Die Prüfung der Grenzen von Jeanne-Kamikaze- (Aus Schwarz und Weiß wird Grau) ================================================================================ Kapitel 9: Ein neuer Lebensweg beginnt -------------------------------------- 9. Kapitel: Ein neuer Lebensweg beginnt Mira wusste nicht wie lange sie bereits vor der Tür des Büros von Exekutor Pallin gestanden hatte, doch es musste schon eine ganze Zeit gewesen sein. Menschen, Elcor und Volusse, die zu ihren Botschaften wollten, waren an ihr vorbei gelaufen, hatten ihr misstrauische Blicke zugeworfen. Mira hatte es eher unterbewusst wahrgenommen, während sie an der Wand neben der Tür zur Botschaft der Menschen gelehnt hatte und die Tür angestarrt hatte. Obwohl sie gestern ihren Entschluss endgültig besiegelt hatte, zögerte sie noch immer diesen auch zu verkünden. Es fühlte sich seltsam an. Fast drei Jahre lang war die Citadell Sicherheit ihre Heimat gewesen und nun würde sie ruhmlos aus der Geschichte verschwinden, ihren einzigen Freund verlassen und dass alles für einen einfachen Drell. Nein, keinen einfachen Drell. Dem besten Attentäter des Universums. Das Paradoxon war wirklich amüsant. So sehr, dass Mira nur darüber schmunzeln konnte. Sie fühlte sich nicht unwohl auf Grund der Tatsache, dass sie diesem Laden nun den Rücken kehren würde, sondern weil sie nicht wusste wie sie in Zukunft überleben sollte. Eine abgebrochene Ausbildung in der C-Sec machte sich nicht gut in ihrem Lebenslauf und die Mieten waren teuer auf der Citadell- unglaublich teuer. Wahrscheinlich müsste sie auch die Citadell verlassen, dabei fühlte sie sich an diesem verrückten Ort, der so blinkend hell, so edel und mystisch und zeitgleich so schmutzig war, heimisch. Ein flaues Gefühl in ihrem Magen breitete sich aus. Am heutigen Morgen hatte sie keinen einzigen Bissen herunterbekommen. Nachdem sie schon einmal ihre Sachen gepackt hatte, hatte sich Mira nach einer durchwälzten Nacht auf dem Weg zum Büro des Vorsitzenden der Citadell Sicherheit gemacht. Dabei hatte sie fast den gesamten Arm, dieser fünfgliedrigen, von den Protheanern erbauten, Station durchqueren müssen. Aus dem untersten Geschoss der Akademie hatte ihr Weg über einen langen Fahrstuhl geführt, der sie bis hoch in den höchsten Stock führte. Während sich der Fahrstuhl ratternd in die Höhe hob und der Nachrichtensprecher etwas von einem Krieg auf Camala, der Hauptstadt der Baterianer, erzählte, war Mira noch einmal all die Pracht der Citadell Sicherheit vor Augen geführt worden. Die Vorhalle der Akademie war gut besucht gewesen, erhellt von einem feinen, lavendelfarbenen Licht und ein weiterer, zentraler Fahrstuhl war parallel mit ihr hochgefahren. In dem ihr direkt gegenüber gelegenen Fahrstuhl, der zu den Andockbuchten führte, hatten sich zwei Turianer befunden, die sich wohl mit ihrem Kreuzer, der in der Nacht angelegt hatte, auf den Rückweg nach Pallaven machten. Nachdem auch ihr Fahrstuhl endlich die höchste Etage der Citadell erreicht hatte, hatte Mira noch einmal den kompletten Markt, die Bezirke und das Präsidium durchlaufen müssen, bis sie endlich bei den Botschaften angekommen war. Kein Wunder, dass Pallin nie mitbekam, was in der Akademie von sich ging, wenn er doch so weit weg war. Für die meisten Rekruten war der Exekutor nicht mehr als ein Gespinst, ein Mythos, da man ihn erst beim Abschluss der Prüfung zu Gesicht bekam. Jeder wusste zwar wo sein Büro war und dieses