Schwere Entscheidung, die dein Leben verändert von WhiteAngelNaru (Wolf x Yuri) ================================================================================ Kapitel 1: Noch 20 Tage bis zum Geburtstag ------------------------------------------ ~Sicht Yuri~ Es ist ein warmer Sommertag, im Juni. Ich sitze an meinem Schreibtisch und grüble über die Aufstellung vom Baseballteam nach. Die Tür geht auf und meine Mutter kommt rein „Yu-chan, warum bist du denn nicht draußen? Heute ist so ein schöner Tag. >Yuri zeigt ihr die Aufstellung.< Ach, du arbeitest an der Aufstellung und ich dachte du Studiertst die Gesetzte, die du von Gunther bekommen hast. Ich wollte dich sowie so schon fragen, wo wir deinen 16. Geburtstag feiern. Machen wir die Feier hier oder im neuen Dämonenkönigreich?“. Ich seufzte schwer. Ich sollte wohl denen, die mich nicht kennen erklären, dass ich eigentlich ein ganz normaler Oberschüler bin und durch einige Umstände in einer anderen Welt zum Dämonenkönig erklärt wurde. Ja, ich bin der 27. Dämonkönig des neuen Dämonenreiches. Ich schaue meine Mutter mit meinen schwarzen Augen an „Wahrscheinlich feiern wir im neuen Dämonenkönigreich. Du weißt doch, dass man bei ihnen ab dem 16. Geburtstag Erwachsen ist und da ich dort der König bin, muss ich ihn auch in meinem Schloss feiern.“. Meine Mutter strahlt „Das ist schön, dann sehe ich Wolf-chan, Conrad, Gunther und Gwendal wieder und ich lerne endlich die Altkönigin kennen. Ach, ich werde gleich mit den Planungen beginnen.“. Mit diesen Worten stürmte meine Mutter aus dem Zimmer. Ich wollte ihr noch sagen, dass mein Geburtstag doch erst in 20 Tagen ist, aber es wahr schon zu spät. Meine Mutter und Madame Chérie werden sich sicherlich blendend verstehen, da sie fast die gleichen Macken haben. Murata habe ich auch schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Ich frage mich langsam, was er so treibt. Im neuen Dämonenreich kann er nicht sein, da er nicht selbst dorthin Reisen kann oder hat Shinou ihm geholfen? Ach ich sollte mir um ihn keine Sorgen machen, er kann sehr gut auf sich aufpassen. Ich sollte lieber wieder an die Aufstellung arbeiten, sonst werde ich nicht mehr fertig. Da fällt mir ein, ich kann doch nicht ewig so weitermachen und ständig zwischen den zwei Welten hin und her reisen. Nach langem Überlegen, raufe ich mir die Haare „Ach, dass bringt nix. Ich komme einfach nicht mehr zum Arbeiten. Ich werde etwas Laufen gehen, dabei kann ich mich immer am besten Entspannen und so kann ich in ruhe über die Aufstellung nachdenken.“. Gesagt getan. Ich schnappe mir meinen Trainingsanzug und gehe in den Park, etwas laufen. Bei solchen Momenten, wünsche ich mir das Conrad da währe und mit mir Läuft, denn er hat immer sehr gute Ideen und er spornt mich an. Doch in letzter Zeit ertappe ich mich immer wieder, dass ich mehr an Wolfram, als an Conrad denke. Was soll ich nur machen, wir sind schließlich beide Jungs, auch wenn wir Verlobt sind. Ihr habt richtig gehört, ich bin mit einem Jungen verlobt und dass nur, weil ich ihn Geohrfeigt habe und das bei denen gleich als Heiratsantrag gilt. Ach, es gibt nur Probleme, wenn man nicht die Sitten von anderen Völkern kennt, dass sage ich euch. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ 20 Tage! Es sind noch 20 Tage bis zu Yuuris 16. Geburtstag und ich bin jetzt schon fast am durchdrehen! Zu viele Dinge gehen mir im Kopf herum und lassen mich nicht mehr schlafen. Was soll ich Yuuri nur schenken? Wird er seinen Geburtstag überhaupt hier feiern wollen? Und wo zum Teufel steckte er eigentlich so lange! Es war nicht zum aushalten. Es kam mir wie Jahre vor, seit Yuuri in seine Welt zurückgekehrt war, dabei waren des nur wenige Tage gewesen. Trotzdem vermisste ich ihn einfach furchtbar. Ihn nicht in meiner Nähe zu haben war…war… „Wolf, sieh mal!“ Meine Mutter. Sie führte sich auf, als würde sie die Hochzeit von Yuuri und mir planen. Also nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Im Großen und Ganzen war sie Yuuris Mutter sehr ähnlich. Völlig in Gedanken war ich durch die Flure des Schlosses gelaufen und kam vor dem Garten zum stehen. Durch die große Glastür konnte ich Konrad sehen, der sich im Garten aufhielt. Das war die Idee! Konrad wusste bestimmt Rat. Er wusste immer Rat. Mit schnellen Schritten rannte ich hinaus in den Garten. Konrad lächelte sein gewohnt freundliches Lächeln, als er mich sah und begann zu lachen. „Was ist so lustig?“, wollte ich von ihm wissen. „Du läufst schon seit Tagen nur noch kopflos durch das Schloss.“. Beleidigt verschränkte ich die Arme und legte den Kopf schief. „Ich mache einen Ausritt. Kommst du mit?“, fragte mich mein Halbbruder. „Nein.“, gab ich mürrisch zurück. „Wie du meinst.“. Konrad zuckte mit den Schultern und wandte sich von mir ab. „Warte!“. Konrad blieb stehen und drehte sich mit fragendem Blick wieder zu mir um. Unsicher wich ich seinem Blick aus. „Was meinst du, wann Yuuri wiederkommt?“. „So lange ist er doch noch gar nicht weg.“, erwiderte mein Halbbruder lachend. Ich antwortete Konrad mit einem bösen Gesichtsausdruck. „Wenn Yuuri nicht zu dir kommt, solltest du vielleicht zu ihm gehen.“, schlug Konrad plötzlich vor. Das war die dümmste Idee, die ich je von ihm gehört hatte. „Ich kann doch gar nicht in Yuuris Welt reisen!“. „Du nicht, aber vielleicht kann dir Shinou helfen. Außerdem habe ich Murata heute Morgen gesehen.“. Ok, ich nehme alles zurück, was ich eben über meinen Halbbruder gesagt habe! Das ist die Idee! „Danke, Konrad.“, erwiderte ich freudestrahlend und machte mich sofort auf den Weg zum Tempel. Das Glück war auf meiner Seite und ich stieß im Tempel tatsächlich auf Murata, der sich gerade mit Shinou unterhielt. „Murata! Ich will sofort zu Yuuri!“. Beide drehten sich zu mir um und Murata blinzelte ein paar Mal verwirrt. „Du willst was?“, wollte Murata von mir wissen. „Du wirst mich jetzt sofort in Yuuris Welt bringen!“, forderte ich. Murata warf Shinou einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte und Shinou nickte mir zu. „Wie du willst.“. Ja! Ich konnte es kaum erwarten, Yuuris Gesichtsausdruck zu sehen. Kapitel 2: Ungebetener Besuch ----------------------------- ~Sicht Yuri~ Als ich wieder nach Hause komme, treffe ich auf meinem Vater und meinen Bruder Shori. Sie begrüßen mich und meine Mutter kommt aus der Küche „Yu-chan, schön, dass du wieder da bist. Geh doch bitte erst mal Baden, dass Essen ist gleich fertig.“. Ich nicke meiner Mutter zu „Ist gut Mutter.“ Meine Mutter legt die Hände in die Hüften und sagt „Yu-chan, du sollst mich doch Mama nennen.“. Ich laufe schnell ins Bad, lasse heißes Wasser in die Badewanne und ziehe mich aus. Langsam steige ich in die Wanne und stelle das Wasser ab. Hach, tut das gut zu Baden und ich muss nicht damit rechnen, plötzlich ins Neue Dämonenreich gezogen werde, da ich seit dem Vorfall mit Shinou selbst entscheiden kann, wann ich hin reise. Ich lege meinem Kopf auf die Lehne und seufze zufrieden. Endlich entspannen. Plötzlich spüre ich etwas im Wasser und etwas kommt aus dem Wasser. Ich bin erst mal Starr vor Schreck und im nächsten Moment schreie ich. Wer kann mir das auch verübeln, wer würde nicht schreien, wenn plötzlich jemand aus der Badewanne kommt, wenn man gerade in dieser sitz. Meine Familie kommt sofort ins Bad und ich erkenne endlich, wer der Übeltäter ist. Mein Vater reißt die Tür auf und fragt verschreckt „Yuri, was ist passiert? Geht es dir gut?“. Als er die Situation erkennt, schließt er schnell wieder die Tür, schließlich sitze ich immer noch in der Badewanne. Meine Familie bleibt vor der Tür stehen und ich steige erst mal aus der Wanne. Warum habe ich nie meine Ruhe, jetzt kommt schon Wolfram hier auf die Erde... Momentmahl, wie kommt Wolfram überhaupt hier her. Soviel ich weiß, kann er nicht zwischen den Welten reisen. Ich trockne mich erst mal ab und ziehe mich an. Dabei spüre ich, wie Wolfram mir dabei zuschaut. Muss er das immer machen. Als ich fertig bin sage ich „Wie lange willst du noch in der Wanne sitzen. Komm raus, sonst erkältest du dich noch. Hier ist ein Handtuch, trockne dich damit ab und ich besorge dir neue Kleidung.“. Schnell verschwinde ich aus dam Bad und hole Kleidung für diesen verwöhnten Prinzen. Meine Familie schaut mir nach und wartet anscheint auf eine Erklärung, die würde ich auch gerne haben. Als ich wieder ins Bad komme, steht dort Wolfram nur mit einem Handtuch um die Hüften. Mein Herz klopft wie wild... Warte, warum klopft es eigentlich so schnell, es ist doch nur Wolfram. Ich werde rot und verlegen gebe ich ihm die Sachen, die ganze Zeit hat er noch nix gesagt. Ich hoffe inständig, dass er eine gute Erklärung hat. Als er Angezogen ist, gehen wir aus dem Bad und Wolfram wird von meiner Familie begrüßt. Wolfram begrüßt meine Familie und wir gehen runter, da ja das Essen schon längst fertig ist. Wir essen erst mal etwas auf den Schreck und setzen uns dann zusammen ins Wohnzimmer. Es herrscht erst mal stille und ich halte das nicht mehr aus und so stelle ich die Fragen, die meiner ganzen Familie sicher auf der Zunge liegen „Wie kommst du hier her? Und was machst du hier, Wolfram?“. Wolfram schaut mich an und sagt „Ich wollte zu dir, ganz einfach. Ich habe seine Eminenz gebeten, mich auf die Erde zu schicken und der Einzigartige hat es erlaubt und so kam ich hier her. Du hast ja in 20 Tagen Geburtstag und du wirst natürlich im Neuem Dämonenreich feiern. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass du auch ins Neue Dämonenreich kommst.“. Ich bin baff, ich hatte total vergessen, das Shinou auch zwischen den Welten reisen kann. Nachdem, was er jetzt gesagt hat, kann ich davon ausgehen, dass ich Wolfram nicht so schnell wieder los werde und da er mir immer hinterher läuft, werde ich ihn Morgen wohl mit zum Training mitnähmen müssen. Es stellt sich jetzt nur noch eine Frage, ob Wolfram auch im Gästezimmer bleibt oder wie im Schloss in der Nacht zu mir ins Bett kommt. Ich schaue Wolfram streng an und sage „Na schön. Ich kann dich sowie so nicht wieder zurückschicken ohne selbst mitzureisen. Du schläfst aber im Gästezimmer, denn hier ist mein Bett nicht so groß, wie im Schloss, des Blutigen Eides.“. Wolfram schaut mich nur an und ich habe ein ungutes Gefühl. Er hat noch irgendetwas vor, da bin ich mir sicher. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ „Du schläfst aber im Gästezimmer.