Unmei no Akuma von Ascian_Dragon (Searching after the Memories) ================================================================================ Kapitel 3: Veränderung ---------------------- Es verging ein Tag. Die Sonnenstrahlen des nächsten Morgen weckten Vhil. Diese richtete sich langsam auf und sah sich um. Kurz dachte sie nach, ehe sie sich erinnerte und sich die Augen rieb. Sie stieg aus dem Bett und betrachtete sich im Spiegel, welcher im kleinen Badezimmer hing. Sie trug noch immer eine alte weiße Bluse, die an den Ärmeln leicht zerrissen war. Ihre schwarzen Hotpants waren ein wenig verdreckt und ihre Stumpfhose hatte schon einige Laufmaschen hinter sich. „Und der Kerl nennt mich Lady…“ knurrte sie und begann, sich zu entkleiden. Wenn sie schon ein Badezimmer hatte, dann würde sie dieses auch benutzen. Nach gut einer halben Stunde war sie fertig und begutachtete nun mit einem Handtuch bedeckt das Innere des Kleiderschranks. Dort waren nur Männerklamotten. Seufzend nahm sie einige Kleidungstücke heraus und legte sie auf das Bett. Sie durchsuchte ihren Schreibtisch und fand Nadel und Faden. Da sie sich mit den Maids ihres damaligen Haushaltes gut verstand, hatte sie bei diesen auch gelernt, wie man Sachen nähte und kannte die Grundlagen. Sie nahm eine schwarze Bluse und legte sie beiseite. Sie entdeckte eine violette lange Stoffjacke, welcher sie die Ärmel kürzte und diese zurecht nähte. Sie fand ein breites goldenes Band und benutzte diese als Verzierung an ihrem Kragen. Als sie fertig war, wusch sie ihre Sachen, warf ihre Stumpfhose weg, da diese nicht mehr zu gebrauchen war und ihre Bluse ließ sie erst einmal trocknen. Zwei Stunden vergingen, es wurde Zehn Uhr. Sie zog ihre kurze Hose wieder an und hörte ein Klopfen. Die Tür ging auf und Ronald linste hinein. „Schon wa… Ah!“ Er blickte Vhil überrascht an. „Woher…?!“ „Was denn? Im Schrank waren nur Männerklamotten…“ meinte Vhil nur und setzte sich am Bettrand. Die Beine übereinanderschlagend sah sie auf den Anderen, der das Zimmer langsam betrat. „Uhm ja… Wir haben hier keine Frauen, deswegen…“ erklärte der Ältere und kratzte sich am Kopf. „Ich habs gemerkt… Denn den Rasierer im Badezimmer habe ich nicht gebraucht!“ meinte sie leicht verärgert. Der Brillenträger seufzte. „Ich werde es dem Boss berichten.“ „Was willst du hier?“ wollte Vhil wissen, da der andere eine Weile schweigend vor ihr stand. „Äh… Ah! Ich wurde gebeten, dich zu fragen, was du zum Frühstück haben willst!“ sagte er und strahlte. Vhil hob eine Augenbraue und seufzte. „Mir ist es herzlich egal… Hauptsache es ist genießbar…“ murrte sie und verengte die Augen. Verwöhnte Göre, dachte sich der andere nur und seine Miene verdunkelte sich. „Außerdem brauchte ich Sachen zum Anziehen, wenn ihr mich schon hier festhalten müsst!“ meinte Vhil nur und innerlich grinste sie. Ja, das würde sie nun machen. Alle Anwesenden hier in den Wahnsinn treiben, indem sie auf Verwöhnt tat und irgendwann würden sie sie schon gehen lassen… Zumindest hoffte sie es. Ronald sah sie entgeistert an. „Du stellst ne Menge Anforderungen…“ murrte er nun. Die Kleine grinste. „Natürlich. Eine ‚Lady’ hat Bedürfnisse und wenn diese nicht erfüllt werden, dann kann sie recht unangenehm werden!