Amicam Serpentis von Queen_Of_Wands (Tom Riddle x Minerva McGonagall) ================================================================================ Prolog: The beginning of the end -------------------------------- Die Tage wie dieser waren immer fröhlich und entspannt. Wenn nach den großen Ferien alle Schüler für den ersten Schultag nach Hogwarts zurückkehrten, war die Halle erfüllt von lautem Gelächter, schnarrenden Stimmen und der allgemeinen Freude des Wiedersehens. Heute wirkten sogar die Lehrer ausgelassen und nicht ganz so streng wie sonst. Professor Amando Dippet thronte in der Mitte des langen Lehrertisches und beobachtete seine Schäfchen, die ich prächtig amüsierten. Über den Tischen der großen Halle schwebten hunderte von Kerzen und bildeten eine magische Grenze zwischen der Wärme des Schlosses und der Kälte der Nacht, deren sternenbedeckten Himmel man an der Decke sehen konnte. Silberne und goldene Schalen, Töpfe und Tablette schimmerten im Kerzenlicht. Noch waren sie leer und blitzblank doch jeder der Anwesenden wusste, dass sie sich auf eine einzige Handbewegung von Dippet mit köstlichen Speisen füllen würden. Es war, als wären die schrecklichen Ereignisse des letzten Jahres bereits vergessen, doch sie hatten sich in den Knochen der Bewohner Hogwarts´ eingenistet, wie ein Virus, den man nie mehr in seinem Leben loswerden würde. Das Monster aus der Kammer des Schreckens hatte ein junges Mädchen aus der Mitte der Studierenden gerissen und auch, wenn der Schuldige anscheinend gefunden und bestraft worden war, blieb ein leises Gefühl der Angst, dass sich immer wieder in die Herzen der Hexen und Zauberer einschleichen konnte. Letztes Jahr war Hogwarts kurz vor der endgültigen Schließung gewesen, doch an diesem ersten September des Jahres 1942 war all dies wie vergessen und man sah einem geruhsamen neuen Schuljahr entgegen. Nch wusste niemand, außer die Lehrer, dass dieses Jahr für einige nicht so ruhig werden würde, wie sie es sich vielleicht vorstellten. Kapitel 1: Coming home ---------------------- Minerva McGonagall stand in der Tür der Großen Halle und ließ ihren Blick über die Schüler und Schülerinnen schweifen. Es dauerte nicht lange, bis sie ihre beiden besten Freundinnen am Tisch der Gryffindors erspäht hatte und zu ihnen herüberging. Mary und Kathleen hatten bereits für die frisch ernannte Schulsprecherin, die genauso intelligent und strebsam wie schön war, zwischen sich einen Platz freigehalten, auf den sich Minerva nun setzte. Die beiden verstummten. Bis eben hatten sie über in ihren Ferien gemachte Männerbekanntschaften gesprochen, doch mit der Hinzugekommenen konnte man darüber schlecht reden. Zwar hatte sie immer wieder Dates und in den bis jetzt sechs Jahren ihrer Schulzeit in Hogwarts den ein oder anderen Freund gehabt, doch immer wieder schien es so, als ob ihr Bücher und schulische Leistungen wichtiger seien. Aus genau diesem Grund wurde dann auch das Thema gewechselt und die drei unterhielten sich über die Orte, an denen sie gewesen waren. "Ich war in Spanien. Die Südküste ist wirklich wunderschön. Ich habe beim Tauchen sogar ein paar magische Kreaturen gesehen", erzählte Mary und mit jeder begeisterten Kopfbewegung wippte ihre schwarze, lockige Kurzhaarfrisur auf und ab. "Oh ja, von magischen Kreaturen kann ich auch was erzählen", fügte Kathleen hinzu. "ich war mit meinen Eltern zelten in den Bergen Asiens. Über unseren Köpfen sind öfter mal ein paar Drachen vorbei geflogen. Die sind viel friedlicher als die Arten, die wir in Europa haben. Einer kam beim Abendessen sogar ganz nah an unser Zelt heran." Bevor Minerva etwas entgegnen konnte, hatte Mary dies bereits getan. "Du lügst doch!" "Nein, tu ich nicht." Während die drei Gryffindor-Siebtklässlerinnen lachend ihr Wiedersehen feierten, trat Tom Riddle, sein Gefolge im Schlepptau, in die Große Halle ein. Auch er betrachtete die Menschen, die um ihn herum versammelt waren. Doch anders als bei Minervas Eintreffen, ging ein Raunen durch die Reihen, sobald man ihn erblickte. Er war eine Art kleine Berühmtheit an Hogwarts und bei vielen Mädchen der beliebteste Junge überhaupt. Hätte es eine derartige Wahl gegeben, hätte man ihn sicher zum "Sexiest Man Alive" gekürt. Der Slytherin hatte für diese Art von Bewunderung augenscheinlich nichts übrig, auch wenn es ihn in seiner Arroganz nur bestärkte, dass man ihm so viel Beachtung schenkte. Anstatt weiterzugehen sah Tom zum Lehrertisch hinauf, wo bereits alle saßen und warteten. Alle, bis auf Dumbledore. Der Verwandlungslehrer hatte als stellvertretender Schulleiter die Aufgabe, die Erstklässler einzuweisen und sie dann schließlich in die große Halle zu führen. Tom hatte den Mann mit dem üppig langen braunen Bart schon damals nicht leiden können, als er selbst in der Situation war, neu in Hogwarts zu sein. Wenn es nach ihm gehen würde, könnte Dumbledore selbst die Neuen über den See bringen und dank einem Unfall darin ertrinken, doch das würde wohl nie passieren. Endlich löste der sechzehnjährige Tom Riddle, den Stau, den er verursachte, auf und stolzierte, gefolgt von seiner Anhängerschaft, denn anders konnte man die jüngeren oder auch älteren Slytherins nicht nennen, zu ihrem Haustisch hinüber und verscheuchte dort einen Drittklässler, der sich auf den Platz gesetzt hatte, den Tom eben bevorzugt einnahm. Damit hatte er seinen Platz in der Mitte des Tisches wieder, den er deswegen so mochte, weil er von dort alles überwachen konnte. Die Eindrücke, die auf ihnen einschlugen, als er sich das erste Mal vollkommen auf sie einließ, riefen in ihm ein euphorisches Gefühl hervor: Er war wieder zu Hause. Und während die anderen Slytherins sich über ihre Ferien zu Hause unterhielten, schwieg Tom und sog jeden Aspekt der großen Halle in sich auf, begierig, die Tage in dem verdreckten Waisenhaus zu vergessen. Sein Leben war an Hogwarts gebunden und nicht an dieses heruntergekommene Haus, in dem er getadelt und zurechtgewiesen wurde für sein großspuriges Verhalten und in dem er Strafen absitzen musste für Taten, die nichts weiter als sein gutes Recht waren. Langsam verstummte das Geschnatter, das bis eben noch an den Wänden der großen Halle widergehallt war, als Professor Dumbledore mit einer Schar verängstigter Kinder den langen Gang bis zum Lehrertisch entlang schritt. Professor Slughorn hatte schon den sprechenden Hut auf den Dreifuß gestellt und seinen Platz am Tisch wieder eingenommen und die Erstklässler stellten sich in einer Reihe vor dem Lehrertisch auf. Das übliche Schauspiel bot sich ihnen, während der Hut erst sein neues Lied sang und Dumbeldore danach die neuen Schüler alphabetisch aufrief - was wie immer relativ lange dauerte. Der letzte Aufgerufene wurde ein Hufflepuff, der dann zu seinem Tisch eilte. Der Hut und der Hocker wurden weggebracht und erst als Slughorn und Dumbledore wieder saßen, erhob sich der Schulleiter, Armando Dippet, und begann mit seiner Begrüßungsrede. Minerva verfolgte gebannt das Lied des sprechenden Hutes und die Einteilung der Erstklässler, wie sie da auf dem Stuhl saßen, einige den Hut beinahe bis zum Hals über dem Gesicht. Als die Auswahlprozedur vorbei war und Armando Dippet sich erhob, wurde es endlich endgültig still in der großen Halle. Der Schulleiter begrüßte alle, die neuen sowie die alten, und erzählte über Schulregeln und diverse Dinge, die in nächster Zeit anstanden, wobei Minerva nur mit halbem Ohr zuhörte. Es war das übliche, was man zu Beginn jedes Schuljahres zu hören bekam und was manchen trotzdem wohl nie ganz in den Kopf hineinging. Der verbotene Wald blieb verboten, Mr. Pringle - der Hausmeister- hatte mal wieder die Liste der verbotenen Gegenstände erweitern lassen und ansonsten wurden nur die weiteren Regeln erläutert, unter anderem auch, dass auf den Gängen nicht gezaubert werden durfte. Erst, als Dumbledores Name fiel, horchte sie wieder auf. "Zumindest haben Professor Dumbledore und ich uns entschlossen, dieses vom Ministerium unterstützte Projekt dieses Jahr an unserer Schule anzubieten. Die von den Lehrern ausgewählten Kandidaten aus jedem Haus werden beim Festessen eine Eule mit ihrer Einladung zu einem ersten Treffen erhalten. Genauere Informationen werden dann bei diesem Treffen erläutert." Jetzt war Minervas Interesse geweckt und sie hörte umso genauer hin, als Professor Dippet schon vorab einige wichtige Informationen erklärte. Es handelte sich anscheinend um eine Art Wettbewerb und wer diesen am Ende gewann, dem winkte eine hohe Belohnung. Er schloss seine Rede und so wie jedes Mal, füllten sich prompt darauf die Teller und Platten und das Geplapper der Schüler ging wieder los. "Hast du das gehört, Mary?", fragte Kathleen das schwarzhaarige Mädchen neben Minerva. "Wer diese Prüfung am Ende besteht, der hat echt das große Los gezogen." "Ja" pflichtete Mary bei. "Unsere Minerva hier wird sicher so eine Einladung bekommen." "Ach, red´ doch nicht so einen Unsinn", meinte die Angesprochene und tat sich von einer überaus lecker aussehenden und ebenso riechenden Lachsroulade auf. Auch Tom horchte auf. Programm vom Ministerium? Natürlich bekam er in der Mugglewelt von nichts etwas mit, was das Ministerium so ausheckte, ihm fehlten leider die geldlichen Mittel um sich den Tagespropheten abonnieren zu können. Er hasste es aus zweiter Hand leben zu müssen, aber noch mehr hasste er es, alles erst als letzter zu erfahren. Nur gut, dass er schon etwas im Hogwartsexpress aufgeschnappt hatte, so war es wenigstens nichts ganz so neues, nur hatte er gehofft, Dippet würde noch mehr darauf eingehen. "Klingt ganz so, als wäre das was für dich, Tom", meldete sich Finnley, der Gegenüber von Tom saß, zu Wort. Und damit war er nicht der einzige. Einige am Tisch waren sofort der Meinung, der