“ Beleidigt blicke ich Yuuri an. Wieso soll ich denn bitteschön im Gästezimmer schlafen? Wir sind ja immerhin verlobt! Ich verschränke die Arme vor der Brust, sage aber nichts. Als Yuuris Mutter und sein Bruder Shori sich von ihren Plätzen erheben, um den Tisch abzuräumen, erhebt sich auch Yuuri und sieht mich an. „Kommst du?“. Wortlos nicke ich und folge Yuuri nach oben. Wie er gesagt hatte, führt er mich zum Gästezimmer, öffnet die Tür und sieht mich fragend an: „Brauchst du sonst noch irgendwas?“. Ich werfe einen Blick ins Gästezimmer und wende mich dann wieder Yuuri zu. „Ist das dein Ernst?“, frage ich beleidigt. „Wolfram…“, erwidert Yuuri und gähnt müde, „…der Tag war anstrengend genug und ich wollte eigentlich nur noch ein Bad nehmen und dann schlafen gehen, als du unangemeldet hier aufgetaucht bist! Also ja, das ist mein Ernst. Ich bin todmüde und hab keine Lust auf irgendwelche Diskussionen. Gute Nacht.“. Und damit verschwindet Yuuri in Richtung seines eigenen Zimmers und lässt mich stehen. „Yuuri!“, rufe ich ihm noch hinterher, doch da ist er schon in seinem Zimmer verschwunden und hat die Tür hinter sich geschlossen. Ziemlich enttäuscht begebe ich mich ins Gästezimmer und lasse mich auf das gemütliche Bett fallen. Ich bin ziemlich enttäuscht von Yuuri. Ich hatte eigentlich gedacht, er würde sich freuen, mich zu sehen… Nur wenige Minuten später ertönt ein Klopfen an der Tür. Es ist Yuuri Mutter. „Brauchst du noch irgendetwas, Wolf-chan?“, fragt sie mich freundlich. Ja, Yuuri! Hätte ich am liebsten geantwortet, aber stattdessen schüttle ich nur mit dem Kopf. Yuuris Mutter wünschte mir daraufhin noch eine Gute Nacht und verschwand dann wieder aus dem Zimmer. Es war wirklich schon ziemlich spät und der Rest von Yuuris Familie würde wahrscheinlich auch bald schlafen gehen, und dann würden wir ja sehen, wer hier wo schläft! Dieser Gedanke stimmte mich etwas tröstlich. So leicht würde Yuuri mich nicht loswerden! ~ ~ ~ ~ ~ Es war schon seit über einer halben Stunde mucksmäuschenstill im Haus, als ich mich aus dem Gästezimmer und zu Yuuri schlich. So leise wie möglich öffnete ich die Tür und durchquerte Yuuris Zimmer auf Zehenspitzen. Wie ich vermutet hatte, schlief Yuuri bereits tief und fest. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich langsam die Decke zurückschlug und vorsichtig zu Yuuri ins Bett kletterte. Gerade als ich mich zu ihm legen wollte, erwachte Yuuri allerdings und setzte sich ruckartig auf, wobei er mir unabsichtlich einen kleiner Stoß verpasste, der ausreichte, um mich aus dem Bett zu werfen - und dabei bekam ich gerade noch so Yuuris Arm zu fassen. Mit einem gewaltigen Rums landeten wir beide mit samt der Decke auf dem Fußboden. „Wolfram?!“, fragte Yuuri in einem Ton, den ich nicht einordnen konnte. Ob er wohl wütend auf mich war? „Ich-“, begann ich, wurde aber unterbrochen, als Yuuris Zimmertür plötzlich aufgerissen wurde. „Yuu-chan? Ist alles in Ordnung?“, fragte Yuuris Mutter und betätigte den Lichtschalter… Kapitel 3: Hartes Training -------------------------- ~Sicht Yuri~ Ich wusste doch, dass Wolfram noch irgendetwas vor hat und ich habe recht behalten. Nicht nur, dass er wieder in mein Zimmer gekommen ist, um bei mir zu schlafen, ich fliege auch noch mit ihm aus dem Bett und in diesem Moment muss auch noch meine Mutter rein kommen und uns so sehen, wie wir auf dem Boden liegen und ich auch noch über ihn, nein wie Peinlich. Schnell stehe ich auf und sage „Mom, ich kann das erklären.“. Meine Mutter lächelt und sagt „Du musst mir doch nix erklären, mein Schatz. Du hättest doch gleich sagen können, dass du mit Wolfram allein sein willst. Mama versteht das.“. Oh nein, war ja klar, dass sie das falsch versteht. Ich schüttle schnell meinen Kopf und sage „So ist das nicht. Du verstehst das Falsch. Es...“. Meine Mutter unterbricht mich und sagt „Ach, dass musst dir doch nicht peinlich sein, Yu-chan. Ich wünsche euch beiden noch eine angenehme Nacht.“. Mit diesen Worten verlässt meine Mutter mein Zimmer wieder und ich verstehe die Welt nicht mehr. Warum muss meine Mutter nur so sein. Plötzlich legen sich zwei Arme um meinen Bach und Wolfram legt seinen Kopf auch noch auf meine Schulter und sagt „Deine Mutter hat nix dagegen, na komm. Jetzt bin ich einmal hier und da können wir es uns auch zusammen im Bett gemütlich machen.“. Ein Schauer läuft mir bei seiner Stimme den Rücken runter. Schnell befreie ich mich aus seinen Armen und springe von ihm weg. Meine Gedanken spielen total verrückt //Warum ist mir plötzlich nur so warm. Wolfram ist ein Mann, das geht nicht.//. Wolfram kommt auf mich zu und ich weiche zurück, bis ich die Wand im Rücken habe. Jetzt steht er genau vor mir, sein Gesicht ist nur noch Millimeter von meinem entfernt. In dieser Situation habe ich nur einen Gedanken //ZU NAH//. Plötzlich ist das Licht aus und spüre, wie Wolfram mich am Arm packt und zum Bett zieht. Ich stemme mich dagegen, doch Wolfram ist stärker. Er drückt mich aufs Bett, nimmt die Decke, legt sich zu mir, deckt uns beide zu und schlingt seine Arme um meinen Körper. Ich zapple herum, um zu versuchen, wieder frei zu kommen doch es gelingt mir einfach nicht. Wolfram rumort noch etwas herum, bevor ich ihn gleichmäßig atmen höre. Auch meine Augen werden immer schwerer. Kein Wunder, nach diesem Tag heute. Ich gebe es auf, mich befreien zu wollen und schließe meine Augen. Es dauert nicht lange und ich bin eingeschlafen. Als ich am nächsten Morgen aufwache, merke ich, dass Wolfram noch schläft. Ich betrachte sein schlafendes Gesicht //Zugegeben, er ist wirklich hübsch und er sieht wirklich wie ein Engel aus.//. Innerlich gebe ich mir eine Ohrfeige, für meine Gedanken //Wie kann ich einen anderen Jungen nur als hübsch und Engel bezeichnen.//. Vorsichtig stehe ich auf, um Wolfram nicht zu wecken und gehe erst mal ins Bad, um mich zu Waschen und Anzuziehen. Als ich wieder ins Zimmer kommen, ist Wolfram wach. Ich gehe zu meinen Schrank und suche Kleidung für ihn heraus, die gebe ich ihm und sage „Die kannst du anziehen. Ich werde jetzt erst mal runter zum Frühstück gehen, komm dann einfach nach.“. Ich gehe zur Tür, öffne diese und will mein Zimmer verlassen, als ich noch einmal stoppe und sage „Ach ja und Wolfram, ab heute Nacht wirst du im Gästezimmer schlafen und lass dir nicht noch einmal einfallen, einfach in mein Zimmer zu kommen.“. Nach diesen Worten verlasse ich entgültig das Zimmer und gehe runter, wo schon meine Familie beim Frühstück ist. Nach kurzer Zeit kommt auch Wolfram zum Frühstück. Nach dem Frühstück, packe ich meine Sachen fürs Training, verabschiede mich noch von meiner Mutter und verlasse das Haus. Natürlich folgt mir Wolfram //Man, er weiß doch, dass mir hier keine Gefahr droht.//. Schweigend gehen wir zum Trainingsplatz, wo schon das Team auf mich wartet. Als sie mich sehen, kommen sie auf mich zu und wünschen mir einen guten Morgen. Dann entdecken sie Wolfram. Die Jungen begrüßen ihn auch und fragen mich gleich im Chor „Wer ist das?“ und die Mädchen fangen an zu tuscheln. War ja klar, dass das passiert. Ich sage ihnen, dass er ein Freund von mir ist und zuschauen möchte. Bei dem Wort ´Freund´ schnauft Wolfram auf und ich verdrehe nur die Augen. Nach einigem Hin und Her, fangen wir endlich an zu trainieren und Wolfram sitz auf der Bank und schaut zu. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ Ich konnte noch nie verstehen, was Yuuri an diesem Baseball findet. Ich meine…einer schlägt den Ball, einer trifft den Ball - vielleicht…oder auch nicht - ein anderer fängt den Ball, und einer läuft eine Runde… Konrad hat mir schon einige Male die Spielregel erklärt, aber ich muss gestehen, dass ich ihm nie zugehört habe, da ich mir weitaus spannendere Dinge vorstellen kann. Ich kann schlecht einschätzen, ob Yuuri gut oder schlecht spielt, und deshalb beschließe ich, ihn anzufeuern. Als Yuuri wieder einmal den Ball mit dem Schläger trifft und seine Runde rennt, springe ich von meinem Platz auf der Bank auf und feuere ihn mit einem „Schneller, Yuuri! Schneller!“ an. Mit einem Satz landet Yuuri im Sand und wirft mir einen zerknirschten Blick zu. „Halt die Klappe, Wolfram! Du hast keine Ahnung von Baseball!“, ruft er mir entgegnen und ich sinke beleidigt wieder auf die Bank. Allerdings dauert es nicht lange und einige der Mädchen gesellen sich zu mir. „Du bist also Wolfram, ja?“, fragt mich das Mädchen zu meiner rechten. „Ähm…ja.“, antworte ich. „Du bist süß!“, meint das Mädchen zu meiner linken daraufhin. „Und ihr seid?“, frage ich zurück, „Klassenkameraden von Yuuri?“. Die Mädchen nicken im Chor. „Kennst du Yuuri schon lange?“, „Wie hast du ihn kennen gelernt?“, „Wo kommst du her?“, löchern sie mich mit Fragen und ich weiß gar nicht, worauf ich zuerst antworten soll. „Yuuri kam in meine Heimat.“, begann ich schließlich. „Und ihr habt euch gleich angefreundet?“. „Nein.“, antworte ich ehrlich, „Yuuri war ziemlich-“. „Wolfram!“, unterbricht mich Yuuris Ruf und er wirft mir einen warnenden Blick zu, den ich allerdings gekonnt ignoriere und mich wieder den Mädchen zuwende. „Wie lange seit ihr jetzt schon befreundet?“, fragen sie weiter. In mir kommt das Bedürfnis auf, ihnen von unserer Verlobung zu erzählen, doch ich weiß genau, dass Yuuri nur wieder einen riesigen Aufstand machen würde…vorausgesetzt, er würde das mitbekommen. Ich werfe einen Blick zu ihm. Yuuri steht mit dem Schläger in der Hand auf der gegenüberliegenden Spielfeldseite und wirkt hoch konzentriert. „Also…“, fahre ich fort, „…das ist so: eigentlich sind Yuuri und ich gar keine Freunde.“. „Nein?“, fragen die Mädchen mit großen Augen. „Nein.“, wiederholte ich, „Yuuri und ich sind nämlich-“. „WOLFRAM!“. Plötzlich steht Yuuri vor mir und sieht mich böse an. „Was?“, fragte ich unschuldig. „Diese Unterhaltung ist beendet. Wir gehen.“, legt Yuuri fest. „Was?“. Hastig springe ich von der Bank auf: „Wieso sollen sie nicht wissen das wir ver-“. „Ahhh!“. Yuuri gibt einen entsetzten Schrei von sich und hält mir mit beiden Händen den Mund zu. „Ver…?“, fragen die Mädchen im Chor. „Ver…ver…“, stottert Yuuri, „Vergeben! Wir sind beide vergeben. Freundinnen. Ihr wisst ja.“. Die Mädchen machen ein betrübtes gemeinschaftliches „Oh.“, während Yuuri sich eilig seine Tasche schnappt und mich am Ärmel zieht. „Wie gehen.“, wiederholt er nachdrücklich und schiebt mich vor sich her vom Spielfeld runter, bevor ich irgendwie reagieren kann… ~ ~ ~ ~ ~ Als wir wieder bei Yuuri zuhause eintreffen, wirft uns Yuuris Mutter einen fragenden Blick zu, denn Yuuri trägt immer noch seine Sportkleidung und ist völlig verschwitzt und dreckig vom Training. „Soll ich dir ein Bad einlassen, Yuu-chan?