war auch für die Belange der Rekruten jederzeit geöffnet- theoretisch zumindest-, doch Niemand wagte es den Exekutor mit den kleinen Belangen eines Rekruten zu stören. Sie waren zu eingeschüchtert von seiner Macht und seiner Verbindung zum Rat. Der Rat…ja…Mira schnaubte einmal und ihre blauen Augen wandten sich nach links. Selbst hier von den Botschaften aus konnte sie den beeindruckenden Turm sehen. Er schimmerte in einem strahlenden Weiß, was sie an das Elfenbein aus der Vergangenheit der Menschen erinnerte, welches sie einst in der Geschichtsstunde gesehen hatte, nur dass es metallener glänzte. Umfasst von drei starken Trägern, befand sich in der Mitte eine ovale Kuppel, ähnlich geformt wie die Ufos in alten Science Fiction Filmen. Wie hoch die Kuppel wohl war? 100 Meter? Sie hatte keine Ahnung, wahrscheinlich sogar noch viel höher, doch auf der Citadell verlor man das Bewusstsein für Höhe. Alles auf dieser Station war in die Höhe gebaut um den vielen Einwohnern Platz zu bieten, doch der Turm überragte sie alle. Der Rat bestand aus jeweils einem Vertreter der Asari, Salarianer und seit gut tausend Jahren auch der Turianern. Sie selbst sahen sich als Hüter des interstellaren Friedens, doch Mira stand dieser Tatsache eher skeptisch gegenüber. Symbolisch war der Rat sicherlich stark, vermittelte, dass im Falle eines Falles die individuellen Bedürfnisse einer Rasse ignoriert werden würden um das Wohl der Gesamtheit zu schützen. Doch wann dieser Fall eintrat, das bestimmte der Rat allein und somit waren sie quasi die Herrscher über das Universum, auch wenn es offiziell anders hieß. Hinzu kam noch, dass der Rat gerne einmal die Belange von Rassen, die nicht dem Rat angehörten- und das war immerhin die Mehrheit- als minderwertig eingestuft wurden. Die Menschen hatten zumindest eine Botschaft auf der Citadell und waren somit nicht ganz der Willkür des Rates ausgeliefert. Jedem Anliegen eines Botschafters musste der Rat zumindest Gehör schenken. Gehör, das war aber dann auch alles. Mira seufzte und rieb sich über die Augen. Noch immer wagte sie es nicht den letzten Schritt zu gehen und die Tür zu Pallins Büro zu öffnen. Ja, auch sie war eingeschüchtert. Dabei hatte sie sich in der Nacht alles so schön ausgemalt, was sie diesem verdammten Turianer gerne an den Kopf werfen würde. Es konnte ihr doch jetzt egal sein, was ihr Vorgesetzter von ihr dachte, schließlich würde sie ihm ihre Kündigung, die sie krampfhaft umklammerte, an den Kopf knallen, dennoch blieb die Demut eines Untergebenen bestehen. Botschafterin Goyle war natürlich nicht entgangen, dass Mira neben ihrer Tür lehnte und unentwegt das Büro des Vorgesetzten der Citadell-Sicherheit anstarrte. Nach einiger Zeit hatte sie genervt gestöhnt, war aufgestanden und hatte Mira gefragt, ob es ihr gut ginge und warum sie das Büro des Exekutor anstarrte. Die Botschafterin der Menschen schien besorgt zu sein, denn Vorsicht schwang in ihrer Stimme mit, als sie sich an Mira wandte. Sie war bereits seit gut fünf Jahren Botschafterin auf der Citadell und vertrat somit die Belange der Menschen. Während einer geheimen Allianz Mission war es ihr gelungen vor dem Rat die Position der Menschen zu stärken. Goyle war äußerst geschickt im Umgang der Rhetorik, kannte die Mechanismen der Politik und auch die Mimik der schwer zu deutenden Aliengesichter waren ihr vertraut. Sie schien dafür geboren Botschafterin zu sein und eben diese Sorge