Tödliche Missverständnisse von Yulia_Federkiel (NCIS: Los Angeles) ================================================================================ Kapitel 7: Unstimmigkeiten -------------------------- Kapitel 07: Unstimmigkeiten Aus dem ungemütlichen Morgen wurde ein ebenso ungemütlicher Nachmittag und so langsam war Deeks es satt, sich immer wieder die gleichen Bilder ansehen zu müssen. Nell hatte ihm einen hochauflösenden Laptop mit den Überwachungsaufnahmen gegeben, an dem er jetzt schon stundenlang saß und als einzige Bewegung immer wieder die Play-Taste drückte. Aufgrund der Dunkelheit war es aber kaum möglich, die Gestalten auf dem Bildschirm realen Personen zuzuordnen und so war Deeks auch nach mehreren Dutzend Durchläufen immer noch nicht sicher, wer denn nun der zweite Agent vom FBI und wer die echten Gangster waren. Und zu allem Übel fielen ihm auch langsam aber sicher immer mehr die Augen zu. „Ach, das ist doch bescheuert“, murmelte er niedergeschlagen und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Im Kopf ging er noch einmal die Szenen durch, wie er sie noch in Erinnerung hatte. Eindeutig, er hatte zuerst auf einen der mutmaßlichen Terroristen geschossen und war dann von jemandem aus der Riege der Waffenschieber verwundet worden. Wieso war das nur so schwer zu beweisen? Er war doch zum Zeitpunkt von Jonathan Reeves‘ Tod gar nicht mehr wirklich dabei gewesen! Aber halt, jetzt hatte er eine Idee. Wenn er nicht mehr darauf achtete, was er getan hatte, sondern vielmehr, WANN Reeves zu Boden gegangen war, dann würde ihn vielleicht schon allein der Zeitstempel entlasten! Rasch drückte Deeks noch einmal auf die Play-Taste, vergrößerte aber nun auf die Person, die er für Jonathan Reeves hielt. In Zeitlupe ging er durch die Bilder und sah, wie Reeves mehrere Schüsse abgab, ehe er selbst mitten in den Kopf getroffen wurde. „Aua…“, murmelte Deeks und hielt an. Die Zeitanzeige zeigte 05:13 Minuten. Das war es. Das musste es doch sein. Mittlerweile wusste er schon auswendig, wann genau er selbst zu Boden gegangen war. 04:57. Er hatte seit 16 Sekunden definitiv keinen Schuss mehr abgegeben. Aber halt, da stimmte noch etwas nicht. Langsam spulte Deeks zurück und ließ sich den tödlichen Schuss noch einmal abspielen. „Das glaube ich nicht…“, murmelte er und wiederholte die Sequenz erneut. Er konnte es einfach nicht glauben. Er hatte den FBI-Agent nicht erschossen. Niemand von ihnen hatte es getan. Der tödliche Schuss war… aus den eigenen Reihen gekommen! Mit einem Satz war er am Telefon und hatte Callens Nummer gewählt. „G, hier Deeks! Reeves wurde nicht von uns erschossen. Das waren die Waffenhändler!“, rief er aufgebracht in den Telefonhörer. Am anderen Ende der Leitung ertönte ein aufgeregtes Getuschel. Offenbar war Callen zusammen mit Sam und Kensi unterwegs. „Bist du dir da ganz sicher?“, meldete sich nun Callen zu Wort. „Hundertprozentig!“, bestätigte Deeks. „Okay, Eric hat uns gerade angerufen. Er hat den SUV der Zelle entdeckt und verfolgt ihn über Kaleidoscope. Wir kommen zurück ins OSP“, erklärte Callen und legte auf. „Hetty?“, Deeks war sich überaus unsicher, ob er gerade im Büro seiner Vorgesetzten willkommen war, die schon die ganze Zeit über fast ununterbrochen am Telefon gehangen hatte. „Was ist denn, Mr. Deeks?