Eine Zeit.. von -Nami (... der Wärme!) ================================================================================ Kapitel 1: ..des Träumens & der Erinnerung. [Türchen eins] ------------------------------------------------------------ »Wenn die Sehnsucht dich plagt, dann fange an die Erinnerungen zu suchen,um von ihnen zu träumen.« Schneetreiben. Immer mehr Schnee fiel auf dem Boden. Die ganze Landschaft war mit der weißen Masse bedeckt. Ted sah, wie jeden Abend aus dem Fenster. Bald war es so weit, dachte er. In der Wohnung der Potters kehrte langsam Ruhe ein. Es war ein anstrengender Tag für alle Beteiligten noch die letzten Weihnachtsgeschenke zu suchen. Er selbst war sehr unkreativ dabei vorgegangen für Albus und Lucy ein Geschenk zu kaufen. Denn es war ziemlich schwierig für diese beiden das passende zu finden. Doch am Ende hatte er es doch irgendwie geschafft. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte jemand in den Raum hinein. Ted konnte ihn nicht sofort erkennen. Der Raum war dunkel und nur der Kamin beleuchtete ihn. Neben diesen gab es einen riesigen Weihnachtsbaum, der mit bunten Kugeln und Weihnachtsdekoration geschmückt war. Harry trat lächelnd und auch zu gleich müde zu ihm. Alle waren schon schlafen gegangen. Nur er konnte nicht einschlafen. Besonders in der Weihnachtszeit fiel es Ted schwer. Er war nun sechzehn Jahre alt und hatte noch nie seine Mutter und seinen Vater zu Gesicht bekommen. Harry hatte ihn zwar adoptiert und obwohl er James, Lily und Albus als seine Geschwister ansah, gab es eine Bindung zwischen den drein die er nie mit ihnen teilen würde. Er war eben ein Waisenkind. Und immer wenn er sah, wie lachend Kinder mit ihren Eltern Geschenke kauften, wurde er neidisch. Das würde er nie machen können. Nicht, das Harry kein wunderbarer Familienvater war, aber es war nicht das Gleiche es mit seinen eigenen Eltern zu machen. Ted würde nie dieses Gefühl haben, dass die anderen verspürten. Und obwohl die Weihnachtsfeste mit der Potter-Wealey Familie voller Fröhlichkeit und Herzlichkeit war, spürte er diese drängende Sehnsucht. Sehnsucht nach Familie. „Ich konnte nicht einschlafen“, murmelte er. Harry nickte und starrte ihn eine Weile stumm an. Es war, als würde er verstehen, warum er alleine den Schnee beim Fallen zu sah. „Ist alles in Ordnung, Teddy, du bist so ruhig?“ Als fühlte er sich ertappt, färbten sich seine Haare knallrot. „Ich… ich kann einfach nicht einschlafen.“, rief er leise, heißer in den Raum. Doch Harry lächelte unerwartet nur. „Weißt du, wenn ich dich so sehe, erinnere ich mich an mich selbst als ich klein war.“ Überrascht hob Ted den Kopf und musterte seinen Pflegevater, der neben ihm ans Fenster trat. Die Wolken verdeckten den strahlenden Mond. Es fiel immer mehr Schnee. „Was?“ Verwundert bemerkte er das lächelnde Gesicht. Der Held der Nation nickte und dann sagte er: „Du vermisst Tonks und Remus, nicht wahr?“ Seine Haarfarbe wurde plötzlich zu einem hellen orange. Perplex bekam er kein Wort heraus. Woher wusste Harry das? Er hatte sich doch nie etwas anmerken lassen. Schmunzelnd tätschelte Harry ihm seinen Kopf und fuhr durch seine Haare, wie ein liebevoller Vater das getan hätte. „Weißt du, ich kann dich gut verstehen. Ich war auch einmal Waise. Niemand wird es besser verstehen als ich, Teddy. Aber meinst du nicht auch, dass deine Eltern sich wünschen, dass du glücklich bist?