Die Prüfung der Grenzen von Jeanne-Kamikaze- (Aus Schwarz und Weiß wird Grau) ================================================================================ Kapitel 1: Die Informantin -------------------------- Die Asari war wunderschön, diese Erkenntnis konnte Mira Shepard nicht leugnen. Wie sie vor ihr saß, mit diesem süffisanten, gar schon verführerischen Lächeln auf ihren vollen Lippen, wirkte sie so anziehend wie ein Magnet. Kaum vorstellbar, dass so eine Schönheit die Dienste eines Attentäter benötigte. Aber vielleicht auch gerade deshalb? Ein verflossener Liebhaber, der ihr etwas antun wollte und deshalb zuerst beseitigt werden sollte? Die Rekrutin der C-Sec wusste es nicht, aber es war ihr auch egal. Das einzige was für sie zählte war, dass sie die benötigten Informationen bekam, um ihre Prüfung abzuschließen. Die Aufnahme in C-Sec war ihr größter Wunsch- ihr einziger Lebensinhalt. Wenn sie dafür den größten Attentäter in der gesamten Galaxie fassen musste, so würde sie es tun. Mira würde es all den Männern zeigen, die über sei gelacht hatten, als sie zu der Akademie kam. Sie würde ihnen beweisen, dass sie genauso viel drauf hatte wie sie alle zusammen, wenn nicht sogar mehr. Mit strengem Blick musterte Shepard die Asari, ihr mobiles Datenpad in der Hand. Sie durfte sich nicht ablenken lassen, immer auf die Aufgabe fixiert sein, sonst würde es ihr nie gelingen. „Ich frage Sie noch einmal, Firia M‘arona. Weshalb haben Sie Thane Krios engagiert?“, fragte Mira und sah die Asari an. Diese zuckte jedoch nur etwas hilflos mit den Achseln. Die Musik im Black Star, dem Nachtclub der Citadell, war einfach zu laut. Der Bass dröhnte richtig in ihren Ohren und verschluckte jegliches Wort, was nicht geschrien wurde. Shepard rollte mit den Augen, lehnte sich vor und fragte noch einmal, diesmal lauter: „Ich weiß, dass Sie Thane Krios engagiert haben. Hören Sie...“ Mira seufzte und rieb sich mit zwei Fingern über die Augenbrauen. So langsam bereitete die Asari ihr Kopfschmerzen. „Ich will Ihnen nichts anhängen. Ich brauche einfach nur Informationen. Also, wen soll Krios für Sie umlegen?“ Die wunderschöne Asari sah sie unschuldig mit ihren großen, lavendelfarbenen Augen an. „Ich weiß nicht wovon Sie reden. Ich kenne Niemanden mit dem Namen Krios.“, flüsterte Firia mit einen sanften Ton in der Stimme, der an sich keine Zweifel offen lassen würde, doch Mira vertraute auf ihren Informanten, der sie zu der Asari geschickt hatte. Skeptisch zog die Rekrutin die Augenbrauen zusammen und musterte ihr Gegenüber abschätzend. Allmählich wuchs die Verzweiflung in Mira. Bereits seit zwei Monaten suchte die angehende Absolventin der C-Sec Akademie nach dem berüchtigten Drell Attentäter, doch wie es aussah verlief sich ihre vielversprechendste Spur hier im Sand. Als Rekrutin hatte sie noch nicht das Recht Firia zu verhaften und zu verhören, sodass sie bloß auf ihre Mitarbeit hatte hoffen können. Genervt ließ sich Shepard in die Lehne ihres Sessels fallen und schlug die Beine übereinander. Die Asari lächelte noch immer wie die Liebenswürdigkeit in Person. Ihr blaute, makellose Haut schimmerte in den verschiedensten Facetten in dem Flackernden Licht des Black Stars. Ihre Augen mit dem tiefen Ausdruck betrachteten Mira amüsiert und interessiert zu gleich. Die junge Rekrutin jedoch fühlte sich immer unwohler. Sie hasste Lärm und vor allem hasste sie Diskos, doch um jemanden zu treffen, ohne dass sich später einer an einen erinnert, waren solche Orte perfekt. Shepard seufzte, strich sich eine ihrer haselnussbrauen Haarsträhnen aus dem Gesicht, lehnte sich dann wieder ganz nah an die Asari heran. Ihren Kopf auf die gefalteten Hände gestützt betrachtete sie die wunderschöne Asari und lächelte das charmanteste Lächeln, was sie in dieser verfahrenen Situation zu Stande bringen konnte. „Hören Sie, Firia. Ich will Ihnen wirklich nichts.