Im nächsten Leben... von abgemeldet (werden wir uns wieder begegnen) ================================================================================ Kapitel 5: Eine Seele, so zerbrechlich -------------------------------------- Kapitel 5: Eine Seele, so zerbrechlich Und so saßen Alan und Eric gemeinsam im wohl skurrilsten Klassenraum der gesamten Shinigami Dispatch Society. Die Fenster waren abgedunkelt. Ein Skelett stand in der Ecke von dem man nicht wissen konnte ob es aus echten Menschenknochen oder doch nur aus herkömmlichem Holz hergestellt worden war. Spinnenweben hingen an den Decken, denn die Reinigungskräfte scheuten diesen Ort und hatten die Reinigung ihrem einzigen Betreiber dieses Raumes überlassen: Undertaker. Der hingegen fand es recht gemütlich in diesem Raum, dass er Spinnweben an den Ecken ließ und auch nur die Arbeitsplatten sauber hielt. „Die Tische müssen für unsere Anschauungsobjekte ja sauber sein.“, meinte er. Und so fanden die Sezierungen der Menschen und Anatomiestunden in diesem Raum statt. Die Schüler warteten noch eine Weile bis sich die Tür zu einem Nebenzimmer, in dem noch merkwürdigere Utensilien standen, öffnete. Der Undertaker mit seinen grau-weißen Haaren, die ihm über die Augen hingen, der schwarze Hut mit einer langen Schärpe, die lange schwarze Kutte. Das dies einst der legendäre Shinigami war, war bei diesem Anblick schwer vorzustellen. Er hatte schon über die Seele von Robin Hood gerichtet und Marie Antoinette in die Hölle geschickt. Doch jetzt sah er nur sehr, sehr skurril aus. „Guten Tag, liebe Klasse.“ Sagte er mit seiner hohen krächzenden Stimme. Die Schüler antworteten ihm natürlich- wenn auch verhalten und murmelnd- und so begann der Unterricht. Da die Klasse sich nun um die Hälfte vermindert hatte und sie mit dem theoretischen Stoff fertig waren, würden sie heute mit dem Sezieren beginnen. „So~ jeder von euch bekommt von mir nun eine Ratte. Keine Sorge, sie sind betäubt und werden nichts merkten… nicht mehr lange…“ erklärte Undertaker giggelnd, wobei die Klasse schon die ersten Zweifel bekam. „Da sie auch wie die Menschen Säugetiere sind und einen ähnlichen anatomischen Aufbau haben, werden wir mit diesen anfangen.“ Sagte er und teilte sie unter den Tischen auf. Die Ratte die Alan und Eric bekamen, war schwarz weiß gescheckt, hatte kleine Knopfaugen und schien zu schlafen. Gleich als Undertaker sie ausgeteilt hatte, so hatte sie sich auch gleich wieder zusammen gerollt und schlief weiter. Die beiden Shinigami sahen sich an. Mitleid schien in Alans Augen auf zu funkeln. Er wollte dem kleinen Tier nicht weh tun. doch Eric nahm sie sich, drehte sie auf den Rücken und hielt sie mit einer Hand fest. Dann sah er den brünetten an. „Los. Mach den ersten Schnitt.“ Zögerlich nahm Alan das Sezier- Besteck in die Hand. Seine Hand zitterte fürchterlich. „Reiß dich zusammen.“ Murmelte Eric noch und Alan schluckte noch einmal heftig. Dann setzte er den ersten Schnitt und ein feines Rinnsal aus Blut floss den pelzigen Bauch der Ratte herab. Und dann wurde es schwarz. Alan wachte auf dem Boden des Klassenraums wieder auf. Eric und auch der Undertaker knieten neben ihm. Er hörte aufgeregtes Gemurmel um sich. „Ah~ da ist er ja…. Konntest du kein Blut sehen, was?“ Er kicherte. Wie lange lag er schon auf dem Boden? Er sah zu dem Blonden, der ihn besorgt ansah. Und da… „Alan!“ Wie ein Widerhall aus einem früheren Leben rief er ihn. Als hätte er diesen Moment schon einmal erlebt. So vertraut kam er ihm vor. Ein Schrei, bevor die Welt um ihm Schwarz geworden war. „Eric…“ antwortete der Brünette automatisch. So, wie er es damals hatte tun wollen. Eric half ihm auf die Beine, die ihm schon wieder fast wegsackten. „Vielleicht sollte Mr. Humphries für heute den Unterricht verlassen.“ Murmelte Undertaker leise. Aber Alan gewann seine Stimme wieder. „Nein!“ rief er und atmete tief durch. Er wollte nicht mehr als der Schwächling gehalten werden. Alan verlagerte sein eigenes Gewicht auf die eigenen Füße und sah seinen Lehrer an. „Ich bitte Sie darum dass ich den Unterricht fortführe.“ Sagte er mit klarer fester Stimme. „Gut, wie du willst.“ Murmelte der grauhaarige und setzte sich an seinen Platz zurück. Auch die anderen die um Alan und Eric gestanden hatten taten es ihm gleich. Auch Eric setzte sich und zog den Brünetten auf seinen Platz zurück. Dieses Mal schnitt Eric die Ratte auf. Und ihm schien es viel leichter zu fallen. „Warum willst du den Unterricht weitermachen?