Never endling Story von hausdrachen (Marco x Reader Story) ================================================================================ Kapitel 4: New chance --------------------- Okay vorneweg eine warnung. Hier kommt wahrscheinlich doch eine Mary Sue vergangenheit durch, obwohl ich mir Mühe gegeben habe, das zu vermeiden >.< Dafür entschuldige ich mich auch. das lag wirklich nicht in meiner Absicht, da das eine PairxReader story sein soll, daraus eine Mary sue zu machen. Aber ich nun mal einen hang zu Dramatik und was passt da besser, als eine wirklich beschissene Vergangenheit? Dafür nochmal Entschuldigung. Im nächsten Kapitel - wenn meine Spontanideen nicht wieder dazwischen funken - kommen die beiden dann auch zusammen, damit ich mal mit der story voran komme xDDD das nur als kurze Info^^ Kaum hatte Thatch die Tür hinter sich wieder geschlossen und dich allein gelassen, als du zu dem Bullauge neben deinem Bett ranntest. Der glaubte doch wohl nicht ernsthaft, dass du wirklich mit kommen würdest? Na, sollte er mal warten, bis er schwarz wurde. So leise wie möglich öffnetest du das Bullauge und sahst dich einen Moment draußen um, bevor du dich am Rand hoch hievtest und dann gekonnt nach draußen sprangst. Kurz lauschtest du wartend, wolltest wissen, ob jemand den Aufprall deiner Schuhe auf den Planken gehört hatte, doch nichts zeigte an, dass jemand auf dem Weg zu dir war. Mit einem selbstgefälligen Grinsen erhobst du dich aus deiner hockenden Position und sahst dich erneut um. Deine Kabine hattest du hinter dir gelassen. Und jetzt? Das Schiff konntest du unmöglich allein steuern, dafür war es nicht geschaffen und ein Beiboot hattet ihr nicht. Was also tun? Schwimmen kam auch nicht wirklich in Frage. Solltest du wirklich zurück müssen? Plötzlich fielen dir ein Stück Segeltuch, ein breites Holzbrett, ein Seil und zwei lange Standen ins Auge. Damit ließ sich doch sicher arbeiten. Du warst zwar nicht gerade handwerklich begabt, aber für ein bisschen basteln würde es schon reichen. Allzu lange brauchtest du auch nicht, um dir einen kleinen Surfer zu bauen und stolz betrachtetest du dein Werk. Damit sollte es dir möglich sein, zumindest bis zu nächsten Insel zu kommen, wenn dir das Glück zur Abwechslung mal hold war. „Darf man erfahren, was das zu bedeuten hat, Kapitän?“ „Kann dir doch egal sein, Hoshi. Ihr wollt doch eh hier bleiben. Das trifft auf mich allerdings nicht zu. Ich wünsche euch viel Glück und ziehe jetzt mein eigenes Ding durch.“ „Sachte. Warte gefälligst unsere Erklärung ab, bevor du uns als Verräter abstempelst.“ „Was denn für eine Erklärung bitte? Ihr wollt bleiben, schön, dann bleibt. Ich habe bisher gedacht, wir wären ein Team. Tja, so kann man sich täuschen“, antwortetest du schnippisch. Du fühltest dich tatsächlich von ihnen hintergangen. Sie hatten hinter deinem Rücken beschlossen zu bleiben, was solltest du da auch sonst denken? Sie hätten sich mit dir absprechen können, hätten das sogar tun müssen. Hatten sie aber nicht getan und diese Tatsache war es, die dich wirklich verletzte. Du hattest geglaubt, dich immer auf sie verlassen zu können und genau das sagtest du auch laut. „Aber das kannst du doch!“ „Wie denn, wenn ihr über meinen Kopf hinweg entscheidet?