Ich bin nicht verrückt...! ~3~ von Jujichan (...Oder doch?!) ================================================================================ Kapitel 9: Tag 5. ----------------- Langsam schlug ich die Augen auf und obwohl ich gewusst hatte, dass Baal sicher nicht mehr da war, traf es mich doch sehr, als ich ihn wirklich nicht entdecken konnte. Kaum war er endlich mal wieder bei mir, schon schlief ich ein... Ich hatte langsam das Gefühl, ich würde ihn immer mehr verlieren... und das wollte ich nicht! Ich wollte nicht schon wieder allein sein! Ich schüttelte meinen Kopf , um mich selbst wieder zur Besinnung zu rufen. Als ich endlich wieder ruhig war, sah ich mich noch mal um. Mir fiel Lucas Besuch wieder ein und ich fluchte leise. Wollten sie mich jetzt alle heimsuchen?! Ich saß eine ganze Weile lang einfach nur so da, bis mir mehrere Dinge gleichzeitig klar wurden und mich ins Grübel geraten ließen. 1.Es kam niemand rein! Keine Schwester, nicht mein Arzt... Niemand! Ich musste mir also nichts über meinen fehltritt am Vortag anhören und mich fragte auch niemand aus. 2.Meine Zwangsjacke war weg! Nicht nur wieder offen oder so... sie war weg! Sie lang nicht mal mehr in meiner Zelle. 3.Fiel mir erst auf, als ich zur Tür ging. Ich wollte dagegen klopfen um zu fragen, was hier los war, doch die Tür schwang auf, als ich dagegen schlug. Was war hier nur los?! Ich meine... natürlich hatte ich mich tierisch darüber gefreut... aber irgendetwas konnte doch nicht stimmen! Langsam wurde ich wirklich unruhig. „Was zum...?!“, flüsterte ich,als ich den Kopf zur Tür raus streckte und mich umsah. Ich hörte zwar stimmen, aber ich konnte nicht eine Menschenseele auf dem Flur entdecken. Über mir flackerte eine Lampe und einige Meter weiter vorn waren alle Lampen aus und tauchten den Gang in ein tiefes Schwarz. Draußen schien die Sonne kaum noch. Wie lange hatte ich denn schon wieder geschlafen?! Die Sonne ging bereits unter! Entweder war das alles hier ein schlechter Scherz oder aber ich träumte, beschloss ich und schüttelte schwach den Kopf. Sollte ich mich jetzt wieder in die Zelle setzen und die weißen Wände anstarren oder sollte ich meiner Neugierde nachgeben und dem Gang folgen? Jeder Mensch hätte es mir vermutlich gleich getan und die Neugierde der Langeweile vorgezogen, also ging ich nun barfuß und nur mit einem Nachthemdchen bekleidet den Gang runter. Ich wäre vor Schrecken fast gestorben, als die vorher schwarzen Lampen zu flackern begannen und den zuvor schwarzen Gang in grelles, weißes Licht tauchten. Erst jetzt entdeckte ich den kleinen Bewegungsmelder und seufzte leise. Das hätte ich eigentlich wissen müssen! Pfleger und Ärzte hatten bei einem Notfall sicher keine Zeit den Lichtschalter zu suchen und deshalb waren überall Bewegungsmelder angebracht. Ich schüttelte den Kopf über meine eigene Dummheit und musste sogar grinsen. Nur weil ich einen Hang zum Horror und Übernatürlichen habe und von Dämonen heim gesucht wurde, interpretierte ich in die normalsten Dinge jetzt schon alle möglichen Klischees aus Horrorfilmen... Jetzt gingen sie anscheinend endgültig mit mir durch! Langsam fing ich selbst auch an, mich für verrückt zu erklären. Ich suchte eins der Pflegerzimmer auf. Auch hier war keiner und ich runzelte nachdenklich die Stirn. Ich sah mich noch mal kurz um. Kaffe-Tassen und Teller mit angegessenen Brote lagen herum, der Kaffe dampfte noch, aber niemand stand hier oder lief hier herum, als wären alle überstürzt geflohen... Ich fand schließlich die Kleider eines Pflegers, die mir auch passten, zog sie anstelle des Hemdchens an und verlies das Pflegerzimmer wieder. Ich trat auf den Gang und seufzte leise. Die Kleider fühlten sich gut auf meiner Haut an. Endlich mal nicht mehr diese elendige Zwangsjacke oder das dünne Nachthemdchen sondern gang normale Kleidung! Ich hatte nicht mal wirklich realisiert, dass ich weiter gelaufen war, aber schließlich fand ich mich vor einer Kreuzung wieder und sah in alle drei dunklen Gänge. „...Und wohin jetzt?!...?“, überlegte ich und wollte gerade einfach gerade aus weiter stiefeln, als der Rechte gang meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Irgendwo in diesem Gang schrie jemand. Ich konnte nicht alles verstehen, aber die Worte >Hilfe<, >Verschwinde< und >Dämon< fielen mehrfach. Ich biss mir auf die Unterlippe. DAS war so eine Stelle in Filmen, wo ich immer anfing über den Protagonisten zu lachen, weil er blind in die Gefahr rennt, aber ehe ich mich versah, lief ich schon selbst den Gang entlang und nach zu sehen, ob ich jemandem helfen konnte. Inzwischen war es mir egal, ob Traum oder Realität, aber ich hatte noch nie jemanden einfach so liegen gelassen! Ich musste und ich wollte helfen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)