Der Himmel muss warten von Kalea ================================================================================ Kapitel 101: Zweifel -------------------- @ Vanilein - Sam gibt sich Mühe sein Drängen in den Griff zu bekommen und Dean? Das Cool-Sein geht ganz schön an seine Substanz ... LG Kalea CII) Zweifel Mit jedem Schritt wurde es dunkler, fast so, als würde das Licht einfach aufgesogen. Er schüttelte den Kopf. Hier war niemand! Gerade als er umdrehen und wieder auf die Straße zurück gehen wollte, stand der Dämon vor ihm, packte ihn an den Aufschlägen seiner Jacke und drückte ihn gegen eine Wand. Pfeifend wich die Luft aus seinen Lungen. Noch bevor er reagieren konnte, zerrte ihn die letzte noch lebende Sünde quer durch die Gasse und rammte ihn gegen die gegenüberliegende Wand. Dean knurrte wütend. Er hob seinen Arm und versuchte seinen Angreifer in den Bauch zu boxen, doch der lachte nur, packte ihn am Hals und schob ihn an der Mauer nach oben. Seine Füße verloren den Boden und er zappelte hilflos in dem stahlharten Griff des Dämons. Seine Lungen schrien immer stärker nach Sauerstoff. „Du hast meine Brüder und Schwestern ermordet!“, fauchte der Schwarzäugige. „Dafür wirst du bezahlen. Ich werde dich jetzt töten!“ Er holte aus und rammte Dean seine Faust in den Magen. „Umph“, gab der Winchester leise von sich. Wieder wurde er von einer Wand an die andere geschleudert. In seiner Schulter pochte der Schmerz immer heftiger. Er umfasste das Handgelenk des Dämons und zerrte daran. Er versuchte ihn zu kratzen, schlug seine Linke immer wieder gegen die Rippen der menschlichen Hülle. Der Dämon lachte nur und zerrte ihn erneut durch die Gasse, um ihn gegen die nächste Wand zu schleudern. Dieses Mal prallte Dean mit der Schulter gegen einen Mauervorsprung. Die Schmerzen fraßen sich explosionsartig durch seinen Körper und ließ ihn Sterne sehen. Sein Sichtfeld verengte sich immer mehr. Der Dämon ließ ihn einfach fallen. Dean versuchte hektisch jede Menge Luft in seine Lungen zu pumpen, auch wenn ihm die Vernunft sagte, dass er ruhig atmen sollte. Wann hatte er je auf seine Vernunft gehört? Allerdings war ihm nicht viel Ruhe vergönnt. Schnell schloss sich die Hand des Dämons wieder um seinen Hals. Er wurde mit unmenschlicher Kraft auf die Beine gezerrt und erneut gegen eine Wand gerammt. Die Sünde lachte ihn aus, als er mühsam seinen Arm hob und seine Hand mit einem eher harmlosen Klaps gegen seine Brust schlug. Fest presste Dean seine Handfläche auf die Knochen. Die Kraft strömte durch seinen Arm. Der letzte Dämon starb flackernd wie seine Brüder. Selbst sein erstaunt überraschter Gesichtsausdruck glich, den er bei den Anderen gesehen hatte. Deans Füße landeten auf dem Boden. Seine Beine gaben nach. Er sackte in sich zusammen. Für eine ganze Weile schaffte er es einfach nur zu atmen, dann kämpfte er sich zurück auf die Füße. Eine Bewegung, die seinem Kreislauf überhaupt nicht gefiel. Sein vollkommen überreizter Magen reagierte prompt. Er hustete und würgte. Immer wieder übergab er sich und der Geschmack nach Kupfer breitete sich immer stärker in seinem Mund aus. Endlich beruhigte sich sein Körper. Er versuchte erneut, sich aufzusetzen. Dieses Mal gelang es ihm. Er kramte nach seinem Handy, um