Ai wa Kurayami no naka de von Miwakosato1412 (( Songfic zum Opening)) ================================================================================ Kapitel 1: New York New York ---------------------------- Ihr dunkler Jaguar jagte über den Highway. Schnell. Rücksichtslos. Unaufhaltsam. Gedankenverloren zog sie an ihrer Zigarette und blickte zum Horizont. Ein feiner, roter Streifen kündigte das Erwachen eines weiteren Tages an. Die Tiefgarage des Hotels war eng und seit Jahren nicht gereinigt worden. Eine Leuchtstoffröhre flackerte in den letzten Zügen ihrer Existenz. Beim Aussteigen ließ sie den kümmerlichen Rest ihrer Zigarette fallen und zermalmte ihn mit dem Absatz ihrer Manolo Blahniks. Der Aufzug ratterte schleppend dem Obersten Stockwerk entgegen. Sie verstand nicht wirklich, was er an so altmodischen Dingen finden konnte. Aber vielleicht machte gerade das ihn erst wirklich interessant für sie. Seine Kleidung, sein Benehmen, sein Auto, die Art, wie er sich mit dem Messer rasierte... Mit einem Ruck kam der Aufzug zum Stehen und die Türen glitten zur Seite. Sie trat in den dunklen Raum. Ein festlicher Saal, doch gefeiert wurde hier schon lange nicht mehr. Die Tische und Stühle waren mit ehemals weißen Laken bedeckt. An der Bar nahm nichts als Staub Platz. „Du bist spät.“ Seine raue Stimme zerschnitt die Stille. Sie blinzelte in die Dunkelheit und erkannte seine Silhouette an einem der Tische. Kurz erhellte die Flamme eines Streichholzes sein blasses Gesicht, als er sich eine Zigarette anzündete. Seine klaren Augen schienen direkt in ihr Innerstes vorzudringen. Sie zuckte mit den Schultern. „Oh, don't worry! There have been some troubles, but I got what you wanted.“* Langsam ging sie auf die Person im Schatten zu und zog einen USB-Stick aus ihrer Tasche. „Maybe this will make you bright, sweetheart.“*² Sie konnte seine Mimik in der Dunkelheit nicht ausmachen. Bläulichweißer Rauch wehte ihr entgegen und umspielte ihre Wangen. Dann lachte er leise und nahm den Stick entgegen. „Du wirst deiner Spielchen wohl nie satt, oder?“ Er wies auf einen der Stühle und bedeutete ihr, sich zu setzten. „Ohne etwas Spaß wäre doch das alles viel zu traurig.“ Sie ließ sich auf dem alten Polster nieder. Eine Staubwolke entstieg ihm, tanzte im Raum und wurde von der langsam aufgehenden Sonne rot gefärbt. Sie hatte erwartet, dass er etwas erwidern würde. Etwas, das das Gesagte entkräftete, doch die Worte schwebten ebenso wie der graue Staub im Raum und ließen sich auf allem nieder, was ihn nicht vertrieb. Feine Gläser stießen leicht zusammen, als er sie auf den Tisch stellte. Das leise Klingen, riss sie aus ihren Gedanken. „Oh, womit habe ich das denn verdient?“ Es erstaunte sie schon ein wenig. Das war so gar nicht seine Art. Jedenfalls meistens nicht. „Ich hatte eben heute Lust zu feiern.“ Ein Lächeln spielte über sein Gesicht, als er etwas in die Gläser füllte. Feiern in einem verlassenen, verstaubten Festsaal. Auch sie musste lächeln. So ganz würde sie ihn wohl nie verstehen. „Feiern...“ Sie setzte das Glas an die Lippen. Er hatte in der Tat einen erlesenen Geschmack. „Ohne Musik?“ Er grinste und erhob sich. „Wie Sie wünschen, Madame!“ Er verbeugte sich gespielt, fast spöttisch und ging auf einen alten Kasten in der Ecke zu. Eine Münze glitt durch den Schlitz und er drückte auf einen der Knöpfe. Die Maschine ratterte eine Weile, doch dann erklang Frank Sinatras „New York, New York.“. Sie zog erstaunt eine Augenbraue hoch, während er zurück zum Tisch kam und ihr eine Hand reichte. „Schenken Sie mir diesen Tanz?“ Es war so unnatürlich von ihm, dass es schon wieder typisch war. Sie hatte schon häufiger am eigenen Leib erfahren müssen, dass man sein Handeln nicht vorhersehen konnte. Immer wieder schaffte er es, sie zu überraschen. Zu verwirren. Ihr glauben zu machen, sie hätte ihn durchschaut, nur um ihr dann das Gegenteil zu beweisen und vielleicht war es genau das, was sie so an ihm faszinierte. Sie von ihm fort und wieder in seine Arme trieb. Sie blickte ihm in die Augen, während sie vor der Fensterfront des einst so großartigen Saals tanzten. Wünschte sich, sich in ihnen verlieren zu können und hatte im selben Moment Angst, es könnte wirklich geschehen... * „Oh, keine Sorge! Es gab einige Schwierigkeiten, aber ich hab, was du wolltest.“ *² „Vielleicht wird dich dies fröhlich stimmen, Liebster.“ u.a. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)