“ Genervt hörtest du deinen besten Freund aufseufzen. „Wirklich, dein elender Dickschädel bringt dich irgendwann noch mal ins Grab. Denk doch einfach mal logisch. Das ist doch eine Stärke von dir.“ „Wie meinst du das?“, verwirrt sahst du ihn jetzt doch an. „Überleg mal. Was ist in letzter Zeit immer häufiger passiert?“ Einen Moment überlegtest du, ließt die letzten Wochen und Monate Revue passieren, bevor du antwortetest: „Wir sind angegriffen worden, aber das…“ „Denk weiter“, befahl er dir ungehalten. „Was ist daraus resultiert?“ „Das Schiff hat ziemlich was abbekommen.“ „Richtig. Mal ganz von den Verletzungen abgesehen. Und jetzt geh den letzten Schritt.“ „Sag mir doch einfach, was du von mir willst.“ Genervt riebst du dir die Schläfen, wolltest eigentlich nur noch weg. „Ich will aber, dass du selbst darauf kommst. Vielleicht wachst du dann endlich auf.“ „Ich denke, ich verstehe worauf du hinaus willst.“ „Und das wäre?“ „Hier wären wir sicher. Unter Whitebeard meine ich. Wir alle. Und das Schiff taugt wahrscheinlich eh nichts mehr“, antwortetest du mit knirschenden Zähnen. Wenn jemand anderes so mit dir geredet hätte – wie mit einem fünfjährigen Kind – hättest du ihm wahrscheinlich schon längst eine Gezimmert, dass er nicht mehr wissen würde, ob er Männlein, oder Weiblein ist. Aber gegen deinen besten Freund hattest du deine Hand noch nie erhoben. „Richtig. Und wir haben uns abgesprochen, weil wir dich gemeinsam überzeugen wollten. Nicht, weil wir dich verraten haben.“ „Ich weigere mich trotzdem! Wir sind so weit gekommen! Warum das jetzt alles aufgeben?“ „Weil es zwangsläufig unseren Tod bedeuten würde. Und ich wette alles, was ich habe darauf, dass dir das genauso bewusst ist, wie mir.“ „Aber…“ „Nein, verdammt! Diesmal nicht! Denk an deine Crew! Denk an uns, verdammt! Jeder von uns ist bereit sein Leben für dich zu opfern. Willst du das wirklich einfach so geschehen lassen?“ „Natürlich nicht“, sagtest du erschrocken. Du wolltest sie natürlich nicht einfach sterben lassen. „Aber genau das wird passieren. Uns schmeckt es auch nicht so recht. Du bist immerhin unser Kapitän. Aber im Moment sehen wir keine andere Möglichkeit. Hier können wir stärker werden, können trainieren und uns Wissen aneignen, was wir sonst nie, oder bestenfalls kaum erworben hätten.“ „Seht ihr wirklich keine andere Möglichkeit?“ „Wenn uns was einfällt, bist du die erste, der wir es erzählen, darauf kannst du dich verlassen“, grinste er dich an und wartete anschließend auf eine Antwort von dir. Überlegend stelltest du dich an die Reling, lenktest so Thatchs Aufmerksamkeit auf dich, was du nicht beachtetest und starrtest auf das weite Meer hinaus. „Vier Jahre. Wenn wir in vier Jahren noch nicht merklich stärker geworden sind, hat es auch keinen Zweck länger zu bleiben. Einverstanden?“ Erleichtert atmete dein bester Freund auf und nickte zustimmend. Das war zumindest ein Anfang und in vier Jahren konnte so viel passieren. „Dann lass uns auf die Moby Dick gehen. Whitebeard wird deine Entscheidung wissen wollen.“ „Hat er dich geschickt?“ „Wer? Whitebeard? Nein. Aber ich kenne dich lange genug, um zu wissen, was du wann vorhaben wirst.