“, fragte Hetty unwirsch zurück und knallte den Hörer auf die Telefongabel. „Ähm… ich dachte nur… weil…“, stammelte Deeks, „ich bin doch jetzt unschuldig und…“ „Und sie würden gerne bei der Operation dabei sein, nicht wahr?“, nahm Hetty ihm die Worte aus dem Mund. Er nickte. „Mr. Deeks, ich bin mir bewusst, wie wenig Interesse Sie an einer Karriere als, wenn ich es einmal so beschreiben darf, Bürohengst besitzen“, erklärte Hetty salbungsvoll, „und dabei muss ich Ihnen voll und ganz zustimmen, denn darin sind Sie einfach grauenhaft – aber in Anbetracht Ihrer derzeitigen Situation muss ich sie darauf hinweisen, dass ich Sie nicht mehr schützen kann, sobald sie diese heiligen Gemäuer verlassen haben.“ „Das heißt also, nein“, fasste Deeks seufzend zusammen. „Mr. Deeks, Sie sind ein hervorragender Agent. Ich weiß das, schließlich habe ich sie hierher geholt“, erklärte Hetty und ihr Tonfall hatte etwas Tröstendes an sich, „aber bei all Ihrem Fleiß und Eifer vergessen Sie manchmal, dass es sich ebenso lohnt, wie die Spinne im Netz auf seine Beute zu warten. Üben Sie sich in Geduld, Mr. Deeks, dann werden Sie schon bald wieder bei ihrem Team sein können.“ Deeks nickte geschlagen und wandte sich zum Gehen. „Allerdings habe ich damit nicht gemeint, dass Sie währenddessen untätig sein sollen!“, rief ihm Hetty noch leicht amüsiert hinterher, woraufhin Deeks sich überrascht umwandte. „Der Technik sei Dank verfügen wir über Mittel und Wege, um auch aus der Ferne ganz nah bei unseren Kollegen zu sein“, erklärte sie geheimnisvoll und als Deeks sie nur fragend ansah, fügte sie hinzu: „Nun gehen Sie schon zu Eric und Nell! Die Videoübertragung ist schließlich live!“ „Okay, das LAPD hat den Laden umzingelt. Sam, Kensi, gebt mir Rückendeckung. Wir gehen da jetzt rein“, befahl Callen über die Funkmikros, als sie sich dem Versteck der Terroristen, einem alten Lagerhaus, näherten. „Viel Glück“, wünschte Deeks ihnen von der Zentrale aus und verfolgte jede ihrer Bewegungen auf dem Bildschirm. Vorsichtig öffnete Callen die Eingangstür und ging mit der Pistole voran hinein. „Bundesagenten, keine Bewegung!“, schrie er und schon stürmten zahlreiche Polizisten des LAPD, Kensi und Sam aus allen Richtungen auf die drei Männer los, die gerade noch über einen großen Tisch gebeugt gestanden und jetzt nicht einmal mehr die Möglichkeit hatten, abzuhauen. Noch ehe sie zu den Waffen greifen konnten, waren sie auch schon verhaftet. „Gut gemacht, Leute“, lobte Callen die anderen über Funk, während Kensi sich die Notizen auf dem Tisch ansah. „Schaut euch das an! Das sind Lagepläne des Los Angeles Airport!“, rief sie erstaunt aus. „Und das Arsenal hier reicht aus, um den halben Flugplatz in die Luft zu sprengen“, meinte Callen zufrieden, „ich glaube, wir haben unsere Navy-Waffen gefunden.“ „Das heißt, mit dem Anschlag wird es dann wohl nichts mehr“, meinte Sam erleichtert. „Sehr gut, Mr. Hanna“, meldete sich nun Hetty zu Wort, „beseitigen Sie alle Unterlagen und kommen Sie dann in die Operationszentrale zurück. Ich habe bereits veranlasst, dass man die Waffen zurück auf den Navy-Stützpunkt bringen lässt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)