The side I want to hide von LadyShihoin ================================================================================ Kapitel 7: Der Bruch -------------------- Ich wünsch Euch allen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahre^^ Feiert schön. Jetzt aber zum neuen Kapitel. Yoruichis Gesichtszüge verhärteten sich und sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Carina, du…“, sie legte ihr die Hände fest auf die Schultern. „Du kannst gar kein Shinigami werden.“ Carina entgleisten die Gesichtzüge und für einen Moment befand sich kein Gedanke in ihrem Kopf. Was hatte ihre Mutter da gerade gesagt? „Was…was soll das bitteschön heißen? Das ist nicht witzig, Mama“, sagte sie und hörte sich selbst lachen, obwohl ihr überhaupt nicht danach war. „Hör zu“, sagte Angesprochene ruhig und ihre Worte taten Carina fast körperlich weh. „Um ein Shinigami werden zu können, brauchst du jede Menge Reiatsu. Die Kommandanten und Vizekommandanten der Soul Society können ganz genau das Reiatsu von Personen spüren, so auch ich. Und bei dir spüre ich gar nichts.“ Der letzte Satz war für Carina wie ein Schlag ins Gesicht. Konnte sie deswegen keine Kugeln bilden, so wie ihre Freunde? War das etwa der Grund? Nein, das dürfte einfach nicht wahr sein. „Das kann nicht sein. Das glaube ich dir nicht“, sagte das Mädchen aufgebracht und vollkommen panisch. Es musste eine andere Erklärung dafür geben. „Glaubst du wirklich, ich würde dich anlügen?“, sagte Yoruichi ruhig und das war der Tropfen, der das Fass bei Carina zum Überlaufen brachte. Das ganze letzte Jahr hatte sie die Lügerei ihrer Mutter geduldet und jetzt sagte eben diese, sie würde sie nicht anlügen. Energisch riss sie sich von Yoruichi los und schrie sie wütend an. „Warum denn nicht? Eine Lüge mehr oder weniger schadet doch niemandem. Papa lügst doch auch schon seit 11 Jahren an.“ Sogleich wurde ihr bewusst, dass sie sich verplappert hatte. Die Blondine erstarrte, ebenso wie Yoruichi. „Woher weißt du das?“, brachte die Ältere nach längerem Schweigen hervor und sah ihren Sprössling intensiv an. Doch innerlich beantwortete sie sich ihre eigene Frage schon selbst. „Du hast uns belauscht“, stellte sie fest, dann seufzte sie. „Carina, hör mir zu. Es gibt Gründe dafür, die ich dir jetzt leider nicht erklären kann. Aber glaub mir, es ist wirklich nur zu deinem Besten!“ „Ach ja? Du rückst es dir auch immer so zurecht, wie du es gerne hättest, nicht wahr? Spar es dir einfach, okay? Ich hab auf deine Lügen keine Lust mehr. Hau doch einfach wieder ab. Hau ab und komm am Besten auch nicht mehr wieder.“ Beim letzten Satz liefen ihr Tränen über die Wangen, aber es war ihr egal. Ihr Leben war ein einziger Scherbenhaufen. Sie schniefte, dann drehte sie sich um und ging in die entgegen gesetzte Richtung. Yoruichi hätte sie nur zu gerne aufgehalten, aber Carinas Worte hatten sie schwer getroffen und sie wusste nicht, was sie ihr sagen sollte. Wütend schlug sie gegen die Wand neben sich, sodass diese leichte Risse bekam. Warum machte sie immer alles falsch? „Carina?“, verblüfft stand Toshiro in der Tür und sah das Mädchen vor ihm an. „Was machst du denn um diese Uhrzeit noch hier?“, sagte er. Carina war froh, dass er sie nicht über die Tränenspuren, die sich immer noch auf ihrem Gesicht befinden mussten, ausfragte. „Kann…kann ich vielleicht heute Nacht bei dir schlafen, Toshiro? Zu Hause ist gerade etwas ungünstig.“ Der Weißhaarige blinzelte verwirrt, bevor er nickte. „Klar, kein Problem. Ich muss nur noch meine Oma fragen, aber die hat bestimmt nichts dagegen. Komm rein!