“ Leise seufztest du auf, bevor du nicktest. Du vertrautest deinem besten Freund blind, warum auch nicht, ihr kanntet euch, seit ihr kleine Kinder gewesen wart. Er allein wusste ganz genau über deine Vergangenheit bescheid. Alles andere – alles, was die Marine breit trat – war nur Spekulation. Meist nur haltlose Anschuldigungen, angefangen davon, dass du deine Familie gemeuchelt haben solltest bis hin, dass du vor deinen reichen Eltern geflohen warst, weil du ein wildes und freies Leben führen wolltest. Das Wenigste davon kam der Wahrheit auch nur ansatzweise nahe. Wortlos gingst du an Thatch vorbei und machtest dich wieder an den Aufstieg über die Takelage. Leise knarrten die Taue und das Holz unter dir. Ja, das Schiff war wahrscheinlich schrottreif. Und trotzdem. Wie jeder Kapitän hingst du an deinem Kahn, mit dem du so viel erlebt hattest. Es war nun mal dein Baby. Würdest du allerdings bei dem Kaiser bleiben, wäre das Schiff überflüssig. Nur unnötiger Ballast und das würde einen Abschied unausweichlich machen. Aber du konntest bei deinen Freunden bleiben und das war doch eigentlich die Hauptsache. Mit deinen Freunden würdest du die vier Jahre schon irgendwie überstehen. Wieder gut gelaunt sprangst du auf das Deck der Moby Dick und sofort sank deine Laune wieder bis weit unter den Meeresspiegel. Vor dir stand Marco und sah dich aufmerksam an. Sofort kochte wieder Wut in dir hoch und drohte deine Selbstbeherrschung zu vernichten, doch du rissest dich zusammen. Der Mistkerl würde dich nicht weich kochen. Und seine Entschuldigung anzunehmen zogst du noch nicht mal in Betracht, wenn er dich auf Knien anflehen würde. Elegant warfst du dein rückenlanges Haar mit einer Handbewegung zurück und stolziertest an ihm vorbei, direkt auf Whitebeard zu. „Wir werden bleiben“, sagtest du ruhig zu dem Kapitän und sahst ihm offen in die Augen. „Das freut mich zu hören. Woher der plötzliche Sinneswandel?“ „Das ist allein meine Sache. Die Entscheidung zählt, nicht mehr.“ „Sehr gut. Dann bleiben die Quartiere so verteilt, wie sie jetzt sind. Deine Freunde haben sich schon aufgeteilt und du wirst bei Marco bleiben.“ „Werde ich sicher nicht“, antwortetest du mit hochgezogenen Augenbrauen. „Du hast zugestimmt meiner Crew beizutreten. Also hast du von jetzt an meinem Befehl zu folgen. Ich dulde keinen Streit in meiner Familie. Darum wirst du so lange ein Quartier mit ihm teilen, bis ihr euch vertragen habt.“ „Oder einer von uns vom anderen umgebracht wird“, murmeltest du leise. „Das wird sicher nicht passieren“, sagte der Weißbart zuversichtlich glucksend, bevor er sich abwandte und dich einfach stehen ließ. Grummelnd gabst du dich geschlagen, konntest du ja doch nichts mehr tun. Whitebeard hatte durchblicken lassen, dass er Missachtung seiner Befehle nicht tolerieren würde. Darum stapftest du angesäuert auf Marco zu, der an der Reling lehnte und dich aufmerksam und neugierig beobachtete. Schweigend sah er dir zu, wie du dich vor ihm aufbautest und hob fragend eine Augenbraue. „Kann ich dir helfen, Kleines?“ Leise knurrtest du auf. Wie dreist konnte ein Mann eigentlich sein? „Jetzt bring mich schon zu dem verdammten Quartier“, murmeltest du nur. „Wo ist das Zauberwort?“ Kurz schlossest du deine Augen und flehtest sämtliche Götter an, die es gab, dass sie dir Kraft geben würden. „Bitte“, rangst du dir schließlich mühsam ab. Du warst es absolut nicht gewohnt um etwas zu bitten. Und diesen Mistkerl wolltest du eigentlich gleich mal gar nicht um Hilfe fragen. Aber von den anderen Kommandanten war zu deinem Leidwesen keiner da. „Ich denke, wir werden gut miteinander auskommen, meinst du nicht auch?