“, sprach Shepard im versöhnlichen Ton, während sie beschwichtigend die Hände hob. Auch deutete die Rekrutin auf ihre Hüfte um der Asari zu symbolisieren, dass sie keine Waffe bei sich trug. Shepard hoffte so zu unterstreichen, dass sie Firia M’arona wohlgesonnen war und nicht hier war um sie zu verhaften. Die Asari nickte verstehend und lächelte wieder charmant. „Eines müssen Sie mir verraten, Shepard...“, säuselte Firia mit ihrer melodischen Stimme. „Was will ein Rookie der C-Sec von dem wohl berüchtigtsten Attentäter der gesamten Galaxie?“ Die lavendelfarbenen Augen blitzen vor ehrlicher Neugierde auf. Erwartungsvoll betrachtete die Asari ihr Gegenüber und ließ sie nicht mehr los mit ihrem Blicken. „Abschlussprüfung...“, murmelte Mira eine schlichte Antwort. Sie fixierte Firia mit kritischem Blick, doch diese blieb völlig ruhig und noch immer verharrte ihr Lächeln auf den Lippen, fast so als wäre es dort festgewachsen. „So was...“, sagte sie erstaunt, wobei Shepard nicht genau wusste, ob es ehrlich war oder nicht. „Solche Verbrecher lassen sie euch schon bei der Abschlussprüfung jagen, wo noch nicht mal die besten Leute der C-Sec ihn bisher aufspüren konnte. Sie haben mein Mitgefühl, Shepard.“ Mira hingegen zog nur die Augenbrauen zusammen, lehnte sich wieder zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatte ja von Anfang an den Verdacht gehabt, dass das Spiel der Asari nur eine Farce war, doch nun hatte diese es ihr selbst bestätigt und trotzdem kam sie keinen Schritt voran. Wut und Frustration stauten sich in ihr auf und sie kräuselte ihre Lippen. „Dafür, dass Sie angeblich Niemanden mit den Namen Thane Krios kennen, wissen sie aber sehr genau über den Krios Bescheid den ich suche.“, stellte die Auszubildende nüchtern fest. Die Asari machte gespielt große Augen, wie ein kleines Kind, was gerade frisch ertappt wurde und versuchte mit seiner Niedlichkeit Ärger abzuwenden. Shepard ließ sich jedoch davon nicht erweichen, sondern betrachtete ihre Informantin weiterhin streng. „Hoppla, da habe ich mich wohl verplappert.“ „Sieht danach aus.“ Die Asari lächelte- wieder einmal- und trieb somit Mira fast zur Weißglut. Ihre Finger krallten sich in die Lehne ihres Stuhls, bis sie weiß wurden, doch äußerlich blieb die Rekrutin völlig ruhig. Nur ihre Stimme wurde bei diesen Satz ein weniger eisiger, als es beabsichtigt war. „Nun gut, Shepard, wo Sie mich nun so gekonnt erwischt habe, will ich Ihnen auch helfen. Ich habe Krios zwar nicht engagiert, aber ich kenne Jemanden, der es einst getan hat. Vielleicht hilft das Ihnen weiter.“ Die Asari drehte sich etwas auf ihrem Stuhl, sodass sie zur Bar blicken konnte. Der Barmann, ein stattlicher Turianer, sah, wie auf einen unsichtbaren Ruf hin, auf und hielt damit inne das Glas zu polieren. Firia lächelte ihm lieblich zu und nickte mit dem Kopf in Richtung des Tisches. Mira wusste, dass sie etwas zu trinken bestellte. Für eine mündliche Bestellung war es einfach zu laut im Black Star. Der Turianer nickte den beiden ebenfalls, griff behändigt unter die Theke und holte eine Flasche samt 2 Gläsern hervor. Mit einem Lächeln, als wäre es das Schönste der Welt, ließ der Turianer eine hellblaue Flüssigkeit in die Gläser fließen. Eine elegante Drehung der Flasche später verschwand diese auch direkt wieder unter der Theke. Mit sicherem Schritt kam der Kellner auf sie beide zu und stellte die Gläser vor ihnen ab. Firia lächelte dem Turianer charmant zu, der dieses genauso liebenswürdig erwiderte und dann zu seinem Arbeitsplatz zurückkehrte. Als er gegangen war, wandte die Asari sich wieder Mira Shepard zu und schob ihr schwungvoll eines der Gläser zu. Mira zog eine ihrer schlanken Augenbrauen hoch und betrachtete das Getränk. Die Rekrutin ahnte bereits, dass das kein einfaches Wasser war. Wahrscheinlich handelte es sich hier um eines der stärksten alkoholischen Getränke im gesamten Black Star. Die Flüssigkeit selbst war von so