Braginski über Nacht von Levi ================================================================================ Kapitel 1: Der Morgen danach ---------------------------- Die Sonne erhellte das Zimmer und blitzte Gilbert ohne Vorwarnung direkt ins Gesicht. Brummend drehte er sich um. Er kniff die Augen zusammen. In der Ferne hörte er das Rauschen der Dusche. Das Antonio aber auch jeden früh duschen muss, dachte er sich. Wenigstens hatten Francis und er ihn nach Hause geschafft. Gestern waren sie in einem Club feiern. Ausgelassen war es gewesen und Gilbert wusste nicht mehr wie viel er getrunken hatte. Wenn er ehrlich war, wusste er von der Feier auch nicht mehr viel. Francis würde ihm bestimmt gleich davon berichten. Der Franzose stand eh gleich in seinem Zimmer. Antonio, Gilbert und er lebten in einer WG in der Innenstadt. Das war billiger, als wenn sich jeder eine eigene Wohnung besorgte. Außerdem kannten sie sich aus der Schulzeit, was das Zusammenleben erleichterte. Er kuschelte sich tiefer ins Kissen um endlich wieder einzuschlafen. Plötzlich spürte er wie sich etwas auf seinen Kopf setzte und eifrig damit begann auf diesem herumzupiken. „Gilbird!, meinte er, Lass mich doch noch etwas schlafen!“ Doch der Vogel gab nicht auf. „Frag doch Francis, ob er dir etwas zu essen macht!“ Gilbert nahm das Kissen und drückte es auf seinen Kopf, was aber damit endete, dass er Gilbird damit einquetschte. Als der Vogel ihm daraufhin ins Ohr brüllte, war der Preuße definitiv wach. Er öffnete die Augen und blickte sofort in einen finster dreinblickenden Gilbird. „Ja ist ja schon gut, ich stehe ja schon auf!“, meinte er beschwichtigend und setzte sich auf. Ein lautes Gähnen ging durch den Raum und der Preuße rieb sich die Augen. Erst jetzt registrierte er seine Umgebung richtig. Er riss die Augen auf, als er feststellt, dass er sich in einem fremden Zimmer befand. Das Zimmer war mindestens zwei Mal so groß, wie sein eigenes. Allein das Bett hatte eine beachtliche Größe. Auf dem Boden lagen seine und fremde Kleidung verstreut. Gilbert schluckte. Vorsichtig sah er an sich herunter und schrie kurz auf. Er war nackt. Splitterfasernackt. Was hatte er getan? Panisch sah er sich um und hörte immer noch das Rauschen der Dusche. Was sollte er jetzt tun? Er überlegte kurz und schaute dann zu Gilbird. „Gilbird wir verschwinden jetzt!“ Der Vogel schaute ihn überrascht an. „Jetzt hilf mir gefälligst!“, mahnte er das Tier. Nur raus hier. Ab besten so leise wie möglich. Als er aus dem Bett stieg durchfuhr ihm ein stechender Schmerz in der Hüfte. Überrascht verlor er das Gleichgewicht und lag am Boden. Er hatte also wirklich. Ich bring ihn um, meinte er und schaute sauer zur Badezimmertür. Irgendwie schaffte er es dann doch aufzustehen. Mühsam nahm er seine Sachen und versuchte sich schmerzfrei anzuziehen. Wie spät es wohl ist, fragte er sich als er sich angezogen hatte. Er blickte auf seine Uhr. Doch dann sah er noch etwas anders. Ganz langsam ging sein Blick zu seinen Fingern hinauf. Was blitzte ihn da an? Was um Himmels willen blitzte ihn da an seinen rechten Ringfinger an???? Geschockt saß er da. Was hatte er getan? Okay Gilbert ganz ruhig. Du warst betrunken. Wahrscheinlich hat dir ein reicher, alter Sack den silbernen Ring geschenkt. Den hast du im Suff angemacht und der ist dann auch mit dir ins Bett gestiegen. Ein Schauer durchlief ihn bei der Vorstellung. Wie unawesome. Wenn er daran dachte, dass ihn ein schmieriger, fetter, alter Sack bestiegen hatte wurde ihm schlecht. Okay, aber vielleicht war es gar nicht so schlimm. Das Beste würde sein er ging einfach. Ja genau. Das ist das Beste. Leiser erhob er sich und ging zur Tür. „Hey du willst schon gehen?“ Der Preuße blieb in seiner Bewegung stehen. Na ganz toll. Jetzt musste er sich den Perversen auch noch ansehen und sich vor ihm rechtfertigen. Okay er wechselte mit ihm ein paar Worte, sagt, dass alles ein Mißverständnis ist und geht dann. Vorsichtig drehte sich er um. Es erstaunte ihn schon etwas. Es war kein schmieriger, alter Perversling der da aus der Dusche gestiegen war, sondern ein junger Mann. Also ein junger, schmieriger Perversling. Wahrscheinlich war er nur etwas älter als er selbst. Er hatte blondes, kurzes Haar und lilane Augen. Der Preuße betrachtete ihn von oben nach unten. Der Fremde trug nur ein Handtuch um die Hüften, was Gilbert ein ungehinderten Blick, auf den Körper des Mannes werfen ließ. Er hatte einen kräftigen, athletischen Körper. Kein Makel „Gefällt dir was du siehst?