The side I want to hide von LadyShihoin ================================================================================ Kapitel 4: Die Mutprobe ----------------------- ^^ Ein Jahr später ^^ „Hado Nr. 4: Byakurai“, schrie Tobias und der Baum vor ihm spaltete sich in zwei Teile. Grinsend wandte er sich zu seinen Freunden um. „Na, was hab ich gesagt? Ich kann es.“ „Jaja, wir glauben es ja“, schnaubten sowohl Alice, als auch Carina mit einem eifersüchtigen Ton. Seit geschlagenen 3 Wochen versuchte der Kuchiki nun auf jegliche denkbare Weise, das Reiatsu seiner vier Freunde hervorzurufen. Alice, Tyson und Toshiro brachten schon kleine Reiatsukugeln hervor, doch so sehr sie sich auch anstrengten, sie kamen einfach nicht an Tobias heran. Dennoch waren sie besser, als Carina, denn bei der Shihoin zeigte sich bisher nicht mal ein Anflug von Reiatsu, was diese merklich deprimierte. „Ich will das auch können. Kido ist so cool“, quengelte Alice. „Ja, Kido ist cool, aber Zanjutsu ist immer noch am coolsten“, sagte Tobias, woraufhin Toshiro und Tyson ihm sofort zustimmten. „Von wegen“, mischte sich nun auch Carina ein. „Hakuda und Hoho sind am aller Besten.“ „Kido!“ „Zanjutsu!“ „Hakuda und Hoho!“ So ging es fast jeden Tag. Sie übten Kido, kämpften spielerisch mit Ästen gegeneinander und liefen um die Wette. Im Nachhinein glaubte Carina, dass es wohl die schönste Zeit ihres Lebens gewesen sein musste. Sie hatte fast alles, was sie brauchte. Ihre Freunde. Ein Zuhause. Einen geregelten Tagesablauf. Nur ihre richtige Familie war das, was ihr noch fehlte, denn es hatte sich in diesem Jahr immer noch nichts an dieser Situation geändert. Jedes Mal, wenn sie kurz davor war, ihrer Mutter zu sagen, dass sie über alles Bescheid wusste, verließ sie einfach der Mut. Aber sie war sich sicher, wenn sie erst einmal ein Shinigami sein würde, würde sich alles zum Besseren wenden. ^^ Mitten in der Nacht ^^ „Das war einfach nur eine bescheuerte Idee“, nuschelte die Shihoin, während sie unruhig hin und her schaute. Tyson, der neben ihr ging, lachte amüsiert auf. „Du hast meine Schwester ja quasi dazu gezwungen, so etwas zu machen“, sagte er und Angesprochene begann zu fluchen. „Wie war das noch heute Mittag? Ich bin viel mutiger als du, Alice. Ich würde mich ner ganzen Hollowarmee alleine entgegenstellen! Kein Wunder, dass Alice einen Beweis gefordert hat.“ „Aber deswegen gleich mitten in der Nacht durch den Wald laufen? Nur als Mutprobe? Es zeigt doch allein schon Mut, mitten in der Nacht von zu Hause abzuhauen. Wenn Mama das rausfindet, bringt sie mich um.“ „Kukaku wird’s schon nicht bemerken. Außerdem bin ich ja noch hier“, sagte Tyson beruhigend und Carina schnaubte. „Jetzt geht’s mir gleich viel besser. Du bist doch nur mitgekommen, weil Alice einen Zeugen brauchte.“ Ein Geräusch ließ Carina zusammenfahren und sie klammerte sich an Tysons Oberarm fest. Dieser sah sie nur schelmisch an. „N-na gut, ich hab meine Klappe mal wieder zu weit aufgerissen, ich gebe es ja zu. Können wir jetzt wieder nach Hause gehen?“ „Es dauert doch nicht mehr lange, dann sind wir an dem Baum in der Mitte des Waldes. Bis dahin musst du gehen, um zu bestehen.“ „Na gut, aber das mach ich nur, damit ich mir im Nachhinein dann nicht die spöttischen Sprüche deiner Schwester anhören muss“, murrte Carina und ging, dicht an Tyson gepresst, weiter. Andauernd waren Eulen und das Rascheln der Blätter im Wind zu hören. Nach weiteren 5 Minuten war Carina richtig schlecht. „Alice hatte Recht. Ich hab Angst im Dunkeln“, gab sie zu und rieb sich immer wieder über die Oberarme, um sich zu beruhigen. Plötzlich hörte sie hinter sich ein lautes Knirschen, was sie erstarren ließ. Schleunig drehte sie sich um, nur um festzustellen, dass sich nicht außer Bäume hinter ihr befand. „Tyson, da ist irgendetwas“, wisperte sie, doch der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf. „Ach Quatsch Carina, das hast du dir nur eingebildet.“ „Nein, ich spüre da was“, wimmerte sie nun schon fast. „Bitte lass uns gehen. Ich hör mir auch gerne Alice blöde Sprüche an, aber ich will jetzt nach Hause. Sofort!!