als Politikerin schlug nun durch. Etwas ihn Miras Blick schien sie beunruhigt zu haben, denn sie mahnte die junge Frau noch einmal, nichts Unüberlegtes zu tun. Sie kannte Mira. Capitain Anderson, einer der vielversprechendsten Allianzvertreter, hatte Mira zur Botschafterin gebracht, nachdem er sie von Mindoir gerettet hatte und die Botschafterin hatte entscheiden sollen, wie es hatte weitergehen sollen. Soweit Mira bis jetzt wusste, war sie die einzige freie Augenzeugin der Gräueltat der Baterianer gewesen und Anderson hatte es für sinnvoll gehalten der Botschafterin von ihrer Anwesenheit in Kenntnis zu setzen, damit diese entscheiden konnte, ob sie das Vergehen beim Rat meldete und natürlich auch, was mit Mira hatte geschehen sollten. Das Ende vom Lied war, dass der Rat angeblich nicht genug Beweise gehabt hatte um gegen die Sklavenhändler vorzugehen und Miras Schicksal- und somit dass der ganzen Kolonie- bedauerlich, aber nicht zu ändern gewesen wäre. Mira hatte es nicht glauben können, als sie damals ihre Aussage vorm Rat gemacht hatte, in die steinernen Mienen der Vertreter der drei mächtigsten Rassen geblickt hatte, verängstigt von all dem was auf sie in den letzten Tagen hereingeprasselt war- schließlich war sie erst 18 gewesen- und sich wünschte, dass der Rat etwas tun würde, um diese Monster zu bestrafen, während dieser sich beraten hatte. Auf Mindoir war der Rat in hellen, schönen Farben gemalt worden, als das Ideal, was erstrebenswert war und dass es das oberste Bestreben der Allianz und somit auch eines jeden einzelnen Menschen sein sollte, dass die Menschheit einen Sitz im Rat bekommen sollte. In diesem Moment jedoch war das prachtvolle Bild zerschmettert worden. Der Rat blieb bewegungslos, starr in seiner Pflicht gefangen. Die Bestrafung der Baterianer konnte den Zorn Camalas Bedeuten, einem wichtigen Handelspartner. Also wurden die Belange der Menschen ignoriert. In diesem Moment sah Mira das wahre Gesicht der universalen Politik und sie hatte sich geschworen, dass sie für Gerechtigkeit sorgen würde. Goyle hatte besorgt dreingesehen, als sie Mira gefragt hatte, ob alles in Ordnung seie und warum sie neben der Botschaft stände. Mira hatte ihr nur schnell versichert, dass alles gut sei und sie nur nachdachte. Die Botschafterin hatte es ihr nicht geglaubt, das war leicht in ihrem Gesicht zu lesen gewesen, doch sie hatte Mira in Frieden gelassen. Eine Botschafterin hatte schließlich genug zu tun. Bewegungslos verharrte Shepard an der Wand und sah auf die Tür, ging alles noch einmal durch. Sie fragte sich sogar, ob Krios sie beobachtete, aber dieses seltsame Gefühl, was sie immer hatte, wenn er in der Nähe war, blieb aus, sodass sie es nicht glaubte. Schließlich rang Mira sich endlich durch, löste sich von der Wand, an der sie bis vor kurzen noch festgewachsen zu sein schien, und klopfte an die Tür des Exekutors. „Herein.“, erhalte es unmittelbar von der anderen Seite der Tür und Mira öffnete diese. Wie gesagt, theoretisch war sie immer offen. Exekutor Pallins Büro war ebenso aufgebaut wie das der Botschafter. Direkt gegenüber der Tür stand ein riesiger Schreibtisch mit einem Computer. In idealer Lage um Besucher zu begrüßen oder aber Feinde zu erschießen. Rechts von dem Eintretenden, versteckt hinter einer Nische, war ein optisches Terminal über welches er den Rat jederzeit erreichen konnte, wenn denn dies von Nöten wäre. Hinter seinem Rücken eröffnete sich