The side I want to hide von LadyShihoin ================================================================================ Kapitel 24: Die Klärung ungeklärter Dinge ----------------------------------------- Tobias grinste und setzte den letzten Stein. „Tja, ich würde sagen, ich habe schon wieder gewonnen.“ Toshiro stöhnte genervt auf. Warum musste er im Schach immer gegen den anderen Kommandanten verlieren? Alice und Carina lachten, hatten sie doch nichts anderes erwartet. Im Schach war der Kuchiki einfach unschlagbar. „Müsst ihr euch immer miteinander messen? Kämpft doch einfach gegeneinander“, sagte Alice lächelnd und nun lachten auch die beiden Jungs. Alices Stimmung war einfach ansteckend. Auch Carina war guter Dinge. Einfach nur Zeit mit ihren Freunden zu verbringen und alles Andere zu vergessen, war einfach der schönste Zeitvertreib. Die Schwarzhaarige wandte sich Carina zu. „Sag mal, kann ich dich was fragen, Carina?“ Verblüfft sah die Blondine ihre Freundin an. „Du kannst mich alles fragen, Alice. Das weißt du doch“, erwiderte sie fröhlich und Alices Grinsen wurde breiter. „Schön.“ Sie legte leicht den Kopf schief. „Warum hast du meinen Bruder getötet?“ Carina erstarrte. „W-was?“, stammelte sie, während sie unsicher einen Schritt zurücktrat. Nun richteten sich auch Tobias und Toshiro auf. „Ja Carina. Warum hast du Tyson getötet? Warum?“ Die Drei kamen der Shihoin immer näher, hatten sie eingekesselt. „Jetzt zeigen wir dir, was mit Hollows wie dir passiert“, sagte Alice eiskalt und zog ihr Schwert. „Nein, Alice bitte“, flehte Carina verzweifelt, doch Alice kam weiterhin auf sie zu. Plötzlich schlangen sich die Arme von Tobias und Toshiro um sie und hielten sie fest. Die Klinge war über ihr, bereit zum töten. „Sag Adieu!“ Dann stach sie zu. Mit einem Schrei fuhr Carina aus ihrem Bett hoch und brauchte ein paar Minuten, um zu realisieren, dass es nur ein Traum gewesen war. Der kalte Schweiß stand ihr auf der Stirn, während sie sich zittrig die Tränen aus dem Gesicht wischte. „Nur ein Traum. Es war nur ein Traum“, beruhigte sie sich, murmelte es wie ein Gebet vor sich hin. Es war erst später Nachmittag, die Sonne war immer noch zu sehen. Eigentlich wollte sie sich nur etwas hinlegen und ausruhen, da die Wunde immer noch stark schmerzte, doch sie musste wohl eingeschlafen sein. Seit dem Treffen mit Yoruichi waren gerade einmal zwei Tage vergangen. Morgen würden sie und die Ryokas in die Welt der Menschen zurückkehren. Alice hatte sie immer wieder dazu gedrängt, ein Gespräch zu suchen, doch Carina wehrte sich strikt dagegen. Der 15-Jährigen war immer noch ein wenig schwindelig, dennoch setzte sie sich auf und zog sich an. Sie brauchte jetzt einen kleinen Spaziergang. Die langsam untergehende Sonne tauchte Seireitei in ein rotes Licht. Carina atmete tief ein, genoss die Wärme auf ihrer Haut. Bald würde es Hochsommer sein und die Kirschblütenbäume im Kuchiki Anwesen würden in voller Blüte stehen. Sie liebte den Sommer. Ein leichter Wind fuhr ihr durch die Haare und trug eine Stimme zu ihr. Sie erkannte den Klang sofort. „Ganju“, dachte sie und musste für einen Moment lächeln. Gott sei Dank war dem Dummkopf nichts Schlimmes passiert. Wenigstens mit ihm wollte sie noch einmal reden. Obwohl er der größte Idiot auf Erden war, hatte er sich doch immer als ihr großer Beschützer aufgespielt als sie noch klein gewesen waren. Langsam ging sie in die Richtung seiner Stimme und fragte sich, mit wem er wohl sprach. Je näher sie kam, desto vertrauter wurde die weibliche, etwas harte, Stimme. Für einen Moment blieb sie stehen. War sie wirklich bereit, ihr unter die Augen zu treten? „Ich werde nie wieder weglaufen“, wiederholte sie ihren Schwur und setzte einen Fuß vor den Anderen. Nun kamen die Geschwister Shiba endlich in