“, fragt sie, doch Yuuri schüttelt mit dem Kopf: „Nein, das mach ich schon.“. Schnell hat Yuuri sich seiner Schuhe entledigt und verschwindet mit seiner Sporttasche über der Schulter nach oben. Ich folge ihm natürlich… Als ich ins Bad komme, zieht sich Yuuri gerade sein Oberteil über den Kopf. „Was willst du, Wolf?“, fragt er mich. „Baden…“. „Kannst du später.“. „…mit dir.“, beende ich meinen Satz, woraufhin Yuuri mich stumm mit großen Augen ansieht. „W-was?“, fragt er mich erneut und wird knallrot im Gesicht. „Ich will mit dir zusammen baden, Yuuri.“, wiederhole ich mich und, um meinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, ziehe ich mir mein T-Shirt über den Kopf. „Moment!“, ruft Yuuri leicht geschockt und befördert mich mit einem Schubs aus dem Badezimmer. „Yuuri!“. Mit beiden Händen versuche ich die Tür wieder zu öffnen, doch Yuuri hält von innen dagegen… Kapitel 4: Geburtstagsvorbereitungen ------------------------------------ ~Sicht Yuri~ Ich halte verzweifelt die Tür zu. Das kann er doch nicht ernst meinen. Erst der Zwischenfall auf dem Sportplatz und jetzt auch noch das. Ist er verrückt? Ich kann doch nicht mit ihm zusammen Baden. Nach einiger Zeit ist es still. Hat Wolfram aufgegeben? Langsam gehe ich von der Tür weg und nichts passiert. Ich atme erleichtert aus und entkleide mich komplett. Langsam steige ich in die Wanne, schließe meine Augen und entspanne mich. Plötzlich schwappt das Wasser und etwas sitzt in der Badewanne. Ich öffne schnell meine Augen und was ich sehe, kann ich nicht fassen. Wolfram sitzt einfach in der Wanne. Er muss sich hineingeschlichen haben, als ich meine Augen zu hatte. Verdammt, warum hört er einfach nicht auf mich. Er will immer nur seinen eigenen Kopf durchsetzten. Ich schaue Wolfram böse an und sage „Was soll das schon wieder. Du bist unmöglich.“. Wolfram grinst mich an und sagt „Du bist und bleibst ein Weichei, Yuri. Im neuen Dämonenkönigreich baden wir schließlich auch zusammen.“. Empört sage ich „Ich bin kein Weichei. Dort ist das Bad auch ein halbes Schwimmbecken und außerdem kommst du doch einfach immer rein.“. Wolfram ignoriert mich und schnappt sich einfach den Schwamm und die Seife. Ich habe die Nase voll und will aus der Wanne steigen, doch er zieht mich einfach zurück und zwar so, dass ich mit dem Rücken zu ihm sitze. Ich werde rot und frage verwirrt „Was soll das?“. Er sagt nur in einem ruhigen Ton „Was schon. Ich wasche dich.“. Ich wollte noch schnell etwas erwidern, doch er fängt schon an meinen Rücken zu waschen. Ich bin wie erstarrt. Mein Kopf arbeitet auf Hochtouren. Ich öffne meinen Mund, um etwas zu sagen, doch bringe nichts heraus. Er wandert mit dem Schwamm über meinen Rücken und arbeitet sich zu meinen Bauch vor. Auf meinem ganzen Körper herrscht eine Gänsehaut und als er mit dem Schwamm weiter runter geht, springe ich panisch aus der Wanne, renne in mein Zimmer und sperre von innen ab. Mein Herz schlägt ganz schnell und ich spüre die Röte in meinem Gesicht. Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist. Wolfram ist doch auch ein Junge, aber mein Körper hat einfach auf ihn reagiert. Schnell trockne ich mich ab, ziehe meinen Schlafanzug an und lege mich ins Bett. Eins weiß ich, ich werde mein Zimmer heute nicht mehr verlassen. Bevor ich einschlafe, mache ich mir noch Gedanken, wie das eigentlich weiter gehen soll. ->Zwei Tage vor Yuris 16. Geburtstag<- Heute ist der Tag der Abreise. Meine Eltern haben das kleine Planschbecken wieder aufgebaut, damit wir damit reisen können. Dr. Rodriguez ist auch da, da er sich um das Haus kümmert, während unserer Abwesenheit. Meine Familie wollte nämlich dieses mal mit. Wir alle tragen Badesachen und Handtücher. Meine Mutter muss natürlich viele Souvenirs mitnehmen. So machen wir uns auf den Weg ins neue Dämonenkönigreich. Das Wasser um uns sprudelt nach oben und ein gleißendes Licht erfasst uns. Im nächsten Moment sind wir im Tempel des Urkönigs. Ulrike und Murata begrüßen uns und Shinou sitzt auf Muratas Schulter. Conrad, Gwendal, Gunther, Madam Cheri und Yosak kommen ebenfalls gleich an, um uns zu begrüßen. Conrad reicht uns allen eine Decke und hat sein typisches Lächeln aufgesetzt, als er sagt „Willkommen zurück, Eure Majestät.“. Ich schaue ihn gespielt grimmig an und sage „Du sollst mich doch Yuri nennen, schließlich bist du ja mein Pate.“. Conrad lächelt weiter und sagt „Wie du wünschst, Yuri.“. Ich lächle jetzt auch und schaue mich um. So wie Gunther Wolfram böse anschaut, ahne ich nichts Gutes. Gunther wird mit Sicherheit Wolfram jetzt eine Predigt halten. Ganz im sinne eines Hofschulmeisters. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ Zugegeben, Yuuris Welt ist wirklich interessant, aber wieder zu Hause zu sein, ist doch viel schöner - bis auf Gunthers Predigen, die er sich eigentlich sparen könnte, da ich ihm ohnehin nicht zuhöre, und der miesen Laune von Gwendal. Zumindest kann ich mir jetzt wieder Gedanken darüber machen, was ich Yuuri eigentlich schenken soll. Mir bleiben immerhin nur noch zwei Tage und ich habe keine Ahnung. Seufzend blicke ich aus meinem Fenster und hoffe auf einen brillanten Einfall. … … Ich warte etliche Minuten, doch die erhoffte Idee bleibt aus. Innerlich verfluche ich mich dafür. Yuuri ist immerhin mein Verlobter! Also warum noch mal fällt es mir so schwer, ein passendes Geschenk für ihn zu finden? Die Qual des weiteren erfolglosen Grübelns bleibt mir allerdings erspart, denn plötzlich wird meine Zimmertür aufgerissen und Greta steht im Türrahmen. „Wolf! Du musst schnell mitkommen! Los!“. „Wieso?“, frage ich zurück, doch da ist Greta schon bei mir, packt mich an der Hand und zieht mich aus meinem Zimmer… ~ ~ ~ ~ ~ Ich habe keine Ahnung, was Greta vorhat, und als wir nur wenig später vor unserer riesigen Küche stehen bleiben, blicke ich die Kleine immer noch fragend an. „Los! Los!“, ruft Greta grinsend und schiebt mich vor sich in die Küche. In der Küche erblicke ich meine Mutter und die Mutter von Yuuri. Während meine Mutter mir lächelnd zuwinkt und dann weiter ihre Tasse Kaffee genießt, steht Yuuris Mutter mit einer Schürze vor unserem Ofen und hält ein Buch in der Hand. „Ich habe dir alles hingelegt, Greta.“, erklärt Jennifer und deutet auf die vielen Schüsseln, Küchengeräte und Zutaten, die in der ganzen Küche verstreut liegen. „Was wird das, wenn’s fertig ist?“, frage ich verdutzt. „Wir backen Yuuri einen Kuchen!“, antwortet mir Greta überglücklich und zieht mich erneut an der Hand mit sich zu den vielen Zutaten. Bevor ich überhaupt protestieren kann, haben Greta und ich schon eine Schürze um. „Du siehst ja so süß aus, Wolf!“, ruft meine Mutter vergnügt. Grummeln blicke ich an mir herunter und begutachte die rosa Schürze. Was haben die nur alle mit diesem rosa? Also wirklich! „Sie steht dir wirklich gut, Wolf-chan.“, stimmt Jennifer meiner Mutter zu. „Weißt du, Jennifer, wir sollten unbedingt mal zusammen einkaufen gehen.“, schlägt meine Mutter vor und Yuuris Mutter bekommt daraufhin ein Glitzern in den Augen, das Frauen immer bei dem Wort „einkaufen“ bekommen. „Liebend gern, Cheri.“, stimmt Jennifer natürlich zu, während sie sich zu meiner Mutter an den Tisch setzt. „Wolf, guck mal!“. Greta hält mir das Kochbuch vor die Nase und zeigt auf ein Rezept, das sich Schneekönigin-Torte nennt. [A/N: die Torte gibt’s wirklich^^ könnt ihr googlen] Ich nehme ihr das Kochbuch aus der Hand und überfliege das Rezept. Na, das kann ja heiter werden… Schritt für Schritt kämpfen Greta und ich uns durch das Rezept - und stellen uns dabei gar nicht so dumm an. Tortenboden in den Ofen schieben, Eiweiß steif schlagen, dunkle und weiße Schokolade im Wasserbad erhitzen, Vanillezucker abwiegen… Greta und ich sind ein fantastisches Team und ich muss mir eingestehen, dass mir das Backen richtig Spaß macht. Als sich Greta zu mir umdreht, muss ich loslachen. Sie hat Mehl im Gesicht, doch ich sehe nicht viel besser aus. An meinen Armen hängt noch immer flüssige Schokolade und ein halbes Ei klebt mir an der Schürze. Ich war sogar so konzentriert beim Backen dabei, dass ich Yuuris und meine Mutter, die sich die ganze Zeit über kichernd über irgendetwas unterhielten, völlig vergessen hatte. Erst bei den Worten „Hochzeit“ und „können wir ja zusammen machen“ horche ich auf. „Hochzeit?“, rufe ich Jennifer und meiner Mutter quer durch die Küche zu. „Back nur weiter, Wolf! Das machst du großartig!“, ruft meine Mutter grinsend zurück. Beleidigt stemme ich die Arme in die Seiten, doch meine Mutter hat sich schon längst wieder Yuuris Mutter zugewandt. Die beiden grinsen sich an und sagen kein Wort. Es sieht aus, als würden sie über eine Art Geheimsprache kommunizieren. Wirklich unheimlich. Weiter kann ich mich allerdings nicht auf die beiden konzentrieren, denn unsere Torte ist fast fertig und sie sieht richtig gut aus… Kapitel 5: Erste Annäherungen und eine Frage -------------------------------------------- ~Sicht Yuri~ Seid meiner Ankunft im neuen Dämonenkönigreich, hatte ich noch keine Zeit Greta zu begrüßen, denn nachdem Gunther mit der Predigt an Wolfram fertig war, hat er mich gleich in Beschlag genommen. Die ganze Zeit muss ich die besonderen Begrüßungen, der verschiedenen Länder lernen, die zu meinem Geburtstag eingeladen sind. Man, da sind ein paar Posen dabei, die ich nur lächerlich finde z.B. muss ich bei einer Begrüßungen auf meinem linken Bein stehen, mein rechtes Bein muss angewinkelt sein, die rechte Hand nach oben ausstrecken und mir mit der linken Hand an die Nase fassen. Schwachsinn, aber wie sagt man so schön, andere Länder andere Sitten. Mein Vater hat anscheint nix besseres zu tun, als mir dabei zuzuschauen, dass ist so peinlich. Nach drei Stunden werde ich endlich erlöst, denn es gibt Abendessen. Wir gehen alle in den Speisesaal und dort sehe ich endlich Greta. Als sie mich entdeckt, kommt sie gleich zu mir. Ich gehe in die Hocke und fange sie auf. Sie lächelt mich an und sagt „Yuri, deine Mutter ist eine ganz liebe. Sie zeigt mir, wie man Backt und Kocht.“. Ich lächle Greta auch an und sage „Ja, dass ist sie. Greta du kannst sie übrigens auch Oma nennen, schließlich gehörst du doch zu unserer Familie.