Slytherin-Musterschüler würde sicherlich dabei sein. So wie es aber seine Art war, winkte er nur ab. Auch wenn er sich sicher war, dass er einen dieser Briefe bekommen würde. Das Gespräch drehte sich noch eine ganze Weile um das Ministeriums-Projekt, nachdem sich die Teller und Platten und Krüge wie von Zauberhand gefüllt hatten während sie aßen und irgendwann kam man doch wieder auf die Ferien zurück, was man denn so getan hatte, denn was nutzte es, wenn man spekulierte und dann vieles davon nicht zutraf? An allen Tischen machten die Schüler sich über das leckere Essen her und das Lachen und Geplapper setzte wieder ein. Teller klapperten und trotz Dippets jedes Jahr ernst ausfallenden Rede schien sich in diesem Moment niemand über Regeln, schlechte Ereignisse oder die noch anstehende Auswahl der Schüler, die an dem Ministeriumsprojekt teilnehmen würde, Gedanken zu machen. Als die warmen Speisen für den Nachtisch Platz machten, war dieses Projekt schon beinahe wieder vergessen. Man konzentrierte sich lieber auf die Wahl zwischen dem Schokopudding und dem Zitroneneis. Zumindest bis zu dem Augenblick, in dem mit einem Mal das in Hogwarts so bekannte Flügelschlagen von Eulen zu hören war. Alle blickten nach oben, als die Vögel sich auf die einzelnen Tische verteilten. Für jeden Tisch vier Eulen, für vier Schüler aus vier verschiedenen Jahrgängen. Tatsächlich hatte auch Tom eine dieser Einladungen bekommen, wobei die Eule beinahe in der Puddingschüssel gelandet war. "Was steht drin?" wollte einer der Erstklässler wissen, und bekam von allen anderen einen bösen Blick ab. "Das Treffen ist Morgen nach dem Unterricht im Verwandlungsklassenzimmer", meinte Tom und steckte das Papier in die Tasche. War ja klar, dass Dumbledore das wieder alles selber unter die Fittiche nahm. Die vier großen Schneeeulen, die auf den Tisch der Gryffindors zuflogen, wurden mit großen Augen beobachtet. Minerva hatte nicht viel für sie übrig und widmete sich lieber ihrem Nachtisch. Ja, sie war eine gute Schülerin und würde ihre UTZs vermutlich mit Bestnoten bestehen. Trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass man sie für so etwas als geeignet betrachten würde und noch weniger würde sie sich anmaßen, das zu erwarten. Es gab Schüler, die mindestens genauso gut waren wie sie. Umso erstaunter war sie demnach, als eine dieser weißen Eulen punktgenau neben ihrem Saftglas landete und den Umschlag aus dem Schnabel in ihren Schoß fallen ließ. Verdutzt sah sie diesen an. Kathleen klopfte ihr anerkennend auf die Schulter und Mary konnte sich ein vergnügtes Kichern nicht verkneifen. "Na, was hab ich dir gesagt?" Kapitel 2: A new competition ---------------------------- Der erste Schultag verging nach Toms Geschmack viel zu schnell. Er hatte gar keine Lust darauf, sich jetzt mit den anderen zu treffen und sich einen Vortrag von Dumbledore anzuhören. Ausgerechnet Dumbledore. Wenn es einen Lehrer gab, den Tom wirklich hasste, dann war es dieser selbstgerechte Mann mit dem braunen Bart. Dementsprechend schlecht gelaunt war er auch als er nach der Zaubertrankstunde seine Tasche packte, nicht um wie die anderen in den Kerkern zu bleiben und in den Slytheringemeindschaftsraum zu gehen, sondern um wieder hoch in den wärmeren Teil des Schlosses zu steigen. Auf dem Weg nach oben traf er auf die anderen Schlangen, die für das Projekt ausgewählt worden waren. Zwei Jungen und ein Mädchen, Antonin Utteridge, siebtes Schuljahr, Jäger und Kapitän der Quidditch-Mannschaft, Canopus Malfoy, schmalgesichtig, aschblond und der neue Vertrauensschüler und Area Lacerta, die neue Sucherin ihres Teams und um einiges älter aussehend als sie mit ihren süßen 14 Jahren war. An der Tür des Verwandlungszimmers angekommen, hielt Tom sich nicht damit auf, anzuklopfen, sondern ging direkt allen voran in den Raum hinein. Wie sich dann herausstellte, wäre das Klopfen auch gar nicht notwendig gewesen, denn von den Lehrern war bis jetzt nur Professor Dumbledore da, der hier bis eben noch seine letzte Stunde gegeben hatte. Minerva hatte eine Tabakdose über ihrem Kopf Purzelbäume schlagen lassen, doch sie ließ den Gegenstand zurück in ihre Hand fallen, sobald sie die Slytherins registrierte. Ihr Gesicht verdunkelte sich leicht und sie erhob sich, um die Tabakdose, die Gegenstand der vorangegangenen Verwandlungsstunde gewesen war, zurück auf Dumbledores Schreibtisch zu legen. Sie lächelte dem Lehrer zu und zog dann den Ausschnitt ihres Tops weiter nach oben, bevor sie sich wieder zu den anderen umdrehte und auf ihren Platz zurückging. Währenddessen hatten sich die Slytherins ohne jeden weiteren Kommentar auf die leeren Stühle verteilt und warteten einfach nur ab, wie man es von ihnen gewohnt war, alle vier mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck. Minerva erkannte Tom, wer würde das auch nicht, und Canopus Malfoy. Den Siebtklässler kannte sie, wenn auch mehr vom Hörensagen und sein Name war ihr gerade entfallen. Das Mädchen in der Gruppe kannte sie dann wieder, sie gehörte zu denen, von denen man öfter mal hörte. Lange, dungelbraune Haare, helle, grüne Augen und eine ziemlich extravaganter Kleidungsstil. Das konnte nur Area Lacerta sein, vierte Klasse und wie es schien ein kleiner Giftzwerg, wenn sie ihren Willen nicht bekam. Minerva hatte sie schon mehr als einmal auf den Gängen wegen Regelüberschreitung ermahnen müssen. Mit der Zeit trudelten auch die übrigen Ravenclaws und Hufflepuffs ein. Trotzdem waren sie noch nicht vollständig, denn sie mussten noch auf die Hauslehrer sowie den Schulleiter höchstpersönlich warten. Die neuhinzugekommene Sechstklässlerin aus Hufflepuff, Chiara Sherling, setzte sich hinter Colin Feather, ein Ravenclaw, mit dem Minerva bis eben noch Unterricht gehabt hatte. Es war kaum zu übersehen, wie die Blonde den zweiten Schulsprecher anhimmelte und Minerva verkniff sich einen leisen Kommentar. Sie ließ lieber den Blick wieder streichen und sah, dass Chiara nicht die einzige war, mit der die Gefühle durchgingen. Zumindest nicht, wenn sie die schlecht versteckten Blicke richtig deutete, die Area immer wieder Tom zuwarf. Tom begann, mit den Fingern ungeduldig auf seinen Tisch zu klopfen und es dauerte nicht lange, bis dieses Geräusch der Gryffindor extrem auf die Nerven ging. Endlich kam Amando Dippet in das Klassenzimmer, gefolgt von den Professoren Merrythought - der Hauslehrerin für Ravenclaw und Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste- und Wolsey, der Hufflepuff-Hauslehrerin. Professor Slughorn hingegen ließ wie immer auf sich warten und nachdem er nach weiteren zehn Minuten dann auch einmal aufkreuzte, entschuldigte er sich nur knapp mit der Aussage, einer seiner letzten Schüler hätte mit einem umgekippten Zaubertrank beinahe den gesamten Kerkerboden weggeätzt. Tom wusste genau, dass das eine Lüge war, schließlich war er es gewesen, der die letzte Stunde Zaubertränke vor Unterrichtsschluss gehabt hatte und demnach hätte er von diesem Fiasko sicher etwas mitbekommen. "Da wir ja nun endlich alle eingetroffen sind", begann der kahle Schulleiter und lächelte in die Runde, "will ich euch erstmal dazu gratulieren zu denen zu gehören, die an diesem Projekt teilnehmen dürfen. Denn dies dürfen nur die besten aus den jeweiligen Häusern und Jahrgängen." Antonin Utterigde hatte den Ruf, jedem, der ihm im Quidditch einen Klatscher in die Bahn schoss - schließlich war er ein sehr guter Slytherin-Jäger - auf den Gängen einen üblen Fluch zu verpassen, sobald man ihm den Rücken gekehrt hatte, weswegen er und Polygana Balding, die Siebtklässlerin und Mannschaftskapitänin aus Hufflepuff sich gegenseitig immer wieder finstere Blicke zuwarfen. Außerdem war er es, der die Erstklässler aus allen drei anderen Häusern so gut es ging schikanierte. Allerdings war er immer noch ein sehr guter Schüler und als Kapitän ein unverzichtbares Glied im Quidditch "Das Ministerium hat dieses Projekt vorgeschlagen und nach einer eingehenden Beratung mit den Hauslehrern, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dies genau das richtige für unsere Schule ist, nachdem wir letztes Jahr..." er stoppte, und natürlich musste er nicht aussprechen, was letztes Jahr passiert war, an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei. Der Tod des Ravenclaw-Mädchens machte Dippet wohl immer noch zu schaffen. "Jedenfalls, ist dieses Projekt dafür gedacht, die Schulhäuser einander näher zu bringen. Unsere Schülerschaft ist so zerrüttet in manchen Fällen, weil die Vorurteile immer im Vordergrund stehen und ein friedliches Zusammenarbeiten manchmal unmöglich macht. Wir hoffen nun, dass sich das ändert." Er lächelte in die Runde und schaute in die Gesichter, auf denen die unterschiedlichsten Ausdrücke lagen. Aufgeregtheit und Aufmerksamkeit auf der einen Seite, Argwohn und Langeweile auf der anderen. "Ich möchte ja nicht unhöflich sein", meldete sich eine Ravenclaw aus dem fünften Jahrgang zu Wort, deren Name Tom gerade entfallen war, "aber ich würde schon gerne wissen, was das alles soll? Mein Vater, er arbeitet im Ministerium, wollte mir auch schon nichts verraten." "Miss Grummer, darf ich Sie darum bitten, sich zu gedulden? Es wird gleich alles erklärt", sagte die Hauslehrerin von Ravenclaw und die Grummer lehnte sich auf ihrem Stuhl wieder zurück. Anstatt Dippet übernahm Dumbledore nun die Ausführung: "In diesem Projekt geht es darum, Miss Grummer, dass die verschiedenen Häuser nun miteinander arbeiten müssen; was nicht heißt, dass der übliche Schulkampf um den Hauspokal abgelegt wird. Nein, in eurem Fall wird es darum gehen, Aufgaben zu Lösen und dabei werdet ihr auf Hilfe der anderen angewiesen sein." und als hätte Dumbledore die Gedanken, die gerade durch Toms Kopf gingen, gelesen hätte, fügte er noch hinzu: "Und diese Aufgaben werden nur zu lösen sein, wenn sie zusammen arbeiten. Als Einzelkämpfer werden sie dabei kein Glück haben, Mr. Riddle." Tom, der weiterhin unentwegt mit den Fingern auf dem Holz getrommelt hatte, wenn auch etwas leiser, sah den Verwandlungslehrer an, als hätte er gerade in eine besonders saure Zitrone gebissen. Teamwork war einfach nichts für den Schwarzhaarigen, der so ziemlich alles im Alleingang machte, und was fiel dem Lehrer eigentlich ein, zu versuchen, ihn so öffentlich durch den Dreck zu ziehen, als sei er etwas eindeutig besseres als Tom. 