Bobby den Abschluss der Mission zu vermelden und dann wieder zu Sam zu kommen. Das kleine elektronische Kommunikationsgerät hatte eine tiefe Delle im Gehäuse. Das Teil konnte er wegwerfen. Er würde selbst zu Bobby gehen müssen, doch noch fühlte er sich dazu nicht in der Lage. Er stöhnte leise. Eigentlich wollte er nur noch zu seinem Kleinen und ganz fest an ihn gekuschelt einschlafen. Okay, vielleicht sollte er vorher noch duschen. Aber das musste wohl noch etwas warten! Dean schreckte auf, als er Schritte neben sich hörte. „Sind Sie okay, Sir?“, fragte eine weibliche Stimme. Er schaute sich blinzelnd um. War er eingeschlafen oder hatte er sogar das Bewusstsein verloren? Er wusste es nicht. Mühsam stemmte er sich in die Höhe. „Bin okay!“, nuschelte er leise. „Hab wohl zu viel getrunken.“ Er versuchte sich von der helfenden Hand, die sich um seinen Arm schloss, loszumachen. „Komme Sie, mein Freund und ich bringen Sie zu einem Arzt.“ „Ich brauche keinen Arzt. Danke“, antwortete er schleppend. „Das sehe ich anders“, klinkte sich jetzt auch der Mann in die Unterhaltung mit ein. Dean schüttelte die Hände ab und bevor die beiden freundlichen Helfer erneut zugreifen konnten, hatte er sich regelrecht in Luft aufgelöst. Taumelnd kam er in Bobbys Küche an. Er klammerte sich haltsuchend am Tisch fest. Und dann war Bobby da, schob ihm einen Stuhl in die Kniekehlen, legte ihm seine Hände auf die Schultern und drückte ihn sanft auf die Sitzfläche. Die Stauchung, die das verursachte, rammte sich in seine Nieren und fachte die Schmerzen da wieder an. Sie jagten seine Wirbelsäle nach oben und explodierten in seiner lädierten Schulter. Er knurrte schmerzerfüllt. Der Ältere ging um ihn herum und drückte ihn etwas nach hinten. Erst jetzt sah er wie furchtbar der Blonde aussah. „Cas“, stieß er erschrocken hervor und drehte sich in Richtung seines Wohnzimmers. Sofort trat der Engel neben ihn. Er berührte Dean kurz an der Schulter und die Schmerzen verschwanden schlagartig. Nur noch eine vage Erinnerung blieb zurück. Eine weitere Berührung und auch die letzte Spur seines Kampfes war verschwunden. Trotz allem steckte ihm der noch in den Knochen und er wusste nur zu gut, dass er das wieder mit einer Regeneration würde bezahlen müssen. Hoffentlich war es die letzte! Erschöpft hob Dean seinen Kopf und blickte von Bobby zu dem Engel. „Für eine Weile können die Menschen wieder ohne fremden Einfluss sündigen“, sagte er leise. „Gut“, sagte der Engel ohne erkennbare Emotionen. „Bleibt nur noch Belial.“ Bobby atmete tief durch, nickte und verließ den Raum. „Bist du dir sicher, dass ich den mit meinen Kräften vernichten kann?“, wollte der Blonde wissen. Nach dieser Nacht bezweifelte er das irgendwie. „Ich weiß es nicht, aber du hast Zweifel“, stellte Castiel ruhig fest. „Berechtigte?“ „Ich müsste dich in den Himmel bringen damit du das Potential, das dir zur Verfügung steht wieder richtig auffüllen und vielleicht sogar erweitern kannst.“ „Gibt es keine andere Möglichkeit?“ „Eine einzige. Doch dafür musst du deine Zustimmung geben.“ „Und die wäre?“ Der Engel schwieg, war das was er ihm jetzt zu sagen hatte doch endgültig. „Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“, knurrte der Winchester gereizt. „Dean!