“ „Ist ja gut, ist ja gut. Dann gehen wir halt“, lachte Tyson, der die Panik seiner besten Freundin als Einbildung abtat. Doch er sollte sehr schnell eines Besseren belehrt werden, spätestens, als vor ihnen in der Dunkelheit zwei funkelnde, gelbe Augen auftauchten. Als der Hollow den ersten Schritt aus der Dunkelheit tat, zog Tyson schwer die Luft ein, denn das Geschöpf war mindestens dreimal so groß wie er selbst. Carina war wie in einer Art Starre gefangen, ihr Körper reagierte nicht mehr auf ihre Befehle. „Oh Gott“, flüsterte sie. Würden sie jetzt sterben? „Lauf“, hörte sie auf einmal Tysons leise Stimme. Dann packte der Sakurai sie an der Hand und riss sie mit sich. „LAUF“, schrie er nun und Carina befolgte seinen Befehl. So schnell wie noch nie, hechteten sie durch die Bäume und Sträucher, während sie hinter sich den Atem und das Geraschel des Hollows vernahmen. Tränen sammelten sich vor Angst in ihren Augen, sodass ihre gesamte Umgebung verschwamm. Da passierte es. Ihr Fuß verfing sich in einer Baumwurzel, sodass sie erst strauchelte und schließlich unsanft auf den Boden stürzte. Zuerst bemerkte Tyson, der vor ihr lief, ihren Sturz gar nicht, dann blieb er nach 10 Metern geschockt stehen und drehte sich um. Seine Augen weiteten sich panisch und er stieß einen erstickten Schrei aus. Carina drehte sich um und erblickte den Hollow, der nun in ihr Blickfeld rückte. Anscheinend bemerkte auch das Monster die am Boden liegende, denn sofort bohrten sich die Augen des Hollows in Ihre und er stürzte auf sie zu. Carina konnte noch nicht mal mehr schreien. Tränen strömten über ihr Gesicht, der Hollow hatte sie gleich erreicht. War das wirklich ihr Ende? Die Klaue hatte sie fast erreicht, als sich Carinas Augen nach innen drehten und sie nach vorne sackte. Dann wurde alles schwarz. Nur langsam öffnete Carina die Augen, denn es war, als würde sich alles um sie herum drehen. Ihr war schlecht und sie hatte Schwierigkeiten, sich aufzusetzen. Um sie herum war alles in Dunkelheit gehüllt und als sie aufstand, fühlten sich ihre Beine an wie Wackelpudding. „Was ist passiert?“, dachte sie verwirrt, doch die Erinnerungen trafen sie fast wie ein Schlag. Der Wald. Der Hollow. Tyson. Sie blinzelte heftig, damit ihre Pupillen sich an die Finsternis gewöhnen konnten, dann schnappte sie nach Luft. Vor ihr, in einigen Metern Entfernung, lag Tyson. Doch der 10-Jährige rührte sich nicht. „Tyson“, keuchte die Gleichaltrige und taumelte auf den Angesprochenen zu. Ihr Fußknöchel schmerzte entsetzlich, doch sie biss die Zähne fest zusammen und kniete sich neben ihn. Als sie seinen Körper auf den Rücken drehte, schloss sie die Augen, denn was sie sah, wollte sie nicht glauben. Blut. Überall an Tyson klebte Blut. In seinem Gesicht, seinen Haaren und seiner Kleidung. Eine riesige Wunde zierte seine Brust, knapp neben dem Herzen. Carina schluckte die Übelkeit, die über sie hinwegschnappte, herunter und rüttelte an ihrem Freund. „Tyson, Tyson“, wiederholte sie sich immer wieder, bis der Schwarzhaarige endlich seine Augen öffnete. „Kannst du mich hören? Was ist passiert? Wo ist der Hollow?“, fragte sie, um sich irgendwie von dem Anblick loszureißen, doch dieser Moment würde sich auf ewig in ihr Gedächtnis brennen. Tysons Augen zuckten panisch hin und her, auch Carinas Anblick machte es nicht besser. Er versuchte etwas zu sagen, doch die Worte wollten seine Lippen nicht verlassen. Als er endlich etwas sagen konnte, war es nur ein einzelnes Wort. „H-H-Hollow“, röchelte er und Carina nickte. „Ja, was ist passiert Tyson? Hast du denn Hollow etwa erledigt? Sag schon was“, schluchzte sie und schüttelte ihn, doch Tysons Mund öffnete sich kein weiteres Mal. Seine Augen starrten in den dunklen Himmel und verloren ihren Glanz. „Tyson, bitte. Stirb nicht! Lass mich nicht allein.“ Ihr Kopf schmerzte fürchterlich und die Angst um Tyson machte es nicht besser. Doch es war wenige Sekunden später vorbei. Sein Brustkorb hob sich noch ein letztes Mal. Ein letzter schwerer Atemzug. Ein letztes Röcheln. Ein letzter Augenaufschlag. Die Hand des Jungen sank zu Boden und er ließ sie allein. Für immer. So, hier ist das neue Kapitel. Ich hoffe, ihr mögt mich jetzt noch, obwohl ich so gemein bin. Aber das war leider wichtig für den Verlauf der Story. Wir lesen uns dann wieder beim nächsten Kapitel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)