ein breites Panorama des Präsidiums mit den aus Iridium geformten, kurvigen Stahlträgern und mit künstlich imitiertem Licht, das schimmerte, als würde es von Wasser zurückgeworfen. Es gab Wasser auf dem Präsidium, allerdings durfte Niemand diese Ebene betreten. Mira holte tief Luft und trat mit selbstsicheren Schritten ein. Egal wie unsicher sie sich fühlte, gegenüber Pallin würde sie sich keine Blöße geben. Nicht auf den letzten Metern. Pallin sah von einem Datenträger auf, als er Mira eintreten sah. Seine graublauen Augen sahen verwundert drein, das konnte selbst seine perfekte nichtssagende Maske nicht verbergen. Er legte den Kopf schief und bot Mira erst einmal einen Stuhl an, den sie höflich dankend annahm. „Mira Shepard, mit Ihnen habe ich nicht gerechnet. Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte er mit überaus höflichen Ton. Zu höflich für Miras Geschmack. In ihren Ohren klang es wie amüsierter Hohn, doch sie ging nicht darauf ein, sondern setzte sich erst einmal und schlug die Beine übereinander. „Ich hoffe, ich störe Sie nicht in allzu wichtigen Angelegenheiten, Exekutor.“ „Nein, nein.“ Pallin winkte ab. „Nur Berichte durchsehen. Also, was führt Sie zu mir? Rekruten kommen selten hier vorbei.“ Woran das nur lag? Mira konnte sich ein Rollen mit den Augen kaum verkneifen, doch sie blieb nach außen hin gelassen. Pallin schien verwundert, dass sie nicht auf die versteckte Provokation einging, doch das war nur eine Vermutung von Mira. Sie konnte nicht gut in den Gesichtern von Turianern lesen. Selbst Garrus fiel es ihr schwer. Der Exekutor legte seinen Kopf auf die gefalteten Hände und betrachtete Mira interessiert. Diese überlegte, wie sie am besten die Situation anging. Eigentlich hatte sie geplant Pallin das Schriftstück mit ihrer Kündigung auf den Tisch zu knallen und wieder aus dem Raum zu rauschen, doch etwas in ihr hatte sich verändert und sie wollte nun einen anderen Weg gehen. Die hellblauen Augen von Pallin warfen ihr einen scharfen Blick zu und sie versuchten zu ergründen, was in ihr vorging, doch diesmal war Mira es, die sich eine Maske angelegt hatte. „Ich würde gerne mit Ihnen über meine Abschlussprüfung reden, Exekutor.“ Miras Stimme war ruhig und sie sah den nun offensichtlich verwirrten Turianer an. Mira legte ihre Stirn in Falten. Warum war er so verwundert? Über was sollte sie sonst mit ihm reden? Augenblicklich spannte sie sich innerlich an. Der Exekutor hatte irgendetwas anderes erwartet und das bedeutete nichts Gutes. Forschend beobachtete sie Pallin, doch dieser hatte wohl erkannt, dass er sie aus dem Konzept gebracht hatte und lächelte zufrieden. Nun gut, möge der Machtstreit beginnen. „Das verwundert mich.“, gestand Pallin schließlich, nach einigen Momenten des Abwiegens, ein. „Ich dachte eher sie wollten mir Bericht über den gestrigen Vorfall erstatten.“ „Gestern?“, fragte Mira verdutzt und blinzelte einige Male. Woher konnte Pallin von gestern wissen? Niemand wusste überhaupt, dass Garrus ihr geholfen hatte, geschweige denn, dass sie mit Krios in Kontakt stand. Der Turianer schien zufrieden mit seinem Erfolg. Mira holte tief Luft und beruhigte ihre Nerven. „Könnten Sie vielleicht näher erläutern, welchen Vorfall Sie meinen? Ich kann nämlich leider nicht ganz folgen.“ „Ich glaube, das können Sie ziemlich gut, Shepard.