“ „Wenn du zusagst, dass ich dich von der Reling schubsen darf, ganz bestimmt“, antwortetest du leise. Vor sich hin lachend setzte er sich in Bewegung und führte dich durch verschiedene Gänge und über diverse Treppen, bevor er vor einer Tür stehen blieb und sie dir aufhielt. Wortlos gingst du an ihm vorbei. Das letzte Mal, als du in diesem Raum gewesen warst, hatte er dich nicht sonderlich interessiert, doch jetzt fiel dir ein entscheidendes Detail auf. „Wo soll ich schlafen?“, fragtest du verwirrt, gab es doch nur ein Bett. „Bist du blind? Das bett steht doch genau vor dir.“ „Und wo schläfst du?“ „Stellst du dich nur blöd? Auch im Bett. Ist ja schließlich meins.“ „Vergiss es! Es reicht schon, wenn ich überhaupt hier pennen muss! Da werde ich garantiert nicht neben dir schlafen. Wer weis, wer da schon alles drin gelegen hat?!“ Einen Moment musterte er dich verwundert. „Du hast doch aber schon neben einem Mann geschlafen? Oder ist das komplettes Neuland für dich?“ Bei seinen Worten stahl sich wieder ein für dich perverses Grinsen auf seine Züge und du wolltest eigentlich gar nicht so genau wissen, woran er gerade dachte. Doch irgendwie musstest du antworten. Dir war irgendwie klar, solltest du nichts sagen, würde er dich als verklemmte Jungfer abstempeln und das wahrscheinlich auch noch in der ganzen Mannschaft breit treten. „Sehe ich so aus, als wäre ich in irgendeiner eise verklemmt? Ich habe nur kein Interesse daran, ausgerechnet neben dir zu liegen.“ „Also hast du schon Erfahrungen gemacht?“ Deutlich fühltest du die Röte in dein Gesicht steigen. Du hattest nicht so viele Erfahrungen wie andere Frauen in deinem Alter, aber das konntest du ihm natürlich nicht sagen. Um deine Verlegenheit zu verbergen nahmst du das Bücherregal genauer in Augenschein. Krampfhaft versuchtest du, ein anderes Thema zu finden, aber wollte dir nicht so recht ein gescheites einfallen. „Geht dich nichts an“, sagtest du schließlich, nachdem du die Buchrücken dreimal überflogen hattest. „Also doch keine Erfahrungen? Ich könnte dir Nachhilfe geben. Ist gar nicht so schwer.“ Obwohl du knall rot warst, wirbeltest du zu ihm herum. „Ich verzichte“, zischtest du ihm entgegen. Der Typ kannte echt keine Grenzen der Dreistigkeit. Rittlings hatte er auf einem Stuhl gesessen und dich beobachtet, jetzt erhob er sich und kam auf dich zu. Langsam ließ er eine Hand über deine Seite wandern und beugte sich wieder zu deinem Hals. Kitzelte dort mit seinem Atem leicht deine Haut, was dich wieder schaudern ließ. „Weißt du eigentlich, wie unwiderstehlich du bist, wenn du rot wirst?“ Ungewollt keuchtest du auf, als er tastend mit seiner Zungenspitze über deinen Hals fuhr, während seine Hände über deine Seiten strichen und schließlich auf deinem Rücken zur Ruhe kamen. Dich so näher an ihn drückten. Wieder spürtest du deutlich die Wärme, die von ihm ausging. „Nicht, lass mich los“, sagtest du leise und dein Körper protestierte förmlich dagegen. „Warum wehrst du dich gegen etwas, das dein Körper unbedingt haben will?“, flüsterte er in dein Ohr und knabberte gleich darauf sanft daran. Keuchend lehntest du dich unbewusst gegen die Berührung, ignoriertest dabei das leichte stechen der Bartstoppeln. „Hör… hör auf!