einem hellen Blau wie die Haut der Asari und tanzte zum Takt der Erschütterungen des Basses. Rekrutin Shepard fragte sich, ob mehr hinter dieser netten Geste steckte. Eine ihrer ersten Lektionen an der C-Sec Akademie war gewesen allem Angebotenen grundsätzlich misstrauisch gegenüber stehen. Giftanschläge auf der Citadell waren nicht sehr selten, jedoch wusste Mira auch, dass ein gemeinsamer Drink manchmal bei Informationsbeschaffung durchaus hilfreich sein konnte. Gedanklich wog sie die beiden möglichen Seiten ab- kam jedoch zu keinem eindeutigen Ergebnis. Fast so als hätte die Außerirdische ihren inneren Konflikt erkannt, nahm Firia aufmunternd lächelnd ihr Glas und kippte es in einem Zug runter. Für den Bruchteil einer Sekunde verzog die Asari aufgrund des wohl bitteren Nachgeschmacks das Gesicht, sah dann aber herausfordernd zu der Menschenfrau. Mira Shepard seufzte, sah dann aber ein, dass sie wohl nur Informationen bekommen würde, wenn sie mitzog. Vorsichtig hob sie das kleine Glas vor ihre Augen, musterte es dennoch einige Sekunden lang und wog es in ihrer Hand hin und her. Dann jedoch zuckte die Rekrutin mit den Schultern und leerte ihr Glas mit einem schnellen Zug. Nachdem auch sie sich aufgrund des bitteren Nachgeschmacks schütteln musste, wurde ihr klar, dass etwas nicht stimmte. Jeder Zentimeter ihrer Haut, der mit dem Alkohol in Berührung kam schien wie Höllenfeuer zu brennen, während ein krampfartiger Husten ihr den Atem nahm. In den hellblauen Augen der Menschenfrau begannen sich Tränen zu sammeln und ihr wurde schlecht. Fast schien es, als beginne ihr Magensaft zu kochen. Der flackernde Raum des Black Stars verschwamm vor ihren Augen und Mira spürte, wie ihre Lider immer schwerer wurden und ein heftiger Schmerz durch ihren Körper fuhr. Mit einem stummen Aufschrei sackte die junge Frau bewusstlos auf dem Tisch zusammen. Zufrieden lächelnd lehnte sich Firia M’arona zurück und schlug die Beine über. Der Turianer Kellner, der das gesamte Geschehen interessiert beobachtet hatte, kam zu der schönen Asari hinüber geeilt und beugte sich zu ihr hinab. „War alles zu Ihrer Zufriedenheit, Madame?“, flüsterte der Barmann mit einem selbstgefälligen Lächeln. „Absolut.“, antworte Firia in einem ruhigen Ton und warf Shepard einen abschätzenden Blick zu. „Sie ist aber nicht tot oder? Ich kann nicht noch mehr Blut an meinen Händen gebrauchen.“ „Aber nein. Nur für die nächsten Stunden bewusstlos.“, versicherte der Turianer umgehend. Die Asari lächelte und legte eine Hand auf dem Arm des Kellners und lächelte ihn dankbar an. „Sehr gut. Ich danke Ihnen für ihre so hervorragende Hilfe.“ „Immer wieder gerne.“ „Könnten Sie nun vielleicht dafür sorgen, dass Niemand etwas von diesem Vorfall erfährt. Das würde meinen Ruf schaden.“ „Selbstverständlich.“ Der Kellner wandte sich zu einer der Türen des Nachtklubes um und gab einen Kroganer, der bisher sichtbar desinteressiert Wand er Wand gelehnt hatte, einen stummen Wink. Offensichtlich war diese Wendung des Gesprächs zwischen Mira und Firia von Anfang an geplant gewesen, denn sofort kam der massige Krieger herbei, schnappte sich den schlaffen Körper der jungen Frau und trug sie aus dem Tanzsaal. „Es tut mir leid, Rookie Shepard, aber ich kann nicht zulassen, dass Sie meinen Auftrag vereiteln.“, hauchte Firia, als sie beobachtete, wie der Kroganer sie wegbrachte. Wahrscheinlich würde er die Rekrutin an baterianische Sklavenhändler verkaufen. Keiner der Anwesenden Personen des Black Stars bemerkte, dass in ihrer Mitte ein Giftanschlag und eine Entführung stattgefunden hatten. Weder die geschäftigen Salarianer, noch die anderen tanzenden Asarinnen oder die schwatzenden Menschen hätten sich gar an Mira oder Firia erinnern können, wenn man sie danach gefragt hätte. So war das Universum nun mal. Die gab es in dieser Gegend nur zu Genüge. Ein dunkler, kalter Ort an dem nur das eigene Überleben