“ Seine Stimme wurde gefährlich ruhig. Er fühlte sich ihr überlegen, sah bereits seinen Sieg vor Augen. Beruflich würde er ihn auch anerkannt bekommen, doch Mira würde nicht zulassen, dass er sie menschlich besiegte. Wachsam beobachteten ihre blauen Augen ihn, als sie bemerkte, dass Pallin auf ihre Reaktion lauerte. Sie spürte, dass er einen Trumpf im Ärmel hatte und dass er nur auf die perfekte Gelegenheit wartete ihn ihr reinzudrücken. Pallin war nicht so dumm offen Abneigung gegen die Menschen zu zeigen. Er unterstand zwar nicht direkt dem Rat, dies taten nur die Spectre, doch auch er repräsentierte die Einstellung der Citadell gegenüber den Neuankömmlingen im All. Eine gewisse Skepsis gegenüber den kämpferischen Menschen war aber durchaus gern gesehen innerhalb der interstellaren Gemeinschaft und Mira spürte, dass er insgeheim den Menschen misstraute. Er hasste sie nicht, so wie die meisten Bewohner der Galaxie, doch er respektierte sie nicht. Er sah sie als dickköpfigen Störenfried und all diesen Unmut, die so viele verbrecherischer Vertreter von Miras Gattung hinterlassen hatten, ließ er nun an ihr aus. Sie war sein Sündenbock gegenüber all den Menschen, die ihm auf der flachen Nase herumtanzten und die er nicht bestrafen konnte, weil der Rat ein wachsames Auge auf ihn hielt und die Diplomatie zur Allianz bewahren wollte. Als Mira nicht antwortete, schnaubte der Turianer leise und betrachtete sie mit einem scharfen Blick, doch sie reagierte nicht darauf, sondern sah ihn unbeeindruckt an. Pallin lehnte sich in seinen Stuhl zurück und auf einmal war da wieder dieses heimtückische Grinsen, welches sie unruhig stimmte. „Mr. Salonom, kommen Sie bitte her.“ Der Turianer winkte mit seiner dreifingrigen Hand und etwas bewegte sich in seinem Rücken. Ein Salarianer, mit blasser, orangefarbener Hand trat heraus und stellte sich neben Pallin. Er senkte schuldbewusst den Blick und mied Miras Blick. „Maronas!“, rief Mira überrascht aus und weitete die Augen. „Du hast Pallin…“ „Entschuldige, Shepard. Wusste nicht anders zu helfen. Warst so aufgebracht, war besorgt. Musste die Parameter bestimmen. Habe Mail von Garrus überprüft. Falsch, falsch…keine richtige Sekundärverschlüsselung. Sprach für eine Falle, ja. Musste etwas tun. Ihr beide auf dem Weg in einem Hinterhalt. Musste Pallin Bescheid geben, musste euch schützen.“, erklärte der Salarianer hastig und seine Augen blinzelten hin und her, unruhig, verunsichert, schuldbewusst. Mira lächelte als sie verstand was hier vor sich ging. Maronas hatte ihm erzählt, dass Garrus und sie in einen Hinterhalt laufen würden. Die Leichen der Söldner waren sicher auch schon entdeckt worden, aber dass Thane Krios in die Sache verwickelt war, konnte Pallin noch nicht wissen und das sollte auch so bleiben. „Wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Wirklich nicht. Nichts lag ferner, wollte nur helfen!“ „Maronas...“, sagte Mira ruhig und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es ist schon gut. Du hast nichts Falsches getan.“ „Sie können nun gehen, Mr. Salonom. Danke für Ihre Hilfe.“ Maronas sah sie fragend an und zögerte, doch Mira nickte ihm nur aufmunternd zu. Hastig schnappte sich der Salarianer seine Tasche und verschwand aus dem Büro von Exekutor Pallin. Mira sah ihm kurz nach und wandte sich dann wieder Pallin zu. Dieser hatte seinen Kopf auf die verschränkten Hände gebettet und betrachtete sie aus schmalen Augen. „Als ich nachsehen kam, sah ich viele tote Söldner, aber keinen verletzten Turianer oder eine verzweifelte Shepard. Was ist letzte Nacht geschehen?