“. Anscheint hat meine Mutter uns gehört, denn sie nickt mir zu. Gemeinsam setzten wir uns an denn Tisch und fangen an zu Essen. Wehrend des Essen suchen meine Augen immer nach Wolfram. Ich weiß nicht warum, aber auf einmal fasziniert mich alles, was Wolfram macht und wie er aussieht. Seine goldblonden Haare, sein engelsgleiches Gesicht und seine Smaragd Augen. Wolfram sieht wirklich wie ein Engel aus, solange er den Mund nicht aufmacht. Plötzlich schauen seine Smaragd Augen direkt in mein pechschwarzen Augen. Ich habe das Gefühl als würde ich in ihnen versinken. Schnell wende ich den Blick ab und richte meinen Blick auf meinen Teller. Ich kann spüren, wie meine Wangen glühen. Verdammt, warum werde ich jetzt auch noch rot. Schnell essen ich den Rest von meinem Teller. Als ich fertig bin, verabschiede ich mich von allen und gehe so schnell ich kann auf mein Zimmer. Um mich erst mal zu beruhigen, setzte ich mich ans Fenster und schaue raus. Die sonne geht langsam unter und verwandelt den Himmel in ein Farbenspiel aus verschiedenen Rottönen. Als die Sonne fast untergegangen ist, höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir „Wunderschön.“. Ich drehe mich erschrocken um und sehe Wolfram. Schnell wende ich den Blick wieder raus aus dem Fenster und sage „Ja, der Sonnenuntergang ist wirklich schön.“. Wolfram schnaubt und sagt „Ich meine nicht den Sonnenuntergang.“. Verwirrt drehe ich mich wieder um und schaue direkt in seine Augen. Dieses mal versinke ich in seinen Augen und schrecke plötzlich hoch, als Conrad ins Zimmer kommt und sagt „Yuri, willst du mit mir... Oh! Entschuldigt die Störung.“ und wieder verschwindet. Erst da realisiere ich, dass Wolframs Gesicht ganz nah an meinem ist und uns nur noch Millimeter trennen. Hoch rot stehe ich auf, nehme mir meinen Schlafanzug und gehe ins angrenzende Bad. Nachdem ich erst mal ausgiebig gebadet habe, gehe ich wieder ins Zimmer. Wolfram liegt schon im Bett und ich lege mich zu ihm. Mit dem Rücken zu ihm gedreht, schlafe ich ein. =Traum von Yuri= Ich befinde mich in einem weißem Raum und vor mir steht Lady Susannah Julia von Wincott. Sie lächelt mich an und sagt „Ich bin hier, um dich etwas zu fragen Yuri. Übermorgen ist ja dein 16. Geburtstag. Wie du sicher weißt, kann es nicht ewig so weiter gehen. Langsam musst du dich Entscheiden, wo du leben willst. Aus diesem Grund frage ich dich, willst du im neuen Dämonenkönigreich leben oder auf der Erde. Beides wird ab deinem 16. Geburtstag nicht mehr gehen. Bevor du dich Entscheidest, muss ich dir noch sagen, wenn du dich für das neue Dämonenkönigreich entscheidest, wirst du deine Familie nie wieder sehen, da sie nicht hier bleiben können und wenn du dich für die Erde entscheidest, wirst du nie mehr ins neue Dämonenkönigreich reisen können. Ich werde dir in der nächsten Nacht im Traum erscheinen, um deine Antwort zu hören. Bevor ich gehe, muss ich dir noch sagen, dass du diese Entscheidung nicht mit deinem Kopf lösen solltest, sondern mit deinem Herzen.“. Und schon verschwand Lady Julia wieder, ich wollte noch etwas sagen, aber sie war schon weg und ich schreckte aus meinen Traum. =Traum Ende= ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ Als ich am nächsten Morgen aufwache, schläft Yuuri noch tief und fest neben mir. Er hat das Gesicht zu mir gewandt. Seine Lippen sind leicht geöffnet und sein Brustkorb hebt und senkt sich in einem gleichmäßigen Rhythmus. Wie ich ihn so beobachte, muss ich grinsen. Ich muss wieder an das gestrige Abendessen denken. Yuuri konnte ja kaum die Augen von mir lassen. Nicht, dass es mich gestört hätte. Im Gegenteil. Ich hätte zu gerne gewusst, was er in diesem Augenblick gedacht hat. Den Blick in seinen Augen konnte ich jedenfalls nicht deuten. Plötzlich rührt sich Yuuri neben mir und dreht sich auf die andere Seite. Ich blicke kurz zum Fenster. Es ist noch sehr früh am Morgen, denn die Sonne geht gerade auf. Wieder so ein herrliches Farbenspiel wie gestern Abend. Erneut muss ich grinsen. Yuuri hätte wirklich mal sein Gesicht sehen sollen. Ich wusste gar nicht, dass er so süß ist, wenn er so verlegen wird. Nur zu dumm, dass Conrad wirklich immer das ungünstigste Timing hat. Andererseits…vielleicht war es auch ganz gut so. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, kuschle ich mich an Yuuri und schließe erneut die Augen… …als Yuuri plötzlich mit einem Schrei hochschreckt. Ich bin sofort hellwach. „Was ist, Yuuri?“, frage ich besorgt. Yuuri sitzt aufrecht im Bett und atmet ziemlich schnell. Er sieht aus, als hätte er einen furchtbaren Traum gehabt. „Yuuri?“, frage ich erneut und diesmal scheint er mich gehört zu haben, denn er dreht sich zu mir um. „Ein Albtraum?“, frage ich weiter, woraufhin Yuuri den Kopf schüttelt, mir aber keine weitere Antwort gibt. Langsam lässt er sich wieder nach hinten in sein Kissen fallen. Ich schaue ihn immer noch besorgt an, doch Yuuri scheint mir keine weiteren Auskünfte geben zu wollen. Er starrt einfach nur mit diesem seltsamen Blick in den Augen an die Decke. „Fein, wenn du mir nichts sagen willst…“, werfe ich ihm beleidigt entgegen und drehe mich auf die andere Seite, mit dem Rücken zu Yuuri… ~ ~ ~ ~ ~ Als der Tag so an uns vorbeizieht, mache ich mir langsam wirklich Sorgen um Yuuri. Seit heute Morgen verhält er sich so seltsam. Er hat kaum ein Wort geredet und wirkt die ganze Zeit, als sei er tief in Gedanken versunken. Nicht einmal Greta konnte ihn zum lachen bringen. Seit Stunden steht Yuuri nun schon auf der riesigen Schlossterrasse und blickt in den Garten. Er wirkt wie eine Statue, die einfach nur teilnahmslos dasteht, während das Leben um sie herum weitergeht. Ich ertrage es nicht, Yuuri so zu sehen, also trete ich endlich hinaus auf die Terrasse. Ich stelle mich neben Yuuri und lege, wie er, beide Hände auf das hüfthohe Geländer. Yuuri scheint mich gar nicht wahrzunehmen. Oder er ignoriert mich. Ich kann es nicht genau sagen. „Hey, Yuuri.“, sage ich mit lauter Stimme und sehe ihn an. Als Antwort bekomme ich nur ein stummes Nicken. Man, ist das frustrierend! „Yuuri!“, rufe ich ihn erneut und endlich dreht er sich zu mir um. „Was?“, erwidert er mir in einem trotzigen Ton und mit todernstem Gesichtsausdruck. „Yuuri…“, fahre ich mit sanfterer Stimme fort, „Was hast du denn? Du bist schon den ganzen Tag so seltsam. Seit heute Morgen.“. „Es ist nichts.“, antwortet Yuuri mir und wendet den Blick wieder von mir ab. So leicht gebe ich allerdings nicht auf. „Yuuri.“, wiederhole ich und lege meine Hand auf seine. Yuuri zuckt kurz zusammen, als hätte er sich verbrannt, zieht seine Hand aber nicht weg. Stattdessen sieht er mich nun wieder an. „Ich mache mir Sorgen um dich.“, erkläre ich ihm und drücke ganz leicht seine Hand. Ich kann sehen, wie Yuuri schwer schlucken muss. Er ist nervös, dass spüre ich genau. Es geht mir nicht anders, denn wir sind uns schon wieder so verdammt nah. „Yuuri-“, beginne ich erneut, werdet allerdings von aufgeregten Rufen unterbrochen… Kapitel 6: Die Entscheidung fällt --------------------------------- ~Yuris Sicht~ Seid diesem Traum, denke ich schon den ganzen Tag darüber nach, was ich eigentlich will. Wenn ich daran denke, dass ich meine Eltern nie wiedersehen werde, wenn ich mich für das neue Dämonenkönigreich entscheide...aber andersrum ist es auch nicht besser. Ich stehe jetzt schon seid Stunden auf der Schlossterrasse und muss gerade daran denken, wie Greta versucht hat, mich zum Lachen zu bringen. Doch zum Lachen ist mir nicht zu mute. Wenn ich nur daran Denke, dass ich Greta, Wolfram und die anderen nie wiedersehe, wenn ich mich für meine Eltern entscheide, dreht es mir den Magen um. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Warum wird auch von mir verlangt, mich zu entscheiden? Ich weiß ja, dass es nicht ewig so weiter gehen kann, aber irgendwie macht es mich auch glücklich, an zwei Orten zuhause zu sein. Doch dies wird sich heute Abend ändern. Ich frage mich, ob Murata sich auch entscheiden muss. Ich spüre, wie sich Wolfram zu mir ans Geländer stellt, aber ich sage nix. Er sagt mit lauter Stimme „Hey, Yuri.“. Ich nicke nur stumm. Anscheinend frustriert ihn dass, denn er ruft mich noch einmal. Genervt drehe ich mich zu ihm und antworte ihm in einem trotzigem Ton „Was?“. Anscheinend mache ich gerade ein todernstes Gesicht, denn Wolfram spricht nun mir sanfter Stimme weiter „Was hast du denn? Du bist schon den ganzen Tag so seltsam. Seit heute Morgen.“. Ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich eine schwere Entscheidung fällen muss. Darüber kann ich nicht mit ihm reden, also sage ich „Es ist nichts.“ und drehe mich wieder um. Anscheinend will Wolfram nicht aufgeben, denn er sagt wieder meinen Namen, wenn ich daran denke, dass ich seine Stimme vielleicht nie wieder hören werden, wird mir schlecht. Plötzlich spüre ich seine Hand auf meiner. Ich zucke kurz zusammen. Seine Hand ist so warm, ob dass an seinem Element liegt? Oder kommt mir seine Hand nur so warm vor, weil ich Angst habe ihn nie wieder zu sehen? Die wärme seiner Hand ist so angenehm, dass ich meine Hand nicht wegnehmen will. Ich schaue ihn wieder an und verliere mich schon wieder in seinen Augen. Er sagt mit besorgter Stimme „Ich mache mir Sorgen um dich.“ und drückt ganz leicht meine Hand. Ich schlucke schwer, denn er ist schon wieder so nahe. Er will gerade wieder etwas sagen, als er durch aufgeregte Rufe unterbrochen wird. Gemeinsam schauen wir in die Richtung, aus der die Rufe kommen. Lasagna, Sangria und Doria laufen gerade zu uns und Lasagna sagt „Eure Majestät, eure werte Frau Mutter kämpft gerade gegen ein paar Wachen.“. Entsetzt schaue ich die drei an und Wolfram fragt „Wo sind sie?“. Sangria sagt „Auf dem Trainingsplatz, da wo ihr damals gekämpft habt, Eure Exzellenz.“. Ich bin noch ganz neben der Spur und Wolfram zieht mich hinter sich her. Von weitem können wir schon die Schwerter aufeinander schlagen hören. Schnell beschleunigen wir unseren Schritt. Als wir beim Trainingsplatz ankommen, kämpft gerade meine Mutter gegen Gunther. Einige Soldaten stehen an der Seite und mein Vater versucht die ganze Zeit auf meine Mutter einzureden. Ich stelle mich an den Rand und schreie „AUFHÖREN!!“. Sofort schauen mich alle an und mein Vater seufzt erleichtert auf. Ich atme tief durch und sage in einem ruhigen Ton „Was ist denn hier los? Warum kämpft ihr gegeneinander? Was soll das, Mutter, Gunther?“. Mein Mutter kommt sofort auf mich zu und sagt „Ich wollte nur testen, ob die Soldaten dich auch beschützen können, aber sie sind zu schwach. Sie sollen mir ein Schwert geben. Was Ito Kagehisa kann, kann ich schon lange. Ich werde dich ab jetzt beschützen, mein kleiner Yu-chan.