Rising Sun von Lusiki (Wenn Gin doch mal die Welt in Grautönen sieht) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Ich bedanke mich noch einmal ganz herzlich bei all meinen reviewern.^^ Viel Spaß hiermit: Chapter 4 Sie war schon öfters im Beika City Hospital gewesen, nicht zu Letzt in den vergangenen drei Wochen. Jody Starling, oder Jody-sensei wie die meisten Leute hier in Japan zu ihr sagten, fand sich jeden zweiten oder dritten Tag in diesem Krankenhaus ein. Sie besuchte einen guten Freund und Kollegen. Dieser war nicht etwas dort eingeliefert worden, nein. Er hatte es sich viel mehr zur Aufgabe gemacht, über einen kleinen Jungen zu wachen. Wie es dazu wirklich gekommen war, wusste Jody eigentlich nicht. Sie hatten eine sehr heikle Mission hinter sich gebracht, bei der es drunter und drüber gegangen war. Verfolgungsjagten, Gebäudeeinsturz, was alles so dazu gehört, wenn beim FBI mal etwas schief läuft. Und das in einem fremden Land. Das nächste was sie wusste war, dass James, ihr Boss, sie zur Seite nahm und ihr sagte Akai Shuuich sei im Krankenhaus. Die blonde Frau war kurz vor einem Herzstillstand gewesen. ‚Nicht dass noch, nicht noch mal, das durfte doch nicht wahr sein. Wie hatte es der Scharfschütze geschaffte, sich ins Krankenhaus befördern zu lassen?‘ James hatte bei ihrem entgeisterten Gesichtsausdruck seinen Fehler bemerkt, und sie aufgeklärt, dass es nicht Akai war, der dort eingeliefert war. Dieser wollte viel mehr mit Jody dort etwas besprechen. Auch würde sie von ihm dort erfahren was geschehen sei. Akai hatte es bis zu dem Tag, drei Wochen danach, nicht für nötig gehalten sie aufzuklären. Trotzdem brachte Jody ihm jede paar Tage frische Kleidung, und meist etwas zu Essen dazu. Fragen stellte sie keine. Sensei ging am Eingangsschalter vorbei und grüßte die Schwestern fröhlich. Diese hatten sich in der vergangenen Zeit schon daran gewöhnt, und manch eine, winkte auch fröhlich zurück. Danach nahm sie den Aufzug bis in den vierten Stock und ging mehrere Gänge entlang bis zum Zimmer 425. Jody klopfte leise an der verschlossenen Tür. Bis her hatte sie noch nie eine Antwort bekommen, trotzdem kündigte sie sich jedes Mal an. Auch dieses Mal streckte sie nach wenigen Sekunden den Kopf hinein und war überrascht, als sich zwei Augenpaare auf sie richteten. Schnell erholte sie sich wieder, lächelte die zwei Anwesenden freundlich an und trat ein. „Hiiii! Ich bin Jody Saintemillion“, stellte sie sich mit ihrem amerikanischen Akzent bei dem Jungen vor. Dieser blickte sie einfach nur stumm an. Nach einer Zeit nickte er und sah zu Akai hinüber. Es kam ihr fast so vor, als würde der Junge ihren Kollegen fragen, was er zu tun hatte. Nach dem er scheinbar keine Antwort von ihm erhielt, sah er wieder zu ihr hinüber, eine, oder doch viele Fragen in seinen großen, grünen Augen. „Ich hoffe ich störe nicht. Ich wollte Shuu einfach nur etwas Kleidung vorbei bringen. Und etwas nahrhafteres als Burger oder Pizza“, sie lächelte breit, und stellte die Tasche die sie bei sich hatte neben den Stuhl, auf dem Akai bis dahin die meiste Zeit verbracht hatte. Als sie aufsah, viel ihr blick auf den Gegenstand den Akai in den Händen hielt. „Oh“, stellte sie erstaunt fest. „ Ich sehe du konntest meinen Spiegel gebrauchen.“ Die FBI-Agentin ließ ihre Frage unausgesprochen, warum er den Gegenstand überhaupt benötigte. Dennoch verstanden sie alle in dem Raum. Erneut blickte der Junge zu Shuuichi und diesmal drehte er sich zu Jody um. „Ich denke du kannst ihn jetzt wieder haben, wenn du möchtest. Er hat seinen Zweck hier erfüllt“, sagte er und wollte ihn ihr reichen. Die blonde Frau winkte ab. „Ach was, behaltet ihn ruhig hier. Man weiß nie wozu man ihn noch gebrauchen kann.