“, sagtest du energischer. „Ich sehe doch, dass du das auch willst. Das es dir gefällt“, war die einzige Antwort, die du bekamst. Gerade wollte er sich daran machen, dein Hemd zu öffnen, als es an der Tür klopfte. Unwillig knurrte er auf und schien zu beschließen, dass er es ignorieren würde, als das Klopfen energischer wurde. Gezwungenermaßen ließ er von dir ab, was dir die Möglichkeit gab, dich zu sammeln, bevor du ihm durch das Zimmer folgtest und vor der Tür stehen bliebst, die Marco gerade öffnete. „Wer stört?“ „Ich muss kurz mit dem Kap- … Mit Tek reden“, hörtest du die Stimme von Mizu. „Sie hat gerade zu tun“, antwortete Marco gelassen und blockierte die Tür. „Bin gerade fertig geworden“, warfst du dazwischen, schobst dich unter seinem ausgestreckten Arm hindurch und zwängtest dich so an ihm vorbei. „Lass uns raus gehen, Mizu. Ist so schönes Wetter“, sagtest du schnell und zogst sie, bevor sie reagieren konnte, hinter dir her. „Danke, du hast mich echt gerettet“, sagtest du zu ihr, als ihr draußen angekommen wart. „Ich verstehe nicht?“ „Ist auch nicht so wichtig. Was wolltest du?“ „Mich bei dir entschuldigen. Wir wissen, dass wir Mist gebaut haben. Und das tut uns auch Leid.“ Ablehnend schütteltest du deinen Kopf. „Schon okay. Ich war egoistisch. Das war falsch und ist mir auch bewusst. Ich war zu beschäftigt damit, zu sehen, was mich ärgerte, um zu erkennen, dass ihr euch hier doch recht wohl fühlt.“ „Also bist du nicht sauer?“ „Wenn dann müsstet ihr sauer auf mich sein. Nicht umgedreht.“ „Hoshi scheint dir ziemlich den Kopf gewaschen zu haben. Solche Worte kennt man gar nicht von dir.“ „Diesmal hat es nichts mit Hoshi zu tun. Na ja, zumindest nicht direkt.“ „Sag mal. Verstehst du dich jetzt besser mit dem Phönix?“ „Nicht wirklich eigentlich. Ich hab sogar eher das Gefühl, dass es schlimmer wird.“ „Wenn du Probleme hast. Du weißt, dass du mit uns über alles reden kannst?“ „Klar, weis ich das. Und ich werd’s mir auch merken“, versprachst du mit einem schiefen Grinsen. „Okay. Ich bin für den Alten eingeteilt und soll ihm seine Medikamente geben. Muss also wieder los. Mach das Beste draus, ja?“ „Ich versuche es“, sagtest du leise, während Mizu sich schon wieder davon machte, um ihren neuen Pflichten nachzukommen. Du überlegtest gerade, was du jetzt tun solltest – zurück in die Kajüte kam für dich natürlich absolut nicht in Frage – als dein Magen anfing zu knurren. Richtig. Du hattest noch kein frühstück gehabt. Aber die Frühstückszeit war vorbei. Ob du versuchen solltest, trotzdem etwas zu bekommen? Du entschiedst, dass es nicht schaden konnte, einen Versuch zu starten und begabst dich in die verlassene Mensa und weiter in die Kombüse. Dein Smutje half gerade beim Abwasch und lächelte dich freundlich mit einem Teller in der Hand an, während der eigentliche Smutje der Whitebeardpiraten dich fragend ansah. Gerade wolltest du antworten, als wieder dein Magen knurrte und du deutlich spürtest, wie dir wieder die Röte ins Gesicht stieg. „Du warst nicht beim Mittag, oder?“, fragte dich der Smutje, während dein Freund sich das Lachen verkniff. „Nicht wirklich. Es gab… andere Dinge, um dich ich mich kümmern musste.“ „Und du hältst es nicht bis zum Abendessen aus?