“. Ich seufzte und sage „Mutter, die Soldaten können mich sehr gut beschützen, außerdem habe ich auch noch Wolfram, Conrad, Gwendal und Gunther, die mir beistehen. Ich bin nicht allein, also mach dir keine Sorge.“. Gunther kommt nun auch noch zu uns und sagt „Verzeiht eure Majestät. Eure werte Mutter wollte gegen mich kämpfen und ich kann doch nicht ihren Wunsch einfach abschlagen.“. Ich sage an Gunther gerichtet „Meine Mutter wollte nur feststellen, ob ich auch sicher bin. Sie müssen wissen, dass sie bei Fechtturnieren teilgenommen hat und in ihrer Schulzeit hatte sie den Kampfnamen `Jennifer von Yokohama´ und war unter diesem Namen berühmt-berüchtigt.“. Ich seufze erneut und gehe zu meinem Zimmer. Wolfram folgt mir und als wir im Zimmer sind, setzte ich mich wieder ans Fenster, auf die Bank und Wolfram setzt sich hinter mir. Er legt seine Arme um mich und drückt mich an seine Brust. Ich lasse es geschehen und bin überrascht, dass Wolfram auch so eine Seite hat. Er sagt „Ich werde dich nicht mehr drängen, es mir zu sagen. Ich vertraue einfach darauf, dass du es mir irgendwann sagst, was dich bedrückt.“. In diesem Moment, bin ich über diese Geste sehr froh. Ich weiß nicht, wie lange wir so sitzen und die Geborgenheit des anderen genießen. Irgendwann klopft es an der Tür und Conrad sagt von draußen „Kommt bitte Essen, eure Majestät, Wolfram.“. Schnell löse ich mich von Wolfram und gehe mit einem hochrotem Kopf zum Essen. Während des Essens schaue ich kaum von meinem Teller auf, denn ständig, wenn ich den Kopf hebe, geht mein Blick zu Wolfram. Nach dem Essen gehe ich wieder in mein Zimmer und beobachte wie gestern, den Sonnenuntergang. Nach dem die Sonne untergegangen ist, drehe ich mich wieder um und erschrecke fasst zu Tode, denn Wolfram steht hinter mir. Er schaut mir direkt ins Gesicht und ich schaue in seine wunderschönen Augen. In diesem Moment habe ich meine Entscheidung getroffen. Ich lächle ihn an, stehe auf, mache mich fürs Bett fertig und lege mich hin. Wolfram steht die ganze Zeit da und schaut mich verwirrt an. Ich lächle ihn immer noch an und sage „Komm ins Bett, oder willst du im Stehen schlafen?“. Meine Worte bekräftige ich noch, indem ich neben mich klopfe. Anscheint hat er endlich verstanden. Er macht sich Bett fertig und legt sich neben mich. Schnell schlafe ich ein und habe wieder diesen Traum. =Traum= Wieder bin ich in diesem weißem Raum und vor mir steht auch wieder Lady Susannah Julia von Wincott. Sie lächelt mich an und fragt „Hast du deine Entscheidung getroffen?“. Ich nicke und sage „Ja, ich habe denn ganzen Tag darüber nachgedacht. Ich liebe meine Familie und das neue Dämonenkönigreich sehr, aber ich habe auch eingesehen, dass ich nur eins haben kann. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Das ich überhaupt eine Entscheidung gefällt habe, habe ich Wolfram zu verdanken. Ich habe mich für das neue Dämonenkönigreich entschieden, denn ich will es beschützen und ich will auch herausfinden, was das für ein Gefühl ist, dass ich habe, wenn Wolfram bei mir ist.“. Julia sagt „Ich verstehe und ich Freue mich über deine Entscheidung. Was das für ein Gefühl ist, darf ich dir leider nicht sagen, aber ich kann dir versichern, dass du deine Entscheidung nicht bereuen wirst. Wenn du aufwachst, solltest du denn anderen alles erklären, denn sie werden sich bestimmt über deine Veränderung wundern. Ich muss jetzt gehen, denn so wie es klingt, ist jemand schon wach.“. Ich schaue sie verdutzt an und im nächsten Augenblick bin ich wach und schaue einen verwirrten und entgeisterten Wolfram an. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ Entsetzt starre ich Yuuri an. Es ist noch ziemlich früh am Morgen, also vielleicht träume ich ja noch. Ich reibe mir meine noch müden Augen und blinzele ein paar Mal. Nichts. Yuuri sieht immer noch so verdammt komisch aus. „Äh…Wolfram?“, reißt mich Yuuris Stimme aus meiner Starre. „Du…du siehst anders aus, Yuuri.“, antworte ich ihm verdutzt, woraufhin Yuuri die Stirn runzelt: „Was?“. „Du siehst anders aus.“, wiederhole ich mich, „Warum siehst du anders aus?!“. Mit einem Satz bin ich aus dem Bett gesprungen und zerre Yuuri am Arm mit mir. Mit einem überraschten Schrei fällt dieser halb aus dem Bett und befreit sich dann ruckartig aus meinem Griff. Ich schlucke schwer und blicke nach oben. Yuuri ist größer als ich, hat schulterlange Haare, ein viel ernsteres Gesicht und eine tiefere Stimme. Ich weiche einen Schritt vor ihm zurück und schüttle mit dem Kopf. Nein. Nein, das ist doch nicht mein Yuuri, der dort vor mir steht. „Mach das rückgängig!“, fordere ich ihn auf, bekomme aber lediglich einen verdutzten Blick als Antwort. Dann dreht sich Yuuri endlich zum Spiegel um und begreift, was ich gemeint habe. Er hat die Gestalt des Dämonenkönigs angenommen. „Oh, das hat sie also mit Veränderung gemeint.“, höre ich Yuuri vor sich hin murmeln, bevor er sich wieder mir zuwendet: „Ich fürchte, ich kann das nicht rückgängig machen, Wolfram.“. „Was?!“. Ungläubig starre ich den Dämonenkönig an. Das kann doch nur ein Scherz sein! Oder ein schlechter Traum! „Nein, ich will meinen Yuuri zurück!“, platzt es aus mir heraus, bevor ich mich stoppen kann. Dann herrscht Stille. Yuuri sieht mich fragend an und ich weiche seinem Blick aus und schaue auf meine nackten Füße. Ich weiß nicht, was plötzlich mit mir los ist. Irgendwie fühle ich mich zunehmend unwohl in diesem Raum, also ergreife ich kurzerhand die Flucht. Ich höre Yuuri hinter mir noch meinen Namen rufen, doch ich bleibe nicht stehen… ~ ~ ~ ~ ~ Unschlüssig und zögerlich mache ich mich einige Zeit später auf den Weg zum Frühstück. Ich seufze schwer. Was Yuuri wohl denken muss, weil ich heute Morgen so plötzlich abgehauen bin…Ich kann es ja selbst nicht verstehen, aber der Anblick des Dämonenkönigs war schon seltsam. Immerhin hat Yuuri diese Form bis jetzt ja nur ein paar Mal angenommen. Es sind schon fast alle beim Frühstück: meine Mutter, Yuuris Familie, Konrad, Greta…Yuuri noch nicht. Der Tisch und der gesamte Raum sind schön feierlich geschmückt, und die restlichen Schlossbewohner trudeln noch nach und nach ein. Es ist ja selbstverständlich, dass keiner Yuuris Geburtstag verpassen will. „Guten Morgen, Wolf-chan.“, begrüßt mich Yuuris Mutter freundlich und ich setze mich mit einem Lächeln zu ihnen. Im gleichen Augenblick zupft Greta, die neben mir sitzt, an meinem Ärmel. „Wo ist denn Yuuri?“, fragt sie mich. „Er-“, beginne ich, als auch schon wie auf ein Zeichen hin die Tür aufgeht und Yuuri eintritt. Stille. Dann das Geräusch eines Löffels, der zu Boden stürzt. Dann wieder Stille. „Eure Majestät.“. Konrad hat als erster das Wort ergriffen und erhebt sich. Neben ihm springt nur eine Sekunde später auch Yuuris Mutter auf. Sie betrachtet ihren Sohn mit weit aufgerissenen Augen, dann klatscht sie die Hände zusammen und gibt einen erfreuten Schrei von sich: „Yuu-chan! Du bist aber schnell erwachsen geworden! Erst 16 und schon so ein stattlicher junger Mann!“. Begeistert läuft sie zu Yuuri und begrüßt ihn mit einer Umarmung und einem Glückwunsch zum Geburtstag. Auch alle anderen versammeln sich nach und nach um Yuuri und beglückwünschen ihn. Ich bleibe mit Greta als einzige sitzen. Ist es denn außer mir jedem egal, dass Yuuri als Dämonenkönig vor ihnen steht? Greta sieht mich mit großen Augen an. Ich kann nicht sagen, ob ihr Blick neugierig oder ängstlich ist. Es dauert eine ganze Weile, bevor sich Yuuri aus der Menge lösen kann - und da fällt mir erst sein todernster Blick auf. „Yuu-chan?“, höre ich Yuuris Mutter in besorgtem Ton fragen. Yuuri schenkt ihr ein schwaches Lächeln: „Es gibt etwas sehr wichtiges, dass ich euch sagen muss…“. (Hier könnt ihr die Personen sehen: http://anisearch.de/?page=anime&id=407&s=seiyuu http://www.welt-der-samurai.de/helden.html#anfang) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das mit den Turnieren und dem Kampfnamen habe ich aus dem 12. Band des Romanes von „Ab sofort Dämonenkönig“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 7: Reaktionen --------------------- ~Sicht Yuri~ Nach dem Wolfram aus dem Zimmer gestürmt ist, bleibe ich stehen. Eine innere Stimme sagt mir zwar, dass ich Wolfram nachlaufen soll, doch meine Beine wollen einfach sich nicht bewegen. Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass Julia diese Veränderung gemeint hat. Ich dachte ja, dass sich nur mein Körper leicht verändert und vielleicht mein Haar etwas länger wird, aber so eine starke Veränderung hätte ich auch nicht gedacht. Kein Wunder, dass Wolfram so reagiert hat. Was soll ich den jetzt nur machen. Ich kann diese Veränderung nun mal nicht mehr rückgängig machen, aber was Wolfram zuletzt gesagt hat, geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Was hat er damit nur gemeint? Alles Grübeln bringt mich nicht weiter und so mache ich mich fertig und gehe zum Frühstück. Unterwegs werde ich von allen angestarrt und Dacauscas läuft sogar vor Schreck gegen eine Tür. Als ich endlich beim Speisesaal ankomme, wird mir sofort die Tür geöffnet und als ich eintrete, herrscht Stille. Jemand lässt einen Löffel fallen, aber sonst gibt es kein Geräusch. Konrad unterbricht die Stille und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Meine Mutter springt nur wenige Sekunden danach auf und betrachtet mich mit großen Augen. Im nächsten Augenblick klatscht sie die Hände zusammen und gibt einen erfreuten Schrei von sich: „Yu-chan! Du bist aber schnell erwachsen geworden! Erst 16 und schon so ein stattlicher junger Mann!“. Begeistert läuft sie zu mir, begrüßt mich mit einer Umarmung und einem Glückwunsch zum Geburtstag. Auch alle anderen versammeln sich nach und nach um mich und Gratulieren mir, nur Greta und Wolfram bleiben sitzen. Es dauert eine ganze Weile, bevor ich mich aus der Menge lösen kann und Wolfram schaut mich so seltsam an. „Yu-chan?“, höre ich meine Mutter in einem besorgtem Ton fragen. Ich schenke ihr ein schwaches Lächeln: „Es gibt etwas sehr wichtiges, dass ich euch sagen muss.