Shunshin von Kooriko_Cosplay (Reinheit des Herzens) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 Part 1 --------------------------- Kapitel 1 Part 1 „Ojou.“ „Ich gehe dann“, sagte Kumiko und lächelte. Sie drehte sich von den Männern weg, wandte ihnen den Rücken zu. Der älteste, welcher einen dunklen Männerkimono trug, hob zwei Gegenstände in die Luft. Das eine war ein Stein und das andere ein Stück Metall. Er schlug diese beiden gegeneinander, kleine Funken hüpften in die Luft. „Gib gut auf dich Acht, Kumiko“, sagte er. Sie drehte sich den Männern des Hauses wieder zu und lächelte. „Ja. Bis später.“ „Gebt gut auf Euch Acht, Herrin“, riefen die anderen Männer aus. Sie nickte und verließ dann das Haus der Oedofamilie. Das Lächeln, welches ihre feinen Züge zierte, war strahlend. Heute würde sie wieder eine neue Klasse bekommen. Zwar wieder die Klasse 3-D, aber sie war so ziemlich die einzige, die mit so einer Klasse zu Recht kam. Ich bin gespannt, wie meine Schüler so sind, dachte sie und lief etwas schneller, beschleunigte ihre Schritte. Die Klasse 3-D der Momokuri High School, war wie auf den meisten Schulen, wo sie bisher gewesen war eine Klasse voller Problemschüler, die von der Gesellschaft nicht wirklich akzeptiert und schon längst aufgegeben worden waren. Ich hoffe diesmal werde ich nicht gefeuert, sobald meine Schüler ihren Abschluss gemacht haben. Und bitte lass diesmal niemand meinen familiären Hintergrund erfahren!, dachte sie und biss sich auf die Unterlippe. Dann rückte sie ihre Brille etwas zurecht. „Yankumi!“ Ihre Augen weiteten sich und sie drehte sich um. Dann sah sie den dickbäuchigen Inhaber des Sobarestaurants. Sie strahlte ihn an. „Kuma!“, erwiderte sie und winkte ihm, dann beeilte sie sich den Bus zu bekommen. Immerhin war ihre neue Schule etwas weiter weg von dem Haus ihrer Familie und sie wollte nicht wirklich dahin laufen. „Man ist mir langweilig“, brummte Yuki und gähnte. „Davon abgesehen bist du auch müde, Yu-chan“, erwiderte Maya und strich sich ihre langen, blonden Haare zurück. Yuki hob nur eine Braue und schnaubte leise. Dann gähnte sie erneut. „Hast du die Kamenyû gestern noch gesehen?“, fragte Reika. Yuki hob den Kopf und zog die Brauen leicht zusammen. Ein kühles Lächeln hatte sich auf ihre Lippen gelegt. Dann ließ sie ihre Fingerknöchel krachen. Reika und Maya sahen sich kurz an und nickten. Diese Geste war auf Reikas Frage Antwort genug. „Habt ihr euch schon wieder geprügelt?“ Die Mädchen sahen zur Tür. Dort stand ein hochgewachsener Typ. Seine Haare waren fast schwarz und seine Augen waren von einem dunklen Braun. Er trug die schwarze Jacke seiner Schuluniform offen. Er sah nicht schlecht aus, das stimmte, aber Ren Kikimitsu war ein arroganter Typ. In seinem Gesicht waren nur zwei Dinge zu sehen. Langeweile und Spott. Er hatte für die drei Mädchen, die die Köpfe einer Yankeegruppe waren nicht sonderlich viel übrig. Er zog sie nur auf, machte sich über sie lustig, aber das kannten sie schon. Hinter ihm standen seine besten Freunde. Shin Ryokunai, Takuya Izuka, Kyôroku Ojîmura und Kobushi Takeyama. Alle sahen genau wie Ren auf die drei Mädchen herab, dabei waren sie auch nichts Besseres. Waren sie ja schließlich eine eigene Gruppe, die den Kämpfen mit anderen Gangs auf der Straße nicht aus dem Weg ging. Yuki biss die Zähne fest zusammen, ballte die Hände zu Fäusten und erhob sich ruckartig. Dunkle, eiskalte Wut wallte in ihr auf und verlangte hinausgelassen zu werden. „Suchst du Streit, Kikimitsu?