“ Zur Antwort knurrte wieder dein Magen und der Smutje wollte gerade wieder etwas sagen, als er unterbrochen wurde. „Tek. Mitkommen. Sofort.“ Verwundert drehtest du dich um und sahst Marco an. Was wollte der jetzt? „Muss das jetzt sein? Ich hab echt Hunger“, protestiertest du. „Du bekommst später etwas. Und jetzt komm mit“, befahl er dir. Ohne eine Antwort abzuwarten ging er los und du sahst dich gezwungen, ihm zu folgen. Mit hängenden Schultern trabtest du hinter Marco her zurück in seine – eure – Kajüte. „Und jetzt? Willst du mich wieder halb vergewaltigen?“, fragtest du pikiert nach, zogst dich dabei unbewusst in die äußerste Ecke des Raumes zurück. „Hast du Angst vor mir?“, wollte er verblüfft wissen. „Wie kommst du darauf?“, kontertest du, wandtest aber deinen Blick ab. Du wolltest nicht offen zugeben, dass du Angst hattest, aber das war auch nicht nötig. Deine Körpersprache sagte mehr als tausend Worte es gekonnt hätten. Als er auf dich zukam, drücktest du dich noch weiter gegen die Ecke und schlangst dann deine Arme um deinen Oberkörper, als würdest du versuchen, deine Blöße zu bedecken. Direkt vor dir blieb er stehen und musterte dich. Unbewusst begannst du zu zittern, hobst aber nicht deinen Blick. „Erzähl mir davon.“ „Weis nicht, was du meinst“, sagtest du leise. Langsam, um dich nicht unnötig zu erschrecken legte er seine Arme um dich und zog dich an sich heran. „Und ob du das weißt. Warum fürchtest du dich vor Berührungen?“ „Lass mich… einfach in Ruhe.“ „Wir werden die nächste Zeit ziemlich eng zusammen leben. Wie stellst du dir das vor? Und jetzt rede endlich mit mir.“ Vergeblich wartete er auf eine Antwort, hattest du gerade mit dir selbst zu tun. „Schon mal daran gedacht, dass ich dich vielleicht anders behandeln würde, wenn du mir etwas erzählst?“ „Können wir es nicht einfach dabei belassen, dass ich keine schöne Kindheit hatte?“ „Das reicht mir nicht.“ „Warum willst du plötzlich so viel über mich wissen?“, fragtest du und wandtest dich aus seiner Umarmung. Bereitwillig ließ er dich gehen, stellte sich aber direkt vor die Tür, damit du nicht womöglich fliehen konntest. „Weil es mich einfach interessiert. Mich interessiert, wer du wirklich bist, denn ich glaube, dass die ganze Art, die du bisher gezeigt hast, nur eine Maske war. Irgendetwas zum Selbstschutz.“ „Dann belass es doch dabei. Du hast doch selbst gesagt, dass es dir gefällt, wie ich mich gebe.“ „Das war auch so. Bis du dich letzte Nacht eingesperrt hast. Ich sah da etwas in deinem Blick… der Schmerz. Er rührte nicht nur von gestern Abend her.“ „Kann ich dir vertrauen?“, fragtest du zögernd nach. „Ich werde nichts weitererzählen. Das verspreche ich dir.“ Kurz zögertest du noch, entschlossest dich schließlich aber doch dafür, ihm deine Geschichte zu erzählen. Er konnte dich nicht noch weiter demütigen, als er es ohnehin schon getan hatte. Stockend begannst du zu erzählen: „Ich stamme aus ziemlich ärmlichen Verhältnissen. Das war schon immer so. Meine Familie bestand schon immer aus armen Bauern. Dazu kam, dass meine Eltern mich eigentlich nie wollten. Und das ließen sie mich auch spüren. Tag um Tag musste ich auf den Feldern meines Vaters helfen, konnte nie Kind sein. Und obwohl ich versuchte, alles richtig zu machen, war es für sie nie gut