicht nachgeben, konzentrierte mich stattdessen nur umso mehr auf den Film, um alles andere auszublenden, was das ganze vermutlich nur noch schlimmer machte, denn ich spürte, wie Sasukes und meine (wiedermal) gegensätzliche Gefühle in mir wetteiferten und ich konnte mir kaum vorstellen, dass es für ihn groß anders war.  Als mir kurz darauf tatsächlich ein erster Schluchzer entwich, knurrte Sasuke kaum hörbar, beugte sich zu mir herüber und zischte: „So, das war’s. Der Kahn kann ohne mich untergehen.“  Ich wand mich widerwillig ab, um ihn anzusehen und merkte, wie er bereits aufstand und an mir vorbei wollte. „Teme, was soll das?“, flüsterte ich schnell zurück. Der wollte doch jetzt nicht ernsthaft mitten im Film gehen, oder?!  Doch er schüttelte nur im schwachen Licht kaum sichtbar den Kopf und antwortete leise: „Wir sehen uns zu Hause. Viel Spaß noch.“  Er blieb im Gang noch kurz stehen und wartete offenbar auf eine Reaktion. Mein erster Impuls war ihn wütend anzufunkeln, aber ich spürte nichts, das darauf schließen lassen würde, dass er uns/mich ärgern wollte. Da war nur eine leichte Langeweile, Genervtheit und ein Hauch von schlechter Laune und… etwas fast bedauerndes, ruhiges.  Ich nickte ihm nur zu und er verstand offenbar, dass ich verstand – er wollte mir den Film nicht verderben. Sasuke nickte ebenfalls und dann war er verschwunden.  Sakura sah mich fragend an und erwartete vermutlich eine Erklärung, also beugte ich mich zu ihr und hauchte leise: „Ihm gefällt er nicht.“  Sie wusste, dass ich spüren konnte, was Sasuke spürte und wand sich fast enttäuscht noch einmal nach ihm um, obwohl er längst gegangen war, dann seufzte sie leise, lächelte entschuldigend und wand sich wieder der Leinwand zu. Ich tat es ihr gleich.  Eine gute halbe Stunde später verließen wir gemeinsam das Kino. Beide mit einem Lächeln auf den Lippen, der Film hatte offenbar nicht nur mir gefallen.  „Ich kann es kaum erwarten, ihn noch mal zu Hause zu sehen.“, erklärte Sakura gerade fröhlich.  Ich stimmte ihr zu, ehe ich mich verabschiedete und auf den Heimweg machte. Sasukes Laune war seit er gegangen war, deutlich besser geworden, ich hatte sie erstklassig ignorieren können und auch auf dem Heimweg, als ich mich tatsächlich einmal darauf konzentrierte, war da nicht viel, als eine Ruhe und Entspannung, die mich fast vermuten ließ, dass er meditierte.  „Sasuke?“, rief ich, kaum, dass ich die Tür hinter mir zugezogen hatte, doch er reagierte nicht. Sprach noch mehr für eine Meditation, aber als ich nach oben kam, stand die Tür zu seinem Zimmer offen und er war nicht da.  Auch im Garten und Dojo war er nicht, was wohl bedeutete, er machte einen Spaziergang, folgerte ich mit einem etwas nachdenklichen Blick hinaus auf den Wald.  Nun, ich würde schon mal Abendessen machen und dann… mein Blick fiel auf das Buch, das Sasuke gestern Abend noch auf der Couch gelesen hatte.  Ich war nie ein großer Fan von Lesen gewesen, aber manchmal war es doch etwas sehr ruhiges, um herunterzukommen und ich denke, ich sollte es versuchen. Schon allein, um Sasuke seinen Spaziergang genießen zu lassen.  Diese enge Verbindung machte es uns manchmal echt schwer, aber wenn wir ein wenig darüber nachdachten, was wir taten, konnten wir zumindest versuchen es erträglich zu machen und vielleicht… vielleicht würden wir es irgendwann einmal schaffen uns daran zu gewöhnen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)