Sichtweite. Kukaku schien mit ihrem Bruder zu schimpfen, dieser hielt nämlich schützend die Hände vor seinen Körper. Alles war wie immer, stellte die Shihoin leicht belustigt fest. Ganju bemerkte sie zuerst, ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Da ist sie. Ich hab’s dir doch gesagt. Carina“, ihren Namen rief er laut aus und winkte. Zögerlich hob Carina ebenfalls die Hand, achtete allerdings einzig und allein auf Kukaku. Diese hatte bei den Worten ihres Bruders die Augen geweitet, den Kopf langsam in ihre Richtung gedreht und sah sie nun an. Ein Fremder hätte aus ihren Zügen nicht lesen können, doch Carina sah die Überraschung in ihren Augen. Die Blondine stoppte nicht, ging weiter vorwärts, bis sie schlussendlich nur noch wenige Meter von den Geschwistern entfernt stehen blieb. Die Situation kam ihr surreal vor, denn sie hatte keine Ahnung, wie Kukaku auf sie reagieren würde. Ganz sicherlich nicht so wie ihr Bruder, das stand schon einmal fest. „Hallo Kukaku“, sagte sie leise, schaute die Schwarzhaarige versucht gefasst an. Aber selbst Ganju, der ja nicht gerade der Hellste war, bemerkte die Anspannung, die in der Luft lag. „Ich…“, Carina versuchte etwas zu sagen, doch wie schon bei Yoruichi fehlten ihr die richtigen Worte. Auf einmal kam Bewegung in Kukaku, sie näherte sich der Shinigami in einem mäßigen Tempo. Dann traf die Shihoin ein harter Schlag auf den Kopf. „Aua, was soll denn das?“, nörgelte Carina sofort los, hatte aber keine Zeit, sich dem Schmerz genauer zu widmen, denn nun umarmte die Shiba sie urplötzlich. Verwundert brachte die 15-Jährige nur ein fragendes „Kukaku?“ hervor. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass die hartherzige Frau sie jemals umarmt hatte. „Mach so etwas nie wieder, klar?“ Schuldgefühle wallten in ihr auf. „Versprochen“, sagte sie, lächelte leicht. Erneut wurde sie begutachtet. „Vizekommandantin, hmm?“, fragte sie, mit einem Blick auf Ganju. Carina strich sich verlegen über die Haare. „Ich fürchte ja. Ist aber noch gar nicht so lange her. Aber keine Angst, in Kido bist du mir immer noch weit überlegen.“ Ein Lachen ertönte hinter ihnen. „Genau, die Kido Expertin bin immer noch ich. Und solltest du nicht im Bett bleiben?“ Alice, gut gelaunt wie immer, gesellte sich zu ihnen. „Alice? Du auch?“, sagten Ganju und Kukaku im Chor und die beiden Mädchen lachten. „Um ehrlich zu sein, Toshiro und Tobias sind mittlerweile schon Kommandanten.“ Kukaku seufzte. Die Kinder waren plötzlich so schnell erwachsen geworden. Alice trat näher an ihre Freundin heran. „Wenn Unohana bemerkt, dass du schon wieder draußen rum läufst, bringt sie dich um. Noch mal wird sie dir die Wunde nicht nähen.“ Ganju spitzte die Ohren. „Wunde?“, fragte er, doch das Mädchen winkte ab und zeigte ihm den Verband. „Ist doch nichts weiter, als ein kleiner Kratzer. Wirklich.“ „Kleiner Kratzer sagt sie. Abgesehen davon, dass du fast verblutet wärst…“, sagte Alice zynisch, doch es war offensichtlich, dass sie besorgt war. Bevor Kukaku etwas sagen konnte, beantwortete Carina schon ihre unausgesprochene Frage. „Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit Aizen, kurz bevor du aufgetaucht bist. Das ist nur ein Schnitt, er wird verheilen.“ Jetzt wirkten sowohl Kukaku als auch ihr Bruder angespannt. Carina kannte die Geschichte um Kaien. Der Beruf eines Shinigamis brachte nun mal Risiken mit sich, das war ihr von Anfang an bewusst gewesen. „Macht euch keine Sorgen. Noch mal wird mir das nicht passieren“, grinste sie und die Lage schien sich wieder etwas zu entspannen. „Ich habe gerade eben schon mit Ichigo und Rukia gesprochen. Wir geben heute Abend eine kleine Party. Deine Freunde und du können gerne kommen.“ Alices Augen funkelten sofort begeistert. Sie liebte Partys. „Natürlich werden wir kommen, Kukaku. Komm Carina, wir gehen uns fertig machen.