“, der Engel atmete noch einmal tief durch. „Die einzige Möglichkeit, die es gibt, ist die, deinen Körper voll und ganz den Engelskräften zu öffnen.“ „Und was soll das heißen?“ „Das wird so sein, als hättest du damals „Ja“ gesagt, egal, was dieser falsche Michael zu dir gesagt haben mag. Diese Kräfte werden dich vollkommen durchdringen und dich zerstören.“ „Wie?“, fragte der Blonde und konnte nicht verhindern, dass sein Stimme leicht unsicher klang. Hätte er so überhaupt die Chance den letzten Dämon zu vernichten? „Du erinnerst dich an Raphaels Hülle?“ Dean nickte nur. „Dein Körper wird ohne jedes eigene Leben sein, eine Hülle, in der deine Seele eingeschlossen sein wird, unfähig ohne fremde Hilfe zu leben. Du wirst in einer langsam sterbenden Hülle gefangen sein und darum betteln, dass sie dich endlich erlösen.“ „Oder Belial tötet mich, so wie ich es wollte.“ „Oder Belial tötet dich bei deinem Versuch ihn zu töten“, bestätigte der Engel. „Aber ich kann ihn mitnehmen?“, verlangte der Winchester eine Bestätigung. „Du wirst ihn mitnehmen.“ „Worauf warten wir dann? Ich will nicht länger leben, als unbedingt notwendig. Nicht so und nicht in diesem Körper!“ „Erstens ist dein Körper jetzt viel zu erschöpft, als das du diese Prozedur überleben würdest und Zweitens muss ich, wenn ich Michaels Kräfte komplett in dir freisetze um sie eine Mauer bauen, die dich vor der sofortigen Zerstörung schützt. Diese Mauer hält aber höchstens vierundzwanzig Stunden. In dieser Zeit musst du Belial vernichtet haben. Du wirst keine weitere Chance bekommen.“ Dean nickte. „Aber woher weißt du, wann das sein wird, wann die richtige Zeit dafür ist, mich zu verändern?“ „Wenn es soweit ist, werden wir ihn auf deine Spur bringen. Wir bestimmen Ort und Zeitpunkt eures Kampfes, ohne dass er Verdacht schöpfen wird. Doch vorher musst du dich erholen!“ Der Winchester nickte bedächtig. „Okay. Du sagst mir Bescheid?“ „Ich werde dich rechtzeitig informieren.“ „Danke Cas!“ In diesem Moment kam Bobby zurück und stellte eine Flasche Whiskey auf den Tisch und drei Gläser daneben. „Ich trinke nicht!“, versuchte Cas abzuwehren. „Der Körper verträgt es, also wirst du mit uns einen trinken“, forderte der Jäger ruhig und Castiel gab sich, nach einem Blick in Bobbys Augen geschlagen. Nachdem er sein Glas geleert hatte, stellte Dean es zurück auf den Tisch und erhob sich. Er streckte sich und wollte verschwinden. Sein Blick fiel auf das Küchenfenster. Etwas Essentielles fehlte! Als ihm auffiel, was fehlte, weiteten sich seine Augen. Ungläubig starrte er auf die verschmierten Schutzsymbole auf den Scheiben. Sein Blick huschte suchend von einem Fenster zum nächsten. Alle sahen gleich aus! „Die Schutzsymbole! Warum hast du die weggemacht?“, drängte er zu wissen und verbot sich gleichzeitig, länger darüber nachzudenken. Sicherlich gab es eine gute Erklärung dafür! „Das Haus bietet auch so noch genügend Schutz!“, antwortete der Jäger und wischte imaginäre Brotkrümel von der Decke. „Du konntest noch nie wirklich gut lügen, Bobby. Bitte versuch nicht, es jetzt zu lernen!“ „Dean, ich ...“ „Warum Bobby? Du bist der Letzte von dem ich ...