Paris Blue von Jinki ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Atmen Einatmen Ausatmen Atmen. Es ist so normal, so alltäglich und wir tun es einfach so. Wir tun es ohne darüber nach zu denken. Wir atmen einfach. Füllen unsere Lungen mit Sauerstoff, manchmal fühlen wir sogar wie es durch unsere Adern rauscht. Wie es uns zu Kopf steigt, oder wie es uns fehlt. Wir verzichten auf Essen, Trinken fällt uns schon schwerer, doch wir schaffen das. Wir überleben irgendwie. Aber ohne Atmen, ohne das befriedigende Gefühl von Sauerstoff in unseren Lungen sind wir verloren. Wir schließen unsere Augen und beginnen zu träumen. Wir malen uns wunderschöne Dinge aus. Dinge in allen möglichen Farben und Formen. Schöne Dinge, grausame Dinge, Dinge die wir nur in unseren Träumen erfüllen können. Unser Atem geht dabei schnell, langsam, flach und ruhig oder wild und schnell. Wir können es nicht kontrollieren, aber wir wissen das wir ohne Atmen nicht träumen können. Nicht überleben, nichts möglich machen. Von was träumst du gerade Kibum? Träumst du überhaupt? Träumst du vom blauen Himmel über dem Eiffelturm? Oder vom zinnoberrot der russischen Dächer? Träumst du vom grauen, regnerischen Himmel über Malaysia? Vom warmen, salzigen Meer in Spanien? Erzähl es mir doch. Lass mich mit dir träumen. Mit dir atmen. Lass mich noch einmal mit dir die Welt bereisen. Ein letztes Mal? Ich will nur noch ein einziges Mal die Chanselise mit dir entlang gehen. Ich verspreche dir auch mit dir in den Chanel Store zu gehen. Ich kaufe dir auch die viel zu teure Tasche wenn du dir das so sehnlichst wünschst. Aber Kibum, lass mich noch einmal mit dir durch Moskaus Straßen gehen. Ich kaufe dir einen Kaffee und du darfst deine kalten Hände in meine Manteltaschen stecken. Ich verspreche dir Kibum, du musst nie wieder im Regen gehen. Mein Schirm wird deine Haare immer trocken halten und die teuren Gummistiefel an deinen Füßen werden dir nie nasse Füße bescheren. Aber lass uns ein letztes Mal im Regen spazieren gehen. Seite an Seite. Lass uns ein letztes Mal im Meer schwimmen gehen. Nur du und ich. Lass uns uns eine Grotte suchen und dort sitzen bis die Sonne untergeht. Draußen färbt sich der Himmel langsam orange. Ist es Morgen? Ist es Abend? Wann habe ich aufgehört zu atmen, oder warst du es? Wann haben wir aufgehört zu atmen, zu träumen, zusammen zu leben? Kibum sag mir, wann habe ich begonnen zu fürchten das ich nicht gut genug für dich bin? Wann haben wir das letzte Mal zusammen den blauen Himmel betrachtet, die Sterne, den Mond, die Sonne? Wann war unser letzter sonniger Tag? Kibum sag mir, wann haben wir das letzte mal bewusst die kühle Herbstluft eingeatmet? Wir atmen ein. Wir atmen aus. Doch wir tun das ganz ohne das es uns jemand sagen muss. Doch dir muss man das sagen. Man muss dir sagen wann du atmen sollst. In welchem Rhythmus, wie viel Sättigung dein Sauerstoff haben muss. Du kannst nicht mehr alleine Atmen, kannst du wenigstens noch Träumen? Oder hast du das Gefühl zu fallen Kibum? Fällst du in ein dunkles, tiefes Loch? Ein schwarzes Loch ohne Himmel oder Eiffelturm und ohne zinnoberrote Dächer? Ich halte deine Hand Kibum. Ich halte sie ganz fest und starr. Drücke meine feuchte Wange dagegen und weine. Und weine. Und weine. Und atme. Und meine Tränen erinnern mich an den regnerischen Himmel über Malaysia, an das salzige Meer in Spanien. An all die Orte die wir gemeinsam gesehen haben. Und dabei wünsche ich mir doch nichts mehr als dein gleichmäßiges Atmen unter dem blauen Himmel von Paris. Und Taemin weint. Auch Jonghyun weint. Minho bleibt stark, er kann das. Du weinst und blinzelst und atmest scharf ein, während Taemin dir die Maske vom Gesicht nimmt. Und uns wird allen bewusst das wir atmen. Das wir unsere Lungen mit Sauerstoff füllen. Und wir können spüren wie der Sauerstoff in unseren Adern fliest. Wie er uns zu Kopf steigt und wir zu lächeln beginnen. Wir beginnen uns leicht und wohl zu fühlen, fast so als ob wir Schokolade gegessen hätten. Und deine einzigen Worte unter Tränen sind „Ich vermisse den blauen Himmel und die klare Luft... Ich will Atmen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)