“. Alle schauen mich an und ich atme noch einmal tief durch. Ich wollte gerade alle bitten, sich zu setzten, als Gunther rein kommt. Als er mich sieht, kippt er sofort nach hinten. Unbewusst strecke ich meine Hand nach ihm aus und in dem Moment macht sich das Wasser, was im Raum ist, selbständig und fängt Gunther auf. Alle schauen irritiert zu Gunther und dann zu mir. Ich bin selbst irritiert. Als endlich alle Sitzen, atme ich noch einmal tief durch und fange an zu erklären „Ich hatte vorgestern Nacht, Besuch von Julia gehabt. Sie hat mir gesagt, dass ich mich Entscheiden muss, ob ich auf der Erde leben will oder im neuen Dämonenkönigreich. Sie hat mir einen ganzen Tag zeit gegeben. Aus diesem Grund, war ich gestern auch so anders. Ich habe meine Entscheidung getroffen und diese in der letzten Nacht Julia mitgeteilt. Das ist auch der Grund, warum ich jetzt so anders aussehe, denn sie sagte auch, dass meine Entscheidung Auswirkungen auf mein Äußeres hätte. Julia hat gesagt, wenn ich mich für die Erde entscheide, verliere ich meine Magie und wenn ich mich für das neue Dämonenkönigreich entscheide, verändert sich mein Körper. Wie ihr sehen könnt, habe ich mich fürs neue Dämonenkönigreich entschieden. Mutter, Vater und Shouri, es tut mir leid, aber ich kann nicht mit euch zur Erde reisen, denn mein Zuhause ist jetzt hier.“. Alle starren mich an und Greta kommt zu mir. Sie schaut mich mit großen Augen an und fragt „Heißt das, dass du für immer hier bleibst und nicht mehr fortgehst?“. Ich lächle sie an und antworte „Ja, dass heißt das. Ich werde dich und Wolfram nun nicht mehr alleinlassen.“. Ich wende mich an Wolfram und sage „Verstehst du nun, dass ich das nicht rückgängig machen kann, Wolf? Wenn ich das machen würde, müsste ich meine Entscheidung revidieren und das würde heißen, dass ich nicht im neuen Dämonenkönigreich bleiben kann.“. Ich kann den Blick von Wolfram nicht deuten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ Während uns Yuuri von seinem Traum berichtet, starre ich ihn einfach nur mit großen Augen an. Mein erster Gedanke war, dass uns Yuuri nur auf den Arm nimmt. Von wegen Besuch von Lady Julia und Entscheidung und Veränderungen…Irgendwie kann ich das alles nicht so recht glauben, doch da sitzt er nun vor uns. In dieser veränderten Gestalt. Die mir irgendwie so überhaupt nicht gefällt. „Verstehst du nun, dass ich das nicht rückgängig machen kann, Wolf? Wenn ich das machen würde, müsste ich meine Entscheidung revidieren und das würde heißen, dass ich nicht im neuen Dämonenkönigreich bleiben kann.“. Ich schaue Yuuri zwar direkt in die Augen, doch ansonsten reagiere ich überhaupt nicht. Jedes Wort aus Yuuris Mund klingt so unglaubwürdig…oder hat er mir gerade im ernst gesagt, dass er nur hier bleiben kann, wenn er diese Gestalt behält? Yuuri blickt mich noch immer abwartend an und ich fühle mich unter seinem Blick äußerst unwohl. Glücklicherweise springt in diesem Moment Yuuris Mutter mit so viel Schwung von ihrem Platz auf, dass ihr Stuhl nach hinten überkippt. „Dein Zuhause ist jetzt hier? Was soll das heißen, Yuu-chan?“. Als sich Yuuri von mir abwendet und seine Mutter ansieht, hat er einen seltsam gequälten Blick in den Augen. „Ich musste mich entscheiden.“, ist seine knappe Antwort, woraufhin Yuuris Mutter wie wild mit dem Kopf schüttelt und mit den Händen auf den Tisch schlägt: „Kommt überhaupt nicht in Frage! Du kommst wieder mit uns nach Hause!“. „Das geht nicht.“. „Dann bleiben wir eben hier!“. „Das…geht auch nicht.“. Ich bin erstaunt, wie ruhig und gelassen Yuuri bleibt, während seine Mutter sichtlich den Tränen nahe ist. Auch Yuuris Vater erhebt sich nun und legt seine Hände beruhigend auf die Schultern von Yuuris Mutter: „Jennifer, der Junge ist jetzt erwachsen und muss-.“. „Nein!“, erwidert Yuuris Mutter wütend und traurig, „Er ist mein Yuu-chan und er kommt wieder mit nach Hause!“. Während ich das Familiendrama beobachte, kommt mir ein unschöner Gedanke: Was wäre gewesen, wenn Yuuri sich für seine Welt entschieden hätte? In mir zieht sich alles zusammen. Wenn Yuuri gehen und nie wieder zurückkehren würde…Doch er hat sich für unsere Welt und gegen seine Familie entschieden. Ich habe keine Ahnung, wie er so eine Entscheidung treffen konnte, aber ich weiß, dass ich das nicht gekonnt hätte… Neben mir zieht mich Greta erneut am Ärmel und grinst mich überglücklich an: „Yuuri bleibt für immer hier? Ist das nicht schön?“. Noch bevor ich antworten kann, ist Greta von ihrem Stuhl gesprungen und um den Tisch zu Doria, Sangria und Lasagna gelaufen. Sie scheinen ebenfalls froh zu sein. Ebenso wie Gunther, der sich sehr aufgeregt mit meiner Mutter unterhält. Conrad dagegen blickt sehr ernst in Richtung Yuuris Familie. Yuuris Mutter schreit inzwischen zwar nicht mehr, dafür laufen ihr jetzt die Tränen über die Wangen. Als Yuuri einen Schritt auf sie zu geht, weicht sie nach hinten aus und wischt sich die Tränen aus den Augen. Es sieht nicht so aus, als würde sie sich in nächster Zeit wieder beruhigen. „Das habt ihr ja wunderbar hingekriegt.“. Als ich mich zu der Stimme umdrehe, steht Yuuris Bruder Shouri neben mir. „Das habt ihr ja toll eingefädelt. Jetzt habt ihr euren Dämonenkönig für immer hier…und Mutter ist todunglücklich.“. Ich höre deutlich die Missbilligung in seiner Stimme. „Wir werden Yuuri nicht so einfach aufgeben.“, redet Shouri weiter auf mich ein, „Yuuri wird mit uns nach Hause kommen, ob es euch passt oder nicht!“. Den letzten Teil hat Shouri so laut gesagt, dass sich jetzt auch Yuuri wieder zu uns umdreht. Mein Blick trifft ganz kurz den seinen, doch ich wende mich schnell wieder von ihm ab. Yuuris Anblick ist plötzlich so seltsam für mich. Alles fühlt sich so fremd an, als wäre Yuuri über Nacht komplett ausgetauscht wurden…als wäre der liebenswerte Waschlappen durch einen echten Dämonenkönig ersetzt wurden. Obwohl er sich charakterlich nicht allzu sehr verändert zu haben scheint, habe ich dennoch das Gefühl, jemand völlig fremden vor mir zu sehen. Vor mir steht Yuuri, und dann doch wieder nicht. Ich raufe mir mit beiden Händen die Haare, während meine Gedanken und Gefühle nur noch einen Haufen Chaos in mir hinterlassen. Irgendwie wird mir das hier alles zu viel und ich spiele mit dem Gedanken, einfach aufzustehen und zu gehen - doch der laute Knall einer Tür verrät, dass mir damit bereits jemand zuvor gekommen ist. Als ich mich umschaue, ist Yuuris Mutter aus dem Zimmer verschwunden… Kapitel 8: Streitschlichter Shinou ---------------------------------- ~Sicht Yuri~ Ich wusste ja, dass es nicht leicht wird, meine Entscheidung, meiner Familie mitzuteilen, aber das es so endet, wollte ich eigentlich nicht. Hilfesuchend schaue ich meinen Vater an. Er nickt und sagt „Ich werde versuchen mit ihr zu reden.“. Ich nicke ihm zu und sage „Danke.“. Mein Vater folgt meiner Mutter und ich gehe zu Shouri. Er schaut entschlossen zu mir und ich sage „Es tut mir leid Bruder, aber ich werde nicht mit zur Erde kommen. Mein Zuhause ist jetzt hier und meine Entscheidung hat nix mit ihnen zu tun. Sie alle wussten noch nicht einmal, dass ich eine Entscheidung fällen werde. Diese Entscheidung habe ich für mich getroffen. Sag mir Bruder, gibt es etwas auf der Erde, dass ich dort tun kann? Hier kann ich für Frieden sorgen und dem Volk helfen. Was kann ich denn schon auf der Erde ausrichten? Du wirst der Dämonenkönig der Erde und ich möchte nicht für den Rest meines Lebens eine Last für dich sein. Ich bin dir sehr dankbar, dass du mich immer Beschützt hast, aber es wird Zeit, dass ich auf eigenen Beinen stehe. Entschuldige mich jetzt bitte. Ich muss zum Tempel des Urkönigs.“. Ich drehe mich einfach um und verlasse den Speisesaal, ohne auf den Protest von Shouri zu achten. Durch die Schritte hinter mir, bemerke ich, dass Shouri, Wolfram, Greta, Conrad, Gunther und Gwendal mir folgen. Gunther und Shouri reden ununterbrochen. Als ich auf den Innenhof trete, reißt mir der Geduldsfaden. Ich schreie laut „SCHLUSS JETZT!“. Über uns zieht sich der Himmel zusammen und es geht ein Gewitter los. Genervt schaue ich beide an und höre plötzlich eine Stimme hinter mir. Diese Stimme sagt „Shibuja. Wir sollten wohl jetzt anfangen, dass du deine Magie richtig einsetzen kannst.“. Ich atme tief durch, um Murata nicht auch noch anzuschreien und drehe mich um. Ich schaue ihn an und sage „Hast du nicht gesagt, dass du im Grabmal bleibst? Ist jetzt aber auch egal. Ich wollte sowieso zu dir.“. Murata lächelt und sagt „Und ich bin hier, um euch alle zu holen. Shinou will mit euch allen sprechen.“. Plötzlich kommt meine Mutter mit verzehrtem Gesicht um die Ecke und sagt „Das trieft sich gut, denn ich habe mit diesem sogenannten Urkönig auch einiges zu bereden.“. Shouri lächelt und sagt „Ich schließe mich dir an Mutter. Ich werde nicht zulassen, dass sie uns einfach Yu-chan wegnehmen.“. Mein Vater kommt total verzweifelt nach meiner Mutter und sagt „Schatz, Shouri, ihr wisst doch, dass es von Anfang an fest stand, dass Yu-chan irgendwann im neuen Dämonenkönigreich bleibt...“. Beide lassen meinen Vater verstummen, durch ihren Blick. Wenn Blicke töten könnten, wäre mein Vater jetzt tot umgefallen. Ich seufze, nein so Kompliziert, habe ich mir das nicht vorgestellt und so machen wir uns alle auf den Weg. Meine Familie sitzt in der Kutsche und wir reiten zum Tempel des Urkönigs. Am Eingang erwartet uns schon Ulrike und bringt uns in den Orakelsaal. Als wir eintreten, sehe ich schon Shinou auf einer der Truhen, auf dem Podest sitzen. Er lächelt und sagt „Schön, dass ihr alle gekommen seid.“. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ Abwechselnd blicke ich zwischen Yuuri und seiner Familie hin und her. Schon die ganze Kutschfahrt über herrscht betretenes Schweigen zwischen ihnen. Sie werfen sich lediglich ungehaltene Blicke zu. Mir gefällt das ganz und gar nicht. Selbst als uns Ulrike am Eingang des Tempels begrüßt und uns ins Innere geleitet, geht das Schweigen weiter. Irgendwie tut mir Yuuri inzwischen richtig leid. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich das alles nicht so schwierig vorgestellt hat - auch wenn seine Neuigkeit für uns alle ziemlich überraschend gekommen war… Als wir in den Orakelsaal treten, wartet Shinou bereits auf uns. „Schön, dass ihr alle gekommen seid.“, begrüßt er uns erfreut. Mit einem traurigen Lächeln muss ich feststellen, dass keiner von uns Shinous Freude erwidert. Im Gegensatz zu ihm wirken wir eher bedrückt, Yuuris Mutter traurig, und Yuuri selbst ein wenig genervt. Mit einer schwungvollen Bewegung erhebt sich Shinou von seinem Platz und kommt auf uns zu. „Yuuri-“, setzt Shinou mit ausgebreiteten Armen zu einer - wie es scheint sehr gut überlegten - Rede an, doch Yuuris Mutter unterbricht ihn, indem sie auf Shinou zustürmt und ihn mit beiden Händen am Kragen packt. „Ihr! Was fällt Euch ein?“, legt Yuuris Mutter los und beginnt, Shinou kräftig zu schütteln, „Wie könnt Ihr verlangen, dass ich gehe und meinen kleinen Yuu-chan hier zurücklasse?