“ Ted starrte nach draußen. Der langsam fallende Schnee hatte sich in einem kleinen Schneesturm verwandelt und das heulen des Windes war zu hören. Und aus irgendeinem Grund fühlte er eine angenehme Stimmung. „Ich fühle mich so…“ Er konnte nicht ausdrücken, wie sehr er sie vermisste, wie ihm diese Gefühle erdrückten. Jeden verdammten Tag! Wären da nicht die Potters und die Weasleys und viele andere, die er ins Herz geschlossen hatte, würde er wohl ein weihnachtshassender Junge sein. „Allein?“, fragte ihn Harry. Doch Ted schüttelte nur den Kopf. „Egal, wie du dich gerade fühlst, Teddy. Du weißt, du kannst immer mit mir darüber sprechen. Ich weiß, dass du das Mitleid der anderen nicht erträgst, aber für ein Gespräch von Mann zu Mann ist immer Zeit.“ Ted nickte und sah weiter in die Ferne. Es war, als würde Harry seine Gefühle, die durcheinander geraten sind, entziffern. Harry sah den Jungen an, den er vor langer Zeit adoptiert und ins Herz geschlossen hatte. Dass diesen Jungen die Sehnsucht plagte, war ihm verständlich. Er hatte sich nicht anders gefühlt, als er jedes Jahr Weihnachten bei den Dursleys verbracht hatte. Wie sehr hatte er sich gewünscht, dass seine Eltern noch lebten, dass er mit beiden diese wunderbare Zeit verbringen konnte. Wie sehr! „Soll ich dir sagen, was mir geholfen hat?“ Diesmal sah ihn Teddy misstrauisch an. „Was meinst du damit?“ Kritisch begutachtete er seinen Pflegevater, der im Schlafanzug sich auf seinen roten Sessel hockte. Grinsend winkte Harry ihn zu sich. „Setzt dich.“ Doch Ted schüttelte nur wieder einmal den Kopf. „Ich habe mir gerne die Geschichten meiner Eltern angehört.“ Harry lehnte sich zurück und starrte nach draußen. Kurz herrschte Stille. Nur das Knistern, welches aus dem Kamin kam, war zu hören. Das Feuer spendete Wärme und plötzlich fand es Ted irgendwie wieder gemütlich. Lange Schatten waren zu sehen und auch er sah, wie diese tanzten. Langsam trat er auf ihn zu. Es schien, als würde Harrys Methode wirken. „Weißt du, dass du deinen Eltern sehr ähnlich bist? Äußerlich hast du viel von deinem Vater, aber vom Charakter her scheinst du, wie die gute, alte Tonks zu sein.“ Noch nie hatte ihm das jemand so deutlich gesagt. Nun hockte er sich doch neben ihn auf den Sessel. „Wirklich?“ Harry lachte und nickte. „Ja. Remus war eher der nachdenkliche Typ und Tonks. Die gute Tonks, sie hat das Pech angezogen, wie ein Zauberer den Zauberstab. Deine Mutter war immer in Schwierigkeiten. Überall wo sie war, war alles verwüstet. Selbst die Mitglieder des Orden haben sich vor ihr und ihre Tollpatschigkeit ferngehalten.“ Ted lachte. „Mum war wirklich so? Ginny hat mal gesagt, dass es keine Sekunde gab, wo sie nicht über ihre Füße gestolpert ist.“ Erfreut nickte Harry. Er hatte es doch geschafft den Jungen irgendwie zu erheitern. „Sie hat deinen Dad nur Ärger bereitet und obwohl sie völlige Gegensätze waren, haben sie sich geliebt.“ Er sah, wie seine Augen funkelten und schmunzelte erneut. „Allerdings gab es eine Seite an Tonks, die wir alle an sie mochten.“ Neugierig sah ihn Ted an. Auch mit dem Alter eines Teenagers sah Harry, wie sehr er sich nach Informationen von ihnen sehnte. „Sie war mir gleich sympathisch, als ich sie kennen gelernt habe. Und sie hatte ein sehr großes Herz für kleine Dinge und Tiere, außerdem hat sie uns alle zum Lachen gebracht.“ Ted breitet automatisch ein Lächeln aus. Sein Gesicht strahlte. „Merk dir meine Worte, Teddy. Sie sind wie Schätze. Wertvoller als alles auf dieser Welt.“ Ted nickte grinsend. „Harry, meinst du… sie wären stolz auf mich und würden mich lieben?“ Harry sah kurz verwundert und dann lächelte er leicht. „Aber Teddy! Wir lieben dich doch alle. Und deine Eltern ganz besonders.“ Und dann sagte er die Worte, die ihm den Atem raubten. „Sie leben in dir weiter.