“ Mira setzte sich wieder auf den Stuhl und fuhr sich durch ihr Haar. Sie hatte nicht viel politisches Feingefühl, doch Mira spürte instinktiv, dass sie ehrlich sein musste. „Ich war mit Garrus im Krankenhaus. Er musste operiert werden...“ „Stellen Sie sich vor, Shepard: Das weiß ich. Ich war im Huerta.“ Mira stockte und blinzelte einige Male irritiert. Ein amüsiertes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er bemerkte wie er Shepard verunsichert hatte. Diese war wirklich aus dem Konzept gebracht und sie wusste noch nicht einmal, dass Pallin dank Maronas noch ein Ass im Ärmel hatte. „Nun...gut...“, fuhr sie zögerlich fort. „Also es war so...ich war mit Garrus unterwegs, als wir angegriffen wurden und wir haben uns halt verteidigt.“ „Lügen Sie mich nicht an, Shepard.“, ermahnte Pallin sie und sah sie skeptisch an. „Ich weiß von Mr. Salonom, dass Sie in ihr gemeinsames Zimmer gestürmt sind und nach Garrus gefragt haben, der zuvor zu den Docks aufgebrochen ist um seine Familie zu sehen. Sie können also gar nicht zusammen unterwegs gewesen sein.“ Mira schluckte und unterdrückte im letzten Moment den Drang sich auf die Lippen zu beißen oder etwas ähnlich Verdächtiges zu tun. Pallin war ausgezeichnet darin die Körpersprache zu lesen und jede kleinste Bewegung könnte ihm mehr verraten, als sie beabsichtigte. Abwiegend neigte sie ihren Kopf hin und her und versuchte einzuschätzen wie viel Pallin bereits herausgefunden hatte, doch der Gesichtsausdruck des Turianers blieb ausdruckslos. Schließlich seufzte Mira resigniert und sah ein, dass es kein Entkommen gab und nun rückte auch wieder in ihr Bewusstsein weshalb sie überhaupt hergekommen war. Sie lachte leise und sagte: „Also gut...ich glaube nun ist es Zeit die Karten offen auf den Tisch zu legen, oder? Wir haben lange genug dieses Spiel gespielt.“ Pallin neigte seinen Kopf und seine Mandibeln bewegten sich leicht, als er tief ausatmete. „Ich weiß nicht was Sie meinen.“ „Doch, das wissen Sie. Das wissen Sie ganz genau. Kommen wir mal endlich auf den Punkt, Exekutor. Warum hassen Sie mich?“ Pallin blinzelte. „Ich hasse Sie doch nicht, Shepard.“ „Ich bin nicht dumm, Pallin. Sie haben mir absichtlich Krios zugelost. Sie haben es mir schon immer schwerer gemacht.“ „Das bilden Sie sich ein, Shepard.“, sagte Pallin in einem sanften Ton, der ein wenig etwas von einem schmunzelnden Vater hatte, dessen Kind gerade steif und fest behauptet eine Rachni gesehen zu haben, aber auf eine überhebliche Art und Weise. „Sie können es ruhig zugeben. Ich habe hier etwas für Sie.“ Mira kramte in ihrer Tasche und reiche Pallin ein gesichertes Datenpad. Pallin sah sie kurz fragend an, nahm dann aber das Pad entgegen und las es aufmerksam. Als er fertig war, sah er überrascht auf. „Sie kündigen?“ Mira schloss kurz die Augen und sammelte all ihre geistige Kraft. Nun war es soweit. Sie würde ihren neuen Weg gehen. „Richtig. Ich bin mit meiner Abschlussprüfung gescheitert und werde sie nicht mehr bis zum Ablauf der Frist erfüllen können, deshalb reiche ich hiermit offiziell meine Kündigung ein.“, erklärte sie mit überraschend ruhiger Stimme. „Sie geben also auf? Ich muss ehrlich sagen, dass hätte ich nicht von Ihnen erwartet, Shepard.“ Mira spürte, dass diese Aussage mehr provozierte, als sie sollte und es kostete sie all ihre Kraft um ruhig zu bleiben. „Jetzt wo es offiziell ist, würde ich gern, dass sie mir meine Frage beantworten, Exekutor. Haben Sie mir absichtlich Thane Krios gegeben, damit ich nicht bestehe?