“ Gilbert fasste sich und schüttelte den Kopf. „Egal was gestern passiert ist, ich muss jetzt gehen. War bestimmt nett mit dir, aber ich habe noch etwas zu erledigen!“, meinte der Preuße. Er drehte sich um und seine Hand glitt zum Türknauf. Er wollte hier nur raus, aber irgendwie war das doch arschig. Da hatte er vor ein paar Stunden Sex mit dem Typen gehabt und nun ging er einfach. Als hätte er ihn nur benutzt. Dabei war er doch nicht wie Francis. BAMM. Gilbert zuckte zusammen. Neben ihm sah er den Arm des anderen Mannes. „Wer wird denn hier schon gehen?“, raunte er Gilbert ins Ohr. Die Hand des Anderen umfaßte seine Hüften. Gilbert zog die Luft an. „Lass das du Perversling!“, meinte der Preuße wütend und drehte sich um. Sauer blickte er den Größeren an. Dieser jedoch lächelte nur. Gilberts Wut stieg. Er war kurz davor auszuholen und ihm Typen eine zu verpassen. Seine Hand ballte er schon zu einer Faust, als auf einmal... „Ich werde meinen Ehemann, jetzt noch nicht gehen lassen da!“ Mit diesem einen Satz hatte es der Typ geschafft Gilberts Wut in Angst zu verwandeln. Wie? Was? Wann? Wo?, ging es ihm durch den Kopf. „Was heißt hier Ehemann?“ Sein Gegenüber grinste. Er hob den Arm und deutete auf seinen rechten Ringfinger, der den selben Ring trug, wie Gilbert. Er schluckte. Das war der identische Ring. Das selbe Silber, mit dem selben Stein. Okay Gilbert gaaaanz ruhig. Der Typ könnte dir den auch Nachts einfach an den Finger gesteckt haben und behauptet das nur einfach so, um dich bei sich zu halten. Gilbert hatte schon von solchen Leuten gehört, die sich nach der Liebesnacht in den Sexpartner verlieben. Hoffentlich war das hier nicht so. Er wusste zwar, wie er den los wurde, schließlich hatte Francis jede Woche so einen Fall mit einem Weib, aber es war doch beängstigend. „Das beweist nichts. Du könntest ihn mir im Schlaf auch einfach an den Finger gesteckt haben!“ Sein Gegenüber schaute ihn überrascht an. „Es ist schade, dass du mir so etwas zutraust!“ „Tja so ist das nun mal. Du könntest ja irgendein Perverser sein!“ „Wer hier wohl pervers ist von uns beiden!“, meinte der junge Mann und ging „Was soll das denn heißen?“ Der Mann nahm ihn bei der Hand und zog ihn ins Zimmer zurück. „Ich bin übrigens Ivan. Ivan Braginski.“ „Ich bin Gilbert. Gilbert Weillschmidt.“, sagte der Preuße und bereute es sofort. Was tu ich da? Jetzt weiß der Typ meinen Namen. Nun kann er herausbekommen, wo ich wohne und mich bestalken. Ich muss das klären, meinte er zu sich. Denn sonst steigt der nachts zu mir ins Zimmer und stellt was mir mir an. „Hier!“ Ivan hielt ihm ein Bild unter die Nase. Überrascht nahm er es in die Hand und betrachtete es. Gilberts Hand zitterte. Das Bild war ja der Gipfel der Peinlichkeit. Was hatte er da für einen Schleier auf dem KOPF? Er sah Ivan, leicht lächelnd, wie er einen Arm um den Preußen gelegt hatte. Dieser grinste breit und machte das Siegerzeichen. Ein roter Schimmer lag auf seinen Wangen. Auf dem Kopf trug er eine Decke, die verdächtig nach einem Schleier aussah. Er hielt eine Sonnenblume in der Hand. „Das ist doch gestellt!“, meinte er. Das konnte nur gestellt sein. Niemals hätte er sich dazu hinreißen lassen. Ivan seufzte. „Ich wollte es dir auch erst später zeigen, weil das zu drollig ist.“, sagte er und holte seinen Laptop. Gilbert knüllte das Foto in seiner Hand. Beweismittel vernichten. „Müh dich nicht. Ich habe das Original!“, grinste Ivan. „Gib es mir. Das ist nicht wahr. Ich habe dich nicht geheiratet. Ich war betrunken. Das ist verminderte Zurechnungsfähigkeit.“ Wütend sah er sein Gegenüber an. Was wollte der Typ von ihm? „Oh doch du hast mich geheiratet!“, grinste Ivan. Ohne den Preußen anzusehen, griff er in die Nachttischschublade und zauberte ein Blatt Papier hervor. „Eh du es zerstörst, es ist eine Kopie!“ Gilbert nahm das Blatt und erstarrte bei dem ersten Wort: Ehevertrag. „Sieh nach unten, deine Unterschrift sieht nicht aus, als hättest du sie im betrunkenen Zustand gemacht.