“, knurrte Yuki und schritt mit steifen Beinen auf ihn zu. Er war zwar fast zwei Köpfe größer als sie, da sie gerade mal 1,50 groß war, aber das machte ihr nicht das Geringste aus. Sie legte sich mit jedem an. Konnte ihr doch egal sein, ob ihr Gegner zwei Meter groß war oder nicht. Wütend funkelte sie ihn an. In ihren dunklen Augen lag die unausgesprochene Herausforderung und sie hoffte, dass er sie annahm. Sie hatte gerade wirklich ziemliche Langeweile - genau wie er - und wollte kämpfen aber die meisten hier in der Klasse waren ihrer nicht würdig. Ren zog eine Braue hoch und beugte sich zu ihr runter. „Was denn ... ist das eine Herausforderung, Harukaze?“, knurrte er und verzog spöttisch die Lippen. „Yuki!“, rief Maya und überbrückte die wenigen Schritte zu ihrer Anführerin. Reika folgte ihr auf dem Fuße und funkelte Rens beste Freunde düster an. Sie war 1,60 groß, aber ein wahres Monster im Kampf. Und es war nicht das erste Mal, dass sie sich mit Shin, Takuya oder Kobushi angelegt hatte. Maya hielt sich in der Schule aus Kämpfen heraus, wurde dann aber auf der Straße zur Furie. Aber auch nur, wenn man ihr auf den Wecker ging, sie nervte oder eine ihrer Freundinnen angriff. Mit ihren blonden Haaren und ihren 1,55 wirkte sie eher zierlich und zerbrechlich, aber das war sie nicht wirklich. „Oho ... die kleinen Yankees wollen heute wohl Stress?“, fragte Shin und lachte dunkel auf. Er strich sich durch die schwarzen Haare, in welchen ein paar blonde Strähnen zu sehen waren. „Seid ihr zu feige, oder warum habt ihr euch noch nicht dazu entschieden, diesen Kampf anzunehmen?“, fauchte Yuki. Maya packte ihren Unterarm, der plötzlich hatte nach vorn schnellen und Ren einen Schlag in die Magengrube geben wollen. Diese wirbelte herum und schubste Maya von sich. Der schwarz rot karierte Faltenrock, den sie ziemlich weit hochgekrempelt hatte, wirbelte um ihre Beine und die Kerle grinsten. Yuki stützte die Hände in die Hüften. „Wieso hältst du mich zurück?“, rief sie wütend aus. Maya hatte sich an einem der Tische abgefangen, den Kopf hielt sie gesenkt. Ihr Gesicht war nicht zu erkennen, da ihre blonden Haare nach vorn gefallen waren und ihre Gesichtszüge verschleierten. Der schwarze Stoff des Pullovers, den sie wie Yuki und Reika über einer weißen Bluse trug, konnte ihre zitternden Schultern nicht verstecken. „Oh ... heult sie etwa?“, fragte Takuya höhnisch und lachte. Die anderen stimmten mit ein. Plötzlich wurde Kobushi nach vorn geschubst, oder eher getreten. Er fiel nach vorn und landete unsanft auf allen vieren. Reika grinste böse. Doch dann wurde ihr Blick sofort auf die anderen drei Mädchen freigegeben, die sich hinter den fünf Jungs aufhielten. Sie standen in einer Reihe, die Arme vor der Brust verschränkt. „Natsukuchi und Shiroyama“, knurrte Reika und Hass trat in ihre Züge. Ein Mädchen mit tiefschwarzen, leicht gewellten Haaren und enorm blasse Haut trat vor und ließ ihren Blick an Reika abschätzend von oben nach unten wandern. Dann schnaubte sie nur und lief an Shin vorbei, der sie kalt musterte. Hana Shiroyama hatte wie Ren und Yuki eine eigene Gang, die sich nicht aus Straßenkämpfen heraushielt. Und obwohl Maya nicht zu ihrer Gang gehörte, war sie es, die die Laune dieser meist am Schnellsten erkennen konnte. Den Grund dafür, kannten