“ fragte Eric ihn leise. Alan schwieg erst nur. „Ich will nicht mehr als Schwächling gelten.“ Meinte er leise und es ging ihm auch jetzt wieder etwas besser. Der erste Schock war überwunden und solange er sich nur auf die Zunge biss wenn er etwas Blut fließen sah, war es auch einigermaßen erträglich. Eric grinste leicht und öffnete langsam die Ratte. Ein dünner Faden Blut quoll aus dem Schnitt den Bauch herab und tropfte dort auf die Sezierschale. Immer wieder schaute der blonde zu dem anderen, der zwar leicht blass um die Nase war, sich aber wacker hielt. Sie befolgten den Anweisungen des Undertakers und am Ende des Unterrichts hatte selbst Alan versucht das Skalpell in die Hand zu nehmen. „Es ist tot… tot…“ hatte Eric ihn murmeln gehört. „Du musst das nicht, wenn es dir unangenehm ist.“ Flüsterte er Alan zu. Doch der schüttelte nur heftig den Kopf und öffnete das kleine Herz des Tieres. Als sie den Klassenraum verließen, war Alan schon viel erleichteter. „Das wird wohl kaum mein Lieblingsfach werden.“ Meinte er. Der andere hingegen grinste locker. „Ach, das war doch ganz locker. So haben wir doch schon einen Einblick in unser zukünftiges Berufsfeld.“ Die nächsten Stunden waren bei William T. Spears. Sowohl Alan als auch Eric würden den strengen Shinigami wohl nie in ihre Liste der beliebtesten Lehrer aufnehmen. Sie schrieben Unmengen an Regeln auf, die William ihnen schnell vordiktierte. Wagte es jemand zu fragen, ob er es wiederholen könnte, erhielt er nur einen strengen Blick des Schwarzhaarigen. Nach diesen Stunden schüttelte Eric sich die Schreibhand aus. „Ich dachte ich bekomme eine Sehnenscheidenentzündung!“ beschwerte er sich. Auch die Hand des Brünetten schmerzte, doch war es einigermaßen zu ertragen. „Nicht nur das Sezieren, sondern auch Regeln gehören zu unserem Alltag.“ Sagte er lächelnd. Als nächstes war Mittagspause. Alle Schüler eilten in die Mensa und bestellten sich ihr essen. So auch Alan und Eric. Sie saßen gemeinsam an einem Tisch und unterhielten sich. „Sag mir… früher hast du mich eher wie Luft behandelt und jetzt bist du so nett. Wie kommt das?“ fragte Alan Grund heraus. Diese Frage nagte schon seitdem Eric ihm heute begegnet war an ihm. „Doch nicht nur weil wir jetzt so zusagen Lernkollegen sind.“ Eric hatte schon so eine Frag erwartet. Er seufzte schwer. Der Blonde wollte Alan nicht seinen Traum von vergangener Nacht erzählen, doch irgendwo musste er anfangen. „Nein, damit hat es weniger zu tun.“ zögerte er nur. Etwas war da an Alan das ihn so offen sprechen lassen wollte. Aber er wusste nicht genau was. „Was denn dann?“ Wieder seufzte Eric, dann sah er dem Shinigami in die Augen. „Ich hatte heute Nacht einen echt seltsamen Traum. Darin waren 2 Männer, die uns sehr ähnlich waren. Sie… sie standen vor einem Garten in dem kleine Blumen blühten. Erica oder so. Und der eine von den beiden sagte, dass diese Blume in der Blumensprache „Einsamkeit“ bedeutet.“ Alan hörte ihm aufmerksam zu. „Und dann wechselte die Szene. Überall war Blut und Leichen. Und… es war als wenn ich einer der beiden gewesen war. Mich trieb etwas, das ich noch mehr Menschen töten muss um an ihre Seelen zu kommen. Um einen guten Freund zu retten vor dem sicheren Tod.“ Er sah den brünetten an. Und Alan sah in seinen Augen die Verzweiflung die Eric in diesem Traum gespürt haben musste. „Eric- kann es sein das…“ „Hallo ihr zwei~“ Grell war plötzlich neben den beiden aufgetaucht und grinste sie beide an. „G-grell- senpai?“ Alan stand der Schreck in den Gliedern. „Will würde sich gern mit euch zwei unterhalten~“ lächelte der Rotschopf und deutete auf die beiden. „Jetzt? Aber wir haben gleich Unterricht.“ Sagte Alan schnell. „Ja, jetzt und zwar gleich in seinem Büro.“ Grell verschwand wieder. Alan und Eric sahen sich fragend an. Der Blonde zuckte nur mit den Schultern und stellte sein halb aufgegessenes Mittagessen in den Wagen für die Küche. „Dann lass uns mal sehen was William von uns will.“ Murmelte er und gemeinsam verließen sie die Mensa. „Das war knapp.“ Murmelte Grell und sah den beiden nach. Ronald Knox stand neben ihm. „Meinst du nicht, dass es besser wäre wenn sie es selbst herausfänden?“ fragte er und sah Grell an. „Auf keinen Fall.“ Empörte sich der Rotschopf. „Wenn sie herausfänden was sie damals wirklich waren, was glaubst du, würden die beiden reagieren? Nein. Undertaker hat seine Gründe warum es so besser ist. Nur weiß nur er warum.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)