“ Ted schluckte hörbar. Er riss die Augen weit auf und musste erkennen, dass Harry recht hatte. Er wurde geliebt und besaß trotz seiner toten Eltern eine wundervolle Familie. Er war nicht allein, nicht einsam. Es jedoch den Wunsch sie kennen zu lernen und sie zu berühren. An seinem Geburtstag hatte er auch immer wieder diesen Wunsch, jedoch verstärkte sich dieses Gefühl in der Weihnachtszeit nur noch mehr. Doch jetzt fühlte er sich dank Harry irgendwie wohler als vorher. Harry gähnte leise. „Nun lass uns schlafen gehen, Teddy. Es ist schon sehr spät. Und außerdem hat mir mal ein alter Mann mal gesagt, dass es nicht gut ist in der Vergangenheit zu leben. Erinnerungen sind sehr wichtig und du brauchst auch keine Angst zu haben, dass deine Eltern in Vergessenheit geraten sind. Denn du erinnerst uns jeden Tag an zwei wundervolle Menschen, die wir alle lieben.“ Harry bemerkte Teddys naiven Blick. „Ist das wahr?“ Lächelnd nickte er und stand mit ihm auf. „Würde ich dich jemals anlügen?“ Er grinste verschmilzt und Ted erwiderte es. Als sie die Treppen hoch gehen wollten, sah Ted noch einmal aus dem Fenster hinaus. Der kleine Schneesturm hatte sich gelegt und am Himmel konnte man den hellen Mond sehen. Ted lächelte. Vielleicht würde er heute doch einschlafen können und von seinen Eltern träumen. Allerdings würde er diesmal nicht traurig sein. Diesmal würde er ihnen zeigen, dass er lebte. Denn er wusste, dass sie von oben auf ihn herab sehen. Und gerade als er die erste Stufe betrat, war kurz eine Sternschnuppe zu sehen. Solange der Mensch träumt, würden Träume in Erfüllung gehen. Und Ted würde erkennen und akzeptieren, dass er zwar sie nicht zurück holen könnte, aber durch ihn können sie weiter leben. Denn sie würden immer in seinem Herzen bleiben. „Träum etwas Schönes.“ Ted nickte und wünschte ihn auch eine gute Nacht. Und irgendwie ahnte Harry, dass heute Ted zum ersten Mal wieder gut schlafen würde. Denn er kannte nur zu gut diese Sehnsucht. Sehnsucht nach Familie und Liebe und von den eigenen Eltern in den Arm genommen zu werden. Von einem anderen in den Arm genommen zu werden, war eben nicht das gleiche. Und obwohl Ted nicht sein eigenes Kind war, spürte er eine Verbundenheit mit ihm. Er sah Ted, wie seinen eigenen Sohn an und hoffte, dass er ihn eines Tages glücklich machen konnte. Denn diesen letzten Wunsch von Tonks und Remus musste er erfüllen und auch so hätte er es getan, denn viel zu sehr hatte er Ted ins Herz geschlossen. Als er wieder in seinem Bett war, spürte er Ginnys Hand auf seiner Schulter. Lächelnd wandte er sich ihr zu. „Schlaf ruhig weiter.“ Doch Ginny entgegnete ihn nur: „Wir sollten ihn endlich die Flasche geben.“ Gerührt blickte er die rothaarige Weasley an. Auch sie hatte sich um Ted Sorgen gemacht. Ginny hatte wohl geahnt, dass er hinunter ging, weil er wusste, dass Ted um diese Jahreszeit keinen Schlaf finden würde. „Ja. Ich werde sie ihm an Heiligabend schenken. Ich denke es ist Zeit“, flüsterte er ihr leise zu. Sie hatten alle nach Tonks und Remus Tod Tränentropfen von verschiedenen Personen, die Tonks und Remus nahe standen, hinein getan. Mit dieser Flasche sollte die Lücke in seinem Herzen gefüllt werden. So hofften sie es zumindest. Und dann könnte er weiter in der Gegenwart leben und von ihnen träumen. Harry wusste, dass man so einen großen Verlust nicht mit Geschenke weg machen konnte. Nichts Wertvolles könnte ihn genügen, ihn zufrieden stellen. Dieses Geschenk, das sie ihm geben werden, würden ihn bestimmt mehr als glücklich machen. Da war sich Harry sicher. . . . In Erinnerung an Nymphadora Tonks und Remus Lupin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)