'Dass ich nicht lache', dachte Tom bei sich und sah Dumbledore finster an. Minerva war ganz ruhig geworden und hörte konzentriert zu. Dann hob sie die Hand und wartete darauf, dass Professor Dumbledore ihr die Erlaubnis zum Sprechen erteilte, was er dann auch tat. "Ich verstehe noch nicht so ganz, wie wir das zeitlich hinkriegen sollen. Die Hälfte von uns hat am Ende des Jahres ihre ZAG- beziehungsweise ihre UTZ-Prüfungen. Die meisten hier haben ihre Pflichten als Vertrauensschüler zu erfüllen und darüber hinaus sind Colin und ich sogar Schulsprecher. Außerdem kommen noch die ganzen anderen Klausuren und Prüfungen innerhalb des Jahres dazu." Dieses Mal war es wieder der Schulleiter, der das Wort ergriff. "Das Projekt ist zeitlich so angelegt, dass für Sie alle genug Zeit sein wird, sich entsprechend auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Desweiteren findet die Teilnahme an diesem Projekt auch Platz auf ihren Abschlusszeugnissen. Von den Prüfungen innerhalb des Jahres sind Sie freigestellt, sie müssen daran nicht teilnehmen, können aber. Das wird ein großes Projekt, doch wir waren bei der Planung sehr darauf bedacht, Ihnen trotzdem ihre Freizeit einzuräumen." An dieser Stelle übernahm wieder Dumbledore, der direkt das weitere Vorgehen erläuterte. "Wir haben Sie in verschiedene Gruppen eingeteilt, in denen jeweils eine Person aus jedem Jahrgang und jedem Haus vertreten sein wird. Sie werden daher in Vierergruppen an dem Projekt arbeiten. Die Liste, die ich Ihnen jetzt verlesen werde, wurde nach dem Zufallsprinzip erstellt, ich möchte daher kein Gemaule über die Zusammenstellung hören." Er las die Liste vor und Minerva war nicht gerade begeistert, als sie erfuhr, dass sie mit Tom würde zusammenarbeiten müssen. Es war nicht, weil er ihr unsympathisch war oder weil er irgendwie unheimlich wirkte. Es war einfach nur die Tatsache, dass er als krasser Einzelgänger bekannt war und wenn überhaupt dann nur eine Art Gefolge um sich hatte. Sie bezweifelte zwar, dass sich mit ihm arbeiten ließe, doch sie beschloss, das Ganze einfach mal auf sich zukommen zu lassen. In ihre Gruppe wurden noch Michael Callahan aus Hufflepuff und Isabella Burkley eingeteilt und nachdem Dippet meinte, sie sollten jetzt direkt Absprachen über mögliche Termine für Treffen abhalten, winkte Minerva die beiden Jüngeren zu sich. Auch weiterhin machte Tom ein Gesicht, als hätte man ihm gerade den Tag gründlich versaut. Konnte das nicht ein Projekt sein, in dem man alleine gegen die anderen vorgehen sollte? Das wäre für ihn um einiges einfacher, selbst die Siebtklässler dürften für ihn kein Problem dar stellen. Aber nein, es war ja Zusammenarbeit verlangt. Tom schien aber auch nicht der einzige, dem dieses Projekt jetzt schon nicht gefiel. Auch ein paar der anderen schienen nicht gerade froh zu sein, mit den anderen Häusern zu interagieren. Nachdem die Namen verlesen worden waren, packte der Sechstklässler seine Tasche und schloss sich den beiden anderen, die sich zu Minerva begaben, an. Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich gegenüber von der Gryffindor und bedachte jedes Teammitglied mit einem abschätzigen Blick. Callahan aus Hufflepuff, ein Jahrgang unter Tom, neuer Vertrauensschüler des Dachshauses, Burkley aus dem Hause der Adler, seit einem Jahr Sucherin in deren Quidditchmannschaft und dann die McGonagall aus dem Hause der Löwen, die Schulsprecherin und bei vielen als Dumbledores Lieblingsschülerin bekannt war. Na, das konnte ja was werden. Tom sah zu den Lehrern hinüber, die gespannt verfolgten, wie sich die Teams einfanden. Sicher, er war ganz und gar nicht begeistert davon, an dem Ministeriums- oder besser dem Schulprojekt teilnehmen zu müssen, dennoch konnte er nicht bestreiten, dass es ihn schon interessierte, was das denn für Aufgaben werden sollten, wenn man sie nicht alleine lösen konnte. Und er war sich ganz sicher, dass diese Lehrer sich so einiges hatten einfallen lassen. Doch wenn man es richtig anstellte und die richtigen Momente abpasste, dann würde man denen schon die eine oder andere Information entlocken können und dann würde sich zeigen, ob die wirklich so unlösbar waren, wenn man nicht zusammen arbeitete. Chiara Sherling gab ein empörtes "Au" von sich, weil die Viertklässlerin aus Slytherin, Area Lacerta, ihr einmal kräftig an den Haaren gezogen hatte und Chiara schien beinahe zu zerfließen, als sich Colin, der auch in ihrem Team war, gegen die Slytherin für sie einsetzte. Wie um weitere solcher Zickereien zu unterdrücken -denn Utteridge sah aus, als wolle er gleich jedem aus seinem Team einen Fluch auf den Hals hetzen, wobei er jedoch scharf von dem Sechstklässler aus Gryffindor aus dem Team im Auge behalten wurde- verteilten sich die Lehrer jetzt im Raum. Die Teams sollten erst einmal ihre Termine machen, dann würden sie weitere Informationen bekommen, darunter auch was ihre erste Aufgabe sein sollte. Tom wandte sich also wieder seinen Teammitgliedern zu, verschränkte die Arme und wartete auf Vorschläge. Minerva erwiderte Toms abwartenden Blick und ergriff dann das Wort, nachdem sie noch ein wenig wartete, es aber so aussah, als wolle niemand wirklich den Anfang machen. Michael und Isabella wohl eher deswegen, weil sie noch ein wenig schüchtern wirkten, angesichts der beiden berühmt-berüchtigten Musterschüler, die da mit ihnen in einer Gruppe waren. Tom ganz klar deswegen, weil er einfach keine Lust hatte. Sie kramte ihren Terminplaner, Schreibfeder und Tintenfass aus ihrer Tasche und musste sich dann erst einmal die Haare aus dem Gesicht schieben, um etwas sehen zu können, als sie sich wieder aufrichtete. "Ich denke, wir müssen vor allen Dingen dich berücksichtigen, Isabella, wegen deinen ganzen Trainingseinheiten und so. Aber ich kann donnerstags nicht, da habe ich nachmittags noch Alte Runen. Wie sieht es bei dir aus, Tom? Irgendwelche unmöglichen Tage?", sprach sie den Slytherin direkt an in dem Bestreben, direkt so etwas wie ein Gruppengefühl zu kreieren. Während die anderen Slytherins in ihren Gruppen direkt Streit suchten, schien der Sechzehnjährige für solche Spielchen bereits viel zu reif zu sein. Während sie auf eine Antwort wartete, ließ sie den Blick wieder durch den Raum wandern. Kurz fing Minerva Dumbledores Blick auf, der immer ein Auge auf sie zu haben schien. Beinahe war das ein wenig unheimlich, wo der Zauberer überall auf einmal auftauchte und die Braunhaarige wusste aus zuverlässiger Quelle, dass sie da nicht die einzige war, der es so ging. "Montags und mittwochs dürfte es bei mir nicht gehen", sagte Tom, nachdem er sich den neuen Stundenplan ins Gedächtnis gerufen hatte. Montags hatte er nachmittags Arithmatik und mittwochs war das letzte Fach Kräuterkunde, beides Fächer, bei denen man auch mal überzog, vor allem, wenn es die letzten Fächer des Tages waren. Minerva ließ ein leicht entnervtes Seufzen hören. Sie konnte mit dem Slytherin einfach nichts anfangen und sie glaubte, bereits aus seiner kurzen Antwort einen unglaublich überheblichen Unterton heraushören zu können. Allerdings konnte das auch pure Einbildung sein, denn auch wenn sie sich gerne frei von Vorurteilen nennen würde, merkte sie gerade doch, dass sie mit Tom kritischer ins Gericht ging als mit anderen und das nur, weil er zu den Schlangen gehörte. Die Professoren hatten Recht, wenn die Aufgaben nur als Gruppe bewältigt werden konnten, dann würde in der Zeit der Zusammenarbeit noch die ein oder andere unüberwindbar tief wirkende Kluft übersprungen werden. Doch wie sollte man dazu in der Lage sein, seit Jahrzehnten geschürte Feindseligkeiten einfach so abzulegen? Michael äußerte sich nun auch, er hätte dienstags keine Zeit und da bei Isabella noch keine Trainingstermine feststanden hätten sie zumindest noch den Freitag und den Samstag offen. Sonntags machten die meisten ja noch ihre Hausaufgaben und hatten somit den ganzen Tag etwas zu tun. Wahrscheinlich gehörte es schon mit zu den Aufgaben, die ihnen gestellt wurden, dass sie sich darüber einig wurden, wann ein Treffen stattfinden konnte, mutmaßte Tom. Immerhin galt es wirklich alles unter einen Hut zu bekommen, vom Unterricht über die Hausaufgaben, bis hin zum Quidditchtraining. Nicht gerade einfach, aber trotzdem machbar. Zumindest hatten sie Glück, weil sie nur einen Quidditchspieler im Team hatten, wäre ja nicht auszudenken was wäre, wenn es keine Treffen geben konnte, weil immer wer beim Training war. Minerva wollte eigentlich noch etwas sagen, doch da walzte schon Horace Slughorn heran und lehnte sich auf den Tisch, grinste fröhlich in die Runde. Es war sofort klar, dass er sich auf dieses außergewöhnliche Projekt freute - ganz sicher, weil er neue Sternchen für seinen Club suchte. Und als hätte man es nicht erahnen können, sprach der Professor auch genau das an. "Ich habe schon einen Termin festgelegt, für das nächste Slug-Club-Treffen. Ich würde mich freuen, wenn Sie wieder anwesend sind, Tom. Es werden wieder ein paar Neue dabei sein, Sie wissen ja, vielversprechende Erstklässler, wie jedes Jahr. Vielleicht können Sie denen ja etwas unter die Arme greifen, damit die guten Anschluss finden. Oh und Sie