“ sagte sie und verschränkte die Arme vor sich. Beide hörten Schritte und William tauchte in der Tür auf. „Tja, wie gesagt, du trägst jetzt die Verantwortung für sie, Ronald…“ meinte er ernst und richtete sich die Brille. Vhil kicherte. „Ich habe einen Diener? Wie aufmerksam…“ Ronald sah entsetzt zu seinen Vorgesetzten. „Äh… Das war jetzt nicht ernst gemeint!“ „Du wolltest sie nicht in der Zelle lassen, das hast du nun davon. Es ist eine Lektion, die du zu lernen hast, da du zu nachsichtig bist, wenn es um Frauen geht.“ Während Ronald mit Will diskutierte, schwieg Vhil. Er war es also, der sie hierher brachte. Aus eigenen Willen? Ronald war wirklich anders als die anderen. „Hey, Sklave!“ rief sie auf einmal. Der Zweifarbige stutzte und drehte sich zu ihr um. „Wer, ich?“ „Wer denn sonst?“ fragte die Kleine grinsend und in der nächsten Sekunde wurde sie wieder ernst. „Ich will zum Frühstück zwei Sandwichs und Orangensaft!“ forderte sie. Will rückte sich die Brille zurecht und trat zur Seite, damit Ronald gehen konnte. Dieser ließ den Kopf hängen und trottete an den anderen vorbei. „Er beginnt zu bereuen, dass er sich um mich kümmern wollte!“ sagte Vhil kichernd und blickte zu Will. „Du lässt dich nicht von mir herumkommandieren, oder?“ fragte sie. Der Angesprochene kam näher. „Er soll seine Lektion lernen, nicht ich.“ sagte er knapp. „Ein strenger Boss also… In Ronnis Haut will ich nicht stecken.“ meinte sie nur und blickte zum Schrank. „Dürfte ich zumindest frische Sachen haben?“ „Ich werde gleich Grell mit dir zum Einkaufen schicken.“ „Was…? Grell?“ Vhil überlegte kurz, ehe sie sich erinnerte. „Nee, oder?“ „Naja, für Ronald wäre es noch ein wenig zu früh, ihn mit dir rauszuschicken. Grell kann jedenfalls auf dich aufpassen.“ Naja, hauptsache etwas, dachte sich die Gefangene und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Ronald kam mit einem Tablett zurück und stellte es auf das Nachtschränkchen. „Da…“ knurrte er und kehrte ihr den Rücken zu. Vhil blickte auf das Tablett, dann auf die anderen beiden. „Gut. Sag Bescheid, wann ich mit Grell shoppen gehen soll…“ murmelte sie und wartete darauf, dass die beiden aus dem Raum gingen. Schweigend aß sie ein Sandwich und kaute eine Weile darauf herum. Irgendwie war es hier friedlich, dachte sie sich. Sonst war sie immer im Freien, musste sich geeignete Plätze suchen, um dort zu übernachten. Zwar hatte sie Geld bei sich gehabt, dies benutzte sie jedoch für Nahrung. Ab und zu bezahlte sie einen Chauffeur dafür, sie an bestimmten Orten zu kutschieren. In Gedanken plante sie ihren Fluchtversuch. Sie durfte nicht hier bleiben. Sie musste weitersuchen. Nach einer Stunde wurde sie gerufen. Grell stand vor dem Eingang und wartete auf Alan, der Vhil abholen sollte. Diese hatte sich den Weg unauffällig gemerkt, sagte aber nichts. Der Rotschopf seufzte. „Ich war lange nicht mehr shoppen~…“ nörgelte er. Die Kleine verkniff sich einen Kommentar. „Aber wer weiß, vielleicht macht es ja Spaß…“ murmelte er nur. Vhil blickte auf. Sie dachte sich ihren Teil und hatte ganz kurz daran gedacht, dass es doch nicht so übel war, auch wenn sie eigentlich eine Gefangene war. Will stand hinter Grell und seufzte. „Denk daran. Du kannst uns Shinigami nicht entkommen.