aber nur Hana und Maya selbst und keiner fragte wirklich danach. „Sie ist gerade am ausrasten“, meinte Hana kühl und schnippte mit den Fingern. Sofort kamen ihre beiden Freundinnen Ayume und Ayame Natsukuchi zur ihr. Beide waren sie Zwillinge und wahre Teufel. Sie waren Mitglieder von Hanas Gang und deren Rechte und Linke Hand. „Viel Spaß beim Besänftigen der blutigen Hand“, meinte Hana abfällig und grinste die 8 Mitschüler an der Tür des Klassenzimmers bösartig an. Innerhalb dieser Klasse war so etwas wie ein Kampf unter den Schülern nicht selten, denn keiner konnte sich wirklich gut leiden und selbst die Mädchen prügelten sich, schreckten nicht vor Gewalt zurück. Yuki gab ein abfälliges Schnauben von sich und wirbelte herum, drehte sich um die eigene Achse und verpasste Ren einen Tritt in die Seite. Dieser hatte bis eben noch entspannt am Türrahmen gelehnt und nicht damit gerechnet, dass seine kleine Mitschülerin ihn wirklich angreifen würde. Somit stöhnte er leicht auf. Sie konnte wirklich gut zuschlagen und treten, dass musste man dem Winzling lassen. Er verzog leicht das Gesicht und packte sie an den Armen. Sie jedoch trat einfach nach ihm und er war gezwungen sie wieder loszulassen, wenn er keinen Tritt in seine Kronjuwelen riskieren wollte. Miststück, dachte er wütend und verfluchte sie in Gedanken. Seine Freunde würden ihm gerade auch nicht helfen, immerhin war das sein Kampf und als solchen hatte er ihn auch allein auszutragen. Davon abgesehen wussten die anderen vier, dass er nicht sonderlich gut gelaunt sein würde, wenn sie beschlossen ihm zu helfen. Dementsprechend wich er in den Gang zurück, um dort besser mit Yuki kämpfen zu können. Diese verstand sofort und folgte ihm, hielt dabei aber nicht inne, ihn zu treten und zu schlagen. Himmel war sie schnell. Er versuchte sie zu erwischen, aber sie war wirklich schnell. Sie wich seinen Schlägen einfach aus. Dabei steckte er selbst ordentlich etwas ein, aber er war ja nicht umsonst der Anführer seiner eigenen Gang. Er konnte sehr viel aushalten, immerhin ging er trotz gebrochener Knochen in diese öde Schule. Na warte! Dich krieg ich noch in die Finger! Ren grinste böse und begann ihren Schlägen und Tritten auszuweichen. Jetzt machte er ernst und das hieß für Yuki, dass sie ein großes Problem bekommen würde. „Guten Morgen“, begrüßte Kumiko ihre Kollegen und strahlte alle an. Diese waren für einen Moment wie erstarrt. Dann jedoch arbeiteten die 20 Lehrer einfach weiter, ohne einen Ton zu sagen. Sie waren hektisch, wirkten angespannt. Kumiko runzelte leicht die Stirn, zuckte jedoch mit den Schultern und begab sich an ihren Schreibtisch, um ihre Sachen auszupacken und sich auf ihre erste Stunde in diesem Jahr vorzubereiten. „Ist das nicht ...“ „Ja ... das ist sie ...“ „Ich dachte man hätte sie entlassen?“ „Nein ... nicht wirklich. Sie sollte eigentlich entlassen werde, aber dann hat der Schuldirektor beschlossen, dass sie wohl doch ganz gut hierher passt. Immerhin kriegt sie es hin, dass ihre Schüler am Ende des Jahres kleine, sanfte Lämmchen sind und wir haben immer noch Problemschüler.“ „Stimmt ... aber ob sie diesmal mit diesem Haufen fertig wird?“ „Ich kann es mir vorstellen. Bedenke nur, in welchen Familienverhältnissen sie aufgewachsen ist. Die Frau schafft das allemal.