Minerva, Sie sind natürlich auch eingeladen." Dass Slughorn McGonagall in den Jahren vorher eher wenig Beachtung geschenkt hatte, konnte daran liegen, dass sie nicht in seinem Haus war, aber warum er es jetzt tat war klar: sie wurde zur Schulsprecherin ernannt. Ein hohes Amt für einen Schüler und gute Voraussetzung für das spätere Leben. "Ich lasse ihnen eine Eule zukommen", zwitscherte er regelrecht, bevor er sich zu Colin Feather umwandte, der sicher auch eingeladen werden würde. „Ich werde da sein“, meinte Minerva ohne groß nachzudenken. Sie war einfach zu überrascht, dass er das Wort direkt an sie richtete. In den Slug-Club eingeladen zu werden, war den Reichen, Schönen und Erfolgreichen an dieser Schule vorbehalten. Hogwarts´ High Society sozusagen. Minerva wusste nicht, ob sie erfreut sein sollte oder nicht. "Auch das noch", murmelte Tom und fuhr sich ein wenig genervt durch die schwarzen Haare. Das hatte ihm ja noch gefehlt. Hoffentlich war der Slug-Club erst in einem Monat- oder noch später. „Geh doch einfach nicht hin, wenn du nicht willst“, meinte Minerva, wobei sie versuchte, einen versöhnlichen Ton anzuschlagen. Als sie ihn dann direkt ansprach, wandte er sich ihr zu, wenn auch mit einem abfälligen Schnauben, das ja eigentlich schon Antwort genug war. Nicht zum Slug-Club erscheinen, wenn man schon fast seit seiner ganzen Schulzeit dabei war, käme dem Ansehen, dass er sich bei Slughorn so hatte aufbauen können, fast einer Enthauptung gleich. Außerdem würde ihm eine Möglichkeit, den Zaubertranklehrer auszuhorchen, durch die Lappen gehen. "Da merkt man ja gleich, dass du noch nie dabei gewesen bist", sagte er kühl und damit war das Thema für ihn auch schon wieder gegessen, weswegen er auch gleich wieder zum eigentlichen zurückkam. "Also bleibt es jetzt beim Freitag und beim Samstag?" fragte er nach. Michael bejahte dies mit einem Nicken und Isabella zuckte nur mit den Schultern, fügte ein "Also fürs erst würde ich sagen ja. Wenn ich meine Trainings-Termine feststehen sage ich Bescheid", hinzu. Gut, dann war das für den Slytherin auch schon geklärt, der natürlich ganz und gar nicht vorhatte, mit den drei anderen zusammen zu arbeiten. Es würde schon einen Weg geben, wie er das alleine hinkriegen konnte - es gab schließlich immer einen. Nachdem die vier Teams zur Ruhe gekommen waren und ihre Termine für die erste Zeit feststanden, trat Dumbledore vor seinen Schreibtisch und sah alle aufmerksam an. Natürlich würde es anfangs Probleme geben, das war und den anderen Lehrern klar. Man konnte nicht erwarten, dass die Schüler aus den unterschiedlichen Häusern und Jahrgängen, sich sofort verstehen würden. Aber darum ging es ja schließlich auch. Durch Arbeit zusammenwachsen, wie es im normalen Schulalltag einfach nicht möglich war. Die mutigen Gryffindors waren schon seit Ewigkeiten mit den Slytherins verfeindet. Die Hufflepuffs galten als schlechtestes Haus, weil es dort sehr selten vorkam, dass dort Lorbeeren eingeheimst wurden und die Ravenclaws hatten auch so ihre Macken. Man hoffte einfach darauf, dass sich die anderen Schüler ein Beispiel an den Auserwählten nahmen, sobald das Projekt erst einmal im vollen Gang war. "Ihre erste Aufgabe findet am Freitag in fünf Wochen statt, und sie wird den ganzen Tag andauern, da es einige Rätsel zu lösen geben wird, weswegen Sie vom Unterricht freigestellt werden. Bis dahin haben Sie Zeit euch schon mal ein wenig näher kennen zu lernen und herauszufinden, wer welche Stärken vorzuweisen hat", sagte der Verwandlungslehrer und lächelte, als könne er es schon fast nicht mehr erwarten, wie sich die Teams schlugen. "In der großen Halle werden weitere Stundengläser angebracht, in denen sie ihre Punktestände ablesen können. Wie diese Punkte verteilt werden, werden sie dann noch feststellen. Das Siegerteam bekommt zum Schuljahresende natürlich noch einen Preis, also legen sie sich ins Zeug", schloss sich Professor Wolsey Dumbledores Worten an. Kapitel 3: High society ----------------------- Die nächsten Tage stellten Minervas Team vor eine große Herausforderung. Isabella hatte ihre Trainingstermine bekommen und ab da stand fest: sich treffen wurde fast zu einem Ding der Unmöglichkeit. Vor allem für die beiden jüngeren Mitglieder des Teams schien dies zu einer Zerreißprobe zu werden. Sie wurden nervös und erst, nachdem Tom und Minerva ihnen hoch und heilig versprachen, dass es Treffen geben würde, egal unter welchen Umständen, beruhigten sie sich wieder. Ansonsten ging alles seinem geregelten Lauf nach und Antonin Utteridge hatte eines Freitagnachmittags nichts Besseres zu tun, als kleine Hufflepufferstklässler zu ärgern und einen von ihnen kopfüber an den Fußgelenken herabbaumeln zu lassen. Zumindest so lange, bis Minerva auftauchte. Der Schulsprecherin fiel beinahe ihre Tasche aus der Hand, als sie um die Ecke eines Schulkorridors bog und direkt mit dieser Szenerie konfrontiert wurde. Denn was sie erblickte, das versetzte ihr einen so heftigen Schlag, dass ihr kurz die Luft wegblieb. Es sah aus, als würde der Slytherin den armen Jungen gleich fallen lassen, dessen Freunde schienen genau dasselbe zu denken und starrten angsterfüllt zu dem Siebtklässler auf. „Antonin Utteridge!“, durchdrang ihre Stimme schneidend den Raum und übertönte sogar das panische Quietschen des malträtierten Erstklässlers. „Du wirst ihn jetzt sofort loslassen und zwar ordentlich. Wenn er sich dabei verletzt, wird das Konsequenzen haben.“ Ohne sie auch nur eines Blickes zu beachten setzte er den Jungen ab, der mindestens drei Köpfe kleiner war als er. Erst dann drehte er sich zu Minerva um und ging auf sie zu, die Hufflepuffs suchten schleunigst das Weite. Es wurde totenstill in dem Korridor. Minerva war nur hier, weil sie früher Schluss gehabt hatte und Antonin hatte seine Freistunde zum Ärgern der Kleinen genutzt, so dass niemand sonst auch nur in der Nähe der beiden war. „Wer bist du eigentlich, dass du glaubst, mir befehlen zu können?“, Utteridge sah böse funkelnd auf die Braunhaarige herab, doch diese gab keinen einzigen Zentimeter nach. „Falls es dir aufgefallen ist, bin ich als Schulsprecherin erwählt worden, während man dich anscheinend für nicht geeignet empfunden hat auch nur Vertrauensschüler zu sein. Ich habe also das Recht, dir zu befehlen, ich glaube nicht nur, es zu haben.“ Doch sie konnte Antonin, der leider Gottes so scharfsinnig wie bösartig war, mit ihrer absichtlich komplizierten Wortwahl nicht aus dem Konzept bringen, so wie sie es öfter bei anderen machte. Er zog nur eine Augenbraue hoch und machte einen weiteren Schritt auf sie zu, bis er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt war. So einschüchternd er wirkte, Minerva funkelte einfach nur zurück. „Ja, weil Dumbledore mitreden durfte und der ein verdammter Schlammblutfreund ist.“ „Geh mir aus den Augen, Utteridge, bevor ich es mir anders überlege und dir doch noch Hauspunkte abziehe.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, rauschte Antonin an ihr vorbei und unterließ es dabei nicht, sie so heftig er konnte mit der Schulter anzurempeln. Eine Woche später war Tom natürlich einer der ersten, die zum Slug-Club-Treffen erschienen waren. Das gab ihm schon mal die Möglichkeit, den Zaubertränke-Lehrer auf den Zahn zu fühlen, was man natürlich behutsam machen musste, damit er kein Misstrauen schöpfte. Aber kaum hatte man den Lehrer im Plauderton in ein Gespräch verwickelt, da kamen natürlich schon die anderen an, darunter auch laut giggelnde Erstklässler und Erstklässlerinnen und schon konnte man es vergessen, viel aus Slughorn herauszubekommen. Minerva musste zugeben, dass sie ein wenig aufgeregt war, als sie die Korridore in Richtung des Treffpunktes durchquerte. Was würde sie wohl erwarten? Sie wusste ja, dass Slughorn gerne zu ausschweifender Rede neigte und hoffte, das Treffen würde doch eher Party- als Vorlesungscharakter haben würde. Sie war in Jeans und eine rote Bluse gekleidet, womit sie sich nicht groß von ihrem normalen Kleidungsstil unterschied. Nur hatte sie sich dieses Mal ein bisschen mehr Mühe mit ihren Haaren sowie ihrem Make-Up gegeben. Ein guter erster Eindruck war ja nie verkehrt. Als sie dann vor der Eichentür stand, hinter der Professor Slughorn sicher schon mit ein paar anderen Schülern wartete, klopfte sie zaghaft an und trat dann ein. Ein wenig verärgert, was sich der Slytherin aber nicht anmerken ließ, stopfte er die Hände in die Taschen seiner Jeans und sah dem dicken Mann nach, der jetzt die Neuankömmlinge begrüßen ging. "Ah, schön, dass Sie auch gekommen sind, Minerva!" rief der Professor laut aus, als die Gryffindor noch etwas zögernd eintrat. Ihr folgten natürlich noch ein, zwei andere und als Slughorn befand, dass nun alle da waren, ließ er einige Tische mit einem Flippen des Zauberstabes zusammenrücken, die sich dann auch gleich mit allerlei Kleinigkeiten deckten, an denen sie den ganzen Abend zu Knabbern hätten. "Ich hab´s Ihnen doch versprochen", meinte Minerva auf Slughorns überschwängliche Begrüßung hin und sah sich im Raum um. Eigentlich schien das hier doch wirklich eine traute Runde und außer der ein oder anderen Ausnahme waren auch die anwesenden Slytherins wenigstens nicht von der Sorte, über die man jeden Tag irgendwelche schlechten Neuigkeiten hörte. Sie grüßte also einmal in die Runde und setzte sich dann neben Colin Feather, der kurz nach ihr angekommen war und mit dem sie schon ein Gespräch angefangen hatte. Es war seltsam, wie stark einen gemeinsame Pflichten verbinden konnten, obwohl man noch gar nicht so lange miteinander zu tun hatte. Natürlich hatten sie früher und auch heute noch gemeinsam Unterricht, dennoch waren sie immer aneinander vorbeigegangen, ohne sich zu beachten. Und das, obwohl sie