“ Vhil rollte mit den Augen. „Sagt, was ihr wollt. Ich will Overknees und Stiefel…“ „Lackstiefel wären bestens geeignet!“ meinte Grell und die beiden marschierten aus dem Gebäude. Ronald, welcher die ganze Zeit etwas weiter weg stand, kam auf Will zu. „Meinst du, es ist eine gute Idee, die beiden zusammen loszuschicken?“ Will antwortete nicht, sondern wandte sich ab. „Wer weiß…“ Grell und Vhil kamen in der Stadt an, nachdem Ersterer die Kleine unterm Arm gepackt hatte und über die Dächer gesprungen war. Vhil hatte ein wenig rumgeschrien, aber nun waren sie endlich auf der Erde. „Demnächst könntest du mich bitte warnen…“ murmelte Vhil nur und stützte sich an einer Hauswand ab. „Hmpf!“ machte Grell und ging an ihr vorbei. „Achja!“ machte er und band ein Seil um ihr Handgelenk. „Damit du mir nicht wegläufst!“ kicherte der Rotschopf und zog sie hinter sich her. „Bin ich ein Köter oder was?!“ fauchte sie. Als sie durch die Menschenmengen hindurch gingen, schien niemanden aufgefallen zu sein, dass sie angebunden war. „Es ist ein spezielles Seil. Kein normaler Mensch kann es sehen.“ meinte Grell zwinkernd, ehe er auf einen Klamottenladen zusteuerte. Bevor die beiden losgesprungen waren, hatte Grell sich ‚verwandelt’. Er sah aus wie ein tollpatschiger normaler Butler mit langem braunem Haar. Irgendwie sah er nicht mehr so gefährlich aus und er fiel auch gar nicht auf. Im Geschäft klapperte er alle Regale ab. Das Seil schien sich verlängern zu lassen, denn Vhil stand bei den Stumpfhosen und wurde nicht hin und her gezogen. Sie fand weiße Overkneestrümpfe und nahm drei Packungen davon. „Grell-san?“ rief sie und sah sich um. Dieser stand einige Meter weiter bei den Kleidern und drehte sich um. „Hm?“ machte er. Vhil hielt die Packungen in die Höhe und lächelte leicht. „Ich hätte gern diese.“ murmelte sie höflich. Der nun Brünette musterte sie, ehe er ihr das Geld gab und die Türkishaarige begab sich zur Kasse. Mit einer Tüte verließ sie mit ihrem Aufpasser den Laden. „Jetzt zu den Schuhen?“ „Ich würde noch vorschlagen, wir kaufen noch Kleidung ein, bevor die Schuhe kommen!“ Grell nahm ihr die Tüte ab und ging vor. Tat er jetzt einen auf Butler oder was war los? Schweigend folgte sie ihm, bis sie zu einem weiteren Laden kamen. Dort kauften sie schlichte Klamotten wie Pyjama, Unterwäsche etc ein, damit Vhil nicht die ganze Zeit in den gleichen Klamotten rumlaufen musste. Sie bat Grell, noch etwas Nähzeug zu kaufen, sollte ihr mal langweilig werden. Nach diesem Akt kamen nun Schuhe dran. Grell stand vor roten Lackstiefeln. „Sind sie nicht herrlich?“ schwärmte er nur und blickte zu der Kleinen, die ihn leicht verwirrt ansah. „Ich mag kein rot.“ gab sie zu und sah zur Seite. Sie ignorierte Grells Gemecker und steuerte auf schwarze Stiefel zu. Sie glänzten und hatten pinke Schnüre. Sie nahm diese in ihrer Größe und entdeckte noch schwarze Plateauschuhe. Grinsend nahm sie auch diese. Es war ja nicht ihr Geld und wenn sie schon mal hier war, dann würde sie auch nicht zögern. Große Tüten schleppte der Brünette mit sich herum, Vhil trug nur kleine Tütchen. Sie lief hinter Grell her und sah ihn leicht emotionslos an. Sie atmete tief ein. „Dein Einsatz, Maru.