“ Sofort eilte Gilberts Blick nach unten. Da stand sie. Seine Unterschrift. Der Preuße wurde kreidebleich und rang um Fassung. „Willst du das Hochzeitsvideo sehen?“ Doch Gilbert hörte gar nichts mehr. *** War er Ohnmächtig geworden? Wahrscheinlich. Das war eh alles ein böser Traum gewesen. Ja genau. Er lag sicher zu Hause bei sich im Bett. Antonio würde gleich gegen seine Tür hämmern. Er würde gleich ein Mädchen hören, was aus Francis Zimmer verschwindet. Ja es würde alles normal sein. Doch plötzlich spürte er etwas warmes auf seiner Haut. Er grinste leicht. Gilbird scheint ihn behutsam wach bekommen zu wollen. Der Vogel setzte sich dafür meistens auf seinen Körper und plüschte sich auf, um ihn zu kitzeln. Gilbert kicherte. Er spürte die sanften Berührungen auf seinem Bauch. Er wollte nach dem Vogel greifen um ihn zu streicheln, fand es auch und streichelte das Fell. „Ich stehe ja schon gleich auf.“, meinte er. Doch plötzlich stockte er. Was machte Gilbird da an seinem Unterleib. Sofort riss er seine Augen auf und sah Ivans Kopf an seinen Schenkeln. Der Schrei, der daraufhin zu hören war, konnte man bestimmt bis auf den Meeresgrund hören. Sofort wich Gilbert in die hinterste Ecke des Bettes und bedeckte sich mit der Decke. „Du Perversling.“, schrie er. Ivan schaute ihn nur verblüfft an. „Ich denke so etwas tun Ehepaare, da!“ „Wir sind kein Ehepaar!“, meinte er. „Doch sind wir. Du hast es doch gesehen!“ „Da war ich betrunken und nicht Zurechnungsfähig.“, verteidigte sich der Preuße. „Heute Nacht war es dir doch auch egal. Da habe ich das auch gemacht und du wolltest doch noch mehr.“ Gilbert schlug die Hände an die Ohren. Das wollte er nicht hören. „Das habe ich bestimmt nicht. Das hast du dir in deinem kranken Hirn zusammengereimt, du kranker Perversling.“ „Gar nicht und hör auf mich einen Perversling zu nennen. Du hast doch nach mehr geschrien und mich so fest umklammert, dass ich....“ „HÖR AUF!“, schrie Gilbert. Was hatte er getan? Er dachte an den Ehevertrag. Es war seine Unterschrift. Das heißt er war verheiratet. Verheiratet mit einem Mann, den er nicht kannte. Gilberts Augen füllten sich mit Tränen. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Was soll er denn nun tun? Kurze Zeit später liefen die Tränen auch schon. Ivan fing sie mit seinen Händen auf. „Keine Sorge, ich lass dir Zeit mich kennenzulernen!“, meinte er und nahm den Preußen in den Arm. Gilbert sah ihn überrascht an. Irgendwie benahm der Typ sich komisch. Immerhin hatte er einen wildfremden Mann geheiratet. Ivan tat ja so als wäre das geplant gewesen. War es etwa geplant? Der Preuße drückte ihn weg. „Warum hast du mich geheiratet?“ Ivan sah ihn an. „Weil ich gegen dich bei einem Spiel verloren habe!“ Gilbert erstarrte. Er hatte mit allem gerechnet. Von einem Stalker, bis hin zu einem Freund eines Exfreundes, der sich rächen wollte. Diese Antwort jedoch wäre ihm im Traum nicht eingefallen. „Ja wir haben gewettet und ich verliere nicht gern. Du hast dann gesagt, dass ich mich nicht traue dich zu heiraten, also haben wir es dann gemacht. Wenn man das so sieht, bis du doch selbst Schuld.“ „Hey, warum heiratest du einen Typen, den du nicht kennst und der darüber hinaus noch sturzbesoffen war!“ Ivan zuckte mit den Schultern. „Kein Ahnung. Ich fand dich süß.“ „Heiratest du immer Leute, die du süß findest?“. „Nein nur dich“ Gilbert wurde rot, während Ivan auf die Uhr blickte. „Ich muss zur Firma.“, meinte er und stand auf. Er griff nach einer Hose und zog sie über. „Du kannst dir gern was vom Zimmerservice bestellen, wenn du magst. Ich bin um 18 Uhr wieder da.“, meinte er, als er sich das Hemd zuknöpfte. Gilbert registrierte es kaum, was Ivan sagte. Er war selbst dafür verantwortlich, was passiert war? Gehören dazu nicht immer noch zwei? Plötzlich spürte er weiche Lippen auf seiner rechten Wange. Sofort wich er zurück. Das hatte ihn überrumpelt. „Und wage es gar nicht wegzulaufen. Ich finde dich überall!“ Das war das letzte was Gilbert von ihm hörte, als er den Raum verließ. ---- Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. 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