sich auf freundschaftlicher Basis blendend verstanden, wie sie seit Schulbeginn festgestellt hatten. Das Gespräch kreiste kurz um eine schwierige Hausaufgabe, dann um das Ministeriumsprojekt und schließlich um Chiara Sherling, weil Minerva Colin mal darauf aufmerksam gemacht hatte, dass die hübsche und intelligente Hufflepuff-Schülerin total auf ihn abfuhr. Manchmal war es echt tragisch, dass Gefühle dieser Art so oft unerkannt blieben. Die Dunkelhaarige bezweifelte zwar keine Sekunde, dass Chiara ihr aus Schamgefühl wahrscheinlich den Kopf abgerissen hätte, wenn sie wüsste, was sie hier gerade machte. Doch sie musste ja gar nicht erfahren, dass sie bei dem Ravenclaw ein gutes Wort für sie einlegte. Zusammen mit ein paar alt Eingesessenen stellte sich Tom relativ mittig im Raum. Sie unterhielten sich über den bisherigen Unterricht und zogen über das Fach Wahrsagen her. Es war ein so unnützes Fach und es gab so wenige echte Seher, dass man sich wirklich fragen musste, warum es überhaupt unterrichtet wurde. Dann beobachteten sie eine Weile lang die Neuen, vor allem die Erstklässler, die sich gar nicht trauten, groß irgendetwas zu sagen, im Angesicht all der älteren Schüler, die sich schon einen Namen gemacht hatten oder einen hatten, der sie ewig begleiten würde, weil sie berühmte oder erfolgreiche Verwandte hatten. Normalerweise war es so, dass bei diesen Treffen auch noch das ein oder andere Mal Ehemalige dabei waren oder auch andere bekannte Persönlichkeiten, mit denen die Mitglieder des Slug-Clubs in Kontakt treten konnten. Aber da es ja das erste Treffen des Jahres war, hatte der alte Slughorn darauf verzichtet. Die Neuen sollten sich erst einmal eingewöhnen - was ja auch nicht ganz einfach war, wenn der Lehrer einen dieser Neuen über seine Verwandtschaft ausfragte. Irgendwann teilte sich Toms Grüppchen aber wieder auf und man ging sich mit den anderen unterhalten oder holte sich einen der Snacks, die Slughorn bereitgestellt hatte. Tom hatte sich einen Platz gesucht, in der Nähe von Colin und Minerva und beobachtete von da aus den Zaubertranklehrer, der mal hierhin und mal dorthin wuselte. Es würde noch ein wenig dauern, bis wieder den Zustand völliger Unbekümmertheit erreicht hatte und auf den Moment musste er jetzt warten. Nebenher hörte er den Gesprächen der anderen zu, unter anderem auch dem von den beiden Schulsprechern, die sich über Chiara Sherling unterhielten. Natürlich entging es niemanden, der genau hinsah, was in deren Kopf vorging, wenn sie Colin begegnete. Aber dennoch,...man musste es einfach im Hinterkopf behalten. Wer konnte schon sagen, ob solche aufgeschnappten Informationen nicht auch mal hilfreich sein konnten. Tom entging dem viel zu verfrühten Gespräch mit Slughorn, in dem er sich in die Unterhaltung von zwei anderen Schülern einklinkte, oder besser gesagt ließ er den Vertrauensschüler raushängen und machte die beiden jüngeren Slytherins, die sich ihm gerade gegenüber gesetzt hatten, darauf aufmerksam, dass die Gegenstände, die sie bei Zonkos gekauft hatten und über die sie sich gerade unterhielten, auf der verbotenen Liste des Hausmeisters standen und sie besser nicht in Versuchung kommen sollten, diese dann auch zu benutzen. Kaum war Slughorn vorbei und hatte sich jemand neuen herausgepickt, mit dem er sich unterhalten konnte, wandte sich Tom auch schon wieder von den beiden ab, von denen die Lehrer noch sicher einiges hören würden. Minerva und Colin unterhielten sich noch ein wenig, bevor der Schulsprecher, dem das Thema augenscheinlich ein wenig unangenehm war, sich erhob und zu den Tischen hinüber zu gehen, und beim Zurückkommen für sich und Minerva einen Teller voll Finger-Food mitbrachte. Als er sich wieder setzte, dankte Minerva ihm und griff nach einem der mit exotisch aussehenden Dingen belegten Baguettes. "Weißt du übrigens schon, dass wir demnächst bei einer Versammlung des Schulrats dabei sein sollen, um die Schülerschaft zu vertreten? Professor Dumbledore hat mir das eben noch zwischen Tür und Angel gesagt, aber ich denke, Professor Dippet wird uns beiden auch noch eine Eule zukommen lassen.", brachte sie das Gespräch wieder zum Laufen. "Nein, das wusste ich nicht. Worum genau soll es denn gehen? Der Schulrat tagt doch normalerweise nur bei Problemen" "Ich weiß es noch nicht, ich glaube, das wird alles in dem Brief drin stehen." Als sie gerade geendet hatte, kam Horace Slughorn auf sie zu und verwickelte die beiden direkt in ein Gespräch. Es ging um Colin Feathers Eltern, der Vater Auror und die Mutter Forscherin auf dem Gebiet neuer Zaubersprüche, und ab und zu kam sogar Minerva zu Wort, deren Mutter ebenfalls als Aurorin arbeitete, auch wenn sie Colins Vater noch nicht direkt begegnet war, sonst würde sie das sicher wissen. "Wissen Sie, wenn Sie so weiter machen wie bisher, dann steht Ihnen beiden wirklich eine erfolgreiche Zukunft bevor", vergewisserte ihnen der Zaubertrankprofessor, bevor er sich auf die Suche nach neuen Gesprächspartnern machte. Einen Moment lang beobachtete Tom noch kurz Slughorn und schätzte ab, wann ungefähr er es nochmal wagen konnte, den Professor in eine von ihm unbemerkte Mangel zu nehmen, dann stand auch er wieder auf und gesellte sich zu einem bunt gemischten Grüppchen. Da fragte man sich doch, warum das Ministerium so ein Projekt startete, wenn Horace Slughorn es schaffte alleine durch seinen Club die Schüler aus den verschiedenen Häusern in einen Raum zu bekommen, in denen keine einzige wirkliche Feindseligkeit zu herrschen schien. Alleine, weil sie alle wussten, dass sie so gesehen zu einer Art Elite gehörten, schweißte sie alle auf eine Art zusammen, wie es das Projekt mit der Zusammenarbeit der vier Häuser, wahrscheinlich nicht hinkriegen würde. Lange blieb er jedoch nicht dabei, das Thema war doch arg Familien-lastig, da ja auch etliche Neue dabei waren. Und es gab kein Thema, zu dem Tom weniger sagen konnte oder wollte. Zugeben, dass sein Vater ein verdammter Muggle war, würde er nicht und genauso wenig wussten die anderen Schüler, wo er aufgewachsen war. Als letztes, bevor er sich dann Slughorn krallen würde, begab sich Tom zu Minerva hinüber, nachdem er jedoch darauf gewartet hatte, dass Colin Feather sich auch mal irgendwo anders begeben hatte, schließlich waren genug andere da, die er kennen dürfte. Jedoch hatte der Slytherin nicht vor über diese Schulratsversammlung zu sprechen, von der er vorhin etwas aufgeschnappt hatte, sondern er nutzte die Gelegenheit mal um zu sehen, ob sie auch irgendwie versuchte herauszufinden, was sie denn zu tun haben würden. Bisher hatten sie nämlich kein einziges Teamtreffen gehabt, weil dann doch immer etwas dazwischen gekommen war - Hauptsächlich Isabellas Quidditchtraining. "Hast du eigentlich schon einmal Dumbledore gefragt, was so auf uns zukommen wird?" hakte er also unvermittelt nach, sobald er bei ihr angekommen war. Er war nicht groß fürs Plaudern, schließlich wollte er ja nur wissen, was Stand der Dinge war. Wieso sollte er sich auch die Mühe machen, etwas aus Horace Slughorn herauszubekommen, wenn die Gryffindor vielleicht schon etwas von dem Verwandlungslehrer vermittelt bekommen hatte? Minerva sah Tom mit hochgezogener Augenbraue an, als er auf sie zukam. Was wollte der denn jetzt von ihr? Doch sobald er den Mund aufmachte, war auch das klar. Wie hatte sie etwas anderes von ihm erwarten können, er wollte Informationen und sie konnte es ihm nicht verübeln, schließlich hatte auch bei ihr die Neugierde über den Anstand gesiegt und sie hatte Dumbledore auszuquetschen versucht. Er hatte ihr zwar nichts Konkretes erzählt, doch ein paar kleine Infos waren für sie doch dabei herausgesprungen und genau das sagte sie Tom jetzt auch. Sie wusste nicht genau, warum sie sich ihm mitteilte, doch aus dem Wunsch, ihre eigene Gruppe später weit vorne zu sehen, tat sie es nicht. "Soweit ich das verstanden habe, werden die Aufgaben, die wir bekommen so aufeinander aufbauen, dass man eine Aufgabe auf jeden Fall lösen muss, bevor man die folgende angehen kann. Professor Dumbledore hat mich auch noch einmal darauf hingewiesen, dass Team-Arbeit unglaublich wichtig ist. Ich glaube, das war eher an dich gerichtet. Auch wenn ich weiß, dass dir das schwerfällt, ich wollte es nur noch mal gesagt haben" Na also. Nicht nur er wollte wissen, mit was sie sich rumzuschlagen hatten, sobald sie ihre erste Aufgabe, die ja den ganzen Tag beanspruchen sollte, anstand. Und da die McGonagall sowieso einen guten Draht zu Dumbledore hatte - so schien es zumindest - hätte er auch darauf getippt, dass sie sich an ihn wandte. Und anscheinend hatte sie ja tatsächlich ein paar kleine Infos bekommen; das hieß nur nicht, dass er mit denen auch zufrieden war. Auch wenn er natürlich der Einzelgänger schlechthin war und etwas gegen Teamwork hatte, so wurmte es ihn doch schon ein klein wenig, wenn Kritik genau deswegen an seiner Person ausgeübt wurde. Schon gar nicht, wenn diese Kritik auch noch von Dumbledore stammte. "Schön, dass du vorgibst schon einmal was von mir zu wissen", entgegnete er auch weiterhin etwas kühl, fuhr aber etwas versöhnlicher fort, bevor sie sich hier noch angifteten. Wenn Slughorn etwas davon spitzkriegte, war das keine gute Basis um ihn gleich auszuquetschen, 'Na, dass du ein Einzelgänger bist ist ja allseits bekannt', wollte Minerva sagen, doch er schnitt ihr das Wort ab, bevor sie auch nur den Mund geöffnet hatte. "Dann ist die Frage nur, was die uns für Aufgaben stellen werden. Und so wie das klingt werden wir uns wohl gegenseitig auf die Füße treten, wenn wir nicht im Team arbeiten." Und wenn dem so war, dann würde er sich die Anderen eben aus dem Weg fluchen, fügte er gedanklich noch hinzu. Damit hätte er jedenfalls kein Problem. "Vielleicht