“ Mira betrachtete Pallin mit ruhigem Gesicht. Es war ihr egal mittlerweile, ob es Pallins Plan war oder wirklich nur ein Zufall. Letzen endlich würde es nichts mehr ändern aus welchen Gründen es so gekommen war, wie es nun einmal war. Pallin zögerte einige Momente, wog die Situation ab und bestätigte dann ihre Kündigung. „Ich wollte ihre Fähigkeiten testen.“, sagte er dann schließlich ruhig und reichte ihr das Datenpad. „Sie waren durchaus vielversprechend und ich wollte wissen wie weit Ihr Potential ging.“ Mira saß wie versteinert auf ihren Stuhl und sah Pallin überrascht an, während ihre Gedanken kreisten. War das wirklich wahr? Wollte er ihre Fähigkeit testen? Pallins Mandibeln verzogen sich zu einer Art Lächeln. „Ich gebe zu, ich halte nicht viel von ihrer Art, Shepard, aber ich bin professionell genug das nicht in meinen Beruf einfließen zu lassen.“ „Aber deswegen hätten Sie mir nicht Thane Krios geben müssen.“ „Ich wollte sehen wie lange Sie kämpfen, Shepard oder ob sie doch aufgeben sobald es schwierig wird. Ob in Ihnen vielleicht doch ein wenig ein Turianer steckt.“ Mira schwieg und verharrte regungslos auf ihrem Stuhl. Sie wusste nicht, ob es wahr war, was Pallin ihr dort erzählte und sie würde es wohl auch niemals erfahren, denn ihre Kündigung war nun amtlich und bereits in den Server des Citadell Sicherheit übertragen wurden. „Zumindest lassen Sie sich nicht mehr so schnell ignorieren.“, stellte Pallin zufrieden fest, doch sie brach ihr Schweigen nicht. Blaue Augen sahen den Exekutor abwartend an, ob er noch etwas zu sagen hätte, doch Pallin verschränkte bloß die Hände vorm Gesicht und sah sie beharrlich an. Nach einigen Minuten stand Mira schließlich auf und wandte sich zum Gehen. Kurz bevor sie die Tür erreichte, hielt sie inne, eine Hand an den Türrahmen gelegt und sagte: „Sie tun mir leid, Pallin. Sie glauben wirklich noch etwas verändern zu können und doch sind sie schon längst in der Politik gefangen.“ Mit diesen Worten verließ Mira das Büro und ließ den Exekutor der Citadellsicherheit verwirrt zurück. Als die Tür sich schloss, lächelte sie zufrieden und machte die ersten Schritte in ihr neues Leben. ~*~ This is the part of me that you're never gonna ever take away from me, no This is the part of me that you're never gonna ever take away from me, no Throw your sticks and stones Throw your bombs and your blows But you're not gonna break my soul This is the part of me that you're never gonna ever take away from me, no Part of me- Katy Perry ~*~ Hussa, es ist echt vollbracht :D Mira hat ihre Entscheidung getroffen und Pallin mal gezeigt was ne Harke ist, wenn auch versteckt und diplomatisch. Wer hätte das von Shep gedacht hahahaha :D Ich glaube es wird auch allmählich Zeit für eine Ankündigung. Prüfung der Grenzen neigt sich dem Ende, aber ich habe beschlossen eine Fortsetzung zu schreiben, denn die Geschichte von Mira, Thane und Garrus ist noch lange nicht vorbei ;) Je nachdem ob ich entscheide einen Storyteil noch in diese oder die nächste FF zu packen wird diese Geschichte noch 2-5 Kapitel in anspruch nehmen :) Näheres zu der Fortsetzung dann im letzten Kapitel von Prüfung der Grenzen. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und werdet auch ihrer Fortsetzung treu bleiben :) Lg, Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)