“ Das leise Gespräch zwischen drei Lehrern war trotz des Flüstertons von Kumiko nicht unbemerkt geblieben und sie wandte sich diesen drei Lehrern zu. Es waren zwei Männer und eine Frau. Sie zog beiden Brauen hoch und ging zu ihren Kollegen hinüber. „Wie ist meine neue Klasse denn so?“, fragte sie und legte den Kopf leicht schief. Die drei Angesprochenen erschraken und starrten sie starr vor Angst und unfähig sich zu bewegen an. Kumikos Augen wurden leicht groß. „Äh ... ist was?“, fragte sie dann. „Ahaha ... nein, nicht wirklich. Es ist nur so ...“, begann ihr einer Kollege, wurde jedoch von einer kühlen Stimme unterbrochen. „Das Lehrerkollegium weiß, dass sie aus einer Yakuzafamilie stammen und sie haben dementsprechend Angst vor Ihnen, Yamaguchi-sensei.“ Kumiko drehte sich leicht, sah den Sprecher an und lächelte. Vor ihr stand eine schmale Frau, deren Strenge man ihr deutlich vom Gesicht ablesen konnte. Sie war schon etwas älter, aber das minderte ihre offensichtliche Eleganz nicht im Geringsten. „Ah ... sie brauchen doch aber keine Angst vor mir haben. Ich werde ganz sicher nicht das Familiengeschäft übernehmen und es wird hier auch niemand bedroht“, meinte sie. Plötzlich klingelte ihr Handy. Sie zuckte für einen Moment zusammen, dann ging sie ran und nahm ab. „Ja?“ „Ojou ... es tut mir leid, aber ... ich habe vergessen Euer Essen einzupacken.“ „Tetsuuu“, knurrte Kumiko. Das gefiel ihr nicht. Normal war sie ja fröhlich, aber ihr erster Tag und sie hatte ihr Essen nicht dabei? Grausame Vorstellung. Das ihr Gesicht eisige Züge annahm, merkte sie selber nicht, aber ihre Kollegen wurden blass und wichen instinktiv vor ihr zurück. „Es tut mir leid! Es ... es wird nicht mehr vorkommen, Ojou!“ „Das will ich auch Hoffen, Tetsu“, zischte sie und klappte ihr Handy zu. Dann jedoch holte sie es wieder heraus, stellte den Ton aus und steckte es weg. „Also gut ... dann werde ich meine neue Klasse aufsuchen“, meinte sie, nahm sich ihr Klassenbuch, ein paar Stifte und lächelte alle anderen noch einmal an. Dann verließ sie dass Lehrerzimmer und ließ ihre etwas verwirrten und angespannten Kollegen zurück. Yuki duckte sich unter einem Schlag weg, konnte jedoch dem Griff und dem darauffolgendem Wurf nicht mehr ausweichen. Schmerz machte ihr jetzt nicht so viel aus, aber dennoch konnte man ihn ja vermeiden. Diesmal klappte es nicht. Sie wurde von Ren geradewegs durch die schwarz bemalte Glasscheibe geworfen und flog in den Klassenraum. Da sie aber gut im Kämpfen war und auch nicht gerade ungelenkig, drehte sie sich einfach in der Luft, wirbelte herum und landete dann auf einem der Tische. Schweiß stand ihr auf der Stirn und ihre Haare hingen ihr etwas wirr ins Gesicht. Na da fängt der Tag ja super an, dachte sie und wischte sich mit dem Handrücken über den Mundwinkel. „Bastard“, knurrte sie, als Schmerz durch ihre linke Gesichtshälfte zuckte. Ren hielt sich wirklich nicht zurück. Auch wenn sie gedacht hätte, dass er ein klein wenig Hemmungen haben würde, weil sie weiblich war. Wie man sah, lag sie da absolut falsch. Ihr Gegner folgte ihr in das Klassenzimmer, die anderen Schüler ignorierten den offensichtlichen Kampf, denn das war ein Teil der Normalität hier. Zumindest für die Klasse 3-D. Ihr dunkelbrauner Blick lag auf ihren Gegner, der jetzt ebenfalls den Weg durch das Fenster nahm. Die Glasscherben schienen ihn nicht allzu sehr zu stören und Yuki fragte sich, ob er irgendwie Schmerzresistent war oder so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)