krieg ich aus Professor Slughorn ja mehr raus", meinte er schließlich und blickte zu dem Lehrer hinüber, der sich hier anscheinend köstlich amüsierte. "Es gibt Zauber, die eine enorm hohe magische Energie benötigen, um sie auszuführen. Auch erfahrene Zauberer müssen sich bei so etwas zu Gruppen zusammenschließen, um sie zustande zu kriegen. Dabei braucht man großes Vertrauen, denn wenn sich auch nur eine Person für eine Sekunde nicht richtig konzentriert, kann das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los gehen. Vielleicht kommt ja so eine Aufgabe dran...habe ich mir überlegt." So etwas in der Art hatte er sich auch schon überlegt, diese Idee aber verworfen. Egal, welche Zauber sie auch einsetzen sollten, seiner Meinung nach waren Michael und Isabella noch nicht auf dem magischen stand, dass sie solche Zauber anwenden konnten. Denn Minerva hatte recht; es konnte ganz schön ins Auge gehen, wenn einer seine Sache nicht richtig machte. Allerdings konnte es dennoch sein, dass sie genau so eine Aufgabe zu knacken hatten, in der Minerva und Tom den beiden Jüngeren erst einmal begreiflich machen mussten, was sie zu tun hatten. Und egal wie geschickt die sich anstellen sollten - in dem Fall hatte Tom sicher nicht das Vertrauen in jemand anderes außer sich selbst. Natürlich sagte er nichts in diese Richtung, stattdessen setzte er sich auf den Stuhl, auf dem Colin gerade noch gesessen hatte. "Könnte durchaus sein", meinte er nachdenklich und nahm sich vor, besagte Zauber in der Bibliothek nochmal nachzuschlagen, " wäre zumindest die beste Möglichkeit zu testen, wie wir uns in solchen Situationen zusammen schlagen. An die Art von Magie habe ich gar nicht gedacht..." Was natürlich eine Lüge war, aber wenn er etwas gut konnte - unter all den Sachen die er beherrschte - dann war es zu lügen, ohne dass man es ihm ansah. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, zog sie wieder eine Augenbraue hoch, als er sich neben sie setzte. Sie war sich sicher, dass er sie gerade angelogen hatte, wusste jedoch keinen Grund, warum er das hätte tun sollen. So arrogant, wie er war, würde er es ganz sicher nicht tun, um ihr ein gutes Gefühl zu geben. Jetzt, wo er ihr so nah war, erkannte sie genau, was die ganzen Mädchen meinten, wenn sie von dem gut aussehenden Slytherin pausenlos schwärmten. Er war wirklich verboten hübsch, mit einem Lächeln ausgestattet, dem man einfach nicht misstrauen konnte, und einem durchdringenden Blick. Doch anders also so manch anderes Mädchen, bekam sie nicht direkt einen Herzstillstand, sondern reagierte einfach nur so, wie es jeder vernünftige Mensch wohl auch tun würde. Sie fühlte sich wohl in seiner Gegenwart und war einfach nur froh, dass sie auf dieser Party anscheinend leicht Leute zum Reden fand. Sie teilte Professor Dumbledores Zweifel an ihm nicht und sah auch keinen Grund dazu. Ja, er war ein wenig unheimlich, doch das waren viele Slytherins. Nur manchmal war sie ein wenig genervt, von seinem überheblichen Gehabe, dem man nicht einmal dann entkommen konnte, wenn man wie sie gar nicht im selben Jahrgang wie er war. Genauso wenig wie er ein Gespräch mit Slughorn führen wollte, wenn der Moment noch nicht gekommen war, so wollte er auch nicht mit Minerva sprechen, wenn der Tonfall und die falschen Wörter benutzt wurden, mit denen ihr die Lust auf das Gespräch direkt genommen wurde, weil sie das Gefühl hatte, hier mit einem alleswissenden Angeber zu tun zu haben. Zusätzlich war es mal etwas anderes mit jemanden zu reden - auch wenn dies wohl nie vorgekommen wäre, wenn sie nicht in einem Team waren - der einen nicht anhimmelte oder an seinen Lippen hing, wenn er was sagte; zwar war dies für ihn immer nur von Vorteil, aber selbst er brauchte mal jemanden, mit dem man sich normal unterhalten konnte. "Hör mal Tom, ich unterhalte mich gerne weiter mit dir, aber ich gehe mir jetzt erst einmal was zu trinken holen. Möchtest du auch was? Ich bring dir was mit." "Äh, nein. Aber trotzdem danke", meinte er mit einem Lächeln und sah der Gryffindor kurz nach. Dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück, tippte nachdenklich mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte und überlegte welche Art von Zauber sie verwenden mussten, wenn tatsächlich verlangt wurde, dass sie eine Aufgabe nur dann überwinden konnten, wenn sie alle ihre Kräfte bündeln mussten. Sicherlich keinen Defensiv-Zauber. Es gab keine magischen Kreaturen auf dem Gelände von Hogwarts oder drum herum, die mächtig genug waren, dass man sie nicht alleine mit denen fertig werden konnte, selbst wenn die Angriffe heftig ausfielen. Die Ausnahme befand sich weit, weit unter der Schule, aber davon hatten der Schulleiter, die Lehrer und alle anderen Schüler natürlich keine Ahnung. Und es war unwahrscheinlich, dass das Ministerium genehmigte, einen Drachen für ein Projekt einsetzte, dass nur dafür diente, die Schüler aus den vier Häusern einander näher zu bringen. Also blieben nur Zauber für den Angriff und Bannbrecher übrig. Ein Besuch in der Bibliothek war also tatsächlich unausweichlich. "Okay, dann bis gleich", verabschiedete Minerva sich von Tom und ging zum Buffet herüber. Als sie wiederkam hatte sie einen gefährlich giftig aussehenden grünen Cocktail in der Hand, der aussah, als hätte Slughorn in persönlich zusammengebraut und hätte ihn ihr jemand anderes als der Zaubertranklehrer angeboten, hätte sie sicher nicht einmal daran gerochen. Sie nahm also wieder neben dem Slytherin Platz und nippte an ihrem Cocktail. Zeit seine Gedanken auf etwas anderes zu lenken, dachte er sich, als die Gryffindor wieder zurückkehrte und Platz nahm. Einen Augenblick begutachtete er ihren mitgebrachten Cocktail, an dem sie nippte, mit einem skeptischen Blick, denn auch er würde dieses Zeug nicht trinken, wenn er es auf etwas anderes, als Slughorns Party gesehen hätte. Allerdings war das meiste, was Sluggy seinem Schnecken-Club anbot, vom allerfeinsten und somit bestand hier keine Gefahr, sich irgendwie den Magen oder etwas anderes zu verderben. "Ich hab mir den Slug-Club immer viel ernster vorgestellt", meinte Minerva dann zu Tom. "Hier trifft sich ja eigentlich nur die Elite Hogwarts´. Ich dachte, das sind irgendwelche förmlichen Treffen, bei denen man sich schon schämt, wenn man nur einen Schluckauf hat. Ich bin positiv überrascht." Sie machte eine kurze Pause, in der sie wieder einen Schluck von ihrem Getränk nahm. "Außerdem ist der Slug-Club in Gryffindor bei den meisten eh verschrien, alleine schon deswegen, weil er vom Hauslehrer der Slytherins veranstaltet wird. Wenn du mich fragst, ist diese Feindschaft ja sowieso übertrieben. Ich glaube, für viele bedeutet ein Slytherin zu sein, nur schlechte Eigenschaften zu haben." "Naja, manchmal sind die Treffen schon dröge und langweilig, zumindest dann, wenn Slughorn wieder mal jemanden aus dem Ministerium eingeladen hat und die sollen uns dann erzählen, wie toll deren Berufe doch sind und wen sie nicht alles nur durch den Professor kennen und wie sie die Karriereleiter nur deswegen so schnell erklommen haben. Und wenn Slughorn wieder zur Tafel bittet, dann willst du auch wirklich keinen Schluckauf bekommen, dann fühlt er sich nämlich gekränkt, wenn du ihn damit unterbrichst." Wieder blickte er zu dem Zaubertranklehrer hinüber, der gerade lauthals über einen Witz lachte, den eine Hufflepuff zum Besten gegeben hatte. So wie sich der Professor gab, war er sehr zufrieden mit seiner kleinen Party und mit den neuen Sternchen, die er auf seiner Liste hinzugefügt hatte. "Ich weiß auch nicht, was diese Feindschaften sollen", wandte sich Tom wieder an Minerva. "Aber wahrscheinlich fangen alle an sich zu langweilen, wenn sie nicht aufeinander rumhacken können...und so schlecht sind wir Slytherins nun auch nicht. Wir haben lediglich eine andere Einstellung als die anderen zu den meisten Themen." "Was denn, kriegt man dann stundenlange Monologe zu hören, oder was?", hakte Minerva nach, als Tom meinte, der Professor würde sich von einem Schluckauf sicher gestört fühlen. "Das hatten wir auch schon mal. Dann sitzt du locker mal bis zu einer Stunde schweigend rum, während er dir erzählt, was für tolle Schüler er schon mal hatte und dann kommt er von einem zum anderen Thema um am Ende wieder aufs erste zurückzukommen. Das kommt Professor Binns Unterricht dann schon sehr nahe." Geschichte der Zauberei war und blieb einfach das langweiligste Fach, das unterrichtet wurde. Besagter Professor war dieses Jahr neu an der Schule und hatte die alte Lehrerin, die sie vorher darin hatten, abgelöst, da sie in den Ruhestand gegangen war. Und im Gegensatz zu der alten Professorin gestaltete der Neue seinen Unterricht so staubtrocken, dass es selbst Tom nicht immer leicht fiel, seine Konzentration auf die zu behandelnden Themen zu lenken. Und da er sich demnach denken konnte, dass Minerva, die ja auch den Unterricht der vorherigen Lehrerin kannte, Binns Unterricht ebenfalls langweilig vorkam, fand er diesen Vergleich durchaus angebracht. Sie gab ein Lachen von sich. "Das kann ich mir bei ihm sogar gut vorstellen. Aber mir braucht kein Ministeriumsangestellter zu erzählen, wie toll sein Beruf ist. Ich weiß sowieso schon, was ich später mal machen werde." "Was willst du denn nach der Schule machen? Anscheinend nicht ins Ministerium, so wie's klingt", stellte er fest. Es interessierte ihn tatsächlich, welche Laufbahn sie anstrebte, es gab immerhin eine Menge, was man nach Abschluss der Schule machen konnte. Er selber wusste natürlich auch schon, was er machen wollte, doch das konnte er in den Mauern des Schlosses nicht aussprechen; Alleine schon, weil Dumbledore seine Augen und Ohren überall zu haben schien. Der wusste doch immer, was alles in Hogwarts vor