“ nuschelte sie ganz leise vor sich hin. Grell drehte sich zu ihr um. „Hast du was gesagt?“ fragte er und achtete nicht darauf, was vor ihm war. „Pass auf!“ rief Vhil, doch es war zu spät: Grell stieß mit jemanden zusammen und die Türen lagen verstreut auf dem Boden herum. „T-T-Tut mir Leid!“ stotterte er nur und blickte zu der Person auf. Auf einmal setzte sein Herz kurz aus, als ein gutaussehender Herr mit dunklen Haaren vor ihm stand und die Tüten ansah. „Nein, mir tut es Leid!“ sagte er und lächelte Grell freundlich an. Dieser wusste nicht, dass es sich um Martin handelte, der nun den Brünetten ablenkte, während Vhil ihm das Seil abnahm und sich davon schlich. Sie rannte durch die Straßen und hielt in einer Gasse an. Außer Puste lehnte sie sich an der Wand und blickte zum Himmel. Sie hatte es geschafft. Sie war entkommen. Sie riss sich das Seil vom Handgelenk und warf es auf dem Boden. Es verschwand sofort. Seufzend senkte sie den Kopf. Irgendwie hatte sie ein schlechtes Gewissen. Es hatte sich ganz normal angefühlt, als sie mit Grell einkaufen war. Es war, als wäre sie in diesem Moment ein ganz normales Mädchen gewesen. Traurig blickte sie auf die Straße. Es war wirklich unfair von ihr gewesen. Aber sie wollte unbedingt diesen Jungen ausfindig machen. Doch war es richtig so? Vielleicht sollte sie einfach warten. Sie trat aus der Gasse heraus und blickte in die Richtung, aus welcher sie gekommen war. Sie trottete zurück, doch vor einem Süßwarenladen blieb sie stehen. Am Fenster erblickte sie Reihen von leckeren Törtchen und anderem Süßkram. Die Hände auf die Scheibe legend sah sie diese begeisternd an. Sie hatte noch etwas Geld in der Tasche, also ging sie hinein. Grell hatte die Tüten eingesammelt und saß an einer Hauswand. Martin hatte seine wahre Identität preisgegeben und Grell die Wahrheit gesagt. Er hatte gespürt, dass Vhil sich umentschieden hatte und stand nun bei diesem. „Willi wird mich umbringen… Ich habe nicht aufgepasst…“ jammerte Grell nur und fasste sich an den Kopf. Er hörte Schritte. Martin verschwand und als Grell den Kopf hob, wurde ihm ein Muffin angeboten. Vhil stand mit einer Tüte Süßkram vor ihm und hatte selbst einen Lutscher im Mund. „Was jammerst du da rum?“ fragte sie und lächelte, als Grell den Muffin entgegen nahm. „Du…?“ „Ich habe eigene Pläne und ein Ziel.“ sagte sie und nahm einige Tüten. „Aber diese kann ich jederzeit umsetzen. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass dein Boss nicht erfreut wäre, wenn du versagst.“ Grell erhob sich und sah Vhil überrascht an. „Also… läufst du nicht weg?“ „Nein. Unter der Bedingung, dass wenn wir demnächst wieder in die Stadt gehen, dass ich mich erkundigen darf, ob Ciel Phantomhive hier war oder nicht und ob es eine Spur von ihm gibt. Solange werde ich auf dich hören.“ meinte sie und blickte den anderen ernst an. Dieser schien zu überlegen, dann grinste er und nahm einen Bissen. „Ich glaube, dass lässt sich bei Willi einrichten.“ meinte er nur, nahm die Tüten und beide gingen langsam zurück zum Hauptquartier. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)