genug. Sie fanden immer etwas, wofür sie mich bestrafen konnten. Eines Tages – ich war sieben oder acht – kam ein Mann in unser Dorf. Man sah ihm an, dass er reich war und man merkte es auch an seinem Gebaren. Er ging direkt auf die Farm meiner Eltern und redete lange mit ihnen. Ich war wie immer draußen auf dem Feld. Ich war gerade fertig, als meine Mutter zu mir kam, mich ansah und mir sagte, ich solle meine Sachen packen. Der Mann würde mich jetzt mitnehmen und ich würde in Zukunft bei ihm bleiben. Ich war bis dahin ein braves Mädchen gewesen. Tat immer, was man mir sagte, ohne Widerworte zu geben. So ging ich auf mein kleines Zimmer und packte meine wenigen Habseligkeiten. Schweigend führte der Mann mich aus dem Dorf und die Dorfbewohner beobachteten mein Gehen ruhig. Vielleicht dachten sie, dass er mir etwas Gutes tun würde, war ich doch damals selbst der Meinung. Was für eine Närrin war ich. Wir fuhren lange auf einem Schiff über das Meer und ich war voller kindlicher Freude. Noch nie hatte ich mein Dorf verlassen können. Mich störte es auch nicht sonderlich, dass ich im Frachtraum schlafen musste. Ich fühlte mich frei. Zumindest so lange, bis wir auf seinem Landsitz ankamen. Dort steckte er mich in den Keller und sagte, das würde von da an mein Zimmer sein. Ich würde für ihn arbeiten und mich um den Park kümmern, der an das Grundstück angrenzte. Bereitwillig nickte ich. Noch immer war ich ein liebes Mädchen. So voll kindlicher Unschuld. Ich versuchte mein Bestes, doch der Park war zu groß. Ich bezweifle, dass selbst ein Erwachsener mit dem Park allein zurechtgekommen wäre. Den ganzen nächsten Tag arbeitete ich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang ohne Unterbrechung, aber ich wurde nicht rechtzeitig fertig. Gerade mal die Hälfte hatte ich bewältigen können. Wütend kam der Mann auf mich zu, packte mich grob am Genick und schleifte mich zurück in den Keller. Eine Nische hatte ich dort vorher übersehen. Dort waren Ketten in die Wand eingelassen. Brüllend schleuderte er mich gegen die harte Steinwand und ich ging benommen zu Boden. Doch das reichte nicht. Grob griff er mich wieder und drückte mich mit dem Gesicht zur Wand, bevor er meine Hände mit schweren Eisenketten an die Wand fesselte. Kurzerhand riss er mir das Hemd am Rücken entzwei. Ich weinte und schrie, wusste nicht wirklich, was ich damals falsch gemacht hatte. Doch das schien ihn noch wütender zu machen. Ich hörte ein Knallen und spürte den scharfen Schmerz in meinem Rücken. Fast sofort lief Blut über die noch unversehrte Haut. Doch er schlug immer und immer wieder zu. Ich konnte nicht mehr schreien, als er endlich von mir abließ, mich von der Wand löste und mich dann einfach auf dem Boden zurück ließ. Ich dachte, dass es vielleicht nur einmalig war, doch er bestrafte mich fast jeden Tag. So wie meine Eltern es getan hatten, nur viel schlimmer. Die Wunden konnten nie richtig heilen, nicht mal ansatzweise. Darum dauerte es auch nicht lange bis sie sich entzündeten. Trotzdem schleppte ich mich unter entsetzlichen Schmerzen jeden Tag aufs Neue weiter. Ich begann richtige Minderwertigkeitskomplexe zu entwickeln, wurde schweigsam und depressiv. Von Zeit zu Zeit vergaß ich Dinge, die ich zu tun hatte und wurde dafür bestraft. Irgendwann brannte eine Sicherung