zählte. Korruption, Erpressung und Heuchelei waren noch die kleinen Bagatellen mit denen sich C-Sec und all die anderen „juristischen“ Einrichtungen der verschiedenen Planeten befassen mussten. Alles war wie ein Schwarzes Loch, das die Erinnerungen und Wahrnehmungen einer einzelnen Person verschluckte, so als hätte sie nie existiert. Dies war einer der Grunde warum Sklavenhändler in den verschiedenen Nebeln der Galaxie so leichtes Spiel hatte. Einfach Niemand erinnerte sich an wen anders. ~So würde Mira auch niemals erfahren, dass sie genau auf der richtigen Spur gewesen war. Gut eine halbe Stunde, und 2 weitere Drinks für Firia, später löste sich eine Schattengestalt aus der Masse der Lebewesen. Ein Drell mit giftgrüner Haut und großen, aber gleichzeitig leeren Augen, ließ sich geräuschlos auf den Stuhl fallen, auf dem bis vor wenigen Minuten noch Mira Shepard gesessen hatte. Dass dieser noch warm war, interessierte Thane Krios nicht. Für ihn zählte nur der Auftrag, den es auszuführen galt. Firia lächelte den baldigen Mörder ihres Liebhabers an und lehnte ihren Kopf auf die Hände. Thane jedoch beachtete sie nicht wirklich- genauso wenig wie die beiden von den restlichen Anwesenden beachtet wurden. „Wie gut, dass Sie es einrichten konnten, Krios. Ich bin wirklich...“, setzte die Asari an, wurde jedoch von dem Drell, welcher einen schwarzen Ledermantel trug, jäh unterbrochen. „Sagen Sie mir einfach was mein Auftrag ist, damit ich es hinter mich bringen kann.“ „Oh ääh...“ Firia war kurz aus dem Konzept wegen dem Desinteresse Thanes, schob es dann jedoch auf die Abgestumpftheit, die die vielen Jahre in diesem Beruf wohl mit sich brachten. „...natürlich. Ihr Ziel ist mein Liebhaber. Er hat damit gedroht mich an meinen Ehemann zu verraten, wenn ich diesen nicht ver...“ „Details interessieren mich nicht.“, wandte Thane mit monotoner, rauer Stimme, die aus einer anderen Spähre zu stammen schien, ein. Seine schwarzen Augen fixierten Firia kalt und für einen kurzen Moment schien er über die Asari zu richten, bevor sein Blick wieder in die Leere seines Attentäterdaseins verschwand. „Sagen Sie mir einfach, wo er zu finden ist.“ Firia musste sich eingestehen, dass der berüchtigte Thane Krios ganz anders war, als sie ihn sich vorgestellt hatte. Als sie die Gerüchte vernahm, was dieser Drell bereits alles geleistet hatte, hätte sie gedacht auf einen listigen, durchtriebenen Attentäter zu treffen, der es liebte seine Opfer aus dem Hinterhalt zu töten, doch der Thane, der ihr nun gegenüber saß, schien in einer fast schon blasphemischen Monotonie gefangen zu sein. Aber vielleicht machte eben dieser Unterschied seine Sorgfältigkeit und überragende Statistik aus. Bisher war noch keines seiner Opfer ihm entkommen und es gab nie Zeugen, sodass nur Gerüchte von seinen Taten existierten. Fast schien es, als würde Thane gar nicht existieren. Er erschien wie ein Nebel, der sich dann verfestigte, wenn man einen Attentäter benötigte und dann auf der Stelle verschwand. Schnell schüttelte die Asari ihren Kopf. Der Job musste schnell erledigt werden, bevor ihr Ehemann von ihrer Affäre erfuhr. „Sie finden ihn unten im Industriebezirk. Er will sich dort mit meinem Ehemann treffen.“, erklärte sie deshalb rasch. Thane nickte verstehen und schloss die Augen. Firia drehte sich nur für einen kurzen Augenblick zum Kellner um, um einen Drink für sich und Krios zu bestellem, damit sie auf den Auftrag anstoßen konnten, doch als sie sich wieder herum drehte, war der Drell bereits verschwunden. Nichts deutete darauf hin, dass ihr vor wenigen Sekunden noch Jemand gesessen hatten. Fast so, als hätte Thane niemals existiert.~ ~ Oh believe me when I tell you That life ain't but a sin Too many walls without Too many walls within So walk with me through the valley of (hope) Don't forget your love Don't forget your soul Forgive Forget- Caligola Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)