“ Nun schlief sie schon extra nicht zu Hause und dann konnte sie dennoch kein Auge zu machen. Natürlich zog sie es in Betracht, dass sie sich kindisch verhielt, aber sie war so wütend. Oder vielmehr enttäuscht. Ihre Mutter hatte sie belogen und wenn Carina sie nicht damals belauscht hätte, würde sie immer noch im Dunkeln tappen. Bisher hatte sie immer gedacht, dass Schmerz, Trauer oder Zorn die schlimmsten Gefühle wären, aber sie hatte sich geirrt. Enttäuschung tat viel mehr weh, als alles andere, was sie bisher erlebt hatte. Das und die Gewissheit, dass ihr ganzes Leben ein einziges Chaos war. Am nächsten Morgen ging es ihr kaum besser und so langsam begann Toshiro, sich Sorgen zu machen. Er war so erleichtert gewesen, dass Alice und Carina sich nach Tysons Tod wieder gefangen hatten und jetzt sah das Mädchen neben ihm aus, als wäre Tyson ein zweites Mal gestorben. „Jetzt sag schon endlich, warum du aussiehst, als würde jeden Moment die Welt untergehen“, sagte Tobias genervt, denn Carinas schlechte Laune schlug auch ihm langsam aufs Gemüt. „Hat Kukaku mal wieder etwas angestellt?“, fragte Toshiro. „Ich meine, du wirst wohl einen Grund gehabt haben, bei mir und nicht zu Hause zu schlafen, oder? „Es ist alles in Ordnung. Im Moment ist zu Hause alles etwas schwierig.“ „Wenn Kukaku nicht kapiert, was sie an dir hat, dann kann ich ihr auch nicht helfen“, sagte Alice, in der Hoffnung, Carinas Laune heben zu können. Doch natürlich war ihre beste Freundin immer noch tief deprimiert. „Nehmt es mir nicht übel Leute, aber ich wäre jetzt gerne etwas allein“, murmelte die Shihoin und drehte ihren Freunden den Rücken zu. Die Clique sah sich fast schon verzweifelt an, bis Alice den Kopf schüttelte und die Jungs stumm aufforderte, dem Wunsch der 11-Jährigen nachzukommen. Innerlich aber hätten die Drei am liebsten geschrieen. Was sollten sie nur tun, um die alte Carina wiederzuholen? Die nächsten Tage waren kaum besser. Carina ließ sich kaum blicken, weder bei ihren Freunden, noch zu Hause. Immer wenn sie spät abends wieder kam, legte sie sich sofort schlafen, um ihrer Mutter und somit einem Gespräch aus dem Weg zu gehen. An einem Montagmorgen kam Kukaku zu ihr ins Zimmer, während das Mädchen sich gerade anzog. Zuerst schwieg die Schwarzhaarige, dann entwich ein einzelner Seufzer ihrem Mund. „Mir kann’s ja eigentlich egal sein, aber falls du vorhast, noch mal mit Yoruichi zu reden, dann solltest du das jetzt machen.“ Die Blondine wusste, dass die Shiba auf die mal wieder anstehende Abreise ihrer Mutter anspielte, doch es gab nichts, was sie ihr noch zu sagen hatte. „Ich gehe spazieren“, sagte sie lediglich und verließ das Haus mit schnellen Schritten. Es kam natürlich wie es kommen musste. Yoruichi stand ein wenig abseits vom Haus, aber Carina erkannte sie auf den ersten Blick. Aber das Einzige, was sie fühlte war, dass sich ihre Kehle eng zusammenschnürte. Ihre Blicke trafen sich und die Ältere biss sich auf die Lippe. Carinas verletzter Blick traf sie und sie hätte ihre Tochter so gerne in die Arme genommen. Ihr gesagt, dass alles wieder gut werden würde. Ihr gesagt, dass sie wieder alles gut machen würde. Doch so schnell sich ihre Blicke getroffen hatten, so schnell war es auch schon wieder vorbei. Carina wandte den Kopf ab und beschleunigte ihre Schritte. Die Violetthaarige sah ihr nach und das Letzte, was sie sah, war wie ihre Tochter hinter einer Straßenbiegung verschwand. „Vergib mir Carina“, murmelte sie und ihre sonst so starke Fassade bröckelte, als ihre Augen sich mit Tränen füllten. Vielleicht wurde es wirklich Zeit, dass sie mit Kisuke redete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)