“ Sie zwinkerte den Beiden schmunzelnd zu, und wusste dass sie sowohl den Älteren als auch den Jüngeren aus dem Konzept brachte. Es machte ihr Spaß die etwas verdatterten Gesichtsausdrücke zu sehen. Dann ging sie auf das Bett zu und beugte sich zu dem Jungen hinunter. „Es freut mich dass es dir wieder besser geht.“ Mit diesen Worten strich sie dem blonden Kind über die Haare und danach ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Der Junge verengte augenblicklich die Augen und sah sie recht feindselig an. Etwas verdutzt nahm Jody ihre Hand zurück. Dennoch lächelte sie weiterhin. „Oh Sorry. Ich wollte dir nicht zu nahe treten, boy. Allerdings bist du so ein süßer Junge...“, sie legte den Kopf etwas schief. Der Junge besah sie mit einem noch finsteren Blick, der seine Wirkung auf die Amerikanerin gänzlich verfehlte. Sie fing an zu lachen. Und lachte nur noch lauter als sie das Gesicht ihres Partners sah. „Wenn du so finster dreinschaust, erinnerst du mich an jemanden“, gestand sie, als sie sich etwas beruhigt hatte. Dann sah sie von dem jungen Patienten zum FBI-Agenten der sie genauso finster anstarrte, und wieder zurück. Sie blinzelte dem Blonden verschmitzt zu. „Jetzt weiß ich auch warum Shuu solch einen Narren an dir gefressen hat, dass er schon fast hier eingezogen ist. Ich finde er sollte seine Wohnung kündigen und seine Zelte ganz bei dir aufschlagen.“ Die Reaktion des Jungen darauf brachte sie erneut zum Lachen. Er wusste anscheinend nicht was er genau davon halten sollte, und sein Gesichtsausdruck wechselte von überrascht zu misstrauisch und blieb schließlich bei Peinlich-Berührt stehen. Seine Wangen hatten sich leicht rosa gefärbt und er sah demonstrativ zum Fenster. „Du solltest ihn nicht so sehr aufregen, Jody. Er ist vorhin erst aufgewacht, und ich habe keine Lust dass er wieder für die nächsten Tage in den Tiefschlaf fällt“, erklang Akais tiefe Stimme. Kichernd besah sie sich die Zwei. „It's allright, boys. Ich weiß doch wann eine Frau bei Männergesprächen stört.“ Undefinierbare Geräusche die als Husten oder Räuspern getarnt waren, ergaben ihre Antwort darauf. „I'll be back soon. In ein paar Tagen bin ich wieder da.“ Jody winkte noch einmal fröhlich und nahm die Sporttasche die neben der Tür Stand an sich. Zwei grüne Augenpaare folgten jeder ihrer Bewegungen bis sie das Zimmer verließ. Bevor die Tür ins Schloss fiel hörte sie die zarte Stimme des Jungen zum ersten Mal. „Ist sie immer so?“, fragte er etwas irritiert. Die Antwort darauf bekam sie nicht mehr mit, aber sie konnte sie sich lebhaft vorstellen. Shuu würde vermutlich mit den Achseln zucken, die Augen rollen und ein verächtliches Schnauben loslassen. Da hatten sich ja zwei gefunden, die gut zu einander passten. Als die amerikanische Frau in den Aufzug stieg, wurde sie ernst. So leicht konnte man sie nicht hinters Licht führen. Die Ähnlichkeit war ihr schon aufgefallen, als sie den Jungen beim Schlafen beobachtet hatte, nun da er wach war, hatte sie keinen Zweifel mehr, um wen es sich dabei handelte. Die Frage, wie solch ein Wunder zu Stande kam war immer noch nicht geklärt, aber nun kannte sie schon drei dieser außergewöhnlichen Kinder. Sie nahm sich vor, ein ernstes Wort mit James zu sprechen. Dabei war ihr natürlich klar, dass Akai weiterhin das tun würde, wozu er Lust hatte. Das tat er immer. Und seit dem er von den