Ich bin nicht verrückt...! ~3~ von Jujichan (...Oder doch?!) ================================================================================ Kapitel 6: Nacht 3. ------------------- „Du lebst. Das ist schön... aber warum bist du denn schon wieder eingesperrt?“, fragte eine leise Stimme, die von einem Husten erschüttert wurde. „Ja, ich lebe und ich weiß nicht, wie ich schon wieder hier gelandet bin... aber ich wüsste gerne, wer du bist!?“, murmelte ich misstrauisch. Ich hatte damit gerechnet, dass ich wieder Besuch bekäme, also hatte ich mich auch nach und nach wieder beruhigt und abgewartet. „Na... ich hallt... Luca!“ Sofort spannte sich mein ganzer Körper an. „Luca...“, wiederholte ich langsam. Ich konnte die schmalen Umrisse erkennen, wenn auch nur wage... aber das spielte keine Rolle. Wenigstens konnte ich erahnen, wo Luca saß... oder stand? „Bist du auch ein Dämon?“, fragte ich unglücklich. Wieder erklang das heisere Husten, bevor er mir antworten konnte. „Ja. Gleich nachdem mich Lian getötet hatte, bin ich zu einem geworden.“ „...Ist es... sehr schlimm für dich?“ „Nein, im Gegenteil! Es ist überraschend leicht, als Dämon zu leben! So viel leichter als zu meinen Menschenzeiten!“ Ich bemerkte sofort, wie sich Lucas Stimme veränderte. Sie wurde mechanisch... leer und dumpf und lies sofort alles in mir sich zusammen krampfen. „Du willst es mir zeigen, richtig?!... Das Leben nach dem Tod...“ „Natürlich Allen! Baal würde sich freuen, dich bei sich zu haben. Denk doch bloß mal an alle deine Möglichkeiten als Dämon!“ Ich schüttelte langsam den Kopf. „Du bist doch... verrückt... Was ist bloß in dich gefahren?! Ich will kein Dämon werden!“ „Das ist mir egal, Allen! Dich fragt eigentlich niemand... genau so wie mich. Deine Schonzeit durch Baal ist abgelaufen! Wenn ich doch nur damals schon geahnt hätte, was für Spielchen ihr getrieben habt... du und Baal! Ich hätte dir niemals trauen sollen!“ „Was meinst du? Was für Spielchen?“ „Du und Baal! Ihr ward ein Paar! Und ich Trottel springe noch ins Messer, um dich zu retten, damit du Baal töten kannst! „ Ich schüttelte den kopf. „Hör auf, den kopf zu schütteln, Allen! Du hast mich hintergangen und das weißt du genau so gut wie ich!“ Warum?! Warum nur glaubten jetzt alle, ICH wäre an allem Schuld und hätte sie vorsätzlich getötet. Ein leises Klacken lies mich zusammen schrecken und ich späte in die Dunkelheit um zu erkennen, was das Klacken verursacht hatte. „Du suchst nach mir? Willst du sehen, was du aus mir gemacht hast?“, fragte er und seine Stimme klang plötzlich wieder so unendlich lieblich und freundlich. Wieder ertönte das Klacken 2 Mal 3 Mal, dann erkannte ich ihn. Ich war wirklich erleichtert, dass er nicht meinem Vater ähnlich sah, aber viel besser stand es nun auch nicht um ihn... Vor mir stand auf jeden Fall Luca, das konnte ich noch einigermaßen gut erkennen, aber nur, wenn man genau hin sah. Im Großen und Ganzen erinnerte er mich in erster Linie an eine fein geschnittene Gliederpuppe, die mit einer Porzellan-Puppe kombiniert wurde. Auf den zweiten Blick erkannte ich erst das groteske, dämonische, was aufzeigte, dass er wirklich einer von ihnen war. Er war eine menschengroße Puppe, die wie eine Gliederpuppe, offen zu sehende Gelenke hatte. Seine Haut sah hingegen aus wie Porzellan und war an einigen Stellen genau so wie Porzellan spröde und gesprungen. Letztendlich hatte er aber auch einige Akzente einer Bauchrednerpuppe oder einer Marionette. Er bewegte sich ruckartig und mechanisch, was die leisen Klicks erklärte, seine Augen waren wie schwarze Steine und seine langen, braunen Haare verdeckten die eine Hälfte seines Gesichts. Sein Mund erinnerte an einen nach oben gebogenen Halbmond, der mit roter Farbe über das weiße Porzellan gepinselt worden war. Aber auch bei Luca war die Wunde, die ihn getötet hatte, mit schwarzem, fauligem Fleisch gekennzeichnet und prangte auf seiner Brust, wo sie kaum zu übersehen war. „Luca...“ Es ist wirklich schön bei uns... Du wirst doch sowieso einer von uns, Allen. Finde dich damit ab, dass nicht Baal dich zu uns holt, sondern ich das tue. Ist doch nichts dabei!“ Seine Worte beunruhigten mich wirklich sehr und das hysterische Lachen, dass er nun nicht mehr unterdrücken konnte, entfesselte langsam die Panik in mir. Von einem Moment auf den anderen spürte ich eiskalte, feste Puppenfinger, die sich um meinen Hals schlossen und diesen mit aller Kraft zudrückten. Innerhalb kürzerster Zeit hatte ich mein Bewusstsein bereits eingebüßt und ich musste wohl einsehen, dass nun meine Zeit wohl endgültig gekommen war Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)