durch. Ich griff mir eine Heckenschere und schlich mich in das Herrenhaus. Leise betrat ich das Schlafzimmer des Mannes. Tief und ruhig waren seine Atemzüge damals. Das leise Grunzen, als er sich im Bett umdrehte werde ich wohl nie vergessen. Ohne nachzudenken hob ich die Heckenschere und stach zu. Immer und immer wieder stach ich zu, bis ich keine Kraft mehr hatte. Die Wunden an meinem Rücken waren wieder aufgeplatzt und brannten wie Feuer, aber ich registrierte es kaum. Ich ließ die Schere einfach fallen und rannte so, wie ich noch nie zuvor gerannt war. Ich lief und lief, bis meine Lungen keinen Sauerstoff mehr aufnehmen konnten, so schnell arbeiteten sie. Dann wurde mir schwarz vor Augen… Darum will ich nicht, dass man mich anfasst. Ich habe nie einen Grund bekommen, so viel Vertrauen aufwenden zu können“, schlossest du schließlich und hocktest dich in die Ecke. Obwohl du die ganze Zeit geredet hattest, half es nicht, die Bilder zu verdrängen. Im Gegenteil. Deine Erzählung brachte sämtliche Erinnerungen wieder zurück. All das, was du bis dahin verdrängt hattest, brach wieder hervor, benebelte deine Sinne und verweigerte es dir, an etwas anderes zu denken. Du fühltest dich zurückversetzt in die Zeit, fühltest wieder den kalten Stein, die Peitschenhiebe, das heiße Blut, das über deinen Rücken floss. Erschrocken schriest du auf, als Marco die wieder an sich zog und schützend deinen Kopf an seine Brust drückte. „Ich verstehe. Und es tut mir aufrichtig Leid. Kein Kind sollte so etwas erleben müssen. Aber so etwas wird dir nie wieder passieren. Wenn du es zulässt, werde ich dich beschützen. Egal vor was.“ Mit tränennassen Augen sahst du zu ihm auf. Noch immer zerfraß dich das Misstrauen. Konntest du überhaupt noch so viel Vertrauen fassen? Warst du in der Lage jemandem zu vertrauen, den du eigentlich nicht kanntest? Doch dein Körper nahm dir weitere Überlegungen ab und drückte sich Schutz suchend an die Wärme vor dir. Zur Antwort verstärkte Marco seinen Griff um dich noch etwas mehr. Eine ganze Weile saßt ihr so da, bis er dich plötzlich hoch hob und zum Bett trug. Sanft legte er dich dort ab, deckte dich zu und strich dir eine Strähne deines Haares aus der Stirn. „Nie wieder“, versprach er dir noch einmal. Er wollte sich gerade wieder abwenden, als du nach seinem Handgelenk griffst. „Bleib“, sagtest du leise und sahst ihn bittend an. Einen Moment betrachtete er dein Gesicht aufmerksam. Ihm war durchaus bewusst, dass er eigentlich noch einige Aufgaben zu erledigen hatte, aber der Kapitän würde ihm sicher verzeihen, wenn er die Sache erklärte. So legte er sich kurzerhand zu dir und zog dich wieder in seine Arme. Genießend atmetest du den würzigen Geruch ein, der von ihm ausging. Eine Mischung aus Holzkohle und einem Kiefernwald. Langsam wurden deine Augenlider schwer, doch du versuchtest trotzdem wach zu bleiben, befürchtetest du noch immer, dass alles nur ein Traum wäre und du wieder bei dem Mann aufwachen würdest. Dein innerer Kampf blieb Marco natürlich nicht verborgen. „Schlaf ruhig. Ich bleibe bei dir und werde auch hier sein, wenn du aufwachst“, murmelte er leise gegen dein Ohr, kitzelte mit seinem Atem wieder deine Haut. Leise seufztest du auf und gabst schließlich doch nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)