Toten zurückgekehrt war, traute sich auch Keiner ihm da dazwischen zu reden. Dennoch war dieser blonde Junge keine Angelegenheit, die man einfach so abtun konnte. Erst einmal fuhr die FBI-Agentin in ihre Wohnung und lud dort ihre Fracht ab. Damit ihr auch nichts dazwischen kam, packte die gleich die Sachen aus, steckte die verschwitzten Oberteile und Hosen in die Waschmaschine, und die schmutzigen Tupperschüsseln in die Spülmaschine. Letztere würde sie erste am Abend anmachen, wenn sie ihr eigenes Geschirr dazu stellte. Sie hörte dabei ihren Anrufbeantworter ab, der die Bestätigung von Ran Mori für das Picknick, was sie mit ihren Schülern am Samstag machen wollte, und eine kurze Nachricht von Agent Camel, enthielt. Danach setzte sie sich an den Computer und bearbeitete ihre Mails, die meisten kamen von der Schule. Keine Stunde später griff sie zum Telefon und wählte. „Hi, ich bin es. Ich würde gerne mit ihnen reden.“ „Nein, nicht hier am Telefon, lassen sie uns in den Park vor dem Einkaufszentrum gehen. In der Nähe ist auch ein gutes Kaffee.“ „Ich würde nicht anrufen, wenn es nicht dringend wäre.“ „Verstanden. Wir treffen uns in einer halben Stunde.“ Jody legte auf und sah sich noch einmal in ihrer Wohnung um. Viel Zeit hatte sie sowieso nicht mehr, falls sie pünktlich zu ihrer Verabredung sein wollte. Sie würde wohl die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen um an ihr Ziel zu gelingen, die Parkhäuser in der Stadtmitte waren viel zu teuer für eine arme Oberschullehrerin. Deswegen holte sie noch den Müllbeutel aus der Küche, nahm ihre Handtasche und verließ das Appartement. Den Müll entsorgte sie bevor sie sich auf den Weg zur Zugstation machte. Es dauerte nicht lange und Jody Starling saß in einem Zug der sie keine fünf Minuten Fußweg von ihrem Ziel absetzen würde. In der Stadtmitte angekommen, ging sie zielstrebig auf das Einkaufscenter zu. James wartete schon auf sie. Er lächelte sie an, und zusammen betraten sie den Park. Das anfängliche Schweigen wurde schon bald gebrochen. „Nun sagen sie mir schon, was ihnen auf dem Herzen liegt, Jody“, eröffnete der ältere Herr das Gespräch. Ihre Antwort darauf fiel knapp aus. „Er ist heute aufgewacht.“ Mehr brauchte sie auch nicht zu sagen, um das Thema klar zu stellen. „Und was erwarten sie jetzt von mir?“, wollte James wissen. Sie schwieg erst einmal. Sie waren am großen Brunnen in der Mitte des Parks angekommen und die Frau setzte sich an dessen Rand. Ihr Begleiter tat es ihr gleich. „Ich erwarte nichts. Ich weiß dass Shuu seinen eigenen Kopf hat, das hatte er schon immer. Dennoch stellen sich mir einige Fragen.“ entgegnete sie ihm schließlich. „Sie möchten also Antworten haben, die ich wahrscheinlich selber nicht habe“, stellte der andere Agent fest. „Sie können mir ja die Antworten geben, die sie haben. Den Rest werde ich anderweitig herausfinden.“ Er gab ihr ein Zeichen, dass sie fortfahren sollte. „Wie viele Leute wissen von dem Jungen?“ „Kaum jemand“, gab James zurück. „Akai, Sie und ich. Agent Camel und ein paar andere wissen, dass es ihn gibt.“ „Und wie viele Leuten wissen wer er ist?“, wollte sie nun wissen. James bedachte sie mit einem müden Blick. „So wie es aussieht, drei. Akai, Sie und ich.“ Er legte eine Pause ein. „Falls es stimmt was wir herausgefunden haben, werden es aber mehr sein, sobald er das Krankenhaus verlässt und von gewissen Leuten gesehen wird.“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein gutes Ende nimmt. Und falls diese Frau davon Wind bekommt, wird es mit Sicherheit Ärger geben.