NCIS: Los Angeles - Der Adventskalender 2011 von Yulia_Federkiel ================================================================================ Kapitel 7: 7. Dezember: "Meer" mit Sam Hanna -------------------------------------------- 07. Dezember 2011 Meer mit Sam Hanna Die Dunkelheit der frühen Morgenstunden umgab Special Agent Sam Hanna, als er im Schritttempo auf den verlassenen Parkplatz am Seal Beach fuhr und seinen schwarzen Challenger unweit des Piers zum Stehen brachte. Die kühle Nachtluft wehte in einer sanften Brise um seinen Kopf herum und blies ihm den zutiefst vertrauten Geruch des Pazifischen Ozeans in die Nase. Mit tiefen Atemzügen sog der die Luft in seine Lungen, als wäre der Geschmack des nahen Meeres Lebensgrundlage genug, und leckte sich in einer unauffälligen Bewegung das Salz von den Lippen. Noch immer hatte dieser Ort eine beruhigende Wirkung auf Sam. Tief in seinem Herzen war er noch immer ein Seal. Und das Wasser war sein Element. Er konnte regelrecht spüren, wie die Anspannung der vergangenen Tage mit jedem Herzschlag mehr von seinem Körper zurückwich, je näher er in seinem schwarzen Neoprenanzug über den Parkplatz in Richtung Ufer schritt. Zwei Tage. Zwei endlos lange Tage, in denen ihn die Schuldgefühle beinahe um den Verstand gebracht hatten. Zwei Tage in dem Wissen, dass er versagt hatte. Die sanften Wellen des Ozeans umspielten seine Beine, als Sam immer tiefer in den Pazifik hinaus watete. Das Wasser war eiskalt, doch weder Wind noch Wetter konnten ihm hier etwas anhaben. Er war ein Seal, und Seals waren noch viel kältere Gewässer gewöhnt. Und tatsächlich war es genau die Kälte, die er in diesem Augenblick mehr als alles andere brauchte. Jede Faser in seinem Körper schien unter der drückenden Last seines erhitzten Gemüts förmlich nach einer Abkühlung zu schreien. Erneut sah Sam die Bilder vor sich, die ihn bis in seine tiefsten Träume verfolgten. Jedes Einzelne von ihnen war so deutlich, so klar, als wäre es erst wenige Stunden alt. Der Ausbruch aus dem Gefängnis, Nates gespielter Todeskampf, die reglosen Körper seiner Teammitglieder. Die Unterredung mit Abdul Habaza. Und schließlich echtes Blut, Moes Blut. Die Erinnerung an den Leichnam seines Ziehkindes, von Folter und Qualen gezeichnet, hatte sich besonders deutlich in sein Gedächtnis eingebrannt. Das Wasser reichte Sam mittlerweile bis über die Hüfte. Noch ein letztes Mal atmete er tief durch, ehe er sich mit einem beherzten Sprung in die Fluten stürzte. Mit ihrer ganzen Kraft durchpflügten seine muskulösen Arme das feuchte Nass unter ihnen und trieben ihn immer weiter hinaus, bis die Lichter der Großstadt hinter Sam immer kleiner wurden. Moe hatte sich auf ihn verlassen. Er hatte gewusst, in welche Gefahr er sich durch die Verlegung zu Abdul Habaza brachte, doch er hatte darauf vertraut, dass Sam ihn schützen würde. Doch Sam hatte es nicht geschafft. Er hatte versagt. Sam kraulte so schnell, wie er konnte. Mit aller Gewalt setzte er die immensen Kräfte frei, die er in seinem Körper gespeichert hatte, in der Hoffnung, so der drückenden Last seiner Gedanken zu entkommen. Und je weiter er nach draußen schwamm, desto unruhiger und unerbittlicher wurde die See um ihn herum, desto anstrengender war jede seiner Bewegungen. Doch sie taten ihm unendlich gut. Am liebsten wäre er ewig so weitergeschwommen, aber das leichte Ziehen in seinen Lungenflügeln verriet ihm, dass er bald umkehren musste. Es war schließlich niemandem geholfen, wenn er hier irgendwo verreckte. Oder bis nach China schwamm. Sam hatte noch einen Job zu erledigen. Abdul Habaza vertraute ihm – auch wenn der Preis, den Sam für dieses Vertrauen gezahlt hatte, viel zu hoch gewesen war. Aber nichtsdestotrotz würde er weiterkämpfen, er musste es. Damit Moes Tod nicht umsonst gewesen war. Vorschau für morgen: "Familie" mit G. Callen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)