“ „Gerade eben sollte ich noch ins Bett gehen“, nuschelte Angesprochene belustigt, ließ sich aber von ihrer Freundin mitziehen. Das würde sicher spaßig werden. Und so war es auch. Carina konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte. Tobias, Toshiro, Alice und sie amüsierten sich königlich, während sie alle andauernd darauf angesprochen wurden, dass sie sozusagen die Vertreter ihres Bezirkes waren. Sie mussten ihren alten Bekannten alles ganz genau erzählen. Ihren Eintritt in die Akademie, die Aufnahme in die 13 Hofgarden und von ihren Missionen. Als dann auch noch Alice die Geschichte ihrer ersten Kido Stunde erzählte, war die Party auf ihrem Höhepunkt angelangt. Während Carina immer wieder peinlich beteuerte, dass sie mittlerweile Kido konnte, lachten sich alle Anderen ins Fäustchen. Auch mit Ichigo kam sie in mehrere nette Gespräche. Sie war überrascht, als sie nichts mehr von der Anwesenheit des Hollows spüren konnte, aber das musste ja nichts heißen. Sie sollte Shinji eine Nachricht zukommen lassen und ihn notfalls darum bitten, Ichigo unter die Arme zu greifen. Als es immer später wurde, bemerkte sie, dass der Orangehaarige sich nach draußen gesetzt hatte. „Darf ich dir Gesellschaft leisten?“, fragte sie und setzte sich neben ihn, als er ihre Frage mit einem Nicken bejahte. „Was sitzt du hier denn ganz alleine?“ „Ich dachte gerade daran, dass mein Leben sich innerhalb von nur wenigen Monaten so schnell verändert hat. Auf einmal war ich ein Shinigami und konnte endlich jeden beschützen, der mir wichtig war.“ Carina lachte. „Das kenne ich. Ich bin auch ziemlich überraschend Shinigami geworden. Ist erst gute anderthalb Jahre her.“ Eine Zeit lang herrschte Schweigen, Carina betrachtete den dunklen Nachthimmel, bevor ihr ein Gedanke kam. „Sag mal“, begann sie zögernd und Ichigo schaute sie fragend an, „du bist doch der Schüler von Kisuke gewesen, oder?“ Ichigo schien die Frage zu irritieren, dennoch nickte er. „Ja, kennst du ihn etwa?“ „Nein, nicht persönlich, aber…ich wollte mal wissen, wie er so ist.“ Ichigo schnaubte und kratzte sich am Kopf. „Nun ja, keine Ahnung wie ich ihn beschreiben soll. Er ist irgendwie ein total verrückter Typ und dann auch wieder nicht. Ich weiß nur, dass ich ohne sein Training niemals so weit gekommen wäre. Er ist echt stark. Aber was interessiert dich das?“ Carina zögerte einen Moment. Er war ehrlich zu ihr gewesen, also war es nur fair, wenn sie dasselbe tat. „Kisuke Urahara ist mein Vater.“ Anscheinend musste der junge Shinigami mehrere Sekunden überlegen, bis er ihre Aussage verstanden hatte. „Du…du bist…WAS?“, fragte er und Carina musste aufgrund seines Gesichtsausdrucks lachen. „Was verwundert dich denn so daran?“ „Nun ja, ich hätte nie gedacht, dass Urahara ein Kind hat. Geschweige denn eine Frau.“ Nun runzelte Carina die Stirn. „Nur, weil er ein Kind hat, ist er doch nicht gleich verheiratet. Ich glaube auch nicht, dass Yoruichi an einer Hochzeit interessiert wäre.“ „Das hätte ich jetzt vielleicht nicht sagen sollen“, dachte sie gleich darauf, als Ichigo vor Schreck von der Bank fiel. Nachdem der Junge sich wieder gefangen hatte, seufzte er laut auf. „Okay, abgesehen von der Tatsache, dass das echt krass ist. Warum kennst du Urahara dann eigentlich nicht?“ Carina schaute ein wenig missmutig auf den Boden. „Ist ne lange Geschichte“, murmelte sie und erhob sich. „Nun ja, ich geh dann mal wieder rein, sonst bekomme ich noch Ärger von Alice. Man sieht sich, Ichigo!“ Der Kurosaki sah ihr verwundert hinterher. Er wusste nicht warum, aber Carina kam ihm irgendwie merkwürdig vor. Ohne es richtig zu bemerken, kicherte sein Hollow wissend. Das würde sicherlich interessant werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)