sich ging. Und wenn er es nicht wusste, dann vermutete er es und damit hatte er dann auch recht. Alleine deswegen und weil Tom nicht riskieren konnte, dass die Schule geschlossen wurde, hatte er letztes Jahr nicht mit seiner sich selbst gegebenen Bestimmung fortfahren können. Nur gut, dass der aus dem Hause Gryffindor stammende riesenhafte Hagrid als Sündenbock hatte herhalten können. So, wie sie gerade mit ihm redete, kamen ihr tatsächlich Zweifel darüber auf, ob Professor Dumbledores Misstrauen gegenüber Tom auch nur im geringsten Maße gerechtfertigt waren. Natürlich hörte man öfter, dass Tom genau wusste, wie man Lehrer für sich einspannte, doch Minerva war sich nicht ganz sicher, ob man das so pauschal als eine schlechte Eigenschaft bezeichnen konnte. Sie war doch schließlich auch beliebt bei den meisten Professoren. Der Slytherin wirkte viel mehr um einiges netter und sympathischer, als man meinen könnte, wenn man dem Verwandlungslehrer dabei zuhörte, wenn er von ihm sprach. Da gingen ihre und seine Ansichten über den dunkelhaarigen Jungen sehr weit auseinander. Dumbledore würde es auch wahrscheinlich gar nicht gerne sehen, dass Minerva sich einfach nur mit Tom unterhielt, sie hingegen genoss die Konversation mit einem Jungen, der ihr intellektuell gewachsen war, auch wenn sich das Gespräch um eher nebensächliche Dinge drehte, als um Themen, die einen hohen Grad an Intelligenz voraussetzten. Doch was nicht war konnte ja noch werden und die Schulsprecherin würde sich nicht wundern, wenn es nachher sowieso wieder um die zu lösenden Aufgaben gehen würde. Auf seine Frage hin, was sie denn später mal machen wollte, reagierte sie erst einmal nur mit einem weiteren Kopfschütteln. "Ähm doch, ich möchte schon ins Ministerium, aber nicht für immer. Eigentlich soll das dann nur so eine Art Übergangsphase sein. Ich würde gerne Lehrerin für Verwandlung hier in Hogwarts werden. Dafür muss ich nur warten, bis Professor Dumbledore diesen Job nicht mehr inne hat. Aber wenn du mich fragst, wird das eh nicht mehr so unglaublich lange der Fall sein." Sie stellte auf seine Frage erst einmal keine Gegenfrage. Sie war sich sicher, dass Tom ihr erzählen würde, was er später einmal machen wollte, wenn er das vorhatte. Vielleicht hatte er ja auch noch gar keine konkreten Ideen, was sie sich bei dem so vielseitig talentierten Sechstklässler auch vorstellen konnte. Ihre letzte Aussage ließ Tom aufhorchen und interessierte ihn dann von dem, was sie bis jetzt gesagt hatte wirklich am meisten. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Dumbledore in den Ruhestand ging, so wie die Lehrerin für Geschichte der Zauberei. Das war äußerst unwahrscheinlich. Stattdessen war er, als stellvertretender Schulleiter für den Posten von Armando Dippet wahrscheinlich am geeignetsten. Und wenn man sich Professor Dippet so ansah, dann würde der alte, immer etwas gebrechliche Mann sicher bald seinen Posten abgeben. Mal sehen, ob Minerva das auch so sah. "Wie kommst du darauf? Ich meine Professor Dumbledore wird doch sicher nicht einfach seinen Beruf hinschmeißen. Eher übernimmt er die Leitung der Schule und wenn er Dippet persönlich von seinem Stuhl in der großen Halle tritt." Er wollte nicht ganz so abwertend klingen, wie üblich, wenn er von dem Verwandlungslehrer sprach, immerhin war der wohl der Lieblingslehrer der Gryffindor und dann natürlich noch der Leiter ihres Hauses. Da wollte er es sich jetzt nicht mit ihr verscherzen, weil er den falschen Tonfall in der Stimme hatte. Auch wenn sie es vielleicht verstehen würde, schließlich war in der ganzen Schule bekannt, dass Dumbledore und Tom Riddle nie richtig warm miteinander geworden waren. Wieder einmal blickte er zu Professor Slughorn, der sich jetzt über die Leckereien auf den Tischen hermachte. Lange musste er wenigstens nicht mehr warten. "Ich meinte auch gar nicht, dass Professor Dumbledore seinen Job hinschmeißt. Aber Professor Dippet sieht nicht so aus, als würde er sich noch lange machen. Er ist ein großartiger Zauberer, kein Zweifel, doch man hat doch manchmal das Gefühl, dass ihn die ganze Verantwortung psychisch doch ziemlich angreift und dann wird Dumbledore den Posten vermutlich übernehmen, so wie du schon sagtest. Als stellvertretender Schulleiter hat er da ja auch alles Recht zu. Und dann wird ein neuer Lehrer für Verwandlung gesucht werden. Bis dahin werde ich dann eben das Ministerium unsicher machen." „Ich glaube trotzdem, dass du eine tolle Verwandlungslehrerin sein wirst. Man hört ja des Öfteren, dass du echt gut in dem Fach sein sollst.“ Minerva wurde leicht rosa um die Nase, als Tom sie auf ihr Talent ansprach. "Naja, was man eben gut nennt", meinte sie, womit sie in ihrer einfach grundbescheidenen Art die Tatsachen natürlich ziemlich herunterspielte. Sie war aber auch niemand, der mit seinen Erfolgen hausieren geht. "Von dir hört man ja schulisch auch nur Gutes..." "Ich habe auch nicht vor, an diesem Ruf etwas zu ändern. Ich hab mir in den Kopf gesetzt in allem was ich tue der Beste zu sein und bisher hat das ja auch gut geklappt", meinte er dazu und ließ damit mal wieder seine Arroganz durchblicken. Schon alleine mit den paar Worten wurde deutlich, dass er sich nicht nur anstrengte um der Beste zu sein, sondern schon von der Grundeinstellung her dachte, dass man ihn ja wohl überhaupt nicht übertreffen konnte. Minerva war ein wenig sprachlos, angesichts der so schlecht versteckten Arroganz sowohl in seiner Aussage als auch in seiner Stimme, als er ihr darlegte, er wäre sowieso überall der Beste. Dazu sagte sie nichts, sondern dachte sich nur 'Das werden wir dann ja sehen'. Als er sich von ihr verabschiedete war ihr das sogar ziemlich recht, weil sie dann keinen Anschluss auf seine Aussage findet musste, die verbarg, wie sehr er ihr mit der Demonstration seines übertriebenen Selbstwertgefühls vor den Kopf gestoßen hatte. "Jetzt entschuldige mich bitte einen Moment. Ich denke es ist an der Zeit, dass ich unserem Zaubertranklehrer auf den Zahn fühle, bevor er sich einen an diesem Sickel-Kuchen ausbeißt und seine Laune sich dramatisch verschlechtert." Tom schenkte Minerva ein entschuldigendes Lächeln, dann erhob er sich und schritt zu seinem Hauslehrer hinüber. Sie hob zum Abschied die Hand und blieb auf ihrem Stuhl sitzen, von wo aus sie Tom weiterhin beobachtete, wie er Professor Slughorn mit seinen Worten einsponn wie eine Spinne ihr Opfer. Ja, das war doch ein sehr guter Vergleich, befand sie. Tom würde mit seiner skrupellosen Art sicher mehr aus dem Zaubertranklehrer herausbekommen als Minerva aus ihrem Hauslehrer. Sie vernahm ein lautes Klirren und einen erschrockenen, kurzen Schrei. Als sie sich auf dem Stuhl umdrehte, bemerkte sie drei Erstklässlerinnen, von denen Minerva glaubte, dass sie aus Ravenclaw waren. Eine von ihnen hatte ihr Glas fallen lassen und schaute sich jetzt etwas hilflos um. Die Schulsprecherin erhob sich und schritt zu den dreien herüber. Es benötigte nur zwei kurze Schlenker ihres Zauberstabes und das Gefäß war wieder ganz, das Getränk wieder an seinem vorbestimmten Platz. Er brauchte gar nicht lange, um Slughorn in ein Gespräch zu verwickeln und noch weniger Zeit benötigte er, um auf das gewünschte Thema zu sprechen zu kommen. Natürlich musste man behutsam dabei vorgehen. Seit Tom Professor Slughorn gefragt hatte, wie man einen Horkrux herstellte, war der Lehrer eine ganze Weile lang so misstrauisch ihm gegenüber gewesen, wie Dumbledore es schon die ganze Zeit über war. Da war er schon froh, dass Slughorn über diese Geschichte hinweggesehen hatte und Tom wieder so behandelte, wie früher. Mit einer Geste hier, einem Lächeln oder einem Lacher da und dann immer wieder einem sanften verbalen Schubser in die richtige Richtung für dieses Gespräch, bekam er tatsächlich noch das ein oder andere aus dem Zaubertranklehrer heraus. Zwar auch nichts konkretes, aber immerhin etwas. Und genauso geschickt, wie er das Gespräch angezettelt hatte, beendete er es auch wieder, auch wenn der alte Sluggy sich noch gerne weiter mit ihm unterhalten hätte. Nachdem er sich aus dem Gespräch gewunden hatte, wie eine Schlange sich aus einem Hasenbau wandte, blieb Tom nichts anderes übrig, als sich wieder jemand anderen zu suchen, an den er sich für kurz dranhängen konnte. Na, das waren doch schon mal mehr Informationen gewesen, als er erwartet hatte. Aber wenn man es richtig machte und behutsam war, dann bekam man schon das ein oder andere aus Slughorn heraus. Über diese Informationen galt es in nächster Zeit nachzudenken und - auch wenn es ihm widerstrebte- den anderen drei Teammitgliedern mitzuteilen, was er herausgefunden hatte. Doch jetzt noch nicht. Erst einmal würde er in etlichen Büchern nachschlagen, ob er etwas fand, was den ihnen gegebenen Aufgaben ähnlich sein könnte. das würde nämlich alles vereinfachen. Deswegen ging er auch nicht zu McGonagall hinüber, die gerade ein paar Erstklässlern geholfen hatte, sondern verabschiedete sich von seinen momentanen Gesprächspartnern - wenn man das denn so sagen konnte- und verließ den Slug-Club, bevor der Zaubertranklehrer etwas dagegen unternehmen konnte. Während die Erstklässler Minerva noch mit großen Augen bestaunten, hatte Minerva schon wieder ihr Interesse an ihnen verloren. Sie beobachtete Tom dabei, wie er den Raum verließ und fragte sich, ob und was er herausgefunden hatte. Sie musste wieder daran denken, wie schlecht Professor Dumbledore von ihm redete, doch im Moment konnte sie keines seiner Argumente bestätigen. Außer vielleicht die Tatsache, dass der Slytherin unglaublich mysteriös war und blieb. __________________________________ Sooo, für Fehler wird nicht gehaftet, ich habe mich mit dem fertigstellen beeilt, da ich ab morgen anderthalb Wochen