“. „Bitte beruhigt Euch!“, erwidert Shinou ziemlich kleinlaut und versucht verzweifelt sich aus Jennifers Griff zu lösen. Wir blicken alle ziemlich erstaunt drein und in diesem Augenblick bin ich richtig froh, dass ich einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu Yuuris Mutter habe. Wenn die einmal richtig wütend wird, dann muss man wirklich in Deckung gehen! Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Gunther auf Shinou und Yuuris Mutter zu rennt und aufgeregt hin und her springt. „Nein! Was macht Ihr denn da?!“, ruft er ganz aufgeregt, woraufhin er von Yuuris Mutter lediglich einen bitterbösen Blick und ein „Verschwindet!“ erntet, das ihm ziemlich zusetzt. Irgendwie schafft es Shinou, dass Yuuris Mutter ihn loslässt. Während wir alle nur schweigend daneben stehen und abwarten, wie Shinou diese Sache wohl regeln wird, blickt er Yuuris Mutter mit einem relativ verständnisvollen Blick an. Diesen Gesichtsausdruck habe ich bei Shinou auch noch nie zuvor gesehen… „Es stand von Anfang an fest…“, beginnt Shinou in ruhigem Ton, während ihn Yuuris Mutter abwartend anblickt, „…dass Yuuri irgendwann seinen rechtmäßigen Platz hier im Dämonenkönigreich einnehmen muss.“. „Aber mein kleiner Yuuri-“. „…Ist inzwischen alt genug, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen.“, vervollständigt Shinou den Satz von Yuuris Mutter. Diese blickt nur traurig drein und senkt den Kopf. Mit großen langsamen Schritten geht Shinou an der schweigenden Jennifer vorbei und auf Yuuri zu. Kurz vor Yuuri bleibt Shinou stehen und wirft einen Blick zurück über die Schulter zu Yuuris Mutter. „Wir alle sollten Yuuris Entscheidung akzeptieren. Oder wollt Ihr nicht, dass Euer Sohn glücklich wird?“. Bei dieser Frage zuckt Yuuris Mutter sichtlich zusammen und dreht sich zu ihrem Sohn um. Ihr Blick ist so traurig, dass es selbst mir nahe geht, obwohl Jennifer noch nicht mal meine Mutter ist. Eine Weile herrscht Schweigen. Dann geht auch Yuuris Mutter auf ihren Sohn zu. Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus: „Natürlich möchte ich, dass mein kleiner Yuu-chan glücklich ist!...Aber deshalb werde ich ihn trotzdem furchtbar vermissen…“. Als Antwort darauf überwindet Yuuri die letzten Meter zu seiner Mutter und nimmt sie in den Arm. Erleichtert atme ich auf. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt ich eigentlich gewesen war. Aber wundern tut es mich nicht. Ich kenne Yuuris Familie inzwischen immerhin schon seit einer ganzen Weile, und ich freue mich für Yuuri. Kapitel 9: Erstes Training -------------------------- ~Sicht Yuri~ Ich bin so erleichtert, dass meine Mutter endlich nicht mehr so ein trauriges Gesicht macht und dass sie meine Entscheidung respektiert. Shinou räuspert sich „Schön, dass nun alles wieder in Ordnung ist, aber eigentlich habe ich nach Yuri alleine schicken lassen, denn ich will ihm zeigen, wie er seine Magie unter Kontrolle bringt. Schließlich wollen wir ja nicht, dass er das ganze Schloss und die umliegenden Häuser unter Wasser setzt, bei einem Gefühlsausbruch.“. Ulrike wendet sich an alle „Da der Einzigartige nun mit König Yuri trainieren wird, schlage ich vor, dass wir so lange die Vorbereitungen für die Volljährigkeitsfeier vollenden. Folgen sie mir doch bitte in den Hof.“. Ulrike geht vor und fasst alle folgen ihr, nur Wolfram, Greta und meine Familie bleiben stehen.“. Ich lächle sie an „Macht euch keine Sorge, mir geht es gut und bei Shinou wird mir nix passieren.“. Wolfram lächelt mich an und geht mit Greta raus, zu meinem Glück. So konnte er wenigsten nicht sehen, wie ich rot geworden bin, hoffe ich zumindest. Meine Mutter seufzt schwer und geht mit meinem Vater ebenfalls raus, nur Shouri bleibt im Raum. Er schaut grimmig zu Shinou „Ich werde Yuri nicht allein lassen, wenn du ihm etwas beibringen willst, kannst du es auch in meinem Beisein machen.“. Shinou lächelt nur und bewegt seine Hand. Auf einmal ist Shouri von Wasser umgeben und verschwindet aus dem Raum. Entsetzt schaue ich erst auf die Stelle, wo Shouri stand und dann wütend zu Shinou. Das Wasser im Raum sprudelt gefährlich „Wo hast du Shouri hingeschickt? Wehe, ihm ist etwas passiert.“. Shinou lächelt nur die ganze Zeit „Keine Angst, deinem Bruder geht es gut, ich habe ihn nur raus in den Hof geschickt, damit er uns nicht stört. So und jetzt fangen wir mit deinem Training an. Als erstes wirst du dich erst mal Beruhigen und dich auf die Stufen setzten.“. Grummelnd setzte ich mich auf die erste Stufe und atme erst mal tief durch, um mich zu Beruhigen. Shinou stellt ein großes Becken, dass mich stark an ein Taufbecken erinnert vor mich hin „Du passt jetzt genau auf, was ich mache und dann machst du es nach.“. Er setzt sich neben mich, hält seine Hände über dem Becken, schließt seine Augen und Konzentriert sich anscheint. Nach kurzer Zeit bewegt sich das Wasser und fängt an zu rotieren. Shinou nimmt seine Hände weg und deutet mir, es ihm jetzt nachzumachen. Ich strecke meine Hände ebenfalls aus, schließe meine Augen und Konzentriere mich. Ich spüre ein seltsames pulsieren in meinen Händen. Nur ganz leise Höre ich Shinous Stimme „Ja, gut so. Nicht nachlassen. Konzentriere dich weiter.“. Ich tu, was er sagt und gehe weiter in mich. Das pulsieren in meinen Händen wird stärker und plötzlich taucht ein Bild vor meinen geistigen Auge auf. Dieses Bild zeigt Wolfram, wie er sich vor mich wirft und schwer verletzt wird. Ich schreie auf und öffne blitzschnell meine Augen. Das Wasser gerät außer Kontrolle und schießt in einen großen Fontäne durch die Decke. Sofort kommen alle Wachen und die anderen rein und wollen wissen, was passiert ist. Shinou beruhigt sie alle und legt seine Hand auf meine Schulter „Sag mir bitte, was du gesehen hast.“. Ich schauen ihm in die Augen und wende dann mein Gesicht ab. Mein Blick sucht den von Wolfram „Ich... Ich habe gesehen, wie ich angegriffen werde. Wolfram hat sich dazwischen geworfen und wurde schwer verletzt.“. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ Natürlich bittet Shinou uns zu gehen. War ja klar. Als ob es für einen ausgebildeten Kämpfer wie mich gefährlich wäre, zu bleiben. Dennoch komme ich seinem Wunsch natürlich nach. Greta greift nach meiner Hand und wir verlassen alle zusammen den Tempel. Alle bis auf Shouri. Ich höre noch, wie er mit Shinou zu diskutieren beginnt, doch Greta zerrt an meiner Hand und ich muss ihr folgen. Kaum draußen angekommen, lässt mich Greta los und sieht mich erwartungsvoll aus ihren großen hübschen Kulleraugen an. „Warten ist langweilig! Lass uns Fangen spielen!“, bittet mich die Kleine und klatscht in die Hände. Ich zögere kurz und drehe mich noch einmal zum Eingang des Tempels um. Es wurmt mich, dass Yuuri alleine dort drinnen mit Shinou ist, doch Greta ist bereits ungeduldig und hat anscheinend keine Lust zu warten. „Du bist!“, ruft sie neben mir und stößt mich mit einer Hand an den Arm. Als ich mich zu ihr umdrehe, ist sie bereits losgerannt. Mit einem Lächeln im Gesicht folge ich ihr. Zumindest kurz, denn plötzlich ist ein Platschen zu hören und als ich stehen bleibe und mich umdrehe, sehe ich Shouri. Yuuris älterer Bruder sitzt triefendnass in einer Pfütze vor dem Tempeleingang und sieht ziemlich wütend aus. Yuuris Eltern, die bis eben mit Ulrike in ein Gespräch über die anstehenden Feierlichkeiten vertieft waren, eilen zu ihrem ältesten Sohn und sehen dabei nicht minder verwundert aus, als ich selbst. „Dieser verdammte Blondschopf!“, höre ich Shouri schreien, während er aufspringt und den unteren Rand seines Hemdes auswringt. „Bitte redet nicht so respektlos über den Urkönig.“, bittet Ulrike Shouri, doch dieser scheint viel zu wütend zu sein. Prompt macht er auf dem Absatz kehrt und stampft zurück in Richtung Kutsche. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, während ich ihm mit den Augen folge. Geschieht ihm recht! „Wolf!“, erklingt Gretas Ruf aus einiger Entfernung. Die Kleine hat bereits den kompletten Hof überquert und scheint darauf zu warten, dass ich das Spiel mit ihr fortsetze. Was ich natürlich auch mache. Ich renne zu ihr und Greta ergreift die Flucht. Eine Weile jage ich sie kreuz und quer über den Hof, bis ich sie schließlich einhole und festhalte. Lachend versucht sich Greta aus meinem Griff zu winden, doch ich halte sie fest. „Wolfram.“, lacht sie meinen Namen, doch dann verstummt sie plötzlich. „Was ist denn, Greta?“, frage ich verwirrt und Greta zeigt in Richtung Tempel. Als ich mich umdrehe, sehe ich gerade noch, wie Yuuris Eltern und Ulrike im Tempel verschwinden. Nachdenklich runzle ich die Stirn. Shinous Training kann unmöglich so schnell wieder beendet sein. Irgendetwas muss passiert sein. „Warte hier.“, wende ich mich an Greta und sprinte so schnell es geht zum Tempeleingang zurück. Als ich atemlos den Orakelsaal erreiche, kniet Yuuri am Boden und Shinou kniet neben ihm, eine Hand auf Yuuris Schulter gelegt. „Sag mir bitte, was du gesehen hast.“, fordert Shinou Yuuri auf. Eine kurze Pause entsteht, in der Yuuri seinen Blick von Shinou ab- und mir zuwendet. Als sich unsere Blicke treffen, muss ich schwer schlucken. Irgendwie habe ich plötzlich ein ganz ungutes Gefühl. „Ich... Ich habe gesehen, wie ich angegriffen werde. Wolfram hat sich dazwischen geworfen und wurde schwer verletzt.“, antwortet Yuuri langsam. Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, was er gerade gesagt hat, doch als mein Gehirn die Worte endlich verarbeitet hat, setze ich mich in Bewegung. Mit wenigen Schritten bin ich bei Yuuri und knie mich neben ihn, ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen. Was für wunderschöne Augen er doch hat. Irgendwie greife ich unbewusst nach einer von Yuuris Händen und umschließe sie mit meiner. Natürlich würde ich Yuuri - meinen Yuuri - immer beschützen. Auch wenn er bis jetzt immer so ein verdammter Waschlappen war. Ich öffne meinen Mund, um ihm genau das zu sagen, als mir plötzlich wieder einfällt, wo wir uns befinden und dass alle Augen auf uns gerichtet sind. Schnell ziehe ich meine Hand zurück und springe auf. „G-Greta ist noch draußen.“, stottere ich verlegen und ergreife dann die Flucht, ohne Yuuri noch einmal anzusehen. Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- ~Sicht Yuri~ Wolfram kommt zu mir und kniet sich neben mich. Er nimmt meine Hand und ich versinke in seinen wunderschönen Smaragden. Plötzlich zieht er seine Hand zurück und springt auf. „G-Greta ist noch draußen.