“ Tränen drängten sich in seine Augen und seine Stimme versagte als ihn die Erkenntnis traf. Der Jäger seufzte. Seine Augen flackerten und mit einem Mal sah er alt und unendlich müde aus. „Ich will nicht mehr, Dean. Ist das so schwer zu verstehen?“ „Aber du … Wenn ich Belial vernichtet habe. Du musst nicht sterben! Du kannst dich zurückziehen. Du hast noch Jahre vor dir! Lebe!“ „Warum sollte ich das wollen, Junge? Ich habe schon viel zu viel Elend gesehen.“ „Aber...“ „Verdammt noch mal Dean! Ich hatte nie das Glück selbst Kinder haben zu können und Sam und du, ihr seid meine Kinder. Kein Vater sollte gezwungen sein, seine Kinder zu beerdigen!“ „Bobby! Bitte! Ich will nicht auch noch...“ „Du bist an gar nichts schuld, Junge!“, wurde der Ältere laut. „Ich habe die Apokalypse...“ „Ja! Und warum? Selbst wenn du tausend Jahre durchgehalten hättest, Dean, sie hätten gewartet, bis du gebrochen worden wärst! Sag du es ihm, Castiel!“ „Ich hatte den Befehl zu warten, bis das Siegel gebrochen worden ist“, bestätigte der Engel emotionslos. „Da hörst du es! Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann John. Er hat dich damals zurückgeholt. Ohne seinen Deal wäre das alles nie so gekommen!“ „Selbst wenn das so wäre, Bobby, du ...“ „Wenn du weiterleben willst, Dean, dann werde auch ich es tun!“, verlegte sich der Ältere jetzt auf Erpressung. Dean schüttelte müde den Kopf: „Ich kann nicht! Du bist ein Mensch. Du kannst den Rest deines Lebens genießen! Ich bin ein Ding mit Flügeln, das jeder Jäger jagen würde! Ich habe kein Recht noch länger auf dieser Erde rumzulaufen.“ „Ja, ich bin ein Mensch und trotzdem habe ich mehr furchtbare Dinge gesehen, als ein Mensch das sollte. Ich bin es müde, Dean. So wie du dieses Lebens müde bist.“ Der blonde Winchester ließ den Kopf hängen. Der Freund hatte Recht. Er war der Letzte, der ihm diesen letzten Schritt verwehren durfte. Mühsam, so als hätte er Tonnen auf seinen Schultern zu tragen, überbrückte er die wenigen Schritte zu dem alten Freund und zog ihn in seine Arme. Tränen drängten sich in seine Augen, liefen über seine Wangen und tropften auf Bobbys Schulter. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis er sich wieder von ihm löste. „Ich danke dir für Alles! Ohne dich hätten wir es nie bis hier her geschafft. Ich kann, ich will deine Entscheidung nicht verstehen, aber ich werde sie respektieren“, sagte Dean mit rauer Stimme. „Ich ...“, er wusste nicht, was er sagen sollte. Alles, was ihm in den Sinn kam, klang so banal. Er schloss seine Augen. Tränen tropften auf seine Wangen und rannen unbeachtet darüber. Noch einmal hob er seine Lider und blickte den alten Freund an, als wollte er sich jede Einzelheit für immer einprägen. Stumm schüttelte er den Kopf und wandte sich ab. Sein Blick streifte den Engel. Eine einzige, unausgesprochene Frage lag in seinen Augen. Castiel nickte. Im nächsten Augenblick war Dean verschwunden. „Verdammte Scheiße“, brüllte der Jäger und fegte die Whiskeyflasche vom Tisch. „Dean hätte das nie mitbekommen sollen! Ich wollte ihn nie damit konfrontieren! Er hat schon genug zu tragen, er muss sich nicht noch mit meinem Tod auseinandersetzen!“, wütend rammte er seine Faust gegen den Kühlschrank. Er schaute zu dem Engel und auch in seinen Augen lagen Trauer und Schmerz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)