“ Gab Jody zu bedenken. „Sie weiß davon. Wie viel ist unklar.“ Sie saßen wieder schweigend nebeneinander und beobachteten die Menschen im Park. Der Blick der Amerikanerin blieb an einem Pärchen hängen, die Arm in Arm auf eine Parkbank zu schlenderten und es sich dort in ihrer Zweisamkeit gemütlich machten. Ein Ball hüpfte an ihr vorbei, prallte an dem Brunnen ab und rollte zurück. Drei lachende Jungen stürzten sich darauf und rannten weiter in ihrem Spiel. Es war heiß in der Sommersonne. Jody deutete in die Richtung des Kaffees, und der Mann neben ihr nickte. Sie standen auf, gingen an den Blumenbeeten vorbei und aus dem Park. Als sie beim Lokal ankamen suchten sie sich ein schattiges Plätzchen unter dem Sonnendach. Ein reges Kommen und Gehen herrschte auf der Terrasse und im Lokal selbst. Es war beliebt unter den jungen Mädchen wegen seiner guten Kuchen, bei den Kindern wegen dem Eis, und bei den Erwachsenen wegen dem guten Kaffee. „Was machen wir nun? Wie soll es weiter gehen?“, fragte die FBI-Agentin ihren Boss. Dieser wartete ab bis die Bedienung ihre Bestellung aufnahm. „Ich weiß es nicht“, gab er zu. „Ich nehme an Akai hat nicht vor den Jungen aus den Augen zu lassen. Und ich muss sagen....“ er seufzte. Die Bedienung kam mit ihren Getränken und dem Kuchen den Jody bestellt hatte. Beide bedankten sich, und als das Mädchen etwas weiter entfernt war, setzte James von neuem an. „Ich kann mir auch keinen besseren Ort für ihn vorstellen. Alle anderen Optionen die mir einfallen, wären nicht sicher genug, oder sind in der jetzigen Situation nicht ausführbar. Es handelt sich nun mal um ein Kind, Jody.“ „Welches keins ist, um genau zu sein. Ich will gar nicht wissen was er alles anstellen wird, wenn er mal ausbüchst“, gab die Lehrerin zu bedenken. Keiner der Beiden bezweifelte, dass sich diese Situation früher oder später ergeben würde. Und sie wollten sich nicht ausmalen, was das für Konsequenzen haben würde. Schweigend hing erst einmal jeder seinen Gedanken nach. „Ich finde sie sollten nicht hier bleiben. In Japan meine ich“, setzte die Sensei nach einer Weile hinzu. „Ich weiß, dass die Organisation Weltweit tätig ist, aber sie sind nicht ganz so verbreitet und aktiv in anderen Ländern. Außerdem dürfte der Junge dort nicht ganz so …..“, sie fischte nach Worten. „Viele Bekannte haben.“ „Wir können keine Wunder erwarten“, gab James zurück. „Aber ein anderes Umfeld wäre sicher hilfreich. Für Beide. „ Er sah Jody prüfend an, und diese seufzte schwer. Sie würde sich nur ungerne von Shuu trennen, selbst wenn es für eine begrenzte Zeit wäre. Die Agentin war über den Vorfall mit seinem Tod noch nicht hinweg gekommen, und hing förmlich an dem Mann, der einst ihr Partner war. Dass sie Akai manchmal zur Weißglut brachte, wusste sie. Dass sie es ab und an mit voller Absicht übertrieb, wusste auch der Scharfschütze. Ihr Boss kannte beide lange genug, um das Spielchen zu durschauen. Dennoch war er der Meinung, dass Akai Shuuichi eine etwas längere Japanpause gebrauchen konnte. Dieser Vorfall, war für James die perfekte Ausrede seinen überstrapazierten Agenten in einen etwas ruhigeren Aufgabenbereich zu schicken. Da wären zwei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen. Den Beiden die da im Kaffee saßen war schon klar, dass es nichts gab, was den Scharfschützen und seinen neuen Schützling lange von Japan fernhalten konnte. Dennoch würden sie mit Akai darüber reden. Der Junge würde sich der Situation anpassen müssen, so oder so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)