“, stottert er verlegen und rennt wie von einer Tarantel gestochen nach draußen. Ich weiß nicht, was plötzlich los ist, aber als er so plötzlich nach draußen gerannt ist, hatte ich ein Stechen in meiner Brust. Unbewusst greife ich an mein Herz. Es tut so weh, dass er so plötzlich geflüchtet ist. Ich sinke weiter in mich zusammen. Eine Hand legt sich auf meine Schulter und ich schaue in das Gesicht meiner Mutter. Sie lächelt mich an "Alles wird gut mein kleiner Yu-chan. Es war Wolf-chan sicher nur peinlich.". Shinou steht auf und wendet sich an alle "Wie ihr gesehen habt, geht es Yuri gut und nun möchte ich euch bitten wieder zu gehen. Conrad, dich möchte ich bitten mit Wolfram zu reden, er soll sein Verhalten von eben Yuri später erklären, damit es keine Missverständnise gibt.". Conrad verbeugt sich "Jawohl, Urkönig" und geht mit den anderen wieder raus. Shinou kniet sich vor mich, ergreift meine Hand und lächelt mich an "Yuri, du hast gerade, als Wolfram den Raum fluchtartig verlassen hat, einen Stich in der Brust gespürt. Nicht wahr?". Ich nicke nur leicht. Er seufzt "Du bist noch sehr jung Yuri und es ist schwer für dich, anders zu denken. Jetzt wo ich sehe, was für Probleme aufgetaucht sind, wünschte ich, ich hätte damals nicht so entschieden, deine Seele auf die Erde zu schicken, aber man kann dies nun nicht mehr endern. Yuri, du solltest, was Wolfram betrieft auf dein Herz hören, dass ist der einzige Rat, den ich dir in dieser Sache geben kann und nun steh auf und folge mir.". Ich schaue Shinou erstmal verwirrt hinterher, bevor ich mich erhebe und ihm den die Mitte des Raumes folge. Er signaliesirt mir, dass ich mich in die Mitte des Kreises stellen soll, der auf den Boden ist und als ich dort stehe, fließt Wasser um mich herum runter. Ich höre Shinous Stimme gedämft "Yuri, setzt dich bitte in den Schneidersitz und entspann dich. Mach deinen Geist frei.". Ich tue, was er mir gesagt hat, aber wie ich meinen Geist freimachen soll, weiß ich noch nicht. Erstmal schließe ich wieder die Augen und versuche an nichts zu denken. Die Bilder von eben tauchen wieder vor meinem inneren Auge auf. Als ich wieder im Begriff bin, die Kontrolle zu verlieren, höre ich Shinou, der beruhigend auf mich einredet. Langsam verschwinden die Bilder und ich werde wieder ruhiger. Alles um mich herrum wird schwarz und um so weiter ich komme um so mehr habe ich das Gefühl vollkommen zu versinken. Plötzlich taucht vor mir eine blaue kleine Kugel auf. Diese Kugel zieht mich magisch an und ich trecke meine Hand danach aus. Als ich mit den Fingerspitzen an die Kugel komme, fängt sie an, intensiver zu Leuchten. Sie schwebt um mich herum und bleibt vor meiner Brust stehen und dann schwebt sie in meinen Körper. Erschrocken atme ich die Luft ein. Plötzlich verändert sich die Umgebung. Ich stehe auf einer Blumenwiese vor mir ein See. Die Sonne geht gerade unter und ich spüre einen warmen Atem neben meinem Ohr. Ruckartig drehe ich mich um und sehe Wolfram, der mich anlächelt "Ich liebe dich Yuri." und seine Lippen auf meine legt. Erschrocken öffne ich meine Augen und befinde mich wieder im Orakelraum. Der Wasserfall um mich herum steht still, als währe er eingefrohren. Langsam bewege ich meine Hand auf das Wasser zu und in dem Moment, wo ich das Wasser berühe, fließt es rückwährts und verschwindet. Shinou steht vor mir "Sehr gut Yuri. Du hast deine Magie gefunden. Ab Übermorgen werden wird mit deinem Training richtig anfangen, da ja heute Nachmittag deine Volljährigkeitsfeier ist und diese meistens bis Spät in die Nacht geht, kannst du Morgen nochmal ausschlafen und die erholen.". Ich seuftze schwer, da ich null Plan habe, was eigentlich gerade passiert ist, aber ich bin auch froh, dass ich für heute erstmal erlöst bin und so verabschiede ich mich von Shinou schnell und verlasse den Tempel. Als ich draußen vor dem Eingang stehe, sehe ich, wie Greta auf mich zugerannt kommt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~Wolframs POV~ Ich renne - nein, ich fliehe - so schnell ich kann aus dem Orakelsaal. In der Hast stolpere ich über meine eigenen Füße und verliere fast das Gleichgewicht. Doch ich fange mich wieder und renne immer weiter. Angst, Unsicherheit, Verwirrung - das alles treibt mich vorwärts. Was habe ich mir auch dabei gedacht, mich so zu verhalten? In Anwesenheit aller anderen? Yuuris Familie, Shinou, Ulrike, und, und, und! Ich spüre förmlich, wie die Röte in meine Wangen steigt… Als ich endlich stehen bleibe, habe ich in Rekordzeit den gesamten Hof vor dem Tempel überquert. Schwer atmend stütze ich mich mit den Händen an den Knien ab. Ich habe Seitenstechen bekommen und mein Herz klopft viel zu schnell. Ich hole ein paar Mal tief Luft und zwinge mich zur Ruhe, doch mein Körper kann sich nach der Anstrengung noch nicht so schnell beruhigen. Plötzlich höre ich Schritte hinter mir. Leicht und schnell. Ich weiß, dass es Greta ist. „Alles in Ordnung, Wolfram?“, fragt sie mich besorgt. „Ja.“, lüge ich als Antwort. Mehr bekomme ich durch meine immer noch hektisch gehende Atmung nicht hervor. Ich richte mich wieder auf und drehe mich zu Greta um. „Greta-“, beginne ich, stoppe aber, als ich sehe, wie Conrad den Tempel verlässt und direkt in meine Richtung kommt. Auch das noch! Das hat mir gerade noch gefehlt! Nach diesem peinlichen Moment im Orakelsaal war ich schon verwirrt genug und brauchte jetzt keinen großen Halbbruder, der einen auf Besserwisser machen wollte. Ich hoffte inständig, dass Conrad einfach irgendeine wichtige Aufgabe zu erledigen hatte, doch er kommt immer weiter auf mich zu. „Conrad!“, ruft Greta fröhlich und rennt ihm entgegen. Ich beobachte, wie Conrad vor Greta in die Hocke geht und ihr eine Hand auf den Kopf legt. Er redet kurz mit ihr, doch ich kann aus der Entfernung nicht hören, was er sagt. Greta nickt nur und rennt dann zurück zum Tempeleingang, direkt auf Yuuris Mutter zu. Als sich Conrad wieder erhebt, wende ich ihm den Rücken zu. Ich will, dass er einfach verschwindet - doch das tut er natürlich nicht. Ich spüre seine Hand auf meiner Schulter, die leichten Druck ausübt. „Gehen wir ein Stück.“. Es ist weder eine Frage, noch eine Aufforderung. Es ist vielmehr eine Bitte. Das ist wieder mal typisch Conrad. Selbst wenn ich überhaupt keine Lust habe, mit ihm zu reden, würde er jetzt nicht einfach wieder gehen. Mir bleibt nichts anderen übrig. Ich nicke resignierend und setze mich in Bewegung. Wir verlassen den Hof, vorbei an den Kutschen, die uns hierher gebracht haben, und gehen eine breite Allee entlang. Ich rechne jeden Moment damit, dass Conrad mit seinen ach so tollen Ratschlägen beginnt, doch nichts passiert. Wir laufen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her, bis es mir zu dumm wird und ich stehen bleibe. „Was willst du?“, frage ich meinen Halbbruder. Man hört deutlich, wie genervt ich bin. Conrad bleibt ebenfalls stehen und dreht sich zu mir um. „Wie fühlst du dich, Wolfram?“. Ich blicke Conrad fragend an. Er hat wieder diesen typischen Ausdruck in den Augen. Diesen „ich bin dein großer Bruder und für dich da“-Blick. Ich hasse diesen Blick, weil er mich immer daran erinnert, dass es Conrad nur gut meint und dass er sich wirklich Sorgen macht. Ich blicke unschlüssig zu Boden und schweige. Ich weiß selbst nicht, was mit mir los war. Der Blick in Yuuris Augen. Das Gefühl von meiner Hand auf seiner. Seine Nähe… Das alles hatte etwas in mir ausgelöst. Und beinahe hätte ich diesem Gefühl nachgegeben. In Anwesenheit des Urkönigs, Ulrike, Yuuris Familie, meiner Brüder! Es war mir mehr als unangenehm gewesen. Es war unangebracht gewesen! Oder nicht? Als hätte er meine Gedanken gelesen, legt Conrad seine Hände auf meine Schultern, sodass ich aufblicke, und lächelt: „Ich dachte, die ganze Sache mit der Verlobung wäre für dich in Ordnung.“. „Ist sie auch.“, antworte ich Conrad. „Dann muss dir die Situation auch nicht peinlich sein. Du bist immerhin Yuuris Verlobter.“. Conrads Worte führen nur dazu, dass ich wieder rot anlaufe und seinem Blick ausweiche. Plötzlich komme ich mir unglaublich dumm vor. Was Yuuri wohl denken muss, weil ich einfach so abgehauen bin? „Ich hatte Panik.“, rechtfertige ich mich eher vor mir selbst, als vor Conrad. Mein Halbbruder beginnt zu lachen: „Das haben wir gemerkt.“. Ich gebe ein Grummeln von mir, schubse mit einer Hand Conrads Hände von meinen Schultern und blicke meinen Bruder ernst an. Ich kann nicht wie er darüber lachen. Immerhin hab ich die Sache mit der Verlobung immer viel ernster genommen als Yuuri. Wie sollte ich ihm jetzt erklären, warum ich die Flucht ergriffen hatte? Vielleicht mit: Weißt du, Yuuri, eigentlich weiß ja jeder von unserer Verlobung, aber wenn ich meine Gefühle öffentlich vor beispielsweise Shinou oder Ulrike zeigen möchte, werde ich unsicher und ergreife die Flucht. Ich seufze schwer und schüttele den Kopf. Nein, das geht so nicht. Ich weiß überhaupt nicht wie ich es erklären soll, damit Yuuri versteht, wie ich mich fühle. Ich weiß ja nicht mal, woher diese verdammte Unsicherheit gekommen war, aber sie war da und durch die Anwesenheit aller anderen im Orakelsaal ausgelöst wurden. „Gehen wir zurück.“, reißt mich Conrads Stimme aus den Gedanken. Ich nicke nur erneut zustimmend. Und vielleicht fallen mir ja auf dem Rückweg zum Tempel noch ein paar intelligente Erklärungen ein… Was natürlich nicht der Fall war. Als ich kurz darauf mit Conrad zurück auf dem Hof war, und uns schon alle erwarteten, war ich noch genauso unsicher wie zuvor. Ich kann regelrecht spüren, wie alle Blicke auf mir ruhen. Als hätte ich etwas Verbotenes getan! Ich schüttele den Kopf, um diese Gedanken zu verdrängen. Das ist doch Unsinn! Ich war immerhin Yuuris Verlobter und hatte das Recht- Ich unterbrach mich selbst in Gedanken, als Yuuri den Tempel verließ. Es war immer noch ein wenig ungewohnt, Yuuri in der Form des Maou zu sehen. Er wirkte auf mich rein optisch einfach viel ernster. Dominierender. Und dass er in dieser Form ein Stück größer war als ich, half auch nicht gerade. Kaum hat Yuuri den Tempel verlassen, suchen seine Augen meine. Unsere Blicke treffen sich. Ich schlucke schwer. Habe plötzlich einen Kloß im Hals, und keine Ahnung, was ich sagen soll, wenn Yuuri nach einer Erklärung fragt. Ich sehe, wie Greta auf Yuuri zu läuft, aber ich selbst bleibe wie angewurzelt stehen. So unsicher habe ich mich in meinem ganzen Leben noch nicht gefühlt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)