im Urlaub bin. Korrektur wird demnach erst später gelesen, aber mein Rechtschreibeprogramm hat sich noch nicht beschwert^^ Kapitel 4: Life is going on --------------------------- So, dann geht es jetzt auch mal weiter. Nachdem nur mein Laptop kaputt war und ich lange Zeit nicht an meine Materialien gekommen bin, fehlte so ein bisschen die Motivation. Dafür gibt es jetzt ein neues Kapitel, wenn es auch nur kurz ist, das nächste folgt hoffentlich schon bald. Dieses Mal ist der Tom-Part sogar von mir... __________________________________________ Das Treffen des Slug-Clubs hatte Spuren in Minervas Schulalltag hinterlassen. Immer wieder unterhielt sie sich mit Schülern, die sie bei der kleinen Party kennengelernt hatte und auch mit Colin hatte sie seitdem auch außerhalb ihres gemeinsamen Amtes Kontakt. Dadurch bekam sie auch mit, wie sich die Beziehung zwischen dem Ravenclaw und Chiara entwickelte. Minerva war nicht die einzige, die eben diese Entwicklung mit Interesse verfolgte. Vor allen Dingen in den oberen Klassen des Hufflepuff-Hauses, in denen Chiara ziemlich beliebt war, war die sich anbahnende Romanze unterschwellig und hinter hervorgehaltener Hand öfters Thema. Den beiden schien das allerdings unangenehm zu sein, einfach aus dem Grund, weil noch nicht klar war, ob aus den beiden ein Paar werden würde- obwohl es schon ziemlich wahrscheinlich war. Minerva freute sich, dass Colin nach ihrem kleinen Tipp entschieden hatte, den ersten Schritt zu machen. Nachdem er die Blondhaarige näher kennengelernt hatte, hatte er sie auch gleich als sympathisch und intelligent empfunden. Er traf sich auffällig häufig mit ihr, zum Beispiel unter dem Vorwand, gemeinsam Hausaufgaben zu machen. Täuschen konnte er seine Klassenkameraden damit jedoch nicht, schließlich war er nicht einmal im selben Jahrgang wie Chiara. Für die tratschfreudige Mary war das Ganze der Himmel auf Erden. Sie saß am Gryffindor-Tisch und erzählte beim Mittagessen am Sonntag jedem, der es hören wollte, dass sie den beiden eine rosige Zukunft zutraute. Egal, wie sehr sich auch Minerva wünschte, die würden beiden miteinander glücklich werden, irgendwann verbot sie Mary den Mund, nachdem sie ihre Geschichte schon zehnmal gehört hatte. Doch um zu verhindern, dass sie wider anfing zu reden, musste man sie auf ein anderes Thema bringen, was meistens gar nicht so einfach war. Zum Glück griff Kathleen der Schulsprecherin in diesem Fall unter die Arme. „Habt ihr eigentlich schon die Hausaufgaben für Verwandlung gemacht?“ „Was? Wir hatten Hausaufgaben?“, war Marys spontane Antwort darauf, was die beiden anderen zum Lachen brachte. „Du kannst gerne meinen Aufsatz als Hilfe haben, aber nicht abschreiben.“, bot sich Minerva großzügig an. „Du hast doch eh wieder viel mehr geschrieben, als nötig“, beschwerte sich Mary. „Dieses Mal sind´s nur 20 Zentimeter.“ „Oh, du bist echt ein Schatz, Minerva. Danke, danke, danke.“ Derweil hatten Tom und sein Gefolge einen abgeschiedenen Platz im Schloss aufgesucht. Der dunkelhaarige Slytherin thronte auf der Balustrade des Treppenhauses wie ein König vor seinen Untertanen und fühlte sich in dieser Position- die anderen vor ihm auf dem Boden sitzend- sichtlich wohl. Dass sie ihm alle folgten und genau das taten, was er sagte, ohne es jemals zu hinterfragen, bestätigte ihn in seiner Meinung, er wäre der Beste und dazu bestimmt, schon bald die Welt zu beherrschen. Eine bessere Welt, frei von all dem Abschaum wie es sein Vater und seine Mutter gewesen waren. Muggel. Blutsverräter. Schlammblüter, die nur durch Glück ihre magischen Fähigkeiten erhalten hatten und die es eigentlich gar nicht Wert waren, überhaupt unterrichtet und ausgebildet zu werden. Wie sehr ihn diese ganze Brut doch ankotzte. Sein Urahn und Gründer des Hauses Slytherin hatte Recht gehabt, solchen Menschen gar nicht erst die Pforten der Schule für Hexerei und Zauberei öffnen zu wollen. Area hatte sich ebenfalls zu der Gruppe gesellt, saß im Schneidersitz vor Tom und sah vergötternd zu ihm auf. Von seinen düsteren Gedanken, die er hinter einem nichtssagenden Lächeln versteckte, ahnte sie nichts. Sie trug grüne Stulpen an den Armen, Hotpants und dicke, schwarze Strumpfhose zu Schnürstiefeln- alles in allem ein typischer Rockerstil. Ihr offenes Haar fiel ihr über die Schultern. Es gab viele, die Area als heißen Feger bezeichnen würden, doch der immer elegant gekleidete Tom, bei dem es ihr so wichtig wäre, hatte keinen einzigen Blick für den jungen Wirbelwind übrig. Er konnte von hier aus die gesamte Situation überblicken und natürlich entging ihm Areas Bewunderung nicht, doch es interessierte ihn nicht. Zumindest nicht auf einer sexuellen Basis. Ihre Begeisterung für ihn konnte er sicher zu seinem Vorteil nutzen. Andererseits war Area verdammt locker und den Schülern der anderen Häuser nicht so abgeneigt entgegengestellt, wie Tom sich das wünschen würde. Wenn er jedoch ein wenig nachhalf, konnte er sie sicher komplett für sich gewinnen. Seinen Charme besaß er ja nicht umsonst. Also schenkte Tom Area doch ein Lächeln, sanft und offen, das seine Augen nicht erreichte. Doch das war der Schwarzhaarigen egal. Sie erwiderte seinen Blick glückselig und gab sich schon mit dieser kleinen, geheuchelten Aufmerksamkeit zufrieden. Sie würde sicher eine treue Anhängerin sein, wenn sie die Schule verließ und wenn schon nicht auf Grund ihrer Einstellung dann auf Grund ihrer Abhängigkeit von seiner Zuwendung und seinem Lob. Sie war ein intelligentes Mädchen und würde schon bald verstehen, dass es keinen Sinn hatte, mit Abschaum zu sympathisieren, wenn sie reif genug war. Dessen war Tom sich sicher. Auch Colin und Chiara hatten sich an einen ruhigen, abgeschiedenen Ort auf dem Schlossgelände zurückgezogen. Doch sie hatten einen Platz außerhalb der Mauren aufgesucht. Noch war es angenehm warm und die leichten Jacken reichten, damit sie nicht froren. Nun saßen sie an einen Baum nicht weit vom verbotenen Wald entfernt gelehnt und unterhielten sich. Chiara erzählte von ihren Ferien und ihrer Familie. Colin hörte ihr aufmerksam zu und seine Finger suchten immer wieder zögernd ihre Hand. Dagegen hatte sie nichts, ganz im Gegenteil und wenn sie Augenkontakt suchte, hielt sie ihn lange. Sie lächelte ihn an. Sie war glücklich, so unglaublich glücklich. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie schon ein Auge auf den Ravenclaw geworfen hatte, doch jetzt konnte er ihr gehören. Ihr ganz alleine. Trotzdem wollte sie es langsam angehen, bloß nichts überstürzen. "Wir müssen Aria mehr ins Boot holen", schnitt Colin das Thema Ministeriumsprojekt an. Chiara sah ihn erst einmal nur stumm an. Ihr behagte es nicht, in dieser trauten Situation über solch ein Thema zu sprechen. Andererseits hatten sie so die Möglichkeit, ein ernstes Gespräch zu führen ohne etwas Privates von sich preis zu geben. Noch immer war sich Colin nicht so ganz sicher, ob er die Hufflepuff gerne genug hatte, um eine Beziehung mit ihr zu führen. Nachdem Minerva ihm den Tipp bezüglich Chiaras Gefühle ihm gegenüber gegeben hatte, versuchte er natürlich, sie immer näher kennen zu lernen. Sie war ja auch nett und er nicht der Typ, dem es egal war, wenn andere wegen ihm Liebeskummer hatten. Auch wenn er sich nicht ganz erklären konnte, was die Hufflepuff an ihm fand. Chiara selber gab sich erst einmal damit zufrieden, überhaupt in seiner Nähe sein zu dürfen. Für sie war das schon mehr, als sie jemals zu hoffen gewagt hatte. Wie oft hatte sie schon von ähnlichen Situationen geträumt und ihre Träume dann doch verworfen? Nur aus dem Grund, dass sie ihr anmaßend vorgekommen waren? Sie wollte gar nicht erst versuchen zu zählen. Und jetzt waren ihre Träume auf einmal wahr geworden und von außen betrachtet war das alles sicher unglaublich und unerträglich kitschig. Allerdings- was kümmerte es sie schon, was andere dachten, solange sie glücklich war? „Ja, ich bin ganz deiner Meinung“, stimmte Chiara dem Vorschlag des Ravenclaws zu. Es stimmte. Auch wenn Area sehr aufgeschlossen daher kam- wenn man berücksichtigte, das sie eine Slytherin war- passte sie doch nicht so gut wie die anderen in das Team. Vielleicht lag das auch an den Vorurteilen, die viele gegen die Schüler aus dem Haus der Schlangen hegten und pflegten. Wer auf diese Weise Steine in den Weg gelegt bekam, er versuchte es irgendwann gar nicht mehr. Zusätzlich war Areas Sympathie mit Tom so gut wie nicht zu übersehen. Minerva, Kathleen und Mary saßen an einem runden Tisch im Gryffindorgemeinschaftsraum in großen, gemütlichen Sesseln und tranken Tee. Mary hatte Minervas Hausaufgaben und einen dicken Wälzer vor sich liegen und schrieb hin und wieder mal ein paar Zeilen auf ihr eigenes Pergament. Geschwätzig und entspannt, so konnte man die vorherrschende Atmosphäre beschreiben. Die Schulsprecherin hatte das Kinn auf die Hand gestützt und sah in den Kamin, in dem jedoch kein Feuer brannte. Dafür war es draußen auch einfach noch zu warm. Sie dachte an Tom und die beiden anderen aus ihrem Team. Sie fragte sich ernsthaft, ob sie vier sich jemals so gut verstehen und somit in der Lage sein würden, das Turnier erfolgreich zu bestreiten. Ihre Hauptsorge lag da bei Tom, der nun wirklich alles andere als sozial kompatibel war. „Hey, Minerva, schieb hier bloß nicht gute Laune.“, holte Mary sie aus ihren Gedanken zurück in die Wirklichkeit. „Tue ich doch gar nicht“ Noch immer klang sie leicht abwesend. „Ja klar. Deswegen hast du auch auf meine letzte Frage nicht geantwortet.“ „Du hast was gesagt?“ Mary lachte. „Ja, wollte eigentlich nur wissen, ob du heute Nachmittag noch was vorhast oder ob du nicht mit Kathleen und mir runter an den See möchtest.“ „Ja, natürlich, warum nicht…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)